Kraftort Weinberg

Die Delinat-Biorichtlinien sind die strengsten Europas. Winzer, die danach arbeiten, verwandeln ihre Weinberge in bunte, lebendige Naturparadiese. Fünf Winzerinnen und Winzer aus verschiedenen Ländern stellen auf den folgenden Seiten ihren persönlichen Kraftort inmitten ihrer Reben vor.

Renate Schütz, La Luna del Rospo, Piemont
Wie die Goldmarie aus dem Märchen

Es gibt für mich nicht den Lieblingsort in meinen Reben. Mein kraftgebender Ort ändert sich, wandert mit Tages- und Jahreszeit, wird von Wind und Sonne, von Regen und Hitze mal hierhin und mal dorthin getragen. Das hängt auch mit der Kleinheit meiner unter Reben stehenden Fläche zusammen, die sich zusammenhängend um die Spitzenlage Bric Rocche schmiegt. Das ist wunderbar. Ich trete aus dem Haus und bin mittendrin in meinen Kraftorten.

Natürlich gibt es da die Flecken, die ich besonders liebe, wo es eine ganz besondere Freude ist, zu arbeiten. Aber immer auch je nachdem: Wenn es schon recht heiss werden kann bei der Arbeit im Weinberg, dann ist eine kleine Rast unter den weit ausladenden Zweigen des längst nicht mehr für die Seidenraupenzucht beschnittenen weissen Maulbeerbaums wie eine sanfte, kühlende Umarmung. Ein wenig von den leicht süsslichen Früchten zu naschen, gibt Kraft und Durchhaltelust im ganz direkten Sinne. Ein wenig Kost, ein wenig Logis im schattigen Grün – das stärkt und erfreut. Und wenn das Sonnenlicht smaragdgrün gefiltert herabrieselt, fühle ich mich wie die Goldmarie aus dem Märchen.

Besonders glücklich fühle ich mich auch oberhalb des Weinbergtürmchens. Hier, am höchsten Punkt meiner Lagen, beginne ich im Januar den Rebschnitt, geniesse den weiten Blick über die sanften Hügel des Astigiano und lausche verzückt den vielfältigen Vogelstimmen aus dem umkränzenden Wald. Hier jubiliert als Erstes die Nachtigall, und eine Eulenkolonie beeindruckt mit ihren lautlosen Flugkünsten. Da singt mein Herz gemeinsam mit den Vögeln, und meine Laune schraubt sich auf den Schwingen der Greifvögel in höchste Höhen.

Pfeift allerdings der Wind empfindlich kalt über Hügel- und Menschenrücken, zieht es mich in die geschützte Lage rund um den mächtigen Kirschbaum, der nicht nur zur Blütezeit ein Inbegriff prachtvoller Grösse ist. Seine weiche Majestät und die verschwenderische Überfülle sind ein eigener kleiner Kosmos: Hier zu verweilen, lehrt die heilsame Kraft von (Bio-)Diversität auf munterste Weise.

Überall gibt es Dramen, Luststücke und komische Opern zu entdecken: aufgebrachte Winz-Vögel, die sich im Flug auf einen Bussard stürzen, Wühler, die riesige, kunstvolle Wabengebilde aus der Erde graben, Schmetterlinge, die scheinbar unendlich lange um Blüten und Partner taumeln und sich in der Sonne spreizen, Eidechsen, die mit blitzendem Auge die Hunde narren.

Allseits glücklich macht mich das dichte Netz der wild bewachsenen Ränge, die sich nach nunmehr 25 Jahren Pflege und Seinlassen üppig durch die Anlagen ziehen: Die grosse Vielfalt aus Büschen, Bäumen, Sträuchern, Gräsern und Blumen erfreut und überrascht täglich mit neuen Formen, Farben, Düften und Unbekanntem.

Eine ganz besondere Freude ist es mir, wenn die Natur eigentliche «Schandflecken» erobert und neu «designt». Wenn die fleissige Ramblerrose in verschwenderischem Wuchs die ehemals hässliche Fassade meiner Cantina mit abertausenden Blüten und glänzendem Blattgrün überwölkt und den langweiligen Industriebau mit ihren filigranen Kletterkünsten in ein geradezu verwunschen anmutendes Gartenhaus verzaubert. Wenn Geissblatt, Jasmin und wilde Rose die hässliche Sicherheitstreppe des Büroeingangs so delikat umranken, dass man plötzlich wie durch in eine romantische Illustration eines zauberhaften Märchenbuchs tritt.

Das Auge freuts, die Nase jubelt, die Lunge weitet sich, die Luft ist frisch und weich, und das Ohr lauscht entzückt dem Summen, Tirilieren, Rascheln und Gewese der Unzahl von sichtbaren und unsichtbaren Tieren, die hier glücklich aufs Schönste Kost und Logis finden.

Martí Albet i Noya, Penedès
Kraft tanken im «Schwarzwald»

Wenn ich oben auf unserem höchstgelegen Weinberg Bosc Negre stehe, fühle ich mich wie im Paradies. Die Lage heisst «Schwarzwald», weil die vielen kleinen Weinbergsterrassen von dichtem Wald umgeben sind. Vom höchsten Punkt aus liegt mir das Penedès in seiner ganzen Pracht zu Füssen: im Westen die zentrale Senke mit weitläufigen Rebbergen und kleinen Siedlungen, im Osten die Muntanyes d’Ordal, ein reich bewaldetes Naturschutzgebiet mit steilem Kalksteingebirge.

Obwohl der Boden karg ist und an einigen Stellen sogar das Muttergestein an die Oberfläche tritt, gedeihen hier unsere 40-jährigen Xarel.lo-Reben prächtig. Aus diesen Trauben keltern wir unsere besten Schaumweine. Aufgrund der Nähe zum Wald lassen sich Füchse, die in kleinen Höhlen in einem offenen Hang Unterschlupf finden, aber auch viele andere Tiere beobachten. Die Vegetation ist artenreich und typisch mediterran: Pinien, Eichen und Gebüsch mit wilden Kräutern wie Thymian und Rosmarin prägen das Bild.

Die grosse Artenvielfalt und die klimatischen Bedingungen machen diese Lage zu einem optimalen Standort für Qualitätsweine. Durch die Weinbergsterrassen weht oft ein laues Lüftchen, das Blätter und Trauben trocken hält und so mögliche Pilzkrankheiten abhält. Durch die hohe Lage von bis zu 400 m ü. M. sind die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht gross, was eine langsame und harmonische Reife der Trauben begünstigt. Das ist wichtig für die Bildung von Säure und Aromen.

Bosc Negre ist für mich ein Ort, wo nicht nur grossartiger Wein entsteht. Dank seiner intakten Natur fernab von Häusern und stark befahrenen Strassen vermittelt er mir auch Ruhe, Kraft und Frieden. Hier fühle ich mich als Teil eines funktionierenden Ökosystems!


Die Delinat-Richtlinien
Die Delinat-Richtlinien verwandeln Weinberge in Naturparadiese, denn sie gehen viel weiter als andere Biorichtlinien. Neben einem Verbot von chemischsynthetischen Pflanzenschutzmitteln, Kunstdünger und Gentechnologie verpflichten sie zur Förderung der Biodiversität und der Polykultur anstelle von Monokultur. Die Verwendung von Kupfer und Schwefel gegen Pilzkrankheiten im Weinberg ist stark limitiert. Im Keller dürfen Eingriffe nur sehr beschränkt vorgenommen werden. Der Einsatz tierischer Hilfsstoffe wie Hühnereiweiss, Milchprodukte, Fischblase zur Schönung oder Stabilisierung der Weine ist nicht erlaubt.

Die Delinat-Richtlinien wurden bereits mehrmals von unabhängigen Stellen wie WWF Schweiz, Stiftung für Konsumentenschutz und Stiftung Praktischer Umweltschutz Schweiz (Pusch) mit dem Prädiktat «sehr empfehlenswert» ausgezeichnet und von allen Schweizer Biolabeln mit der höchsten Punktzahl bewertet. Sie basieren auf einem Modell mit drei Qualitätsstufen, das den Weingütern eine sukzessive Weiterentwicklung bis auf Stufe 3 (drei Schnecken) ermöglicht. www.delinat.com/richtlinien

Daniel Coulon, Domaine de Beaurenard, Châteauneuf-du-Pape
Wo die Vögel um die Wette zwitschern

Der kleine Hügel, auf dem unsere Familie seit eh und je Kraft tankt, heisst La Croix. Für uns ist das ein stiller, magischer Ort: Nur schon der Panoramablick auf die Rhone, den Mont Ventoux, unser Dorf Châteauneuf-du- Pape, das Natur- und Vogelparadies der Île d’Oiselet und unseren Weinberg Bois de la Vieille ist grossartig.

Schon als Kinder sind mein Bruder Frédéric und ich hier hinaufgeklettert und haben Lagerfeuer entfacht. Die Île d’Oiselet, eine von Seitenarmen der Rhone umschlungene Insel, war unser viel besuchter Abenteuerspielplatz mit idyllischem Flussbad. Später verbrachten wir hier auch mit meinen Söhnen Victor und Antonin viel Zeit.

Es ist ein traumhafter Ort für ein Picknick, eine kleine Tour auf dem Mountainbike oder eine Rast unter den schattenspendenden Bäumen, durch die der Wind rauscht und wo die Vögel um die Wette zwitschern. Das seichte Wasser, die vielen Bäume und Büsche sind nicht nur ein Paradies für uns Menschen, sondern auch für eine reiche Tierwelt. Wir lieben es, vom Hügel aus, auf dem ein Kreuz steht, mit Fernrohr und Feldstecher die reiche Vogelwelt zu beobachten.

Bestandteil dieses Naturparadieses ist auch unser historischer Weinberg Bois de la Vieille. Wie andere berühmte Lagen von Châteauneuf-du-Pape ist er von grossen Kieselsteinen übersät. Wir pflegen die alten, knorrigen Rebstöcke mit grosser Hingabe. Wenn mal einer abstirbt, ersetzen wir ihn mit einer unserer autochthonen Sorten, die wir nach alter Väter Sitte direkt auf dem Feld auf eine amerikanische Unterlagsrebe aufpfropfen. Hier reifen in einem ökologisch intakten Umfeld die Trauben, aus denen unsere komplexen und authentischen Châteauneuf-du-Pape-Weine entstehen.

Beatriz Izquierdo, Osoti Viñedos Ecológicos, Rioja
Die Zeit scheint stillzustehen

Im Jahr 2012 begann meine berufliche Laufbahn als Önologin und Kellermeisterin auf dem Weingut von Francisco Ruiz in der Rioja. In genau diesem Jahr wurde auch der weiträumige Weinberg Plana de Turras in Autol angepflanzt. Es sind also noch sehr junge Rebstöcke, aber sie erzählen bereits viele Geschichten und versprühen zusammen mit der reichhaltigen Natur Frieden, Ruhe und Glück. Hier scheint die Zeit stillzustehen. Alles, was ich bisher auf diesem Weingut erlebt habe, spiegelt sich auf diesem Flecken Erde: Arbeit, Inspiration und Veränderung.

Wenn ich durch die Plana de Turras schlendere, wird mir bewusst, was man mit Beharrlichkeit und harter Arbeit alles erreichen kann, manchmal sogar das vermeintlich Unmögliche. Ich sehe all die Früchte, die unsere Arbeit im Einklang mit der Natur trägt. Die Weissweintrauben Garnacha Blanca, Maturana Blanca, Tempranillo Blanco und Viura, die sich genauso prächtig entwickeln wie die roten Garnacha Tinta und Tempranillo Tinto. Oliven- und Mandelbäume, ein ganzjähriger Pflanzenteppich unter den Rebstöcken, stolze Pinien und fein duftende Kräuter wie Rosmarin, Salbei, Wacholder, Thymian und Lavendel tragen ebenso zur biologischen Vielfalt bei wie die Insektenhotels, Fledermausbehausungen und Sitzstangen für Greifvögel, die wir hier installiert haben. Mittelpunkt des Weinbergs ist ein Teich, den wir als Wasserrückhaltebecken angelegt haben. Allmählich entwickelt er sich zu einem lebendigen Biotop.

Begegnungen mit Habichtsadlern, Uhus, Rebhühnern, Zwergtrappen, Würgern, Wildschweinen, Rehen oder Kaninchen zeigen, wie wohl sich die Tierwelt in diesem weiträumigen Refugium fühlt. Ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter – dieser Ort vermittelt durch seine Stimmung stets positive Sinneseindrücke. Diese übertragen sich nicht nur auf uns Menschen, sondern auch auf die Rebstöcke und damit auf unsere Weine. Dieser Ort ist so magisch, dass wir hier sogar unsere biodynamischen Präparate herstellen.

Erik Bergmann, Château Duvivier, Provence
Die Natur als Tankstelle

Es gibt im Moment unheimlich viel zu tun auf Château Duvivier. Neben den üblichen Arbeiten im Rebberg und im Keller verlangt die Umsetzung des Permakulturprojekts seit geraumer Zeit einen grossen zusätzlichen Effort. Es geht darum, mit der Anlage von Teichen und Versickerungsgräben das Ökosystem so zu optimieren, dass Regenwasser nicht ungenutzt abfliesst, sondern in trockenen Perioden den Reben über die Bodenfeuchtigkeit länger zur Verfügung steht. Für meine Partnerin Lolita und mich ist es schön, zu sehen, wie sich die Natur langsam die kahlen Flächen zurückerobert, die durch Erdverschiebungen entstanden sind und jeden einzelnen Teich nach und nach in ein kleines Biotop verwandelt.

Auf unserem Weingut gibt es schon lange zahlreiche Orte mit Biodiversitätsinseln, auf denen man zwischendurch Kraft tanken kann. Wir tun dies am liebsten auf der höchstgelegenen Lage von Château Duvivier. Der Weinberg heisst Sainte-Catherine und liegt am unteren Hang des Gros Bessillon, unseres Hausbergs. Um die Monokultur, die ein Rebberg ja ist, etwas aufzubrechen, haben wir hier auf 50 Quadratmetern überalterte Reben ausgerissen und stattdessen einheimische Pflanzen, Bäume und Sträucher angepflanzt, Steinhaufen aufgetürmt und Insektenhotels installiert. Entstanden ist so mitten im Weinberg ein buntes, lebendiges Naturparadies. Reich ist auch die Traubenvielfalt. Hier reifen Weissweintrauben, aus denen wir unseren Amandier keltern, aber auch rote Sorten, die im Les Mûriers zu finden sind.

Wir lieben es, von Sainte-Catherine aus die Aussicht aufs Château, die südlichen Alpen und den Eingang zur Verdon- Schlucht zu geniessen. Was gibt es Faszinierenderes, als auf dem Boden zu sitzen und den Abertausenden von Insekten, Schmetterlingen, Vögeln und was sonst noch alles kreucht und fleucht zuzuschauen? An diesem Ort spüren wir eine fast vollkommene Harmonie. Weinberg und Natur verschmelzen zu einem Ganzen – eine Tankstelle, die uns stets mit der nötigen Energie versorgt, um die täglichen Herausforderungen auf unserem Weingut mit Freude in Angriff zu nehmen und zu meistern.

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Picknick mit Stil

Essen im Freien soll Spass machen und nicht mit zu viel Aufwand verbunden sein. Es lohnt sich, zu Hause zu planen, um dann am Picknickort mit Freunden genüsslich zu schlemmen.

Viele von uns grillieren im Sommer intensiv: im Garten, auf der Terrasse und sogar unter dem Dampfabzug in der Küche. Beim Picknickausflug verzichte ich gerne aufs Bräteln. Statt Rauch geniesse ich vielmehr die Düfte der Natur – übrigens ein gutes Geruchstraining. Gut geplant, ist ein Picknick reine Freude.

Was ist überhaupt ein Picknick? Für mich heisst das, essen im Freien: im eigenen Garten, im Stadtpark, am nahen Fluss oder See, auf einer Waldlichtung oder auch über der Baumgrenze mit atemraubender Aussicht. Hier ein paar Tipps für ein stilvolles Picknick.

Tipp 1
Baumstrunk statt Campingtisch

Für ein romantisches Picknick geh ich zu Boden, sitze auf einer Wolldecke, auf einem flachen Stein oder einem Baumstrunk. So werden Kindheitserinnerungen wach, und wir sind näher bei der Natur: hören, sehen und riechen alles eins zu eins. Den Wegweiser zur Feuerstelle mit Tisch und Bank befolge nur, wer Opa oder Schwiegermutter dabei hat.

Tipp 2
Vorbereiten statt improvisieren

Erst am Ort des Picknicks Spargel zu schälen und Salate zu rüsten, ist mühsam. Aber es lohnt sich, einen Fruchtsalat erst kurz vor dem Geniessen zu schnippeln, damit er nicht oxidiert. Wenig sinnvoll ist es, fertige Sandwiches einzupacken: An schwammigen Brotscheiben erfreuen sich höchstens die dritten Zähne.

Tipp 3
Abwechslung statt Eintopf

Zu einem stilvollen Picknick gehören verschiedene Häppchen (siehe Kasten unten). Ist schon nach zehn Minuten alles weggeputzt, dann ist etwas schiefgelaufen. Spannend wird es, wenn immer wieder neue Leckereien hervorgezaubert werden, nicht unbedingt aufwändige Gerichte, aber beispielsweise ein knuspriges Olivenbrot, eine Ratatouille oder eine geräucherte Forelle. Das spricht auch dafür, dass alle etwas mitbringen. Zur Abrundung ein Glas Wein verschönert den Genuss – mit Betonung auf «Glas».

Tipp 4
Holzbrettchen statt Palmblatt

Für sorgfältig zubereitete Häppchen und einen guten Wein ist Plastikgeschirr tabu. Charles Spence (Prof. für experimentelle Psychologie) fand heraus, dass das Essen besser schmeckt, wenn es mit schwerem Besteck gegessen wird. Gerade wenn wir einen Reissalat oder ein Couscous am Boden sitzend verspeisen, ist ein wackeliger Plastikteller ärgerlich, ein Weckglas in der Hand dagegen ideal. Aber Karotten, Käse, Gurken und Salsiz knabbere ich am liebsten von Hand. Auch das importierte Palmblätter-Einweggeschirr vermag mir keine Zustimmungslaute zu entlocken. Warum nicht Ton- und Keramikgeschirr oder Holzbrettchen?

Tipp 5
Glas statt Plastik

Ein guter Wein ist nur so gut wie das Glas, aus dem er getrunken wird; ausnahmsweise etwas kleinbauchiger als zu Hause, aber dünnwandig und mit Stiel. Veltlinergläser, Boccalini oder Zinnbecher, das war früher, als der Veltliner noch das Zahnfleisch gerbte und der dünne, kraftlose Merlot aus Keramikschälchen geschlürft wurde. Als Picknickweine eingeprägt haben sich bei mir diesen Sommer unter anderen der Saxum Sauvignon Blanc, der Riesling Terra Rossa und der Cecilia Zucca.

Wichtig ist auch die Weintemperatur. Nichts kühlt meine Stimmung rascher als zu warmer Wein. Gerade an einem warmen Herbsttag soll der Wein erfrischen. Das garantiert eine Kühlmanschette – oder das nahe Bächlein.

Tipp 6
Plaudern statt posten

Nach dem ausgiebigen Picknick mögen manche ein paar Schritte tun. Andere legen sich hin oder lesen ein Buch. Sind wir aber in netter Gesellschaft, hilft ein Spielchen beim Verdauen: Pétanque, Federball, Frisbee – die Auswahl ist gross. Apropos spielen: Ein Picknick mit Freunden ist eine Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen: plaudern, diskutieren, erzählen. Gut gelingt das, wenn zu Beginn des Picknicks alle ihr Smartphone ausschalten und am besten gleich an einem gemeinsamen Ort deponieren. Ein Picknick ist der ideale Kurzurlaub: wenig CO2 und viel Spass!

Picknickideen
– Linsensalat mit Gemüsewürfelchen
– Bulgur oder Couscous
– Pastasalat mit Gemüse
– Kartoffelsalat mit Pulpo und Kräutern
– Marinierter Hering mit Äpfeln
– Hackfleischkugeln
– Reissalat mit Früchten an Currysauce
– Käseauswahl auf Holzbrett

Rezepte für ein stilvolles Picknick

Herbstgemüse süsssauer

Zutaten (kleine Portion für 4 Personen)
600 g Herbstgemüse, z.B. Zucchini, Cherrytomaten, Blumenkohl, gelbe Paprika
1 Peperoncino
4 Pfefferminzblätter, feine Streifen
2 Zweige glatte Petersilie, Blätter grob zerzupfen
3 EL Apfelessig
5 EL bestes Olivenöl
Salz und 1 TL Zucker

Zubereitung
Gemüse und Kräuter rüsten. Gemüse nach Gutdünken kleinschneiden. Kräuter in feine Streifen schneiden.
Essig, Öl, Salz und Zucker verrühren, mit Gemüse und Kräutern mischen und 1-2 Stunden im Kühlschrank ziehen lassen, nochmals mischen, in Weckgläser füllen.

Tipp
Mit einem Glas Riesling Terra Rossa geniessen.

Geräuchter Saibling

Zutaten (kleine Portion für 4 Personen)
4 Saiblingsfilet kalt geräuchert
1 knackiger Apfel
1 Freilandgurke
1 TL rosa Pfefferkörner, zerstossen
Salz
½ Zitrone, Saft und Schalenabrieb
3 EL bestes Rapsöl, kaltgepresst

Zubereitung
Fischfilets in mundgerechte Stücke schneiden.
Apfel (entkernt und ungeschält) und Gurke (entkernt und geschält) in Scheibchen schneiden.
Zitronensaft und Schalenabrieb mit Öl und Salz verrühren, mit allen anderen Zutaten mischen.
In Weckgläser füllen und kaltstellen.

Tipp
Mit einem Glas Saxum Sauvignon Blanc geniessen.

Gemüsemuffin

Zutaten (kleine Portion für 4 Personen)
4 Formen von ca. 7 cm Durchmesser
3 Eier
2 EL Mehl
75 ml Milch
250 g Gemüse, gerüstet (Süsskartoffeln und rote Paprika)
½ TL Koriandersamen, gemörsert
1 Prise Kardamom gemörsert
20 g Parmigiano Reggiano, gerieben
Salz, Öl

Zubereitung
Süsskartoffeln und Paprika in 1 cm kleine Würfel schneiden. In wenig Öl 5 Minuten anbraten; mit Gewürzen und Salz mischen.
Eier aufschlagen, Mehl mit Milch gut mischen und unter die Eimasse ziehen; Gemüse und Käse dazugeben. Masse in Formen füllen.
20 Minuten bei 180 °C backen. Abkühlen lassen.

Tipp
Mit einem Glas leicht gekühltem (16 °C) Barbera von Cecilia Zucca geniessen.

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10 Fragen an die Delinat-Kunden Agnes und Thomas Straimer

Bei welchen Gelegenheiten trinken Sie Wein?
Bevorzugt in Gesellschaft mit Familie und/oder Freunden sowie zu besonderen Anlässen wie Familienfeiern, nach Theater- oder Konzertbesuchen. Und gerne auch einfach nur am Wochenende zu einem guten Essen.

Was hat Wein mit Kultur zu tun?
Der Wein ist eine uralte Kulturpflanze. Wein zu trinken und zu geniessen, ihn «Wert zu schätzen», hat für uns mit Kultur zu tun. Die Bräuche dazu sind in jedem Land verschieden und interessant. Darüber hinaus betrachten wir das, was die engagierten Weinbauern, die wir auf unserer letzten Reise mit Delinat kennenlernen durften, in und mit der Natur machen, als einen wertvollen und wichtigen Beitrag zum Erhalt unseres Ökosystems.

«Bio» bedeutet für Sie?
Mit der Natur arbeiten und leben und soweit möglich auf künstliche und artfremde Einflussnahme verzichten. Vorsicht bei der Einschleppung fremder Pflanzen- und Tierarten, die vermeintlich helfen sollen, Schädlinge zu vernichten, gegebenenfalls aber neue Probleme generieren, weil sie keine natürlichen Feinde in ihrem neuen Umfeld haben. Zurückhaltung bzw. Verzicht auf Genmanipulation. Dazu gehört schlussendlich auch ein fairer Preis für den Erzeuger.


Das Ehepaar Straimer lebt in der Hallertau nahe dem Kloster Scheyern. Nachdem beide seit zwei Jahren im Ruhestand sind, geniessen sie ihre freie Zeit und den damit gewonnenen Freiraum, um sich mit Freunden, ihren Kindern und der Familie zu treffen. Um sich fit zu halten, radeln und joggen sie in der landschaftlich schönen Umgebung ihres Wohnorts. Lesen, Sprachen lernen und Konzertbesuche runden die Freizeitaktivitäten im kulturellen Bereich ab. Daneben bleibt Zeit für Reisen, da es den Horizont erweitert und Freude macht, Land und Leute, fremde Kulturen und neue Landschaften zu erkunden und näher kennenzulernen. So auch auf der Delinat-Weinreise von Barcelona über Tarragona nach Valencia, wo dieses Bild entstand.

Weshalb und seit wann trinken Sie Delinat-Weine?
Weil sie gut schmecken, biologisch angebaut werden und das Preis-Leistungs-Verhältnis absolut o.k. ist. Wir kennen die Weine seit 2011.

Ihr Lieblingstropfen?
Bonarossa von Massimo Maggio aus Sizilien. Aber auch Weissweine wie Würzburger Stein Riesling.

Verraten Sie uns ein spezielles Erlebnis in Zusammenhang mit dem DegustierService oder allgemein mit Delinat?
Auf der schönen Weinreise im Mai 2019 nach Barcelona und Valencia mit Martin Schäppi und Yvonne Berardi hat uns der schonende und nachhaltige Umgang der besuchten Winzer mit der Natur beeindruckt. Ihre Leidenschaft für den Weinbau sowie ihre Gastfreundschaft und Offenheit waren bemerkenswert.

Was bedeutet für Sie Glück?
In Frieden, Freiheit und bei guter Gesundheit mit Familie, Freunden und unseren Mitmenschen in einer intakten Natur zu leben.

Ihre Helden der Gegenwart?
Alle, die sich selbstlos und oftmals unter Entbehrungen für das Wohlergehen ihrer Mitmenschen einsetzen.

Mit welcher berühmten Person würden Sie gerne mal ein Glas Wein trinken?
Michel Barnier, der derzeit aufseiten der EU mit England den Brexit verhandelt. Eine beeindruckende Persönlichkeit mit stoischer Geduld.

Eine Kritik an die Adresse von Delinat?
Nachdem die Anmeldung zu unserer Reise im Mai schon Monate vorher erfolgte, war die Kommunikation, ob die Reise nun tatsächlich stattfindet, erst kurz vor Beginn. Da würde es helfen, wenn Delinat auch mal zwischendurch über den Stand informiert.

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Ein voller Erfolg: der Karton-Kreislauf

Nun ist das neue Delinat-Versandlager in Grenzach-Wyhlen DE schon ein halbes Jahr in Betrieb, und so langsam kehrt Routine ein. Zwar fehlen noch immer einige technische Installationen, die die Abläufe schneller und sicherer machen werden. Im Herbst wird die vor langer Zeit geplante Sortieranlage aufgebaut, die alle Pakete automatisch wiegen, versiegeln und nach Paketdienst sortieren wird. Das wird der vorläufig letzte Meilenstein auf dem Weg zu einer effizienten Versandlogistik sein.

Täglich liefert Planzer knapp ein Dutzend Rollwagen voller Leerkartons zur Wiederverwendung an. Die Qualität der Kartons ist auch nach mehrfachem Gebrauch meistens einwandfrei. Nur etwa jeder 20. Karton wird entsorgt und dann meistens nur das Aussenteil.

Grossen Erfolg haben wir mit der Wiederverwendung der neuen Versandkartons. Seit Juni können Schweizer Kunden bei jeder Lieferung ihre Leerkartons einfach vor die Tür stellen und der Fahrer der Transportfirma Planzer nimmt diese unaufgefordert mit. Das läuft inzwischen so gut, dass die Quote von Neukartons auf etwa die Hälfte gesunken ist. Viele Pakete kommen praktisch neuwertig zurück. Das liegt an der Planzer-Logistik, die weitaus schonender mit den Paketen umgeht, als dies bei anderen Auslieferdiensten der Fall ist.

Die Delinat-Winzer liefern die Weine in Stapelpaletten, dank denen rund zehnmal weniger Kartonabfall entsteht. Das Picken, wie das Rüsten und Bereitstellen von Versandaufträgen im Fachjargon genannt wird, geht mit Stapelpaletten rund zweimal schneller als das Auspacken von Winzerkartons.

Aber auch die «Rücksendebox», die DHL für deutsche Kundinnen und Kunden anbietet, funktioniert inzwischen erfreulich gut. Man kann sich auf www.delinat.com/rueckpack zwei dieser Boxen bestellen, mit Leerkartons füllen und von DHL abholen lassen. Leider geht DHL etwas weniger zimperlich mit den Paketen um, sodass die Lebensdauer der Versandkartons wohl etwas kürzer sein wird als im Planzer-Kreislauf.

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Auf ein Glas mit … Jakob Nielsen

Vom kleinen, selbstständigen Paketzusteller in Dänemark zum Leiter Paketservice beim grössten Schweizer Transportunternehmen: Jakob Nielsen ist bei der Planzer AG für die Zustellung der Delinat-Weinlieferungen in der Schweiz zuständig. Wir trafen ihn bei einem Glas Wein im Delinat-Shop in Zürich zum Gespräch.

Jakob Nielsen, wie stark interessiert Sie das Thema Wein?
Jakob Nielsen: Extrem stark. Ich war in Dänemark fast zehn Jahre lang an einem kleinen Weinunternehmen beteiligt. Ähnlich wie bei Delinat war unsere Auswahl auf etwa 200 Qualitätsweine beschränkt.

Pfarrerssohn Jakob Nielsen transportiert Wein nicht nur, er trinkt ihn auch gerne.

Waren da Bioweine dabei?
Das war damals im Norden kein grosses Thema. Wir hatten zwar Bioweine, aber nicht, weil sie biologisch waren. Unser Auswahlkriterium war immer die Qualität. Einige unserer besten Weine wurden aber tatsächlich biologisch erzeugt.

Delinat verkauft ausschliesslich Weine, die nach den strengsten Biorichtlinien Europas erzeugt werden. Können Sie damit was anfangen?
Ich schaue primär noch immer auf die Qualität, finde aber, dass heute viele Bioweine zu den sehr guten Produkten gehören. Mein erster Biowein war ein nach biodynamischen Kriterien hergestellter Italiener aus Montalcino. Ein abartig guter Wein!

Als Leiter Paketservice der Transportfirma Planzer sind Sie seit einiger Zeit für die Delinat-Weinlieferungen an Schweizer Kunden verantwortlich. Welches sind die besonderen Herausforderungen?
Die Belieferung von Privatkunden ist eine Herausforderung per se. Unser Ziel ist es, die Kunden persönlich zu bedienen. Das ist nicht immer ganz einfach, weil wir auf ganz unterschiedliche Gewohnheiten treffen. Aber aus meiner Sicht darf der Start als gelungen bezeichnet werden. Eine unserer Stärken ist, dass wir ausschliesslich mit eigenen Fahrzeugen und eigenen Fahrern arbeiten. Es sind keine Subunternehmen beteiligt.


Persönlich
Jakob Nielsens Familie kommt von den Färöer-Inseln. Als Sohn eines Pfarrers wuchs er in Dänemark auf, wo er 1975 auch geboren wurde. Er hat eine Lehre als Fotograf begonnen, diese aber abgebrochen, weil er zur Erkenntnis kam, dass ihm das «fotografische Auge» fehlt. Stattdessen hat er in Kopenhagen einen kleinen Paketzustelldienst gegründet und diesen sieben Jahre lang betrieben. Danach hat er sein MBA-Studium (Master of Business Administration) absolviert und anschliessend für die schwedische Post in Dänemark gearbeitet. Vor acht Jahren kam er in die Schweiz. Er wohnt mit seiner Familie (zwei Töchter) in Üerkheim (AG). Seit vier Jahren arbeitet er bei der Planzer Transport AG. Hier hat er Anfang 2018 die Leitung des neu geschaffenen Paketservices übernommen.

Delinat stellt hohe Ansprüche an die Ökologie, nicht nur bei der Weinerzeugung, sondern auch beim Transport und Vertrieb. Was macht Planzer in diesem Bereich besser als die Konkurrenz?
Über die längeren Distanzen transportieren wir in der Schweiz alles mit der Bahn. Nur die Vorholung letzte Meile zum Zielort wird mit Nutzfahrzeugen gemacht. Im letzten Berichtsjahr konnten wir so über 40 000 Lastwagenfahrten vermeiden. Das entspricht ungefähr 7400 Tonnen CO2-Emissionen, die der Umwelt erspart geblieben sind. Für die Nutzfahrzeuge auf der letzten Meile prüfen wir auch laufend den Einsatz von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben wie Elektro-LKW. Einer ist bereits versuchsweise im Einsatz. Unser Fahrzeugpark ist generell sehr modern, die meisten Fahrzeuge gehören zur Euro-Klasse 6, sind also emissionsarm. Mit unseren eigenen Garagen und regelmässigen Wartungen achten wir zudem auf eine lange Lebensdauer der Fahrzeuge. Auch unternehmen wir grosse ökologische Anstrengungen in Bereichen wie Logistik und Immobilien.

Wie sieht aus Sicht der Firma Planzer ein nachhaltiger Transport- und Lieferdienst in Zukunft aus?
Langfristig wird es eine Umstellung auf Elektrofahrzeuge geben. Aber heute ist die Technologie leider noch nicht so weit. Es gibt kaum serienmässig produzierte Elektro-LKW. Dass es nur langsam vorwärtsgeht, hängt meiner Meinung nach auch damit zusammen, dass bezüglich Nachhaltigkeit zwar ein Umdenken stattfindet, aber noch viel zu wenig konsequent danach gehandelt wird.

Ein grosses Thema bei den Delinat-Kunden ist die Rückgabemöglichkeit der leeren Weinkartons zur Wiederverwendung. Wie genau funktioniert das jetzt in der Schweiz?
Seit 1. Juni 2019 werden leere Kartons, die vor die Haustüre gestellt werden, von uns bei einer Weinlieferung automatisch zurückgenommen und anschliessend von Delinat wiederverwendet. Es ist auch möglich, uns per Mail oder Telefon aufzufordern, leere Kartons abzuholen, ohne dass damit eine Weinlieferung verbunden ist. Aus ökologischer Sicht ist aber die erste Variante, also Rücknahme der Leerkartons bei einer Weinlieferung, viel besser.


Weintipp
Jakob Nielsen Diese südfranzösische Cuvée der Familie Lignères aus autochthonen Traubensorten ist durch das leuchtende Kirschrot nicht nur optisch sehr ansprechend, sie garantiert dank aromatischer Fülle und subtile Finessen auch viel Trinkspass.

Roches d’Aric
Corbières AOP 2015
www.delinat.com/2338.15

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Unterwegs im Mezzogiorno

Apulien, Kalabrien, Kampanien und Sizilien: Die wichtigsten Weinbauregionen Süditaliens waren 2019 das Ziel der Bildungsreise der Delinat-Kundenberater. Die Reise wurde von Italien-Einkäuferin Martina Korak organisiert und geleitet.

Azienda Felline

Erste Station war das Weingut Felline in Manduria von Önologe Gregory Perrucci und Winzer Salvatore Mero. Besonders beeindruckend war, mit welcher Passion und Verantwortung gegenüber der Natur auf diesem mit 120 Hektar Reben doch recht grossen Weingut authentische Weine erzeugt werden. Die Herzlichkeit des Kellermeisters, die Liebe zum Detail im Verkostungsraum und die grosse Auswahl an autochthonen Sorten im Rebberg zeugen von hoher Achtung vor den Traditionen Apuliens.

Masseria Falvo

Die Masseria Falvo in Kalabrien gehört zu den neuen Delinat-Errungenschaften im Mezzogiorno. Auf dieses relativ neue Weingut war man deshalb ganz besonders gespannt. Die Reisegruppe wurde von Ermanno Falvo und seiner charmanten Frau Gabriella voller Freude am Fusse des Monte Pollino empfangen. Die Weinberge liegen kaum 20 Kilometer vom Meer entfernt und liefern zahlreiche Rot- und Weissweine aus autochthonen Sorten, die alle degustiert werden konnten und unisono überzeugten.

Fattoria La Rivolta

Am nächsten Tag endete eine über vierstündige Busfahrt auf der Fattoria La Rivolta nördlich von Neapel. Auch hier in Kampanien sorgten Paolo Cotroneo und sein Betriebsleiter für einen überaus herzlichen Empfang. Es sind vor allem einheimische Sorten wie Bacca Bianca, Falanghina, Coda di Volpe und Fiano sowie die roten Sorten Aglianico und Piedirosso, die Paolo zu typischen süditalienischen Weinen verarbeitet. Es war ein spannender, mit einem köstlichen Mahl abgerundeter Besuch, der dem Delinat-Team noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Tenuta La Favola

Zum Schluss führte die Reise zu zwei Weingütern auf der Sonneninsel Sizilien. In der Nähe von Noto in der Provinz Syrakus führt Corrado Gurrieri die Tenuta La Favola, ein fortschrittliches Weingut mit Biodiversitätsversuchsfeldern, Photovoltaikanlage und Künstlerresidenz. Corrado macht die Delinatler auf sympathische Art mit einheimischen Traubensorten wie Nero d’Avola und Frappato vertraut. Unter einer schattenspendenden Pergola konnten die Weine zu einem reichhaltigen Mittagessen degustiert werden.

Maggio Vini

Ein gewaltiges Kontrastprogramm bietet der Süden Siziliens in der Region von Vittoria. Inmitten von hässlichen Industrieund Treibhausanlagen wirken die Weingärten von Massimo Maggio wie blühende Oasen in der Wüste. Ein vielseitiges Programm mit Spaziergängen durch die Reben, Degustation, Showkochen und Teilnahme am gemütlichen Mitarbeiterfest bildete einen würdigen Schlusspunkt dieser intensiven Reise durch den Mezzogiorno. Besonders wertvoll waren für alle die persönlichen Kontakte mit den Winzern und der direkte Einblick in die Arbeitsweisen. Die gemachten Erfahrungen und das neu erworbene Wissen werden bei der Kundenberatung sehr wertvoll sein.

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WeinLese 54: Editorial

Gehören Sie zu jenen Weinliebhabern, die wenig Begeisterung zeigen und die Nase rümpfen, wenn ein Rosé aufgetischt wird? Noch sind Sie damit in guter Gesellschaft. Aber Achtung: Rosé wird immer beliebter! Nicht nur als leichter Sommerwein, sondern auch als eleganter Speisebegleiter.

In Südfrankreich, der Heimat des Rosé, war der Beliebtheitsgrad schon immer hoch. Hier hat Rosé eine lange Tradition, und es gab, neben Masse, stets auch hervorragende Qualität.

Das schlechte Image des Rosé stammt aus einer Zeit, als Winzer in fast allen Regionen Europas begannen, diese Art von Wein aus minderwertigen Trauben, quasi aus Abfallprodukten, zu keltern. Diese Zeiten sind zum Glück längst vorbei.

Gleichwohl halten sich einige Vorurteile hartnäckig. Wir finden, es ist Zeit, damit aufzuräumen und ein bisschen von der Faszination des Rosé zu schwärmen. Für uns tun dies sechs bekennende Rosé-Fans im Schwerpunktthema dieser Ausgabe.

Ich wünsche viel Lese- und Trinkspass, am besten bei einem Glas Rosé.

WeinLese 54: Kurz & bündig

Genussferien auf Château Duvivier

Mitte März begann die neue Feriensaison auf Château Duvivier in der Provence. Einzelne Wochen sind bereits ausgebucht, andere bieten noch genügend Platz für eine abwechslungsund lehrreiche Ferienwoche. Im charmanten Schloss bieten 17 individuell gestaltete Zimmer in ruhiger idyllischer Landschaft eine behagliche Unterkunft. Neuer Gastgeber ist Hans Wagenhaus, ein Gastro-Profi mit 40 Jahren Erfahrung in 17 Ländern. Abends verwöhnt er mit einem saisonalen, marktfrischen Mehrgangmenü und einer reichen Weinauswahl aus dem Delinat-Sortiment. Zum neuen Ferienangebot gehören wöchentliche Rebberg-Rundgänge mit Winzer Erik Bergmann sowie verschiedene Kurse zu den Themen Wein, Wine and Food Pairing und Permakultur. Details und Buchungen unter www.chateau-duvivier.com

Beliebt: Kurse und Reisen

Das Kurs- und Reiseangebot von Delinat erfreute sich 2018 grosser Beliebtheit. Die Zahl der in der Schweiz und in Deutschland angebotenen Kurse und die Teilnehmerzahlen erreichten Rekordwerte. Insgesamt nahmen in zahlreichen Städten der Schweiz und Deutschlands rund 1800 Personen an über 140 Kursen zu verschiedenen Themen rund um Wein und Speisen teil. Besonders erfreulich: Es sind auch immer mehr junge Kursteilnehmer mit von der Partie.

Die Wein- und Genussreisen waren fast alle ausgebucht: Rund 200 Teilnehmer erlebten auf neun Reisen in verschiedenen Weingebieten Europas die Delinat-Methode hautnah und lernten die sympathischen Winzerfamilien persönlich kennen. Rund ein Drittel der Reisegäste entfiel auf die Weinkreuzfahrt mit der Sea Cloud II im Frühling 2018 von Barcelona nach Nizza. Das aktuelle Kurs- und Reiseprogramm 2019 finden Sie unter www.delinat.com/veranstaltungen

Beethoven bei Osoti

In absoluter Stille und Ruhe, nur begleitet von Ludwig van Beethovens klassischer Musik wie «silencio» und «Mondscheinsonate», reifen neuerdings die edlen Barriqueweine von Francisco Ruiz. Der Rioja-Winzer hat auf seinem Weingut Osoti einen neuen Barriquekeller in Betrieb genommen. Um den mächtigen Betonbau störungsfrei zu halten, hat der Winzer bewusst auf Wasser und Stromanschluss verzichtet. Bequeme Sessel laden zum Musikhören und Verweilen. Ein begrüntes Dach sorgt für ideales Klima im oberirdischen Keller. Vorgelagert ist ein kleiner Park, wo an warmen Tagen verschiedene Weinanlässe stattfinden.

Pilotversuche mit Bienen

Wie beim Wein legt Delinat auch bei der Honigproduktion strenge biologische Massstäbe an. Doch es gibt Möglichkeiten, die Bienenhaltung noch nachhaltiger und naturnaher zu gestalten. Klare Vorstellungen davon hat der kleine Schweizer Verein Free the bees. Er kämpft mutig für eine artgerechte Bienenhaltung, bei der nicht nur die Honigproduktion, sondern auch das Wohl der Bienen im Vordergrund steht. An einem von Delinat initiierten Seminar in Zürich liessen sich professionelle Imker aus Spanien, Italien und Bulgarien auf die Philosophie von Free the bees ein. Diese gründet auf der Zeidlerei, dem gewerbsmässigen Sammeln von Honig wilder und halbwilder Bienenvölker, wie es im Mittelalter verbreitet war. Die Delinat-Imker beteiligen sich nun während eines Jahres mit je etwa zehn Bienenvölkern an verschiedenen Pilotversuchen. Diese zielen nicht auf eine Rückkehr zur Zeidlerei ab, sondern auf eine extensivere Honigproduktion mit positiven Auswirkungen auf Natur, Ökologie und Gesundheit der Bienen.

Bodenfruchtbarkeit verbessern

Eine dem Standort angepasste, optimale Bodenfruchtbarkeit muss Ziel aller Delinat-Winzer sein, denn fruchtbare Böden können mehr Wasser und Nährstoffe speichern. Zudem gewährleistet eine optimale Bodenfruchtbarkeit die Ertragssicherheit und eine gute phenolische Reife der Trauben. Entscheidend für die Bodenfruchtbarkeit sind eine möglichst kontinuierliche Bodenfeuchtigkeit und ein hoher Humusgehalt. Delinat-Consulting hat ein neues Merkblatt in fünf Sprachen veröffentlicht, das den Winzern aufzeigt, mit welchen konkreten Massnahmen die Bodenfruchtbarkeit verbessert werden kann. Dazu gehören eine zurückhaltende Bodenbearbeitung, eine optimale Begrünung mit Leguminosen und regelmässige Zufuhr organischer Substanzen (Mulch und Kompost).

Olivenöl – Mediterraner Charme

Scharf, bitter, gesund – kann das gut schmecken? Ja, natives Olivenöl ist eine Delikatesse. Seine Aromen prägen viele Gerichte der kalten wie der warmen Küche.

Für erstklassiges Öl müssen die Oliven etwas vor der Vollreife geerntet werden.

Jede Region des Mittelmeerraums kennt ihre eigenen Sorten. Je nach Typ und Reifegrad der geernteten Früchte präsentiert sich das Öl von hell- bis goldgelb, wobei eine grünliche Note immer dabei sein soll: Sie bürgt für frisches Öl von nicht überreifen Oliven. Die Nase entdeckt den frisch-fruchtigen Duft nach Gras, Tomatenblättern, Kräutern oder Nüssen. Am Gaumen dann die Überraschung: Nach einem kräuterwürzigen Auftakt folgen bei erstklassigem Olivenöl eine dezent bittere Note und eine leicht spürbare Schärfe – alles eingebunden in schöne Harmonie.

Was beeinflusst die Qualität?

Olivenernten ist Knochenarbeit. Vor allem, wenn die Früchte vom Baum gepflückt werden. Bequemer ist es, die von selbst heruntergefallenen Oliven in Netzen einzusammeln. Doch diese Oliven sind oft überreif und beschädigt. Daraus wird minderwertiges Öl, meist muss es sogar raffiniert werden, doch dazu später.

Der Ernteaufwand ist gross, was sich auf den Preis des Öles auswirkt. Der Ertrag ist gering, die Olive enthält nur 20 bis 30 Prozent Öl. Natives Olivenöl erwärmt sich in modernen Pressen nicht über 27 Grad. Der Sauerstoffausschluss verhindert eine Oxidation, die sich negativ auf Duft und Lagerfähigkeit auswirken würde. Ungefiltertes Öl gilt bei manchen Kennern als das Beste – allerdings nur, solange es frisch ist; es altert rasch und lässt sich weniger hoch erhitzen.

Die einfach ungesättigten Fettsäuren von Olivenöl sind gut für Herz und Kreislauf und wirken sich bei Diabetes positiv aus. Zudem schützt Vitamin E als Antioxidans unseren Körper.

Geliebter Bratduft

Ideal ist Olivenöl für die kalte Küche. Es eignet sich aber auch zum Braten bis ca. 170 Grad. Seine einfach ungesättigten Fettsäuren sind gegenüber mehrfach ungesättigten hitzestabiler. Doch: Warum braten wir überhaupt? Wir schätzen die Röstaromen, Resultat der Maillard-Reaktion. Bei Lebensmitteln, die Aminosäuren (Proteine) und Zucker enthalten, entsteht ab ca. 140 Grad eine Bräunung; dazu eine knusprige Oberfläche sowie die typische Röstnote. Bei Temperaturen über 170 Grad bildet sich jedoch das problematische Acrylamid; zudem beginnt das Bratgut zu verkohlen.

Wie merkt man, wenn Öl zum Braten genug heiss ist? Es darf nicht rauchen. Am besten gibt man etwas Öl in die erhitzte Pfanne und legt ein Stück des Garguts dazu. Zischt es leicht, dann stimmt die Temperatur.

Raffiniertes Olivenöl wurde mit Chemikalien behandelt. So ist es länger haltbar, riecht und schmeckt eher neutral und ist kaum noch bitter oder scharf – überzeugende Vorteile für Leute, die gutes Olivenöl nicht mögen. Es kann bis 220 Grad erhitzt werden, doch das ist selbst zum Frittieren nicht nötig.

Edle Düfte, prägnanter Geschmack

Olivenöl ist ideal für die kalte Küche und zum Konservieren.

Die verschiedenen Olivenöle riechen und schmecken unterschiedlich. Mildes Olivenöl empfiehlt sich zu gedämpftem Fisch und geschmortem, hellem Fleisch. Ebenso zu Salaten, Gemüse und Kartoffelpüree. Dann auch zu Desserts wie Schoggimousse oder Vanilleeis: ein süss-bitteres Geschmackserlebnis. Gut geeignet sind hier die Delinat-Olivenöle Osoti und Bonarossa. Intensives Olivenöl eignet sich zum Beträufeln von geröstetem Brot, wie dem berühmten Pan y Tomate, und zu gebratenem, dunklem Fleisch. Dann auch zu Pasta mit Knoblauch, Peperoncini oder mit Ragout. Hier empfehlen sich die Delinat-Olivenöle Jefira und Vale de Camelos.

Olivenöl aufbewahren

Aroma und gesundheitsfördernde Stoffe des Olivenöls verringern sich mit dem Alter. Durch Licht, Wärme und Luft oxidiert das Öl. Also: dunkel und kühl lagern. Angebrochene Kanister in kleine Flaschen umfüllen.

Richtig gelagertes, gereiftes Öl verliert seine grüne Note, riecht nussiger. Bitterkeit und Schärfe schwächen sich ab. Es ist aber auch nach zwei, drei Jahren noch ein Genuss – einfach reifer als frisches, natives Olivenöl. Es lohnt sich also, erstklassige Olivenöle zu verwenden, sie bringen eine Prise mediterranen Charme in unsere Küche.

Erstklassige Olivenöle
Alle Olivenöle im Delinat-Sortiment stammen aus biologischem Anbau und gehören zur höchsten Güteklasse «Nativ Extra».

Die neuen Jahrgänge sind eingetroffen. Alle derzeit erhältlichen Delinat-Olivenöle finden Sie hier: www.delinat.com/olivenoel

Auf ein Glas mit … Fredy Hiestand

Als einfacher Bäcker-Konditor hat sich Alfred «Fredy» Hiestand zum «Bäcker der Nation» und zum «Gipfelikönig der Schweiz» hochgearbeitet. Auch mit 75 Jahren ist er noch voller Tatendrang. Wir trafen ihn im Delinat-Weinshop in Zürich zu einem Gespräch bei einem Glas Wein.

Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie «Wein und Brot» hören?
Fredy Hiestand: Für mich gehören Wein, Brot und Käse zusammen und haben eines gemeinsam: Sie brauchen Zeit und müssen reifen, um wirklich gut zu sein.

Fredy Hiestand im Delinat-Weinshop Zürich City.

Waren Sie schon immer dieser Meinung, oder ist diese Erkenntnis im Laufe Ihrer langen Bäckerkarriere gewachsen?
Die Erkenntnis ist gewachsen. Früher setzte man Backmittel ein, um Zeit zu sparen. Heute geht es wieder in Richtung Slow Baking. Langsames, natürliches Backen wirkt sich durchwegs positiv auf den Geschmack aus. Bei uns gibt es deshalb kein Brot mit künstlichen Zusätzen. Ausserdem verwenden wir ab Ernte 2019 ausschliesslich Getreide, das ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel angebaut, gewachsen und verarbeitet wurde.

Sie sprechen von der Fredy’s AG, einem Bäckereiunternehmen, das Sie ab 2003 aufgebaut haben. Zuvor waren Sie Patron der Grossbäckerei Hiestand AG, die sie gegründet, dann aber aufgegeben haben. Wie ist es dazu gekommen?
Nach einer Bäcker-Konditorlehre habe ich mich bereits mit 24 Jahren selbstständig gemacht und eine kleine Bäckerei geführt. Als ich begann, Cafés und Restaurants mit selbst kreierten Buttergipfeln zu beliefern, ging es vorerst langsam, später ziemlich schnell und steil aufwärts. 2002 beschäftigte die Hiestand AG 1800 Mitarbeitende und machte einen Umsatz von 300 Millionen Franken.

Dann sind Sie ausgestiegen. Weshalb?
Mit dem Börsengang der Hiestand AG im Jahr 1997 hielt im Unternehmen ein Management mit Gewinnmaximierungszielen Einzug, mit dem ich mich nie anfreunden konnte. Diese neue Konzernstruktur machte mich zum Bauernopfer, es gab für mich mit meinem Führungsstil keinen Platz mehr. Deshalb zog ich mich 2002 zuerst von der operativen Leitung und später auch aus dem Verwaltungsrat zurück. Im Verwaltungsrat hätten sie mich allerdings gerne noch weiter beschäftigt, aber ohne jegliche Kompetenzen.

Dann wagten Sie mit der Fredy’s AG einen Neuanfang. Was macht gutes Brot aus?
Das sind verschiedene Faktoren. Etwas vom Wichtigsten ist die Liebe zum Beruf. Ich bin Bäcker mit Leib und Seele. Ich habe festgestellt, dass der Weizenkeim, der vor vielen Jahrzehnten aus der Broterzeugung verbannt wurde, das Wertvollste am Getreide überhaupt ist. Weizenkeim enthält über 70 Vitamine, Spurenelemente und Vitalstoffe. Deshalb verwenden wir seit rund 16 Jahren wieder frische Weizenkeime für alle unsere Backwaren. Und wir arbeiten seit vielen Jahren mit gereiften Vorteigen.

Persönlich
Alfred «Fredy» Hiestand wurde am 10. März 1943 in Hittnau ZH geboren. Er absolvierte in Zürich eine Bäcker- und Konditorlehre. Schon mit 24 Jahren machte er sich selbstständig. Als kreativer Kopf entwickelte er einen Buttergipfel, der länger feucht blieb und besser schmeckte als die aus Margarine hergestellten Gipfel. Seit 2002 führt der ehemalige Patron der Grossbäckerei Hiestand AG die Fredy‘s AG in Baden. Dieser Bäckereibetrieb hat inzwischen 140 Mitarbeitende und erzielt einen Umsatz von rund 30 Millionen Franken. Fredy Hiestand setzt sich für eine pestizidfreie Landwirtschaft ein und hat in Afrika mit Fredy’s Plantation ein Mischkulturprojekt nach biologischen Anbaumethoden lanciert. Aus früherer Ehe hat er drei Kinder. Heute wohnt er mit seiner Frau Tina in Geroldswil ZH. Diese führt zusammen mit ihrer Tochter Lucia an der Bahnhofstrasse 2 in Schlieren den Laden «Fredy dä Beck».

Und was macht für Sie einen guten Wein aus?
Es war ein Zufall, dass ich im Zusammenhang mit der Trinkwasserinitiative, die eine pestizidfreie Schweizer Landwirtschaft verlangt, Delinat-Chef Karl Schefer persönlich kennengelernt habe. Schon vorher habe ich mich unabhängig davon aufgrund mehrerer Berichte über Pestizidrückstände im Wein entschieden, in Zukunft nur noch biologische Weine zu trinken. Ich bin erstaunt, wie gut Bioweine geworden sind. Auch das überdurchschnittliche Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt. Für mich gibt es deshalb keinen Grund mehr, Wein zu kaufen, der nicht biologisch erzeugt wird.

Fredy Hiestand – vom «Gipfelikönig» zum «Mischulturen-Gärtner» an der Elfenbeinküste.

Bei welchen Gelegenheiten trinken Sie Wein?
Am Mittag mögen meine Frau und ich gerne ein Glas Weisswein; am Abend zum Essen ziehen wir dann ein Glas Rotwein vor. Für das Tüpfelchen auf dem i nach einem arbeitsreichen, erfreulichen Tag.

Sie haben an der Elfenbeinküste ein eigenes Ökoprojekt lanciert. Wie ist es dazu gekommen?
In jungen Jahren gehörte neben Bäcker auch Gärtner zu meinen Traumberufen. Zusammen mit dem Schweizer «Ananaskönig » Johann Dähler konnte ich vor vier Jahren an der Elfenbeinküste 470 Hektar Land erwerben. Auf 100 Hektar entwickle ich seither mein eigenes biologisches Mischkultur-Projekt mit verschiedensten Fruchtbäumen, Kakao, Kautschuk, mit über 31 000 Moringa-Bäumen sowie einer Fischzucht. Die Bio-Moringa verkaufen wir auch in der Schweiz auf www.fredys.ch. Durch die Bewirtschaftung der Plantage sind für die einheimische Bevölkerung wertvolle Arbeitsplätze entstanden.

Sie nehmen sich zusammen mit Ihrer Frau Tina auch Zeit, im kommenden Juni an der Delinat-Wein- und Permakulturreise nach Portugal teilzunehmen. Was hat Sie gereizt, diese Reise zu buchen?
Mich fasziniert das Thema Permakultur, entsprechende Ansätze gibt es auch bei unserem Projekt an der Elfenbeinküste. Deshalb freuen wir uns sehr auf diese Reise und den damit verbundenen Einblick in die Permakultur nach der Lehre des österreichischen Ökovisionärs Josef Holzer.

Weintipp Fredy Hiestand
Ich mag Merlot. Als Schweizer sind mir vor allem Weine aus dem Tessin vertraut. Albet i Noyas Merlot aus Katalonien überzeugt mit viel Gehalt, frischer Frucht, samtener Geschmeidigkeit und lange nachhallendem Abgang. Genau das Richtige zu einem feinen Abendessen.

Albet i Noya Núria
Penedès DO 2015
www.delinat.com/1650.15