Weinversand im Wandel: Umzug des Delinat-Warenlagers

Nachhaltigkeit und Ökologie sind bei Delinat nicht auf den Weinbau beschränkt. Vielmehr dominieren sie sämtliche Prozesse und Entscheidungen. Das fängt im Kleinen an, zum Beispiel mit dem Gebrauch von Recycling-Papier und konsequenter Mülltrennung. Die Vermeidung von Flugreisen hat bereits grössere Wirkung, die Herstellung des eigenen PV-Stroms und die Verwendung von Elektroautos erst recht. Einer der grössten Hebel ist die Verpackung für einen sicheren Versand und die Logistik im Allgemeinen.

Am 2. Januar 2019 machen wir den nächsten grossen Schritt: Wir nehmen ein neues, eigenes Versandlager im zentral gelegenen Grenzach bei Basel in Betrieb. Unser Ziel ist kein Geringeres als Weine sicher, schnell und ohne Verpackungsmaterial in ganz Europa auszuliefern. Wir wollen der ökologisch vorbildlichste und zuverlässigste Versandhändler in Europa werden. Schon seit einiger Zeit war klar, dass externe Dienstleister unseren Ansprüchen nicht gerecht werden können, weshalb wir vor einem Jahr entschieden haben, das Delinat-Lager wieder in die eigenen Hände zu nehmen.

Dank einer modernen und vollständig auf unsere Bedürfnisse ausgerichteten Infrastruktur werden wir künftig schneller und zuverlässiger ausliefern können. Auch aus ökologischer Sicht soll das Gebäude zum Vorzeigeobjekt werden. Das Dach ist bereits mit einer grosszügigen PV-Anlage ausgestattet. Zusätzlich wird eine neue Anlage die Südfassade bedecken, die gleichzeitig wertvollen Schatten spendet, um die Sommerhitze zu reduzieren. Die Nord- und Westfassaden werden begrünt, um zusätzlich zu isolieren.

Wenn diese Arbeiten abgeschlossen sind, werden wir das Gebäude gebührend einweihen. Natürlich bekommen Sie rechtzeitig eine Einladung und wir hoffen schon jetzt, dass Sie uns besuchen werden.

Es freut uns sehr, dass wir nach langer Abhängigkeit von externen Dienstleistern nun in der Lage sind, die Logistik künftig selbst und besser zu machen.

Hinweis: Aufgrund des Lagerumzuges, werden wir Bestellungen, die nach dem 19. Dezember 2018 eingehen, erst im neuen Jahr verschicken können. Wir danken für Ihr Verständnis.

Albet i Noyas Reserva Martí – mein Göttertropfen

Es gibt wenige Weine, bei denen es mir die Sprache verschlägt. Und noch weitaus weniger, bei denen meine Partnerin und ich gleichermassen begeistert sind. Albet i Noyas Reserva Martí gehört in diese seltene Kategorie. Ich freue mich immer auf den neuen Jahrgang, bin fast ein wenig nervös und kann kaum erwarten, was der gute Josep Maria aus seinen reichen Weinbergen gezaubert hat.

Kein Wein für Ungeduldige

Sieben Jahrgänge kenne ich von Albets Flagschiff nun schon, und doch ist es bei jedem neuen Jahrgang stets dasselbe Spiel: Der erste Schluck Sekunden nach dem Entkorken lässt mich fast etwas enttäuscht zurück. Doch die Reserva Martí will eben entdeckt werden. Mit etwas Belüftung zaubert der zweite Schluck schon Minuten ein breites Lächeln auf mein Gesicht und dann muss ich mich sehr zurückhalten: Diese verführerischen reifen Frucht-Aromen, die perfekt eingebundenen Röst-Noten nach Vanille und Mokka, unbeschreiblich! Ein kraftvoller und dichter Wein, elegant und harmonisch, wie ihn nur ein Albet i Noya hinkriegt.

Albet i Noya Reserva Martí
Biopionier Albet i Noya bei einer Reserva Martí – Vertikale: Besser als der aktuelle Reserva Martí sind nur noch die älteren Jahrgänge …

Echte Königsklasse aus dem Naturparadies

Natürlich bin ich nicht ganz unvoreingenommen. Seit ich das blühende Paradies besuchen durfte, aus dem die Trauben für die Reserva Martí stammen, passt für mich alles zusammen: das Bild der reichen Vielfalt im Weinberg, der eindrückliche Barrique-Keller und das Gaumen-Erlebnis – das ist quasi zur logischen Kette verschmolzen. 

Das Weingut Albet i Noya – Ein Naturparadies im Penedés

Die Reserva Martí ist nicht ganz günstig. Sie ist aber jeden Franken bzw. Euro Wert, das beweist sie regelmässig an unserer «Königsklasse»-Degustation. Dort steckt sie sündhaft teure Ikonen-Weine wie den Opus One locker in die Tasche. Ganz ehrlich: Die Wahl für die einsame Insel wäre für mich die Reserva Martí. Ein grosser Wein für ganz besondere Momente. 

Ich wünsche Ihnen, dass Sie Gelegenheit finden werden, diesen Göttertropfen selbst kennen zu lernen

Permakultur: Château Duvivier in neuer Vorreiterrolle

Schon zwei Jahrzehnte arbeitet Delinat auf Château Duvivier am Weinberg der Zukunft. Viele Versuche finden und fanden statt: Bepflanzung zwischen den Reben, Mehltau-Prognosemodelle, reduzierte Bodenbearbeitung, Pflanzenschutz ohne Kupfer und vieles mehr. Die Erkenntnisse daraus bringen wir in die eigenen, strengen Delinat-Richtlinien ein und vermitteln sie in Seminaren den Delinat-Winzern in ganz Europa.

Naturparadies Château Duvivier – bald auch im Sinne der Permakultur

In den letzten Jahren haben wir den Forschungs-Schwerpunkt zunehmend auf Permakultur-Methoden verlegt. Unter «Permakultur» versteht man ein Konzept, durch das Ökosysteme gestärkt, Bodenfruchtbarkeit erhöht, Bodenbearbeitung vereinfacht und der Ertrag gesteigert werden kann. Vorbild ist die Natur mit einem geschlossenen Nährstoffkreislauf. Mehr zum Thema Permakultur im Delinat-Weinwissen ->

Der österreichische Agrar-Rebell und Öko-Visionär Sepp Holzer hat eine Variante von Permakultur auf seinem Krameterhof südlich von Salzburg über viele Jahre entwickelt und europaweit verbreitet. Jetzt ist sein Sohn Josef am Ruder, der nicht nur den Krameterhof führt, sondern auch als begehrter Berater weltweit Projekte begleitet. Zurzeit arbeitet er zusammen mit seinem Partner Jens Kalkhof und einem Team von drei Bagger-Experten auf Château Duvivier an der lange geplanten Permakultur-Umsetzung.

Permakultur-Projekt auf Château Duvivier

Ziel der Massnahmen ist, durch sanfte Umgestaltung die Gewalt des Wassers zu zügeln, um auch bei intensiven Niederschlägen Erosion zu verhindern und möglichst das gesamte Wasser auf dem Grundstück zurück zu halten (Wasserretention). So soll auch in den immer trockeneren Sommern die Erde feucht bleiben und Reben, Obstbäume und Gemüse gesund halten.

Kein Permakultur-Projekt ohne detaillierte Planung

Bereits vor einem Jahr startete das Permakultur-Projekt: Bis zu 2,80 m tief hatten die Experten gegraben, um ein genaues Bild des Bodenaufbaus zu bekommen. Permakultur-Projekte beginnen stets mit Beobachtung, Analysen und dem Design der künftigen Landschaft.

Umgestaltung im Sinne der  Permakultur: Teiche und Sickergräben

Im Bereich von Garten- und Baumanlagen wurden sechs kaskadenartig auf Terrassen angelegte Teiche in unterschiedlicher Grösse erstellt. Diese alimentieren künftig Gemüse und Obstbäume mit gesammeltem Regenwasser. Die Teichböden haben wir nicht mit Folien oder Beton versiegelt, sondern durch präzise Aufschichtung von Feinerde und Lehm abgedichtet. Dabei haben wir ausschliesslich Erde vom Gelände verwendet.

Die Wasserretentions-Teiche unterhalb des Château sind nach dem ersten Regen bereits gut gefüllt.

Nach Abschluss der Erdarbeiten werden Mischkulturen angepflanzt und eingesät, welche das Château schon bald in ein noch stärker blühendes Naturparadies mit hohem Frucht- und Gemüseertrag verwandeln werden.

Nach der diesjährigen Traubenernte sind die Bagger aufgefahren und haben in den Reben unterhalb des Gros Bessillon Sickerteiche und -gräben ausgehoben. Diese sorgen dafür, dass bei starken Niederschlägen das Regenwasser nicht abfliesst, sondern kanalisiert wird und innerhalb des Weinbergs versickert.

Parallel zur Erstellung der Sickergräben gewinnt der Bagger Schotter für die Drainage.

Zudem haben Josef Holzer und sein Partner Jens Kalkhof einen kleinen Wasserlauf im oberen Bereich des Geländes gestaut und so umgeleitet, dass das kostbare Nass nun in den neu geschaffenen Gräben und Teichen aufgefangen wird. Nach und nach versickert es im Boden und versorgt die Reben auch in langen Trockenperioden mit genügend Wasser.

Bei den Aushubarbeiten für den Sickerteich sind die einzelnen Erdschichten gut zu erkennen. Lehm und Steine wurden an anderer Stelle verwendet und das 5 m tiefe Loch mit dem Erdreich der Sickergräben wieder aufgefüllt.
Das Wasser wird im Auffangbecken gesammelt, wo es langsam versickert. Dadurch steigt die Bodenfeuchtigkeit und Wasserverfügbarkeit in der unmittelbaren Umgebung merklich an.

Als Versuch wurden bei den steilsten Lagen kleine Sickergruben direkt zwischen den Reben angelegt: Immer vier Reihen mit und vier Reihen ohne. Schon nächstes Jahr werden wir prüfen können, ob die Massnahmen greifen. Bei Erfolg werden die bearbeiteten Reihen keine Erosion aufweisen und kräftigere Reben haben, weil der Boden feuchter bleibt.

In der bestehenden Rebanlage erfüllen kleine Sickergruben dieselbe Aufgabe wie die grossen in freiem Gelände.

Einer der Grundsätze der Permakultur ist der schonende Umgang mit Ressourcen. Für die Umsetzung dieses Wasserretention-Konzepts im Sinne der Permakultur haben wir kaum Material zugekauft oder zugeführt. Verwendet wurde, was vor Ort vorhanden ist: fruchtbarer Boden, Lehm, Schotter, Steine, Wasser. Den Lehm hob der Bagger aus, an passender Stelle haben wir ihn für die Sickergruben und -teiche wieder eingesetzt. Der Schotter wurde vor Ort erzeugt: Mit Hilfe einer speziellen Baggerschaufel wird die Erde ausgestochen, gesiebt und der so gewonnene grobe Schotter direkt nebenan in die Sickergräben eingefüllt.

Im Rahmen eines Permakultur-Seminars, das Josef Holzer in der ersten Oktober-Woche mit 35 Teilnehmern auf dem Château durchgeführt hat, wurde beispielhaft die Umgestaltung der Lage «Beau Mulé» geplant. Dazu wurde am liebevoll gestalteten Modell (oben) das Wassermanagement geübt. Die Gruppe, die aus unterschiedlichsten Berufsgruppen und Ländern zusammengewürfelten Teilnehmern bestand, hat das Château und seine herrliche Natur sichtlich genossen.

Zwei Winzerbrüder rocken die Rioja

Die Rioja-Winzer Alberto und Santiago Ramírez sind Brüder voller Gegensätze: Der hünenhafte Alberto, ein bekennender Heavy-Metal-Fan, ist mit seiner temporeichen Sprache ein richtiges Temperamentbündel. Sein Bruder Santiago verkörpert das pure Gegenteil: Als bedächtiger Rebmeister ist er der ruhende Pol auf dem Weingut Las Cepas.

Zwei ungleiche Brüder: Alberto und Santiago Ramírez

An einen Abend vor über zwei Jahren erinnere ich mich als wäre es gestern gewesen:  Alberto, ein Energiebündel mit der Statur eines Wikingers, schnattert ungeachtet der Sprachkenntnisse seiner Besucher mit unbändiger Leidenschaft über seine Weine, Weinberge und Philosophie. Nebenbei bereitet er eine deftige Grillade zu, vom CD-Spieler dröhnt lauter Heavy Metal. Obwohl wir uns nur mit Händen und Füssen unterhalten, verstehen wir uns auf Anhieb.

Es sind Weine, wie es sie in der Rioja nicht alle Tage zu entdecken gibt. Sie beeindrucken mit aussergewöhnlicher Dichte und Konzentration, würziger Aromatik und noch jugendlicher Frucht. Jeder mit seinem ganz eigenen Charakter – echte Botschafter der Sorte und des Terroirs eben.

Probierpaket Rioja
Vergleichen Sie die verschiedenen Traubensorten aus der Rioja im Probierpaket!

Kurz vorgestellt: die reinsortigen Rioja-Weine im Einzelnen

Die Garnacha ist zurück: Die Ramírez-Brüder haben fast hundertjährige Buschreben aus dem Dornröschenschlaf geweckt und einen sortentypischen Wein von aussergewöhnlicher Dichte und Konzentration gekeltert. Sechs Monate Barrique verleihen ihm Geschmeidigkeit und eine dezente Holznote.

Einst im Gemischten Satz zusammen mit anderen Sorten angebaut, feiern ein paar innovative Rioja-Winzer die alte, fast vergessene Sorte Maturana Tinta als Entdeckung für reinsortige Weine. Sechs Monate Reife im Barrique aus französischer Eiche verleihen dem Wein sanfte Röstaromen.

Die Graciano-Traube ist Albertos heimliche Liebe: Anspruchsvoll und ungestüm in der Jugend, entsteht – sechs Monate in Barriques aus französischer und amerikanischer Eiche gebändigt – ein herrlich eigenständiger Wein und ein toller Botschafter des neuen Weinstils in der Rioja.

Gemeinsam rocken die Brüder Ramírez mit ihren unkonventionellen, reinsortigen Loatum-Weinen die Rioja. Ich freue mich sehr, dass wir Ihnen nun diese kraftvoll-aromatischen Perlen aus dem in Spanien sehr guten Jahrgang 2016 in einem attraktiven Probierpaket anbieten können. Hier bestellen Sie das Paket portofrei ->

WeinLese 52: Editorial

«Ein Gedicht von einem Wein», heisst es hin und wieder, wenn ein edler und gehaltvoller Wein kredenzt wird. Ja, Wein kann in speziellen Situationen zu Poesie aus der Flasche werden – etwa bei der Lektüre eines guten Buches im bequemen Fauteuil, bei einer philosophischen Plauderrunde rund ums wärmende Kaminfeuer oder in geselliger Runde an der gedeckten Tafel.

In solchen Momenten spürt man die Magie eines Spitzenweins. Er scheint uns seine eigene Geschichte erzählen zu wollen. Von seiner Herkunft, seiner Entstehung, seinem Reife- und Lagerpotenzial, seinen Besonderheiten – alles Dinge, die seinen etwas höheren Preis gerechtfertigt erscheinen lassen.

Unser Gastautor Stefan Keller, ein profunder Weinkenner und bewusster Geniesser, weiss um die magische Wirkung von Spitzengewächsen. Einer Inspiration folgend, reiste er zu sechs Delinat-Winzern, um ihnen die Geheimnisse zu entlocken, die hinter grossen Weinen stecken.

Lassen Sie sich durch seine Geschichte auf die bevorstehenden Festtage und lange Winterabende vor dem Kaminfeuer einstimmen. Ich wünsche viel Wein- und Lesespass.

WeinLese 52: Kurz & bündig

Verluste wegen Mehltau

Verkehrte Weinwelt: Während die Winzer in nördlichen Gebieten 2018 mit viel Sonne und warmen Temperaturen verwöhnt wurden, mussten jene im Süden erneut grosse Ernteverluste in Kauf nehmen. Wegen starker Niederschläge und hoher Luftfeuchtigkeit in der besonders heiklen Phase der Blüte entwickelte sich im Süden hoher Krankheitsdruck durch Falschen Mehltau. Grosse Ernteeinbussen mit Verlusten von 20 bis 50 Prozent gab es vor allem in Südfrankreich, wo zum Teil auch unsere Winzer betroffen sind. Laut Daniel Coulon vom Weingut Beaurenard gab es in den letzten 50 Jahren in Südfrankreich noch nie eine so heftige Infektion. Auch deshalb fördert Delinat pilzwiderstandsfähige Rebsorten (PIWIs).

Neuausrichtung der Delinat-Shops

Die Delinat-Weindepots und -bars in der Schweiz eignen sich hervorragend für Kurse, Degustationen und andere Aktivitäten. Immer öfter werden sie von Firmen, Vereinen und Privaten gebucht, um ein Jubiläum oder einen runden Geburtstag mit einer unterhaltsamen Weindegustation zu feiern. Diese Möglichkeiten boten die beiden bisherigen kleinen Weinshops in Zürich und Winterthur nicht. Zu eng der Raum, zu eingeschränkt die Möglichkeiten innerhalb des Alnatura-Supermarkts. Daher wurden die bisherigen Standorte in Zürich und Winterthur geschlossen und durch zwei neue Lokale ersetzt, die die Anforderungen optimal erfüllen. In Zürich hat im September in der Nähe des Hauptbahnhofs ein kleiner, aber feiner Delinat-Shop seine Tore geöffnet. An der Technoparkstrasse in Winterthur wird dieser Tage ein neues Weindepot mit kleinem Bistro eröffnet.

www.delinat.com/weinshop-zuerich
www.delinat.com/weindepot-winterthur

Noch nie so früh geerntet

Noch nie in der traditionsreichen Geschichte des Weinguts Hirschhof in Rheinhessen begann die Weinlese so früh wie in diesem Jahr: Erntestart war bereits am 22. August 2018. Die zahlreichen Delinat-Kundinnen und -Kunden, die am diesjährigen Weintag vom 8. September auf dem Hirschhof teilnahmen, konnten deshalb kräftig mit anpacken – sehr zur Freude von Winzer Tobias Zimmer: «Wir haben seit Jahren nicht so schöne Trauben gelesen». Aus den geernteten St.-Laurent-Trauben wird übrigens ein Blanc-de-Noir-Schaumwein für den Delinat-DegustierService gekeltert.

Zehnmal Gold

An der Mundus-Vini-Sommerverkostung 2018 im deutschen Neustadt wurden Ende August über 4300 Weine blind verkostet, kritisch geprüft und bewertet. Die Medaillenvergabe war auf 40 Prozent der eingereichten Weine beschränkt. Für Delinat resultierte eine wahre Medaillenflut. Mit Gold ausgezeichnet wurden: Pastoret 2015 (Katalonien); Conterocca 2015 (Toskana); Casa Benasal Elegant 2015 (Valencia); Albet i Noya Reserva Martí (Penedès); Saxum Sauvignon Blanc 2017 (Rueda); Château Coulon Sélection spéciale 2016 (Corbières); Osoti Vendimia Seleccionada 2015 (Rioja); Dominio Basconcillos Roble 2016 (Ribera del Duero). Silber gab es für Château Duvivier Les Mûriers 2013 (Provence) und Valdega Reserva 2012 (Navarra). Die Weine Château Coulon Sélection spéciale und Osoti Vendimia waren zuvor schon an der 25. Internationalen Weinprämierung Zürich 2018 mit Gold ausgezeichnet worden.

Eine Übersicht aller Medaillengewinner finden Sie in unserem Webshop.

Wein aus reicher Natur auf der Rigi

Delinat-Weine erobern die Rigi, einen der beliebtesten Ausflugsberge der Schweiz. Das Hotel-Restaurant Zum Goldenen Hirschen auf Rigi-Klösterli setzt nicht nur auf der Speisekarte auf regionale und biologische Produkte, sondern neuerdings auch auf der Weinkarte. Vorerst werden sieben verschiedene Weine von Delinat-Winzern aus verschiedenen Ländern Europas angeboten. «Es ist uns ein Anliegen, möglichst regionale biologische Produkte und solche mit Fairtrade-Label zu verwenden», begründen Wally Begemann und ihr Team die Zusammenarbeit mit Delinat.

Weine wie Glockengeläut

Vom Wesen eines Meditationsweins

Was zeichnet edle, langlebige Weine aus, die ein Festessen perfekt begleiten oder zum Meditieren am Kaminfeuer einladen? Unser Gastautor Stefan Keller weiss um die magische Wirkung von Spitzengewächsen. Inspiriert durch einen Aufenthalt in einem Hotelklassiker in den Schweizer Alpen, hat er sich zu einer Reise zu verschiedenen Delinat-Winzern aufgemacht.

Ich habe ein zwiespältiges Verhältnis zum Monat Dezember. Wenn die Tage verrinnen wie die letzten Körner in der Sanduhr, fühlt es sich für mich an, als würde sich alles nochmals beschleunigen, wie ein Wasserstrudel, kurz bevor das Becken leer ist. Wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu, und was an eigener Zeit bleibt, ist nochmals weniger als das, was schon gewesen ist. Immerhin besteht gute Hoffnung, dass Ende Jahr die Sanduhr gewendet werden kann und die Körner wieder rieseln.

Ich mag es, in den dunkelsten Tagen des Jahres ans Licht zu reisen, nach Sils- Maria im Engadin etwa. In diesem Tal, das eher einer Hochebene gleicht, liegt dann schon Schnee und erhellt sogar die schwärzeste Nacht. Und wenn an einem hoffentlich sternenklaren Dezembertag der Vollmond scheint, dann werden die Berge leuchten und sich in den noch nicht zugefrorenen Seen spiegeln.

Über dem Dorf thronend, im Waldhaus, spielt nachmittags in der Hotelhalle ein Trio klassische Salonmusik. In den weichen Sofas lässt sich gut lesen und sinnieren, bei Kaffee und Kuchen oder Fingersandwichs und einem Glas Wein. Eine ganze Tasche ungelesener Artikel liegt neben mir, und ich stosse auf ein Interview mit Axel Heinz, dem Önologen des italienischen Kultweins Ornellaia. Auf die Frage, was er unter einem grossen Wein verstehe, antwortet dieser: «Grosse Weine haben viele Nuancen und strahlen eine Art von Magie aus. Sie schaffen es, intensiv zu sein, ohne über die Schnur zu hauen. Es ist einfach, kraftvolle Weine zu machen, die beeindrucken, aber es ist schwierig, Weine herzustellen, die im gleichen Moment ausgeglichen und doch intensiv sind. Grosse Weine haben zudem die Eigenschaft, sich über eine gewisse Zeit zu entwickeln und einen zu überraschen ‒ manchmal auch im Negativen. Doch letztlich weckt ein grosser Wein immer Emotionen.»

Axel Heinz spricht mir aus dem Herzen. Vielschichtigkeit ‒ Aura ‒ Harmonie ‒ Entwicklungsfähigkeit. Das alles erfüllt ein grosser Wein. Der Aspekt der Entwicklungsfähigkeit scheint mir besonders wesentlich, und ich denke, dazu gehört auch die Langlebigkeit. Sie ist eine alte Sehnsucht, wie man ihr auch hier im Hotel auf Schritt und Tritt begegnet. Seit über hundert Jahren werden Gäste aus aller Welt von derselben Familie empfangen.

Der Mediziner Christoph Wilhelm Hufeland, zu dessen Patienten Schiller und Goethe zählten, hat die Langlebigkeit in seinem damals vielbeachteten Werk «Makrobiotik. Die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern» zum Thema gemacht. Der Begriff der Makrobiotik, der heute auch für eine bestimmte Ernährungsweise steht, hatte er dem hippokratischen Aphorismus «ho bios brachys, he de techne makre» entlehnt. In der gängigen lateinischen Übersetzung meint dies «vita brevis – ars longa» oder zu Deutsch: «Das Leben ist kurz, die Kunst (indes) lang.» Hufeland nennt die Langlebigkeit auch «Longävität», und damit sind wir beim französischen «longévité » ‒ einem Begriff, der in der französischen Weinsprache von Bedeutung ist.

Spätestens seit mit Wein gehandelt wird, ist seine Langlebigkeit bei vielen Erzeugern ein Ziel, denn eine rasche Verderblichkeit ist unerwünscht. Auch der Händler freut sich, wenn sein Wein am Lager ihn nicht unter Zeitdruck setzt. Der Liebhaber indes hat andere Motive: Er weiss, dass sich die Spreu vom Weizen oft erst nach Jahren trennt, dann, wenn der Wein in seiner Persönlichkeit gereift ist.

Edle Spitzenweine wie die Reserva Martí zeichnen sich nicht nur durch vielschichtige Aromen und harmonische Reife, sondern auch durch Langlebigkeit aus.

Unterdessen hat es eingedunkelt, der Kaffee ist leergetrunken, und auf dem Kuchenteller liegen nur noch ein paar Krümel. Das Trio setzt zu Franz Schuberts «Opus 100 andante con moto» an und stimmt mich dabei angenehm melancholisch. In solchen Momenten kommen mir oft reife Rotweine in den Sinn, und so bitte ich den Kellner, mir die Weinkarte zu bringen. Ich blättere durchs dicke Buch, bis ich auf einen Châteauneuf- du-Pape aus dem Jahr 2008 stosse. Ich bitte ihn, mir die Flasche im Kaminfeuerzimmer zu servieren, und nun sitze ich im holzverkleideten Raum, versinke im bauchigen Ledersessel und schaue vergnügt zu, wie Flammen das Holz umzüngeln. Das «Kostschluckerl» war schon vielversprechend, doch jetzt, wo der Wein beginnt, sich im Glaskelch wohlzufühlen, steigt auch meine Betriebstemperatur. Bilde ich mir nur ein, dass der Wein mir von seinem Leben erzählt? Von seiner Heimat Châteauneuf-du-Pape mit den von grossen, runden Steinen übersäten Parzellen, den uralten Buschreben, den vielen Sorten, die im selben Weingarten wachsen? Kaum meine ich, einen Duft oder Geschmack erhascht zu haben, ändert meine Wahrnehmung. Es ist, als rolle mir der Wein einen seidenen Teppich aus, über den ich mit nackten Füssen gehen kann.

Die Zeit scheint für einen Augenblick stillzustehen. Eine Täuschung: Das Holz ist zur Glut und die Glut zur Asche geworden. Ein letzter Schluck. Wie Glockengeläut klingt er lange, sehr lange nach.

Auf der Suche nach dem Ursprung

Il Conventino, Montepulciano

Das Sinneserlebnis stimuliert mich zu einer Reise. Ich möchte erfahren, weshalb es Weine gibt, die mehr zu erzählen haben als andere. Als Erstes fahre ich in die Toskana in ein Hügelstädtchen. Seine Vorzüge trägt dessen Wein schon im Namen: Vino Nobile di Montepulciano. «Wie kam es zu dieser Auszeichnung?», will ich von Alberto Brini wissen, der hier das Weingut Il Conventino betreibt. Der studierte Jurist kennt sich auch in der Geschichte aus. «Die Poliziani verdanken den Namen des Weines zwei Päpsten: Paul III. und Sixtus V. Beide rühmten den lokalen Roten als «den perfektesten Wein Italiens», erklärt Alberto. «Und wie kamen sie zu dieser Einschätzung? », frage ich. Alberto macht eine ausladende Handbewegung. «Schau dir die Landschaft an. Weinberge, Olivenhaine, Hecken und Wälder, man hat das Gefühl, es habe hier nie anders ausgesehen. Seit Jahrhunderten bauen die Winzer die Sangiovese-Rebe an, wir nennen sie Prugnolo Gentile, weil sie hier doch ein bisschen einen anderen Charakter hat als etwa in Montalcino oder im Chianti Classico. Prugnolo prägt meine Riserva, die beiden anderen Sorten Canaiolo und Mammolo sind die Farbtupfer darin».

«Man nehme 90 Prugnolo Gentile und je 5 Prozent Canaiolo und Mammolo, lasse den Wein mindestens drei Jahre lang reifen, und fertig ist die feine Riserva Vino Nobile di Montepulciano. Wenn es denn so einfach wäre… Auch mit dem besten Rezept kocht man nicht wie Massimo Bottura in seiner Osteria Francescana in Modena. Es sind die Trauben unserer Rebberge, die einen Wein wie den Nobile Il Conventino Riserva 2013 entstehen lassen.»
Alberto Brini, Podere Il Conventino, Montepulciano

Domaine de Beaurenard, Châteauneuf-du-Pape

Der Klerus und der Wein – eine heilige Allianz. Der höchste Pro-Kopf-Konsum beim Wein fällt in keinem Staat höher aus als im Vatikan, wobei man fairerweise sagen muss, dass dies vor allem aufgrund der Demografie geschieht. Was passt nach Alberto Brinis Schwärmerei besser, als noch nach Châteauneuf- du-Pape zu reisen? Papst Johannes XXII., der hier residierte, liess zu Beginn des 14. Jahrhunderts in den besten Lagen Rebberge anlegen. Die lange Tradition des Weinbaus trug dazu bei, dass Châteauneuf-du-Pape 1936 als einer der ersten französischen Weine mit einer Appellation d’Origine AOC ausgestattet wurde. Voraussetzung dafür ist, dass im Produkt eine klar abgrenzbare, auf der Herkunft beruhende Identität erkennbar ist und diese der lokalen Tradition verpflichtet ist.

Auf der Domaine de Beaurenard erwarten mich die Gebrüder Coulon. Sie führen den Betrieb erst in siebter Generation und können folglich nicht wissen, wie der Wein geschmeckt hat, der auf Geheiss von Papst Johannes XXII. gekeltert wurde. Aber wir können davon ausgehen, dass der Pontifex an einem Roten wie Coulons Anthémis de Beaurenard seine helle Freude gehabt hätte. «Wir keltern ihn aus allen 13 Sorten, die das Reglement der AOC dafür zulässt», sagt Frédéric Coulon. «Und zwar aus Weissen wie aus Roten», ergänzt Daniel. Diese Vielfalt ist Teil des Faszinosums der Weine von Châteauneuf-du-Pape. Der «Guide Hachette des Vins» schreibt zur Domaine de Beaurenard: «Ein sicherer Wert im südlichen Rhonetal.» Das Einzige, was man falsch machen kann, ist, ihn zu früh zu trinken.

«Manchmal frage ich mich, ob sich diese Mühe lohnt. Die Pflege der alten Rebstöcke, zu denen man sich hinunterbücken muss. Knorrige Gesellen, die mit Trauben geizen. Die vielen eigenwilligen Sorten. Der steinige Boden. Wenn ich dann aber eine Flasche Anthémis de Beaurenard öffne, in die Weinkelche ausschenke, wir einander zuprosten, ich wenig später in glückliche Gesichter schaue, dann weiss ich die Antwort.»
Frédéric Coulon, Domaine de Beaurenard, Châteauneuf-du-Pape

Château Duvivier, Pontevès

Zwischen der Domaine de Beaurenard und dem Château Duvivier in der Provence liegen 150 Kilometer. Das Weingut liegt in Pontevès, einer verträumten Ecke weitab von den Touristenströmen. Die Gebäude mit den dazugehörenden Weingärten sind umgeben von Eichenwäldern und Naturwiesen mit duftendem Thymian, Lavendel und Rosmarin. 1991 übernahm Delinat das heruntergekommene Anwesen und hat es seither zu einem Modellbetrieb geformt, dessen Ausstrahlung weit über die Provence hinausreicht. Bis 2016 war Antoine Kaufmann die treibende Kraft auf Château Duvivier. Es ist sympathisch, dass sein Nachfolger Erik Bergmann nach der Jungweinverkostung auch ein paar reifere Jahrgänge öffnet und damit seinem Vorgänger die Reverenz erweist. Schluss- und zugleich Höhepunkt bildet die Abfüllung Les Mûriers aus dem Jahr 2014, eine Cuvée, die hauptsächlich aus Syrah sowie einem Drittel Cabernet Sauvignon und etwas Grenache besteht. Die Hälfte des Weins reifte nach der Gärung während 18 Monaten in Barriques, die beiden andern Viertel im grossen Holzfass und im Betontank. Jetzt, vier Jahre nach der Ernte, scheint dieser eindrückliche Rotwein am Eintritt zum Erwachsenenalter.

«Ich empfinde es als Privileg, die Arbeit von Antoine Kaufmann weiterführen zu können. Was er über lange Jahre aufgebaut hat, ist einzigartig. Davon wird Château Duvivier auch über meine Zeit hinaus profitieren. So ist das beim Weinbau: Jede Generation fügt der Bestehenden etwas Neues hinzu. Mit der Abfüllung Les Mûriers 2014 hat Antoine die Latte allerdings hoch gesetzt. Aber ich mag ja Herausforderungen.»
Erik Bergmann, Château Duvivier, Pontevès

Albet i Noya, Sant Pau d’Ordal

Partir c’est mourir un peu», ganz gewiss, wenn man von Château Duvivier Abschied nehmen muss. Was dabei hilft, ist ein verlockendes nächstes Ziel vor Augen, etwa Albet i Noya in Sant Pau d’Ordal. Das Gut ist von Barcelona in einer Stunde erreichbar. Seit den 1980er-Jahren setzt sich hier der Katalane Josep Maria Albet i Noya mit hohem Engagement für die Biodiversität ein. Sie ist für ihn Voraussetzung für hochwertige Penedès-Weine. Zusammen mit seiner Kellermeisterin Marga Torres gelingt es ihm mit eindrücklicher Konstanz, bewährte Schaum-, Weiss- und Rotweine jahrgangstypisch und qualitativ hochstehend abzufüllen, womit hohe Bewertungen und Auszeichnungen nicht die Ausnahme, sondern die Regel sind. Fortlaufend wird auch Neues gewagt, etwa der Anbau pilzwiderstandsfähiger Sorten; auch damit gehört Albet i Noya zu den Vorreitern Spaniens. Sein Flaggschiff unter den Weinen ist die Reserva Martí. Die Cuvée aus Merlot, Syrah, Cabernet Sauvignon und Tempranillo wurde 1994 erstmals gekeltert und hat mittlerweile unzählige Goldmedaillen eingeheimst. Ich bat Josep Maria und Marga, eine Vertikaldegustation dieses Weines vorzubereiten, weil ich erfahren wollte, wie dieser reift. «Welche Idee steckt hinter der Reserva Martí?», frage ich, bevor wir uns an den Tisch setzen. «Ursprünglich dienten die besten Bordeaux als Vorbild. Aber sie zu kopieren, war kein Thema, schon deshalb nicht, weil auch Syrah und Tempranillo mit im Spiel sind. Aber lass uns doch den Wein versuchen, du wirst es gleich spüren», sagt Josep Maria. So brechen wir auf die Zeitreise auf. Sie zeigt, dass die Reserva Martí ausgezeichnet zu reifen vermag und dass bei allen Jahrgangsunterschieden doch grosse Gemeinsamkeiten erkennbar sind – man könnte dies Stil nennen. «Und was bedeuten, lieber Josep Maria, diese beiden Hände auf der Etikette? », frage ich, bevor ich aufbreche. «Es sind die Abdrücke von Martí, meinem damals zweijährigen Sohn.»

«Ich kanns kaum glauben. Schon mehr als 20 Jahrgänge Reserva Martí haben wir gekeltert. Für diese Cuvée standen die grossen Weine aus dem Bordelais Vorbild. Wir wollten aber nicht kopieren, sondern besinnen uns auf unsere katalanischen Wurzeln. Reserva Martí ist ein Wein aus Penedès ‒ so schmeckt er auch. Den Jahrgang 2011 stufe ich generell als sehr gut ein. Er beginnt langsam, seine ganze Klasse auszuspielen».
Josep Maria Albet i Noya, Albet i Noya, Sant Pau d’Ordal

Las Cepas, Uruñuela

Die Reise geht weiter nördlich in die Rioja. Von hier stammen die bekanntesten spanischen Rotweine, und das muss einen Grund haben. Entlang des Flusses Ebro dehnen sich, über eine Strecke von 120 Kilometern, Weinberge aus. Sie werden durch den Gebirgszug Sierra de Cantabria von den feuchten Atlantikwinden abgeschirmt. Die Reben stehen in Höhenlagen zwischen 300 und 800 Metern auf Lehm- oder Schwemmlandböden oder Mischformen. In den meisten Abfüllungen gibt die Sorte Tempranillo den Ton an, und in keinem anderen Gebiet wird daraus so Subtiles gekeltert – die Traube fühlt sich hier einfach ganz besonders wohl.

Auch auf Las Cepas kommt der Tempranillo-Traube grosse Bedeutung zu. Sie prägt viele der Gewächse von Alberto und Santiago Ramírez. Aber, wie mir die beiden verraten, schlägt ihr Herz auch für Graciano. Aus einer Parzelle, die schon die Grosseltern gepflegt hatten, selektionierten sie während der Ernte 2014 Trauben und bauten den Wein separat und sortenrein aus. 15 Monate dauerte der Barriqueausbau, dann folgte eine weitere Reifung im Tank und in der Flasche. Und nun wird der Legado Decand in die weite Welt geschickt. Man darf gespannt sein, wie dieser untypische Rioja seinen Weg machen wird. So, wie er sich jetzt präsentiert, hat er das Zeug zu einem Langstreckenläufer.

«Die Rioja ist voller Traditionen und ungeschriebener Gesetze. Das hat seine Vor-, aber auch seine Nachteile. Dass ich mit Rebstöcken arbeiten kann, die meine Grosseltern grossgezogen haben, ist ein Glück. Und dass es sich dabei um die Sorte Graciano handelt – doppeltes Glück. Daraus keltere ich den Legado Decand, einen untypischen Rioja, weil weder Tempranillo noch andere Sorten mit im Spiel sind. So entsteht aus alten Reben Neues.»
Alberto Ramírez, Las Cepas, Uruñuela

Weingut Ökonomierat Rebholz, Siebeldingen

So schön es auch ist, durch die weite Weinwelt zu reisen, von Könnern ihres Fachs zu erfahren, wie sie ihren Wein zum Klingen bringen ‒ das Unterwegssein fordert mir auch ganz schön viel ab. Zum Schluss will ich mich also etwas verwöhnen, und das gelingt fast immer ganz besonders gut mit Pinot Noir. In Deutschland erlebt die Sorte als Spätburgunder grosse Erfolge. Ob im badischen Kaiserstuhl, in der Pfalz oder an der Ahr, überall entstehen eigenständige Rote, und es fällt nicht leicht, mich zu entscheiden. Ich mache mich zu einem Klassiker auf, zum Weingut Ökonomierat Rebholz in Siebeldingen. Die Familiengeschichte geht bis ins 16. Jahrhundert zurück, Tradition wird grossgeschrieben, weshalb der Betrieb auch Mitglied beim Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter VDP ist. Birgit und Hansjörg Rebholz führen das Gut nach wie vor, doch die nächste Generation arbeitet bereits mit. Um den prächtigen Spätburgunder aus dem Hause Rebholz muss man sich auch in Zukunft keine Sorgen machen. Den Zwillingen Hans und Valentin ist mit dem Lagenwein Arzheimer Rosenberg 2013 ein Erstling nach Mass geglückt; er zeigt sich jetzt schon in bester Verfassung und ist zugleich ein Versprechen für die Zukunft. In der Pfalz endet das Auf-der-Walz-sein, jedenfalls bis zur nächsten Reise. Es gibt den etwas dümmlichen Spruch, dass das Leben zu kurz sei, um schlechten Wein zu trinken. Spätestens nach einem Besuch bei Alberto Brini, den Gebrüdern Coulon, Erik Bergmann, Josep Maria Albet i Noya, Alberto Ramírez und der Familie Rebholz wird jedem klar: Auch mit dem besten Wein ist das Leben zu kurz.

«Zusammen mit meinem Bruder Valentin versuchten wir 2013 einen Spätburgunder nach unseren Vorstellungen zu keltern. Wir wählten dafür die Lage Arzheimer Rosenberg und verzichteten während der Vegetationszeit aufs Wipfeln. Ob dies dazu geführt hat, dass der Wein ausgesprochen finessenreich und duftig ausfiel? Er wird jedenfalls seinem Namen Rosenberg gerecht.»
Hans Rebholz, Weingut Ökonomierat Rebholz, Siebeldingen

WeinLese-Angebot: Weine wie Glockengeläut

Für spezielle Momente oder zu den Festtagen kann man sich auch mal etwas Besonderes gönnen. Wir haben für Sie ein Probierpaket mit jenen Genuss weinen geschnürt, deren Geheimnisse unser Gastautor Stefan auf seiner Reise zu sechs Delinat-Winzern zu ergründen suchte. Die edlen Rotwein-Preziosen sind nicht nur ideale Begleiter jeder geselligen Tafelrunde, sie bieten als Meditationsweine auch Hochgenuss in entspannter Kaminfeuer-Atmosphäre.

Das Paket mit 6 × 1 Flasche kostet CHF 193.– / € 161.–
(Ø CHF 4.29 pro dl, € 35,78 pro l)
-> Zum Probierpaket

Albet i Noya Reserva Martí
Penedès DO 2011

Waldbeeren, Fruchtkompott, Lebkuchengewürz, Kaffee und Schokolade – das Flaggschiff von Albet i Noya schmeckt wie Weihnachten. Der 24 Monate im Barrique gereifte Gaumenschmeichler überzeugt mit feinem Tannin, perfekt eingebundenen Röstaromen und einem Nachklang wie festliches Glockengeläut. Hochgenuss bis mindestens 2022.
www.delinat.com/1643.11

Château Duvivier Les Mûriers
Coteaux Varois en Provence AOP 2014

Kraft und Würze, typische Aromen nach dunklem Steinobst, Lakritze und grüner Paprika klingen in diesem Spitzengewächs aus der Provence zusammen wie das Instrumentalwerk in einer Sinfonie von Franz Schubert. Der Wein präsentiert sich fünf Jahre nach der Ernte in Hochform, die noch ein paar Jahre anhalten dürfte.
www.delinat.com/3727.14

Il Conventino Vino Nobile Riserva
Montepulciano DOCG 2013

Der Klerus und der Wein – eine heilige Allianz. Feine Kirscharomen, gepaart mit Leder und balsamischen Noten entlocken diesem Vino Nobile ein Halleluja, das erst im langen Finale ausklingt. Dank gehaltvollem Traubengut und dreijähriger, harmonischer Reife im grossen Holzfass bis mindestens 2022 lagerfähig.
www.delinat.com/1546.13

Anthémis de Beaurenard
Châteauneuf-du-Pape AOP 2015

Alle 13 für Châteauneuf-du-Pape erlaubten Traubensorten stecken in diesem Meditationswein. Traubenvielfalt und 15-monatiger Ausbau im kleinen und grossen Holz sorgen für unglaubliche Aromavielfalt mit Noten von Waldbeeren, Kirschen, Pfeffer, Kaffee und Mokka. Ein Langstreckenläufer, der mindestens bis 2028 durchhält. www.delinat.com/2474.15

Legado Decand
Rioja DOCa 2014

Trauben von alten Graciano-Reben geben dem Wein seine dichte Farbe und die konzentrierten Steinfruchtaromen. 15 Monate Reife im Barrique verleihen ihm zusätzlich feine Gerbstoffe und zarte Röstaromen. Ein Monument jenseits der klassischen Rioja-Stilistik, das jetzt schon und auch noch in Jahren hohen Trinkgenuss bietet.
www.delinat.com/2378.14

H&V Rebholz Spätburgunder 1. Lage
Arzheimer Rosenberg, Pfalz 2013

Dieser filigrane, leicht verspielte Pinot Noir mit ausgeprägten Beeren-Noten ist das Gesellenstück von Hans und Valentin, der jüngsten Rebholz-Generation. Die Trauben stammen aus einer Einzellage und ergeben – 18 Monate im Barrique ausgebaut – einen eleganten, komplexen und mindestens bis 2022 lagerfähigen Festtagswein.
www.delinat.com/3171.13

Eine Initiative, für die es sich zu kämpfen lohnt

Karl Schefer, Delinat-Gründer

Es gehört zu den Prinzipien von Delinat, sich politisch nicht zu engagieren. Doch nun machen wir eine Ausnahme. Denn die Leitidee der Schweizer Initiative für sauberes Trinkwasser liegt unseren Zielen so nahe, dass wir nicht anders können, als sie zu unterstützen.

Wer durch die schöne Schweiz reist und sich an den saftigen grünen Wiesen nicht sattsehen kann, wird kaum auf den Gedanken kommen, dass unsere Landwirtschaft zu den intensivsten Europas gehört. Nur Holland produziert mehr vom gefährlichen Ammoniak, das Umwelt und Gesundheit gleichermassen schädigt. Die Viehbestände im romantisch anmutenden Alpenland sind viel zu hoch. Um die vielen Rinder, Schweine und Hühner zu ernähren, reicht das eigene Land längst nicht aus – es werden jährlich zusätzlich 1,1 Millionen Tonnen Futtermittel importiert. Das sind 44‘000 Sattelschlepper, ein Konvoi, der drei Mal die Länge der Schweiz ausfüllt. Kein Wunder, dass viel zu viel Gülle ausgebracht wird, die Unmengen von Stickstoff in den Boden und damit ins Grundwasser fördert.

Natürlich ist die intensive Haltung ungesund für die Tiere. So sehr, dass sie präventiv Antibiotika brauchen, um nicht ständig an Infekten zu leiden. Via Gülle gelangen auch diese Stoffe ins Grundwasser und sind die Hauptursache für die Bildung der immer gefährlicher werdenden, resistenten Bakterien, gegen die kein Antibiotikum mehr hilft. Im Getreide-, Gemüse- und Obstanbau sind es vor allem die Pestizide, von denen in der Schweiz jedes Jahr 2200 Tonnen ausgebracht werden, die ebenfalls weitestgehend im Boden und im Grundwasser landen. Dabei spielt es keine Rolle, dass sie sich irgendwann zersetzen, denn die Abbauprodukte sind oft noch giftiger als die Pestizide selbst. In ackerbaulich genutzten Gebieten überschreiten 70 Prozent der untersuchten Grundwasserproben den gesetzlichen Grenzwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter. Unser Trinkwasser stammt zu 80 Prozent aus diesem Grundwasser!

Kurz: Es ist ein absoluter Wahnsinn, was in der Schweizer Landwirtschaft als normal gilt. Wir benehmen uns so, als ob wir die letzte Generation wären und glauben, dass Politik und Wissenschaft es schon irgendwann irgendwie richten werden.

Die Initiative hat das Zeug, dem Wahnsinn ein Ende zu bereiten. Sie ist nicht nur logisch aufgebaut, sie argumentiert auch sehr klug. Wer will denn nicht sauberes Trinkwasser? Und Bauern mit Verstand haben nichts zu befürchten, im Gegenteil: ihr Leben könnte sich stark verbessern, sie könnten wieder das tun, was ihre Vorfahren über Generationen getan haben: ihre Felder, Tiere und Kulturen nachhaltig und mit Liebe pflegen und ihren Kindern eine gesunde Basis hinterlassen. Und das mit der gleichen finanziellen Unterstützung vom Bund wie heute.

Delinat wird ab dem kommenden Frühling eine Reihe von Veranstaltungen durchführen und Sie, liebe Leserin, lieber Leser, dazu einladen, die Initiative nach Kräften zu unterstützen. Dazu werden wir Ihnen Unterlagen, Vortragsräume und Referenten zur Verfügung stellen und, natürlich, ein paar gute Weine, damit Ihr Publikum das Lernen mit dem Angenehmen verbinden kann. Hier können Sie jetzt schon Ihr Interesse anmelden: www.initiative-sauberes-trinkwasser.ch/veranstaltungen.

Unser Respekt und unsere Anerkennung gehören der Initiantin Franziska Herren, die sich unermüdlich und uneigennützig für eine gesunde Schweiz einsetzt und diese Initiative ermöglicht hat: Herzlichen Dank, liebe Franziska, auch im Namen unserer Kundinnen und Kunden, der Schmetterlinge, der Vögel, der Fische, der Kühe und der ganzen Biodiversität.

Lesen Sie mehr zur Initiative im Interview mit Franziska Herren.


Klug verpackt: Weinversand im Wandel

Delinat nimmt die Bewirtschaftung des Zentrallagers nach zwei Jahrzehnten wieder in die eigenen Hände. Seit Januar 2019 betreut ein achtköpfiges Team das modern eingerichtete Lager in Grenzach-Wyhlen in der Nähe von Basel. Unser Ziel: ein schneller, zuverlässiger und ökologisch vorbildlicher Lieferservice.

Im Verlauf der 38 Delinat-Jahre wurde unser Lager- und Versandsystem viele Male neu erfunden. Bis 1999 hatten wir das Lager und den Versand selbst gemacht, danach haben wir spezialisierte Logistikdienstleister damit beauftragt. Beflügelt durch die explosionsartige Entwicklung des Online-Handels, konnten diese mit ihren hoch automatisierten Zentren deutlich bessere Lösungen und Preise anbieten. Gerade wegen des steigenden Automatisierungsgrads stossen externe Lösungen mit zerbrechlichen Waren heute aber immer mehr an ihre Grenzen.

Fragen zur Logistik

Zum neuen Lieferkonzept und zur Kartonrücknahme gibt es viele Fragen. Die Antworten darauf finden Sie hier.

Deshalb haben wir beschlossen, die Sache wieder selbst in die Hand zu nehmen. Wir werden eine kluge Mischung aus Handarbeit und maschineller Unterstützung anwenden. Unser Ziel ist unbescheiden – wir wollen zum ökologisch und logistisch besten und sichersten Versand für Wein in ganz Europa werden. Mit Auslieferung nach Hause, an Packautomaten und Abholstationen.

Massive Reduktion des Kartonmülls

Karton aus Recycling-Papier ist aus unserer Sicht noch immer die ideale Verpackung. Anstatt aber auf möglichst leichte Einwegkartons zu setzen und damit Bruch zu riskieren, machen wir das Gegenteil: Unsere neuen Versandkartons werden stärker als die bisherigen sein, sodass sie jede Art von Transport überstehen und die Weinflaschen perfekt schützen. Sie werden so gut sein, dass sie im Durchschnitt ein halbes Dutzend Mal auf die Reise geschickt werden können. Dadurch werden wir den Materialaufwand auf ein Minimum reduzieren.

Neues Konzept für Kartonrückgabe

Rund ein halbes Dutzend Mal soll jeder Delinat-Weinkarton künftig zum Einsatz kommen.

Das bedeutet aber, dass die Kartons irgendwie zu uns zurückfinden müssen. Zur Diskussion steht derzeit die Möglichkeit, die Kartons mittels Sammelbehälter auf unsere Kosten an uns zurückzuschicken. Wir sind im Gespräch mit Paketdiensten und werden ab April 2019 mit ersten Rückgabetests beginnen.

Update: Inzwischen können Sie die Kartons bereits zurückgeben. Aktuelle Informationen erhalten Sie hier.

Beste Ökobilanz im Weinhandel

Bereits heute kann Delinat vermutlich die beste Ökobilanz im Weinhandel vorweisen. Mit dieser Logistikumstellung, der damit verbundenen abfallfreien Auslieferung und der Einführung eines effizienten Rückgabesystems wird sich diese ab 2019 noch deutlich verbessern. Sobald die Änderungen umgesetzt sind, werden wir den ökologischen Fussabdruck von neutraler Stelle erneut bilanzieren lassen.

Fast alle Lieferungen portofrei
Mit der rasanten Zunahme des Online-Handels und des Paketvolumens wurden in der Logistik viele Innovationen angestossen, die das Kommissionieren, Packen und Verschicken deutlich einfacher gemacht haben. Hinzu kommt, dass Delinat schon seit Beginn auf schlanke Abläufe gesetzt und diese immer wieder verbessert hat.

Heute ist der Versand selbst bei kleineren Bestellmengen effizienter als der Ladenverkauf. Die Hintergründe dazu können Sie in diesem Blog-Beitrag nachlesen: www.delinat.com/portofrei

Insbesondere auch im Hinblick auf die geplanten Fortschritte in unserem neuen Lager haben wir die Versandkonditionen nun angepasst: Neu werden schon kleine Bestellmengen ab 50 Euro / 70 Franken portofrei verschickt. Bei Sendungen unter diesem Warenwert kostet das Porto nur noch € 3,60 bzw. CHF 4.80.

Auf ein Glas mit… Franziska Herren

Die 51-jährige Fitnesstrainerin und Mutter Franziska Herren kämpft für eine pestizidfreie Schweizer Landwirtschaft. Bevor das Schweizer Volk voraussichtlich im Frühjahr 2020 über die von ihr initiierte Initiative «Für sauberes Trinkwasser» abstimmt, trafen wir die Bernerin zum Gespräch bei einem Glas Wein im Delinat Weindepot Olten.

Franziska Herren: «Den Weg, den wir vorschlagen, lebt Delinat seit Jahrzehnten vor – mit grossem Erfolg.»

Franziska Herren, bei welcher Gelegenheit trinken Sie Wein?
Den Tag lasse ich gerne mit einem Glas Wein ausklingen. Und natürlich zu einem feinen Essen. Ich mag Schweizer PIWI-Weine, etwa von Bruno Martin in Ligerz am Bielersee oder von Roland Lenz aus der Ostschweiz.

Oder wenn es etwas zu feiern gibt, zum Beispiel die mit rund 114 000 Unterschriften zustande gekommene Volksinitiative «Für sauberes Trinkwasser»?
Ja genau. Nach zehn intensiven Monaten haben wir diesen Tag mit vielen Helferinnen und Helfern bei einem Teller Suppe, Brot und Wein gefeiert.

Wie kommt eine Fitnesstrainerin dazu, für sauberes Wasser zu kämpfen?
Auslöser war eine Begegnung im Jahr 2011 mit einer Kuh, der man das Kalb weggenommen hatte, damit sie mehr Milch gibt. Sie stand auf der Weide und hat laut nach ihrem Kälbchen gerufen. Ich werde ihre verzweifelten Augen nie vergessen. Danach begann ich zu recherchieren, wie unsere Lebensmittel hergestellt werden. Dabei bin ich sofort auf das Thema Gewässerverschmutzung durch die Landwirtschaft gestossen. Das Thema hat mich nicht mehr losgelassen, und dadurch ist die Initiative entstanden.

Aber der Ruf des Schweizer Trinkwassers ist doch sehr gut …
Ja, der Ruf gilt als sehr gut. 70 Prozent unseres Trinkwassers werden heute naturnah und ohne aufwändige Aufbereitung gewonnen. Durch den hohen Pestizideinsatz, die masslosen Futtermittelimporte und den Antibiotikaeinsatz in der Landwirtschaft ist diese naturnahe Trinkwassergewinnung aber akut bedroht. Es braucht ein massives Umdenken.

Ihre Initiative soll diesen neuen Weg weisen?
Ja. Wir fordern, dass nur noch Landwirtschaftsbetriebe Direktzahlungen erhalten, die pestizidfrei produzieren, keine prophylaktischen Antibiotika einsetzen und nur so viele Tiere halten, wie sie mit eigenem Futter ernähren können, also ohne Importfutter.

Ihre Forderungen tönen logisch. Was würde eine Annahme der Initiative aus Ihrer Sicht konkret bewirken?
Einen kompletten Richtungswechsel: weg von industrieller, umweltbelastender Produktion – hin zu einer pestizidfreien, aus eigenen Ressourcen produzierenden Landwirtschaft.

Die ökologischen Vorteile wird kaum jemand bestreiten. Aber ist der von Ihnen vorgesehene Weg auch ökonomisch tragbar? Der Schweizer Bauernverband jedenfalls befürchtet das Aus für die Landwirtschaft.
Es gibt nichts Ökologischeres und Ökonomischeres als eine Landwirtschaft, die giftfrei mit den eigenen Ressourcen produziert. Die durch die heutige Landwirtschaft verursachten Umweltkosten werden zurzeit mit jährlich 7,2 Milliarden Franken beziffert. Der grösste Teil dieser Umweltkosten fällt nicht mehr an, wenn wir im Sinne der Initiative produzieren.

Übergabe der Volksinitiative in Bern.

Gleichwohl bekämpft der Bauernverband die Initiative heftig. Wo sehen Sie die Gründe dafür?
Aus Imagegründen. Die immense Umweltbelastung, die die heutige Landwirtschaft hinterlässt, ist in der breiten Bevölkerung nur wenig bekannt. Jetzt prangern wir diese umweltschädigende Produktion an und verlangen, dass in eine solche Landwirtschaft nicht mehr investiert wird. Damit tangieren wir starke Interessengruppen und Milliarden von Franken. Dass Widerstand entsteht, wenn dieses Geld anders investiert werden soll, ist verständlich, zumal bei den betroffenen Interessengruppen nicht primär die Gesundheit der Bevölkerung, sondern das eigene Portemonnaie im Vordergrund steht.

Hätte die Initiative auch Auswirkungen auf den Weinbau?
Ja, aber nicht für jenen, den Delinat propagiert. Ihr seid da ja Vorreiter, etwa mit den Bestrebungen, den Kupfereinsatz zu reduzieren und pilzresistente Rebsorten zu fördern. Für den biologischen Anbau generell brächte die Initiative Fortschritte in genau diese Richtung.

Wie gross schätzen Sie die Chance ein, dass das Schweizervolk der Initiative zustimmt?
Ich bin überzeugt, dass wir Chancen haben, wenn es uns gelingt, die Leute noch stärker zu sensibilisieren. Die heutige, industriell produzierende Landwirtschaft ist nicht tragbar. Der Weg, den wir vorschlagen, wird schon seit Jahrzehnten vorgelebt – mit grossem Erfolg, wie Delinat zeigt. Es ist ein konsequenter Weg, aber auch ein logischer, denn unser Leben hängt von sauberem Trinkwasser ab.

Persönlich
Franziska Herren, am 6. März 1967 im Kanton Bern geboren und aufgewachsen, ist Mutter einer Tochter (25) und eines Sohnes (18). Beruflich ist sie seit 24 Jahren als Fitnesstrainerin tätig. An ihrem Wohnort Widlisbach BE führt sie ein eigenes Fitnessstudio und arbeitet als selbstständige Unternehmerin im Bereich von Umweltprojekten.

Eines dieser Projekte ist die Initiative für sauberes Trinkwasser. Die Initiative verlangt, dass in der Schweiz nur noch diejenigen Landwirtschaftsbetriebe mit Direktzahlungen oder Subventionen unterstützt werden, die keine Pestizide einsetzen, die in ihrer Tierhaltung ohne prophylaktischen Antibiotikaeinsatz auskommen und die nur so viele Tiere halten, wie sie ohne Futtermittelimporte ernähren können. Gleichzeitig sollen die landwirtschaftliche Forschung, Beratung und Ausbildung sowie Investitionshilfen vom Bund nur noch finanziell unterstützt werden, wenn sie die neuen Auflagen berücksichtigen.

www.initiative-sauberes-trinkwasser.ch