Seit zwei Jahrzehnten forscht und arbeitet Delinat auf dem eigenen Weingut Château Duvivier in der Provence am Weinbau der Zukunft. Mit Permakultur kommt jetzt eine noch umfassendere Methode für einen ökologisch geschlossenen Kreislauf zur Anwendung.
Schotterrippen, Sickerteiche und -gräben in den Rebflächen sorgen dafür, dass bei starken Niederschlägen das Regenwasser nicht einfach abgeschwemmt, sondern auf gefangen wird. Nach und nach kann es so im Boden versickern und die Reben länger mit genügend Wasser versorgen.
Delinat und ihre Winzer beschäftigen sich schon seit Jahren intensiv mit dem Thema Permakultur. Es handelt sich hierbei um eine Bewirtschaftungsform, durch die das Ökosystem gestärkt, die Bodenfruchtbarkeit erhöht, die Bodenbearbeitung vereinfacht, die Ressourcen effizient genutzt und die Erträge gesichert werden können. Auftrieb erhält die in den 1970er Jahren in Australien begründete Permakultur durch klimabedingte Wetterextreme wie Hitze- und Trockenperioden, Frost, Starkregen und Sturmwinde, die sich erschwerend auf Landwirtschaft und Weinbau auswirken. Wichtiger Bestandteil der Permakultur sind beispielsweise Massnahmen, um die Böden bei Starkregen vor Erosion zu schützen und bei langen Trockenperioden auf natürliche Weise mit genügend Wasser zu versorgen.
Holzersche Permakultur auf Château Duvivier
Die beiden Permakultur-Spezialisten Josef Andreas Holzer und Jens Kalkhof liefern das Konzept: Château Duvivier wird im Sinn der Holzerschen Agrar-Ökologie (Permakultur) weiterentwickelt. Von links: Josef Andreas Holzer, Erik Bergmann (Winzer), Daniel Wyss (Delinat-Winzer berater), Jens Kalkhof.
Zu den bekanntesten Kennern und Pionieren der Permakultur gehört Sepp Holzer, ein österreichischer Bauer, Buchautor und international tätiger Berater für naturnahe Landwirtschaft. Nach seiner Lehre und dem Konzept seines Sohnes Josef Andreas Holzer sind auf dem Delinat-Modellweingut Château Duvivier in den beiden letzten Jahren wichtige Permakultur-Massnahmen umgesetzt worden. In einem ersten Schritt ging es darum, die Natur zu beobachten und von ihr zu lernen. Die Umgebung, in der das Permakultursystem entstehen sollte, wurde kartiert und analysiert: Wo scheint die Sonne? Wo gibt es mehr oder weniger Feuchtigkeit? Woher weht der Wind? Wie ist der Boden aufgebaut? Mit diesen Kenntnissen und dem Wissen, welche Pflanzen welche Wetterbedingungen und Nachbarspflanzen bevorzugen, ging man 2017 an die Planung und begann mit der Umsetzung des Projekts.
Teiche und Gräben ausgehoben
Konkret wurden auf Château Duvivier nach der letztjährigen Traubenernte mit dem Bagger mehrere Sickerteiche und -gräben ausgehoben. Zudem haben Josef Holzer und sein Partner Jens Kalkhof einen kleinen Wasserlauf im oberen Bereich des Geländes gestaut und so umgeleitet, dass das kostbare Nass nun in den neu geschaffenen Gräben und Teichen aufgefangen wird. Nach und nach versickert es im Boden und versorgt die Reben auch in langen Trockenperioden mit genügend Wasser. Als Versuch wurden bei den steilsten Lagen kleine Sickergruben direkt zwischen den Reben angelegt: Immer vier Reihen mit und vier Reihen ohne. Schon nächstes Jahr wird sich zeigen, ob die Massnahmen greifen. Bei Erfolg werden die bearbeiteten Reihen keine Erosion aufweisen und kräftigere Reben haben, weil der Boden feuchter bleibt.
Die kleineren Sammelbecken haben sich im regnerischen Sommer 2018 bereits gefüllt. Im Hintergrund ist der Aushub für den sechsten, den grossen Retentionsteich, in vollem Gange. Die Teichböden werden nicht mit Folien oder Beton versiegelt, sondern durch präzise Aufschichtung von Feinerde und Lehm abgedichtet.
Im Bereich von Garten- und Baumanlagen wurden sechs kaskadenartig auf Terrassen angelegte Teiche in unterschiedlicher Grösse erstellt. Diese alimentieren künftig Gemüse und Obstbäume mit gesammeltem Regenwasser. Die Teichböden wurden nicht mit Folien oder Beton versiegelt, sondern durch präzise Aufschichtung von Feinerde und Lehm abgedichtet. Dabei wurde ausschliesslich Erde vom Gelände verwendet. Nach Abschluss der Erdarbeiten wurden Mischkulturen angepflanzt und eingesät, die das Château schon bald in ein noch stärker blühendes Naturparadies mit hohem Frucht- und Gemüseertrag verwandeln werden.
23 Jahre lang wurde der Ferienbetrieb Château Duvivier von Sylvia und Uwe Fahs erfolgreich geführt. Sie haben das Château geprägt und eine treue Gästeschaft aufgebaut. Ende 2017 gingen sie in den wohlverdienten Ruhestand.
Château Duvivier – eine gemütliche, ruhig gelegene Ferienoase in der Provence.
Der erste Versuch, eine würdige Nachfolge zu finden, ist leider gescheitert. Mit dem neuen Konzept der Themenwochen im Hinterkopf haben wir bei der Kandidatenauswahl die Gastronomie-Erfahrung zu wenig stark gewichtet. Das war ein Fehler. Da sich die Defizite schon früh im Jahr zeigten, haben wir die Saison schon Ende September enden lassen.
Die «Schlossgeist»-Stelle wurde im Sommer 2018 neu ausgeschrieben, und dieses Mal hatten wir mehr Glück. Unter drei qualifizierten Bewerbern haben wir uns rasch für einen «alten Fuchs» entscheiden können.
Der neue «Schlossgeist»
Er hat kleine und grosse Hotels in 17 Ländern erfolgreich geführt. Er spricht fliessend Französisch, Deutsch und Englisch, und die Provence ist seine Wunschheimat. Für Hans Albrecht Wagenhaus scheint die Duvivier-Aufgabe wie auf den Leib geschnitten – er möchte das Château zur Krönung seiner Karriere machen und drei bis fünf Jahre führen, bevor er in die Pension geht.
Ab März 2019 Schlossgeist auf Château Duvivier: Hans Wagenhaus.
Das Ferienprogramm 2019 ähnelt dem der Fahs-Ära: Weniger Schwerpunkt-Wochen und mehr (kulinarische) Verwöhneinheiten, kombiniert mit interessanten Einblicken in die spannenden Forschungsarbeiten, die mit der Permakultur einen neuen Fokus erhalten haben. Ausserdem soll mehr Weinwissen vermittelt werden – insgesamt wird es vier Mal wöchentlich eine Führung oder einen Kurs zu Weinbau, Weinwissen, Wein-Pairing und Permakultur geben.
Höhepunkt aber wird wieder das Abendessen sein, das wie früher mit einem Aperitif eingeleitet wird, zu dem der Küchenchef sein Menü vorstellt. Sehr gut angekommen in diesem schwierigen 2018 ist das Auswärtsessen, sodass wir uns entschieden haben, auch 2019 wöchentlich an einem Abend in einem guten Restaurant in der Nähe zu dinieren. Auf www.chateau-duvivier.com finden Sie alle Details.
Das traditionell reichhaltige Frühstücksbuffet ist bei den Gästen beliebt.
Führungen und Kurse Ab Mitte März 2019 stehen die Türen für Château-Gäste wieder offen. Mit dem reichhaltigen Frühstück und dem täglichen kulinarischen Höhepunkt, dem Abendessen, gibt es nur zwei tägliche Fixpunkte. Wer Lust hat, kann die Provence von hier aus auf eigene Faust entdecken. Es gibt aber auch jede Woche einige Kurse, an denen auf spannende Art und Weise Weinwissen vermittelt wird. Normalerweise sind sie folgenden Themen gewidmet: • Rundgang durch die Weinberge mit Winzer Erik Bergmann (90 Minuten) • Kurzer Basis-Weinkurs mit Lolita Roche (90 Minuten) • Wine and Food Pairing mit Hans Albrecht Wagenhaus (60 Minuten) • Permakultur und Gemüsegarten mit Laurence Halleux (90 Minuten)
Unbeschwerte Provence-Ferien
Château Duvivier ist der ideale Ort zum Faulenzen, um gutes Essen und feine Weine zu geniessen und den Weinbau der Zukunft zu entdecken. Das idyllisch und ruhig gelegene Schloss ist aber auch idealer Ausgangspunkt, um die schönsten Ecken der Provence zu entdecken. Hier ein paar Tipps für lohnenswerte Ausflüge:
Märkte in der Provence: Jedes kleine Städtchen und fast jedes Dorf in der Provence hat seinen eigenen Markt. Dort werden regionale Delikatessen und saisonale Verführungen angeboten. Oft sind die Lebensmittel biologisch produziert und erfüllen höchste Qualitätsansprüche. Besonders schöne und authentische Märkte gibt es in Cotignac (Dienstag), in Aups (Mittwoch und Samstag; im Juni und Juli mittwochs auch Trüffelmarkt) und in Salernes (Mittwoch und Samstag).
Wandern rund um Château Duvivier: Château Duvivier ist ein idealer Startpunkt für idyllische Wanderungen. Viele Wegabschnitte führen durch lichten Wald, der viel Schatten spendet. Im Château liegt eine Mappe mit Routenvorschlägen mit unterschiedlichen Anforderungen aus, die alle als Rundstrecke angelegt sind. Die beliebtesten Touren führen auf den Gros Bessillon, ins Dörfchen Pontevès und durch dichten Wald in die Duvivier-Parzelle «Beau Mulé».
Gorges du Verdon: Der Grand Canyon du Verdon lockt mit spektakulären, teilweise anspruchsvollen Wanderungen und Bootsfahrten (Kanus, Pedalos, Elektroboote) durch eine einzigartige Schlucht. Bootsvermietungen am Lac de Sainte-Croix. Zirka eine Autostunde von Château Duvivier entfernt.
Moustiers Sainte-Marie: Pittoreskes Touristenstädtchen in der Nähe des Lac de Sainte-Croix und der Gorges du Verdon. Grosse Fayence-Tradition. Authentische Unikate sind die weiss emaillierten, handbemalten Keramikobjekte des Ateliers Bondil am Kirchenplatz mitten im Dorf. Rund eine Autostunde von Château Duvivier entfernt.
Cotignac: Typisches, charmantes Provence-Städtchen, keine zehn Kilometer von Château Duvivier entfernt. In den Bistros und Restaurants auf dem von Platanen gesäumten Cours Gambetta lässt sich trefflich verweilen. Jeden Dienstagvormittag ist Markt.
Was zeichnet edle, langlebige Weine aus, die ein Festessen perfekt begleiten oder zum Meditieren am Kaminfeuer einladen? Unser Gastautor Stefan Keller weiss um die magische Wirkung von Spitzengewächsen. Inspiriert durch einen Aufenthalt in einem Hotelklassiker in den Schweizer Alpen, hat er sich zu einer Reise zu verschiedenen Delinat-Winzern aufgemacht.
Ich habe ein zwiespältiges Verhältnis zum Monat Dezember. Wenn die Tage verrinnen wie die letzten Körner in der Sanduhr, fühlt es sich für mich an, als würde sich alles nochmals beschleunigen, wie ein Wasserstrudel, kurz bevor das Becken leer ist. Wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu, und was an eigener Zeit bleibt, ist nochmals weniger als das, was schon gewesen ist. Immerhin besteht gute Hoffnung, dass Ende Jahr die Sanduhr gewendet werden kann und die Körner wieder rieseln.
Ich mag es, in den dunkelsten Tagen des Jahres ans Licht zu reisen, nach Sils- Maria im Engadin etwa. In diesem Tal, das eher einer Hochebene gleicht, liegt dann schon Schnee und erhellt sogar die schwärzeste Nacht. Und wenn an einem hoffentlich sternenklaren Dezembertag der Vollmond scheint, dann werden die Berge leuchten und sich in den noch nicht zugefrorenen Seen spiegeln.
Über dem Dorf thronend, im Waldhaus, spielt nachmittags in der Hotelhalle ein Trio klassische Salonmusik. In den weichen Sofas lässt sich gut lesen und sinnieren, bei Kaffee und Kuchen oder Fingersandwichs und einem Glas Wein. Eine ganze Tasche ungelesener Artikel liegt neben mir, und ich stosse auf ein Interview mit Axel Heinz, dem Önologen des italienischen Kultweins Ornellaia. Auf die Frage, was er unter einem grossen Wein verstehe, antwortet dieser: «Grosse Weine haben viele Nuancen und strahlen eine Art von Magie aus. Sie schaffen es, intensiv zu sein, ohne über die Schnur zu hauen. Es ist einfach, kraftvolle Weine zu machen, die beeindrucken, aber es ist schwierig, Weine herzustellen, die im gleichen Moment ausgeglichen und doch intensiv sind. Grosse Weine haben zudem die Eigenschaft, sich über eine gewisse Zeit zu entwickeln und einen zu überraschen ‒ manchmal auch im Negativen. Doch letztlich weckt ein grosser Wein immer Emotionen.»
Axel Heinz spricht mir aus dem Herzen. Vielschichtigkeit ‒ Aura ‒ Harmonie ‒ Entwicklungsfähigkeit. Das alles erfüllt ein grosser Wein. Der Aspekt der Entwicklungsfähigkeit scheint mir besonders wesentlich, und ich denke, dazu gehört auch die Langlebigkeit. Sie ist eine alte Sehnsucht, wie man ihr auch hier im Hotel auf Schritt und Tritt begegnet. Seit über hundert Jahren werden Gäste aus aller Welt von derselben Familie empfangen.
Der Mediziner Christoph Wilhelm Hufeland, zu dessen Patienten Schiller und Goethe zählten, hat die Langlebigkeit in seinem damals vielbeachteten Werk «Makrobiotik. Die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern» zum Thema gemacht. Der Begriff der Makrobiotik, der heute auch für eine bestimmte Ernährungsweise steht, hatte er dem hippokratischen Aphorismus «ho bios brachys, he de techne makre» entlehnt. In der gängigen lateinischen Übersetzung meint dies «vita brevis – ars longa» oder zu Deutsch: «Das Leben ist kurz, die Kunst (indes) lang.» Hufeland nennt die Langlebigkeit auch «Longävität», und damit sind wir beim französischen «longévité » ‒ einem Begriff, der in der französischen Weinsprache von Bedeutung ist.
Spätestens seit mit Wein gehandelt wird, ist seine Langlebigkeit bei vielen Erzeugern ein Ziel, denn eine rasche Verderblichkeit ist unerwünscht. Auch der Händler freut sich, wenn sein Wein am Lager ihn nicht unter Zeitdruck setzt. Der Liebhaber indes hat andere Motive: Er weiss, dass sich die Spreu vom Weizen oft erst nach Jahren trennt, dann, wenn der Wein in seiner Persönlichkeit gereift ist.
Edle Spitzenweine wie die Reserva Martí zeichnen sich nicht nur durch vielschichtige Aromen und harmonische Reife, sondern auch durch Langlebigkeit aus.
Unterdessen hat es eingedunkelt, der Kaffee ist leergetrunken, und auf dem Kuchenteller liegen nur noch ein paar Krümel. Das Trio setzt zu Franz Schuberts «Opus 100 andante con moto» an und stimmt mich dabei angenehm melancholisch. In solchen Momenten kommen mir oft reife Rotweine in den Sinn, und so bitte ich den Kellner, mir die Weinkarte zu bringen. Ich blättere durchs dicke Buch, bis ich auf einen Châteauneuf- du-Pape aus dem Jahr 2008 stosse. Ich bitte ihn, mir die Flasche im Kaminfeuerzimmer zu servieren, und nun sitze ich im holzverkleideten Raum, versinke im bauchigen Ledersessel und schaue vergnügt zu, wie Flammen das Holz umzüngeln. Das «Kostschluckerl» war schon vielversprechend, doch jetzt, wo der Wein beginnt, sich im Glaskelch wohlzufühlen, steigt auch meine Betriebstemperatur. Bilde ich mir nur ein, dass der Wein mir von seinem Leben erzählt? Von seiner Heimat Châteauneuf-du-Pape mit den von grossen, runden Steinen übersäten Parzellen, den uralten Buschreben, den vielen Sorten, die im selben Weingarten wachsen? Kaum meine ich, einen Duft oder Geschmack erhascht zu haben, ändert meine Wahrnehmung. Es ist, als rolle mir der Wein einen seidenen Teppich aus, über den ich mit nackten Füssen gehen kann.
Die Zeit scheint für einen Augenblick stillzustehen. Eine Täuschung: Das Holz ist zur Glut und die Glut zur Asche geworden. Ein letzter Schluck. Wie Glockengeläut klingt er lange, sehr lange nach.
Auf der Suche nach dem Ursprung
Il Conventino, Montepulciano
Das Sinneserlebnis stimuliert mich zu einer Reise. Ich möchte erfahren, weshalb es Weine gibt, die mehr zu erzählen haben als andere. Als Erstes fahre ich in die Toskana in ein Hügelstädtchen. Seine Vorzüge trägt dessen Wein schon im Namen: Vino Nobile di Montepulciano. «Wie kam es zu dieser Auszeichnung?», will ich von Alberto Brini wissen, der hier das Weingut Il Conventino betreibt. Der studierte Jurist kennt sich auch in der Geschichte aus. «Die Poliziani verdanken den Namen des Weines zwei Päpsten: Paul III. und Sixtus V. Beide rühmten den lokalen Roten als «den perfektesten Wein Italiens», erklärt Alberto. «Und wie kamen sie zu dieser Einschätzung? », frage ich. Alberto macht eine ausladende Handbewegung. «Schau dir die Landschaft an. Weinberge, Olivenhaine, Hecken und Wälder, man hat das Gefühl, es habe hier nie anders ausgesehen. Seit Jahrhunderten bauen die Winzer die Sangiovese-Rebe an, wir nennen sie Prugnolo Gentile, weil sie hier doch ein bisschen einen anderen Charakter hat als etwa in Montalcino oder im Chianti Classico. Prugnolo prägt meine Riserva, die beiden anderen Sorten Canaiolo und Mammolo sind die Farbtupfer darin».
«Man nehme 90 Prugnolo Gentile und je 5 Prozent Canaiolo und Mammolo,
lasse den Wein mindestens drei Jahre lang reifen, und fertig ist die
feine Riserva Vino Nobile di Montepulciano. Wenn es denn so einfach
wäre… Auch mit dem besten Rezept kocht man nicht wie Massimo Bottura in
seiner Osteria Francescana in Modena. Es sind die Trauben unserer
Rebberge, die einen Wein wie den Nobile Il Conventino Riserva 2013
entstehen lassen.» Alberto Brini, Podere Il Conventino, Montepulciano
Domaine de Beaurenard, Châteauneuf-du-Pape
Der Klerus und der Wein – eine heilige Allianz. Der höchste Pro-Kopf-Konsum beim Wein fällt in keinem Staat höher aus als im Vatikan, wobei man fairerweise sagen muss, dass dies vor allem aufgrund der Demografie geschieht. Was passt nach Alberto Brinis Schwärmerei besser, als noch nach Châteauneuf- du-Pape zu reisen? Papst Johannes XXII., der hier residierte, liess zu Beginn des 14. Jahrhunderts in den besten Lagen Rebberge anlegen. Die lange Tradition des Weinbaus trug dazu bei, dass Châteauneuf-du-Pape 1936 als einer der ersten französischen Weine mit einer Appellation d’Origine AOC ausgestattet wurde. Voraussetzung dafür ist, dass im Produkt eine klar abgrenzbare, auf der Herkunft beruhende Identität erkennbar ist und diese der lokalen Tradition verpflichtet ist.
Auf der Domaine de Beaurenard erwarten mich die Gebrüder Coulon. Sie führen den Betrieb erst in siebter Generation und können folglich nicht wissen, wie der Wein geschmeckt hat, der auf Geheiss von Papst Johannes XXII. gekeltert wurde. Aber wir können davon ausgehen, dass der Pontifex an einem Roten wie Coulons Anthémis de Beaurenard seine helle Freude gehabt hätte. «Wir keltern ihn aus allen 13 Sorten, die das Reglement der AOC dafür zulässt», sagt Frédéric Coulon. «Und zwar aus Weissen wie aus Roten», ergänzt Daniel. Diese Vielfalt ist Teil des Faszinosums der Weine von Châteauneuf-du-Pape. Der «Guide Hachette des Vins» schreibt zur Domaine de Beaurenard: «Ein sicherer Wert im südlichen Rhonetal.» Das Einzige, was man falsch machen kann, ist, ihn zu früh zu trinken.
«Manchmal frage ich mich, ob sich diese Mühe lohnt. Die Pflege der alten Rebstöcke, zu denen man sich hinunterbücken muss. Knorrige Gesellen, die mit Trauben geizen. Die vielen eigenwilligen Sorten. Der steinige Boden. Wenn ich dann aber eine Flasche Anthémis de Beaurenard öffne, in die Weinkelche ausschenke, wir einander zuprosten, ich wenig später in glückliche Gesichter schaue, dann weiss ich die Antwort.» Frédéric Coulon, Domaine de Beaurenard, Châteauneuf-du-Pape
Château Duvivier, Pontevès
Zwischen der Domaine de Beaurenard und dem Château Duvivier in der Provence liegen 150 Kilometer. Das Weingut liegt in Pontevès, einer verträumten Ecke weitab von den Touristenströmen. Die Gebäude mit den dazugehörenden Weingärten sind umgeben von Eichenwäldern und Naturwiesen mit duftendem Thymian, Lavendel und Rosmarin. 1991 übernahm Delinat das heruntergekommene Anwesen und hat es seither zu einem Modellbetrieb geformt, dessen Ausstrahlung weit über die Provence hinausreicht. Bis 2016 war Antoine Kaufmann die treibende Kraft auf Château Duvivier. Es ist sympathisch, dass sein Nachfolger Erik Bergmann nach der Jungweinverkostung auch ein paar reifere Jahrgänge öffnet und damit seinem Vorgänger die Reverenz erweist. Schluss- und zugleich Höhepunkt bildet die Abfüllung Les Mûriers aus dem Jahr 2014, eine Cuvée, die hauptsächlich aus Syrah sowie einem Drittel Cabernet Sauvignon und etwas Grenache besteht. Die Hälfte des Weins reifte nach der Gärung während 18 Monaten in Barriques, die beiden andern Viertel im grossen Holzfass und im Betontank. Jetzt, vier Jahre nach der Ernte, scheint dieser eindrückliche Rotwein am Eintritt zum Erwachsenenalter.
«Ich empfinde es als Privileg, die Arbeit von Antoine Kaufmann weiterführen zu können. Was er über lange Jahre aufgebaut hat, ist einzigartig. Davon wird Château Duvivier auch über meine Zeit hinaus profitieren. So ist das beim Weinbau: Jede Generation fügt der Bestehenden etwas Neues hinzu. Mit der Abfüllung Les Mûriers 2014 hat Antoine die Latte allerdings hoch gesetzt. Aber ich mag ja Herausforderungen.» Erik Bergmann, Château Duvivier, Pontevès
Albet i Noya, Sant Pau d’Ordal
Partir c’est mourir un peu», ganz gewiss, wenn man von Château Duvivier Abschied nehmen muss. Was dabei hilft, ist ein verlockendes nächstes Ziel vor Augen, etwa Albet i Noya in Sant Pau d’Ordal. Das Gut ist von Barcelona in einer Stunde erreichbar. Seit den 1980er-Jahren setzt sich hier der Katalane Josep Maria Albet i Noya mit hohem Engagement für die Biodiversität ein. Sie ist für ihn Voraussetzung für hochwertige Penedès-Weine. Zusammen mit seiner Kellermeisterin Marga Torres gelingt es ihm mit eindrücklicher Konstanz, bewährte Schaum-, Weiss- und Rotweine jahrgangstypisch und qualitativ hochstehend abzufüllen, womit hohe Bewertungen und Auszeichnungen nicht die Ausnahme, sondern die Regel sind. Fortlaufend wird auch Neues gewagt, etwa der Anbau pilzwiderstandsfähiger Sorten; auch damit gehört Albet i Noya zu den Vorreitern Spaniens. Sein Flaggschiff unter den Weinen ist die Reserva Martí. Die Cuvée aus Merlot, Syrah, Cabernet Sauvignon und Tempranillo wurde 1994 erstmals gekeltert und hat mittlerweile unzählige Goldmedaillen eingeheimst. Ich bat Josep Maria und Marga, eine Vertikaldegustation dieses Weines vorzubereiten, weil ich erfahren wollte, wie dieser reift. «Welche Idee steckt hinter der Reserva Martí?», frage ich, bevor wir uns an den Tisch setzen. «Ursprünglich dienten die besten Bordeaux als Vorbild. Aber sie zu kopieren, war kein Thema, schon deshalb nicht, weil auch Syrah und Tempranillo mit im Spiel sind. Aber lass uns doch den Wein versuchen, du wirst es gleich spüren», sagt Josep Maria. So brechen wir auf die Zeitreise auf. Sie zeigt, dass die Reserva Martí ausgezeichnet zu reifen vermag und dass bei allen Jahrgangsunterschieden doch grosse Gemeinsamkeiten erkennbar sind – man könnte dies Stil nennen. «Und was bedeuten, lieber Josep Maria, diese beiden Hände auf der Etikette? », frage ich, bevor ich aufbreche. «Es sind die Abdrücke von Martí, meinem damals zweijährigen Sohn.»
«Ich kanns kaum glauben. Schon mehr als 20 Jahrgänge Reserva Martí haben wir gekeltert. Für diese Cuvée standen die grossen Weine aus dem Bordelais Vorbild. Wir wollten aber nicht kopieren, sondern besinnen uns auf unsere katalanischen Wurzeln. Reserva Martí ist ein Wein aus Penedès ‒ so schmeckt er auch. Den Jahrgang 2011 stufe ich generell als sehr gut ein. Er beginnt langsam, seine ganze Klasse auszuspielen». Josep Maria Albet i Noya, Albet i Noya, Sant Pau d’Ordal
Las Cepas, Uruñuela
Die Reise geht weiter nördlich in die Rioja. Von hier stammen die bekanntesten spanischen Rotweine, und das muss einen Grund haben. Entlang des Flusses Ebro dehnen sich, über eine Strecke von 120 Kilometern, Weinberge aus. Sie werden durch den Gebirgszug Sierra de Cantabria von den feuchten Atlantikwinden abgeschirmt. Die Reben stehen in Höhenlagen zwischen 300 und 800 Metern auf Lehm- oder Schwemmlandböden oder Mischformen. In den meisten Abfüllungen gibt die Sorte Tempranillo den Ton an, und in keinem anderen Gebiet wird daraus so Subtiles gekeltert – die Traube fühlt sich hier einfach ganz besonders wohl.
Auch auf Las Cepas kommt der Tempranillo-Traube grosse Bedeutung zu. Sie prägt viele der Gewächse von Alberto und Santiago Ramírez. Aber, wie mir die beiden verraten, schlägt ihr Herz auch für Graciano. Aus einer Parzelle, die schon die Grosseltern gepflegt hatten, selektionierten sie während der Ernte 2014 Trauben und bauten den Wein separat und sortenrein aus. 15 Monate dauerte der Barriqueausbau, dann folgte eine weitere Reifung im Tank und in der Flasche. Und nun wird der Legado Decand in die weite Welt geschickt. Man darf gespannt sein, wie dieser untypische Rioja seinen Weg machen wird. So, wie er sich jetzt präsentiert, hat er das Zeug zu einem Langstreckenläufer.
«Die Rioja ist voller Traditionen und ungeschriebener Gesetze. Das hat seine Vor-, aber auch seine Nachteile. Dass ich mit Rebstöcken arbeiten kann, die meine Grosseltern grossgezogen haben, ist ein Glück. Und dass es sich dabei um die Sorte Graciano handelt – doppeltes Glück. Daraus keltere ich den Legado Decand, einen untypischen Rioja, weil weder Tempranillo noch andere Sorten mit im Spiel sind. So entsteht aus alten Reben Neues.» Alberto Ramírez, Las Cepas, Uruñuela
Weingut Ökonomierat Rebholz, Siebeldingen
So schön es auch ist, durch die weite Weinwelt zu reisen, von Könnern ihres Fachs zu erfahren, wie sie ihren Wein zum Klingen bringen ‒ das Unterwegssein fordert mir auch ganz schön viel ab. Zum Schluss will ich mich also etwas verwöhnen, und das gelingt fast immer ganz besonders gut mit Pinot Noir. In Deutschland erlebt die Sorte als Spätburgunder grosse Erfolge. Ob im badischen Kaiserstuhl, in der Pfalz oder an der Ahr, überall entstehen eigenständige Rote, und es fällt nicht leicht, mich zu entscheiden. Ich mache mich zu einem Klassiker auf, zum Weingut Ökonomierat Rebholz in Siebeldingen. Die Familiengeschichte geht bis ins 16. Jahrhundert zurück, Tradition wird grossgeschrieben, weshalb der Betrieb auch Mitglied beim Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter VDP ist. Birgit und Hansjörg Rebholz führen das Gut nach wie vor, doch die nächste Generation arbeitet bereits mit. Um den prächtigen Spätburgunder aus dem Hause Rebholz muss man sich auch in Zukunft keine Sorgen machen. Den Zwillingen Hans und Valentin ist mit dem Lagenwein Arzheimer Rosenberg 2013 ein Erstling nach Mass geglückt; er zeigt sich jetzt schon in bester Verfassung und ist zugleich ein Versprechen für die Zukunft. In der Pfalz endet das Auf-der-Walz-sein, jedenfalls bis zur nächsten Reise. Es gibt den etwas dümmlichen Spruch, dass das Leben zu kurz sei, um schlechten Wein zu trinken. Spätestens nach einem Besuch bei Alberto Brini, den Gebrüdern Coulon, Erik Bergmann, Josep Maria Albet i Noya, Alberto Ramírez und der Familie Rebholz wird jedem klar: Auch mit dem besten Wein ist das Leben zu kurz.
«Zusammen mit meinem Bruder Valentin versuchten wir 2013 einen Spätburgunder nach unseren Vorstellungen zu keltern. Wir wählten dafür die Lage Arzheimer Rosenberg und verzichteten während der Vegetationszeit aufs Wipfeln. Ob dies dazu geführt hat, dass der Wein ausgesprochen finessenreich und duftig ausfiel? Er wird jedenfalls seinem Namen Rosenberg gerecht.» Hans Rebholz, Weingut Ökonomierat Rebholz, Siebeldingen
WeinLese-Angebot: Weine wie Glockengeläut
Für spezielle Momente oder zu den Festtagen kann man sich auch mal etwas Besonderes gönnen. Wir haben für Sie ein Probierpaket mit jenen Genuss weinen geschnürt, deren Geheimnisse unser Gastautor Stefan auf seiner Reise zu sechs Delinat-Winzern zu ergründen suchte. Die edlen Rotwein-Preziosen sind nicht nur ideale Begleiter jeder geselligen Tafelrunde, sie bieten als Meditationsweine auch Hochgenuss in entspannter Kaminfeuer-Atmosphäre.
Das Paket mit 6 × 1 Flasche kostet CHF 193.– / € 161.– (Ø CHF 4.29 pro dl, € 35,78 pro l) -> Zum Probierpaket
Albet i Noya Reserva Martí Penedès DO 2011
Waldbeeren, Fruchtkompott, Lebkuchengewürz, Kaffee und Schokolade – das Flaggschiff von Albet i Noya schmeckt wie Weihnachten. Der 24 Monate im Barrique gereifte Gaumenschmeichler überzeugt mit feinem Tannin, perfekt eingebundenen Röstaromen und einem Nachklang wie festliches Glockengeläut. Hochgenuss bis mindestens 2022. www.delinat.com/1643.11
Château Duvivier Les Mûriers Coteaux Varois en Provence AOP 2014
Kraft und Würze, typische Aromen nach dunklem Steinobst, Lakritze und grüner Paprika klingen in diesem Spitzengewächs aus der Provence zusammen wie das Instrumentalwerk in einer Sinfonie von Franz Schubert. Der Wein präsentiert sich fünf Jahre nach der Ernte in Hochform, die noch ein paar Jahre anhalten dürfte. www.delinat.com/3727.14
Il Conventino Vino Nobile Riserva Montepulciano DOCG 2013
Der Klerus und der Wein – eine heilige Allianz. Feine Kirscharomen, gepaart mit Leder und balsamischen Noten entlocken diesem Vino Nobile ein Halleluja, das erst im langen Finale ausklingt. Dank gehaltvollem Traubengut und dreijähriger, harmonischer Reife im grossen Holzfass bis mindestens 2022 lagerfähig. www.delinat.com/1546.13
Anthémis de Beaurenard Châteauneuf-du-Pape AOP 2015
Alle 13 für Châteauneuf-du-Pape erlaubten Traubensorten stecken in diesem Meditationswein. Traubenvielfalt und 15-monatiger Ausbau im kleinen und grossen Holz sorgen für unglaubliche Aromavielfalt mit Noten von Waldbeeren, Kirschen, Pfeffer, Kaffee und Mokka. Ein Langstreckenläufer, der mindestens bis 2028 durchhält. www.delinat.com/2474.15
Legado Decand Rioja DOCa 2014
Trauben von alten Graciano-Reben geben dem Wein seine dichte Farbe und die konzentrierten Steinfruchtaromen. 15 Monate Reife im Barrique verleihen ihm zusätzlich feine Gerbstoffe und zarte Röstaromen. Ein Monument jenseits der klassischen Rioja-Stilistik, das jetzt schon und auch noch in Jahren hohen Trinkgenuss bietet. www.delinat.com/2378.14
H&V Rebholz Spätburgunder 1. Lage Arzheimer Rosenberg, Pfalz 2013
Dieser filigrane, leicht verspielte Pinot Noir mit ausgeprägten Beeren-Noten ist das Gesellenstück von Hans und Valentin, der jüngsten Rebholz-Generation. Die Trauben stammen aus einer Einzellage und ergeben – 18 Monate im Barrique ausgebaut – einen eleganten, komplexen und mindestens bis 2022 lagerfähigen Festtagswein. www.delinat.com/3171.13
Auf dem Delinat-eigenen Château Duvivier in der Provence dreht sich weiterhin alles um ökologisch vorbildlich angebauten Wein, um den Weinbau der Zukunft. Mit dem Abschied des Gastgeberpaars Sylvia und Uwe Fahs kommt es aber zu einer Neuausrichtung.
Mit Duvivier hat Delinat einen neutralen Ort für Versuche, die mithilfe externer Experten einen hohen praktischen Nutzen in kurzer Zeit erzielen können. Diese Chance soll noch besser genutzt werden: Frisch gewagt ist halb gewonnen! Der Akzent liegt neu etwas weniger auf Gastrobetrieb, sondern verstärkt auf Forschungsweingut mit Akademie.
Gleichwohl kommen Gäste, die bisher auf Château Duvivier Erholung, Genuss und Inspiration gesucht haben, weiterhin auf ihre Kosten. Das neue Gastgeberpaar Sabine und Ulrich Lantermann wartet mit verschiedenen Themenwochen auf. Diese bieten aktive Erholung, Wissensvermittlung und kulinarische Genüsse sowohl auf dem Château sowie auch in den Restaurants der Umgebung.
In dieser Ausgabe der WeinLese erfahren Sie alles über das neue Konzept und die neuen Köpfe auf Château Duvivier. Ich wünsche Ihnen spannende Lektüre, vielleicht bei einem Glas Duvivier-Wein.
Auf Château Duvivier dreht sich alles um Wein. Um ökologisch vorbildlich angebauten Wein, um den Weinbau der Zukunft. Auch der Gästebetrieb wird auf diesen Schwerpunkt ausgerichtet. Die Positionierung auf Wein, Weinbau, Forschung und Ausbildung wird sich im Jahresprogramm widerspiegeln. Was nicht heisst, dass man sich auf dem Château nicht weiterhin verwöhnen lassen könnte. Hier ein paar Beispiele von geplanten Themenwochen:
Wein und Trüffel
Rund um Château Duvivier gibt es ein halbes Dutzend guter Restaurants, die mit viel Erfahrung und Können die üppigen Trüffelaromen in ihre Speisen zaubern. In der Trüffel-Woche wird täglich woanders getafelt, die Menüs werden speziell komponiert und von den passenden Delinat-Weinen begleitet. Am Ende der Woche wird das beste Restaurant von den Gästen gekürt.
Aktionärswoche
Eine Woche nur für Duvivier-Aktionäre. Man isst abwechselnd im Haus und auswärts, geht gemeinsam zum Markt, lernt regionale Produzenten kennen. Jeder Abend beginnt mit einer unterhaltsam und lehrreich geführten Degustation. Der Einblick in aktuelle Forschungsthemen und Betriebsabläufe ist in diesen Wochen ausführlicher als in anderen.
Praktikumswoche Rebschnitt
Hier lernt man (fast) alles über dieses komplexe Thema. Die Anatomie und Physiologie der Rebe, ihr Verhalten nach dem Schnitt an günstigen und an weniger günstigen Stellen. Wir geht der «sanfte» Rebschnitt und wie verhindert dieser Krankheiten? Sie allein bestimmen, wie viel Zeit Sie in den Reben verbringen wollen. Gegessen wird vor allem im Château. Die Kosten dieser Woche werden tief gehalten, damit auch Studierende sich diese leisten können.
Weinkurs
In verschiedenen Ausprägungen wird es Weinkurse geben. Manche Themen bauen auf anderen auf, sodass man sich über die Jahre ein fundiertes Wissen aneignen kann. Die Kurszeiten werden täglich auf etwa zwei Stunden gehalten, sodass genügend Freiraum für Ausflüge und Faulenzen bleibt. Gegessen wird abwechselnd auswärts und im Château.
Zum Beginn der neuen Ära auf dem Delinat-Modellweingut Château Duvivier in der Provence bieten wir Ihnen ein portofreies Probierpaket mit drei feinen Duvivier-Rotweinen an. Das Probierpaket enthält je zwei Flaschen:
Château Duvivier Les Mûriers, Coteaux Varois en Provence 2012 Finessenreiche Spitzencuvée von Château Duvivier. Noten von Cassis und dezente Röstaromen. Im Gaumen präsentes, aber feinkörniges Tannin und gut eingebundenes Holz. Ein Charakterwein. Art. 3727.12; CHF 25.50, € 21,50 pro Flasche (CHF 3.40 pro dl, € 28,67 pro l)
Duvivier Les Hirondelles, Pays du Var IGP 2012 Harmonische Assemblage von vier verschiedenen Traubensorten. Aromen von schwarzen Beeren und würzige Kräuternoten. Im Gaumen komplexe, aber geschmeidige Struktur. Art. 1050.12; CHF 16.60, € 13,50 pro Flasche (CHF 2.21 pro dl, € 18,– pro l)
Duvivier Les Cigales, Pays du Var IGP 2014 Leichter, eleganter Rotwein mit Aromen von frischen roten Früchten und einem Hauch Lavendel. Im Gaumen saftig, frisch, gut strukturiert. Art. 2356.14; CHF 12.60, € 9,90 pro Flasche (CHF 1.68 pro dl, € 13,20 pro l)
Das Probierpaket enthält 3 × 2 Flaschen und kostet CHF 109.40 / € 89,80 (Ø CHF 2.43 pro dl, € 19,96 pro l), Art. 9151.15, Lieferung portofrei
Seit 2013 arbeitet der ausgebildete Winzer und studierte Betriebswirt Roman Herzog bei Delinat. Der Verkaufsleiter spielt bei der Neuausrichtung von Château Duvivier eine zentrale Rolle. Als «Monsieur Duvivier» koordiniert er die verschiedenen Aktivitäten und ist Bindeglied zu Verwaltungsrat und Aktionären.
Bei Roman Herzog laufen neu alle Duvivier-Fäden zusammen.
Noch keine 30, aber schon ein reich gefüllter Rucksack mit önologischem und betriebswirtschaftlichem Wissen: Roman Herzog, 1988 auf dem elterlichen Weingut in Thal im St. Galler Rheintal geboren und aufgewachsen, hat sein Basisrüstzeug während einer Winzerlehre auf drei spannenden Schweizer Weingütern geholt. Es folgten Weinbaupraktika in Neuseeland, Deutschland und Südafrika, ein Studium in Önologie in Changins CH und eines in Weinbetriebswirtschaft in Heilbronn DE, bevor er bei Delinat einstieg. Um sich das Rüstzeug für die Führung der Delinat-Weindepots und die Verkaufsleitung zu holen, absolvierte Roman Herzog einen berufsbegleitenden MBA (Master in Business Administration) in St. Gallen. Zusätzlich hat er jetzt die Aufgabe als Koordinator für Château Duvivier übernommen. Das Delinat-eigene Modellweingut in der Provence wird neu ausgerichtet und erhält eine neue Organisationsstruktur. «Meine Aufgabe besteht darin, die verschiedenen Sparten Forschung, Weinbau und Erlebnisse zu koordinieren und weiterzuentwickeln», beschreibt «Monsieur Duvivier» seine Aufgabe. Und ergänzt: «Ich freue mich sehr auf diese Herausforderung im internationalen Kontext, bei der ich meine önologischen Erfahrungen mit meinem betriebswirtschaftlichen Wissen verknüpfen und mit einem motivierten Team innovative Lösungen realisieren kann.»
Weingut mit Strahlkraft …
Roman Herzog hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: «Duvivier soll ein mit drei Delinat-Schnecken zertifiziertes Musterweingut werden, das sich als Begegnungsort für interessierte Gäste, Winzer und Forscher etabliert.» Feriengäste sollen hier die Delinat-Philosophie eines biologischen Weinbaus mit reicher Biodiversität anschaulich erleben können. Sei es bei der Mitarbeit im Rebberg oder einfach im Gespräch mit Winzer Erik Bergmann.
… und Qualität
Gemeinsam mit ihm will Roman Herzog auch die Qualität der Duvivier-Weine weiter steigern. «Uns schwebt ein Topwein mit internationaler Strahlkraft vor, der zumindest teilweise aus noch wenig anerkannten pilzwiderstandsfähigen Traubensorten (PIWI) gekeltert wird.» Sollte es gelingen, solchen Traubensorten, die keine oder nur geringe Mengen an Pflanzenschutz benötigen, zum Durchbruch zu verhelfen, wäre das ein Meilenstein für den biologischen Weinbau, weil so weitgehend auf Kupfer- und Schwefeleinsatz verzichtet werden und der Winzer seine Arbeitszeit innovativeren Tätigkeiten zuwenden könnte.
Probierpaket «Château Duvivier»
Zum Beginn der neuen Ära auf dem Delinat-Modellweingut Château Duvivier in der Provence bieten wir Ihnen ein portofreies Probierpaket mit drei feinen Duvivier-Rotweinen an. Das Probierpaket enthält je zwei Flaschen:
Château Duvivier Les Mûriers, Coteaux Varois en Provence 2012 Finessenreiche Spitzencuvée von Château Duvivier. Noten von Cassis und dezente Röstaromen. Im Gaumen präsentes, aber feinkörniges Tannin und gut eingebundenes Holz. Ein Charakterwein. Art. 3727.12; CHF 25.50, € 21,50 pro Flasche (CHF 3.40 pro dl, € 28,67 pro l)
Duvivier Les Hirondelles, Pays du Var IGP 2012 Harmonische Assemblage von vier verschiedenen Traubensorten. Aromen von schwarzen Beeren und würzige Kräuternoten. Im Gaumen komplexe, aber geschmeidige Struktur. Art. 1050.12; CHF 16.60, € 13,50 pro Flasche (CHF 2.21 pro dl, € 18,– pro l)
Duvivier Les Cigales, Pays du Var IGP 2014 Leichter, eleganter Rotwein mit Aromen von frischen roten Früchten und einem Hauch Lavendel. Im Gaumen saftig, frisch, gut strukturiert. Art. 2356.14; CHF 12.60, € 9,90 pro Flasche (CHF 1.68 pro dl, € 13,20 pro l)
Das Probierpaket enthält 3 × 2 Flaschen und kostet CHF 109.40 / € 89,80 (Ø CHF 2.43 pro dl, € 19,96 pro l), Art. 9151.15, Lieferung portofrei
Nach der Ära Fahs übernehmen Sabine und Ulrich Lantermann die Gastgeberrolle auf Château Duvivier. «Wir treten das Erbe mit Elan und vielen neuen Ideen an», sagt das deutsche Ehepaar, das nach fünf Berufsjahren in der Schweiz jetzt nach Frankreich weiterzieht.
Die künftigen «Schlossgeister» Ulrich und Sabine Lantermann freuen sich auf den Start als neue Gastgeber auf Château Duvivier.
Doch wer sind die neuen Gastgeber, die ab Ostern 2018 für die Gästebetreuung auf Château Duvivier zuständig sind? Sabine (48) und Ulrich Lantermann (55) lebten und arbeiteten in St. Ingbert in der Nähe von Saarbrücken. Nach ihrem Betriebswirtschaftsstudium startete Sabine als selbständige Unternehmerin durch und baute vier Handwerksbetriebe und ein Ingenieurbüro für erneuerbare Energien auf. Das Unternehmen konnte sie später mit Erfolg verkaufen, und sie arbeitete danach neun Jahre in leitenden Funktionen für einen international tätigen Konzern dieser Branche. Ulrich Lantermann war während 25 Jahren selbständiger Informatik-Anwendungsberater für Firmen. «Wir sind sehr an Ökologie und Nachhaltigkeit interessiert », erklärt Sabine. In Bezug auf den Konsum leben sie aus Überzeugung das Motto: «Weniger ist mehr.»
2013 brachen sie ihre Zelte in Deutschland ab und zogen in die Schweiz, wo sie ihre beruflichen Aktivitäten von Wettingen aus weiter ausübten. Seit Anfang 2017 ist Ulrich Lantermann hauptberuflich Community-Manager für Wikimedia Schweiz. In dieser Funktion betreut er die freiwilligen Wikipedia-Autoren und ist für die Partnerschaftspflege mit Gedächtnisinstitutionen wie Museen und Bibliotheken zuständig. Er ist selbst schon seit 14 Jahren freiwilliger Autor: «Ich habe mittlerweile über 700 Texte für Wikipedia verfasst», verrät er.
Eine grosse Herausforderung
Jetzt wartet in der Provence also eine neue Herausforderung auf die Lantermanns. «Entspannten Weingenuss auf einem Forschungsweingut anbieten zu können, reizt uns besonders. Wir packen die neue Aufgabe mit Freude, Elan und vielen neuen Ideen an.» Im Château ist Sabine nicht nur für die Gästebetreuung zuständig, sondern auch für den reibungslosen Ablauf im Hintergrund. Sie spricht neben Deutsch fast perfekt Französisch. «Meine Mutter ist aus Paris», klärt sie auf. Sabine ist sich an selbständiges Arbeiten und den Umgang mit Leuten gewohnt. In ihrer Freizeit schreibt sie Gedichte und Songs, mit denen sie als Singer-Songwriterin auf Kleinbühnen auftritt. «Es wird in Zukunft sicher auch auf Château Duvivier den einen oder andern musikalischen Anlass geben», verspricht sie. Ihr Mann Ulrich wird in einem Teilpensum weiterhin als Wikimedia-Community-Manager der Schweiz tätig sein und auch für Delinat Aufgaben übernehmen. Auf Duvivier wird er Weinseminare und Kulturreisen durchführen. Die nötigen Kompetenzen dafür hat er sich nebenberuflich angeeignet. Als breit interessierter Wikipedia-Autor ist er weit gereist und hat viele spannende Menschen kennengelernt. Und durch eine intensive Beschäftigung mit dem Thema Wein seit den 1990er-Jahren ist er zum Weinkenner geworden. 2004 hat er in Deutschland als zweites berufliches Standbein sogar ein eigenes Weingeschäft eröffnet und es erst beim Wegzug in die Schweiz wieder aufgegeben. «Biowein war für mich damals bereits ein Thema», blickt er zurück.
Dass Sabine und Ulrich Lantermann jetzt in einem Umfeld tätig werden können, in dem ein ganzheitlicher ökologischer Ansatz in allen Bereichen Kernthema ist, freut sie ungemein. «Wir möchten das Erbe von Sylvia und Uwe Fahs mit neuen Ideen und Akzenten fortführen.»
Auch mit reduzierter Küche bleibt das stilvolle Delinat-Château in der Provence neben Forschungsweingut eine Wohlfühloase für Gäste. Die stilvollen Zimmer stehen weiterhin zur Verfügung, es gibt ein üppiges Frühstücksbüfett, ein vielseitiges Angebot an attraktiven Themenwochen und sehr viel Abwechslung beim Abendessen.
Sylvia und Uwe Fahs: Adieu et merci beaucoup!
Die alten und die neuen «Schlossgeister» bei der Schlüsselübergabe.
Es war eine meiner besten Entscheidungen, die ich in meinen 37 Delinat-Jahren getroffen habe: 1994 entschied ich mich aus über hundert Kandidaturen für Sylvia und Uwe Fahs als Gastgeber für die neu entstandene Ferienresidenz Château Duvivier. 23 lange Jahre haben Sylvia und Uwe das Château geführt. Höchst erfolgreich, wie alle wissen, die sich von ihnen verwöhnen lassen durften. Nicht nur, dass sie ihre Gäste professionell und liebevoll zugleich umsorgten. Man spürte auch ihre echte Freude daran.
Von derart aufopfernder Arbeit wird man doch müde – und wie sich das als Gast anfühlt, weiss jeder, der schon mal Ende Saison in Südfrankreich Ferien gemacht hat. Ganz anders bei unseren Gastgebern. Meistens trafen wir uns in der Winterpause für ein gemütliches Abendessen, und jedes Mal beteuerte Sylvia, dass sie die ersten Gäste im März kaum erwarten könne. Das Gastgeber-Gen haben die beiden in die Wiege gelegt bekommen. Und sie haben unser Château auf ihre ganz persönliche Weise geprägt.
Sylvia und Uwe Fahs haben auf Château Duvivier Tausende von Feriengästen umsorgt und kulinarisch verwöhnt. Als wir vor einem Jahr in der WeinLese ankündigten, dass Ende 2017 Schluss sei und das langjährige Gastgeberpaar in den wohlverdienten Ruhestand trete, war das Château innerhalb weniger Wochen für das ganze Jahr 2017 ausgebucht. Unzählige Stammgäste wollten nochmals die legendäre Fahs-Gastfreundschaft und die unvergesslichen Abendessen in Bioqualität mit der launigen Präsentation von Uwe erleben.
Liebe Sylvia, lieber Uwe, ich danke euch von ganzem Herzen für alles, was ihr für unsere Gäste getan habt. Für das genussvolle Verwöhnen, für die Sorgfalt und das Durchhalten in schwierigen Zeiten, für die Geduld und die Liebe, mit der ihr alle Herausforderungen gemeistert habt. Ihr könnt stolz sein auf euren Erfolg!
Karl Schefer, Geschäftsleiter Delinat
Probierpaket «Château Duvivier»
Zum Beginn der neuen Ära auf dem Delinat-Modellweingut Château Duvivier in der Provence bieten wir Ihnen ein portofreies Probierpaket mit drei feinen Duvivier-Rotweinen an. Das Probierpaket enthält je zwei Flaschen:
Château Duvivier Les Mûriers, Coteaux Varois en Provence 2012 Finessenreiche Spitzencuvée von Château Duvivier. Noten von Cassis und dezente Röstaromen. Im Gaumen präsentes, aber feinkörniges Tannin und gut eingebundenes Holz. Ein Charakterwein. Art. 3727.12; CHF 25.50, € 21,50 pro Flasche (CHF 3.40 pro dl, € 28,67 pro l)
Duvivier Les Hirondelles, Pays du Var IGP 2012 Harmonische Assemblage von vier verschiedenen Traubensorten. Aromen von schwarzen Beeren und würzige Kräuternoten. Im Gaumen komplexe, aber geschmeidige Struktur. Art. 1050.12; CHF 16.60, € 13,50 pro Flasche (CHF 2.21 pro dl, € 18,– pro l)
Duvivier Les Cigales, Pays du Var IGP 2014 Leichter, eleganter Rotwein mit Aromen von frischen roten Früchten und einem Hauch Lavendel. Im Gaumen saftig, frisch, gut strukturiert. Art. 2356.14; CHF 12.60, € 9,90 pro Flasche (CHF 1.68 pro dl, € 13,20 pro l)
Das Probierpaket enthält 3 × 2 Flaschen und kostet CHF 109.40 / € 89,80 (Ø CHF 2.43 pro dl, € 19,96 pro l), Art. 9151.15, Lieferung portofrei
In diese Oase haben sich viele Delinat-Kunden verliebt. Ins sanfte Licht der Provence, in ihre Düfte, in ihre Stille. Und natürlich in die gute Küche von Uwe Fahs und die liebevolle Betreuung durch seine Gemahlin Sylvia. Die beiden haben 23 Jahre lang unsere Gäste verwöhnt und sich Ende 2017 zur wohlverdienten Ruhe gesetzt. Wie geht es weiter auf Château Duvivier? Und was ist eigentlich der Grund, dass Delinat ein eigenes Weingut betreibt?
Als Delinat 1980 mit dem Vertrieb von ökologisch erzeugtem Wein begann, war nicht definiert, was das genau bedeutete. Jeder Winzer, der auf synthetische Pestizide verzichtete, interpretierte «bio» auf seine eigene Art. Ein Standard für Biowein fehlte. Für Weinfreunde mit Qualitätsanspruch war das unbefriedigend. Daher war eine der ersten grossen Aufgaben von Delinat, so einen Standard zu definieren. Bereits 1983 erschienen die ersten Delinat-Richtlinien für biologischen Weinbau und Ausbau. Seither sind rund ein Dutzend aktualisierte Ausgaben erschienen und haben die Delinat-Methode perfektioniert und in immer grösserem Detaillierungsgrad beschrieben.
Bei eisigem Mistral fand im November die zweitägige Aufnahme der Situation statt. Die Trockenheit ist auffällig. Im Winter sind die Reihen zwischen den Reben normalerweise von üppigem Grün, doch nach nur gut 300 mm Regen im Jahr 2017 herrscht Dürre. Von links: Astrid Schefer, Josef Holzer, Dani Wyss, Jens Kalkhof, Roman Herzog, Lolita Roche.
Die Methode entwickelt sich einerseits über die grosse Erfahrung der rund hundert Delinat-Winzer und ihren Willen, eine höchstmögliche Weinqualität mithilfe natürlicher Prozesse zu erzielen. So erreichen uns permanent Anregungen und Erkenntnisse, die manchmal direkt ihren Weg in die Richtlinien finden. In anderen Fällen sind es Forschungsergebnisse, die neue Möglichkeiten aufzeigen, oder es gibt Herausforderungen, für die eine Lösung gefunden werden muss, wie es vor ein paar Jahren mit der Kirschessigfliege der Fall war.
Bis zu 2,80 m tief haben die Experten gegraben, um ein genaues Bild der Bodenschichten zu bekommen. Permakulturprojekte beginnen stets mit Beobachtung, Analysen und dem Design der künftigen Landschaft. Oft beginnt die Umsetzung dann mit schwerem Gerät.
Château Duvivier – das Testweingut
Im abseits gelegenen Weinberg Beau Mulé ist eine 2,7 Hektar grosse Fläche bereits von Reben gerodet und wird 2019 neu bepflanzt. Die Nachbar – parzelle mit 1,9 Hektar Syrah wird ebenfalls bald gerodet werden müssen, weil Holzpilzkrankheiten schon viele Reben haben sterben lassen. Eine der Ursachen könnte hier ein unsanfter Rebschnitt sein.
Längst nicht alle angedachten neuen Richtlinienpunkte können aber einfach aufgenommen werden. Oft braucht es verlässliche Tests in der Praxis, um die Winzer nicht unbekannten Risiken auszusetzen. Diese Erkenntnis reifte schon bei den ersten Anpassungen des Regelwerks, als unsere Winzer sich über wichtige Punkte nicht einigen konnten. Wir brauchten ein Test-Weingut, um in der Praxis und grossflächig das auszuprobieren, was in die Richtlinien aufgenommen werden soll. 1990 haben wir dazu Château Duvivier gekauft, und gut 4000 Kundinnen und Kunden haben mit der Zeichnung einer Aktie geholfen, die Finanzierung zu sichern.
«Liebe Aktionärinnen und Aktionäre, ganz herzlichen Dank für Ihre damalige Unterstützung! Sie können stolz sein auf das, was Duvivier inzwischen an Ausstrahlung bewirkt hat.» Karl Schefer
Der Beginn eines ökologischen Hot-Spots. Oft beginnt es mit einem Holz- oder Steinhaufen und einem jungen Baum. In wenigen Jahren siedeln sich seltene Pflanzen und Tiere von selbst an, nutzen die Nischen als Rückzugsort und locken wiederum andere Arten an. Wichtig ist die Vernetzung zwischen diesen Inseln mit Hecken und Brachen.
So richtig los mit Versuchen ging es dann ab 1995. Unter der Regie von Pierre Basler, einem Schweizer Forscher, der sich ehrenamtlich und stark für Duvivier engagiert hat. Er beschaffte international neue Züchtungen von Rebsorten und holte die Chambre d’Agriculture mit ins Boot, die Landwirtschaftskammer, um die notwendigen Bewilligungen für die Pflanzung von pilzwiderstandsfähigen Reben (PIWI) zu erlangen. Diese waren damals und sind noch heute in Frankreich strikt verboten; wir waren die ersten, die eine Sondergenehmigung erlangen konnten. Heute wachsen auf Duvivier rund 80 PIWIs zum Teil im Sortengarten und zum Teil grossflächig auf gut zwei Hektar.
Verstärkter Akzent auf Forschung
Unter der Leitung von Winzer Antoine Kaufmann fanden viele weitere Versuche auf Duvivier statt: Bepflanzung zwischen den Reben, Mehltau-Prognosemodelle, Bodenbearbeitung, Pflanzenschutz ohne Kupfer und vieles mehr. Die Erkenntnisse daraus flossen in die Delinat-Richtlinien und wurden in zahlreichen Seminaren den Winzern vermittelt. Mit Château Duvivier hat Delinat einen neutralen Ort für Versuche, die mithilfe externer Experten einen hohen praktischen Nutzen in kurzer Zeit erzielen können. Die kommenden Schwerpunkte liegen auf Permakultur und weiterhin auf resistenten Sorten.
Weinwochen für alle
Beim sanften Rebschnitt orientiert man sich am «Saftfluss». Reben sind anfälliger als Obstbäume – bei ungünstigem Schnitt sterben Teile ab und bieten Pilzen Nahrung, was zum Tod der Rebe führen kann.
Reben, die nicht oder kaum von Pilzen befallen werden (PIWIs), gehört die Zukunft. Duvivier ist in Frankreich das Pionier-Weingut. Schon 1995 hat Pierre Basler mit der Pflanzung von einigen Dutzend Sorten begonnen und später das kritische Landwirtschaftsministerium für grossflächige Versuche an Bord geholt.
Nach dem Abschied von Sylvia und Uwe Fahs wagen wir einen Neuanfang mit etwas anderen Akzenten. Die augenfälligste Änderung wird sein, dass kein Koch mehr permanent vor Ort sein wird. Für die Gästebetreuung vor Ort werden neu Sabine und Ulrich Lantermann zuständig sein. Es werden verschiedene Themenwochen angeboten. Diese werden stark variieren, genauso wie der Servicegrad. Es wird Wochen geben, die den bisherigen insofern ähneln, als dass die Gourmets ganz auf ihre Kosten kommen. Allerdings wird abends auswärts getafelt, im Umkreis von 40 km gibt es eine ganze Reihe hervorragender Angebote, die wir in unser Programm integrieren werden.
Es wird aber auch Wochen geben, die sich ans kleine Portemonnaie richten, die auch Studenten und Praktikanten sich leisten können. In manchen Wochen steht das Lernen im Zentrum, in anderen das praktische Mitarbeiten. Manche Wochen vermitteln Weinwissen und die Kunst des Degustierens. Und in anderen wird gemeinsam gekocht – provenzalisch und natürlich passend zu den Château-Weinen.
Château Duvivier rückt so etwas mehr in Richtung Forschungsweingut mit Akademie. Die Liebe zum Wein und zur Natur prägt das Handeln und das Angebot. Und ganz gleich, ob Gäste zum Lernen, Arbeiten, Geniessen oder zum Faulenzen kommen – sie werden das warme Ambiente dieses magischen Ortes und der Provence geniessen.
Gespannt lauschen die Gäste den Erläuterungen des Winzers Erik Bergmann. Mit der Saison 2018 wird der Weinbau stärker mit dem Gästebetrieb verknüpft. Das war ein seit Jahren oft genannter Wunsch, dem Duvivier mit Praktikumswochen, Kursen und spannenden Degustationen entsprechen wird.
In Weinbergen, die dank widerstandsfähiger Reben keinen Pflanzenschutz brauchen und in denen kein Traktor fährt, kann zwischen den Reben auch Gemüse angebaut werden. Neue Versuche folgen.
Im neuen Kurs «Sanfter Rebschnitt» lernen die Teilnehmer, wie Reben geschnitten werden, ohne den Saftfluss zu beeinträchtigen. Dazu muss die Anatomie der Rebe verstanden werden.
Probierpaket «Château Duvivier»
Zum Beginn der neuen Ära auf dem Delinat-Modellweingut Château Duvivier in der Provence bieten wir Ihnen ein portofreies Probierpaket mit drei feinen Duvivier-Rotweinen an. Das Probierpaket enthält je zwei Flaschen:
Château Duvivier Les Mûriers, Coteaux Varois en Provence 2012 Finessenreiche Spitzencuvée von Château Duvivier. Noten von Cassis und dezente Röstaromen. Im Gaumen präsentes, aber feinkörniges Tannin und gut eingebundenes Holz. Ein Charakterwein. Art. 3727.12; CHF 25.50, € 21,50 pro Flasche (CHF 3.40 pro dl, € 28,67 pro l)
Duvivier Les Hirondelles, Pays du Var IGP 2012 Harmonische Assemblage von vier verschiedenen Traubensorten. Aromen von schwarzen Beeren und würzige Kräuternoten. Im Gaumen komplexe, aber geschmeidige Struktur. Art. 1050.12; CHF 16.60, € 13,50 pro Flasche (CHF 2.21 pro dl, € 18,– pro l)
Duvivier Les Cigales, Pays du Var IGP 2014 Leichter, eleganter Rotwein mit Aromen von frischen roten Früchten und einem Hauch Lavendel. Im Gaumen saftig, frisch, gut strukturiert. Art. 2356.14; CHF 12.60, € 9,90 pro Flasche (CHF 1.68 pro dl, € 13,20 pro l)
Das Probierpaket enthält 3 × 2 Flaschen und kostet CHF 109.40 / € 89,80 (Ø CHF 2.43 pro dl, € 19,96 pro l), Art. 9151.15, Lieferung portofrei
Ferien auf Delinat-Weingütern sind nicht nur erholsam. Im Gespräch mit den Winzern, bei Führungen im Keller und Spaziergängen durch die Weinberge wird in einer stressfreien, gelösten Atmosphäre ganz nebenbei auch deutlich, wie die Delinat-Methode in der Praxis funktioniert und weshalb nur konsequent ökologischer Anbau und reiche Biodiversität unverfälschte, qualitativ hochwertige Weine garantieren.
Ferien bei Delinat-Winzern sind erholsam und erhellend.
Da sich die Weingüter abgelegen auf dem Land befinden, ist ein Auto für Ausflüge und die Erkundung der Umgebung sinnvoll. Wir empfehlen mit dem Zug in die nächstgrössere Stadt (für die Toskana zum Beispiel Florenz) anzureisen und dann dort ein Auto zu mieten. Ferienmöglichkeiten auf Delinat-Weingütern gibt es vor allem in Italien, vereinzelt aber auch in Frankreich. Hier eine Übersicht.
Toskana/Italien
Agriturismo Il Mandorlo, Weingut Salustri
Das dorfähnlich strukturierte Weingut hat zehn geschmackvoll eingerichtete Appartements mit eigener Küche. Kein eigenes Restaurant. Bei der Winzerfamilie können aber hauseigene Produkte (Wein, Wurstwaren, Schinken, Olivenöl) bezogen werden. Ein gedeckter Pool und eine grosszügige Gartenterrasse bieten freie Sicht auf die hügelige Landschaft der Maremma mit dem stolzen Städtchen Montalcino am Horizont.
Agriturismo Il Mandorlo Poggi del Sasso 58040 Cinigiano (GR) Tel. +39 0564 990529 www.salustri.it
Il Conventino, Montepulciano
Die drei gemütlichen Ferienwohnungen mit eigener Küche auf der Sommerresidenz von Alberto Brini liegen mitten in Weinbergen und Olivenhainen. Ein schöner Pool in ruhiger Landschaft bietet Entspannung pur. Il Conventino bietet keine Restauration an – im schmucken Hügelstädtchen Montepulciano, für Marschtüchtige in Gehnähe gelegen, gibt es aber zahlreiche gute Restaurants und sympathische Café-Bars. Abstecher nach Florenz oder gar Rom sind von hier aus in weniger als anderthalb Stunden möglich.
Il Conventino Via della Ciarliana 25/b 53045 Montepulciano (SI) Tel. +39 0578 715371 www.ilconventino.it
Badia a Coltibuono, Gaiole in Chianti
In uralten Klostergemäuern ist ein gemütliches B&B untergebracht. Die ehemaligen Klosterzellen wurden in stilvoll eingerichtete Zimmer verwandelt und bieten Ausblick auf einen prachtvollen italienischen Renaissancegarten. Am Morgen geniessen die Gäste ein reiches Frühstück mit einer grossen Auswahl an hausgemachten Kuchen, biologischen Konfitüren, toskanischen Käsesorten und weiteren regionalen Spezialitäten. Empfehlenswert sind die verschiedenen Kochkurse und das angrenzende Restaurant. Als Ausflugsziele liegen Siena 30 und Florenz 70 Kilometer entfernt.
Agriturismo Badia a Coltibuono Loc. Badia a Coltibuono 53013 Gaiole in Chianti (SI) Tel. +39 0577 74481 www.coltibuono.com
Tenuta San Vito, Montelupo Fiorentino
Das Weingut San Vito liegt nur 18 Kilometer von Florenz in einer einzigartigen Hügellandschaft und bietet in mehreren stilgerecht renovierten toskanischen Steinhäusern schicke Ferienwohnungen. Im Restaurant San Vito wird authentische Küche aus der Toskana geboten. Gleich daneben befindet sich ein gepflegter Swimmingpool mit Liegestühlen. Es werden Koch- und Weinkurse angeboten und Mountainbikes vermietet. Als Ausflugsziele drängen sich Florenz, Siena oder Pisa auf.
Tenuta San Vito Via San Vito 59 50056 Montelupo Fiorentino (FI) Tel. +39 0571 51411 www.san-vito.com
Buondonno, Castellina in Chianti
Die Azienda Agricola Casavecchia von Gabriele Buondonno liegt rund 50 Kilometer südlich von Florenz im Chianti Classico. Das familiäre Agriturismo besteht aus drei schönen Ferienwohnungen mit Kochgelegenheit. Ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge nach Florenz (50 km), Siena und San Giminiano (je ca. 30 km).
Azienda Agricola Casavecchia alla Piazza, Località La Piazza 37 53011 Castellina in Chianti (SI) Tel. +39 0577 733662 www.buondonno.com
Piemont/Italien
Azienda Agricola Torelli, Bubbio
Abseits der grossen Touristenströme im Piemont erzeugt Gianfranco Torelli in Bubbio, der ersten gentechfreien Gemeinde Italiens, feine biologische Weine, darunter einen besonders feinen, süssen Moscato d‘Asti. Zum Weingut gehört ein Appartement für zwei bis vier Personen, das als B&B geführt wird. Zum Frühstück werden frische und regionale Produkte serviert.
Auf seinem Weingut Mon Rêve bietet Sébastien Rouve 1 km vom Lac du Salagou entfernt zwei neue Ferienwohnungen mit gut ausgestatteter Küche und Terrasse an. Die beiden Wohnungen mit Aussicht auf die Rebberge bieten Platz für vier bis sechs und sechs bis acht Personen. Keine Restauration, diverse gute Restaurants in der Umgebung. Führungen auf dem Weingut nach Vereinbarung. Ausflüge nach Montpellier (50 km) und ans Meer (60 km). September bis Mitte Oktober geschlossen.
Domaine Mon Rêve 7 route des Ruffes 34700 Le Bosc Tel. +33 682 286 797 sebastienrouve@hotmail.fr
Provence/Frankreich
Château Duvivier, Pontevès
18 einfache, aber stilvoll eingerichtete Zimmer mit Charme im Château und im Annexbau. Das Gastgeberpaar Sylvia und Uwe Fahs bietet in dieser Oase der Ruhe einen erholsamen Aufenthalt mit reichem kulinarischem Angebot mehrheitlich in Bioqualität. Grosse Gartenterrasse, Spaziermöglichkeiten durch die Weinberge, Weindegustationen, Besichtigung der Kellerei, Schwimmbad und zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten zu Sehenswürdigkeiten der Provence und ans Meer (80 km).
Château Duvivier Route de Draguignan 3670 Pontevès Tel. +33 494 77 20 06 sylvia.fahs@chateau-duvivier.com www.chateau-duvivier.com
WeinLese-Angebot: Probierpaket «Ferien beim Winzer»
Winzer und Weine vor Ort kennenlernen: Unsere Reportage und eine Übersicht über Delinat-Weingüter mit Gästezimmern und Ferienmöglichkeiten zeigt, wie und wo das möglich ist. Als Einstieg für Ihre Ferienplanung offerieren wir Ihnen unser Probierpaket «Ferien beim Winzer».
Das Probierpaket enthält je 1 Flasche: Conterocca, Azienda Salustri, Toscana IGT 2014 Art. 1204.14, CHF 12.20, € 9,50 pro Flasche (CHF 1.63 pro dl, € 12,67 pro l) Les Hirondelles, Château Duvivier, Pays du Var IGP 2011 Art. 1050.11, CHF 16.40, € 13,50 pro Flasche (CHF 2.19 pro dl, € 18,00 pro l) La Valle Chianti, Tenuta San Vito, Chianti DOCG 2014 Art. 3014.14, CHF 12.20, € 9,50 pro Flasche (CHF 1.63 pro dl, € 12,67 pro l) Il Conventino rosso, Rosso di Montepulciano DOC 2015 Art. 1244.15, CHF 14.80, € 11,90 pro Flasche (CHF 1.97 pro dl, € 15,87 pro l) L’Abbazia, Badia a Coltibuono, Toscana IGT 2014 Art. 1193.14, CHF 11.60, € 8,90 pro Flasche (CHF 1.55 pro dl, € 11,87 pro l) Domaine Mon Rêve Traces de vie, Terrasses du Larsac AOP 2014 Art. 3685.14, CHF 12.20, € 9,50 pro Flasche (CHF 1.63 pro dl, € 12,67 pro l)
Drei Tonnen biologisches Gemüse reifen jedes Jahr im Schlossgarten von Château Duvivier. Zuständig für den reichen Gemüsesegen ist Père Eric. Der Geistliche mit dem grünen Daumen versorgt die Château-Küche übers Jahr mit gesunden, saisongerechten Produkten.
Auberginen aus dem hauseigene Gemüsegarten von Château Duvivier.
Manchmal fallen auch ganz praktische Lösungen vom Himmel. Zum Beispiel vor drei Jahren, als der damalige Duvivier-Winzer Antoine Kaufmann einen Gemüsegärtner für sein Projekt «Sekundärkulturen im Weinberg» suchte. Da meldete sich aus der Nachbarschaft Père Eric, ein katholischer Priester. Zwei Tage in der Woche arbeitet er als Seelsorger in einer kleinen Gemeinde in der Nähe von Nizza, einen Tag zelebriert er Messen im benachbarten Nonnenkloster St. Joseph, die restliche Arbeitszeit verbringt er heute im Gemüsegarten von Château Duvivier. Das Gärtnern lernte er vor langer Zeit auf einer kleinen Parzelle, die Kirchenmitgliedern vorbehalten war. Ein Autodidakt also, aber offenbar einer mit dem sprichwörtlichen grünen, noch dazu biologischen Daumen. Auf Château Duvivier erntet er inzwischen drei Tonnen Gemüse, rund eine davon gelangt direkt in die 50 Meter entfernte Küche von Uwe Fahs. Der freut sich über das «gesegnete Gemüse» in unvergleichlicher Frische und bester Qualität.
Eric und Erik: Père Eric, der geistliche Gemüsegärtner, rechts, und Erik Bergmann, der Winzer auf Château Duvivier, mit seinem Hund Maïko.
Was er anbaut? Père Eric lacht, bevor er antwortet: «Es gibt eigentlich nichts, was hier nicht wächst. Ich suche nur noch etwas, das Maulwürfe partout nicht mögen. » Der schwere Lehmboden neben der Kellerei unterscheidet sich von den steinigeren Bereichen des Guts, die günstigere Bedingungen für den Weinbau bieten. «Ich pflanze alte Tomatensorten, Auberginen, allerlei Paprika und Knoblauch, Kartoffeln, rote, weisse und gelbe Zwiebeln, Schalotten, Erbsen und Bohnen, na ja, und Kräuter sowieso.» Natürlich muss hier bewässert werden, sonst würde das Gemüse die sommerliche Gluthitze nicht überstehen. Daher hat er auch einige Tomatenstöcke zwischen die schattigen Reben des Forschungsfelds gepflanzt.
Forschergeist
Violetter Kohlrabi: Farbsinnbild für den Advent.
Der geistliche Gärtner hat das Glück, mehrere Fruchtfolgen im Jahr anbauen zu können. In den kühleren Monaten erntet er Rote Bete, verschiedene Kohlsorten, Spinat, schwarze Radieschen, Sellerie und Lauch. Im kommenden Jahr will er alte regionale Bohnensorten ziehen. Das Saatgut dafür stammt noch aus dem Garten seiner Grossmutter: «Diese Bohnenart ist sehr windempfindlich. Ich will versuchen, sie zusammen mit Mais einzubauen, um sie vor dem Mistral zu schützen.»
«Es hat etwas Meditatives, Pflanzen beim Gedeihen zu helfen.» Père Eric
Père Erics Forschergeist passt zur Philosophie von Château Duvivier. «Ausserdem bin ich damit Bestandteil von dem, was Schöpfung ausmacht. Es hat etwas Meditatives, Pflanzen beim Gedeihen zu helfen. Mir tut die regelmässige physische Arbeit gut, sie macht mich auch geistig freier. Etwas davon nehme ich immer mit in meine Gottesdienste. » Sagts, wechselt schnell in den schwarzen Talar, der auf dem Beifahrersitz seines Wagens liegt, und entschwindet zu seinem nächsten göttlichen Job.