Im schönsten Altweibersommer

Die Sommertage werden kürzer und die morgendliche Frische kündigt untrüglich den Herbst an. Er ist auch die Ankündigung eines sich schliessenden Zyklus: Die Natur bereitet sich auf eine erholsame Ruhezeit vor, um dann im Frühling mit neuer Kraft zu erwachen.

marienkafer

Ähnlich ist der Lebenszyklus eines Weines. Vom ungestümen Jungwein mit frischer Frucht und noch wilder Struktur, einem Wildbach gleichend, verliert er allmählich sperrige Ecken und Kanten, wird geschmeidiger, harmonischer und zugänglicher, einem ruhigen dahinfliessenden Fluss gleich. Auf dem Genussplateau angekommen, kann er sich halten bis sich die junge Frucht langsam in reifere Kompottaromen verwandelt und würzige Noten das Bukett prägen. Die Tannine werden durch die Reifung im Barrique und in der Flasche samtig und weich.

Pasión Delinat
Reifung im Barrique-Keller: Pasión Delinat

In diesem reifen Stadium, vergleichbar mit einem herrlichen Altweibersommer, befindet sich der Pasión Delinat 2010. Die kürzlich im Team durchgeführte Verkostung hat zu folgender Degustationsnotiz geführt: «Intensives Rubinrot; im Bukett Aromen von Beerenkompott, Gewürznoten sowie Anklänge von Zedernholz, Tabak und Schwarztee; geschmeidiger Auftakt, ausgewogen und saftig am Gaumen, getragen von reif-würzigen Geschmacksaromen, feines Tannin; geschmeidig und langsam abklingend».

Wein und Tapas
Wenn es ein Rotwein zu Tapas sein soll, ist der Pasión Delinat erste Wahl.

Der Pasión Delinat 2010 hat sich also überdurchschnittlich schön entwickelt. Er bleibt ein sicherer Wert als Begleiter einer vielseitigen Tapas-Küche, harmoniert aber auch bestens zu kräftigen Gerichten, wie sie die bald aktuell werdende Herbstküche auf den Tisch zaubert.

Den Pasión Delinat 2010 finden Sie für EUR 7,30 / CHF 9.80 in unserem Webshop.

Kreative Winzer im Weinberg

Je reicher die biologische Vielfalt, desto robuster das Ökoystem. Jeder Käfer, jeder Wurm, jedes Kräutlein spielt mit im grossen Konzert der Natur und erfüllt seine Rolle in einem funktionierenden Kreislauf. Doch wie bringt man die mancherorts verloren gegangene Vielfalt wieder in den Weinberg? Die Delinat-Richtlinien sind der Wegweiser.

Ich staune immer wieder, mit welch grossartiger Kreativität unsere Winzer die Delinat-Richtlinien umsetzen, um mehr Leben in ihre Rebberge zu bringen. Kürzlich war ich zu Besuch auf der Bodega Menade der Geschwister Richard, Alejandra und Marco Sanz in der spanischen Weissweinregion Rueda. Da fielen mir mehrere mobile Anhänger auf, die mit verschiedenen einheimischen Pflanzen beladen waren.

Mobiler Hotspot auf Rädern
Mobiler Hotspot auf der Bodega Menade

Die noch jungen Steineichen, Bergeichen, Mandelbäume und andern Pflanzen stammen aus einem Sortengarten, den das innovative Winzertrio im Sommer 2015 zu Versuchszwecken angelegt hat. «Wir möchten herausfinden, welche Pflanzen sich am besten zur Förderung der Biodiversität in unseren Weinbergen eignen», erzählte mir Richard. Zu diesem Zweck wurden die Anhänger mit unterschiedlichen Pflanzengesellschaften bestückt und als mobile Hotspots in den Weinbergen verteilt. «Wir gehen davon aus, dass je nach Zusammensetzung der Hotspots auch unterschiedliche Arten von Insekten und Vögel angelockt werden», erklärte mir Richard weiter. Begleitet und ausgewertet wird dieser Versuch von der Universität Valladolid.

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Live von der Sea Cloud: Besuch bei Albet i Noya

Dunkle, schwere Wolken hängen über der SeaCloud beim Anlegen im Hafen von Barcelona. Und dann setzt Regen ein. Doch an Bord herrscht munteres Treiben und die Gäste sitzen unbeeindruckt beim köstlichen Frühstücksbuffet. Wie auf Bestellung hört der Regen auf. Wir starten pünktlich um 10.00 Uhr den Ausflug zu Albet i Noya.

Regen in Barcelona
Regen bei der Ankunft in Barcelona

In der Ferne sieht man deutlich die gezackte Silhouette von Montserrat. Bald tauchen auch die grossen Cava-Kellereien von Sant Sadurni d’Anoia auf und schon fahren wir auf dem Weinhof von Albet i Noya ein. Mit einem breiten Lächeln empfängt uns Josep Maria Albet i Noya. Auch Marga Torres, Önologin und Kellermeisterin, kommt dazu. In zwei Gruppen besichtigen wir das Weingut.

Josep Maria Albet i Noya (vorne rechts) mit Roman Herzog von Delinat
Josep Maria Albet i Noya (vorne rechts) mit Roman Herzog von Delinat

Josep Maria Albet i Noya führt eine Gruppe durch seine begrünten Reben, erzählt lebhaft von seinen Versuchen mit Fledermaushäuschen in den Weinbergen. Er beschreibt, welche klimatischen Tücken um diese Jahreszeit die Trauben noch beschädigen könnten und erklärt, wie er anhand der reichen Biodiversität auf drei Delinat-Richtlinien-Schnecken kommt. Und nicht zuletzt, wie er sich über den kurzen Regenguss freut, der die Gruppe unter der Pinienallee Schutz suchen lässt.

Die andere Gruppe folgt Marga Torres in den Keller. Dort erfahren wir alles über den Ablauf der Weinbereitung, von der Traubenannahme bis zur Flaschenabfüllung. Grosses Staunen beim Eintritt in den alten Keller, als wir die vielen Stahltanks sehen. Immerhin werden hier 20 Traubensorten zu fast 30 verschiedenen Weinen verarbeitet. Jede Sorte wird separat vinifiziert und ausgebaut.  «Aus diesem Grund benötigen wir viele kleine Tanks» erklärt Marga.

Der Autor demonstriert das Weissweintrinken aus dem traditionellen katalanischen Porrón.
Der Autor demonstriert das Weissweintrinken aus dem traditionellen katalanischen Porrón.

Bevor wir in den Barrique-Keller steigen, lässt uns Marga den neuen «Cafeter» (voraussichtlich ab Juni erhältlich) aus dem Tank verkosten. Die Cuvée aus Chardonnay und Macabeu schmeckt herrlich fruchtig mit dezenten Vanillearomen, die vom Ausbau im Barrique herrühren. Am Gaumen zeigt sich der Wein anregend frisch – und doch geschmeidig mit einer leicht rauchigen Note.

Önologin Marga Torres zieht eine Fassprobe des Reserva Marti aus dem Barrique.
Önologin Marga Torres zieht eine Fassprobe des Reserva Marti aus dem Barrique.

Danach zeigt uns Marga, wo und wie ihre Spitzenweine gekeltert werden und wir verfolgen den Weg der Weine in den Barriquekeller. In diesem Gewölbekeller riecht es nach Eichenholz. Die gestapelten Fässer machen einen majästetischen Eindruck. Hier reifen auch die Schaumweine heran.

Marga zieht eine Probe direkt aus dem Barriquefass – Albets Top-Cuvée, die er exklusiv für Delinat keltert: Reserva Marti 2014! Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah und Tempranillo sind hier perfekt vermählt. Es wird deutlich, dass solche Traumweine viel Zeit brauchen. Noch wild und ungestüm zeigt sich der Reserva Marti, das Tannin noch bissig. «Er braucht noch viel Zeit» meint Marga.

Im Degustationsraum serviert uns Albet schliesslich ein leckeres Menue aus typisch regionalen Gerichten, begleitet von einem Macabeu, Rosé und einer Probe des Reserva Marti 2011. Was will man mehr!

Logbuch der «Sea Cloud»-Reise, April/Mai 2016

  1. Vorbereitung auf eine Traumreise
  2. Genusserlebnisse auf Mallorca
  3. Wiedersehen mit der Sea Cloud – neuen Ufern entgegen
  4. Live von der Sea Cloud: Besuch bei Albet i Noya
  5. Referat und Degustation «schwefelfreie Weine» mit Marga Torres und Josep Maria Albet i Noya
  6. Stürmisches Wetter und frische Austern
  7. Marseille, Bordmusik und Landausflüge
  8. Ein entspannter Genusstag vor St.Tropez
  9. Aller Abschied fällt schwer

Alle Bilder der Reise

Genusserlebnisse auf Mallorca

Einstimmung auf die Traumreise:  22 Kundinnen und Kunden nutzen die einmalige Gelegenheit und nehmen noch vor dem Ablegen der Sea Cloud II in Palma de Mallorca am attraktiven und genussreichen Vorprogramm teil.

Salinas de Levante

Salinas de Levante
Salinas de Levante

Bei angenehmen 22 °C besuchen wir die Salinas de Levante im Südosten der Insel. Zunächst erfahren wir, wie das Meesalz gewonnen wird. Die Salinen bilden zusammen mit dem nahegelegenen geschützten Strand Es Trenc ein wertvolles Ökosystem. Sie beherbergen verschiedene Zugvögel sowie 12 Flamingos. Übrigens: Das Federkleid der Flamingos verfärbt sich rosa durch die kleinen Krebse, welche sich in den Salzwasserbecken von Mikroorganismen ernähren und Hauptnahrungsquelle der Flamingos sind.

Neben der Salzgewinnung (10’000 t/Jahr) wird auch das wertvolle Flor de Sal abgeschöpft, das durch ein Zusammenwirken von Sonneneinstrahlung, Temperatur und Salzgehalt entsteht. In der gehobenen Gastronomie wird dieses Salz wegen seiner natürlichen Geschmacksverstärkung hoch geschätzt. Der Besuch wird abgerundet durch eine Flor de Sal – Degustation mit perfekt abgestimmten Häppchen und Wein.

Can Majoral

Als nächstes steht der Besuch auf dem Bioweingut Can Majoral auf dem Programm. Seit der Gründung 1990 arbeitet Andreu Oliver biologisch – 1994 erhielt er als erster Winzer auf der Insel das Biozertifikat! Von Beginn an achtete er auf eine vielfältige Vegetation. Heute finden sich neben den Reben viele Mandelbäume, Johannisbrotbäume und Feigenbäume auf der Finca. Das Gut liegt in einer wunderschönen Naturlandschaft, umgeben von Pinienwäldern und wild wachsenden Sträuchern – ein kleines Paradies zu dem auch ein paar Schweine, freilaufende Hühner, Enten, Truthähne und zwei Esel gehören.

Im Keller von Can Majoral
Im Keller von Can Majoral

Seit mehreren Jahren wird Andreu durch seine Tochter unterstützt. Als Önologin führt sie uns durch den Keller und lädt uns zu einer Degustation zweier Callet-Jahrgänge ein. Callet ist eine autochthone Rebsorte auf Mallorca, die wohl zu den interessantesten der Insel gehört. Der erste Wein kommt direkt aus dem Holzfass, den anderen können wir nach seiner Reifezeit im Holzfass degustieren. Nach dem Weinbergsbesuch wird die Gruppe mit einer reichhaltig gedeckten Tafel überrascht. Selbst gebackene Gemüsetaschen, Tortilla aus Eiern der eigenen Hühner, Wurstwaren aus eigener Produktion, Gemüseeintopf aus dem Garten, Pa amb Oli, Gemüse-Coca begleitet von zwei köstlichen Weissweinen und einem Rotwein aus der autochthonen Sorte Gorgollassa.

Besuch bei Marta Roselló

Gaumenfreuden im Restaurant Sal de Coco
Seebrasse im Salzmantel: Gaumenfreuden im Restaurant Sal de Coco

Bereichert durch diese vielen Sinneseindrücke geht die Reise weiter an die Südküste nach Colonia St. Jordi, wo wir an der frischen, frühlingswarmen Meeresluft am Hafen Zeit für einen Spaziergang haben. Zum Nachtessen sind wir Gäste bei Marta Roselló. Bereits mit 21 Jahren führte sie ihr eigenes Restaurant. Heute – 9 Jahre später – betreibt sie ihr Restaurant Sal de Cocó in bester Lage direkt am Hafen. Die gefeierte Jungköchin lernte beim bekannten Koch Santi Santamaria vom Can Fabes. Für uns kocht sie an diesem Abend eine Seebrasse im Salzmantel, begleitet von einem Chardonnay-Riesling aus der Magnumflasche von Can Majoral. Ein Gedicht – und ein toller Auftakt zu den Genüssen, die uns in den nächsten Tagen auf der Reise mit der Sea Cloud II erwarten.

Logbuch der «Sea Cloud»-Reise, April/Mai 2016

  1. Vorbereitung auf eine Traumreise
  2. Genusserlebnisse auf Mallorca
  3. Wiedersehen mit der Sea Cloud – neuen Ufern entgegen
  4. Live von der Sea Cloud: Besuch bei Albet i Noya
  5. Referat und Degustation «schwefelfreie Weine» mit Marga Torres und Josep Maria Albet i Noya
  6. Stürmisches Wetter und frische Austern
  7. Marseille, Bordmusik und Landausflüge
  8. Ein entspannter Genusstag vor St.Tropez
  9. Aller Abschied fällt schwer

Alle Bilder der Reise

Weshalb Biohonig besser schmeckt

Unterwegs in Asturien, der spanischen Schweiz. Wir lassen Wein für einmal Wein sein und besuchen die Bioimkerei Artesanos de Cuevas in Felechosa, wo uns die Besitzerin Luisa Fernández Alonso einen herzlichen Empfang bereitet.

Imkerei Artesanos
Die Bioimkerei Artesanos de Cuevas erzeugt unter anderem feinsten Kastanienhonig.

Mit welchen Problemen ist eine passionierte Bioimkerin im dünnbesiedelten, hügeligen Hinterland am kantabrischen Meer konfrontiert? Worin unterscheidet sich ihre Bienenzucht von der konventionellen? Was macht die ausserordentliche Qualität ihres Honigs aus? Das sind Fragen, mit denen wir Luisa Fernández Alonso (52) konfrontieren. Sie erzählt: «Bevor ich 1997 als Hobbyimkerin anfing, hatte ich keine Ahnung von der Materie. Ich begann mit 20 Völkern und war rasch fasziniert von der Bienenwelt.» Das führte dazu, dass die studierte Betriebswirtschafterin in Spanien, Frankreich und Argentinien Imkerkurse besuchte und die neue Passion zum Beruf machte. 2006 eröffnete sie kurz vor dem San-Isidoro-Pass die heutige, modern eingerichtete Imkerei. Auf Bio hatte sie zwei Jahre zuvor umgestellt. «Vorher gab es nur wenige Zertifizierungsstellen, und die Nachfrage nach Biohonig war nicht da.» Das hat sich mittlerweile geändert. Ihre qualitativ hochwertigen Honige sind weitherum gefragt. Zwei langjährige Mitarbeiter betreuen heute fast tausend Bienenvölker in einer Region, die dank Abgeschiedenheit und dünner Besiedelung abseits von Industrie und Verkehr ausgezeichnete Bedingungen für die Bioimkerei bietet. Luisa selber konzentriert sich wegen einer im Laufe der Jahre aufgetretenen Bienengiftallergie heute fast ausschliesslich auf den Verkauf. Sie lässt es sich aber nicht nehmen, Besucher persönlich zu den Beuten zu bringen. Dort allerdings hält sie verständlicherweise einen gewissen Abstand zu ihren summenden Freunden.

Luisa Fernández Alonso nimmt eine Honigprobe.
Luisa Fernández Alonso nimmt eine Honigprobe.

Starke, gesunde Völker als Basis

Zu schaffen machen ihr auch die Varroa-Milbe und die Asiatische Wespe. Die biologischen Mittel, die ihr zur Behandlung und zur Vorbeugung gegen diese Schädlinge zur Verfügung stehen, wirken nicht so einfach und schnell wie chemisch-synthetische Mittel, die in der konventionellen Bienenzucht zum Einsatz kommen. Und wenn die natürlichen Futterreserven bei überlangen und sehr kalten Wintern nicht ausreichen, kann für die Zusatzfütterung nicht einfach auf günstiges Zuckerwasser zurückgegriffen werden. «Wir setzen dafür ausschliesslich eigenen Biohonig ein», versichert sie. Das ist zwar viel teurer, hat aber den Vorteil, dass die Abwehrkräfte der Bienenvölker gestärkt werden. «Wir achten darauf, nur starke und gesunde Völker mit eigenen Königinnen zu vermehren.» Zur Reinheit und Qualität ihrer Honige trägt auch bei, dass für den Wabenbau ausschliesslich eigener Wachs verwendet wird. Die grösste Bedeutung hat bei Luisa Fernández Alonso die Erzeugung von Kastanienhonig. Darüber hinaus produziert sie Eukalyptus-, Heide- und Tausendblütenhonig. Alle ihre hochwertigen Honige sind bei Delinat erhältlich.

Das Rührwerk macht den Honig schön cremig.
Das Rührwerk macht den Honig schön cremig.

Einen Überblick über das gesamte Delinat-Honigsortiment finden Sie unter: www.delinat.com/honig

Adiós, Cava – ¡Hola Penedès!

Ganz frisch ist der neue Espriu von Albet i Noya eingetroffen. Fast hätte der katalanische Biopionier Albet i Noya den erfolgreichsten und beliebtesten Schaumwein von Delinat gar nicht mehr produziert.  Doch Albet i Noya hat für ihn gekämpft und so ist es mitten in der Cava-Hochburg Katalonien zu einer kleinen Revolution gekommen: Nach jahrelangen Auseinandersetzungen um Qualitätsstandards und Tiefpreispolitik von Cava- Schaumweinen haben sich viele Produzenten von der Denomination Cava verabschiedet.

knallender Korken
Was ist geschehen? Die Appellation „Cava“ leidet seit Jahren an einem Renommee-Problem. Millionen Flaschen billiger Massenware haben die Märkte überschwemmt und dem Namen geschadet. Handwerklich hergestellter, hochstehender Qualitäts-Cava, so wie Albets Espriu, ist die Ausnahme geworden. Einen der besten Schaumweine Spaniens unter dem Namen „Cava“ verkaufen zu müssen, ist zur Belastung geworden.

Von 220 Mio. Flaschen, die unter der geschützten Herkunftsbezeichnung DO Cava hergestellt werden, sind Freixenet, Codorniu und Segura y Viudas die drei dominierenden Kellereien. Diese Konzerne zwingen mit ihrer Marktdominanz kleinen Kellereien ihre teilweise ruinösen Preisdiktate auf. Darunter leiden auch reine Traubenproduzenten. Unzählige von ihnen liefern ausschliesslich an die Grossen und unterstehen damit deren Preisvorgaben. Das zwingt die Traubenlieferanten, möglichst grosse Mengen zu produzieren, um sich ihre Existenz zu sichern. Darunter leidet wiederum die Traubenqualität.

Auf Qualität bedachte Kellereien wie Albet i Noya fordern seit Jahren ein grösseres Bewusstsein für das Terroir bei der Cava-Herstellung. Weil diese Forderung in der Denomination, die 160 Produktionsregionen in ganz Spanien unter einem Hut vereint, kein Gehör fand, ist nun vielen kleinen und mittelgrossen Betrieben der Kragen geplatzt: Sie sind aus der DO Cava ausgetreten, darunter renommierte Kellereien wie Raventós i Blanc, deren Gründer erster Präsident der DO Cava war, oder Albet i Noya, der erste Erzeuger von Bio-Cava.

Albet i Noya in seinem Keller
Josep Maria Albet i Noya kehrt der DO Cava den Rücken.

Ab 2018 nur noch biologische Trauben

Viele von ihnen haben mit ihren Schaumweinen in der DO Penedès eine neue Heimat gefunden. Diese hat die unerfreuliche Entwicklung in der DO Cava ebenfalls schon länger kritisch verfolgt und jetzt neu eine Kategorie «Schaumweine» in ihr Reglement aufgenommen. Besonders revolutionär: Ab 2018 müssen alle Schaumweine der DO Penedès ausschliesslich aus biologischen Trauben erzeugt werden. Mindestens 15 Monate Flaschenreife (statt 9 beim Cava) sowie die Verpflichtung, dass jede Flasche mit dem Jahrgang gekennzeichnet sein muss, sind weitere wichtige Qualitätskriterien, die sich vom Cava unterscheiden. Für die Liebhaber spanischer Schaumweine ist wichtig zu wissen, dass die Prickler der ausgetretenen Kellereien nicht mehr Cava heissen, sondern Vi Escumós. Offiziell lautet die Bezeichnung Vi Escumós DO Penedès. Auf den Etiketten steht je nach Platzverhältnissen einfach Brut Reserva DO Penedès mit dem Zusatz Mètode Tradicional.

 

Bienenparadies Amalfiküste

Wenn im milden Klima der spektakulären Amalfiküste die Zitronenbäume blühen, summen bei Angela Ronca die Bienen. Sie sammeln mitunter aromatischen Nektar für einen zartduftenden Zitronenblütenhonig. Eine Neuheit bei Delinat!

Zitronenblüten
Die Zitronenblüten ergeben einen zartduftenden Honig.

Das Leben eines Bienenzüchters ist kein einfaches: Nach der mageren Honigernte 2013 war das Wetterglück Bienen und Imkern in weiten Teilen Europas auch 2014 nicht hold. Doch dadurch lässt sich eine geerdete Naturfreundin wie Angela Ronca nicht verdriessen. Auch bei ihr ist die jüngste Honigernte alles andere als üppig ausgefallen. Doch ein Leben ohne ihre 300 Bienenvölker kann sie sich im wilden Hinterland der berühmten Amalfiküste gar nicht mehr vorstellen: «Die Arbeit mit den Bienen bereitet uns viel Freude, fordert uns aber auch täglich heraus. Bienen sind anspruchsvoll, das Wissen um die besten Weideplätze ist für sie von unschätzbarem Wert», weiss die Bioimkerin. Dieses Wissen hat sie sich beharrlich während 30 Jahren erarbeitet. Angefangen hat alles damit, dass sie aus Freude an den Bienen und im Bewusstsein um ihren hohen Nutzen für die Natur einem alten Imker vier Bienenbeuten abgekauft hatte. «Damals hielten wir auch Geflügel, Rinder und Kaninchen. Doch fiel es uns zunehmend schwerer, die Tiere zum Metzger zu bringen», erzählt Angela Ronca. So kam es, dass sie sich bald nur noch um Bienenzucht kümmerte und die Bioimkerei La Bottega delle Api aufbaute.

Bienenparadies Amalfiküste

AmalfiküsteDie reichhaltige mediterrane Flora in den Milchbergen (Monti Lattari) Kampaniens, in nahen Gebieten der Amalfiküste und der angrenzenden Region Basilikata bietet paradiesische Bedingungen für Bienen. Angela Ronca sorgt mit optimaler Standortwahl der Bienenstöcke dafür, dass die fleissigen Nektarsammler hier ihre Futterplätze finden. «Bei uns sagen die Leute: Je besser es den Bienen geht, umso besser geht es den Imkern. In diesem Bewusstsein lassen wir den Bienen immer auch ausreichend eigenen Honig, damit sie die strengen Wintermonate gesund überstehen», erklärt Angela Ronca.

Erstmalig: Zitronenhonig

Für Delinat hat sie nun erstmals drei köstliche Honige reserviert: einen aromatischen Tausendblütenhonig mit dem kräftigen Geschmack von Klee, Disteln, Thymian und vielen andern Pflanzen, einen zartduftenden Zitronenhonig von der Amalfiküste sowie einen wohlschmeckenden Süsskleehonig aus der Basilikata. Die Honige von Angela Ronca ergänzen das bisherige Honigsortiment. Dank guten und langjährigen Beziehungen zu allen Imkern kann praktisch die ganze Angebotsvielfalt aus Bulgarien, Italien und Spanien trotz mickrigen Ernten aufrechterhalten werden.

Interessante Links:
Alle Delinat-Honigsorten finden Sie unter: www.delinat.com/honig.
Im Artikel «Die Hoffnungen ruhen auf den Bio-Imkern» beschreibt Bio-Imker Dr. Marc-Wilhelm Kohfink anschaulich die Probleme der Imkerei.

Auf ein Glas mit… Stefan Gubser

Bekannt ist seine knallharte Seite als Kommissar Reto Flückiger im Schweizer «Tatort». Privat zeigt sich der bekannte Schauspieler Stefan Gubser von einer ganz andern Seite: als Genussmensch, Natur- und Weinliebhaber. Ein Prosit auf die Kraft der Langsamkeit.

Schauspieler Stefan Gubser gönnt sich ab und zu ein Glas guten Wein.
Schauspieler Stefan Gubser gönnt sich ab und zu ein Glas guten Wein.

Stefan Gubser, rund um das Thema Wein gibt es viele Krimis. Wann kommt ein «Tatort», bei dem Kommissar Flückiger in einem Mordfall im Weinmilieu ermittelt?
Stefan Gubser: Sobald einem der Drehbuchautoren eine gute Geschichte dazu einfällt…

Würde Sie ein solches Thema reizen?
Jedes gute Thema reizt mich als Schauspieler, das gehört zu meinem Beruf.

Mögen Sie Wein?
Ja, sehr gerne.

Persönlich
Stefan Gubser, am 1. August 1957 in Winterthur geboren, gehört zu den bekanntesten Schweizer Schauspielern. Er absolvierte die Schauspielausbildung am renommierten Max-Reinhardt- Seminar in Wien und war zuerst an verschiedenen Th eatern engagiert, so unter anderem am Burgtheater in Wien, am Residenztheater in München sowie am Staatstheater in Wiesbaden. Seine erste Filmrolle nahm er 1987 an. Einem grösseren Publikum in Deutschland und der Schweiz wurde er erstmals als Kommissar Bernauer in der TV-Krimiserie Eurocops bekannt. Seither ist er in zahlreichen Fernseh- und Kinoproduktionen in der Schweiz und in Deutschland zu sehen. Eine immer grösser werdende Fangemeinde erobert sich Stefan Gubser derzeit mit seiner Rolle als Kommissar Reto Flückiger in der Schweizer Produktion der deutschen TV-Krimiserie Tatort. Stefan Gubser hat eine Tochter aus erster Ehe. Er lebt mit seiner heutigen Frau Brigitte am Zürichsee.

Wo liegen Ihre Vorlieben?
Eher bei den schweren Weinen. Ich mag kräftige, dunkle Tropfen wie Amarone, Ripasso, Barolo. Im Alltag trinke ich aber auch günstigere Tischweine zwischen 15 und 25 Franken. Doch die Qualität muss auch da stimmen. Ich trinke lieber keinen Wein als einen schlechten.

Sie sagen von sich, Sie seien naturverbunden. Was heisst das konkret?
In der Natur tanke ich auf, komme ich zur Ruhe, atme ich durch, fühle ich mich wohl. Früher liebte ich die Dynamik – zum Beispiel von New York, schnelles Tempo, Abwechslung, Action. Heute habe ich es gerade umgekehrt. Ich entdecke die Kraft der Langsamkeit, die Schönheit des Moments. Die Natur liefert dazu täglich die besten Drehbücher.

Stefan Gubser als Kommissar Reto Flückiger im Schweizer «Tatort».
Stefan Gubser als Kommissar Reto Flückiger im Schweizer «Tatort».

Sie gehen mit Ihrer Frau Brigitte gerne in die Berge. Ist da jeweils ein Gipfelwein mit im Rucksack?
Selten. Wenn wir wandern und bergsteigen, halten wir uns an Wasser oder Tee. Wenn wir aber in einer SAC-Hütte übernachten, darf es schon ein Glas Wein sein zum Abendessen. Damit schläft man auch schneller ein im Massenlager.

Sagt Ihnen der Name Delinat etwas?
Ja selbstverständlich – Weine aus biologischem Anbau aus ganz Europa.

Ist Wein aus biologischem Anbau für Sie ein Thema?
Unbedingt, aber ich achte nicht nur beim Wein darauf, sondern generell bei allen Nahrungsmitteln, die wir einkaufen. Wir kaufen sehr bewusst ein, wenn immer möglich direkt beim Biobauern, und verwenden im Alltag möglichst saisonale Produkte.

Worauf achten Sie bei der Weinwahl besonders?
Traubensorte, Winzer, Verarbeitung, Preis-Leistung, Empfehlungen von Fachleuten.

Wann und wo haben Sie den besten Wein ihres Lebens getrunken?
Einen 2007 Colomé Reserva Malbec von Donald Hess in Argentinien 2010 auf seinem Weingut auf rund 2100 Meter Höhe.

Schauen Sie selber auch «Tatort»? Bei einem Glas Wein?
Ja sicher doch, das gehört zum Sonntagabendritual.

Ihr persönlicher Favorit unter den verschiedenen «Tatort»-Produktionen?
Der aus Köln und selbstverständlich der aus Luzern (lacht).

Die neuen Olivenöle sind da

Weinbau und Olivenkulturen gehören im Mittelmeerraum seit Jahrhunderten zusammen. Auf vielen Familienweingütern bilden Olivenhaine eine perfekte Sekundärkultur zu den Reben. Sie verhindern zusammen mit andern Bäumen und Sträuchern Monokulturen und sind wichtige Strukturelemente für eine lebendige, artenreiche Landschaft. Aus diesem Grund werden die Premium- Olivenöle im kleinen Delinat-Sortiment vorwiegend von Winzern bezogen, die schon durch qualitativ hochwertige Weine überzeugen. Wenn die Trauben im September oder Anfang Oktober geerntet sind, kehrt im Rebberg Ruhe ein, und die Winzer haben Zeit, sich der Olivenernte zu widmen. Diese spielt sich in der Regel zwischen Mitte Oktober und Mitte November ab. Im vergangenen Herbst fiel sie witterungsbedingt sowohl in Italien als auch in Spanien und Griechenland mit Verspätung aus.

Olivenpresse
Oliven passen perfekt zum Weinbau. Die Bäume lockern die Rebberge auf und bringen dem Winzer einen willkommenen Zusatzerwerb.

Auf dem Weingut Salustri in der Toskana war ein kühler und nasser Frühling für die späte Ernte verantwortlich: «Statt etwa Mitte Oktober konnten wir erst im November ernten», sagt Marco Salustri. Insgesamt habe das etwas regenreichere Jahr 2013 aber für eine ausgewogenere und bessere Qualität gesorgt als das sehr trockene Jahr 2012. Zur guten Qualität hat auch beigetragen, dass man von der Olivenfliege, einem weit verbreiteten Schädling, verschont geblieben ist.

Glück gehabt

Besonders schlimm gewütet hat die Olivenfliege etwa in den Küstengebieten, so auch in Spanien. «Zum Glück ist die Rioja dank ihrer Lage davon verschont geblieben», berichtet Osoti-Winzer Francisco Ruiz. Aber auch ihm hat der nasskalte Frühling eine um rund 20 Tage verspätete Olivenernte beschert. Für ihn selber ist es gerade noch einmal gutgegangen. Kaum hatte Francisco seine Oliven eingebracht, gab es einen Frosttag. All jene Olivenbauern, die noch nicht geerntet hatten, mussten empfindliche Qualitätseinbussen in Kauf nehmen.

Einzigartiges Jefira-Projekt

fliessendes Olivenöl
Flüssiges Gold: Gutes Olivenöl zeichnet sich durch Frische, Fruchtigkeit und eine leichte Bitternote aus.

Das einzige Delinat-Olivenöl, das nicht direkt von einem Weingut kommt, ist jenes aus Griechenland. Es stammt vom ausgewanderten Schweizer Paar Christina und Nikolas Kunz. Sie haben vor vielen Jahren auf der Halbinsel Peloponnes das Jefira-Projekt gestartet. Ziel sind Produktion und Vertrieb von hochwertigen, naturbelassenen Premium-Olivenölen. Die beiden naturverbundenen Schweizer haben hier viele Olivenbauern von ökologischem Denken und Handeln überzeugt und bezahlen ihnen für die Oliven faire Preise. Auch Christina und Nikolas Kunz mussten im vergangenen Herbst länger als üblich warten, bis sie alle ihre Oliven im Trockenen hatten. Sturm und Regen zum ordentlichen Erntezeitpunkt haben dafür gesorgt, dass die meisten Produzenten mit der Ernte zuwarten mussten, bis Boden und Bäume wieder trocken waren.

Die neuen Olivenöle sowie verschiedene Essige sind erhältlich unter www.delinat.com/olivenoel

Jagd auf Traubenwickler und Mäuse

Das Fledermaus-Projekt von Albet i Noya in Katalonien hat Schule gemacht: Jetzt hat auch Winzer Carlos Laso vom Weingut Pago Casa Gran im Hinterland von Valencia einen Nistkasten für Fledermäuse aufgestellt. Die nachtaktiven Jäger sollen den im Weinbau gefürchteten Traubenwickler – ein Falter, der grosse Schäden anrichten kann – in Schach halten.

Nistkästen für Fledermäuse bei Albet i Noya

Zuoberst auf dem Pfahl hat Carlos noch einen Greifvogelsitz platziert. Ein idealer Stützpunkt für Bussard & Co., um Jagd auf Mäuse zu machen.