Casal dos Jordões

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Das Douro-Tal mit seinem spektakulären Terrassen-Weinbau und dem einzigartigen Portwein, der hier gekeltert wird, ist bis heute eines jener Weinwunder geblieben, die sich ihre letzten Geheimnisse nicht entlocken lassen. Die unzähligen Quintas etwa, die Weinhöfe, die oft wie Schwalbennester auf Hügelkuppen und kleinen Plateaus thronen, waren in der Weinwelt nahezu unbekannt, weil sie ihre Grundweine allesamt den meist englisch dominierten Handelshäusern in Vila Nova de Gaia (gegenüber von Porto am Douro liegend) liefern mussten. Erst Mitte der 80er Jahre erstritten sie sich das Recht, ihren Portwein selber abzufüllen und zu exportieren.

Himmlische Portweine

Damals begann auch Arlindo da Costa Pinto e Cruz auf seinem Weingut Casal dos Jordões seine besten Grundweine für den eigenen Port zurückzubehalten. Er war gewissermassen «der letzte Mohikaner», der im abgelegenen Rio Torto, einem Seitental des Douro, rund 50 Hektar Terrassenrebgärten bewirtschaftete. Die Voraussetzung für Bio sind hier nahezu perfekt: Das kleine Tal mit seinen alten Bäumen, der Buschlandschaft entlang des Flüsschens und den vielen Oliven- und Mandelbäumen ist ein intaktes Ökosystem.

Dass guter Portwein ganz ohne High Tech entstehen kann, zeigt ein Blick in den Keller des Weingutes im Dorf Casais do Douro. Ein paar Stahltanks, ein paar Holzfässer, mehr braucht es nicht. Das wichtigste ist der Lagares, der grosse, hüfttiefe Behälter aus Granitstein, in dem die Trauben für den Portwein wie eh und je mit blossen Füssen gestampft werden: «Es gibt kein besseres Instrument dafür als den menschlichen Fuss. Er löst ein Optimum an Farbe, Aroma und Tannin aus den Beeren, ohne die bitteren Traubenkerne zu verletzen», pflegte Arlindo jeweils zu sagen.