Carlos Laso und seine Lösung gegen Wetterextreme

In den Küstengebieten Spaniens wird «La gota fría» (der kalte Tropfen) gefürchtet, ein Wetterphänomen, das im Herbst erhebliche Schäden anrichten kann. Dieses Ereignis tritt vor allem im September auf, wenn das Mittelmeer hohe Temperaturen erreicht und das verdampfende Wasser in Form von Unwetterwolken im Landesinneren zu massiven Niederschlägen führt. Mit der Klimaerhitzung treten diese Ereignisse immer häufiger auf, begleitet von zerstörerischen Stürmen, Überschwemmungen und Erdrutschen.

Das vollständige Video zum innovativen Wassermanagmentsystem auf Pago Casa Gran finden Sie auf www.weinbau-der-zukunft.com.

Für die Landwirtschaft, insbesondere den Weinbau, sind solche Wetterextreme verheerend. Carlos Laso, Winzer des Delinat-Weinguts Pago Casa Gran, hat bereits vor einigen Jahren Massnahmen ergriffen, um sich gegen diese Herausforderungen zu wappnen. Dank eines innovativen Wassermanagementsystems, das er gemeinsam mit unserem Winzerberater Daniel Wyss entwickelt hat, kann er heute zuversichtlicher in die Zukunft blicken.

Sein Wasserretentionskonzept, inspiriert von Permakultur-Prinzipien, verfolgt das Ziel, bei Starkniederschlägen die Erosion zu verhindern und das Wasser in Teichen zu speichern, um es langsam versickern zu lassen. Dies ermöglicht selbst in trockenen Perioden eine nachhaltige Wasserversorgung für die Reben und trägt zur Anhebung des Grundwasserspiegels bei.

Carlos Laso hat auf seinem Weingut mittlerweile etwa 20 Versickerungsgruben und Teiche eingerichtet, um Regenwasser aufzufangen. Durch ein ausgeklügeltes Kanalsystem gelangt das Wasser in diese Reservoirs und steht so den Reben zur Verfügung. Dank dieser Massnahmen hat Carlos Laso die Erosion erheblich reduziert und die Wasserressourcen in seinen Weinbergen verbessert. Sein Fazit: «Ich kann dieses System uneingeschränkt empfehlen, vor allem in den Mittelmeerregionen.»

Olivier Geissbühler

5 comments

  1. Ein sehr gut gemachter Film über das Halten bzw. Versickern von Wasser auf der Weinanbaufläche. Die Vorgehensweise wird quasi als alternativlos angesehen.

    Das große Auffangbecken neben dem Haupthaus (und Pool der weniger nachhaltig ist) ist wahrscheinlich mit Plastikfolie ausgelegt und soll das Wasser im Sommer auf die Rebflächen verteilen. Gibt es hier keine Probleme mit der Verdunstung und Algenbildung in dem Becken in der Hitze Spaniens ?

    Ich gehe mal davon aus, dass der Winzer ein solches Projekt nicht alleine bezahlt, sondern vom Staat finanziell unterstützt wird.

    1. Ja, das grosse Becken ist mit einer Plastikfolie ausgelegt. Die Verdunstung findet leider statt und bedeutet einen Wasserverlust, das steht ausser Frage. Carlos hat bereits verschiedene Möglichkeiten in Betracht gezogen, um dem entgegen zu wirken, z.B. „shade balls“ oder eine schwimmende PV-Anlage.

      Das Becken von Carlos ist jedoch nicht nur Bewässerungsbecken, sondern auch ein Löschbecken, das im Falle eines Waldbrandes (gleich angrenzend an die Weinberge) von Löschhelikoptern angeflogen werden kann. Deshalb wird dieses Becken vorerst offen bleiben.

      Das grosse Becken wird aus dem unterirdischen Wasserstrom gespeist. Darüber hinaus wird Regenwasser über ein Klärbecken, welches im Video nicht sichtbar ist, in das Becken geleitet. Die Algen sind tatsächlich ein Problem. Die Becken müssen von Zeit zu Zeit bei Tiefstand gereinigt werden. Und Carlos überlegt sich zudem den Einsatz von Fischen.

      Leider gab es dafür keine Fördergelder vom Staat…

  2. Danke für das Video. In meiner Tätigkeit als Landschaftsarchitekt, hatte ich in der Vergangenheit mit ökologisch sinnvollem Wassermanagement zu tun. Gewässerpflegepläne waren in der Landschaft und Landwirschaft eine Methode die genutzten Flächen vor Überflutung zu schützen und gleichzeitig Wasserrückhalteflächen zu bilden. Die letzteren waren weniger als Reservoir für Trockenperioden gedacht, sondern als Biotopflächen. Prinzipiell hat man aber die gleichen Maßnahmen angewendet, die allerdings nicht neu sind. Leider wird wird heutzutage viel zu kurzfristig gedacht und wundert sich über die Folgen. Klimamäßigung erzielt man nicht mit E-Autos, sondern mit einer intakten Vegetationsdecke auf unserem Planeten!

    1. Biotopflächen sind natürlich auch äusserst wertvoll! Und Sie haben recht; diese Massnahmen sind keineswegs neu, nur leider werden sie viel zu wenig eingesetzt… Carlos Laso ist (noch) einer der wenigen Winzer in Spanien, der so konsequent Wassermanagement betreibt….

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