Über diesen Wein
Vignano Odissea
Als Walter Fromm, Spross einer bekannten Winzerfamilie in der Bündner Herrschaft, in Wädenswil Önologie studierte, hatte er mit biologischem Weinbau noch nicht viel am Hut. Zu sehr hatten Wissenschaft und Technik die Ausbildung geprägt. Auch als er 1999 mit seiner Familie in die Hügel um Florenz auf die soeben erworbene Azienda Vignano zog, war kein biologischer Anbau geplant. Nur weil das Gut schon seit 12 Jahren zertifiziert war und er die bestehende Kundschaft nicht vergraulen wollte, begann er sich widerwillig mit Bioweinbau auseinanderzusetzen. Seine Skepsis war nicht von Dauer: Die Natur lehrte ihn einen völlig anderen Weg, als das Studium vorgegeben hatte. «Ich lernte, dass eine optimale Traubenqualität und ausgewogene Weine nur möglich sind, wenn alles im natürlichen Gleichgewicht steht.» Heute kann er sich keine andere Anbaumethode mehr vorstellen: «Wir streben in unseren Weinbergen eine perfekte natürliche Balance an.» Dass ihm das gelingt, zeigt sein wunderbarer Chianti mit dem etwas eigenartigen Namen Odissea. Die tiefe Farbe, die reife Frucht, das würzige und weiche Finale – ein Tropfen, der jeden Chianti-Liebhaber im Nu gefangen nimmt. Der Name ist übrigens eine Referenz an die italienische Bürokratie: Bis der Schweizer Winzer für seinen ersten Jahrgang das obligatorische Chianti-Siegelband erhielt, musste er sich durch ein riesiges Labyrinth von Ämtern kämpfen.