Auf ein Glas mit… Johannes Muntwyler

Seit über 15 Jahren begleiten Delinat-Weine den Schweizer Circus Monti auf seiner Tournee. Zwischen August und November ist die Monti-Truppe wieder unterwegs und macht an neun Gastspielorten mit dem neuen Programm Halt. Wir trafen Zirkusdirektor Johannes Muntwyler vor dem Start in Wohlen zu einem Glas Wein.

Johannes Muntwyler
Johannes Muntwyler ist kein «Bio-Funid». Aber für einen guten Wein aus nachhaltigem Weinbau zahlt er gerne etwas mehr.

Seit vielen Jahren wird das Premiere-Publikum an grösseren Gastspielorten mit einem Glas Delinat-Wein begrüsst. Erinnern Sie sich noch, wie es zu dieser Partnerschaft kam?
Johannes Muntwyler: Nein, nicht mehr genau. Das hat noch unser Vater gemacht. Ich habe nur mitbekommen, dass es immer eine sehr angenehme und faire Zusammenarbeit war. Delinat und Monti, das passt sehr gut zusammen.

Wo sehen Sie Gemeinsamkeiten?
Delinat-Weine sind speziell. Sie stammen aus nachhaltigem Weinbau, sind sehr ökologisch hergestellt. Leute, die solche Weine trinken, tun dies bewusst. Ähnlich ist es bei uns. Wir bieten ebenfalls ein sehr spezielles Programm. Die meisten Leute, die zu uns kommen, gehen nicht einfach in den Zirkus, sondern ganz bewusst in den Circus Monti.

Persönlich

Johannes Muntwyler lebt zusammen mit seinen beiden jüngeren Söhnen und seiner Partnerin Armelle Fouqueray in Wohlen, wo er 1964 auch geboren wurde und zusammen mit zwei Brüdern und einer Schwester aufwuchs. Sein Vater war ein zirkusbegeisterter Lehrer, der mit seiner Familie mehrere Jahre mit dem Circus Olympia auf Tournee ging, ehe er 1984 den eigenen Circus Monti gründete. Johannes Muntwyler liess sich vom Zirkusfieber anstecken und machte eine Ausbildung als Jongleur. Bis zu seinem 50. Altersjahr brillierte er mit verschiedenen Darbietungen – unter anderem atemberaubenden Jongliernummern – in der Manege. Nach dem Tod seines Vaters übernahm er 2004 die Zirkusdirektion und führt das Unternehmen seither zusammen mit seiner Familie weiter. Die Monti-Tournee 2015 führt zwischen dem 7. August und dem 22. November in neun Schweizer Städte. Alles über das aktuelle Programm und den Tourneeplan: www.circus-monti.ch

Bei Monti ist 2015 einiges anders: Die Tournee dauert nur noch von August bis November, statt 40 gibt es nur noch 9 Gastspielorte. Weshalb diese massive Kürzung?
Es sind verschiedene Gründe, aber wirtschaftliche gehören nicht dazu. Der Hauptgrund ist: Wir haben in unserer Familie alle extrem Freude am Zirkus. Bisher haben wir ausschliesslich dafür gelebt. Es gibt aber noch viel anderes auf der Welt, das im Leben Platz haben sollte. Deshalb sind wir innerhalb der Familie zum Schluss gekommen, in Zukunft nicht mehr nur einzig und alleine für den Zirkus da zu sein, nicht zuletzt, um die Freude am Zirkus nicht zu verlieren.

Circus Monti
Der Zirkusdirektor mitten in seiner Artistenfamilie.

Viele kleinere Orte werden nicht mehr besucht. Da werden Sie Monti- Fans vom Land enttäuschen …
Das ist sicher so. Es gab auch schon entsprechende Rückmeldungen aus betroffenen Dörfern. Solche Reaktionen sind für mich verständlich, ich wäre sogar enttäuscht, wenn es den Leuten wurst wäre, dass wir nicht mehr kommen. Dann hätten wir in den letzten 30 Jahren etwas falsch gemacht. Wenn wir den Leuten erklären, weshalb wir die Tournee gekürzt haben, zeigen sie Verständnis und sind auch bereit, in die nächstgrössere Ortschaft zu reisen, um unser neues Programm zu sehen.

Mit wie viel Publikum rechnen Sie im Vergleich zu früher?
Konkrete Publikumszahlen geben wir nicht bekannt. Das ist im Zirkusbusiness ein Tabu. Ich kann aber so viel sagen: Wenn es uns gelingt, mit der Hälfte der bisherigen Vorstellungen 65 bis 70 Prozent des bisherigen Publikums abzuholen, wäre das super. Es ist unser Ziel, die einzelnen Vorstellungen noch besser auszulasten.

Es ist erstaunlich, wie ein so aufwändiges Unternehmen wie ein Zirkus in der heutigen Zeit finanziell noch über die Runden kommt. Was braucht es, um Erfolg zu haben?
Es sind viele kleine Dinge, die zusammenspielen müssen. Es braucht insbesondere ein motiviertes Team, das es versteht, das Publikum zu begeistern und ihm eine Freude zu bereiten. Letztlich ist die gesamte Ausstrahlung des Zirkus entscheidend.

Sie selber sind gelernter Jongleur. Treten Sie im neuen Programm wieder auf?
Nein, die Zeit, mit einer grossen Jongliernummer aufzutreten, ist für mich im Alter von über 50 Jahren vorbei. Es gibt ja nichts Traurigeres, als alternde Artisten, bei denen die Leute das Gefühl haben, es wäre jetzt Zeit, abzutreten. Ich schliesse nicht aus, später vielleicht nochmals mit einer kleinen Zauberei oder etwas Ähnlichem in die Manege zurückzukehren, falls es mich kribbelt. Aber im Moment konzentriere ich mich darauf, die Leute als Zirkusdirektor willkommen zu heissen und nach der Vorstellung wieder zu verabschieden.

Wie kommt die Idee an, das Premiere-Publikum mit einem Glas Delinat-Wein willkommen zu heissen?
Sehr gut. Es gibt Leute, die nehmen die Partnerschaft von Delinat und Monti ganz bewusst wahr und freuen sich explizit darüber. Andere geniessen einfach das Glas Wein, das ihnen Delinat offeriert.

Weintipp Johannes Muntwyler

Am liebsten mag ich Weisswein. Auch zum Essen kann ich mich problemlos mit einem Weissen anfreunden. Aber es gibt natürlich auch Rotweine, die ich gerne habe. Aus dem Delinat-Sortiment möchte ich speziell La Colle des Lignères empfehlen. Dieser gehaltvolle, fruchtige und doch kräftige Rotwein aus Südfrankreich hat eine schöne Fülle und strahlt für mich eine grosse Harmonie aus.

La Colle des Lignères
Corbières AOP 2012
Domaine Lignères
La Colle des Lignères

Ihre persönliche Beziehung zu Wein?
Ich habe während vieler Jahre keinen Wein getrunken. In jungen Jahren mochte ich Wein nicht besonders. Als Profi-Jongleur habe ich darauf verzichtet, weil meine Arbeit ja eine Art Spitzensport war, wo man jeden Tag bereit sein musste, um Höchstleistungen zu erbringen. Der Verzicht ist mir aber nie schwergefallen. Heute trinke ich bei speziellen Gelegenheiten oder zusammen mit Freunde jedoch gerne ein Glas Wein. Ich bin aber nach wie vor nicht jemand, der jeden Abend Wein trinkt.

Sind Ihnen Weine aus biologischem Anbau wichtig?
Ich gehöre nicht zu jenen, bei denen alles Bio sein muss. Aber wir achten beim Einkaufen doch deutlich stärker auf regionale und nachhaltig produzierte Produkte als auf den Preis. Bei Delinat gefällt mir, dass die Nachhaltigkeit höher gewichtet wird als die Profitmaximierung. Das trifft sich sehr gut mit meiner persönlichen Einstellung.

 

Der ganze Reichtum der Natur

Die Delinat-Richtlinien verlangen eine gezielte Förderung der Biodiversität. Partnerweingüter in ganz Europa haben sich eine möglichst grosse Artenvielfalt in ihren Rebbergen zum Ziel gesetzt. In loser Folge stellen wir Betriebe mit ausserordentlicher Biodiversität vor. Diesmal das Weingut Albet i Noya aus dem Penedès (Spanien).

Leuchtende Naturvielfalt
Leuchtende Naturvielfalt in den Weinbergen des katalonischen Pionierguts Albet i Noya.

Wohl kaum ein anderer Winzer hat früher gemerkt, wie zentral die Biodiversität für den Weinbau ist: 1972 wurde auf dem Weingut Albet i Noya der erste Biowein auf der Iberischen Halbinsel erzeugt. Seit 1986 ist der gesamte Weinbau auf Bio umgestellt. Und die 37 Jahre Erfahrung, die Josep Maria Albet i Noya mit Einsaaten für einen begrünten Weinberg auf dem Buckel hat, sind nur ein Indiz dafür, dass für ihn eine grosse Vielfalt zwischen den Reben schon immer ein zentrales Thema war.

In Zusammenarbeit mit Delinat wurde die Begrünung im Weinberg so optimiert, dass sie wesentlich zu einem reichen und lebendigen Bodenleben beiträgt. Die heute verwendeten Saatmischungen bestehen aus verschiedenen Leguminosen, die in unterschiedliche Bodentiefen vordringen und zusammen mit etwas Kompost für einen ausgeglichenen Wasser- und Nährstoffhaushalt sorgen. Optisch wirkt sich das im Frühling und Frühsommer durch eine überwältigende, bunt blühende Pflanzenwelt aus: Je nach Boden und Jahreszeiten blüht etwa der Gelbe Steinklee, der mit seinen tiefen Wurzeln für lockere Böden sorgt, genauso wie die winterharte Winterwicke und die Esparsette, zwei Gründüngungspflanzen, welche die Reben auch mit Nährstoffen versorgen.

Wertvolle Trockensteinmauern

Josep Maria Albet i Noya.
Josep Maria Albet i Noya.

Albet i Noya schenkt aber nicht nur dem Boden und der Begrünung zwischen den Rebzeilen grosse Beachtung. Seit vielen Jahren pflanzt er Bäume und Sträucher rund um seine Parzellen, sodass die insgesamt rund 80 Hektar Reben ökologisch vorbildlich vernetzt sind. Viele seiner Steillagen sind mit alten Trockensteinmauern terrassiert. Diese hält er aufwändig instand und repariert sie wo nötig. Die aus Natursteinen und ohne Mörtel errichteten Mauern sind nicht nur Erosionsschutz für steile Hänge, sondern auch ein wahres Paradies für Reptilien, Käfer und Insekten.

Vielfalt auch bei den Rebsorten

Diversität schreibt Josep Maria Albet i Noya auch bei den Rebsorten gross. Seine grosse Liebe gilt autochthonen (einheimischen) Sorten wie Tempranillo, Garnacha, Xarel.lo, Macabeu und Parellada. Darüber hinaus kultiviert er aber auch berühmte und beliebte internationale Sorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah, Pinot Noir, Chardonnay, Riesling oder Sauvignon Blanc. Der erfolgreichste Biowinzer Spaniens geht aber noch weiter: Zusammen mit dem Schweizer Rebenzüchter Valentin Blattner versucht er, auf der Basis von einheimischen Trauben wie Cariñena, Xarel.lo, Parellada, Tempranillo und Garnacha neue, pilzwiderstandsfähige Sorten zu züchten. Einmal Pionier – immer Pionier!

Eine Übersicht über die Weine von Albet i Noya finden Sie Albet i Noya Weine.

Schweizer Biowinzer des Jahres 2015

Roland Lenz
Winzer Roland Lenz in seinem Weinberg im thurgauischen Iselisberg.

Die Fachzeitschrift «Vinum» hat Karin und Roland Lenz (Bild) aus Iselisberg als Schweizer Biowinzer des Jahres 2015 ausgezeichnet. Das Thurgauer Weingut arbeitet als erstes der Schweiz nicht nur nach den Vorgaben von Bio Suisse (Knospe-Label), sondern auch nach den besonders anspruchsvollen Delinat-Richtlinien, die eine starke Förderung der Biodiversität verlangen. Das Weingut Lenz war an der Weinprämierung zum Schweizer Bioweinpreis 2015 mit drei Rotweinen vertreten, die alle den Final erreichten. Dank dem besten Notendurchschnitt aller drei Weine reichte es zum Titel «Bioweingut des Jahres 2015». Die Lenz Cuvée noir wurde gleichzeitig als bester Bio-Rotwein 2015 ausgezeichnet.

Hier gelangen Sie direkt zu den bei Delinat verfügbaren Weinen des Weingut Lenz.

91 Parker-Punkte für La Rivolta

Fattoria La Rivolta Falanghina 2013Der Falanghina 2013 der Fattoria La Rivolta in Kampanien ist vom berühmten Weinkritiker Robert Parker mit 91 Punkten ausgezeichnet worden. Weine mit 90 bis 95 Punkten gelten als «hervorragend», solche mit 96 bis 100 Punkten als «ausserordentlich». Parker hält zum Weisswein von Winzer Paolo Cotroneo unter anderem fest, dass die saubere und einfache Vinifikation biologischer Trauben im Stahltank dazu beitrage, dass die Aromen von gelben Früchten, Birne, weissem Pfirsich sowie die mineralischen Noten perfekt zum Ausdruck kommen. Der Wein zeige grosse Ausgewogenheit und Frische.

Überzeugen Sie sich selbst von diesem edlen Tropfen: Sie finden den Fattoria La Rivolta Falanghina 2013 in unserem Webshop.

Kombination mit Tücken

Wein und Käse: Das ist eine schöne Beziehung – wenn auch voller Tücken. Welcher Wein passt zu welchem Käse? Über kulinarisches Glücksgefühl oder Fiasko entscheidet die richtige Wahl. Aber gibt es die überhaupt?

Ein köstlicher Dreigänger liegt hinter uns. Zum krönenden Abschluss wartet noch eine opulente Käseplatte, dazu ein gehaltvoller Rotwein. Ein gängiges Ritual und für viele Gourmets der Inbegriff von Genuss pur. «In Tat und Wahrheit handelt es sich bei Rotwein und Käse oft um schwierige Kombinationen. In den meisten Fällen passt Weisswein besser», sagt Delinat-Sommelier Dirk Wasilewski.

Wein und Käse
Bei gereiftem Käse mit ausgeprägter Salzigkeit passt ein Weisswein mit etwas Restsüsse.

Rot oder Weiss? Dass viele Weinliebhaber noch immer Rotwein zu Käse bevorzugen, hat mit der traditionellen französischen Menüfolge zu tun, bei der vor dem süssen Dessert Käse gereicht wird. Früher waren die zum Käse getrunkenen Weine in der Regel lange gereift und hatten somit einen sehr feinen Gerbstoff (Tannin). Das erleichterte die Vermählung von Käse und Rotwein. Heutzutage kommen die Rotweine jung und trinkreif auf den Markt und werden meist ohne längere Lagerzeit konsumiert. Die Tannine sind zwar in der Regel feinkörnig, gleichzeitig aber kräftig und mit aromatischer Fülle gepaart. In dieser Form harmonieren sie beispielsweise nicht mit einem gereiften und rezenten Hartkäse mit hohem Fettanteil, der die Geschmacksrezeptoren in Beschlag nimmt. Der Rotwein verliert im Gaumen seinen Charakter, wirkt plötzlich plump, und der kräftige Gerbstoff stört in Verbindung mit dem Milcheiweiss des Käses. Bei milden Hartkäsen kann die Kombination hingegen funktionieren. In der Regel aber passen Weissweine besser: Mit ihrer Säure können sie die Fettigkeit des Käses puffern, sodass die Kombination harmonisch wirkt. Bei gereiftem Käse mit ausgeprägter Salzigkeit darf der Weisswein auch etwas Restzucker besitzen.

Grundsätzlich sei festgehalten: Damit Wein und Käse optimal harmonieren, sollten Süsse, Säure, Gerbstoffe, Bitterstoffe und alle Aromastoffe optimal zur Geltung kommen. Die Aromen von Wein und Käse dürfen sich nicht gegenseitig erschlagen. Vielmehr sollten sie einander tolerieren oder ergänzen. Deshalb ist es wichtig, zwischen verschiedenen Käsesorten wie Frischkäse, Weichkäse und Hartkäse zu unterscheiden und auch die Herkunft der Milch (Kuh, Schaf, Ziege) zu berücksichtigen. Entsprechend kann man dazu die Weine analysieren und auswählen. Jetzt heisst es kombinieren und ausprobieren. Weil neben technischen auch individuelle, emotionale Kriterien eine mindestens so grosse Rolle spielen, gibt es beim viel diskutierten Thema «Wein und Käse» letztlich kein Richtig oder Falsch. Wer sich mit dem Thema jedoch intensiv auseinandersetzt, wie dies der neue Delinat-Kurs mit Dirk Wasilewski ermöglicht, wird bestimmt um ein paar Aha- Erlebnisse reicher.

Neuer Kurs

[caption id="attachment_10891" align="alignnone" width="570"]Weinkurs mit Delinat-Sommelier Dirk Wasilewski Sommelier und Kursleiter Dirk Wasilewski im Element.[/caption]

Diplom-Sommelier Dirk Wasilewski gibt im neuen Delinat-Kurs «Wein&Käse – komplexe Liebschaften» nicht nur Einblick in Geschichte, Herstellung und Käsesorten. Er verrät auch, welche Grundregeln zu beachten sind, damit das Kombinieren von Wein und Käse kulinarische Glücksgefühle auslöst. Nach einer kurzen Einführung in die Degustationstechnik werden acht verschiedene Delinat-Weine zusammen mit unterschiedlichsten Käsesorten (Hart- und Weichkäse, Kuh, Schaf und Ziege) verkostet. Die Devise: Ausprobieren, experimentieren, festgefahrene Bilder aufbrechen oder daran festhalten! In den Kurskosten von CHF 90.00/ EUR 85,00 (Delinat-Kunden CHF 70.00/ EUR 65,00) sind Weine, Käse, Brot und Kursunterlagen enthalten. Weitere Informationen, Daten und Kursorte unter Veranstaltungen.

Klug geniessen

Von unserem Einkommen geben wir immer weniger fürs Essen aus; die Essenszeiten verkürzen sich. Und wir beschäftigen uns mehr mit dem, was wir nicht essen sollten, aus Angst um unsere Gesundheit oder aus moralischen Gründen. Der Genuss bleibt auf der Strecke.

Klug geniessen mit liebevoll zubereiteten Gerichten
Mit Liebe zubereitet, bieten auch einfache Gerichte viel Genuss.

Paradox: Trotz Überfluss haben wir das Geniessen verlernt. Die ständige Reizüberflutung lässt uns zu wenig Zeit. Zeit fürs Kochen und fürs genüssliche Essen. Trotz täglicher TV-Kochsendungen wenden wir wochentags bloss 29 Minuten pro Tag für die Zubereitung von Speisen auf (Studie Nürnberger GfK). Aus Zeitmangel und fehlender Phantasie stehen bei der modernen Familie oft die gleichen paar Gerichte auf dem Tisch – der Geschmackssinn verkümmert. Klar, sind wir nicht alle gleich: Den einen bedeutet essen bloss satt werden, andere plagen diffuse Ängste, wenn es ums Essen geht. Für sie gilt: Der Mensch ist, was er nicht isst. Sie verzichten aus Angst vor Übergewicht, vor Allergien, vor unethischem Verhalten. Ratgeber sind die ständigen Begleiter: Fair, regional, bio, vegan sind die Kriterien für ein langes, moralisch einwandfreies Leben. Essen ist zu einer Ideologie geworden; unsere fünf Sinne verkümmern, denn gut ist nicht mehr, was schmeckt und Spass macht. Die Geniesser wiederum stehen im Verruf, sie prassten ungeachtet ihrer Gesundheit und jener der Umwelt. Doch kluger Genuss setzt Grenzen: Nicht bloss die Menge ist entscheidend, sondern auch die Qualität und die Vielfalt.

Geniessen entspannt

Vielfalt an Gemüse

Warum ist Geniessen so wichtig? Es wirkt sich positiv auf die Stimmung aus. Wer geniesst, wird selbstbewusster und leistungsfähiger. Geniesser sind meist optimistisch, ausgeglichen und entspannt, das zeigte eine Umfrage. Und wer sein Essen geniesst, trainiert seine Sinne. Wichtig ist die richtige Wahl der Lebensmittel: eine hohe Qualität bezüglich Frische, Inhaltsstoffen und Ökologie. Wie ein Fenchel riecht und schmeckt, wissen wir erst, wenn wir einen frisch geernteten mit einem aus dem Supermarkt vergleichen, der sich seinem Ablaufdatum nähert.

Kein Geld fürs Essen

qualitativ hochwerte Tomaten

Der beliebte Salat Caprese verdient das Prädikat «wertvoll» nur, wenn er sich zusammensetzt aus erstklassigem Mozzarella, aromatischen Tomaten und ungespritztem Basilikum, verfeinert mit bestem Rotweinessig und Olivenöl. Genau hier zeigt sich der Unterschied: Industrieller Mozzarella und transportoptimierte Tomaten schmecken nach nichts, ein billiger Aceto balsamico ist bloss karamellig süss-sauer und das Olivenöl zu 14,99 Euro der Liter seinen Preis nicht wert. Noch vor vierzig, fünfzig Jahren haben wir fürs Essen rund 40 Prozent unseres Einkommens ausgegeben. Heute sind es etwas mehr als 10 Prozent in Deutschland und deutlich weniger in der Schweiz. Mit weniger Geld kaufen wir schlimmstenfalls schlechtere Lebensmittel: ungesunde, vorfabrizierte, genussfeindliche Nahrung.

Die Sinne trainieren

Wir sind fähig, Tausende von Geruchs- und Geschmackseindrücken zu erkennen, vorausgesetzt, wir üben ständig. Dazu braucht es keine aufwändigen Gerichte – im Gegenteil: Einfache Rezepte mit besten Zutaten machen Spass, sind gesund und halten die Sinne fit. Apropos Sinne: Kleine Häppchen geniessen wir am besten von Hand, so kommt neben Geruchs-, Geschmacks- und Sehsinn auch der Tastsinn ins Spiel. Je achtsamer wir eine Speise essen, umso grösser der Genuss und umso mehr Zeit bleibt, dazu ein Glas Wein zu geniessen. Das vermehrt die Geschmacks- und Geruchseindrücke und somit das Erlebnis.

Genusserlebnis speichern

Gemüsemarkt

Wenn wir unsere Nase und unseren Gaumen an hochwertige, naturbelassene Lebensmittel gewöhnen, erkennen wir minderwertige Ware sofort: Tomaten und Erdbeeren, die nach nichts schmecken; langweilige Industriebrote, Hochzuchthähnchen. Wer einen naturbelassenen Apfel mit all seinen Sinnen geniesst, speichert das Erlebnis im Langzeitgedächtnis ab und erinnert sich noch Jahre danach an den krachenden Biss, die frische Süsse, den fruchtigen Saft. Hochwertige Lebensmittel müssen weniger gewürzt und gesalzen werden, sie haben ein klares Eigenaroma. Gleich, wie bei einem guten Wein – er schmeckt nach sich selbst und nicht nach Aromen, die mittels spezieller Hefen oder gerösteter Holzspäne erzeugt wurden. Gerade im Sommer und Herbst werden wir verwöhnt mit Produkten aus Feld und Garten: ideal für ein Geschmackstraining – und für höchsten Genuss: Frisch gekauft, zaubern wir damit im Nu herrliche Geschmackserlebnisse. Wie wäre es heute mit Tapas von verschiedenen Gemüsen, etwas Fisch, reichlich Kräutern und einem ofenfrischen Brot – und einem Glas Wein?

GENUSSTIPPS
Hier einige Paare aus Speisekammer und Delinat-Weinkeller, die unbeschwerten Genuss versprechen:
Wiener Schnitzel
Grüner Veltliner von Meinklang

Kartoffel-Tortilla
Pasión Delinat

Maurische Kichererbsen
Vinya Laia von Albet i Noya

Caserecce siciliane
Bonarossa von Massimo Maggio

Wildschweinragout
Conterocca von Salustri

Kalbskotelett mit Salbei
Château Coulon Sélection spéciale

Die Rezepte zu den Gerichten sind bei den
entsprechenden Weinen unter Genusstipps zu finden.

Stolze Familien

Der Vinya Laia ist der beliebteste Delinat-Wein. Besonders gut schmeckt er zu authentischer katalanischer Küche. Montse, die stolze Mutter der berühmten Roca-Brüder, die in Girona das weltbeste Restaurant führen, hat für uns und die Familie Albet i Noya in ihrem eigenen kleinen Restaurant typische Gerichte zum hervorragenden Jahrgang 2012 gekocht.

Familien Albet i Noya und Roca
Die Familien Albet i Noya und Roca stossen mit einem Glas Vinya Laia auf eine erfolgreiche Partnerschaft an.

«Wahnsinn, was sie dort unten machen», schwärmt Montserrat, von allen liebevoll nur Montse genannt. «Dort unten», das ist das El Celler de Can Roca, eines der besten Restaurants der Welt. Und Montse, das ist die Mutter von Joan, Josep und Jordi Roca, die diesen berühmten Gourmettempel gemeinsam führen. Wer hier tafeln will, braucht viel Geduld: «Am Wochenende sind wir auf ein Jahr hinaus ausgebucht», sagt Joan, der älteste der Roca-Brüder. Gute Freunde wie Josep Maria und Toni Albet i Noya, die für El Celler in Girona seit Jahren den Haus-Schaumwein liefern, bekommen schon mal etwas schneller einen Tisch. Das würde selbstverständlich auch für ihre Eltern Montse und Josep gelten. Doch die ziehen es meist vor, in ihrem eigenen, rund hundert Meter entfernt gelegenen Restaurant mit dem kürzeren Namen Can Roca Gäste zu verwöhnen.

80 und kein bisschen müde

Restaurant Can Roca
«Unsere Söhne finden, wir seien viel zu günstig.»
Montse

Insbesondere Montse steht auch mit ihren bald 80 Jahren noch täglich im Restaurant. Zwar rührt sie meist nicht mehr selber in den Töpfen. Aber sie stellt noch immer die Menüs zusammen und überwacht mit sicherem Blick und feinem Gespür das Geschehen in der Küche und die Qualität der Gerichte. Was hier auf den Teller kommt, begeistert Nachbarn und Handwerker gleichermassen – auch punkto Preis: Ein Menü im Can Roca inklusive Vorspeise, Hauptgang, Dessert, Wasser und Wein ist für 10 Euro zu haben – mit Kaffee 1 Euro mehr. «Unsere Söhne finden, wir seien viel zu günstig, und drängen uns dazu, die Preise zu erhöhen. Das kommt aber überhaupt nicht in Frage», sagt Montse selbstbewusst. Ihr Kochhandwerk hat sie von ihrer älteren Schwester Maria erlernt. Im Laufe der Jahre entwickelte sie alte Gerichte aus ihrer Kindheit nach eigenen Ideen weiter und probiert immer auch wieder Neues aus. Was würde die leidenschaftliche Köchin und Mutter der drei berühmten Roca-Brüder zum beliebtesten Delinat-Wein, dem Vinya Laia von Albet i Noya, kochen? Als wir sie mit dieser Frage bei einem Kurzbesuch überraschen, lässt sie sich nicht zweimal bitten. Montse, die selber keinen Rotwein trinkt, lädt uns zusammen mit Josep Maria und Toni Albet i Noya sowie deren Mutter Núria für den nächsten Abend zu einer kleinen Tafelrunde ein.

Mutter Rocas Gerichte zum Vinya Laia

Vinya Laia – der beliebteste Delinat-Wein

Seit bald 20 Jahren keltert das katalanische Weingut Albet i Noya den Vinya Laia exklusiv für Delinat. Mit unglaublichem Erfolg: Die Cuvée aus einheimischen und internationalen Traubensorten ist bisher der beliebteste Delinat-Wein aller Zeiten. Besonders gut gelungen ist der Jahrgang 2012. «Die Qualität der Trauben war selten so gleichmässig wie in diesem Jahr», sagt Josep Maria Albet i Noya. In aufwendigen «blend sessions» wurde die Assemblage für den 2012er festgelegt. Zum Zuge kamen bekannte Sorten der Rotwein-Elite: Merlot, Garnacha, Tempranillo, Syrah und Cabernet Sauvignon – von Kellermeisterin Marga Torres mit viel Fingerspitzengefühl zu einer kunstvollen Komposition vereint. Diese reifte vorerst zwölf Monate in Barriques aus französischer Eiche und danach noch über ein Jahr in der Flasche, was gesamthaft der Reifedauer einer Crianza entspricht.

Josep Maria Albet i Noya und seine Kellermeisterin Marga Torres gelten als Meister der Assemblagen, ihr Ruf reicht weit über Katalonien und Spanien hinaus. Für das Erfolgsduo ist indes klar: Die Assemblage ist aber nur das Pünktchen auf dem i. Ein guter Wein entsteht für sie in erster Linie im Weinberg. «Mit der biologischen Bewirtschaftung und der konsequenten Förderung der Biodiversität schaffen wir die Grundlage für ein reiches, stabiles Terroir, das wir mit einer sanften Vinifikation auf unsere Weine übertragen», erklärt Josep Maria Albet i Noya. Beim Vinya Laia gelingt dies Jahr für Jahr besonders gut.

Es wird ein geselliger Abend mit gut gelaunter Tischrunde. Die Basis für die gelöste Stimmung legen Montse, die uns mit einfachen, aber schmackhaften und raffinierten Gerichten überrascht, und die Brüder Albet i Noya, die ein paar Flaschen vom besonders gut gelungenen Jahrgang 2012 des Vinya Laia mitgebracht haben. Wir staunen selber, zu welch breiter Palette von Gerichten der Wein überzeugt. Besonders genussvoll begleitet uns der Vinya Laia zu einer Terrine aus grilliertem Gemüse (Auberginen, Zwiebeln und Peperoni) und zu Arroz (Reis) mit Meeresfrüchten und Hühnchen. Erst bei der unwiderstehlichen Crema Catalana stellen wir den Wein zur Seite und geben einem Espresso den Vorrang. Wein und Speisen bilden an diesem Abend eine Symbiose, wie sie nur in ganz seltenen, magischen Momenten möglich ist. Nämlich dann, wenn sie im Kreis ihrer Schöpfer in einem geselligen Ambiente direkt vor Ort genossen werden.

Essen und Vinya Laia
Montse (stehend) überrascht David Rodriguez von Delinat, Josep Maria Albet i Noya, dessen Mutter Núria und Bruder Toni (von links) mit köstlichen Gerichten zu einem Glas Vinya Laia.

Es ist bereits kurz vor Mitternacht, als sich Montse etwas müde, aber glücklich und zufrieden noch zu uns an den Tisch setzt und aus ihrem bewegten Leben als Mutter dreier Söhne erzählt, die 2013 und 2015 vom englischen «Restaurant Magazine» zu den weltbesten Gastronomen gekürt wurden. Joan und Josep, die beiden älteren Söhne, waren bereits auf der Welt, als Montse und ihr Mann Josep 1966 in Taialà ein leerstehendes Gebäude kauften, das einst als Barbierladen und Bar gedient hatte. Im Frühling 1967 wurde es als Restaurant Can Roca eröffnet. Ihr Mann Josep stand an der Bar, wenn er nicht gerade als Bus-Chauffeur im Einsatz war. Montse übernahm das Zepter in Küche und Restaurant. «Wir organisierten Hochzeitsessen, was sich rasch herumsprach», erzählt die rüstige Wirtin. Gleichzeitig baute Nestlé damals ein Werk in Taialà. Zuerst kehrten die Bauarbeiter im Can Roca ein, später die Angestellten der neuen Fabrik. «So kam unser Restaurant immer besser in Schwung, und ich musste meinen Mann davon überzeugen, seinen Chauffeur-Beruf an den Nagel zu hängen», blickt Montse 40 Jahre zurück.

Stolze Mutter

Heute bekommt sie vorab den steilen Aufstieg ihrer Söhne zu spüren, denn die Eltern der berühmten Roca-Brüder werden ebenfalls ständig von Medien kontaktiert. «Mein Mann verträgt diesen Rummel nicht und zieht sich zurück. Mir sagt man jeweils ganz nebenbei: Mama, es kommt dann noch jemand vorbei», sagt Montse lachend. Dass sich diese wenig konkreten Ankündigungen nicht selten als Interview- oder Fototermine erweisen, macht ihr nichts aus. «Ich freue mich einfach, dass alle unsere Söhne zusammenarbeiten und ihren Beruf mit so viel Hingabe ausüben.» Immer wieder kommt es vor, dass illustre Gäste, welche die Geschichte der Roca-Brüder gelesen haben, ihre neugierigen Köpfe auch im Restaurant von Montse reinstecken. So wie wir. Es ist spät geworden. Wir verabschieden uns. Montse zieht sich in ihre Wohnung im oberen Stock zurück. Schliesslich steht sie auch morgen wieder in der Küche. Wie jeden Donnerstag wird Punkt 13 Uhr die vielköpfige Brigade vom El Celler de Can Roca, angeführt von ihren berühmten Söhnen, anrücken, um sich bei ihr zu verpflegen. Genauso wie zahlreiche einfache Handwerker und Leute aus dem Quartier.

Beim Kauf des neuen 2012er Jahrgang des Vinya Laia profitieren Sie noch bis zum 25. Oktober vom DS-Rabatt. Bestellen Sie ihn noch heute in unserem Webshop!

Die Küche meiner Mutter

Can Roca: Essen

Der Spitzenkoch Joan Roca hat Rezepte seiner Mutter Montserrat und seiner Grossmutter Angeleta im Buch «La cuina de la meva mare» (Die Küche meiner Mutter) zusammengetragen und diese kommentiert. Das Buch ist in katalanischer oder spanischer Sprache («Las mejores recetas de mi madre») erhältlich. Die Gerichte, die Montse zum Vinya Laia gekocht hat, sind darin enthalten. Hier finden Sie drei übersetzte Rezepte inklusive Kommentar von Joan Roca:
www.delinat.com/vinya-laia-rezepte