David gegen Goliath

Delinat-Weindepot St. Gallen – ein vorsommerlicher Abend Anfang Juni: Ruhige Konzentration liegt auf den Gesichtern. Die Frauen und Männer halten das Glas gegen das Licht, sie schnuppern, sie denken, dann schlürfen sie. Ein paar schnelle Notizen auf ein Blatt, dann kommt der nächste Wein. Gelingt es, die 100 und mehr Franken teuren Prestige-Weine herauszufinden, die sich hier mit einigen der besten Tropfen aus biologischem Anbau für weniger als 40 Franken messen?

Blinddegustation

Grosser Andrang

Vor zwei Jahren entstand die Idee, Delinat-Spitzengewächse in einer Blinddegustation mit teuren Kultweinen aus konventionellem Anbau zu vergleichen. Eine gute Idee, wie sich bald herausstellte. Die «Königsklasse» wird in den Delinat-Weindepots in Basel, Bern, Olten und St. Gallen zweimal jährlich angeboten und ist immer schnell ausgebucht. «Jeder Teilnehmer soll für sich den Wert eines Weines einschätzen», erklärt Dirk Wasilewski das Ziel der Veranstaltung. Der Diplom-Sommelier stellt die Auswahl der Weine zusammen und führt durch die Degustation. Zwölf Flaschen Wein im Wert von rund 1000 Franken kommen dabei auf den Tisch. Darunter so weltbekannte Marken wie der Opus One aus dem Napa Valley oder der Tignanello aus der Toskana.

«Königsklasse» – ein spannender Rätselabend in geselliger Runde: riechen, probieren, notieren, diskutieren und staunen, wenn Kursleiter Dirk Wasilewski am Ende der Verkostungsrunde das Geheimnis um Prestige-Gewächs oder Delinat-Wein lüftet.
«Königsklasse» – ein spannender Rätselabend in geselliger Runde: riechen, probieren, notieren, diskutieren und staunen, wenn Kursleiter Dirk Wasilewski am Ende der Verkostungsrunde das Geheimnis um Prestige-Gewächs oder Delinat-Wein lüftet.

Verkostet wird in fünf Runden zu je zwei bis drei Weinen, die möglichst gut vergleichbar sind in Traubenzusammenstellung, Herkunft und Jahrgang. Mit dabei in jeder Runde ist ein Delinat-Spitzenwein wie der Conventino Vino Nobile di Montepulciano aus der Toskana oder die Reserva Martí von Albet i Noya aus dem Penedès.

«Wie viel würden Sie für diesen Wein ausgeben?», lautet die Frage an die Teilnehmer, wenn sie die ersten zwei Gläser vor sich stehen haben. Heute Abend steht das erste Angebot nach anfänglichem Zögern bei 25 Franken. Die Überraschung ist perfekt, als das Geheimnis gelüftet wird, denn tatsächlich kostet der probierte Spanier, ein Spitzengewächs aus der Ribera del Duero, 135 Franken. Der Delinat-Wein in derselben Runde (Valdega Reserva Navarra) wird mit 20 Franken etwas höher bewertet als sein wirklicher Preis (17 Franken). «Das ist schon interessant», sagt Katarina Böni, die zusammen mit ihrem Mann Daniel zum ersten Mal an einer solchen Degustation teilnimmt. «Man richtet den Preis nach seinen persönlichen Vorlieben. Wenn der Wein schmeckt, ist man auch bereit, mehr dafür zu bezahlen.»

Staunende Gesichter

Mit voller Konzentration bei der DegustationDas Staunen über die riesigen Preisunterschiede zieht sich durch den ganzen Probierabend. Mit grosser Spannung wird die letzte Runde erwartet. Würde man den mit 275 Franken teuersten Wein herausschmecken können? Es wird probiert, nochmals probiert, verglichen, abgewogen – am Ende tippt nur einer der 16 Teilnehmer richtig auf den Opus One in Glas drei. Für das Delinat-Spitzengewächs Reserva Martí hätten die Teilnehmer bis zu 80 Franken ausgegeben, kosten tut er 36.

«Ich hab schon wieder nicht gemerkt, welches der teuerste Wein war», sagt Hans Jakob Nold und lacht. Der langjährige Delinat-Kunde ist mit seiner Frau Simone gekommen. «Unser Lieblingswein ist die Reserva Martí von Albet i Noya. Und der hat bestanden, auch neben dem Opus One», stellen die beiden zufrieden fest.

Die nächsten Degustationen «Königsklasse» finden im Dezember in den Delinat-Weindepots in Basel, Bern, Olten und St. Gallen statt. Bern und St. Gallen sind bereits ausgebucht. Für die Degustationen im April 2016 können Sie sich aber bereits anmelden.
Weitere Informationen und Anmeldung unter: www.delinat.com/veranstaltungen

 

Auf grosser Fahrt

Nobler Windjammer: Sea Cloud II.
Nobler Windjammer:
Sea Cloud II.

Die Sea Cloud II ist eine Majestät. Wenn der imposante Dreimaster mit voll geblähten Segeln in See sticht, schlagen die Herzen von Segelfans höher. Lagern im Bauch der noblen Jacht auch noch tausend Flaschen von den besten und fortschrittlichsten Biowinzern Spaniens und Frankreichs, gibt es auch bei bekennenden (Delinat-)Weinfreunden kein Halten mehr: Rund 70 von ihnen gingen am 7. Mai 2014 in der katalonischen Hafenstadt Barcelona an Bord Ihrer Majestät.

Martin Schäppi, passionierter Meer-, Schiff und Weinliebhaber und im Nebenamt Delinat-Reiseleiter, hat den imposanten Windjammer für eine siebentägige Kreuzfahrt auf dem Mittelmeer samt 60-köpfiger Schiffscrew gechartert. Während fast zweier Jahre hat er die exklusive Reise minutiös vorbereitet. Dass das Segelschiff kurz nach dem Auslaufen in Barcelona während ein paar Minuten von zwei erhaben dahingleitenden, Fontänen spritzenden Walen begleitet wird, hatte er nicht planen können. Doch das zufällige Naturspektakel ist der perfekte Auftakt zu einer unvergesslichen Woche, während der Natur, Wind, Wasser, Wein und feine Kost die Hauptrollen spielen.

Nahe bei den Winzern

Aus allen Ecken Deutschlands, Österreichs und der Schweiz sind sie angereist, um auf der zum Weinschiff gewordenen Sea Cloud II von Barcelona nach Nizza zu segeln und zwischendurch auf Landausflügen jene Winzer und Weingüter näher kennenzulernen, von denen sie zu Hause vielleicht schon so manche gute Flasche genossen haben.

Willkommensdrink aus dem Hause Albet i Noya.
Willkommensdrink aus dem Hause Albet i Noya.

Gross ist der Andrang zum Ausflug ins Penedès, wo der erfolgreichste Biowinzer Spaniens zu Hause ist. «Ich verfolge Albet i Noya schon seit 25 Jahren via Delinat und bin völlig fasziniert von diesen Weinen. Jetzt, wo ich den Winzer persönlich kennengelernt und das Weingut gesehen habe, das mir wie eine Oase vorkommt, bin ich ein noch grösserer Fan geworden », freut sich Monica Ferrari-Zanetti aus Weingarten. Zusammen mit ihrem Mann Fredy geniesst sie sieben unbeschwerte Tage auf dem Schiff. Ähnlich beeindruckt zeigt sich Arnd Knopke aus Wil: «Ich war schon auf vielen Weingütern. Bei Albet i Noya beeindruckt mich vor allem, dass mit alten, autochthonen Sorten experimentiert wird, die mit weniger Pflanzenschutzmitteln auskommen sollen. Dieses spanische Weingut entspricht meiner Idealvorstellung.»

Dass die beiden Winzerbrüder Josep Maria und Toni Albet i Noya samt Önologin Marga Torres – wie alle andern besuchten Winzer auch – ebenfalls für ein oder zwei Tage an Bord steigen, gefällt den Passagieren: «Die Idee, die Winzer ein Stück mitreisen zu lassen, ist genial. So lassen sich persönliche Kontakte knüpfen, und man bekommt aus erster Hand Einblick in deren Philosophie», freut sich Jörg Wilhelm aus Bremgarten. Überhaupt findet er die Kombination von Delinat-Wein und Segeln passend: «Beides steht für Langsamkeit. Das tut gut in unserer hektischen Alltagswelt.» Auch Winzer Josep Maria Albet i Noya gibt sich begeistert: «Das ist eine unglaubliche Reise. Zwei Tage lang in entspannter Atmosphäre über diese blaue, glatte See zu segeln – es könnte keinen schöneren Rahmen geben, um unsere Weine zusammen mit Kunden zu geniessen und den Geist von Delinat und Albet i Noya zu würdigen. Ich geniesse es in vollen Zügen.»

Entspannt mit an Bord: Josep Maria Albet i Noya und Önologin Marga Torres.
Entspannt mit an Bord: Josep Maria Albet i Noya und Önologin Marga Torres.

Die Bodegas Mas Igneus im Priorat ist mit den beiden Önologinnen Mireia Pujol und Chaxiraxi Velázquez fest in Frauenhand. Auch dieser Ausflug hinterlässt nachhaltige Eindrücke. Alois Schuler, pensionierter Winzer aus Altdorf: «Ich bin begeistert und fasziniert vom Priorat und den Weinen von Mas Igneus. Einfach gewaltig.» Bernhard Weber aus Schmitten findet ebenfalls Gefallen: «Die Steillagen im Priorat erinnern mich ein bisschen an die Mosel. Beeindruckt bin ich von der Pflanzenvielfalt auf Mas Igneus.»

Abwechslungsreiches Bordleben

An Bord dreht sich ebenfalls vieles um ökologischen Weinbau, wie ihn Delinat und ihre Winzer verstehen. Zum einen begleiten die Weine der besuchten Winzer die fürstlichen Tafelrunden aus der Sea-Cloud-Küche, zum andern werden sie im Rahmen von Wein- und Winzerseminaren degustiert. Bei dieser Gelegenheit wird viel Wissenswertes über die richtige Kombination von Wein und Speisen sowie über den Weinbau der Zukunft vermittelt. Das «Delinat-Konzept» komme gut rüber, findet Ilona Arns Hermle aus Erlach. «Die Begegnungen mit den Winzern und die Ausdruckskraft ihrer Weine sind sehr überzeugend.»

Nächtliches Philosophieren über Gott und die (Wein-)Welt.
Nächtliches Philosophieren über Gott und die (Wein-)Welt.

Zwischendurch sorgen die Matrosen auf dem Deck für Spektakel und Abwechslung: Wagemutig klettern sie an den drei Masten in den blauen Himmel und setzen mir roher Manneskraft die Segel. Die ersten Tage vergehen im Fluge. Schon ist die kleine, pittoreske südfranzösische Hafenstadt Sète in Sicht. Zeit für neue Winzerbesuche. «Von Château Coulon sind wir etwas enttäuscht. Unter einem Château stellt man sich etwas anderes vor als diese alten Kellereigebäude. Aber die Weine sind dafür ausgezeichnet », sagt Karin Näf aus Ebnat-Kappel, und ihr Freund Marco Moser stimmt zu. Eigentlich wollten die beiden auf der Sea Cloud heiraten. Doch dann haben sie gemerkt, dass ihre lieben Angehörigen ja gar nicht dabei sind. Marco Moser: «Jetzt ist daraus halt eine vorgezogene Hochzeitsreise geworden.»

Immer gut drauf: Winzerin Anne Lignères.
Immer gut drauf: Winzerin
Anne Lignères.

Auf der Domaine Lignères in den Corbières sorgen 120-jährige Carignan-Rebstöcke, die in die wilde Garrigue-Landschaft eingebetteten Weinberge für grosse Augen. Beim Kellerrundgang stossen ohne Schwefelzugabe erzeugte Naturweine und Wein aus der Amphore auf reges Interesse. Einen Einblick in einen Weinbau, der auf einem funktionierenden Ökosystem mit reicher Biodiversität basiert, liefert der Besuch auf dem Delinat-Modellweingut Château Duvivier. Winzer Antoine Kaufmann ist jeweils in seinem Element, wenn er die ausgetüftelte Begrünung zwischen den Rebzeilen und die ökologischen Hotspots mit Kräuterinseln, Bäumen, Bienenhotels und Steinhaufen als Unterschlupf für Reptilien erläutert. Doch heute führt er durch den Keller und gibt Einblick in sanfte Vinifikationsverfahren. Den Part im Feld übernimmt derweil Delinat-Ökologe Daniel Wyss.

Die Domaine Mon Rêve am Lac du Salagou, die Domaine Pierre André in Châteauneuf-du-Pape und das Weingut La Tour des Vidaux in der Provence sind weitere begehrte Ausflugsziele auf dieser Reise. Sie liefern alle ähnlich eindrucksvollen Anschauungsunterricht, was einen Weinbau mit reicher Biodiversität ausmacht.

Dreht sich da auf dieser Reise vielleicht ein bisschen gar viel um Wein und Winzer? «Kein Problem, es wird ja immer auch ein Stadtausflug als Alternative angeboten», sagt Anni Tanner aus Liestal, eines von drei Geburtstagskindern während dieser Sea-Cloud-Woche. Und schon beginnt sie von Tarragona zu schwärmen: «Eine Stadt, die ich überhaupt nicht gekannt habe, die mich mit ihren vielen römischen Baudenkmälern und dem lokalen Markt jetzt völlig begeistert.»

Auf Wiedersehn in Sizilien?

Dann, am siebten Tag, läuft die Sea Cloud II im Hafen von Nizza ein. Die erste Delinat-Weinkreuzfahrt ist Geschichte. Zurück bleiben unvergessliche Erinnerungen. «Diese Reise war eine wunderbare Idee. Die Sea Cloud und Delinat sind beide auf schöne und sympathische Weise altmodisch. Das gefällt uns. Wir hoffen auf eine Wiederholung auf einer neuen Route», sind sich Marianne und Ulrich Müller-Herold aus Stallikon einig. Reiseleiter Martin Schäppi nickt zufrieden: «Schön zu sehen, wie die Verbindung von Lebens- und Genussfreude, Sorge zur Natur und Biodiversität zusammen mit einem Hauch Windjammer-Romantik alle in ihren Bann gezogen haben.» Gibt es eine Fortsetzung? Martin Schäppi: «Gut möglich … ich vertiefe mich bereits in die Geografie Siziliens und träume von einer Inselumrundung auf der Sea Cloud II im Jahr 2017 …»

Lesen Sie auch den Artikel «Der Zauberer in der Bordküche» und erfahren Sie mehr über die kulinarischen Höhepunkte während der einwöchigen «Sea Cloud»-Reise.

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann werfen Sie doch auch einen Blick auf unsere zukünftigen Weinreisen.

Weinerlebnisse in familiärer Atmosphäre

Bioweinbau in der Praxis – das konnten die Teilnehmer des Weinseminars am Weingut Hirschhof letzte Woche erleben.  Der erste Hirschhof-Weintag 2014 stand unter einem besonders familiären Stern: Die Probierstube der Familie Zimmer wird zurzeit umgebaut und renoviert. Kurzerhand verlegte ich meinen Basis-Weinkurs in das Wohnzimmer der Familie Zimmer. So genossen die Teilnehmenden in heimeliger Atmosphäre zuerst ein Glas Delsecco  und wurden dann mit einem Glas Riesling Terra Rossa in die Kunst des Degustierens eingeführt. Im Anschluss servierte ein lokaler Bio-Caterer ein leckeres Mittagsbuffet. Zum Dessert durfte natürlich der schon fast legendären Rotweinkuchen von Ellen Zimmer nicht fehlen.

Eine ganz private Einladung - Mittagessen im Wohnzimmer der Familie Zimmer.
Eine ganz private Einladung – Degustation im Wohnzimmer der Familie Zimmer.

Bei einem Spaziergang durch die Reben konnten die Weinfreunde die üppige Biodiversität bewundern. Und nach einer fachmännischen Einführung durch Winzer Tobias Zimmer in die Kunst der Vinifikation wurden die feinen Hirschhof-Weine gleich vor Ort degustiert. Der nächste praxisorientierte Hirschhof-Weintag findet am 6. September 2014 in der frisch renovierten Probierstube statt –  kurz vor der Ernte. Dann kann der Stand der Reben begutachtet werden. Mit dabei ist Winzerberater Daniel Wyss, der über die Umsetzung der strengen Delinat-Richtlinien bei den Winzern berichtet. Ein Wildkräuterexperte gibt eine Einführung in die Wildkräuterkunde.

Premiere bei Lenz

Zum ersten Mal fand fünf Tage später ein Weinabend auf dem Weingut Lenz im Thurgau statt. Das Winzerpaar Roland und Karin Lenz führt in Iselisberg bei Frauenfeld das grösste biologische Weingut der Deutschschweiz. Ein Drittel aller Rebsorten sind sogenannte «Piwis» wie z.B. Solaris, Maréchal Foch und Cabernet Jura.

Roland Lenz führte durch den Weinberg mit seinen Piwi-Sorten.
Roland Lenz führte durch den Weinberg mit seinen Piwi-Sorten.

Diese Sorten sind pilzwiderstandsfähig und benötigen nur wenig Pflanzenschutz. Dass auch diese neuen Sorten als Wein wunderbar schmecken können, davon konnten sich die Teilnehmenden direkt vor Ort bei der Kellerbesichtigung mit Fassprobe und der anschliessenden Degustation überzeugen. Der Weissherbst Lenz Grimbart 2013 schmeckt den Delinat-Kunden so gut, das er leider bereits ausverkauft ist. Der intensiv duftende Cabernet Jura mit seinem feinkörnigen Tannin, eine Neuzüchtung des Schweizer Piwi-Spezialisten Valentin Blattner, fand bei meinem Basisweinkurs ebenfalls hohen Zuspruch. Zum Abschluss des Lenz-Weinabends wurden bei einem Glas Wein und einem köstlichen Imbiss die Gespräche rund um die Themen Biodiversität im Weinbau und pilzwiderstandsfähige Rebsorten vertieft.

«Königsklasse» – Reserva Martí vs. Opus One

Ruhige Konzentration liegt in den Gesichtern. Die Frauen und Männer halten das Glas gegen das Licht, sie schnuppern, sie denken, dann schlürfen sie. Ein paar schnelle Notizen auf ein Blatt, dann kommt der nächste Wein.

Konzentriertes Schnuppern, Vergleichen und Schlürfen
Konzentriertes Schnuppern, Vergleichen und Schlürfen

Vor zwei Jahren entstand die Idee, die Spitzengewächse aus gesunder Natur von Delinat in einer Blinddegustation mit teuren Kultweinen zu vergleichen. Eine gute Idee, wie sich bald heraus stellte. Die «Königsklasse»-Degustationen werden in den Delinat-Weindepots zweimal jährlich angeboten und sind immer schnell ausgebucht. «Jeder Teilnehmer soll für sich den Wert eines Weines einschätzen» erklärt Dirk Wasilewski das Ziel der Veranstaltung. Der Delinat-Sommelier stellt die exklusive Wein-Auswahl zusammen und führt durch die Degustation. Zwölf Flaschen Wein im Wert von rund 1’000 Franken kommen dabei auf den Tisch. Darunter so weltbekannte Marken wie der Opus One aus dem Napa Valley oder der Tignanello aus der Toskana.

Helfen die Notizen, den Delinat-Wein zu erkennen?
Helfen die Notizen, den Delinat-Wein zu erkennen?

Verkostet wird in fünf Runden zu je zwei bis drei Weinen, möglichst vergleichbar nach Rebsorten, Herkunft und Jahrgang. In jeder Runde ist ein Spitzenwein von Delinat vertreten, zum Beispiel die reich prämierten Il Conventino Vino Nobile de Montepulciano aus der Toskana oder die Reserva Martí von Albet i Noya aus dem Penedès.

«Wie viel würden Sie für diesen Wein bezahlen?» lautet die Frage an die Teilnehmer, wenn sie die ersten zwei Gläser vor sich stehen haben. Nach anfänglichem Zögern lautet das erste Angebot «25 Franken». Die erste Überraschung des Abends, denn tatsächlich kostet der probierte Wein – ein Spitzengewächs aus dem Ribera del Duero – 135 Franken. Der Delinat-Wein in der selben Runde, wurde mit 20 Franken etwas höher bewertet als sein wirklicher Preis, der bei 17 Franken liegt.

«Das ist schon interessant», sagt Katarina Böni, die an diesem Abend im Weindepot St. Gallen zusammen mit ihrem Mann Daniel zum ersten Mal an einer solchen Degustation teilnimmt. «Man richtet den Preis nach seinen persönlichen Vorlieben. Wenn der Wein schmeckt ist man auch bereit mehr dafür zu bezahlen.»

Kult: Dirk Wasilewski deckt den Reserva Martí auf, der exklusiv bei Delinat erhältlich ist.
Kultwein: Dirk Wasilewski deckt den Reserva Martí auf, der exklusiv bei Delinat erhältlich ist.

Das Staunen über die riesigen Preisunterschiede zog sich durch den ganzen Degustierabend. Mit grosser Spannung wurde die letzte Runde erwartet. Würde man den mit 275 Franken teuersten Wein herausschmecken können? Es wurde probiert, nochmals probiert, verglichen, abgewogen – am Ende tippte nur einer der 16 Teilnehmer richtig auf den Opus One in Glas 3. Für den Delinat-Kultwein Reserva Martí hätten die Teilnehmer bis zu 80 Franken ausgegeben – kosten tut er 36.50 Franken (EUR 29.50).

«Ich hab schon wieder nicht gemerkt, welches der teuerste Wein war», sagt Hans Jakob Nold und lacht. Der langjährige Delinat-Kunde war mit seiner Frau Simone gekommen. Ihrer beider Lieblingswein ist die Reserva Martí von Albet i Noya. «Und der hat bestanden, auch neben dem Opus One.»

Die nächsten Termine für den «Königsklasse»-Event finden Sie in unserem Veranstaltungskalender: www.delinat.com/veranstaltungen

Château Duvivier – Oase für Weingeniesser und «Bio-Hexen»

Gibt es ein schöneres Kompliment als jenes von Barbara und Wolfgang Friedmann aus Friedberg: «Was kann einem langjährigen Weingeniesser und einer bekennenden ‹Bio-Hexe› Schöneres gelingen, als ein Urlaub, in dem beide voll auf ihre Kosten kommen? Die Woche auf Château Duvivier war ein Erlebnis der Extraklasse für alle Sinne.»

Antonine Kaufmann
Winzer und Önologe Antoine Kaufmann ist seit 1998 die treibende Kraft auf dem Weingut von Château Duvivier.

Das Ehepaar Friedmann war unter den 24 Gästen, die sich im September 2013 von Dirk Wasilewski während einer Woche auf Château Duvivier praxisnah in die fantastische Welt des biologischen Weinbaus einführen liessen. «Wir werden noch lange von diesen Tagen voll Genuss, Entspannung und Magie schwärmen», sind die beiden noch immer begeistert. Sie sind nicht die Einzigen: «Diese Weinwochen erfreuen sich so grosser Beliebtheit, dass wir sie auch in diesem Jahr im Juni und September wieder durchführen», sagt Kursleiter Wasilewski. Sein Anspruch ist es, in entspannter Atmosphäre Weinwissen praxisbezogen, kompetent und spielerisch zu vermitteln. Gleichzeitig werden die Gäste in die Kunst des Degustierens und der Kombination von Wein und Speisen (Wine & Food Pairing) eingeführt. Dafür stehen nicht nur die feinen Château-Weine zur Verfügung, sondern auch eine ganze Reihe anderer Perlen aus dem breiten Delinat-Sortiment. Einer der Höhepunkte ist die Degustation «Königsklasse». In einer Blindverkostung treten sündhaft teure konventionelle Weine gegen exklusive Delinat-Perlen aus biologischem Anbau an. Mit Winzer Antoine Kaufmann durch die Reben streifen, im Keller ein eigenes Cuvée kreieren und allabendlich die kulinarischen Highlights aus der Duvivier-Küche geniessen: Das sind weitere Glanzlichter dieser Weinwochen.

Gemüse fürs Abendessen auf Château Duvivier
Das tägliche Abendessen hergestellt aus frischen Zutaten aus der Region gehört zu den Highlights.

Viel Zeit zum Ausspannen

Kurse und Degustationen finden immer zu Randzeiten statt. So bleibt viel Zeit zum Ausspannen auf dem idyllischen Château-Gelände oder für Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung. Das malerische Städtchen Cotignac, von den Einheimischen stolz als «Saint-Tropez du Haut Var» bezeichnet, liegt ganz in der Nähe. Auch die Schlucht Gorges du Verdon, ein spektakuläres Naturwunder, und das Bilderbuchdorf Moustiers Sainte-Marie, eine Hochburg der Fayence-Kunst, liegen in knapp einstündiger Fahrdistanz. Und selbst eine Fahrt ans Mittelmeer dauert kaum mehr als 60 Minuten.

Cotignac
Nur ein Katzensprung von Château Duvivier entfernt: Im malerischen Städtchen Cotignac herrscht immer reger Betrieb.

Reisen und Kurse 2014

Praxisnaher Weinkurs mit Dirk Wasilewski
28. Juni – 5. Juli sowie 11. – 18. Oktober 2014

Wein- und Kulturreise mit Martin Schäppi
5. – 12. Juli sowie 18. – 25. Oktober 2014

Buchung dieser Reisen oder individuelle Ferienaufenthalte auf Château Duvivier unter: www.chateau-duvivier.com

Informationen über das gesamte Angebot an Weinkursen und Weinreisen unter: www.delinat.com/veranstaltungen

Die Provence entdecken

Wer all diese Sehenswürdigkeiten und noch viel mehr auf einer geführten Reise durch die Provence erleben möchte, der kann als Alternative zu den Weinwochen eine der beiden Wein- und Kulturreisen mit Martin Schäppi buchen. «Château Duvivier ist für uns der Ausgangsort für spannende Entdeckungstouren durch die Provence», sagt der erfahrene Reiseleiter. Zu den Höhepunkten gehören die Trüffelsuche mit Eric und seiner Hündin La Belle, die Fahrt zum Grand Canyon du Verdon, ein Besuch im Fayence-Atelier Bondil in Moustiers; eine Visite bei Volker Paul Weindel, dem Winzer mit dem wilden Bart, auf der Domaine La Tour des Vidaux sowie die Erkundung der schroffen Felslandschaft Les Calanques bei Marseille per Boot. Wer zwischendurch mal lieber ausspannen will, kann einen individuellen Ruhetag auf Château Duvivier einlegen.

Volker Paul Weindel
Winzer und Naturbursche Volker Paul Weindel vom Weingut La Tour des Vidaux mit seiner Frau Marlena.

Ein spannender Rundgang durch die Reben und den Keller von Winzer Antoine Kaufmann gehört auf diesen Wein- und Kulturreisen genauso dazu wie die beliebten Abendessen im schmucken Château-Restaurant oder draussen auf der lauschigen Gartenterrasse. Chefkoch Uwe Fahs setzt auf regionale, mediterrane Küche, in der die Kräuter der Provence eine wichtige Rolle spielen. Und Gastgeberin Sylvia Fahs liest ihren Gästen fast alle Wünsche von den Lippen ab.

Unter Segeln: Auf Traumreise mit der «Sea Cloud»

Hoch zufrieden und glücklich, bei diesem einzigartigen Erlebnis dabei gewesen zu sein, hat eine rund 70-köpfige Delinat-Familie am Dienstag den Windjammer «Sea Cloud II» in Nizza verlassen. Die praktisch einhellige Resonanz am Schluss der siebentägigen Kreuzfahrt zwischen Barcelona und Nizza: Die Kombination von Wein und Segeln auf dem Mittelmeer war ein Volltreffer!

Gruss vom Sonnendeck
Gruss vom Sonnendeck

Als die noble Yacht mit vollgeblähten Segeln am 4. Tag in französische Gewässer stach und ziemlich stark schaukelnd die pittoreske Kleinstadt Sète ansteuerte, machte sich bei einigen ein etwas mulmiges Gefühl in der Magengegend bemerkbar. So richtig seekrank wurde aber niemand, jedenfalls wurde an Bord munter weitergetafelt und eine beachtliche Menge Wein von Delinat-Winzern verkostet, die man zuvor auf Landausflügen besucht hatte.

Einfahrt in den Hafen von Sète
Einfahrt in den Hafen von Sète

Auf grosse Begeisterung bei den Passagieren stiess die Idee, die Winzer jeweils ebenfalls für einen oder zwei Tage an Bord zu begrüssen. Diese zusätzlichen Kontaktmöglichkeiten wurden intensiv genutzt. Das gefiel nicht nur den Passagieren, sondern auch den Winzern: «Für uns ist es ein grosse Freude, für einen Tag auf der Sea Cloud mit dabei zu sein und Kunden von Delinat kennenzulernen. Das Schiff und die ganze Organisation sind sehr beeindruckend. Ein tolles Erlebnis», meinten etwa Claire und Louis Fabre von Château Coulon. Auch Irene und Antoine Kaufmann von Château Duvivier waren des Lobes voll: «So etwas erleben die meisten wohl nur einmal im Leben.»

Landausflug: Önologin Chaxiraxi Velàzquez (links) und Winzerberater Daniel Wyss führen durch die Weinberge von Mas Igneus.
Landausflug: Önologin Chaxiraxi Velàzquez (links) und Winzerberater Daniel Wyss führen durch die Weinberge von Mas Igneus.

Ganz besonders beeindruckend war die familiäre Stimmung, die bis zum Schluss der Reise auf dem Schiff herrschte. Egal ob aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz (die Gäste) oder aus Spanien und Frankreich (die Winzer), man plauderte gemeinsam in allen möglichen Sprachen. Auf dem Schiff kehrte selten vor Mitternacht Ruhe ein.

Kamen gut an: Die WInzer an Bord. Hier erzählt Sebastien Rouve  über die Entstehung seines Weines «Les Ruffes de Salagou». Mit  am Tisch  Jean und Anne Lignieres, die ihren Wein «La Colle» vorstellten.
Kamen gut an: Die Winzer an Bord. Hier erzählt Sebastien Rouve über die Entstehung seines Weines «Les Ruffes de Salagou». Mit am Tisch Jean und Anne Lignieres, die ihren Wein «La Colle» vorstellten.

Stellvertretend für die vielen positiven Stimmen am Ende der Reise hier jene der beiden jüngsten Passagiere, Karin Näf und Marco Moser aus Ebnat-Kappel. Sie wollen eigentlich ursprünglich auf der Sea Cloud heiraten. «Dann ist uns aber bewusst geworden, dass unsere engen Angehörigen ja gar nicht dabei sind. Deshalb ist jetzt halt daraus eine vorgezogene Flitterwoche geworden», lacht Marco. Eine Woche voller Höhepunkte sei es gewesen, ist sich das junge Paar einig: Segel setzen mit roher Manneskraft, feines Essen und tolle Weine, eine Schiffscrew, die uns auf Händen getragen hat und die herzlichen Kontakte zum Delinat-Team und den Winzern: «Wir sind hell begeistert.»

 

Captain's Dinner am letzten Abend
Captain’s Dinner am letzten Abend

Am Dienstag legte die «Sea Cloud II» planmässig in Nizza an. Nicht wenige fragten kurz vor dem Aussteigen gespannt, wohin denn die nächste Delinat-Reise mit dieser tollen Segelyacht führe. Reiseleiter Martin Schäppi war um eine Antwort nicht verlegen: «Eine Sizilien-Rundreise ist in zwei bis drei Jahren denkbar.»

Die «Sea Cloud II» hat Fahrt aufgenommen

Über 60 Natur- und Weinliebhaber treiben derzeit bei strahlendem Wetter und ruhiger See auf dem von Delinat gecharterten Windjammer Sea Cloud II zwischen Barcelona und Nizza durchs Mittelmeer. Die ersten Tage waren geprägt von spannenden Landausflügen auf die spanischen Weingüter Albet i Noya und Mas Igneus, in die Stadt Tarragona sowie von Kurzseminaren und feinem Essen an Bord der noblem Segelyacht.

Die Sea Cloud im Hafen von Tarragona
Die Sea Cloud im Hafen von Tarragona

Die Erleichterung nach langer Vorbereitungszeit war spürbar bei Delinat-Reiseleiter Martin Schäppi, als am vergangenen Mittwoch die «Sea Cloud II» im Hafen von Barcelona vor Anker lag und alle angemeldeten Gäste pünktlich an Bord des imposanten Dreimasters begrüsst werden konnten. Kaum hatte die Segelyacht abgelegt, gab es ein erstes einzigartiges Naturschauspiel: Zwei Wale begleiteten das Schiff für kurze Zeit und grüssten mit imposanten Fontänen.

Jene 25 Gäste, die sich am nächsten Tag für den Landausflug ins hügelige Priorat im Hinterland von Tarragona entschieden hatten, sind dem Walfisch vom Vorabend quasi wieder begegnet. Das  moderne Kellereigebäude von Mas Igneus aus Aluminium und Glas an den steilen Reblagen des Prioriat ist architektonisch einem Walfisch nachempfunden. Die junge Önologin Chaxiraxi Velàzquez Barreto führte zusammen mit Delinat-Ökologe Daniel Wyss durch die in schönster Biodiversität erblühenden Weinberge. Während Mohnblumen die farblichen Akzente der Jahreszeit setzen, verströmen wilder Thymian oder wilder Fenchel intensive Düfte aus der freien Natur.

Staunen über die reiche Biodiversität auf Mas Igneus
Staunen über die reiche Biodiversität auf Mas Igneus

Betriebsleiterin und Önologin Mireia Pujol Busquets führte durch den modernen Keller und liess die Gäste die feinen Priorat-Weine von Mas Igneus verkosten. Die beiden Önologinnen und eine kleine Küchencrew verwöhnten die Gäste anschliessend mit einem leckeren Mittagessen mit Spezialitäten aus Katalonien.

Önologin Mireia Pujol Busquets präsentiert ihre Weine auf Mas Igneus
Önologin Mireia Pujol Busquets präsentiert ihre Weine auf Mas Igneus

Viele wollten an diesem Tag jedoch das wohl bekannteste Delinat-Weingut sehen und reisten per Bus ins Penedès zu Albet i Noya. Winzer Josep Maria Albet i Noya  führte auf einen gemütlichen Spaziergang durch die Reben. Die unglaubliche Geschichte des erfolgreichsten Bioweinguts von Spanien, die vor 36 Jahren begann, faszinierte die Leute ebenso wie die Experimentierfreude von Albet i Noya mit neuen und alten Traubensorten. Die Frage nach dem Kupfer als Spritzmittel gegen Pilzkrankheiten löste eine spannende Diskussion aus. Dank erhöhter Aufmerksamkeit im Weinberg, eines speziellen Frühwarnsystems und dem vermehrten Anbau von pilzwiderstandsfähigen Rebsorten (Piwi) gelingt es Albet i Noya, die für die Böden schädliche Kupferdosis tief zu halten.

Albet erklärt die australische Reberziehung
Albet i Noya erklärt die australische Reberziehung

Önologin Marga Torres und Weinakademiker David Rodriguez gaben derweil Einblick in den imposanten Keller mit vielen Barriquefässern und Tausenden von Flaschen Schaumwein, denn das Penedès ist die Schaumwein-Hochburg Spaniens. Im Keller und beim anschliessenden Mittagessen im gemütlichen Garten den Weinguts konnten alle Albet-i-Noya-Weine degustiert werden, darunter auch die neuen, noch nicht fertig ausgebauten Jahrgänge vom Vinya Laia (2013) und Reserva Martí (2012).

Josep Maria Albet i Noya kam anschliessend mit an Bord und genoss den anschliessenden Tag auf hoher See mit Kurs Südfrankreich. Seine Eindrücke schildert er hier im Video:

Gegen 18 Uhr wurde die «Sea Cloud II», die erstmals in Tarragona angelegt hatte, mit einem kleinen Spektakel verabschiedet. Als Geschenk der Hafenverwaltung gab es eine Menschenpyramide, auf katalanisch «Castellers». Diese Pyramiden sind ein Weltkulturerbe Tarragonas und können bis zu zehn Stockwerke hoch sein. Für den Abschiedsgruss an die «Sea Cloud» mit vier Stockwerken gab es viel Applaus von den Gästen an der Reeling.

Castellers - eine Menschenpyramide
Castellers – eine Menschenpyramide

Die Stimmung unter den Gästen ist seit Reisebeginn ausgelassen und entspannt. Die Feste werden gefeiert, wie sie fallen. Mit Anni Tanner aus Liestal und Martina Rothley aus Schwetzingen konnten am Donnerstag gleich zwei Geburtstage gefeiert werden. Anni verbrachte den Tag in einer kleinen Gruppe mit Reiseleiter Martin Schäppi bei einem Stadtbummel durch Tarragona, von dem sie völlig begeistert zurückkehrte. «Ich war das erste Mal in Tarragona. Diese Stadt kennt man gar nicht, dabei ist das Zentrum wunderschön» schwärmte sie. Martina Rothley lernte an ihrem Geburtstag das Weingut Mas Igneus kennen und war beeindruckt von den blühenden Rebbergen und den Weinen: «Für mich wäre der Stadtausflug nach Tarragona aber eigentlich besser gewesen. Wein bereits tagsüber zu verkosten, ist mit eigentlich zu anstrengend» meinte sie augenzwinkernd.

Geburtstagskinder Anni (links) und Martina
Geburtstagskinder Anni (links) und Martina

Am Freitag wurden unter gespannten Blicken der Passagiere erstmals die Segel der Sea Cloud gesetzt. Ein eindrückliches Schauspiel: Matrosen klettern an den hohen Masten in den Himmel, balancieren auf den Lauftauen und lösen das schwere Tuch.

Sea Cloud unter Segeln
Sea Cloud unter Segeln

Gerade rechtzeitig kam Wind auf, blähte in die weissen Segel und trieb die majestätische Segelyacht fortan ohne Motor durchs Mittelmeer der französischen Stadt Sète entgegen. Hier warten in den nächsten Tagen südfranzösische Winzer und Weingüter auf die Schiffsreisenden.

Weinreisen in die Toskana

Das lateinische Wort «sapio» bedeutet «Ich schmecke» und auch «Ich verstehe». Genau diesen Zusammenhang von Erleben und Verstehen möchten wir auf den Reisen schaffen. Daher gehen alle unserer inzwischen 17 Reisen in Italien in eine Mikro-Region, auf die wir uns in Ruhe einlassen können. Wir reisen in kleinen Gruppen mit nur sechs bis zwölf Gästen. Durch unsere über Jahre gewachsenen Kontakte vor Ort können wir Zugänge schaffen, die für Alleinreisende nicht möglich sind.

Nicht zu ernst bitte - eine SAPIO-Reisegruppe in der Südtoskana
Nicht zu ernst bitte – eine SAPIO-Reisegruppe in der Südtoskana

Im Mai und im Oktober fahren wir in die Südtoskana und besuchen den Delinat-Winzer Alberto Brini vom Weingut Il Conventino in Montepulciano. Alberto, der schon vor seinem dreissigsten Geburtstag das Weingut übernahm, habe ich vor vielen Jahren auf der «Anteprima» in Montepulciano kennen gelernt, wo die etwa 40 Winzer des Konsortiums ihre Weine vorstellen. Ich lernte damals in Perugia Italienisch, bevor ich einen Master an der neu gegründeten Slow-Food-Universität begann. Der Wein schmeckte mir schon damals ausgezeichnet und Alberto war interessiert am Austausch, so freundeten wir uns an. Sein Vino Nobile ist heute einer meiner Lieblingsweine aus der Toskana.

Delinat-Winzer Alberto Brini vor seinem Weinkeller
Delinat-Winzer Alberto Brini vor seinem Weinkeller

Neben Alberto besuchen wir auch einen konventionellen und einen biodynamischen Winzer in Montalcino sowie ein Schweizer Paar, das 1993 in die Toskana ausgewandert ist und einen wunderbaren Pecorino di Pienza käst.

Kunst und Kulinarik: Etruskerland Südtoskana

Die Südtoskana ist eine der Gegenden, in der die bis heute nur teilweise erforschten Etrusker beheimatet waren. Sie haben nicht nur steinerne Zeugnisse ihrer Kultur hinterlassen, sondern auch lebendige, die wir noch heute schmecken können. José Vouillamoz, ein Schweizer Biologe, wies 2004 nach, dass die wichtigste toskanische Rebsorte, der Sangiovese, vor etwa 2500 Jahren aus einer  Kreuzung der Sorten Ciliegiolo und Calabrese di Montenuovo entstand. Man geht davon aus, dass die Etrusker diese Kreuzung vornahmen.

Prachtstück – der Schweizer Käser Ulisse lebt seit 1993 in der Toskana
Prachtstück – der Schweizer Käser Ulisse lebt seit 1993 in der Toskana

Zeugnisse der vorrömischen Kultur findet man an vielen Orten in der Toskana, sogar in Albertos Weinkeller: Bei der Reise im Oktober letzten Jahres durften wir wie Höhlenforscher mit Kerzen eine lange Treppe im Weinkeller herabsteigen und dort eine etruskische Grabkammer bestaunen! Sarkophage und andere Kunstwerke der Etrusker sehen wir bei unserem Ausflug nach Siena. Ebenso haben sie die grösste Rinderrasse der Welt, das erhabene weiße Chianina-Rind gezüchtet. Nur von diesem kommt die echte Bistecca Fiorentina, die wir natürlich auch probieren.

Viele fleißige Hände - wir lernen wie man frische Pasta macht!
Viele fleißige Hände – wir lernen wie man frische Pasta macht!

«Appetithäppchen» der überaus reichen Kunstschätze der Region gibt es auf der Reise auch aus anderen Epochen: vom Mittelalter in Siena über die Renaissance in Pienza bis zum Skulpturengarten des Eat-Art-Erfinders Daniel Spoerri in Seggiano. Immer wieder sind wir kurz zu Fuss unterwegs, um die Landschaft zu erleben und mit allen Sinnen wahrzunehmen. Ihre Reiseleiterin ist die Journalistin Debora Dal Don, die als Italienerin in der deutschsprachigen Schweiz aufwuchs und somit in beiden Kulturen und Sprachen zuhause ist.

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Mai in der Toskana – Blick über grüne Wiesen auf unsere Unterkunft Il Rigo

Die meisten unserer Gäste haben bisher noch nie eine Gruppenreise gemacht. Wir nennen unsere Reisen auch «geführte Individualreisen». Vor Ort gibt es kein eng gestricktes Programm, sondern viel Zeit zum Austausch mit den Winzern, für kulinarische und kulturelle Genüsse sowie Freiraum zum Loslassen. In den kleinen Gruppen kann man sich gut austauschen und beim Essen an einem Tisch sitzen. Das Interesse an gutem Wein und Lebensmitteln schafft schnell einen gemeinsamen Nenner. Nicht selten bleiben die Teilnehmer über die Reise hinaus in Kontakt. Wir übernehmen die gesamte Organisation im Vorfeld und während der Reise, so dass Sie Ihren Urlaub richtig geniessen können. Übrigens: Gegen Vorlage Ihrer Delinat-Kundennummer erhalten Sie einen vergünstigten Reisepreis.

Weitere Informationen finden Sie direkt bei SAPIO.

 

Glückliche Paare

Ähnlich wie im normalen Leben ist auch die «Scheidungsrate» bei der Kombination von Wein und Speisen gross. Längst nicht alles passt zusammen. Eindrücklich lässt sich das am Kurs «Kunst der Kombination» mit Diplom-Sommelier und Delinat-Mitarbeiter Dirk Wasilewski erleben. Der Andrang zum Food-Pairing-Kurs, der im vergangenen Herbst in den Delinat-Weindepots der Schweiz, in einigen Städten Deutschlands sowie auf Château Duvivier in der Provence angeboten wurde, war gross. Im Mittelpunkt die Frage: Welcher Wein passt zu welcher Speise?

Gute Kombination

Spanien: Wein- und Tapas-Eldorado

Für Kursleiter Dirk Wasilewski ist Spanien geradezu ein ideales Pflaster, um dieser Frage auf den Grund zu gehen: «Was in einer Tapas- Bar als Appetithäppchen aufgetischt wird, gleicht einer kulinarischen Weltreise. Und die Weinvielfalt ist auf der Iberischen Halbinsel enorm», sagt er. Acht spanische Tropfen und ein verlockender Teller mit landestypischen Tapas sorgen dafür, dass während zweieinhalb Stunden munter kombiniert und unter kompetenter Mithilfe des Kursleiters versucht wird, herauszufinden, welche Weine zu welchen Tapas besonders gut schmecken. Dabei kommt es immer wieder zu Aha-Erlebnissen. Und manchmal wird auch die eine oder andere gängige Regel ganz schön erschüttert oder über den Haufen geworfen. Als schier perfekter Allrounder für die Begleitung von Tapas entpuppte sich im Verlaufe des Herbstes übrigens der weisse Viña Llopis vom Weingut Pago Casa Gran aus dem Hinterland von Valencia. Ein feiner Allrounder, gekeltert aus würzigen Muskateller- und für Spanien äusserst seltenen Gewürztraminer-Trauben.

Ganz nebenbei vermittelt der Kurs auch viel Information über Rebsorten, Böden, Klima und Qualitätsstufen im spanischen Weinbau. So kehren die Kursteilnehmer jeweils mit einem Rucksack voller Genusseindrücke und viel neuem Weinwissen nach Hause.

Die neuen Daten für den Kurs «Kunst der Kombination» und alle anderen Delinat-Kurse und Veranstaltungen finden Sie unter: www.delinat.com/veranstaltungen

Ausg ’steckt in Österreich

Reiseleiter Martin Schäppi
Reiseleiter Martin Schäppi

Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Lust- und genussvoll Regionen entdecken, wo Winzer im Einklang mit der Natur wirken. Terroir nicht nur im Glas, sondern Terroir total – Wein und Kultur mit allen Sinnen erleben. Delinat-Reiseleiter Martin Schäppi öffnet sein Tagebuch, das er auf der Österreich-Reise vom 25. bis 29. August 2013 geführt hat.

Anreise, 24. August

wien-zugFür letzte Vorbereitungen reise ich einen Tag früher als meine Gäste nach Wien. Mit 200 Sachen flitzt Österreich am Zugfenster vorbei. Auspannen, etwas lesen und die letzten Mails abrufen.

Es regnet. Mist, die Bodenprobe bei Andreas Harm, ist das machbar? In Gedanken spiele ich das Worst-Case-Szenario durch: Regen ohne Ende, Wind, schlecht ausgerüstete Gäste … Nein, Delinat-Kunden sind allwettertauglich. Mache ich mir zu viele Sorgen? Meine Augen fallen zu – bis sich Wien langsam vor dem Zugfenster ausbreitet. «Grüess Gott, Herr Schäppi», empfängt mich der Receptionist im Boutique Hotel am Stadtgarten.

Schnitzel
Dem Charme (und dem Schnitzel) von Wien kann man sich nicht entziehen…

Tag 1, 25. August

Es giesst noch immer! «Passt scho», mailen mir die Winzer Andreas Harm und Niki Moser beruhigend: «Keine Sorge, wir sind für alle Wetterkapriolen gewappnet.» Mit dem Zug gehts nach Melk. Der Ort, als «Tor zur Wachau» bekannt, wird gerade saniert. Das Donau-Hochwasser hat grosse Schäden hinterlassen.

Stiftung Melk im Barock Stil
Mehr Barock geht nicht: Stift Melk

Im Hotel angekommen, steigt meine Anspannung. Wer sind die Gäste? Wie ist die Stimmung? Wie die Erwartungshaltung? Die ersten Gäste treffen ein – beim Apéro bricht das Eis. Wein verbindet! Bis zum Stadtrundgang ist entspannte Ferienlaune ausgebrochen. Sogar der Regen hat gestoppt.

Tag 2, 26.August

Mit dem MS Wachau auf der Donau. Die Landschaft zieht an uns vorbei, grandios. Das kleine Apéro-Picknick kommt gut an, auch wenn «Bio» bei der Bordgastronomie ein Fremdwort ist. Immerhin sind mehrere gute regionale Weine auf der Karte. Wie vereinbart, winkt uns Winzer Andreas Harm vom Schiffsteg in Dürnstein. Wir legen an. Der Spaziergang zur Wachauer Toplage Dürnsteiner Kellerberg ist gut machbar. Auch hier hat das Donau-Hochwasser Spuren hinterlassen. Krönender Abschluss des Tages ist das Abendessen in Harms Heurigen: Ausg’steckt is – die ganzen Familie (drei Generationen!) hat den vollen Tag in der Küche gearbeitet. Toll, die Gäste wissen es zu würdigen.

Tag 3, 27. August

Winzer Niki Moser und Käser Robert Paget präsentieren ihre mit Herzblut gefertigten Produkte – zwei Querköpfe fordern sich gegenseitig heraus. Das Resultat: ein äusserst unterhaltsames, schmackhaftes Mittagessen. Die beiden Genusshandwerker werden wir auch auf der Reise 2014 wieder treffen.

Reiseleiter Martin Schäppi
Reiseleiter Martin Schäppi vor dem Gasthaus zur Dankbarkeit.

Abendessen im Gasthof zur Dankbarkeit. Der Wirt, Josef Lentsch, ein Teufelskerl! Im Vorfeld der Reise ist er kaum ans Telefon zu kriegen. Kaum eine Antwort auf Mails. Umso genialer der Abend in seiner Gaststube. Was auf den Teller kommt, ist perfekt: saisonal, regional, hervorragend zubereitet. Dazu kompetenter, engagierter und vifer Service.

Tag 4, 28. August

Mist, trotz Navi die Abkürzung verpasst. Meinklang-Winzer Werner Michlits wirkt leicht angespannt. 15 Minuten unnötiges Warten – mitten in der Erntezeit. Er hätte Gescheiteres zu tun gehabt. Doch die Gäste lässt er das nicht spüren. Charmant und mitreissend führt er uns durch Reben und Keller.

Weinkeller bei Meinklang
Einblick in die Geheimnisse der Biodynamie bei Meinklang.

Und dann über die nahe Grenze nach Ungarn zur Angus-Rinderherde. Ein zweites Meinklang-Standbein. Wow, die alte Kolchose ist eine Grossbaustelle. Nicht nur ich bin beeindruckt. Noch eine Premiere heute: Abendessen im «Hofgassl» in Rust am Neusiedlersee. Eindrücklich für Auge und Gaumen, was da auf den Teller kommt! Leider ist es im stilechten Gewölbekeller ziemlich laut – die Zechbrüder von nebenan lassen grüssen. Susanne Pilz gelobt, uns für 2014 Sonnenschein und einen Platz im ruhigen Garten zu organisieren. Ja, etwas mehr Sonne, das wärs!

Tag 5, 29. August

Heute erwartet uns wieder eine Premiere – Eduard Tescheppe vom Weingut Oggau. Schon die Rekognoszierung im letzten Sommer mit Delinat-Einkäufer Emil Hauser war vielversprechend. Den schönsten Weinberg müssen wir diesmal zwar auslassen, weil die regengetränkten, tiefen Flurwege für unseren Bus unpassierbar sind. Das Mittagessen, ein Fest für Auge und Gaumen, entschädigt für alles. Mit der Rückfahrt und dem Verabschieden der Gäste ist der «sichtbare» Auftrag des Reiseleiters abgeschlossen. Zufriedene und glückliche Gesichter rundum bestätigen meinen Eindruck : Trotz ab und zu Regen haben wir in bester Gesellschaft erlebnisreiche und eindrückliche Tage verbracht.

Abreise, 30. August

Eitler Sonnenschein in Wien! Die Gäste sind weg. Schön, einen Tag lang entspannt durch Wien zu schlendern. Neue Restaurants entdecken, auch Tiefschläge wegstecken. Das Abendessen heute ist eine glatte Enttäuschung. Zum Glück bin ich alleine unterwegs. Dann: ab nach Hause. Akribische Nachbearbeitung der Reise im Zug von Wien nach Zürich – unterwegs mit 200 Sachen.

Kommen Sie mit auf die nächste Weinreise Österreich vom 9. bis 14. Juni 2015 oder auf eine andere Delinat-Weinreise: www.delinat.com/weinreisen