Eindrückliche Lehrstunde in Sizilien

Für mich ist es das erste Mal, dass ich einen direkten Einblick in die Philosophie und Arbeitsweise unserer Winzer in Sizilien bekomme. Am eindrücklichsten bleibt mir sicher der Besuch auf dem Weingut von Massimo Maggio in Erinnerung. Wie er und sein Kellermeister Angelo Marangio die über 100 Hektar Reben managen und mit Überzeugung fast überall die höchsten Anforderungen der Delinat-Richtlinien erfüllen, ist beeindruckend.

Die Reben von Castelluccio, im Albarello-System erzogen. Dieses System schützt die Reben vor dem «Sonnenbrand».
Die Reben von Castelluccio, im Albarello-System erzogen. Dieses System schützt die Reben vor dem «Sonnenbrand».

Dass Weinbau für Massimo in erster Linie eine Herzensangelegenheit ist, zeigt das Projekt Castellucio. Erst vor fünf Jahren hat er diesen nur zwei Hektar grossen Weinberg übernommen. Rein wirtschaftlich würde es kaum Sinn machen, diese 25 Kilometer vom Weingut entfernte kleine Fläche zu bewirtschaften. Zu gross ist der Aufwand, zu klein der Ertrag. Doch Massimo hat an diesem Flecken Erde den Narren gefressen, zumal er hier ausserordentlich extraktreiche Trauben ernten kann. Daraus entsteht der Terregeloi, ein im Barrique ausgebauter Nero d’Avola, der ab kommendem Herbst Eingang in den DegustierService «Exklusiver Rotwein» findet.

Beim Spaziergang durch den grossflächigen Weinberg Vigna di Pettineo überraschen mich die vielen ökologischen Hotspots, Sträucher und Bäume, die Massimo angepflanzt hat. Sein Ziel ist klar: eine möglichst reiche Biodiversität. Schon jetzt wimmelt es nur so von Schmetterlingen und andern Lebewesen. Auch Olivenbäume gibt es in grosser Zahl. Aus den Früchten entsteht das feine Bonarossa-Olivenöl extra vergine. Dann zeigt uns Massimo noch voller Stolz die zwischen einigen Rebzeilen angepflanzten Tomaten. Daraus entsteht die Sugo für unser Biodiversitäts-Paket. Ein nahegelegenes Steinhaus hat Massimo restauriert und wohntauglich umgebaut. Er will es für sanften Tourismus nutzen, um den Leuten die Idee des Rebbergs der Zukunft näherzubringen.

Die Reben am Lago Vuveri werden mit Schilf, welches in unmittelbarer Nähe wächst, an Pfählen festgebunden. Dies zum Schutz vor dem Umknicken bei starkem Wind.
Die Reben am Lago Vuveri werden mit Schilf, welches in unmittelbarer Nähe wächst, an Pfählen festgebunden. Dies zum Schutz vor dem Umknicken bei starkem Wind.

Nächste Station ist der Weinberg am Lago Vuveri. Der See liegt in einem Naturschutzgebiet, das unzählige Zugvögel als Stützpunkt auf ihrem Weg in den Süden oder Norden nutzen. Auch hier legt Massimo seine grosse Verbundenheit mit der Natur an den Tag. Das zeigt sich unter anderem an einem kleinen Detail: Die Reben werden mit Schilf, das am Ufer des Sees wächst, an den Pfählen festgebunden.

Massimo de Gregorio erklärt Rolf , wo die Grenzen des 3-Schnecken-Rebbergs verlaufen, im Hintergund eine natürliche Hecke aus Schilf.
Massimo de Gregorio (rechts) erklärt Rolf Kaufmann, wo die Grenzen des 3-Schnecken-Rebbergs verlaufen. Im Hintergund eine natürliche Hecke aus Schilf.

Nach einem geruhsamen Sonntag am Strand reisen wir weiter Richtung Palermo zum Weingut Villa Dorata. Gutsbesitzer Massimo de Gregorio hat seiner Azienda in wunderschöner Hügellage ein Agriturismo mit Restaurant, Gästezimmer und grossem Swimmingpool angegliedert. Hier ist die Natur noch so intakt und vielfältig, dass kaum zusätzliche Anstrengungen zugunsten der Biodiversität nötig sind. Auf dem Weg zum Weinberg werden wir Zeuge eines Naturspektakels: zwei Zornnattern beim Paarungsritual.

Zwei Zornnattern beim Paarungsritual . Die zwei Schlangen liessen sich durch unsere Anwesenheit nicht erschrecken – Sehr eindrücklich !
Zwei Zornnattern beim Paarungsritual . Die zwei Schlangen liessen sich durch unsere Anwesenheit nicht erschrecken – sehr eindrücklich !

Zum Abschluss fahren wir in den südöstlichesten Zipfel Siziliens. In Pachino kultiviert Corrado Gurrieri gut acht Hektar Reben und 5 Hektar Olivenbäume. Nach einem ausgiebigen Rundgang durch die Weinberge erwartet uns Valeria Gurrieri mit einem einfachen aber zauberhaften Mittagessen. Dazu trinken wir einen Fravolata. Diese herrlich frische, fruchtige und doch mundfüllende Cuvée würde ich sofort in unser Sortiment aufnehmen, wenn ich Einkäufer wäre.

Die Böden der Rebberge von Corrado Gurrieri sind sehr kalkhaltig. Das ergibt Weine mit einer hohen Mineralität.
Die Böden der Rebberge von Corrado Gurrieri sind sehr kalkhaltig. Das ergibt Weine mit einer hohen Mineralität.

Für mich war es eine überaus lehr- und abwechslungsreiche Reise. Die Begegnung mit der sizilianischen Mentalität, die vielen Eindrücke und die Begegnungen mit den unterschiedlichen Winzern, die sich alle sehr engagiert für einen nachhaltigen Weinbau einsetzen, liefern mir wertvollen Stoff für eine kompetente Empfehlungs- und Beratungsarbeit in meinem Delinat-Weindepot Bern.

Lehrreiche Weintour durch Nordspanien

Die Weineinkäufer und die Winzerberater sind viel unterwegs und pflegen einen engen Kontakt mit den Delinat-Winzern. Das Team an der Delinat-Verkaufsfront bekommt hin und wieder die Möglichkeit, einen Winzerberater zu begleiten. Durch den direkten Einblick in Philosophie und Bewirtschaftungsweise der Winzer entsteht wichtiges Knowhow für eine kompetente Kundenberatung. Christian Wild und Roman Herzog berichten von ihrer Reise mit Winzerberater Daniel Wyss durch Nordspanien.

Osoti
Gruppenbild vor einem beinahe unwirklichen Himmel in der Rioja, v.l.: Christian Wild (Verkaufsteam), Francisco Ruiz (Osoti), Roman Herzog (Verkaufsteam), Daniel Wyss (Winzerberater) und Beatriz Izquierdo (Osoti)

«Landung in Barcelona, Übernahme eines Mietwagens und los gehts: Erste Station ist die Winzerfamilie Ramirez mit ihrem Weingut Las Cepas in der Rioja. Santiago Ramirez zeigt uns seine Weinberge mit permanenter Begrünung und beeindruckender Biodiversität. Zu Winzer Francisco Ruiz (Osoti) ist es bloss ein Katzensprung. Er führt uns seine sensationell schön auf einem Hügel gelegene Neuanlage vor, wo Francisco seine Vision von einem ausgeglichenen, mit der Natur im Einklang stehenden Rebberg konsequent verfolgt. Wir sind begeistert und überzeugt, dass er das Ziel dank seinem grossen Enthusiasmus erreichen wird.

Santiago Ramirez (links) mit Winzerberater Daniel Wyss und Roman Herzog im Weinberg
Santiago Ramirez (links) mit Winzerberater Daniel Wyss und Roman Herzog im Weinberg

Am nächsten Tag fahren wir nordwärts in die Navarra, wo wir auf dem Weingut Azul y Granza von Dani Sanchez, María Barrenas Vater Antonio und Bruder Fernando empfangen werden. Besonders beindruckend sind die Weinberge im wüstenähnlichen Naturreservat Bardenas Reales. Weitläufige junge Rebanlagen sind in eine traumhafte Landschaft eingebettet und profitieren von einer phänomenalen Biodiversität. Bereits ein Vierteljahrhundert haben die knorrigen Cabernet-Sauvignon-Rebstöcke auf dem Buckel, welche Trauben für den Spitzenwein Desierto liefern.

Nächste Station ist das am Jakobsweg gelegene Weingut Quaderna Via. Hier dürfen wir im komfortablen Gästehaus übernachten. Winzer Raúl Ripa und Rebmeister Alfonso führen uns durch die Reben. Dabei wird offensichtlich, wie ernst die Delinat-Richtlinien genommen werden. In enger Zusammenarbeit mit Berater Dani Wyss bemüht sich das Weingut, diese auf der höchsten Stufe zu erfüllen.

Trotz Regen gute Laune, v.l.: Christian Wild, Daniel Wyss, Raúl Ripa (Quaderna Via), Roman Herzog und Rebmeister Alfonso (Quaderna Via)
Trotz Regen gute Laune, v.l.: Christian Wild, Daniel Wyss, Raúl Ripa (Quaderna Via), Roman Herzog und Rebmeister Alfonso (Quaderna Via)

Nach einer rund dreistündigen Reise erreichen wir das prestigeträchtige Weinbaugebiet Ribera del Duero. Auf der Bodega Basconcillos (Basconcillos Roble und Crianza) keltert Betriebsleiter Francisco Barona Weine, die sich von den meisten Gewächsen aus dieser Region betreffend Frische und Eleganz unterscheiden. Dabei kann er sowohl im Feld wie im Keller auf modernste Technologie zählen. Die Reben wachsen auf unterschiedlichen, fliessend ineinander übergehenden Böden aus Kalk, Sand und Lehm. Die Trauben werden nach Bodentyp separat vinifiziert. Bei der Degustation der Jungweine 2013 staunen wir, wie deutlich die Unterschiede zu erkennen sind.

Ein gewaltiger Kontrastpunkt zu der mit viel Kapital und modernster Technologie ausgestatteten Bodega Basconcillos bietet das kleine Familienweingut Volvoreta im Weinbaugebiet Toro. Hier stehen der ökologische Gedanke und eine etwas romantische Vorstellung von Weinbau derart im Vordergrund, dass die Ökonomie kaum Schritt halten kann. Wir hoffen, dass die unglaublich sympathische Familie Alfonso hier einen Weg findet, der ihr ein wirtschaftliches Überleben mit dem Weinbau ermöglicht.

Picknick inmitten reicher Biodiversität, v.l.: Daniel Wyss, Antonio Alfonso (Volvoreta) , Christian Wild, Roman Herzog, Maria Alfonso (Volvoreta)
Picknick inmitten reicher Biodiversität, v.l.: Daniel Wyss, Antonio Alfonso (Volvoreta) , Christian Wild, Roman Herzog, Maria Alfonso (Volvoreta)

Letztes Weingut auf unserer Reise ist die Bodega Menade der Gebrüder Sanz in der Region Rueda (Saxum Verdejo, Saxum Sauvignon Blanc). Neben den grossen Bemühungen für eine reiche Biodiversität verblüfft uns hier eine Aussage von Betriebsleiter Marco Sanz, wonach man im ganzen Jahr 2013 kein Gramm Schwefel oder Kupfer in den Weinberg gespritzt hat. Echter und Falscher Mehltau konnten mit natürlichen Produkten aus Schachtelhalm, Schafsmilch, Zimt, Backpulver und Tonerde in Schach gehalten werden. Wer weiss, vielleicht gehört Menade zu den allerersten Weingütern, die auch längerfristig gänzlich ohne Kupfer- und Schwefellösungen auskommen. „Das ist jedenfalls unser Ziel“, sagt Marco, bevor wir uns verabschieden.

Für uns war es eine intensive Woche mit einer spannenden und lehrreichen Reise. Wir konnten die unterschiedlichen Auffassungen unserer Winzer und die Herausforderungen an den Delinat-Weinbau in Nordspanien kennenlernen. Dies verschaffte uns neue Einblicke in die Philosophie der Betriebe und zeigte uns eindrücklich, dass verschiedene Wege zum selben Ziel führen können. Die Begegnungen und die intensiven Gespräche mit unseren Winzern werden uns helfen, unsere Kunden noch kompetenter und praxisgerechter zu beraten.»

Asiatisch kochen

Asiatische Restaurants kennen wir in Europa schon seit Jahrzehnten. Gut kann ich mich an England in den 70er Jahren erinnern, als ich mich mangels zumutbarer britischer Alternativen chinesisch und indisch ernährte. Immer häufiger bereiten wir heute diese Gerichte selber zu, das ist ganz einfach. Viele der Zutaten wachsen auch bei uns. Gerade die Frischprodukte müssen nicht per Flugzeug aus Asien importiert werden. So spriessen bei mir im Garten Zitronengras, Thaibasilikum, Koriander, Agastache- Minze, Schwarzkümmel, und in diesem Sommer werde ich es mit Ingwer versuchen. Und die oft verwendeten Brokkoli, Auberginen, Zuckerschoten, Frühlingszwiebeln und Shiitakepilze sind ja schon lange bei uns heimisch.

Peter Kropf kocht asiatisch
Autor Peter Kropf kocht zu einem Glas Rosé oder Weisswein gerne asiatisch – mit exotischen Zutaten wie Zitronengras aus dem eigenen Garten.

Asiens Maggiwürze

Ganz wichtig sind die Gewürze. Früher griff ich zu Fertigmischungen; doch schon nach wenigen Monaten verblasste ihr Aroma. Heute kaufe ich ganze Körner, Samen und getrocknete Blätter und mahle und mische selber – immer nur so viel, wie es gerade braucht: ein Dufterlebnis. In vielen asiatischen Gerichten kommen Austern-, Miso- und Fischsaucen zum Einsatz ebenso wie Curryund Sambalpasten. Diese kaufe ich fertig, wie auch die bekannte Sojasauce, die ähnlich häufig zum Zug kommt wie bei uns die Maggiwürze bei einfachen kulinarischen Gemütern. Einen Stammplatz hat auch die Kokosmilch; sie mildert die Schärfe von Gewürzen. Und ich mag milde Gerichte, weil dazu eher ein Glas Wein passt. Unbedingt asiatisch sollen Reis und Nudeln sein, es lohnt sich. Nudeln werden oft aus Buchweizen-, Reismehl oder Mungbohnenstärke (Glasnudeln) gefertigt; das bringt Abwechslung auf den Teller. Auch die asiatischen Reissorten sind entdeckenswert: Basmatireis, Jasmin-Duftreis, Klebreis sowie gesäuerter Rundkornreis für Sushi.

asiatisches Essen

In Asien sind die Fleischportionen meist kleiner als bei uns, oft Geflügel, mageres Rind oder Schwein. Auch Fisch ist beliebt, nicht nur roh im japanischen Sushi. Hier zählt dessen Frische – und natürlich die Herkunft, denn wir wollen ja nicht vom Aussterben bedrohte Arten dezimieren.

Schonend im Bambuskörbchen

Heute machen wir uns Gedanken zur Gesundheit; da bietet die asiatische Küche einiges: Vitamine, Mineral und Ballaststoffe im Gemüse, ätherische Öle, Gerbstoffe und vieles mehr in den Gewürzen. In Asiens Küchen regiert der Wok, die tiefe Pfanne. Besonders sanft garen Gemüse & Co. im Bambuskörbchen oder im Siebeinsatz: Einfach etwas Wasser in den Wok geben, Körbchen hineinstellen und die Speisen im Dampf garen. So bleiben die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten. Aber auch pfannengerührte Gerichte kann man im Wok schonend bereiten: Die Speisen nur kurz im unteren heissen Teil braten und dann in die weniger heissen Seitenzonen schieben.

Gut gepaart

Wie erwähnt, mag ich auch zu asiatischen Gerichten ein Glas Wein, obwohl Asiaten Tee trinken, da sie Alkohol nicht so gut vertragen. Gute Partner sind sicher aromatische Weissweine wie Gewürztraminer (Viña Llopis, Bodegas Pago Casa Gran), Riesling (Terra Rossa, Weingut Hirschhof), Sauvignon Blanc (Saxum, Bodegas Menade). Etwas Restsüsse macht sich gut zu leicht süsslichen oder pikanten Speisen. Wem Weissweine zu säurebetont sind, der greife zu einem kühlen Rosé: ein angenehmer Genosse – auch zu pikanten Gerichten. Doch sollte er unbedingt charaktervoll sein. Hausintern schwören die einen auf den Bardolino Chiaretto von Fasoli im Veneto und die Cuvée des Amis von Château Duvivier aus der Provence. Ich kann aus eigener Erfahrung den Spanier El Molino rosado wärmstens empfehlen. Er ist gehaltvoll und machen auch zu aromatischen Speisen gute Figur. Apropos Figur: In Asien sieht man weniger Übergewichtige, was sicher auch mit der Ernährung zu tun hat: ein Hoch auf die leichte Küche Asiens.

«Königsklasse» – Reserva Martí vs. Opus One

Ruhige Konzentration liegt in den Gesichtern. Die Frauen und Männer halten das Glas gegen das Licht, sie schnuppern, sie denken, dann schlürfen sie. Ein paar schnelle Notizen auf ein Blatt, dann kommt der nächste Wein.

Konzentriertes Schnuppern, Vergleichen und Schlürfen
Konzentriertes Schnuppern, Vergleichen und Schlürfen

Vor zwei Jahren entstand die Idee, die Spitzengewächse aus gesunder Natur von Delinat in einer Blinddegustation mit teuren Kultweinen zu vergleichen. Eine gute Idee, wie sich bald heraus stellte. Die «Königsklasse»-Degustationen werden in den Delinat-Weindepots zweimal jährlich angeboten und sind immer schnell ausgebucht. «Jeder Teilnehmer soll für sich den Wert eines Weines einschätzen» erklärt Dirk Wasilewski das Ziel der Veranstaltung. Der Delinat-Sommelier stellt die exklusive Wein-Auswahl zusammen und führt durch die Degustation. Zwölf Flaschen Wein im Wert von rund 1’000 Franken kommen dabei auf den Tisch. Darunter so weltbekannte Marken wie der Opus One aus dem Napa Valley oder der Tignanello aus der Toskana.

Helfen die Notizen, den Delinat-Wein zu erkennen?
Helfen die Notizen, den Delinat-Wein zu erkennen?

Verkostet wird in fünf Runden zu je zwei bis drei Weinen, möglichst vergleichbar nach Rebsorten, Herkunft und Jahrgang. In jeder Runde ist ein Spitzenwein von Delinat vertreten, zum Beispiel die reich prämierten Il Conventino Vino Nobile de Montepulciano aus der Toskana oder die Reserva Martí von Albet i Noya aus dem Penedès.

«Wie viel würden Sie für diesen Wein bezahlen?» lautet die Frage an die Teilnehmer, wenn sie die ersten zwei Gläser vor sich stehen haben. Nach anfänglichem Zögern lautet das erste Angebot «25 Franken». Die erste Überraschung des Abends, denn tatsächlich kostet der probierte Wein – ein Spitzengewächs aus dem Ribera del Duero – 135 Franken. Der Delinat-Wein in der selben Runde, wurde mit 20 Franken etwas höher bewertet als sein wirklicher Preis, der bei 17 Franken liegt.

«Das ist schon interessant», sagt Katarina Böni, die an diesem Abend im Weindepot St. Gallen zusammen mit ihrem Mann Daniel zum ersten Mal an einer solchen Degustation teilnimmt. «Man richtet den Preis nach seinen persönlichen Vorlieben. Wenn der Wein schmeckt ist man auch bereit mehr dafür zu bezahlen.»

Kult: Dirk Wasilewski deckt den Reserva Martí auf, der exklusiv bei Delinat erhältlich ist.
Kultwein: Dirk Wasilewski deckt den Reserva Martí auf, der exklusiv bei Delinat erhältlich ist.

Das Staunen über die riesigen Preisunterschiede zog sich durch den ganzen Degustierabend. Mit grosser Spannung wurde die letzte Runde erwartet. Würde man den mit 275 Franken teuersten Wein herausschmecken können? Es wurde probiert, nochmals probiert, verglichen, abgewogen – am Ende tippte nur einer der 16 Teilnehmer richtig auf den Opus One in Glas 3. Für den Delinat-Kultwein Reserva Martí hätten die Teilnehmer bis zu 80 Franken ausgegeben – kosten tut er 36.50 Franken (EUR 29.50).

«Ich hab schon wieder nicht gemerkt, welches der teuerste Wein war», sagt Hans Jakob Nold und lacht. Der langjährige Delinat-Kunde war mit seiner Frau Simone gekommen. Ihrer beider Lieblingswein ist die Reserva Martí von Albet i Noya. «Und der hat bestanden, auch neben dem Opus One.»

Die nächsten Termine für den «Königsklasse»-Event finden Sie in unserem Veranstaltungskalender: www.delinat.com/veranstaltungen

Wettbewerb zum Tag der Biodiversität

Wein aus Monokultur schmeckt nicht wie Wein aus Biodiversität. Das gilt auch für Biowein, denn «bio» ist kein Garant für Biodiversität. Mit biodiversem Wein tut man sich selbst etwas Gutes. Und fördert so nebenbei die Vielfalt, die Schmetterlinge, Singvögel und seltenen Kräuter. Aus Egoismus wird Altruismus. Ist es nicht paradox, dass dieses Denken und Handeln nicht Standard ist und dass die Natur von Tag zu Tag weiter verarmt? Wir wollen dagegen halten und einen weiteren Akzent setzen. Mit diesem Wettbewerb laden wir Sie ein, mitzumachen.

1 Woche Provence gewinnen

Heute ist der Internationale Tag der Biodiversität. Der von der UN erstmalig im Jahr 2000 initiierte Aktionstag soll darauf aufmerksam machen, dass die Artenvielfalt auf unserem Planeten Tag für Tag weiter abnimmt. Es ist traurig, dass es einen solchen Tag braucht. Aber auch wichtig, auf die Tragik hinzuweisen. Daher wollen wir diesen Tag künftig auf besondere Art feiern. Wie, das wissen wir noch nicht und wollen in einem Wettbewerb Ihre Hilfe für originelle Ideen belohnen.

Die Wettbewerbsfrage lautet:
Wie soll Delinat den Tag der Biodiversität feiern?

Geben Sie Ihre Ideen unten als  Kommentar ab – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Als Hauptgewinn für die beste Idee winkt 1 Woche Ferien für 2 Personen auf Château Duvivier in der Provence im Wert von ca. 1’400 Euro. Hier werden umfangreiche Biodiversitäts-Versuche durchgeführt. Zweiter bis zehnter Preis ist jeweils ein Biodiversität-Feinschmecker-Paket vom Weingut Maggio im Wert von jeweils 49 Franken bzw. 38 Euro.
Einsendeschluss ist der 8. Juni.

Ein Prosit auf den Tag der Biodiversität

Seit dem Jahr 2000 wird der 22. Mai als Internationaler Tag der biologischen Vielfalt gefeiert. Der von der UNO ins Leben gerufene Aktionstag ist ein Mahnmal dafür, dass die Natur trotz gesteigertem Umweltbewusstsein weiter verarmt. Tag für Tag sterben Tier- und Pflanzenarten aus – die Biodiversität leidet.

«Schmetterlinge sollen wieder durch die Reben fliegen» - das ist schon seit 1980 das Ziel von Delinat.
«Schmetterlinge sollen wieder durch die Reben fliegen» – das ist schon seit 1980 das Ziel von Delinat.

Seit über 30 Jahren setzt sich Delinat für einen Weinbau mit reicher Biodiversität ein. Dies aus der Überzeugung heraus, dass guter und qualitativ hochwertiger Wein nur im Einklang mit einer intakten Natur entsteht. Über 100 Winzer in ganz Europa arbeiten nach den fortschrittlichen Delinat-Richtlinien, die weit über sämtliche EU- und Schweizer Biolabels hinausgehen. Sie fördern als einzige gezielt die Biodiversität im Weinberg. Delinat-Winzer sind somit stille Revolutionäre gegen öde Monokultur, wie sie leider auch im biologischen Weinbau weit verbreitet ist.


Wettbewerb
Es ist im Grunde traurig, dass es einen solchen «Tag der Biodiversität» braucht. Aber auch wichtig, auf die Tragik hinzuweisen. Daher wollen wir diesen Tag künftig auf besondere Art feiern. Wie, das wissen wir noch nicht und wollen in einem Wettbewerb Ihre Hilfe für originelle Ideen belohnen. Geben Sie Ihre Ideen hinein und gewinnen Sie vielleicht eine Woche Ferien in der Provence!

Viele Menschen wissen nicht (mehr), wie Trauben, Erdbeeren, Gurken, Tomaten, Salate und vieles mehr aus Grossmutters Garten schmecken. Die industrielle Agrarrevolution hat dazu geführt, dass dank Dünger und Pestiziden alles rasch und üppig wächst – leider auf Kosten von Geschmack und Aromatik. Unser Geschmacksempfinden ist längst abgestumpft und verkümmert, so dass viele diesen Qualitätsverlust gar nicht mehr wahrnehmen.

Nicht nur Weingut und Forschungszentrum in der Provence, sondern auch Ferienoase: Château Duvivier
Nicht nur Weingut und Forschungszentrum in der Provence, sondern auch Ferienoase: Château Duvivier

Auch Wein aus Monokultur kann nicht mithalten. In reicher Biodiversität gereifte Trauben sind gehaltvoller und aromatischer. Es sind in erster Linie die schmackhaften Trauben, die den guten Delinat-Wein machen, erst in zweiter Linie die Künste der Kellermeister. Was für Sie und für uns klar und logisch ist, war wissenschaftlich umstritten. Bis heute, denn in einem dreijährigen Versuch ist es uns erstmals gelungen, signifikante Unterschiede von Inhaltsstoffen in (Bio-)Wein aus Monokultur und Wein aus biodiversem Anbau nachzuweisen. In wenigen Monaten werden die Resultate veröffentlicht.

Es gibt also handfeste Gründe und egoistische Motive zur Wahl von Biodiversität. Dass jeder, der sich für Delinat-Wein entscheidet, aber auch zum Schutz der Artenvielfalt beiträgt, ergänzt den Genuss auf wunderbare Weise: Es gibt ein gutes Gefühl und lässt zusätzlich munden. Mit jeder Flasche fliegen mehr Schmetterlinge, singen mehr Vögel und blühen mehr seltene Kräuter.

Üppige Biodiversität auch im Süden: Neben dem Wein wachsen Oliven, Orangen und vieles mehr bei Massimo Maggio auf Sizilien.
Üppige Biodiversität auch im Süden: Neben dem Wein wachsen Oliven, Orangen und vieles mehr bei Massimo Maggio auf Sizilien.

Mit geschmackvollen, authentischen Weinen, die von naturverbundenen Winzern aus gehaltvollen, gesunden und aromatischen Trauben aus Rebbergen mit reicher Biodiversität gekeltert werden, setzen wir seit vielen Jahren ein Gegengewicht zur konventionellen Landwirtschaft und zu Industrie-Bio. Für diese Anstrengungen wurde Delinat mit dem Deutschen CSR-Biodiversitäts-Preis 2013 ausgezeichnet. Solche Anerkennungen machen zusammen mit einer ständig wachsenden Fangemeinde Mut, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Das tun wir und danken Ihnen, liebe Weingeniesserinnen und Weingeniesser, dass Sie uns dabei so treu begleiten.

Unter Segeln: Auf Traumreise mit der «Sea Cloud»

Hoch zufrieden und glücklich, bei diesem einzigartigen Erlebnis dabei gewesen zu sein, hat eine rund 70-köpfige Delinat-Familie am Dienstag den Windjammer «Sea Cloud II» in Nizza verlassen. Die praktisch einhellige Resonanz am Schluss der siebentägigen Kreuzfahrt zwischen Barcelona und Nizza: Die Kombination von Wein und Segeln auf dem Mittelmeer war ein Volltreffer!

Gruss vom Sonnendeck
Gruss vom Sonnendeck

Als die noble Yacht mit vollgeblähten Segeln am 4. Tag in französische Gewässer stach und ziemlich stark schaukelnd die pittoreske Kleinstadt Sète ansteuerte, machte sich bei einigen ein etwas mulmiges Gefühl in der Magengegend bemerkbar. So richtig seekrank wurde aber niemand, jedenfalls wurde an Bord munter weitergetafelt und eine beachtliche Menge Wein von Delinat-Winzern verkostet, die man zuvor auf Landausflügen besucht hatte.

Einfahrt in den Hafen von Sète
Einfahrt in den Hafen von Sète

Auf grosse Begeisterung bei den Passagieren stiess die Idee, die Winzer jeweils ebenfalls für einen oder zwei Tage an Bord zu begrüssen. Diese zusätzlichen Kontaktmöglichkeiten wurden intensiv genutzt. Das gefiel nicht nur den Passagieren, sondern auch den Winzern: «Für uns ist es ein grosse Freude, für einen Tag auf der Sea Cloud mit dabei zu sein und Kunden von Delinat kennenzulernen. Das Schiff und die ganze Organisation sind sehr beeindruckend. Ein tolles Erlebnis», meinten etwa Claire und Louis Fabre von Château Coulon. Auch Irene und Antoine Kaufmann von Château Duvivier waren des Lobes voll: «So etwas erleben die meisten wohl nur einmal im Leben.»

Landausflug: Önologin Chaxiraxi Velàzquez (links) und Winzerberater Daniel Wyss führen durch die Weinberge von Mas Igneus.
Landausflug: Önologin Chaxiraxi Velàzquez (links) und Winzerberater Daniel Wyss führen durch die Weinberge von Mas Igneus.

Ganz besonders beeindruckend war die familiäre Stimmung, die bis zum Schluss der Reise auf dem Schiff herrschte. Egal ob aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz (die Gäste) oder aus Spanien und Frankreich (die Winzer), man plauderte gemeinsam in allen möglichen Sprachen. Auf dem Schiff kehrte selten vor Mitternacht Ruhe ein.

Kamen gut an: Die WInzer an Bord. Hier erzählt Sebastien Rouve  über die Entstehung seines Weines «Les Ruffes de Salagou». Mit  am Tisch  Jean und Anne Lignieres, die ihren Wein «La Colle» vorstellten.
Kamen gut an: Die Winzer an Bord. Hier erzählt Sebastien Rouve über die Entstehung seines Weines «Les Ruffes de Salagou». Mit am Tisch Jean und Anne Lignieres, die ihren Wein «La Colle» vorstellten.

Stellvertretend für die vielen positiven Stimmen am Ende der Reise hier jene der beiden jüngsten Passagiere, Karin Näf und Marco Moser aus Ebnat-Kappel. Sie wollen eigentlich ursprünglich auf der Sea Cloud heiraten. «Dann ist uns aber bewusst geworden, dass unsere engen Angehörigen ja gar nicht dabei sind. Deshalb ist jetzt halt daraus eine vorgezogene Flitterwoche geworden», lacht Marco. Eine Woche voller Höhepunkte sei es gewesen, ist sich das junge Paar einig: Segel setzen mit roher Manneskraft, feines Essen und tolle Weine, eine Schiffscrew, die uns auf Händen getragen hat und die herzlichen Kontakte zum Delinat-Team und den Winzern: «Wir sind hell begeistert.»

 

Captain's Dinner am letzten Abend
Captain’s Dinner am letzten Abend

Am Dienstag legte die «Sea Cloud II» planmässig in Nizza an. Nicht wenige fragten kurz vor dem Aussteigen gespannt, wohin denn die nächste Delinat-Reise mit dieser tollen Segelyacht führe. Reiseleiter Martin Schäppi war um eine Antwort nicht verlegen: «Eine Sizilien-Rundreise ist in zwei bis drei Jahren denkbar.»

Die «Sea Cloud II» hat Fahrt aufgenommen

Über 60 Natur- und Weinliebhaber treiben derzeit bei strahlendem Wetter und ruhiger See auf dem von Delinat gecharterten Windjammer Sea Cloud II zwischen Barcelona und Nizza durchs Mittelmeer. Die ersten Tage waren geprägt von spannenden Landausflügen auf die spanischen Weingüter Albet i Noya und Mas Igneus, in die Stadt Tarragona sowie von Kurzseminaren und feinem Essen an Bord der noblem Segelyacht.

Die Sea Cloud im Hafen von Tarragona
Die Sea Cloud im Hafen von Tarragona

Die Erleichterung nach langer Vorbereitungszeit war spürbar bei Delinat-Reiseleiter Martin Schäppi, als am vergangenen Mittwoch die «Sea Cloud II» im Hafen von Barcelona vor Anker lag und alle angemeldeten Gäste pünktlich an Bord des imposanten Dreimasters begrüsst werden konnten. Kaum hatte die Segelyacht abgelegt, gab es ein erstes einzigartiges Naturschauspiel: Zwei Wale begleiteten das Schiff für kurze Zeit und grüssten mit imposanten Fontänen.

Jene 25 Gäste, die sich am nächsten Tag für den Landausflug ins hügelige Priorat im Hinterland von Tarragona entschieden hatten, sind dem Walfisch vom Vorabend quasi wieder begegnet. Das  moderne Kellereigebäude von Mas Igneus aus Aluminium und Glas an den steilen Reblagen des Prioriat ist architektonisch einem Walfisch nachempfunden. Die junge Önologin Chaxiraxi Velàzquez Barreto führte zusammen mit Delinat-Ökologe Daniel Wyss durch die in schönster Biodiversität erblühenden Weinberge. Während Mohnblumen die farblichen Akzente der Jahreszeit setzen, verströmen wilder Thymian oder wilder Fenchel intensive Düfte aus der freien Natur.

Staunen über die reiche Biodiversität auf Mas Igneus
Staunen über die reiche Biodiversität auf Mas Igneus

Betriebsleiterin und Önologin Mireia Pujol Busquets führte durch den modernen Keller und liess die Gäste die feinen Priorat-Weine von Mas Igneus verkosten. Die beiden Önologinnen und eine kleine Küchencrew verwöhnten die Gäste anschliessend mit einem leckeren Mittagessen mit Spezialitäten aus Katalonien.

Önologin Mireia Pujol Busquets präsentiert ihre Weine auf Mas Igneus
Önologin Mireia Pujol Busquets präsentiert ihre Weine auf Mas Igneus

Viele wollten an diesem Tag jedoch das wohl bekannteste Delinat-Weingut sehen und reisten per Bus ins Penedès zu Albet i Noya. Winzer Josep Maria Albet i Noya  führte auf einen gemütlichen Spaziergang durch die Reben. Die unglaubliche Geschichte des erfolgreichsten Bioweinguts von Spanien, die vor 36 Jahren begann, faszinierte die Leute ebenso wie die Experimentierfreude von Albet i Noya mit neuen und alten Traubensorten. Die Frage nach dem Kupfer als Spritzmittel gegen Pilzkrankheiten löste eine spannende Diskussion aus. Dank erhöhter Aufmerksamkeit im Weinberg, eines speziellen Frühwarnsystems und dem vermehrten Anbau von pilzwiderstandsfähigen Rebsorten (Piwi) gelingt es Albet i Noya, die für die Böden schädliche Kupferdosis tief zu halten.

Albet erklärt die australische Reberziehung
Albet i Noya erklärt die australische Reberziehung

Önologin Marga Torres und Weinakademiker David Rodriguez gaben derweil Einblick in den imposanten Keller mit vielen Barriquefässern und Tausenden von Flaschen Schaumwein, denn das Penedès ist die Schaumwein-Hochburg Spaniens. Im Keller und beim anschliessenden Mittagessen im gemütlichen Garten den Weinguts konnten alle Albet-i-Noya-Weine degustiert werden, darunter auch die neuen, noch nicht fertig ausgebauten Jahrgänge vom Vinya Laia (2013) und Reserva Martí (2012).

Josep Maria Albet i Noya kam anschliessend mit an Bord und genoss den anschliessenden Tag auf hoher See mit Kurs Südfrankreich. Seine Eindrücke schildert er hier im Video:

Gegen 18 Uhr wurde die «Sea Cloud II», die erstmals in Tarragona angelegt hatte, mit einem kleinen Spektakel verabschiedet. Als Geschenk der Hafenverwaltung gab es eine Menschenpyramide, auf katalanisch «Castellers». Diese Pyramiden sind ein Weltkulturerbe Tarragonas und können bis zu zehn Stockwerke hoch sein. Für den Abschiedsgruss an die «Sea Cloud» mit vier Stockwerken gab es viel Applaus von den Gästen an der Reeling.

Castellers - eine Menschenpyramide
Castellers – eine Menschenpyramide

Die Stimmung unter den Gästen ist seit Reisebeginn ausgelassen und entspannt. Die Feste werden gefeiert, wie sie fallen. Mit Anni Tanner aus Liestal und Martina Rothley aus Schwetzingen konnten am Donnerstag gleich zwei Geburtstage gefeiert werden. Anni verbrachte den Tag in einer kleinen Gruppe mit Reiseleiter Martin Schäppi bei einem Stadtbummel durch Tarragona, von dem sie völlig begeistert zurückkehrte. «Ich war das erste Mal in Tarragona. Diese Stadt kennt man gar nicht, dabei ist das Zentrum wunderschön» schwärmte sie. Martina Rothley lernte an ihrem Geburtstag das Weingut Mas Igneus kennen und war beeindruckt von den blühenden Rebbergen und den Weinen: «Für mich wäre der Stadtausflug nach Tarragona aber eigentlich besser gewesen. Wein bereits tagsüber zu verkosten, ist mit eigentlich zu anstrengend» meinte sie augenzwinkernd.

Geburtstagskinder Anni (links) und Martina
Geburtstagskinder Anni (links) und Martina

Am Freitag wurden unter gespannten Blicken der Passagiere erstmals die Segel der Sea Cloud gesetzt. Ein eindrückliches Schauspiel: Matrosen klettern an den hohen Masten in den Himmel, balancieren auf den Lauftauen und lösen das schwere Tuch.

Sea Cloud unter Segeln
Sea Cloud unter Segeln

Gerade rechtzeitig kam Wind auf, blähte in die weissen Segel und trieb die majestätische Segelyacht fortan ohne Motor durchs Mittelmeer der französischen Stadt Sète entgegen. Hier warten in den nächsten Tagen südfranzösische Winzer und Weingüter auf die Schiffsreisenden.

60 Winzer für mehr Biodiversität

Eines vorweg: Das Delinat-Winzerseminar 2014 war für alle Beteiligten ein toller Erfolg. 60 Winzerinnen und Winzer waren aus ganz Europa zusammen gekommen, um den Weg zum Weinbau der Zukunft gemeinsam weiter zu entwickeln. Vom 23. bis zum 25. April fand dieses aussergewöhnliche Treffen bei Familie Michlits im Weingut Meinklang im Burgenland statt.

Die Bedeutung des Winzertreffens für die Weiterentwicklung des ökologischen Weinbaus unterstrich Delinat-Chef Karl Schefer durch seine Anwesenheit. In seinem Einführungsvortrag ging er auf die neuen Delinat-Visionen in einer veränderten Gesellschaft ein. Als Pionier sei Delinat Vorreiter beim biologischen Weinbau gewesen. Heute aber sei Bio überall, wenn auch meist auf niedrigem Qualitätsniveau. Die Konsequenz: Bio alleine reicht nicht mehr.  Karl Schefer: «Bio wird allmählich normal – in ein paar Jahren werden sich jene erklären müssen, die nicht Bio sind.» Delinat und ihre Winzer sind nun gefordert, einen neuen Schritt voraus machen.

«Delinat ist einzigartig dank Weinen aus grosser Biodiversität. Es muss uns gelingen, die Bedeutung der Biodiversität für Kundinnen und Kunden mit Bildern und fesselnden Geschichten erlebbar zu machen. Dabei können wir nur zusammen mit unseren Winzern erfolgreich sein.» Vor diesem Hintergrund erscheint die in den Delinat-Richtlinien ab 2014 geforderte Ausdehnung der ökologischen Ausgleichsflächen von 7 auf neu 12 Prozent der Rebfläche nur logisch. Bei den Winzern kam die Forderung gut an.

Das Weiterbildungsseminar wurde mehrsprachig durchgeführt. Ein solches Sprachenwirrwarr aus Deutsch, Englisch, Italienisch, Spanisch und Französisch rund um das Weingut hatte es wohl bisher nie gegeben. Neben den Richtlinienänderungen wurden Fachthemen erörtert. Bei einem Betriebsrundgang erläuterte Werner Michlits Erfolge und Probleme beim Anlegen ihrer 27 Biodiversitäts-Hotspots. Angela Michlits brachte den Teilnehmern ihre Philosophie der Weinbereitung im Keller nahe. Der erste energieautarke Bauernhof Österreichs wurde besucht – und selbstverständlich kamen auch die kulinarischen Genüsse nicht zu kurz. Die Familie Michlits war ein toller Gastgeber. Die über 60 Winzerinnen und Winzer aus ganz Europa wurden mit biologischen Produkten vom Hof (Wein, Most, Bier) sowie vielen selbstgebackenen süssen Leckereien verwöhnt.

Hier noch ein paar Winzerstimmen zum Treffen, das in dieser Art als Weiterbildungsseminar und Plattform für Ideen- und Erfahrungsaustausch über Länder- und Sprachgrenzen hinweg einzigartig ist:

Antoine Kaufmann, Château Duvivier, Frankreich
Antoine Kaufmann, Château Duvivier, Frankreich

«Mir haben die extreme Produktevielfalt und die Familiendynamik auf dem Weingut Meinklang sehr imponiert. Am Meeting sind viele neue Ideen vermittelt worden, die ich allenfalls auch bei mir umsetzen oder ausprobieren kann.»

Andreas Harm, Wachau, Österreich
Andreas Harm, Wachau, Österreich

«Ich war zum ersten Mal an einem Delinat-Winzertreffen dabei. Ich habe dabei viel Neues über Delinat und die Philosophie, die dahinter steckt, erfahren. Das ist sehr wertvoll. Genauso auch der Gedankenaustausch mit den andern Winzern aus ganz Europa.»

Cecilia Zucca, Piemont, Italien
Cecilia Zucca, Piemont, Italien

«Der ganze Ideenaustausch, zu sehen, wie andere Winzer denken und mit was für Problemen sie zu kämpfen haben, ist sehr interessant und hilfreich. Sehr gut gefallen haben mir die von Karl Schefer vorgetragenen Visionen, mit denen sich Delinat in Zukunft behaupten will.»

Raúl Ripa, Quaderna Via, Spanien
Raúl Ripa, Quaderna Via, Spanien

«Das Treffen war perfekt organisiert. Die lockere Atmosphäre trug zur guten Stimmung bei. Besonders positiv war für mich, dass viel über Biodiversität gesprochen wurde, und zwar an einem Ort, wo das glaubhaft umgesetzt wird. Meinklang ist ein faszinierender Familienbetrieb.»

Louis Fabre, Château Coulon, Frankreich
Louis Fabre, Château Coulon, Frankreich

«Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie die Winzer innerhalb der Delinat-Familie denken und arbeiten. Da kann man sich jedes Mal ein Stück abschneiden. Wir befassen uns schon seit vielen Jahren intensiv mit der Biodiversität. Von daher freut es mich, dass Delinat in diesem Bereich einen neuen Schritt macht und auch hier wiederum eine Vorreiterrolle einnimmt.»

Das ist Delinat-Consulting

Seit drei Jahrzehnten arbeitet Delinat zusammen mit engagierten Biowinzern daran, den Weinbau der Zukunft zu entwickeln. Viele alte Vorstellungen mussten fallengelassen werden. Die Winzer mussten lernen, im Einklang mit der Natur und nicht gegen sie zu arbeiten.

Die Förderung der natürlichen Vielfalt im Weinberg ist eines der zentralen Anliegen des Delinat-Beratungsdienstes.
Die Förderung der natürlichen Vielfalt im Weinberg ist eines der zentralen Anliegen des Delinat-Beratungsdienstes.

Viele Faktoren müssen zusammenspielen. Erst wenn Boden, Begleitpflanzen und Umgebung in natürlicher Üppigkeit für Nützlinge und Nährstoffe sorgen, erreichen Weinreben ihr Gleichgewicht und können gesunde und kräftige Früchte tragen. Um dieses Ziel schneller zu erreichen und die Winzer systematisch zu unterstützen, hat Delinat einen Beratungsdienst aufgebaut. Ein Team von Experten im Dienste der Delinat-Partnergüter und der Weiterentwicklung des ökologischen Weinbaus – das ist Delinat-Consulting.

Die Beratung

Beim jährlich mindestens einmal stattfindenden Beratungsbesuch auf dem Weinhof erörtert der Berater mit dem Betriebsleiter Fragen der Richtlinienumsetzung in Feld und Keller. Der Besuch der Weingärten dient der kulturtechnischen Beratung. Dabei stehen die Themen Bodenbearbeitung, Begrünung, Biodiversität, Pflanzenschutz und Sekundärkulturen im Vordergrund. Im Weinkeller beschäftigen önologische und weintechnologische Fragen. Sowohl im Feld wie im Keller liegt das Augenmerk auf Energieeffizienz, erneuerbaren Energien, der CO2-Bilanz.

Delinat-Winzerseminar in Spanien: Von der Theorie in die Praxis
Delinat-Winzerseminar in Spanien: Von der Theorie in die Praxis

Die Weiterbildungs-Seminare

Delinat-Consulting organisiert jährlich ein bis mehrere nationale oder internationale Meetings mit Seminarcharakter, häufig mit externen Fachleuten. Richtlinienänderungen sind Thema, Winzer berichten über ihre Versuchstätigkeit und stellen Resultate vor. Bei diesen Treffen ist auch der direkte persönliche Informations- und Erfahrungsaustausch unter den Winzern ein wichtiges Element.

Die Informationsplattform

Delinat-Consulting sammelt, bündelt und dokumentiert Informationen aus Forschung und Praxis und vermittelt sie an die Betriebe. Wissen und Erfahrung aus den Betrieben werden über die Sprachgrenzen hinweg an alle andern Delinat-Partnergüter verteilt, Querverbindungen zwischen den Produzenten werden hergestellt. Dieser Austausch von Wissen und Erfahrungswerten ist eine der Kernaufgaben von Delinat-Consulting.

Delinat-Winzerberater Rolf Kaufmann (links) mit Giorgos Korinis, Önologe auf dem griechischen Weingut Spiropoulos.
Delinat-Winzerberater Rolf Kaufmann (links) mit Giorgos Korinis, Önologe auf dem griechischen Weingut Spiropoulos.

Richtlinien-Entwicklung

Die Delinat-Richtlinien sind visionär für den biologischen Weinbau und orientieren sich an den weltweit höchsten ökologischen und sozialen Anforderungen. Zertifizierte Delinat-Betriebe sind eine vertrauenswürdige Garantie für Konsumenten. Die Rückmeldungen aus der Praxis der Betriebe zeigen, wo die Delinat-Richtlinien Anpassungs- und Verbesserungsbedarf haben. Delinat-Consulting überprüft die Anregungen der Betriebe und verarbeitet sie in Zusammenarbeit mit dem Zertifizierungsorgan zu Vorschlägen, die den Winzern in einer Vernehmlassung vorgelegt werden, bevor sie endgültig in die Richtlinien aufgenommen werden. Diese jährliche Aufarbeitung ruft der Anpassung der Kontrollunterlagen und des Sanktionsreglements – auch dies Aufgaben von Delinat-Consulting.

Die Versuche auf den Betrieben

Die Delinat-Partnerbetriebe sind aufgerufen, zur Weiterentwicklung des ökologischen Weinbaus beizutragen. Delinat unterstützt die Betriebe dabei mit Kostenübernahme für Auswertungen und Laboranalysen. Delinat-Consulting sichtet und bewertet die eingereichten Versuchsprojekte. In der Folge begleitet und berät Delinat-Consulting die Betriebe bei der Versuchsdurchführung und ist für die Auswertung und Publikation der Resultate besorgt.

Die Qualitätssicherung

Die Umsetzung der Richtlinien auf den Betrieben wird durch akkreditierte Kontroll- und Zertifizierungsorgane überprüft. Delinat-Consulting begleitet die Arbeit
dieser Organisationen und führt in Zusammenarbeit mit ihnen Ausbildungskurse für Inspektoren durch. Die stichprobenweise Begleitung von Inspektoren bei ihrer Arbeit (Audit) gehört so zum Aufgabenkreis von Delinat-Consulting. Die enge Zusammenarbeit mit dem Zertifizierungsorgan bio.inspecta sichert unter dem Gesichtspunkt der Richtlinien die endgültige und korrekte Beurteilung der Anstrengungen und der Produkte der Delinat-Partnergüter.