Unser Weihnachtsmenü 2023

Beim Reden kommen die Leute zusammen, sagt ein Sprichwort. Und wo spricht es sich besser als bei wohlgedecktem Tisch in festlicher Gesellschaft? Für die kommenden freudigen Zusammenkünfte Anlässe, haben wir ein feines Weihnachtsmenü für Sie zusammengestellt. Nicht allzu aufwendig, nachkochbar und vor allem sehr gut.

Genauer gesagt, hat Sandra Kollegger das vegetarische Weihnachtsmenü mit Fleischoption im Hauptgang für uns kuratiert. Sie war langjährige Chefköchin in einem der besten Restaurants Österreichs, bevor sie sich als «Kosa kocht» selbstständig machte. Mit gutem Gewissen kann ich sagen, dass ich selten eine in ihrer Einfachheit derart bestechende Küche, wie die von Sandra probiert habe. Ihre Gerichte sind von der raren Sorte, die Magen und Seele gleichermassen nähren.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen schon vorab frohe Festtage und guten Appetit!

P.S. Wir haben uns erlaubt, einige der Weine aus unserem Sortiment zum vegetarischen Weihnachtsmenü, oder mit dem Huhn als Fleischvariante zu empfehlen.

Vorspeise: Cremige Polenta | rote Rande | saure Zwiebel

Cremige Polenta, rote Bete und saure Zwiebel als Vorspeise im Delinat-Weihnachtsmenü
Cremige Polenta, rote Rande und saure Zwiebel als Vorspeise im Delinat-Weihnachtsmenü

(2 Portionen als Hauptgang, 4 Portionen als Vorspeise)
Polenta:
20 g Butter
ca. 400 ml Gemüsefond
50 ml Sahne
110 g ein Minuten Polenta
Salz, Muskatnuss, Rosmarin

Butter in einen kleinen Topf geben und braun werden lassen.
Mit Gemüsefond aufgiessen. Sahne dazugeben, aufkochen und Polenta einrieseln lassen.
Gut durchrühren und kurz kochen lassen. Mit Salz, Muskatnuss und Rosmarin abschmecken.

Rote Rande:
1 grosse rote Rande
Rosmarin
Salz, Pfeffer
2 EL Olivenöl

Die rote Rande schälen und in 1 cm dicke Stifte schneiden. Mit Salz, Pfeffer und Rosmarin würzen. Mit Olivenöl marinieren und auf einem Blech mit Backpapier verteilen. Bei 180 °C Heissluft für ca. 20 Minuten backen.

Saure Zwiebel:
1 roter Zwiebel
4 EL Essig
6 EL Wasser
Salz

Wasser, Essig und Salz aufkochen. Die Zwiebel schälen und in feine Spalten schneiden. Die geschnittenen Zwiebeln einmal in dem Essig Sud aufkochen lassen und zugedeckt ziehen lassen.

->Hier finden Sie das Rezept als PDF-Datei.

Weintipp: Zu diesem Rezept empfehlen wir Ihnen den feinwürzigen Anthémis de Beaurenard, 2020 aus Châteauneuf-du-Pape. Mit diesem Wein starten Sie schon mit ordentlich Konzentration in den feierlichen Abend. Und doch schmiegen sich die erdigen Noten der roten Rande aus der Vorspeise so elegant an die des Südfranzosen, das klar wird: hier handelt es sich um ein «Perfect match». Insbesondere für spezielle Abende.

Hauptgang (vegetarisch): Gefüllte Zwiebel | Pilzgulasch

Gefüllte Z.wiebel mit Pilzgulasch als vegetarischer Hauptgang im Delinat-Weihnachtsmenü
Gefüllte Zwiebel mit Pilzgulasch als vegetarischer Hauptgang im Delinat-Weihnachtsmenü

(4 Portionen)
Semmelifülle:
1 kleiner Zwiebel
2 EL Öl
250 g Semmeliwürfel oder Weissbrot-Würfel
500 ml Milch
1 Ei
Salz, Pfeffer, Muskatnuss
Frische Kräuter
100 g geriebene Karotten

Die Zwiebel schälen und in feine Würfel schneiden. Das Öl in eine Pfanne geben und die Zwiebelwürfel darin anschwitzen. Die Milch dazugeben und aufkochen lassen. Die Semmeliwürfel in eine Schüssel geben und mit der heissen Milch übergiessen. Die restlichen Zutaten dazugeben und vorsichtig vermengen. Für ca. 10 Minuten ziehen lassen.

2 grosse Zwiebeln:
Die Zwiebeln schälen und oben und unten grosszügig abschneiden und halbieren. Die Zwiebelschichten vorsichtig lösen damit ca. 12–16 kleine Zwiebelschälchen entstehen. Die Schälchen mit der Semmelifülle füllen und auf ein Blech mit Backpapier stellen. 

Die gefüllten Zwiebeln für ca. 20–25 Minuten bei 180°C Ober-/Unterhitze in den Backofen schieben. Die Abschnitte und das Innere der Zwiebel für das Gulasch verwenden.

Pilzgulasch:
250 g Champignons oder andere Pilze
Zwiebelabschnitte
2 EL Öl
1 EL Tomatenmark
1 EL Paprikapulver
½ Liter Gemüsesuppe oder Wasser
Salz, Pfeffer, Kümmel, Majoran
1 TL Maisstärke
50 ml Schlagobers (Schlagsahne)

Die Zwiebelabschnitte kleinschneiden und in etwas Öl goldbraun anbraten. Die Pilze gut waschen, putzen und klein schneiden. Zur Zwiebel geben und mitrösten. Tomatenmark dazugeben und kurz rösten. Die restlichen Gewürze dazugeben und mit Gemüsesuppe aufgiessen. Das Gulasch kurz kochen lassen. Die Maisstärke mit kaltem Wasser anrühren und die Sauce damit binden. Das Gulasch mit etwas Schlagobers verfeinern und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Die gefüllten Zwiebeln auf dem Gulasch anrichten und mit frischen Kräutern garnieren.

->Hier finden Sie das Rezept als PDF-Datei.

Weintipp: Dieses bodenständige Rezept erinnert uns nur zu gut wieder daran, dass wahre Grösse in den einfachen Dingen steckt. Dem schliesst sich unsere Weinempfehlung an: der Conterocca 2021, Toskana IGT aus dem Naturparadies der Familie Salustri in der toskanischen Maremma betört durch feinwürzige Noten, und elegante Fruchtigkeit. Leichtfüssigkeit in Weinform, die unserem Gaumen unisono mit dem Umami im Gericht meldet: hier findet Wohlgeschmack statt.

Hauptgang (Fleisch): Brathuhn | geschmortes Kraut | Kartoffeln | Zwiebel

Brathuhn mit geschmortem Kraut und Kartoffeln als Fleischalternative zum Weihnachtsmenü 2023.
Brathuhn mit geschmortem Kraut und Kartoffeln als Fleischalternative zum Weihnachtsmenü 2023

(4 Portionen)
1 ganzen Huhn oder 4 Hühnerkeulen
½ Kopf Weisskraut (Braunschweiger)
8 Kartoffeln
2 Zwiebeln
4 Zehen Knoblauch
1 TL Salz
1 TL Paprikapulver
Pfeffer
Rosmarin
4 EL Olivenöl
2 EL Butter

Das Huhn in vier Teile zerteilen und mit Salz, Pfeffer und Paprikapulver würzen. Das Kraut in vier Spalten schneiden und in ein Blech legen.

Die Kartoffeln schälen und zum Kraut geben. Zwiebeln und Knoblauch schälen, Spalten schneiden und zum Kraut geben. Das Gemüse mit Salz, Pfeffer, Rosmarin und Olivenöl marinieren und die Hühnerteile auf dem Gemüse verteilen. Die kleine Butterstücke auf das Huhn legen und das Blech bei 160 Grad Heissluft für ca. 45 Minuten in den Backofen schieben.

->Hier finden Sie das Rezept als PDF-Datei.

Weintipp: Wir empfehlen: Bou Bela 2021, Douro DOP: Steillagen, alte Rebstöcke und das Handwerk einer Winzerin, Rita Marques, die bei den ganz grossen wie Dirk Niepoort gelernt hat, bevor sie selbst gross wurde. Rita Marques versteht es ihre Herkunft in Flaschen zu füllen. Dieser feinwürzige Rotwein, kräutrig und im kleinen Holz ausgebaut, erzählt von Biodiversität, in dem sich der Wiedehopf besonders zuhause fühlt, und von einfachen Ofengerichten, die begleitet von einem komplexen Wein wie Bou Bela zum Überflieger werden.

Wer im Hauptgang lieber auf Weisswein setzt, dem sei der Aventurer blanc von Albet i Noya aus dem spanischen Penèdes ans Herz gelegt. Winzer Josep Maria zeigt mit diesem Weisswein aus robusten Rebsorten nicht nur zu welcher ziselierten Stilistik diese resilienten Reben fähig sind, darüber hinaus ist der Wein auch allem Zweifel erhaben in der Frage: ist er ein guter Speisenbegleiter? Die korrektere Frage in diesem Fall dürfte wohl eher lauten: Reicht eine Flasche aus?

Dessert: Gebackene Apfelradl

Die Apfelradl als süsser Abschluss des Weihnachtsmenüs 2023.
Die Apfelradl als süsser Abschluss des Weihnachtsmenüs 2023

Zutaten für Apfelradl (ca. 20 Stück):
3 Stück Äpfel (geschält und entkernt)
200 g Butterschmalz (für die Pfanne)

Für den Backteig:
200 ml Milch
280 g Mehl (griffig)
200 ml Weisswein
2 Stück Eier
1 Prise Salz
1 Prise Vanillezucker
1 Schuss Rum

Zum Wälzen:
1 Teelöffel Zimt
100 Gramm Kristallzucker

Zum Bestreuen:
1 Esslöffel Staubzucker

Zwei Drittel des Mehls mit Milch und Dotter glattrühren. Den Weisswein und Rum in den Teig rühren. Eiklar mit Vanillezucker und Salz steif schlagen und unter die Masse ziehen, das restliche Mehl unterrühren. Die Äpfel schälen, in Scheiben schneiden und durch den Backteig ziehen. In Butterschmalz goldbraun backen, abtropfen und in Zimt-Zucker wälzen. Mit Staubzucker bestreuen.

->Hier finden Sie das Rezept als PDF-Datei.

Weintipp: Wir stellen uns vor, wie die feine Kruste der Apfelradl im Mund bricht, feine Zimtaromatik und die Süsse des Staubzuckers, stimmen in dieses Konzert des guten Geschmacks ein, vermischen sich mit Apfelfrucht. Und jetzt: eine Erfrischung, ein ebenso leicht an Apfel erinnerndes Prickeln auf der Zunge, das uns für den nächsten Bissen vorbereitet. Wir sind beim Crémant d´Alsace Resérve 2020 der Domaine Meyer im Elsass gelandet. Feines Mousseux, leichte Biskuit- und Quittentöne, die einen harmonischeren Abgang im Wein, wie auch für das Menü wohl kaum bieten könnten.

Delinat-Weihnachtsmenü-Köchin Sandra Kollegger

Sandra Kollegger in der Küche
Spitzenköchin Sandra Kollegger hat für uns das Delinat-Weihnachtsmenü 2023 kuratiert. (c) Monika Reiter

Sandra Kollegger stand nach internationalen Stationen der Küche von Andreas Döllerer im Restaurant Döllerer sieben Jahre als Chefköchin vor. Das Restaurant ist mit zwei Michelin Sternen und der Höchstbewertung von fünf Hauben des Guides Gault Millau ausgezeichnet. Die Österreicherin verbindet kulinarische Tradition mit internationalen Techniken. Seit einigen Jahren fungiert die Steirerin als selbstständige Köchin, berät Unternehmen und kocht für österreichische Medien. Für Delinat hat Sandra ein vegetarisches Weihnachtsmenü mit Fleischoption im Hauptgang und begleitet von unseren besten Bio-Weinen für die Festtage 2023 zusammengestellt.

Anhaltende Trockenheit in Katalonien

Die anhaltende Trockenheit in Katalonien ist auch für Delinat-Winzer in Spanien eine enorme Herausforderung. Wir haben mit Josep Maria Albet i Noya aus dem Penedès über mögliche Lösungswege gesprochen.

Als längjähriger Delinat-Winzer beobachtet Josep Maria die Natur schon lange. Jede Rebe kennt der Katalane quasi beim Namen, das Weingut Albet i Noya leitet der 67-jährige seit er 16 Jahre alt ist.

Kommt das Gespräch auf die anhaltende Trockenheit in Katalonien im Jahr 2023, legt sich das ansonsten von Lachfalten geprägte Gesicht des Winzers in Sorgen. «Wir warten seit drei Jahren auf den Regen.»

Delinat-Winzer Josep Maria Albet i Noya im Gespräch mit Weinakademiker David Rodriguez von Delinat
Delinat-Winzer Josep Maria Albet i Noya berichtet von der anhaltenden Dürre im Penedès

2020 gab es im Norden Spaniens nahe Barcelona Niederschlag im Überfluss, seitdem sitzt man in Katalonien auf dem Trockenen. «Die Tanks sind leer», so Winzer Albet i Noya, «wir haben uns auf den Regen vorbereitet, sind gewappnet alles aufzufangen, was der Himmel herunterlässt. Es muss nur kommen.»

Landwirte in ihrer Existenz bedroht

Inzwischen ist die anhaltende Trockenheit in Katalonien auch in internationalen Medien gelandet. Bilder von ausgetrockneten Landstrichen gehen um die Welt. So berichtete das Schweizer Fernsehen SRF zuletzt von einer Ausweitung der Beschränkungen im Wasserverbrauch für Privathaushalte und Landwirtschaft. Letztere muss 40 Prozent des Wassers einsparen, heisst es beim SRF. Werden diese Massnahmen verschärft, so seien wohl viele Landwirte in ihrer Existenz bedroht.

Winzer formieren sich

Auch Winzer Josep Maria Albet i Noya und sein Sohn Martí, der inzwischen an der Seite von Josep Maria die Geschicke am Weingut leitet, berichten von einer Versammlung mit 60 Winzern aus Katalonien zum Thema anhaltende Trockenheit. «Wir haben eine solche Trockenheit noch nie erlebt», heisst es auch dort. Das letzte Mal gab es im Jahr 1725 eine derartige Trockenperiode in Katalonien.

Diese hat 25 Jahre angedauert. «Hoffen wir, dass sich das nicht wiederholt», lacht Josep Maria doch etwas gequält. Was die Ernte betrifft, so gibt es Parzellen mit nahezu hundert Prozent Ernteverlust. Der Ertrag ist hitzebedingt sehr gering.

Das Weingut im Mai 2023. Auch tiefer wurzelnde alte Reben hielten der anhaltenden Trockenheit in Katalonien kaum mehr stand.
Das Weingut im Mai 2023. Auch tiefer wurzelnde alte Reben hielten der anhaltenden Trockenheit in Katalonien kaum mehr stand.

Nicht einmal die alten Reben, die der Trockenheit in der Regel durch ihr tieferes Wurzeln besser standhalten, hätten der Hitze heuer getrotzt. «Auch in den unteren Erdschichten ist kein Wasser mehr», so Josep Maria.

Überlebt haben nur die Reben, die bewässert wurden. So wie der Versuchsweingarten mit robusten Sorten. Das bestärkt Josep Maria einmal mehr, diesen Weg zusammen mit Delinat und Valentin Blattner konsequent weiter zu gehen.

Massnahmen gegen Trockenheit

Doch gerade weil Josep Maria und Martí von Albet i Noya nicht zu den Menschen gehören, die ihre Hände in den Schoss legen und sich ihrem Schicksal ergeben, ist bereits eine Maschine für einen neuen Weingarten-Versuch durch Albet i Noyas Weingärten gefahren.

Die Idee: Wasser gleich in tiefere Schichten dringen zu lassen. So, dass kein Wind die Feuchtigkeit verwehen kann. Leitungen am Dach, eine Empfehlung der Delinat-Winzerberater, kanalisieren das Wasser in ein Aufbewahrungsbecken.

Sogar das Wasser, das an den grossen, nackten Felsen hinabrinnt, an denen sich das Weingut schmiegt, wird in Zukunft nicht mehr verloren gehen. Kommen muss es nur, das Wasser, und möge es kein einzelner Tropfen auf den heissen Stein sein.

Dazu Delinat-Winzerberater Daniel Wyss: «Im Süden Europas ist Trockenheit ein immer massiveres Problem. Auch auf unserem Forschungsweingut Château Duvivier in der Provence erleben wir eine grosse Trockenheit und sinkende Erträge. Wir haben keine Bewässerung dort und versuchen mit Massnahmen der Permakultur, Agroforst, Begrünung und Retentionsmassnahmen dagegen zu halten. Ziel ist es, die Infiltration bei Starkniederschlägen zu verbessern, die Temperatur und die Evaporation zu verringern, die Speicherfähigkeit der Böden zu verbessern und mit Retentionsbecken das Abfliessen von Regenwasser zu verhindern.»

Anhaltende Trockenheit in Katalonien

Ein Blick auf eine Darstellung des LCSC: Climatology and Climate Services Laboratory zeigt die Summe der Regenmenge sowie des verdunsteten Wassers in Spanien. Der Beobachtungszeitraum liegt zwischen November 2021 und November 2023.

Die Trockenheit in Katalonien ist demnach höher als in Andalusien, ein Landstrich, mit traditionell sehr hohen Temperaturen und Regen meist nur während der Wintermonate.

Die Darstellung des LCSC zeigt die Summe der Regenmenge sowie des verdunsteten Wassers in den Jahren 2021 bis 2023. (c)LCSC: Climatology and Climate Services Laboratory
Die Darstellung des LCSC zeigt die Summe der Regenmenge sowie des verdunsteten Wassers in den Jahren 2021 bis 2023. (c)LCSC: Climatology and Climate Services Laboratory

Delinat-Winzer wie Josep Maria Albet i Noya nahe Barcelona verzagen ob der anhaltenden Trockenheit in Katalonien dennoch nicht. Er sagt: «Wir sind bereit. Jeder Tropfen der kommt, bleibt ab jetzt im Weingut.» Dass mit ihm ein Meister der Weinbereitung am Werk ist, zeigen erste Kostproben aus dem Jahr. Die Ernte bringt auch 2023 wieder hervorragende Tropfen, wenn auch bedeutend weniger als in den Jahren zuvor.

Bordeaux quo vadis?

Die Region im Südwesten Frankreichs kämpft mit Imageproblemen, Absatzrückgang und steigendem Krankheitsdruck. Die Delinat-Winzer Christophe und Grégoire Piat zeigen auf Château Couronneau vor, wie eine Lösung aussehen und schmecken kann.

Bis zu 6000 Euro Förderung pro Hektar bei Weingartenrodung im Bordeaux. Davon berichtete das internationale Weinmagazin Decanter kürzlich und schliesst damit nur an eine Menge Berichte an, die von Problemen in der bekanntesten Weinregion der Welt erzählen.

Noch bis 20. Dezember 2023 können Bordeaux-Winzer ihren Antrag auf Rodung stellen. Insgesamt wird mit einer Flächenminimierung von knapp neun Prozent gerechnet. Erste Weingärten aus der Region mit insgesamt 108.000 Hektar Rebfläche werden ab Anfang Januar gerodet.

Delinat-Winzer Christophe Piat von Château Couronneau setzt als einer der ersten Winzer Bordeauxs auf PIWIs
Delinat-Winzer Christophe Piat von Château Couronneau setzt als einer der ersten Winzer Bordeauxs auf PIWIs

Bordeaux und seine zwei Gesichter

Erstgenannter Grund für diese Rodungsprämien ist die Eindämmung der goldgelben Vergilbung. Das ist eine Rebenkrankheit, die in brach liegenden Weingärten frei wüten kann und in Folge natürlich auch vor den wertvollsten Grand Crus nicht halt macht. Die Investitionssumme für die Förderungen beträgt geschätzte 67 Millionen Euro.

Tatsächlich ist die neuerliche Prämienvergabe für Rodungen als verlängerter Arm der bereits in den 2000er-Jahren bemängelten Überproduktion in der Prestigeregion zu verstehen. Das ist bedingt durch die zwei Gesichter der Rotwein-Region: Auf der einen Seite stehen die grossen Namen von Mouton Rothschild bis hin zu Cheval blanc, die der gesamten Region ihre internationale Strahlkraft verleihen.

Demgegenüber befinden sich die Weine im Einstiegssegment. Diese können von grossen Namen kaum mehr profitieren. Bordeaux ist zwar bekannt, aber wird als zu teuer wahrgenommen. Covidbedingte Absatzeinbussen, ein Rückgang im Pro-Kopf-Konsum, insbesondere im Rotwein, und vor allem der Klimawandel machen Bordeaux zu einer Weinregion an der Kippe. Bordeaux, wie es einmal war, wird kaum weiter bestehen können.

Die Zukunft des Weins im Bordeaux

Steigende Feuchtigkeit und damit einhergehender Krankheitsdruck, sowie die Nachfrage nach neuen Weinstilistiken, werfen insbesondere die Frage nach dem «Gehen mit der Zeit» im Weingarten auf.

Hier sind robuste Rebsorten, sogenannte PIWIs, und Bio die Schlagwörter der Stunde. Wein der Zukunft berichtete. Der Fokus «Bio» wird im Südwesten Frankreichs schon etwas länger praktiziert. 2021 war mit 25’310 Hektar bereits mehr als ein Viertel der Region biozertifziert.

Pioniere auf diesem Gebiet und nun auch was den Anbau von PIWIs im Bordeaux betrifft, sind Christophe und Grégoire Piat vom Delinat-Weingut Couronneau.

Einige PIWIs wachsen bereits auf Château Couronneau, eine Erweiterung der Fläche hat Nachwuchswinzer Grégoire bereits beantragt. Somit setzt die Familie wiederholt die notwendigen ersten Schritte im Bordeaux.

Wir bei Delinat sind stolz darauf, gemeinsam mit derart wegweisenden Winzern die blühende Zukunft einer der bekanntesten Regionen der Welt mitzugestalten.

Weitere Artikel zum Thema:

Bordeaux erwacht, April 2022, Beitrag von Arina Schefer
Bordeaux, Nabel der Weinwelt, April 2022, Beitrag von Arina Schefer

Bereits 3,5 Prozent sind zu viel

Eigentlich sollten ab dem 1. Januar 2024 auf mindestens 3,5 Prozent des Schweizer Ackerlandes ökologische Ausgleichsflächen entstehen, doch die Agrarlobby im Parlament hat die Auflage erneut hinausgezögert. Dabei wäre dieses Minimum an Artenvielfalt dringend nötig. Zum Vergleich: Delinat-Winzer fördern die Biodiversität auf mindestens zwölf Prozent ihrer Flächen.

Die Biodiversität in der Schweiz ist in einem besorgniserregenden Zustand: Die Hälfte der Lebensräume und ein Drittel der Arten sind bedroht. Der Verlust an Lebensräumen und Artenvielfalt sowie die Verschlechterung der Lebensraumqualität konnte in den letzten Jahren nicht gestoppt werden. Die Biodiversität und die damit verbundenen Ökosystemleistungen sind die Grundlage des Lebens auf dieser Erde. Ihr Verlust bedroht die Existenzgrundlage der Menschen und die Wirtschaftsleistung eines Landes. Es wäre also höchste Zeit, dass die Politik aktiv wird und wirksame Massnahmen ergreift, um Gegensteuer zu geben.

Von Intention und Umsetzung

Einen Versuch hat der Bund als Reaktion auf die Pestizid- und Trinkwasserinitiative gemacht: Ursprünglich war vorgesehen, bereits per 1. Januar 2023 auf mindestens 3,5 Prozent des Ackerlandes die Biodiversität zu fördern. Was nach wenig klingt, wäre immerhin schon eine Verbesserung zu heute: Derzeit gibt es in der Schweizer Landwirtschaft nur rund ein Prozent biodiverse Ausgleichsflächen.

Bei der neuen Vorschrift gäbe es einen Zuwachs der Biodiversitätsflächen von etwa 14’500 Fussballfeldern. Zum Vergleich: Die Delinat-Richtlinien schreiben derzeit mindestens zwölf Prozent ökologische Ausgleichsflächen vor, welche jeder Winzer in seinen Weinbergen haben muss. Das ist dreimal mehr Biodiversitätsfläche als die neue Regelung vorschreiben würde und rund zehn Mal mehr, als die jetzigen Ausgleichsflächen in der Schweizer Landwirtschaft darstellen.

Weinberge mit deutlich über 12 Prozent an ökologischen Ausgleichsflächen beim Delinat-Weingut Lenz im Thurgau.

Sogar der Tropfen auf den heissen Stein scheint zu viel

Dennoch scheinen diese 3,5 Prozent für einige Entscheidungsträger immer noch zu viel zu sein. Denn eigentlich hätte die Auflage bereits am 1. Januar 2023 in Kraft treten sollen. Doch wegen des Ukraine-Kriegs und Sorgen bezüglich eines tieferen Selbstversorgungsgrads der Schweizer Landwirtschaft entschied das Parlament, die neue Regelung um ein Jahr hinauszuschieben, also auf den 1. Januar 2024. Und nun wird die Auflage erneut hinausgezögert – weil angeblich noch «zu viele Unsicherheiten» bestehen.

Besonders fragwürdig und undurchsichtig ist dabei die Rolle von Bio Suisse, welcher vorgeworfen wird, dass sie zur Verzögerung der Auflage beigetragen hat. Auch wenn die Schuld für die erneute Verschiebung nicht direkt der Organisation zugeschoben werden kann, wird doch deutlich, dass sie – einmal mehr – zweifelhafte Interessen verfolgt und sich nicht ernsthaft für eine ökologische Landwirtschaft einsetzt. Dass die 3,5 Prozent Biodiversitätsflächen per 1. Januar 2025 umgesetzt werden, ist mittlerweile schwer zu glauben.

Noch ist nichts entschieden. Es ist aber kaum damit zu rechnen, dass in der kommenden Wintersession des Schweizer Parlamentes noch anders entschieden wird. Dadurch entsteht einmal mehr der Eindruck, dass die vollmundigen Versprechen der Schweizer Agrarlobby nicht mehr als leere Worthülsen bleiben und eine weitere Chance verpasst wird, die Schweizer Landwirtschaft in eine ökologisch nachhaltige Zukunft zu führen. Ähnliches ist derzeit leider auch in der EU zu beobachten.

Green Friday – Herzlichen Dank für die Rekord-Beteiligung!

Die Resonanz auf unsere vierte «Green Friday»-Spendenaktion hat unsere Erwartungen übertroffen. Trotz höheren Verkaufspreisen sind am diesjährigen «grünen Freitag» mehr Bestellungen als bisher eingegangen. Das wissen wir gerade in diesen Zeiten mehr denn je zu schätzen. Ganz herzlichen Dank für diese grossartige Unterstützung!

Aus dem 10%-Aufpreis ist ein Mehrerlös von 9‘142.25 Franken respektive 5‘951.07 Euro entstanden. Wie angekündigt werden wir diesen Betrag verdoppeln und runden ihn auf auf 32’000 Franken.

Wir freuen uns sehr, diesen Rekord-Spendenbetrag nächste Woche im Namen der Delinat-Kundinnen und Kunden an die Pelorus Jack Foundation überweisen zu können.

Glyphosat: Der Albtraum für Mensch, Natur und Umwelt geht weiter

Die EU hat es ein weiteres Mal versäumt, die Landwirtschaft ökologischer zu gestalten: Das hoch umstrittene und breitflächig eingesetzte Pflanzengift Glyphosat wird wohl für weitere zehn Jahre zugelassen.

Die Nachricht klingt wie ein schlechter Witz: Während wir uns dem grössten Artensterben seit 66 Millionen Jahren gegenübersehen, lässt die EU ein Produkt für weitere zehn Jahre zu, das in grossem Ausmass zu diesem Artenschwund beiträgt. Die Zulassung für das Herbizid Glyphosat wäre eigentlich Mitte Dezember 2023 ausgelaufen, doch weil sich die EU-Staaten nicht einigen konnten, kommt die EU-Komission zum Zug. Diese verlängert die Zulassung mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine weitere Dekade. Gemeinsam mit dem kürzlich gefällten Entscheid, das Pestizidgesetz als Teil des Green Deals vollständig zu kippen, enfernt sich die europäische Landwirtschaft damit noch weiter von Nachhaltigkeit, Ökologie und enkeltauglicher Bewirtschaftung.

konventioneller Rebberg
Ein konventionell bewirtschafteter Rebberg an der Mosel: Das Spritzen von Herbiziden wie Glyphosat zerstört jegliche Biodiversität.

Seit 1974, also schon seit fast 50 Jahren, ist Glyphosat auf dem Markt und wird seither in riesigen Mengen auf der ganzen Welt versprüht. Es ist das weltweit meistverkaufte Pestizid und tötet als „Unkrautvernichtungsmittel“ jegliche Pflanzen ab, die nicht gentechnisch so verändert wurden, damit sie dagegen resistent sind. Die Schäden, die das Gift jährlich bei Menschen, Tieren, Pflanzen und in der Umwelt verursacht, sind riesig. Glyphosat kann mittlerweile im Boden, im Wasser, in der Luft, in Nahrungsmitteln, im menschlichen Körper und damit sogar in der Muttermilch nachgewiesen werden.

Die Folgen von Glyphosat

Neuere Studien beweisen: Glyphosat kann das Nervensystem schädigen und das Mikrobiom im Darm beeinflussen. Glyphosathaltige Herbizide können zudem oxidativen Stress verursachen und haben unter anderem erbgutschädigende und fruchtbarkeitsmindernde Wirkungen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft Glyphosat als «wahrscheinlich krebserregend beim Menschen» ein.

Dazu kommt der massive Einfluss auf das Artensterben: Glyphosat schadet unzähligen Nützlingen wie Insekten, Spinnen, Amphibien und Bodenlebewesen. Es tötet den Lebensraum und die Nahrungsquelle von Vögeln, Fischen und Säugetieren. Nimmt die Anzahl Insekten ab, hat das weitreichende Folgen für den Artenschwund bei anderen Lebewesen.

5 Fragen an den Delinat-Winzerberater Daniel Wyss zu Glyphosat im Weinbau

Was war deine Reaktion, als du vom EU-Entscheid bezüglich Glyphosat erfahren hast?
Daniel Wyss: Die Chemie-Lobby hat wieder mal gesiegt. Die Umwelt, die Böden, das Grundwasser, die Biodiversität und schlussendlich unsere Gesundheit stehen auf der Verliererliste.

Wird Glyphosat auch im Weinbau eingesetzt? Wenn ja, zu welchem Zweck?
Im konventionellen Weinbauwird Glyphosat unter dem Rebstock angewendet. In diesem Streifen werden mit Glyphosat alle Pflanzen abgetötet. Dies zerstört aber auch das Bodenleben, die Bodenstruktur und die Überreste gelangen ins Grundwasser.

Wie sieht ein Weinberg aus, in dem Glyphosat angewendet wird?
In der Schweiz ist die vollflächige Anwendung von Glyphosat im Weinbau zum Glück verboten. Somit erscheint nur der Unterstockbereich kahl und nach den Behandlungen mit gelb vergilbten Pflanzen. Für mich ist dies immer wieder ein jämmerlicher Anblick.

Delinat- und andere Bio-Winzer beweisen seit 40 Jahren, dass Weinbau ohne Herbizide bestens funktioniert. Was machen sie anders?
Delinat-Winzer lassen die spontane Vegetation wachsen oder säen eine artenreiche Begrünung ein, was eine grosse Artenvielfalt fördert und damit Lebensraum für viele Pflanzen, Insekten und Nützlingen bietet. Zudem wird so das Bodenleben aktiviert. Wenn die vielen Kräuter und Gräser im Frühjahr zu hoch wachsen, wird der Unterstockbereich gemäht oder zum Teil bearbeitet. Dies fördert das Wachstum der Reben und auch die Artenvielfalt der Begrünung, weil so Kräuter besser wachsen und die dichte Grasnarbe aufgelockert wird. In Mitteleuropa gibt es eine wertvolle Weinbergsflora mit wilden Tulpen, Hyazinthen und anderen wertvollen Pflanzen. An trockeneren Standorten ist die Artenvielfalt auch sehr gross, aber mit einer anderen Pflanzenvielfalt.

Was läuft aus deiner Sicht falsch, dass ein solch schädliches Produkt wie Glyphosat über Jahrzehnte hinweg auf dem Markt bleiben darf?
Die Lobby der Agrokonzerne ist zu gross und weil die Konzerne kaum für die angerichteten Schäden aufkommen müssen, zahlt die Allgemeinheit die verursachten Schäden. Wegen Krebsfällen musste Monsanto in den USA zwar schon Milliarden zahlen, und weitere Fälle werden wohl folgen. Weil die Natur aber keinen Anwalt hat, werden wir alle diese Rechnungen über die Krankenkassenprämien, höhere Trinkwasserpreise und Umweltschäden bezahlen müssen. Gerade das Beispiel Glyphosat zeigt zudem die Abhängigkeiten von Agrochemie-Riesen wie Bayer, Syngenta, Corteva und BASF auf. Glyphosat tötet alle Pflanzen mit Ausnahme derjenigen Kulturpflanzen, die gentechnisch durch diese Firmen verändert und patentiert wurden. Diese Abhängigkeit ist perfid und toxisch für Bauern und Umwelt.

Green Friday 2023: Alles 10% teurer!

Morgen ist es endlich wieder soweit: Der letzte Freitag im November. Der Freitag nach dem amerikanischen Thanksgiving. DER Freitag des Jahres. Black Friday! Die Menschen sehen schwarz, Black Friday und Shopping-Wahnsinn überall. Und am Ende des Tages stapeln sich zu Hause all die Errungenschaften, von denen wir gar nicht wussten, dass wir sie brauchen.

Green Friday bei Delinat

Vor 10 Jahren schwappte die Konsumorgie erstmals im grösseren Stil über den Atlantik zu uns herüber. In nur wenigen Jahren hat sich der «Black Friday» auch in Europa zum wichtigsten Shopping-Event des Jahres entwickelt. Seither verfallen auch hiesige Konsumentinnen und Konsumenten gerne dem freitaglichen Kaufrausch. Ich frage mich, ob die Begeisterung auch so gross wäre, wenn bekannt wäre, dass allein die Verpackung der bestellten Ware fast die Hälfte des gesamten Verpackungsmülls eines Jahres ausmacht. Oder dass ein Drittel der Ware zurückgeschickt und zum Teil ungenutzt vernichtet wird.

Machen wir den Black Friday grün!

Der «Black Friday» ist damit eigentlich nur eines: ein pechschwarzer Tag für die Umwelt. Deshalb drehen wir morgen zum vierten Mal den Spiess um. Am Freitag, 24. November, bezahlen Sie für jedes Produkt, das Sie bei uns bestellen, 10% mehr. Ohne Ausnahme.

Jetzt 10% mehr zahlen!

Den Erlös aus dem Aufpreis spenden wir an die Pelorus Jack Foundation des Schauspielers und Umweltaktivisten Hannes Jaenicke. Und legen aus eigener Tasche noch einmal die gleiche Summe hinzu. Ab Samstag Nacht, 00:01 Uhr, gelten wieder die gewohnten Preise.

Die Pelorus Jack Foundation

Die Pelorus Jack Foundation wurde 2021 von Schauspieler, Buchautor und Umweltaktivist Hannes Jaenicke gegründet. Sie unterstützt gezielt Menschen und Organisationen, die nicht über üppige Spendensummen verfügen und oft als Überzeugungstäter unter Lebensgefahr agieren, um die Natur zu erhalten, bedrohte Spezies zu schützen und gegen die Ausbeutung der Umwelt anzukämpfen.

Schon weit vor der Gründung hat Hannes Jaenicke und sein Team zahlreiche Initiativen und Projekte im Bereich des Artenschutzes und zur Förderung der Biodiversität lanciert. Ganz im Sinne ihrer Philosophie «Stop talking – start defending» arbeitet die Stiftung zur Erreichung ihrer ehrgeizigen Ziele eng mit anderen Vereinen zusammen, wie etwa der Aktionsgemeinschaft Artenschutz, Fans for Future, Shark Allies, Stiftung Pro Artenvielfalt oder Ocean Care.

Das aktuellste Schutzprojekt heisst «The Lesan River Protection Forest», ein knapp 14 000 Hektar grosser, weitgehend noch intakter Regenwald in Borneo/Indonesien. Es ist eines der letzten und wichtigsten Habitate für Orang-Utans. Das Gebiet beheimatet 45 Baumarten, die für das Überleben von Orang-Utans und anderen dort lebenden Spezies existentiell wichtig sind: Neben Orang-Utans sind das Gibbons, Makaken, Nasenaffen, 118 Vogelarten, 18 Fledermaus-Arten, Reptilien, Amphibien, Große Baum-Eichhörnchen, Schwarze Kängurus und viele mehr.

Zusätzlich zu diesen Aktivitäten unterstützt Pelorus Jack Foundation aber auch Filmemacher, die ohne grosse Rückendeckung eines Senders oder Finanziers Umweltzerstörung und -verbrechen dokumentieren und sie damit an die Öffentlichkeit bringen. 

Hannes Jaenicke: «Ich freue mich über jede Zuwendung, die es uns ermöglicht wichtige Projekte umzusetzen. Doch die Partnerschaft mit Delinat ist ganz besonders, weil hier alle mit hoher Glaubwürdigkeit und viel Herzblut im Einsatz für Natur und Umwelt sind.»

Wer mehr über die Arbeit der Stiftung erfahren möchte: www.pelorus-jack.org

Jetzt 10% mehr zahlen und die Spende verdoppeln: www.delinat.com

Carlos Laso und seine Lösung gegen Wetterextreme

In den Küstengebieten Spaniens wird «La gota fría» (der kalte Tropfen) gefürchtet, ein Wetterphänomen, das im Herbst erhebliche Schäden anrichten kann. Dieses Ereignis tritt vor allem im September auf, wenn das Mittelmeer hohe Temperaturen erreicht und das verdampfende Wasser in Form von Unwetterwolken im Landesinneren zu massiven Niederschlägen führt. Mit der Klimaerhitzung treten diese Ereignisse immer häufiger auf, begleitet von zerstörerischen Stürmen, Überschwemmungen und Erdrutschen.

Das vollständige Video zum innovativen Wassermanagmentsystem auf Pago Casa Gran finden Sie auf www.weinbau-der-zukunft.com.

Für die Landwirtschaft, insbesondere den Weinbau, sind solche Wetterextreme verheerend. Carlos Laso, Winzer des Delinat-Weinguts Pago Casa Gran, hat bereits vor einigen Jahren Massnahmen ergriffen, um sich gegen diese Herausforderungen zu wappnen. Dank eines innovativen Wassermanagementsystems, das er gemeinsam mit unserem Winzerberater Daniel Wyss entwickelt hat, kann er heute zuversichtlicher in die Zukunft blicken.

Sein Wasserretentionskonzept, inspiriert von Permakultur-Prinzipien, verfolgt das Ziel, bei Starkniederschlägen die Erosion zu verhindern und das Wasser in Teichen zu speichern, um es langsam versickern zu lassen. Dies ermöglicht selbst in trockenen Perioden eine nachhaltige Wasserversorgung für die Reben und trägt zur Anhebung des Grundwasserspiegels bei.

Carlos Laso hat auf seinem Weingut mittlerweile etwa 20 Versickerungsgruben und Teiche eingerichtet, um Regenwasser aufzufangen. Durch ein ausgeklügeltes Kanalsystem gelangt das Wasser in diese Reservoirs und steht so den Reben zur Verfügung. Dank dieser Massnahmen hat Carlos Laso die Erosion erheblich reduziert und die Wasserressourcen in seinen Weinbergen verbessert. Sein Fazit: «Ich kann dieses System uneingeschränkt empfehlen, vor allem in den Mittelmeerregionen.»

Fassgereift

Wein und Eichenholz: Diese Kombination verzückt viele Weinliebhaber. Weshalb werden Fässer für die Weinbereitung verwendet? Wie wirkt sich Holz auf den Wein aus? Wie gehen Delinat-Winzer mit diesem Thema um? Wie entstehen Holzfässer, und was geschieht mit ihnen, wenn sie im Weinkeller ausgedient haben? Begeben Sie sich mit uns auf den Holzweg.

Weinprobe aus dem Barrique

Die Partnerschaft von Wein und Holz ist eine uralte. Ursprünglich war es in der mediterranen Weinwelt üblich, Wein in Amphoren aus Ton reifen zu lassen. Das war vorab im Kaukasus und insbesondere in Georgien der Fall – Gebiete, die als Wiege der Weinbereitung gelten. Doch bereits zu jener Zeit griffen die Römer für die Aufbewahrung von Wein auch auf Holzfässer zurück. Das Holzfass, in dem Wein ausgebaut, gelagert und transportiert wird, hat also eine lange Tradition und liess sich auch durch moderne Errungenschaften wie den Edelstahltank nicht verdrängen.

Gefragt ist Eichenholz

Mit gutem Grund: Während der luftdichte, geschmacksneutrale Stahltank das ideale Ausbaugefäss für fruchtbetonte, jung zu trinkende Weine ist, eignen sich die porösen und damit nicht ganz luftdichten Holzgefässe für den Ausbau und die harmonische Reife gehaltvoller, lagerfähiger Weine. Je nach Grösse des benutzten Fasses und der Dauer der Fassreife wirkt sich das Holz unterschiedlich auf die Aromatik, die Tannine und die Lagerfähigkeit des Weines aus. Bevorzugt werden Fässer aus Eichenholz. Dies deshalb, weil Eichen langsam wachsen und dadurch eine härtere und dichtere Struktur im Vergleich zu den meisten anderen einheimischen Holzarten aufweisen. Gelegentlich kommen aber auch Fässer aus Kastanie, Akazie oder Kiefer zum Zug.

Die Magie des Barriques

Weinprobe aus dem Holzfass

Das wohl bekannteste Holzfass ist das aus dem Bordeaux stammende Barrique mit einem Fassungsvermögen von 225 Litern. Im Burgund wird dieses Format auch als Pièce bezeichnet. Es fasst 228 Liter. Weil beim Barrique relativ wenig Wein von relativ viel Holz umgeben ist, sind die Auswirkungen auf Aromatik und Geschmack viel stärker als beim Einsatz von grossen Holzfässern mit Fassungsvermögen von 3000 und mehr Litern. Welche Aromen das Barrique im Wein hinterlässt und wie stark diese sind, hängt vom sogenannten Toasting (siehe Artikel «Wie ein Holzfass entsteht»), der Anzahl Benutzungen und der Dauer der Fassreife ab. Beim Toasting werden drei Stufen unterschieden: leicht, mittel und stark. Am stärksten wird die Weinaromatik durch neue, stark getoastete Barriques beeinflusst. Im Wein dominieren dann deutlich Holz-, Vanille-, Schokolade-, Rauch- oder Kaffeenoten. Neben dem Toasting spielt auch die Nutzungsdauer eine wichtige Rolle. Je häufiger man ein Fass mit Wein füllt und diesen darin reifen lässt, desto weniger aromatische Komponenten gibt das Holz an den Wein ab. Oft werden Barriques deshalb spätestens nach der dritten Belegung ausgemustert. Je länger ein Wein im Holzfass reift, desto weicher und komplexer wird er. Die Tannine werden milder, und der Säuregehalt geht zurück.

Während Barriques die Fähigkeit haben, intensive Aromen und Geschmacksprofile in relativ kurzer Zeit zu beeinflussen, zielen grosse Holzfässer eher auf eine langsame, nuancierte und harmonische Reifung ohne deutlich erkennbaren Holzeinfluss ab. Die Wahl der Fasstypen hängt von den gewünschten Eigenschaften des Weines, vom bevorzugten Stil des Winzers und von der angestrebten Reifedauer ab. Dadurch wird eine breite Palette von Geschmacksrichtungen und Weinstilen ermöglicht. Kurz: Die Holzfasslagerung ist eine Kunst und erfordert viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Wie Delinat-Winzer und -Önologinnen damit umgehen, zeigen sie anhand ausgewählter Weine auf den folgenden Seiten.

Beatriz Izquierdo Rodríguez,
Önologin Bodega Osoti, Rioja

Beatriz Izquierdo Rodríguez, Önologin
auf der Bodega Osoti

Für mich ist der Ausbau im Barrique eine Veredelung des Weines. Damit lassen sich Aromen- und Geschmacksspektrum sowohl im Bukett wie am Gaumen erweitern. Der Wein lässt sich so mit würzigen Aromen nach Vanille, Zimt und Nelken, Leder-, Röst- und Schokoladenoten anreichern und gewinnt an Vielschichtigkeit und Komplexität. Dank minimaler Sauerstoffzufuhr (Mikrooxidation) kann sich der Wein im Holzfass auf natürliche Weise entfalten und wirkt am Gaumen weicher und runder. In unserem Keller setzen wir auf klassische 225-Liter-Barriques aus französischer und amerikanischer Eiche. Mein Liebling ist das Barrique aus feinporiger, französischer Eiche. Es sorgt für feine, dezente Holznoten und eine schöne Tanninstruktur, wie beispielsweise beim Osoti Vendimia Seleccionada. Diesen Rotwein lassen wir mindestens 12 Monate vorwiegend in gebrauchten Barriques reifen. Der Holzeintrag bleibt so im Hintergrund und begleitet die Fruchtaromen entsprechend dezent. Für mich besticht dieser Wein durch eine schöne Reife, geschmeidige Tannine und einen harmonischen Gesamteindruck.

Yolanda Martínez,
Önologin Bodegas y Viñedos Quaderna Via, Navarra

Yolanda Martínez, Önologin auf der Bodegas y Viñedos Quaderna Via

Für uns ist der Ausbau im Barrique für Weine im gehobeneren Segment unverzichtbar. Von solchen Weinen erwartet man Aromareichtum, Komplexität und Tiefe. Dafür eignet sich die Reife im kleinen Holzfass bestens. Uns ist jedoch ein moderater Barrique-Einsatz wichtig, da nicht die Eigenschaften des Holzes, sondern diejenigen des Weines dominieren sollen. Wir verwenden Barriques aus französischer und amerikanischer Eiche, wobei Erstere unser Favorit ist, weil sie einen besonders subtilen und finessenreichen Einfluss auf den Wein hat.

Wir verwenden neue und gebrauchte französische Barriques auch für unsere Valdega Reserva, ein voluminöser, extraktreicher Rotwein, der die Voraussetzungen für einen langen Barrique-Ausbau mitbringt. 18 Monate Zeit gönnen wir ihm im kleinen Holzfass. So kommt er zu feinen Vanille- und Röstaromen, einer harmonischen Struktur und feinkörnigen Tanninen.

Niki Moser,
Winzer Weingut Sepp Moser, Kremstal

Niki Moser, Winzer auf dem Weingut Sepp Moser

Wenn wir unsere Weine im Holzfass ausbauen, dann vor allem, um sie atmen zu lassen. Keinesfalls soll der Holzgeschmack dominant sein. Deshalb verwenden wir entweder grosse Fässer oder gebrauchte Barriques. Die grossen Fässer mit 1000 bis 2500 Liter Fassungsvermögen stammen von österreichischen Fassbindern und sind aus einheimischer Eiche gefertigt. Die Wälder für dieses Holz befinden sich 50 bis 70 Kilometer von unserem Weingut entfernt. Die gebrauchten Barriques kaufen wir in Frankreich. Wir verwenden nie neue Barriques, weil wir keine holzbetonten Weine wollen.

Beim Zweigelt vom Holzfass kommen drei Ausbaugefässe zum Einsatz: Ein Teil reift im grossen Holz, ein Teil im gebrauchten Barrique und ein Teil im Stahltank. Der Stahltank-Ausbau unterstreicht die Frucht, das grosse Fass betont die Eleganz, und das Barrique sorgt für Komplexität. Durch die Assemblage der drei Weine entsteht ein harmonisches Ganzes. Aus meiner Sicht bewirkt der Ausbau im Holz bei diesem Wein geschmeidigere Tannine, sodass er trotz seiner Jugend schon gut zugänglich ist und viel Trinkgenuss bietet.

Christophe Piat,
Château Couronneau, Bordeaux

Christophe Piat, Winzer auf Château Couronneau

Wein im Holz reifen zu lassen, das gefällt uns sehr, allerdings nur in einer ganz bestimmten Form. Nie käme es uns in den Sinn, neue Barriques zu gebrauchen. Diese bringen zu viele Tannine in den Wein und verändern die Aromen für unseren Geschmack zu stark. Wir decken uns jeweils beim berühmten Château Ausone mit gebrauchten Barriques ein. Darin bauen wir die Weine während 12 bis 18 Monaten aus. Für uns steht beim Holzeinsatz die Mikrooxidation im Vordergrund, die durch den minimen Sauerstoffeinfluss die Adstringenz der Tannine verringert und die aromatische Komplexität und die Textur des Weines verbessert.

Unser Château Couronneau Sainte- Foy, eine Cuvée aus Merlot und Cabernet Franc, bauen wir in zwei verschiedenen Gefässen aus: den Merlot in gebrauchten Barriques, den Cabernet Franc in Steinzeug-Amphoren, die für diese Sorte besonders geeignet sind. Einmal assembliert, ist der Holzeinsatz bei diesem Wein meiner Meinung nach bloss in der polierten Körnung des Tannins und den Vanille- und Lakritzenoten in der Mitte des Mundes spürbar.

Anne und Jean Lignères,
Domaine Lignères, Languedoc

Anne und Jean Lignères, Winzer auf der
Domaine Lignères

Holzfässer setzen wir nur sehr zurückhaltend ein. Holz hat eine Tendenz, den Wein zu maskieren, ihm eine leichte Unschärfe zu verleihen, vergleichbar mit einem unscharfen Foto, auf dem man zwar das Motiv erkennt, aber nicht präzise. Wir nutzen ein speziell für unsere Bedürfnisse hergestelltes, neutrales Barrique aus französischer Eiche nur, um unerwünschte Tannine zu beseitigen. Wir streben eine gute Tanninstruktur, ja gar eine leichte Bitterkeit an. Das bringt Energie in den Wein.

Seit zwölf Jahren kaufen wir keine Barriques mehr. Wir wollen ganz davon wegkommen. Stattdessen setzen wir auf Ton-Eier und Gefässe aus Terracotta und Steingut. Diese lassen den Wein ebenfalls atmend reifen, nehmen aber keinen Einfluss auf den Geschmack. Den Roches d’Aric 2020 haben wir zu vier Fünfteln in Stahl- und Zementtanks ausgebaut, den Rest im Barrique. Auf diese Weise bleibt die Frucht erhalten, durch den Einsatz von neutralem Holz ist es zudem gelungen, die Tannine des Syrah zu verfeinern.

Natalino Fasoli,
Winzer Azienda La Casetta, Veneto

Natalino Fasoli, Winzer auf der Azienda La Casetta

Wir nutzen das Holzfass, um unsere besonders gehaltvollen und vielschichtigen Weine zu verfeinern. Wenn sie in Ruhe atmend reifen können, gelingt dies am besten. In der Regel verwenden wir kleine und grosse Holzfässer aus französischer Eiche. Sie sind am besten geeignet, um unseren Weinen Eleganz, Komplexität und Harmonie zu verleihen.

Unseren Ripasso La Casetta bauen wir im 500-Liter-Tonneau aus. Dieses Format erlaubt eine raschere Reifung als das Barrique. Wenn man eine rasche Reifung anstrebt, ist es auch von Vorteil, auf neue Fässer zu verzichten, denn diese können störende Röstaromen zum Wein führen. Beim Ripasso wollen wir die Frucht bewahren, das gelingt mit gebrauchten Tonneaux bestens. Nach der ersten Gärung wird der Wein während rund zwei Wochen mit Traubenschalen aus der Amarone-Erzeugung angereichert. So erhält er mehr Farbe, Tiefe und Dichte und findet beim finalen Ausbau im Holz seine schöne Harmonie.

Probierpaket Fassgereift

Mit viel Können und Feingespür setzen unsere Winzer und Önologinnen das Holzfass bei der Weinbereitung ein. Sie spielen mit verschiedenen Formaten und kombinieren Holz auch mit anderen Gefässarten. Unser Probierpaket mit sechs fassgereiften Weinen zeugt von der grossen Vielfalt, welche die Kombination von Wein und Holz bereithält. ->Zum Probierpaket

Couronneau Sainte-Foy 2020
Bei diesem vollmundigen Bordeaux kombinieren Christophe und Grégoire Piat ihre Hauptsorte Merlot mit Cabernet Franc. Ersterer reifte ein Jahr im gebrauchten Barrique, Letzterer ebenso lange in der Steinzeug-Amphore.

Osoti Vendimia Seleccionada 2020
Beatriz Izquierdo Rodríguez‘ zeitgenössischer Spanier für Rioja-Liebhaber und solche, die es werden wollen, reifte 17 Monate in gebrauchten Barriques. Der Holzeintrag bleibt im Hintergrund, dezente Röstaromen machen den Wein zum idealen Begleiter von Grilladen und Käse.

Roches d’Aric 2020
Grossartige Eleganz, gepaart mit Balance und Finesse, zeichnen diese Cuvée von Jean und Anne Lignères aus. Hauptsächlich in Zementtanks gereift, ein kleiner Teil des Weines in gebrauchten französischen Barriques.

Ripasso La Casetta 2020
Im Tal der vielen Keller (Valpolicella) reifen authentische Rotweine, die man jeden Tag mit Freude geniessen kann. Das gilt für den Ripasso La Casetta der Familie Fasoli ganz besonders. Rund 18 Monate im 500-Liter-Tonneau harmonisch gereift.

Moser Zweigelt vom Holzfass 2021
Niki Moser mit einem authentischen Zweigelt, der trotz feiner Holznote ungeschminkt das Terroir zum Ausdruck bringt. Gereift im grossen Holzfass, ein kleiner Teil im Stahltank und im gebrauchten Barrique. Macht Lust auf Pilzgerichte.

Valdega Reserva 2016
Am spanischen Jakobsweg keltert Önologin Yolanda Martínez vom Navarra-Weingut Quaderna Via Weine wie diese feingliedrige Reserva. Der diskrete Charme feinster Barrique-Aromen ist das Resultat von 18 Monaten Reife in neuen und gebrauchten Barriques.

Wie ein Weinfass entsteht

Es gibt nicht mehr viele Küfer, die Fässer traditionell von Hand anfertigen. Einer davon ist Martin Thurnheer aus dem kleinen Winzerdorf Berneck im St. Galler Rheintal. In fünfter Generation führt er das jahrhundertealte Handwerk weiter. Delinat-Winzer Roland Lenz setzt auf die Qualität der Küferei Thurnheer.

Wenn man in Berneck vor der Küferei Thurnheer steht, fühlt man sich in der Zeit zurückversetzt. Die Werkstatt befindet sich in einem traditionellen Haus mit Holzschindeln, vor dem Gebäude steht ein riesiges, drei Meter hohes Fass von zwei Metern Durchmesser, vor der Tür steht ein Amboss. In der Werkstatt ist lautes Hämmern zu hören, und es ist sofort klar, dass hier noch ein traditionelles Handwerk ausgeübt wird. Küfer Martin Thurnheer stellt seine Fässer immer noch weitgehend nach derselben Methode her, wie es einst sein Urgrossvater getan hat. Denn bereits seit 1854 werden hier Lagerfässer, Barriques, Gärstanden, Holzbadewannen und weitere Fassgebinde hergestellt.

Altehrwürdige Eichen

Martin Thurnheer versteht sein Handwerk

Dasselbe Alter wie die Küferei können die Eichen haben, die für die Herstellung eines Fasses verwendet werden: Meistens sind sie zwischen 50 und 150 Jahre alt. Damit sämtliche Qualitätskriterien erfüllt werden, geht Martin Thurnheer gemeinsam mit dem Forstwart in die Wälder der Region, um das beste Eichenholz eigenhändig auszuwählen. Stammdurchmesser, Stammlänge und gerader Wuchs sind wichtige Faktoren, um später ein Fass in Top-Qualität herstellen zu können. Das Eichenholz muss feinporig und dicht gewachsen sein. Es wird anschliessend zur Küferei gebracht, zugeschnitten und gespalten. Danach wird es für drei Jahre gelagert, bis es bereit ist für die Fassproduktion: zwei Jahre draussen bei Wind und Wetter, ein Jahr im Trockenen.

Wasser und Feuer

Wenn Martin Thurnheer mit dem Bau eines Fasses beginnt, muss er zuerst die Fassdauben (Längshölzer) millimetergenau in die richtige Form hobeln. Hier ist Präzision entscheidend: Wenn eine Daube nicht perfekt im richtigen Winkel gehobelt wird, ist das Fass später undicht. Anschliessend werden die Dauben innerhalb eines Metallreifes zu einem Fass zusammengefügt. Um die typische Rundung eines Fasses zu bekommen, wird innerhalb des halb fertigen Fasses ein Feuer entzündet und dann während rund einer Stunde immer wieder Wasser an die Innen- und Aussenseite des Fasses gespritzt. So können die Fassdauben mit dem sogenannten Dampfbiegeverfahren und einem Stahlseil in die gewölbte Form gebracht werden. Damit das Fass anschliessend in dieser Form bleibt, werden weitere Metallreife um das Fass herum angebracht.

Das Barrique – ein Tageswerk

Die in der Weinwelt omnipräsenten Holzaromen im Wein werden durch das Toasten, also durch die Röstung der Innenseite des Fasses, erreicht: Dazu wird wiederum in der Mitte des Fasses ein Feuer entfacht, bis die gewünschte Röstung erreicht ist. Dies bringt die unverkennbaren Schokoladen-, Vanille- und Kokosaromen in den Wein, die bei manchen Weinfreunden sehr beliebt sind. Nachdem auch Boden und Deckel eingefügt sind und das ganze Fass noch einmal sauber abgeschliffen ist, wird getestet, ob es komplett dicht ist. Falls das eingefüllte Wasser nicht irgendwo ausläuft, ist das Fass bereit für den Winzer. Für das Zusammenbauen eines klassischen Barrique-Fasses benötigt Martin Thurnheer ungefähr einen Tag, ein grosses Fass kann schon mal gut drei Wochen Arbeit benötigen. Das grösste Fass, das Martin Thurnheer je hergestellt hat, fasste 18’000 Liter.

Das Gute liegt so nah

Einer, der auf die Qualität der Thurnheer- Fässer baut, ist Delinat-Winzer Roland Lenz aus der Ostschweiz. Ein grosser Pluspunkt ist für ihn die lokale Herkunft der Eiche: «Wir wählten in den letzten Jahren den Weg, möglichst viel Eiche aus der Region zu verwenden, denn Eichen wachsen ja hier bei uns im Thurgau.» Während der Delinat-Winzer nur bei wenigen Weissweinen auf einen Ausbau im Holz setzt, kommen fast sämtliche Rotweine während ein paar Monaten ins Holzfass. Das Ziel ist nicht, möglichst präsente Holzaromen in den Wein zu bringen, sondern den Wein in Ruhe atmend reifen zu lassen.

Probierpaket Fassgereift

Mit viel Können und Feingespür setzen unsere Winzer und Önologinnen das Holzfass bei der Weinbereitung ein. Sie spielen mit verschiedenen Formaten und kombinieren Holz auch mit anderen Gefässarten. Unser Probierpaket mit sechs fassgereiften Weinen zeugt von der grossen Vielfalt, welche die Kombination von Wein und Holz bereithält. ->Zum Probierpaket