Über diesen Wein
Domaine Spiropoulos Diótima
Antik ist vieles in Griechenland, und manch einer hier ist versucht, sich mit dem zu begnügen, was einmal gross war. Nicht aber Apostolos Spiropoulos. Er schloss ein Önologiestudium an der University of California ab und lässt seine Erkenntnisse zu Hause einfliessen. Bereits 1993 wurde das Weingut auf biologische Bewirtschaftung umgestellt – dazumals eine Premiere in Griechenland.
«Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.» Dies ist – verkürzt – die Aussage des Sozialisten Jean Jaurès 1910 im französischen Parlament. Es scheint, als habe sich Apostolos Spiropoulos dies zu Herzen genommen. So führt er etwa in seiner Cuvée die drei Sorten Moschofilero, Sauvignon Blanc und Chardonnay zusammen, also Autochthones mit Internationalem. Sie werden separat im Stahltank kühl und ohne biologischen Säureabbau gekeltert – beides akzentuiert Frische und Lebhaftigkeit – danach assembliert und anschliessend während vier Monaten auf der Feinhefe in Barriques ausgebaut. Das Resultat widmet Apostolos Spiropoulos Diótima, einer Frauenfigur in Platons Dialog Symposion, bei dem auch die Form einer Liebesbeziehung – sie ist heute als platonisch bekannt – zur Sprache kam. Es wäre allerdings schade, sich den erfrischenden und geschmeidigen 2020er nicht einzuverleiben, meint Apostolos Spiropoulos mit einem Augenzwinkern.