Über diesen Wein
Corrado
Für Corrado Gurrieri aus dem südöstlichen Zipfel Siziliens gibt es drei Konstanten im Leben, die er über alles liebt: Seine Familie, seine von Oliven-, Feigen- und Pfirsichbäumen gesäumten Weinberge und die Traube Nero d’Avola. Die geheimnisvolle «Schwarze von Avola» hat die Weine der Sonneninsel weltberühmt gemacht. «Früher war es in Sizilien kein Ziel, Qualitätsweine zu erzeugen. Gefragt waren farbintensive, alkoholstarke Weine, die nach Norditalien und ins Bordeaux exportiert wurden, um die dortigen Weine aufzupeppen», erzählt Corrado. Mit dem rechten Arm weist er zu einer nahegelegenen, verlassenen Kellerei. «Von dort aus führt noch immer eine Standleitung zum Hafen, wo der offene Wein einst direkt auf Schiffe verladen wurde.» Corrado, der Agrarwissenschaftler, hat sein Studium den Rebsorten gewidmet und weiss deshalb ganz genau, welches Potenzial etwa in der Nero d’Avola steckt. Dieses nutzt er heute für einen ganz persönlichen Wein – das geht soweit, dass er diesem sogar seinen eigenen Vornamen geliehen hat. Es ist ein reinsortiger Nero d’Avola. Nach knapp zweiwöchiger Maischgärung reift der Grossteil des Weines in Betontanks, ein kleiner Teil in grossen Holzfässern. «Dieser Wein verkörpert für mich das Land, in dem ich lebe», sagt er stolz.