In vino veritas: die neue Delinat-Weinsuche

Im Wein liegt die Wahrheit. Das Sprichwort mag seit jeher seine Gültigkeit haben, wenn es meint, reichlicher Weingenuss löse die Zunge und bringe so das wahre Gesicht des Geniessers zum Vorschein. Weitgehend im Verborgenen bleibt die Wahrheit, wenn es um Fragen geht, wie Wein angebaut und vinifiziert wird oder welche Inhaltsstoffe er enthält. Mit einem neuen, einzigartigen Suchfilter mit hunderten von verschiedenen Kriterien ermöglicht Delinat im Web nun erstmals volle Transparenz für jeden Wein. Egal nach welchen Kriterien Sie Wein suchen: Die ausgeklügelte Delinat-Weinsuche findet immer die passenden Tropfen.

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Hier ein paar konkrete Beispiele

«Ich mag trockene Rotweine mit einem besonders tiefen Restzuckergehalt. »
Kurt (58)

Mehr und mehr Weine enthalten heute Restzucker. Er verleiht ihnen einen gefälligen Charakter, der dem populären easy drinking entgegen kommt. Weine mit weniger als 4 g/l Restzucker bezeichnet man in der Schweiz und in Deutschland als trocken. In der Delinat-Weinsuche kann nicht nur grammgenau nach Restzucker gesucht werden, sondern auch nach den verschiedenen Zuckerarten (Glucose, Fructose usw).

«Weine mit hohem Sangiovese-Anteil trinke ich am liebsten.»
Ruth (45)

Bei sämtlichen Delinat-Weinen können Sie aufs Prozent genau sehen, welche Traubensorten enthalten sind. Mit der neuen Weinsuche können Sie den Anteil einer Rebsorte bestimmen und die Resultate entsprechend filtern. Sodass zum Beispiel nur Weine angezeigt werden, die mindestens 30 Prozent Sangiovese-Trauben enthalten.

«Den Bonarossa kann ich voll und ganz weiterempfehlen. Er passt perfekt zu sizilianischen Caserecce, und das Preis-Genuss-Verhältnis ist Spitze.»
Peter (52)

Kunden haben die Möglichkeit, jeden Wein auf der Website von Delinat zu bewerten. Diese Kommentare werden unredigiert veröffentlicht und fliessen in die professionelle Weinbeurteilung ein. Alle Weine können mit der neuen Suche nach Preis-Leistungs- und Geschmacksbewertungen gefiltert werden.

«Von Weinen mit viel Schwefel bekomme ich Kopfweh. Darauf achte ich beim Kauf.»
Lisa (37)

Schwefel (Sulfite), Histamin, Tyramin, Putrescin und Phenylethylamin: Jeder von uns reagiert anders auf Allergene. Jeder Delinat-Wein wird auf alle relevanten Allergene analysiert und muss tiefe Grenzwerte einhalten. Neu können Sie bei der erweiterten Suche Ihre Grenz werte selbst bestimmen und Weine mit besonders wenig Allergenen finden.

«Bio allein reicht mir nicht. Ich will genau wissen, wie der Winzer im Weinberg, im Keller und sozial tätig ist.»
Marcel (49)

Delinat-Winzer produzieren Weine nach den weltweit strengsten Richt linien, basierend auf einem Modell mit drei Qualitätsstufen und über hundert Kriterien. Mit dem neuen Suchfilter können Sie bei jedem einzelnen Kriterium entscheiden, was Ihnen wie wichtig ist. So können Sie zum Beispiel Biodiversität, das Düngeverhalten oder den Pflanzenschutzeinsatz im Detail kontrollieren und als Filter festlegen.

«Als Liebhaberin vegetarischer Speisen bin ich immer wieder auf der Suche nach passenden Weinen.»
Sarah (36)

In der erweiterten Weinsuche können Sie Filter setzen für eine grosse Zahl von Speisekategorien. So werden sofort die dazu passenden Weine angezeigt. Damit finden Sie schnell die besten Begleiter für Speisen wie zum Beispiel Blauschimmelkäse, Tofu, Pizza, gedämpftes Gemüse oder geräucherter Fisch. Wie auch immer Ihr Gericht aussieht, die neue Weinsuche kann die idealen Weine selektieren.

«Säurelastige Weine vertrage ich schlecht.»
Paul (65)

Die Säure ist ein tragendes Element des Weins. Sie verstärkt Aromen und bildet zusammen mit der Süsse, dem Alkohol und den Tanninen die Gaumenstruktur. Weine mit geringem Säureanteil wirken flach und schal. Zu viel Säure dagegen hinterlässt im Gaumen ein stechendes und hartes Gefühl. Alle Delinat-Weine werden unter anderem auf Essigsäure, Buttersäure, Milchsäure und Bernsteinsäure analysiert. Die neue Suchfunktion erlaubt das detaillierte Filtern von säurearmen Weinen.

Den neuen Artikelfilter jetzt testen unter: www.delinat.com

Kupfer und Schwefel: Auf die Dosis kommt es an

Der Abschied von Kupfer und Schwefel als Spritzmittel im biologischen Weinberg ist noch nicht Realität. Die Delinat-Winzer sind aber auf dem Weg dazu. Etliche von ihnen unterschreiten die bereits strengen Delinat-Grenzwerte dank grossem Ehrgeiz deutlich. Zum Beispiel François Meyer aus dem Elsass.

Ein strahlender Sommertag Anfang August: Die Trauben an leichter Hanglage der Domaine Eugène Meyer im kleinen Elsässer Weindorf Bergholtz strotzen vor Gesundheit. Doch die Prognosen für die nächsten Tage versprechen Regen. Der Krankheitsdruck auf die Reben steigt – Zeit für eine letzte Spritztour. «Ganz ohne biologische Spritzmittel gegen den Echten und den Falschen Mehltau kommen auch wir noch nicht aus», sagt François Meyer, der den biodynamischen Demeter-Betrieb schon vor etlichen Jahren von seinem Vater Eugène übernommen hat. Zum Einsatz kommen die für den biologischen Weinbau erlaubten Kupfer und Schwefelbrühen.

Pinot-Noir-Trauben Anfang August: Nur bis zu diesem Stadium dürfen sie mit Kupfer und Schwefel behandelt werden, damit bis zur Ernte keine Rückstände mehr auf den Trauben vorhanden sind.
Pinot-Noir-Trauben Anfang August: Nur bis zu diesem Stadium dürfen sie mit Kupfer und Schwefel behandelt werden, damit bis zur Ernte keine Rückstände mehr auf den Trauben vorhanden sind.

Was die Domaine Meyer und weitere Delinat-Winzer von andern Biobetrieben unterscheidet, ist die geringe Menge an Kupfer und Schwefel, die ihnen genügt, um das Mehltau-Problem im Griff zu haben. Das ist deshalb wichtig, weil diese Spritzmittel in hohen Mengen und unter gewissen Umständen ebenfalls schädlich für die Natur sein können: Kupfer ist ein Schwermetall, das bei starker Anreicherung das Bodenleben beeinträchtigen kann. Und Schwefel wirkt in hohen Dosen toxisch gegen eine Vielzahl von Hefen, Pilzen und Insekten, die für die Stabilität des Ökosystems wichtig sind.

Es geht auch mit wenig …

«In einem normalen Jahr kommen wir mit unter 1,5 kg Kupfer und zirka 30 kg Schwefel aus», erklärt François Meyer. Damit liegt er beim Kupfer deutlich unter dem Demeter-Grenzwert von 3 kg/ha und sogar noch unter den 2,4 kg/ha, die die Delinat-Richtlinien für die strengste Stufe (drei Schnecken) verlangen. Beim Schwefel gibt es einzig bei Delinat Grenzwerte.

François Meyer auf Spritztour: Kleine Dosen einer Mischung aus Kupfer, Schwefel und Kräutertee schützen seine Reben vor Pilzkrankheiten.
François Meyer auf Spritztour: Kleine Dosen einer Mischung aus Kupfer, Schwefel und Kräutertee schützen seine Reben vor Pilzkrankheiten.

Die kleinen Kupfer- und Schwefelmengen auf der Domaine Meyer sind einerseits darauf zurückzuführen, dass die Reben von grossen Niederschlagsmengen verschont bleiben. Dank den Vogesen, an denen sich die vom Westen herkommenden Regenwolken stauen, gilt die Region um Colmar als eine der trockensten von ganz Frankreich. Dadurch hält sich der Krankheitsdruck in Grenzen. Ebenso grossen Anteil hat aber der reiche Erfahrungsschatz, der sich auf dem Betrieb im Umgang mit Pilzkrankheiten angehäuft hat. Das kam so: In den Sechzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts erblindete Eugène Meyer vorübergehend wegen eines Giftes, das er gegen die rote Spinne gespritzt hatte. Durch eine homöopathische Behandlung gewann er seine Sehkraft zurück. Danach gingen ihm im wahrsten Sinne des Wortes die Augen auf: Chemische Spritzmittel blieben fortan tabu, der Winzer stellte radikal um. Seit 1969 wird der Betrieb als Erster in ganz Europa nach der biodynamischen Methode bewirtschaftet.

Kuhmistkompost statt Kunst dünger: François Meyer arbeitet mit der Natur.
Kuhmistkompost statt Kunst dünger: François Meyer arbeitet mit der Natur.

Was sein Vater eingeführt hat, entwickelt Sohn François weiter. Je kleiner die Dosen an Kupfer und Schwefel, desto wichtiger sind flankierende Massnahmen und ständige Beobachtung im Weinberg. Erste prophylaktische Massnahmen gegen drohende Pilzkrankheiten werden bereits im März ergriffen. Dann werden die noch kahlen Weinberge jeweils mit einer Wasserlösung mit verschiedenen Naturpräparaten wie Kuhfladenkompost, Hornmist und Hornkiesel besprüht. «Das stärkt und schützt die Reben», sagt François Meyer. Je nach Witterung kommt er so bis Mitte August mit fünf bis sieben klein dosierten Behandlungen aus. Zum Einsatz kommt ein spezielles Gemisch aus Kupfer, Schwefel und Kräutertee. Ob es bereits der nächsten Meyer-Generation, die mit Xavier Meyer in den Startlöchern steht, gelingt, vollständig auf Kupfer und Schwefel zu verzichten, wird die Zukunft zeigen.

Delinat-Richtlinien: strenge Vorgaben
Die EU-Bioverordnung lässt zur Bekämpfung von Falschem Mehltau (Peronospora) im Weinbau 6 kg Kupfer pro Hektar und Jahr zu. Die Delinat-Richtlinien sehen deutlich kleinere Höchstmengen vor. Im 5-Jahres-Durchschnitt sind auf der höchsten Stufe (drei Schnecken) maximal 2,4 kg/ha pro Jahr erlaubt. Auf Stufe 2 (zwei Schnecken) sind es 2,9 kg/ha und auf Stufe 3 (eine Schnecke) 3,4 kg/ha. Ähnlich streng sind die Kupfervorgaben bei Demeter (3 kg/ha und Jahr).

Beim Schwefel kennen weder EU-Bio noch Demeter oder andere Biolabels Grenzwerte. Delinat dagegen beschränkt die Schwefelmenge gegen Echten Mehltau (Oidium) im 5-Jahres-Durchschnitt auf maximal 28 kg/ha für drei Schnecken, 37 kg/ha für zwei Schnecken und 75 kg/ha für eine Schnecke, um Nützlinge zu schonen.
www.delinat.com/richtlinien

Die Delinat-Winzerberater

Walter Fromm
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Walter Fromm, 1971 in Chur geboren, absolvierte eine Winzerlehre und studierte dann an der Hochschule in Wädenswil Önologie. Zwischen 1999 und 2015 führte er in der Toskana ein eigenes Bioweingut. Heute ist er Betriebsleiter auf dem Weingut seines Onkels Georg Fromm in Malans in der Bündner Herrschaft. In einem Teilzeitpensum arbeitet er seit 2016 als Delinat-Winzerberater für Italien und Österreich. Er wohnt mit seiner Familie in Maienfeld. Sein fundiertes önologisches Wissen und seine langjährige Praxis als Winzer machen ihn zu einem kompetenten Berater, der Zusammenhänge verständlich aufzeigen und praktikable Lösungen vorschlagen kann.

Antoine Kaufmann
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Antoine Kaufmann, 1964 in Basel geboren, sammelte nach einer Winzerlehre Berufserfahrung im Veneto, im Napa Valley und in Australien. 1992 schloss er in Changins bei Nyon die Ecole supérieure de viticulture et d’oenologie ab. Danach arbeitete er auf Weingütern in der Toskana, in der Provence und in Genf. 1998 wurde er Betriebsleiter auf dem Delinat-eigenen Weingut Château Duvivier in der Provence. 2016 kehrte er mit seiner Frau Irene in die Region Basel zurück. Neu ist er in einem Teilpensum als Delinat-Winzerberater für Frankreich tätig. Die langjährigen Erfahrungen als Betriebsleiter von Château Duvivier machen Antoine Kaufmann zu einem ausgewiesenen Spezialisten für Weinbau nach der Delinat-Methode.

Rolf Kaufmann
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Rolf Kaufmann, 1943 in Zürich geboren, lebt seit 1977 im Tessin, wo er bis 2008 ein eigenes Bioweingut betrieb. Nebenher arbeitete er als freier Mitarbeiter für das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL. Vier Jahre präsidierte er die Fachkommission Weinbau Bio-Suisse, vier Jahre lang war er Präsident von BioTicino. Von 2009 bis 2015 war er für Delinat als Winzerberater in Italien und Frankreich tätig und arbeitete an den Delinat-Richtlinien mit. Altershalber ist Rolf Kaufmann 2016 kürzergetreten. In der Entwicklung der Delinat-Richtlinien gibt es keinen Erfahreneren als Rolf Kaufmann. Er weiss, was machbar sein könnte, welche Winzer konsultiert werden müssen und wie eine Entscheidung in Worte zu fassen ist. Er steht Delinat weiterhin für spezielle Beratungs- und Richtlinienaufgaben zur Verfügung.

Daniel Wyss
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Daniel Wyss, 1966 geboren, französisch-schweizerischer Doppelbürger, lebt mit seiner Familie in Arlesheim BL. Als gelernter Landwirt und Landschaftsarchitekt HTL war er unter anderem als Kompostberater, Landschaftsplaner beim Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL sowie als Kontrolleur für die Zertifizierung von biologisch bewirtschafteten Betrieben tätig. Seit 2002 arbeitet er bei Delinat, seit 2009 als Winzerberater. Zurzeit betreut er die Winzer in Spanien, Portugal, Deutschland und der Schweiz. Zusätzlich ist er Ausbildner für Inspektoren, Organisator und Referent bei Delinat-Winzerseminaren, Mitautor der Delinat-Richtlinien und Fachreferent für Delinat-Kunden. Im Gegensatz zu den andern Beratern ist Daniel Wyss ein Quereinsteiger im Weinbau und sieht die Dinge daher oft aus einem anderen Blickwinkel. Seine Erfahrung als Kontrolleur bei bio.inspecta ist äusserst wertvoll für die Winzerberatung.

Erfahren Sie mehr über die Tätigkeiten unserer Winzerberater im Artikel «Delinat-Consulting: Unterwegs mit dem Winzerberater».

«Ein wichtiges Ziel ist der Verzicht auf Kupfer und Schwefel»

Delinat betreibt auf Château Duvivier seit vielen Jahren angewandte Forschung und bietet den Winzern mit Delinat-Consulting einen umfassenden Beratungsservice. Unternehmensgründer Karl Schefer erklärt, weshalb sich der grosse Aufwand lohnt und welche Herausforderungen noch anstehen.

Delinat ist weltweit der einzige Weinspezialist, der selbst in die Weinbauforschung investiert und seinen Partnerwinzern einen umfassenden Beratungsdienst anbietet. Weshalb?
Karl Schefer: 1980, bei der Gründung von Delinat, gab es noch keine Richtlinien für Biowein. Wir waren daher gezwungen, selbst einen Standard zu definieren. Und weil kaum ein Winzer alle Punkte auf Anhieb erfüllen konnte, brauchten wir von Anfang an Fachleute, die helfen konnten, die strengen Anforderungen in der Praxis umzusetzen.

Karl Schefer, Bio-Pionier und Delinat-Gründer.
Karl Schefer, Bio-Pionier und Delinat-Gründer.

Wäre es heute aber nicht einfacher, auf bestehende Normen zu setzen?
Ja, das wäre bestimmt einfacher. Doch leider gibt es keine Normen, die dem Delinat-Standard auch nur nahe kämen.

Warum ist das so?
Das hängt vor allem mit unserer Spezialisierung zusammen. Es ist einfacher, sich auf ein Gebiet zu konzentrieren und nicht wie EU-Bio, Demeter, Knospe usw. von der Tierhaltung bis zur fertigen Gemüsepizza alles regeln zu müssen.

Forschen und beraten

Seit 1980 arbeitet Delinat beharrlich am Weinbau der Zukunft. Treibende Kraft ist die Abteilung Delinat-Consulting mit vier kompetenten und praxiserprobten Winzerberatern (siehe Artikel «Winzerberater»). In Zusammenarbeit mit Universitäten, Forschungsorganisationen und innovativen Winzern werden Methoden und Strategien für einen ökologisch und wirtschaftlich nachhaltigen Qualitätsweinbau mit hoher Biodiversität entwickelt.

Wichtiger Bestandteil ist eine ausgedehnte Versuchstätigkeit auf dem Delinat-eigenen Weingut Château Duvivier in der Provence und auf verschiedenen Partnerweingütern in ganz Europa. Das erarbeitete Wissen fliesst in die sich ständig entwickelnden Delinat-Richtlinien ein (die strengsten Bio -Richtlinien Europas) und wird den rund hundert Delinat-Winzern in ganz Europa durch die Winzerberater im Rahmen von regelmässigen Besuchen, Weiterbildungsseminaren, einer Hotline und einem umfangreichen Online-Portal weitergegeben. Delinat finanziert diese Abteilung und die Forschung mit 1 Prozent des Umsatzes.

Was war das Ziel der Delinat-Richtlinien?
Vor 36 Jahren lag in den meisten Weinen so ziemlich alles, nur nicht die Wahrheit. Wir wollten aufzeigen, dass es auch einen anderen Weg gibt, als Wein auf Kosten der Natur herzustellen. Die Erschaffung von Bio-Richtlinien im Weinbau war damals Pionierleistung; heute haben wir bewiesen, dass die Delinat-Methode sowohl ökologisch wie ökonomisch erfolgreicher ist.

Ökologisch erfolgreich, das ist verständlich. Aber ökonomisch?
Ja, das können unsere rund hundert Produzenten bestätigen. Die Delinat-Methode führt zu gehaltvollen, gesunden Trauben, die Basis für guten Wein. Wenn die schwierigen Jahre der Umstellung überstanden sind, die Biodiversität gewachsen und das ökologische Gleichgewicht eingekehrt ist, verdienen Delinat-Winzer mehr Geld als andere. Sie sparen teure Chemikalien, und die gute Weinqualität ermöglicht höhere Preise.

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Olivenbaum und Rebstock – zwei gute Kumpel

Oliven, Fruchtbäume, Gemüse, Beerensträucher und Aromakräuter im und um den Weinberg sind nicht nur ein optischer Hingucker, sie tragen auch zur Biodiversität und damit zu einem stabilen Ökosystem bei. Eine klassische Sekundärkultur im mediterranen Weinbau ist der Olivenbaum.

Auf etlichen Delinat-Weingütern haben Sekundärkulturen nicht nur eine ökologische Bedeutung, sondern sind auch ein willkommener Nebenerwerb. Der Klassiker im Mittemeerraum sind Oliven. Kaum ein Weingut, auf dem nicht mindestens ein paar Olivenbäume für Abwechslung und Vielfalt sorgen. Einige Winzer kultivieren sie im grösseren Stil und lassen daraus ein eigenes, biologisches Premium-Olivenöl herstellen. Dazu gehören die Weingüter Osoti in der Rioja, Salustri in der Toskana, Maggio in Sizilien und Vale de Camelos im Alentejo.

Obwohl schädliche Olivenfliegen und Bakterien den Olivenbauern in ganz Europa immer mehr zu schaffen machen und immer wieder zu massiven Ernteausfällen führen, halten unsere Winzer an dieser traditionellen und zum Weinbau passenden Kultur fest. Osoti-Winzer Francisco Ruiz hat kürzlich im Umfeld einer neu bepflanzten Rebfläche auch gleich 135 Olivenbäume gesetzt. Und Carlos Laso hat in den grossflächigen Weinbergen seines Weinguts Pago Casa Gran in der Region Valencia vor ein paar Jahren Platz für Ökokorridore geschaffen, die er mit Olivenbäumen und Aromakräutern bepflanzt hat.

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Wir unterstützen unsere Mittelmeer-Winzer in den Bestrebungen, Oliven als Sekundärkultur im Weinberg zu erhalten und anzubauen. Unser kleines aber feines Öl-Sortiment besteht deshalb bereits jetzt  aus hervorragenden biologischen Olivenölen extra vergine mehrheitlich von Winzern, die nach unseren strengen ökologischen Richtlinien arbeiten.

Erstklassiges Olivenöl zeichnet sich durch Frische, leuchtende Farbe, fruchtigen Duft, reine Aromen und eine dezente Schärfe mit leicht herbem Abgang aus – flüssiges Gold für eine schmackhafte, gesunde Küche! Haben Sie schon eines unserer Winzer-Olivenöle probiert?

–> Hier gelangen Sie zu unserem Olivenöl-Sortiment.

Label-Rating: Delinat top – EU-Bio Flop

Bio ist nicht gleich Bio: Das zeigt das neuste Label-Rating der Stiftung Pusch. Von 31 bewerteten Schweizer Lebensmittel-Labels schneidet das Delinat-Gütesiegel einmal mehr mit der Höchstnote ab und erhält das Prädikat «Ausgezeichnet».

Die Stiftung Pusch (Praktischer Umweltschutz Schweiz) hat im Herbst 2015 in Zusammenarbeit mit WWF Schweiz, Helvetas und Stiftung Konsumentenschutz die 31 wichtigsten Lebensmittel-Labels auf dem Schweizer Markt in Bereichen wie Ökologie, Soziales, Fairness, Transparenz und Kontrolle bewertet. Ins Auge sticht der enorme Unterschied zwischen dem Delinat-Gütesiegel und den Bioanforderungen der Europäischen Union. Die Delinat-Richtlinien erhalten das Prädikat «Ausgezeichnet» und sind mit 171 von 200 möglichen Punkten wie schon 2010 am höchsten aller erfassten Labels bewertet. EU-Bio wird lediglich mit 77 Punkten und dem Prädikat «Bedingt empfehlenswert» gewürdigt. Delinat schneidet aber auch besser ab als etwa das renommierte internationale Demeter-Label (158 Punkte; Prädikat «Sehr empfehlenswert»).

Klicken Sie auf das Bild um es zu vergrössern.
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Vorab bei der Ökologie, welche die Bereiche Wasser, Boden, Biodiversität und Klima umfasst, liegt Delinat mit 98 Prozent aller möglichen Punkte mit grossem Vorsprung an der Spitze. Die EU-Bioverordnung stellt in diesen Bereichen wenige oder gar keine Anforderungen. «Wir haben europaweit nicht nur die strengsten Biorichtlinien für Weinbau. Sie sind auch die besten, weil sie als einzige praxisnah sind, nicht nur verbieten, sondern auch Lösungen anbieten und dank eigener Forschung die Winzer mit bewährten Methoden und engem Austausch unterstützen. Die Weiterentwicklung dieser Richtlinien und damit die konsequente Förderung von Biodiversität im Weinberg bleiben auch in Zukunft unsere Ziele. Grundlage sind eine enge Zusammenarbeit mit unseren Winzern und eigene wissenschaftliche Forschung», kommentiert Karl Schefer, Gründer und Delinat-Chef, die positive Bewertung.

Mehr Infos zum Schweizer Label-Rating unter www.labelinfo.ch

Die Delinat-Richtlinien

Delinat_Bio_Garantie_pos_cmykDie Delinat-Richtlinien basieren auf einem Stufenmodell mit drei Qualitätsstufen – gekennzeichnet jeweils mit einer, zwei oder drei Weinbergschnecken. Die weit über hundert Bewertungskriterien werden jährlich den neusten Entwicklungen angepasst. Es sind auch soziale Mindestanforderungen in Bezug auf Arbeitsverträge, Sicherheit und Rechte enthalten. Eckpfeiler der Delinat-Richtlinien sind:

  • Ganzbetriebliche biologische Bewirtschaftung
  • Verbot von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln, Gentechnik und Nanotechnologie
  • Stark eingeschränkter Einsatz von Kupfer und Schwefel zur Krankheitsbekämpfung im Weinberg
  • Förderung der Biodiversität (Begrünung der Weinberge, ökologische Hotspots und 12 % Ausgleichsflächen)
  • Sparsame organische Düngung im geschlossenen Kreislauf
  • Beratung und Weiterbildung der Winzer
  • Kelterung nur mit natürlichen Hilfsstoffen und schonende Verarbeitungsmethoden
  • Stark eingeschränkter Einsatz von Sulfit (SO2) bei der Vinifikation

Die Einhaltung der Delinat-Richtlinien wird durch die Schweizer Biokontrollstelle bio.inspecta in Zusammenarbeit mit den Biokontrollstellen der Länder kontrolliert.

Weitere Infos: www.delinat.com/richtlinien.html

Der Biodiversitäts-Motor

Für Leute, die den DegustierService, das Delinat-Weinabo, noch nicht kennen, klingt es seltsam. Aber es ist eine Tatsache, dass die beliebten Delinat-Weinpakete mehr Biodiversität in Europas Weinbergen geschaffen haben als alle Massnahmen von Regierungen und Naturschutzorganisationen zusammen. Wie ist das möglich?

Weinhändler, Detailhändler, Supermärkte, Discounter, Gastronomen – alle kaufen sie fertige Weine ein. An Messen, Auktionen, bei Winzern wird degustiert, verglichen, verschnitten, gefeilscht und gekauft. Ziel ist, möglichst gute Qualität zu möglichst tiefem Preis zu bekommen. Wie an der Börse ist viel Spekulation im Spiel: Wer zu früh ja sagt, bezahlt vielleicht einen Cent zu viel, wer zu lange zögert, geht vielleicht leer aus. Winzer, die zu hoch pokern, bleiben auf dem Wein sitzen und müssen ihn schliesslich zu ruinösen Preisen auf den Schnäppchen-Markt werfen. Da bekommt man sie dann auch deutlich unter 1 Euro pro Flasche.

Der andere Weg

Biodiversitäts-Motor

Einen völlig anderen Weg hat Delinat mit dem Weinabo Degustier-Service schon 1987 eingeschlagen: Dieses Weinpaket basiert auf einer langfristigen Planung. Winzer, deren Weine dafür in Frage kommen, werden Jahre im Voraus informiert. Die Aussicht, bei erfülltem Qualitätsniveau eine grössere Menge liefern zu können, motiviert sie, charakterstarke, authentische Weine von speziellen Lagen zu keltern.

Vorteile für alle Beteiligten

Dieses System hat massgeblich zum Delinat-Erfolg beigetragen. In 28 Jahren sind knapp 3000 Weine so produziert und in rund tausend Kombinationen verschickt worden. Millionen von Paketen haben Weinfreunde begeistert und eine eigene Welt geschaffen, die Welt des DegustierService. Nicht nur lernt man immer neue Weine kennen, sondern erfährt auch viel über Hintergründe und Kultur, bekommt häppchenweise Weinwissen und Ideen für passende Rezepte. Zwei von drei Stammkunden lassen sich vom DegustierService verwöhnen und wollen ihn nicht mehr missen.

Absatzsicherheit ermöglicht mehr Biodiversität

Wie aber soll dabei Biodiversität entstehen? Ganz einfach: Die Delinat-Richtlinien schreiben Artenvielfalt vor, definieren exakt Massnahmen und Methoden. Delinat-Winzer sind grundsätzlich vom Sinn überzeugt, kennen die Vorteile eines stabilen Ökosystems und sind eigentlich willig, in die Strukturen zu investieren. Doch ist die Schwelle hoch: Schliesslich bedeutet es, Reben auszureissen und Raum für Hecken, Bäume und Hotspots zu schaffen. Ohne die zuverlässige Planbarkeit des Weinabos würden viele wohl doch nicht den Mut für grosse Investitionen aufbringen. Da ihnen der Absatz der DegustierService-Weine aber so gut wie sicher ist, konzentrieren sie sich auf die Optimierung der Biodiversität in ihren Weinbergen. Sie ist nicht nur Garant für gute Weinqualität, sondern auch für Delinats Treue. Je grösser die Vielfalt, desto sicherer das Geschäft.

Dieser Treiber ist längst zum Selbstläufer geworden. Immer öfter stossen neue Winzer hinzu, die Delinat schon lange beobachtet, die Richtlinien umgesetzt und sich über Jahre vorbereitet haben, sodass wir bei unserem ersten Besuch von der hohen Systemreife überrascht werden. Das Delinat-Weinabo ist zum Motor für Biodiversität geworden, und jeder Weinabo-Kunde beschleunigt ihn. Ist das nicht grossartig?

Anforderungen steigen

Die Delinat-Richtlinien basieren auf der langjährigen Erkenntnis, dass die besten und authentischen Weine in Rebbergen mit reicher Biodiversität entstehen. Die Richtlinien werden laufend den neusten Erkenntnissen angepasst. Auch 2015 steigen die Anforderungen an die Winzer wieder.

Die Richtlinien von Delinat für den biologischen Weinbau gehören zu den umfassendsten und strengsten in ganz Europa. Deshalb werden sie von unabhängigen Stellen wie WWF Schweiz und Stiftung für Konsumentenschutz von allen Schweizer Biolabels am höchsten bewertet. Doch selbst die besten Biorichtlinien lassen sich stets weiter verbessern. Delinat passt sie deshalb laufend den neusten Erkenntnissen an.

Noch mehr Vielfalt

Anforderungen steigen

Zu den wichtigsten Änderungen im Jahr 2015 gehört die Ausweitung der Begrünung in den Weinbergen. Dies erhöht die biologische Aktivität und die Fruchtbarkeit im Boden. Eine möglichst ganzjährige, vielfältige Bodenbedeckung mit Klee und anderen stickstoffbindenden Leguminosen führt dazu, dass die Reben keine zusätzliche Düngung brauchen und widerstandsfähiger gegen Schadorganismen werden. Um die Vielfalt weiter zu erhöhen und die Lebensbedingungen für Nützlinge zusätzlich zu verbessern, verlangen die Richtlinien ein noch grösseres Blütenangebot sowie mehr Bäume und Büsche im Weinberg.

Weniger Kupfer und Schwefel

Auch beim Pflanzenschutz baut Delinat seine Vorreiterrolle aus und senkt die zugelassenen Mengen von Kupfer und Schwefel. Je weniger dieser Stoffe in den Boden gelangen, desto besser entwickelt sich die biologische Aktivität des Ökosystems. Mit gutem Erfolg verwenden die Winzer bereits alternative Produkte wie Pflanzenextrakte und Backpulver.

Transparenz bei der Vinifikation

In der Weinbereitung toleriert Delinat schon lange keine Hilfsmittel mehr, die direkt von Tieren gewonnen werden (tierische Gelatine, Fischprodukte usw.). Zugelassen zur Klärung, Schönung und Stabilisierung von Weinen sind nur Hilfsstoffe aus tierischen Produkten wie Milch- und Hühnereiweiss. Für Veganer wurden diese Stoffe schon bisher deklariert. Neu gilt die Deklarationspflicht auch, wenn Horn- oder Knochenmehl als Düngemittel im Weinberg zum Einsatz kommt. Für Stallmist dagegen nicht.

Umfassende Ökologie

Bei der Betriebsführung werden von den Winzern Massnahmen zum Klimaschutz, zur Energieeffizienz und zur Ressourcenschonung verlangt. Dazu gehören die Produktion von erneuerbarer Energie, der Einsatz von grünem Strom, energiearme Kühlung, Wärmerückgewinnung, Reduktion und Wiederverwendung von Verpackungen, energiesparende Fahrzeuge und Maschinen sowie Bahn- anstelle von LKW-Transporten. Die Erfahrungen der Delinat-Winzer haben auch im letzten Jahr gezeigt, dass sich Biodiversität im Weinberg positiv auf Qualität und Erntemenge auswirkt. Weinreben in einem vielfältigen, intakten Ökosystem sind widerstandsfähiger und tragen gehaltvolle Trauben. Delinat beabsichtigt, diesen Effekt in einer wissenschaftlichen Studie zu belegen. Mit dem Ziel, weitere Winzer zu einer Umstellung auf das Delinat-System zu bewegen.

Vielfalt statt Einfalt

Als Delinat vor fünf Jahren die zweite Biorevolution ausrief, stiess dies selbst in der Biobranche auf Unverständnis. Seither hat sich viel geändert. Inzwischen wachsen von Sizilien bis an die Mosel Tausende neuer Bäume, Obststauden und Hecken in den Rebbergen. Wildblumen locken Schmetterlinge, Vögel nisten, Aromakräuter duften, Echsen sonnen sich auf Steinhaufen. Neues Leben ist eingekehrt, Rebberge sind zu Weingärten geworden.

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Delinat ist damit zum bewunderten Vorreiter im europäischen Weinbau geworden. Während in den Einöden der konventionellen Weingüter die Aromenqualität der Trauben abnimmt und zugleich die Krankheitsanfälligkeit der Reben nach stets neuen Pestiziden ruft, schauen die Winzer renommierter Weinlagen nach Orientierung zu den Delinat-Winzern auf. Langsam tritt ins Bewusstsein, dass Terroir eben nicht eine magische Mischung aus Staub und Stein ist, sondern der lebende Zusammenhang von Pflanzen, Wurzeln, Insekten, Würmern und Milliarden Mikroorganismen, die untereinander in engem funktionellem Zusammenhang stehen.

Artenvielfalt im WeinbergDie Rebe ist keine Maschine, die chemische Dünger in lieblichen Wein verwandelt, sondern ein lebender Organismus, dessen Gesundheit und Kraft davon abhängen, dass im und auf dem Boden eine lebende Vielfalt herrscht, die verhindert, dass irgendein Schädling, seien es Traubenwickler, Mehltaupilze oder Wurzelnematoden, zur alles gefährdenden Plage wird. Während Monokulturen quasi Zuchtanstalten für Schädlinge sind, da alle natürlichen Feinde ausgerottet werden und die eingesetzten Pestizide eine Zuchtwahl der Stärksten begünstigen, stellen ausgewogene Ökosysteme den stabilsten natürlichen Zustand dar. Hier herrscht nicht nur ein Gleichgewicht zwischen Nützlingen und Schädlingen, sondern Schädlinge werden sogar zum Nützling von Nützlingen und tragen damit ihrerseits zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit des gesamten Systems bei.

Im Idealfall würde ein Weinberg wohl gar kein Weinberg sein, sondern ein Garten mit Reben. Doch auch in der Landwirtschaft sind Ideale vor allem ein fruchtbarer Anstoss zum Hinterfragen und Überdenken von Prinzipien, an die man sich schon so lang gewöhnt hat, dass man sie für unantastbar hält. Ein Garten mit Reben ist natürlich herrlich zum Naschen und für Hochglanzprospekte, aber leider völlig ungeeignet, um Trauben für einen bezahlbaren Wein herzustellen. Die Ökologie ist Teil eines ökonomischen Systems und umgekehrt. Die Optimierung des einen darf also nicht zur Schwächung des anderen führen. Diesen ursprünglichen Zusammenhang von ökologischer und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit hat Delinat von Beginn an verinnerlicht, und genau das war auch der Garant für das Vertrauen der Winzer, die gemeinsam mit Delinat diesen Weg beschritten haben und nun als Vorbilder für den europäischen Weinbau gelten.

Biologische Hotspots

MarienkäferBei Delinat rückte die Biodiversität bereits mit den ersten Richtlinien 1983 in den Vordergrund und war für die meisten Delinat-Winzer schon immer eine Herzensangelegenheit. Trotzdem war im Frühjahr 2009, als wir unseren Winzern die Pläne zur noch viel intensiveren Förderung der Biodiversität unterbreiteten, die Reaktion zunächst zwiespältig. Zum einen waren die Winzer natürlich begeistert von der Vorstellung blühender Weinberge im ökologischen Gleichgewicht. Zum anderen waren sie aber auch skeptisch, was den erhöhten Arbeitsaufwand und die Risiken für den Wasserstress und die Produktivität der Reben betraf. Zum Schlüsselerlebnis sowohl für die Winzer als auch für Delinat wurde hier die Anlage von biologischen Hotspots inmitten der Reben.

Im Seminar erklärten wir zunächst, wie bedeutsam für das Klima des gesamten Weinbergs solche Inseln der Biodiversität sind, wo Aromakräuter und Wildblumen blühen, Steinhaufen als Habitat für Eidechsen aufgeschichtet sind, ein Wildbienenhotel steht, Beerensträucher und ein Obstbaum die vertikale Diversität aufbessern. Gerade ein solcher Baum inmitten einer niederwüchsigen und kaum strukturierten Kulturfläche hat sowohl für Vögel als auch Insekten und andere Tiergruppen eine enorm hohe Anziehungskraft und fördert dauerhaft die Wiederbesiedlung des ökologischen Lebensraums. Biologische Hotspots fungieren wie ein Brückenkopf, der die Verbindung zum natürlichen Habitat rund um die Weinberge wiederherstellt und damit die Ausbreitung einer grossen biologischen Vielfalt im Weinberg fördert. Die Winzer hörten zweifelnd zu und überlegten, wie so etwas denn funktionieren soll, wenn Traktoren zur Bodenbearbeitung oder zum Spritzen durch die Reihen fahren. Nach der Theorie gingen wir hinaus in den Weinberg von Château Duvivier und legten gemeinsam mit den Winzern genau einen solchen Hotspot an. Als wir zeigen konnten, wie sich der Hotspot mit dem geschickten Anlegen von Fahrspuren und der Integration eines Fahrspurwechsels problemlos umfahren lässt, ohne die Mechanisierung der Weinbergsarbeit zu beeinträchtigen, hellten sich die skeptischen Mienen auf. Ein Lächeln trat auf die Lippen der Winzer: Das funktioniert! Und das, genau das ist das Entscheidende, es muss funktionieren, und nicht nur auf dem Papier.

GänseblümchenHeute finden sich auf jedem Delinat-zertifizierten Weingut Dutzende solcher biologischen Hotspots. Die Winzer haben sich nicht nur daran gewöhnt, sondern sie können sich ihre Weinberge gar nicht mehr anders vorstellen. Stolz zeigt der Winzer sie seinen Besuchern und freut sich, wenn sein Auge über die Weinberge schweift und die Bäume das Auge fesseln. Der Schlüssel zum Erfolg der zweiten Biorevolution war die praktische Umsetzung jeder einzelnen Massnahme. Es war keine Bürorevolution, sondern eine, die in enger Partnerschaft mit den Winzern und der Forschung unmittelbar auf dem Feld entwickelt und genau dort auch stets verbessert wurde. Wir haben keine Biologen angestellt, die Wildblumenarten nach einer Biodiversitätsklassifizierung zählen und von Computern in schicke Diagramme übersetzen lassen, sondern wissenschaftliche Praktiker und praktische Wissenschaftler engagiert, um mit den Winzern die Praxis zu verändern.

Das Bodenleben als Grundlage

Die Rebe herrscht über die Mikroorganismen in ihrer Wurzelsphäre wie über einen Kleinstaat. Damit sich dieser Kleinstaat jedoch herausbilden kann, müssen im gesamten Bodensystem die Voraussetzungen für einen stabilen Nährstoffzyklus gegeben sein. Regenwürmer, Arthropoden, Bakterien und Pilze brauchen zu ihrer Ernährung einen stetigen Nachschub an organischer Materie (Blätter, Halme, Zweige, Äste, Wurzeln, Knochen, Exkremente, Exsudate), die sie zersetzen, speichern und im Boden verteilen. Wo diese Nahrungsgrundlage fehlt, weil der Boden blank gespritzt, gepflügt, gebürstet, verdichtet und/oder abgewaschen ist, beginnt der Motor des Bodenlebens zu stottern.

Blumen im Weinberg

Um die Bodenaktivität zu fördern, braucht es eine Vielfalt an verschiedenen Pflanzen, deren unterschiedliche Inhaltsstoffe und Lebenszyklen den Boden das ganze Jahr über mit Nährstoffen versorgen und stimulieren. Aus diesem Grund sind neben der Hauptkulturpflanze (Rebe) zahlreiche Begleitpflanzen nötig, die nicht nur den Boden bedecken und oberflächlich schützen, sondern zahlreiche weitere Funktionen wie Humusaufbau, Bodendurchlüftung, Erosionsschutz und Abbau von Toxinen übernehmen.

Die artenvielfältige Begrünung

Entsprechend diesen Kriterien wurden 2009 im Auftrag von Delinat verschiedene Saatmischungen je nach Bodentyp und Klima entwickelt. Für jede Klimaregion sind die Saatmischungen aus je 40 bis 50 verschiedenen Pflanzenarten zusammengesetzt. Neben zahlreichen Nektarblütenpflanzen, die zum einen Schmetterlinge, Bienen, Käfer und andere Insekten anziehen, zum anderen aber auch die Bodenvielfalt durch sekundäre Pflanzenstoffe bereichern, besteht der Hauptanteil der Mischungen aus Leguminosen verschiedener Wurzeltiefe und Wuchskraft. Dank des hohen Anteils an Leguminosen fördert die Begrünung nicht nur die Biodiversität, sondern versorgt zudem die Reben mit natürlichem Stickstoff, wodurch Düngemittel eingespart werden.

Weitere Massnahmen zur Biodiversifizierung

EidechseAuch bei der verpflichtenden Einführung der Begrünung galt es, viel Flexibilität und Geschick zu zeigen. Zu viel Begrünung droht den Reben insbesondere Wasser und manchmal auch Nährstoffe streitig zu machen. Jeder Biowinzer kennt die Anzeichen, wenn eine Rebe wegen falscher oder zu üppiger Begrünung zu leiden beginnt. Mit Blühstreifen, alternierenden Begrünungen, Wintereinsaaten und neuen Bodenbearbeitungsmaschinen hat das Delinat-Beraterteam für jeden Winzer individuelle Lösungen geschaffen, sodass es heute von Sizilien und Andalusien bis an die Mosel keinen Delinat-Weinberg mehr ohne Begrünungssystem gibt.

Neben der Pflege artenvielfältiger Begrünung zwischen den Reben und der Anlage von biologischen Hotspots umfasst die Delinat-Charta für Biodiversität im Weinberg noch weitere Massnahmen wie die Anpflanzung von Sträuchern an den Zeilenenden, die Pflanzung von Hecken als Zwischenlinie in den Reben, die Anlage von Teichen, Brutkästen für Fledermäuse, Sitzstangen für Greifvögel und eine Vielzahl weiterer innovativer Elemente.

Wie kommt Biodiversität im Wein zum Ausdruck?

Schmetterling

Einen wissenschaftlichen Beweis, dass Reben, die in hoher Biodiversität heranwachsen, eine spürbar höhere Weinqualität ergeben, gibt es bisher nicht. Biodiversität kann man nicht kleinparzelliert einmal hoch und gleich daneben niedrig halten, um den Einfluss auf den Wein zu untersuchen. Schliesslich handelt es sich bei der zweiten Biorevolution um die Reorganisation des gesamten Ökosystems Weinberg. Allein schon ein Baum beeinflusst die Biodiversität im Umkreis von über 500 Metern und ein Blühstreifen die Hefepopulation vieler Zeilen. Ich bin der Überzeugung, dass die Delinat- Weine in den letzten fünf Jahren noch besser geworden sind, und die Weine jener Güter, die die höchsten Anforderungen an die Biodiversität erfüllen, die Aushängeschilder sind. Aber es könnte ja auch sein, dass die Winzer, die sich für hohe Biodiversität in ihren Weingärten entscheiden, einfach sensibler und näher an der Seele ihrer Weine sind und so stärker den Charakter und die Nuancen ihrer Weine formen. Für die Natur und damit uns alle hat es sich auf jeden Fall gelohnt.

Josep Maria Albet i Noya und Massimo Maggio sind unsere Biodiversitätswinzer des Jahres 2015. Setzen Sie ein Zeichen für mehr Artenvielfalt im Weinberg und bestellen Sie unser spezielles Probierpaket zum Delinat-Tag der Biodiversität (22. Mai). Es enthält drei Flaschen Weisswein von Albet i Noya und drei Flaschen Rotwein von Maggio. Sie erhalten die Weine zum Sonderpreis von CHF 12.70 statt 13.50 / € 9.20 statt 9.90. ->Zum Angebot

WeinLese 38 Angebot

Anforderungen an Winzer steigen weiter

Die Delinat-Richtlinien gelten als anspruchsvollste in ganz Europa. Das bestätigen unabhängige Stellen wie WWF Schweiz oder Stiftung für Konsumentenschutz. Die umfassenden Richtlinien basieren auf der langjährigen Erkenntnis, dass die besten und authentischsten Weine aus Rebbergen mit reicher Biodiversität und intaktem Ökosystem entstehen. Deshalb werden die Richtlinien laufenden neusten Erkenntnissen angepasst. Auch 2015 steigen die Anforderungen an die Delinat-Winzer wieder.

Biodiversität im Weinberg
Pflanzeninsel im Weingut Meinklang

Selbst die besten Biorichtlinien lassen sich stets weiter verbessern. Diese Erfahrung machen unsere Fachleute durch gezielte, praxisnahe Forschungs- und Versuchstätigkeit in Zusammenarbeit mit unabhängigen Institutionen und Winzern in ganz Europa. So wurden die Richtlinien auch für das Jahr 2015 wiederum angepasst und erweitert.

Zu den wichtigsten Änderungen gehört die Ausweitung der Begrünung in den Weinbergen. Dies erhöht die biologische Aktivität und die Fruchtbarkeit im Boden. Eine möglichst ganzjährige, vielfältige Bodenbedeckung mit Klee und anderen stickstoffbindenden Leguminosen führt dazu, dass die Reben keine zusätzliche Düngung brauchen und widerstandsfähiger gegen Schadorganismen werden. Um die Vielfalt weiter zu erhöhen und die Lebensbedingungen für Nützlinge zusätzlich zu verbessern, verlangen unsere Richtlinien ein noch grösseres Blütenangebot sowie mehr Bäume und Büsche im Weinberg.

Blühender Klee im Weinberg
Blühender Klee im Weinberg

Auch im Pflanzenschutz bauen wir unsere Vorreiterrolle aus und senken die tolerierten Mengen von Kupfer und Schwefel, selbst wenn dies für die Winzer eine zusätzliche Herausforderung in ihrer Arbeit bedeutet. Je weniger dieser Stoffe in den Boden gelangen, desto besser entwickelt sich die biologische Aktivität des Ökosystems. Mit gutem Erfolg verwenden die Winzer bereits alternative Produkte wie Pflanzenextrakte, Backpulver oder Sirte aus der Käseherstellung und ersetzen zunehmend Kupfer und Schwefel.

Weinberg mit üppiger Begrünung
Weinberg mit üppiger Begrünung

In der Weinbereitung verbieten wir schon lange Hilfsmittel, die direkt von Tieren gewonnen werden (tierische Gelatine, Fischprodukte usw.). Zugelassen sind Hilfsstoffe aus tierischen Produkten wie Milch- und Hühnereiweiss. Für Veganer haben wir diese schon bisher deklariert. Neu gilt die Deklarationspflicht auch, wenn Horn- oder Knochenmehl als Düngemittel im Weinberg zum Einsatz kommt. Für Stallmist dagegen nicht.

Bei der Betriebsführung fordern wir von unseren Winzern Massnahmen zum Klimaschutz, zur Energieeffizienz und zur Ressourcenschonung. Dazu gehören unter anderem die Produktion von erneuerbarer Energie, der Einsatz von grünem Strom, energiearme Kühlung, Wärmerückgewinnung, Reduktion und Wiederverwendung von Verpackungen, energiesparende Fahrzeuge und Maschinen sowie Bahn- anstelle von LKW-Transporte. Zudem müssen Kellerei-Abwässer durch eine Kläranlage gereinigt, Spritzmittel mit Kupfer oder Schwefel sauber entsorgt sowie Abfälle getrennt und recycelt werden.

Büsche und Bäume wachsen rund um den Weinberg.
Büsche und Bäume wachsen rund um den Weinberg.

Wenn Sie einmal erleben möchten, wie sich die Delinat-Richtlinien konkret auf die Biodiversität in den Weinbergen unserer Winzer auswirken und gleichzeitig, Winzer, Küche und Kultur einer Region kennenlernen möchten, empfehlen wir unser kleines aber feines Reiseprogramm. Ganz neu im Programm ist die Piemont-Reise. www.delinat.com/weinreisen.

Die vollständigen Delinat-Richtlinien finden Sie hier: www.delinat.com/richtlinien.