Beste Bio-Weine aus dem Veneto

Ein Leben für den Wein: Natalino Fasoli ist Winzer in dritter Generation. Vor mehr als 40 Jahren hat er auf biologische Bewirtschaftung umgestellt und war damit damals im italienischen Veneto allein auf weiter Flur. 2025 feiert das Weingut sein hundertjähriges Bestehen. Delinat-Winzer Natalino lässt den Weg zu den besten Bio-Weinen aus dem Veneto Revue passieren und blickt hoffnungsvoll in die vinophile Zukunft.

Für Winzer Natalino Fasoli gelingt guter Wein nur im Einklang mit der Natur.

Wir schwenken ins Illasi-Tal in Italien. Hier, mit Venedig im Rücken und dem Gardasee direkt vor uns, flankiert von der Po-Ebene, befinden wir uns auf traditionellem Boden für die Weinproduktion. Und treffen Natalino Fasoli. Er ist Winzer in dritter Generation auf dem Weingut La Casetta. Kinnlange, inzwischen graue Haare umrahmen das unverkennbare Fasoli- Gesicht: gütiger Blick mit einer aus den Augen blitzenden Freude am Weinmachen und an allem, was geselliges Zusammenkommen, insbesondere im Namen der Familie, des Weins und der Natur, bedeutet. Dazu kommt die stete Sorge, die einem Menschen ins Gesicht geschrieben steht, der die Natur sehr liebt, aber ihren Launen ein Stück weit auch ausgeliefert ist.

Natalino Fasoli und seine Weinberge: Das eine ohne das andere kann man sich kaum vorstellen. Die liebevolle Art, durch die Reben zu streifen, vorbei an gepflanzten Baumzeilen, die vielen Lebewesen eine Heimat bieten, beeindruckt. Da kennt jemand sein Terrain. Auf dem schwarzen Poloshirt des Winzers steht eingestickt: Gino Fasoli, anno 1925. Gino war Natalinos Vater, und dieses Jahr feiert das Weingut sein hundertjähriges Bestehen. Grund genug, einen Blick zurück und natürlich nach vorne zu werfen: Woher kommt das Weingut, wohin geht die vinophile Reise? Für Natalino Fasoli steht fest: keine Zukunft ohne Tradition.

Keine Zukunft ohne Tradition

«Du musst wissen, wo und wie. Tradition ist die Basis. Du musst dein Terrain kennen. Darauf baut man mit moderner Technik auf. Tradition liefert das nötige Wissen und Können. Doch du musst genau wissen, wann und wie du es anwendest. Nur wer die Grundlagen kennt, kann moderne Technik sinnvoll einsetzen – und genau das ist entscheidend, um heute Weine zu produzieren, die gefragt sind», ist Natalino überzeugt.

Nahe des schmucken Dörfchens San Bonifazio im Veneto liegen Fasolis Weingärten voller Biodiversitäts-Hotspots und Bäumen zwischen den Rebzeilen.
Nahe des schmucken Dörfchens San Bonifazio im Veneto liegen Fasolis Weingärten voller Biodiversität.

«Analysen und Kellertechnik helfen uns dabei, die Besonderheiten der Region und der Weinberge im Wein besser abzubilden», so der Italiener. In seinen jungen Jahren habe er sehr traditionelle Weine gemacht. Doch diese meist eher rustikalen Tropfen, oft weniger geschmeidig und rund, würde heute kaum mehr jemand trinken wollen. «Auch der Gaumen der Kunden hat sich verändert », sagt Natalino. Frische Weine, mit klarem Ausdruck, die ganz klar zeigen, woher sie sind, sind gefragt. «Und immer mehr Menschen wollen nicht nur wissen, wo ihre Weine entstehen, sondern auch wie.»

Grösste Innovation: neue Denkweise

Die mit Abstand grösste Innovation am Weingut war die Umstellung auf biologische Bewirtschaftung vor mehr als 40 Jahren, so der Winzer. «Damals waren wir die ersten auf weiter Flur. Diese Entscheidung war nicht nur eine Umstellung unserer Art, zu arbeiten. Es ist eine neue Art und Weise, zu denken und die Welt zu betrachten.» Das Konzept des Respekts gegenüber Pflanzen, aber auch gegenüber den Tieren, für die seine Weingärten Lebensraum sind, ist allumfassend und prägt auch die Weine von La Casetta.

Diese Denkweise wie auch der Wein «beginnen in der Erde und enden im Glas des Konsumenten», sagt Natalino Fasoli. Dazu hätte auch Delinat in den letzten knappen drei Dekaden der Zusammenarbeit einen erheblichen Teil beigetragen, so der Winzer. «Ich bin stolz darauf, gemeinsam mit Delinat so viele unterschiedliche Weine entwickelt zu haben», so Natalino. Immer mit dem Gaumen der Delinat-Kunden und -Kundinnen im Gedächtnis. Auch im Weingarten fordere Delinat so einiges, lächelt der Winzer. «Aber die Mühen haben sich stets bezahlt gemacht.»

PIWI-Offensive im Veneto

Eine der neueren Entwicklungen am Weingut La Casetta ist die Arbeit mit resistenten Rebsorten. Vier Hektar hat der Winzer im Jahr 2024 an verschiedenen Parzellen neu gepflanzt. «Diese Initiative verdanken wir Delinat», so Natalino. Das sei die Zukunft des Weinkonsums.

Der Klimawandel bringt immer mehr unvorhersehbare Wetterkapriolen mit sich und auch die vermehrte Feuchtigkeit in der Region und der damit einhergehende Befall der Reben mit Mehltau sind eine Herausforderung. Und neue robuste Rebsorten sind eine Antwort, um dieser Problematik zu begegnen. Ausserdem muss man weit weniger oft mit dem Traktor durch die Weingärten. Denn die Reben benötigen einen Bruchteil der Behandlungen im Vergleich zu herkömmlichen Rebsorten. «Da schliesst sich der Kreis zum Respekt vor der Natur und den in den Weingärten lebenden Tieren», lächelt Natalino.

Weinsprache, neu aufgelegt

Wenige Regeln, diese aber sehr gut definiert. Das praktiziert man bei Fasoli seit hundert Jahren. Und seit etwa fünf Jahren noch einmal verschärft. «Die Welt des Weins hat sich verändert», sagt Paolo Zivelonghi, die rechte Hand von Natalino Fasoli und zuständig für den Export.

«Auch, wie wir über Wein sprechen. Wein darf heute mehr Spass machen. Das darf und soll man auch in der Sprache merken.» Immer mehr, vor allem junge Leute, interessieren sich zudem umso stärker für das Rundherum der Flasche, erklärt Paolo. Also, wo die Trauben wachsen, wie es in diesen Weinbergen aussieht und, nicht zuletzt, ob sie nach biologischen Richtlinien oder anderweitig bearbeitet werden, die Reben. Das sind Parameter, die heutzutage weit mehr in Betracht gezogen werden als früher.

Paolo ist sich sicher: «Noch nie hat man Wein so ganzheitlich betrachtet wie heute.» Je mehr man weiss, umso mehr Spass machen gute Weine auch.

Fasolis 100 Jahre Wein

Seit einem Jahrhundert produziert Familie Fasoli im Veneto Wein. Als biologisch arbeitende Winzer waren sie die Pioniere in der Region. Delinat ist stolz und froh, diesen Weg des guten Weins sowie des ganzheitlichen Denkens seit knapp 30 Jahren mitzubeschreiten.
Zu den beliebtesten Weinen aus unserem Sortiment zählen Fasolis Soave, der schmeckt wie ein gutgelaunter Gruss aus dem Veneto. Der Chiaretto di Bardlino zeigt, wie animierend Rosé sein kann, und der edle Amarone, das Aushängeschild der Region, gekeltert aus teils rosinierten Trauben aus besten Lagen. Wir gratulieren und prosten auch Ihnen liebe Kunden herzlich zu. Auf das Veneto, auf die Biodiversität!

Die Zukunft des Weines als Kurs

Die Zukunft des Weines nimmt Kurs auf: Weinexperte Camill Hadorn zeigt uns ab Februar in einem neuen Format die noch weitgehend unbekannte Welt der robusten Rebsorten. So viel sei nach der Generalprobe schon einmal verraten: Das Morgen des Weines schmeckt!

Die Zukunft des Weines mag in einem Glas liegen, das uns auf den ersten Blick neue Horizonte aufzeigt. Dieser Eindruck drängte sich bei der Generalprobe unseres Delinat-Kurses zu robusten Rebsorten, den sogenannten PIWIs, auf.

Monatelang tüftelte Camill Hadorn an der Umsetzung dieses zukunftsträchtigen Kurskonzepts.
Monatelang tüftelte Camill Hadorn an der Umsetzung dieses zukunftsträchtigen Kurskonzeptes.

PIWI steht dabei für «pilzwiderstandsfähig» – eine Eigenschaft, die diesen Rebsorten in Zeiten des Klimawandels zu besonderer Bedeutung verhilft. Sie tragen Namen, die bislang nur wenigen bekannt sind: Cabernet Jura, Sauvignac, Solaris oder Souvignier Gris. Doch es scheint nur eine Frage der Zeit, bis diese klangvollen Bezeichnungen fester Bestandteil der Weinwelt werden.

Kursleiter Camill Hadorn hat gemeinsam mit Dirk Wasilewski, Diplomsommelier und Leiter des gesamten Kursangebotes von Delinat, monatelang an dem richtigen Rahmen für eine schmeckende Zukunft des Weines gefeilt.

Social-Media-Beauftragte Stefanie Zillner und Diplomsommelier Dirk Wasilewski zeigten sich begeistert vom Kurs.
Social-Media-Beauftragte Stefanie Zillner und Diplomsommelier Dirk Wasilewski zeigten sich begeistert vom neuen PIWI-Kurs.

Ab 12. Februar geht es von der Generalprobe und Theorie in die Praxis: Bei einem Preis von 60 Schweizer Franken pro Person bietet die Veranstaltung eine informative Reise zur Entstehung dieser neuen Rebsorten mit eindrücklichen Proben aufs Exempel. Die Degustation sowie feine Häppchen, abgestimmt auf die Weine, runden die Degustation ab. Man darf sich freuen auf Momente, die nicht nur geschmacklich überzeugen, sondern auch einen Einblick in die Zukunft des nachhaltigen Weinbaus geben.

Revolution im Weinbau

PIWI-Reben benötigen nur wenig oder gar keine Pflanzenschutzmittel und bieten eine umweltschonende Alternative zu den klassischen Sorten. Trotz ihrer Widerstandsfähigkeit liefern sie Trauben, aus denen Weine entstehen, die sowohl qualitativ hochwertig als auch geschmacklich faszinierend sind. Die Weine variieren dabei von leicht zugänglichen, unkomplizierten Weinen bis hin zu komplexen Kreationen.

«Das ist die Zukunft des Weins», meinte unsere Social-Media-Beauftragte Stefanie Zillner begeistert, während sie den Cabernet blanc von Timo Dienhart im Glas schwenkte. Und tatsächlich schien jeder Schluck zu bestätigen, dass PIWI-Rebsorten nicht nur eine nachhaltige Option sind, sondern auch geschmacklich ein enormes Potenzial besitzen.

Winzerberater Arina Schefer und Daniel Wyss sehen in ihrer täglichen Arbeit wie robuste Reben im Weingarten performen.
Winzerberater Arina Schefer und Daniel Wyss sehen in ihrer täglichen Arbeit wie robuste Reben im Weingarten überzeugen.

«Täglich sehen wir in unserer Arbeit, wie weitreichend die Auswirkungen des Klimawandels auf den Weinbau bereits sind und wie dringend alternative Lösungen gefragt sind. PIWIs bieten hier einen vielversprechenden Ansatz. Sie schonen nicht nur Ressourcen, sondern passen sich auch besser an veränderte klimatische Bedingungen an als klassische Rebsorten.»

Camill verstand es, schon in der Generalprobe sein Fachwissen auf lebendige und inspirierende Weise zu vermitteln. Mit einer Mischung aus fundierter Information und praktischer Erfahrung führt er auch zukünftige Weinbegeisterte durch den Abend. Dabei darf man sich auf eine Atmosphäre freuen, die sowohl für Kenner als auch für Neulinge einladend ist.

Auch die Depotleiter Michele Grecco und Michael xx hatten die Zukunft des Weins im Glas erkannt.
Die Depotleiter Michele Greco und Michael Waldmeier haben die Zukunft des Weines im Glas erkannt.

So gut schmeckt Nachhaltigkeit

Bei der Generalprobe gab es noch nichts zu essen. Doch Ihren Abend werden wir mit feinen Häppchen, die sorgfältig auf die Weine abgestimmt sind, abrunden. Sie unterstreichen den genussvollen Ansatz des Konzepts. Die Kombination aus innovativen Weinen und bewusst gewählten Speisen zeigt eindrucksvoll, wie gut Nachhaltigkeit schmeckt.

Am Ende der Generalprobe war eines klar: Die PIWI-Reben werden die Zukunft des Weines entscheidend prägen. Es war eine alle Sinne ansprechende Reise in die Zukunft des Weinbaus, die neugierig auf mehr macht.

Hier geht es zum Kursangebot: Neue Rebsorten – neue Weine

Mit unserem Probierpaket «Robuste Rebsorten» können Sie die Vielfalt dieser neuen Weine auch ganz bequem zuhause geniessen.

Alkoholfreie Weine und die Delinat-Richtlinien

Der Markt für alkoholfreie Weine wächst, nicht nur während des sogenannten «Dry January». Demgegenüber stehen unsere Delinat-Richtlinien als die strengsten Europas, die umfassende Eingriffe in den Wein untersagen, wodurch gängige Methoden zur Entalkoholisierung ausgeschlossen sind. Eine Abhandlung, So-weit.

Die Nachfrage nach alkoholfreien Weinen steigt kontinuierlich an – ein Trend, der immer stärker an Fahrt gewinnt. Mehr noch: Alkoholfreie Weine gehören zu den wenigen Weinstilen, die noch echte Zuwächse verzeichnen. In Deutschland stieg der Konsum im letzten Jahr um beeindruckende 27,7 Prozent. Zwar macht alkoholfreier Wein mit einem Marktanteil von 1,2  Prozent noch einen kleinen Teil des Gesamtmarktes aus, doch bei alkoholfreien Schaumweinen liegt er bereits bei sieben Prozent.

WieSo alkoholfreie Weine der Delinat-Methode gegenüber stehen.
WieSo alkoholfreie Weine der Delinat-Methode gegenüberstehen.

Delinat: Alkoholfrei mit höchsten Ansprüchen

Keine Frage, alkoholfreie Weine sind kein vorübergehender Trend. Demgegenüber stehen unsere Delinat-Richtlinien – die anspruchsvollsten Europas. Sie schliessen alle Verfahren aus, die den Wein stark verändern – so bleiben unsere Weine so unverfälscht wie überhaupt möglich. Das betrifft aber auch bisher angewandte Verfahren zur Gewinnung von alkoholfreiem Wein.

Daher setzen wir für alkoholfreien Genuss aktuell auf eine andere Lösung: Unser alkoholfreier Sekt »So.« wird auf der Basis von reinem Traubensaft hergestellt – ohne Vergären, ohne Entalkoholisieren, und daher im Einklang mit unseren Prinzipien.

Dennoch stellt uns die wachsende Nachfrage nach alkoholfreien Weinen vor die spannende Frage: Sollten wir neue Technologien wie etwa Präzisionsfermentation in Betracht ziehen, um alkoholfreie Weine herzustellen, die unsere Qualitäts- und Umweltstandards erfüllen? Teilen Sie uns Ihre Meinung in den Kommentaren mit – wir sind gespannt auf Ihre Gedanken!

Delinat-Richtlinien sind die strengsten Europas und lassen somit keine massiven Eingriffe in den Wein zu.
Delinat-Richtlinien sind die strengsten Europas und lassen keine massiven Eingriffe in den Wein zu.

Schliesslich hat selbst in Bordeaux, eine der vermeintlich traditionellsten Weinbauregionen der Welt, kürzlich eine Weinbar eröffnet, die keinen Tropfen Alkohol ausschenkt. Das zeigt: Alkoholfreier Wein ist nicht nur ein lukrativer Markt, sondern auch ein Spiegelbild gesellschaftlicher Veränderungen im Umgang mit Alkohol. Und dieser Wandel steht erst am Anfang.

Was ändert sich durch neue Biorichtlinien?

Kürzlich hat auch die Europäische Union auf diesen Wandel reagiert und die Entalkoholisierung von Bioweinen neu geregelt: Verfahren wie die «teilweise Vakuumverdampfung» und Destillation sind nun erlaubt, solange die Temperatur 75  Grad Celsius nicht übersteigt. Membrantechniken wie Umkehrosmose bleiben für Bioweine ausgeschlossen. Die Entalkoholisierung darf in keinem Fall mit einer Erhöhung des Zuckergehalts im Most kombiniert werden.

Auch in Italien gibt es Fortschritte: Ein neuer Gesetzentwurf zur Entalkoholisierung wurde mit Ende des Jahres 2024 verabschiedet. Dies soll die Wettbewerbsfähigkeit des Landes in diesem Segment ermöglichen.

Eines ist für uns bei Delinat sicher: Wir machen uns weiterhin laufend Gedanken zur Entwicklung des Weinkonsums, bleiben neugierig, mutig und konsequent, um die Zukunft des Weingenusses nachhaltig mitzugestalten. Lassen wir uns überraschen, wohin die – auch alkoholfreie – Reise geht!

Cocconato-Paradise

Cecilia Zucca macht Wein in einem der entzückendsten Dörfer des Piemonts. Wir haben unsere Winzerin auf der Azienda Poggio Ridente in Cocconato besucht, und uns ein wenig wie auf der Insel der Seeligen gefühlt.

Im charmanten Cocconato, einem Hügeldorf nördlich von Asti, widmet sich Cecilia Zucca mit Leidenschaft dem Weinbau. Die Winzerin der Azienda Poggio Ridente setzt alles daran, charakterstarke Weine zu kreieren, die die Einzigartigkeit ihrer Herkunft widerspiegeln.

Winzerin Cecilia Zucca mit ihren beiden Töchtern Eleonora und Maria Sole.
Winzerin Cecilia Zucca mit ihren beiden Töchtern Eleonora und Maria Sole.

Der elegante Auftritt sowie die ansteckende Fröhlichkeit und Liebe zum Wein der Winzerin sind dieser Tage ein echter Lichtblick. Hier in Cocconato scheint die Welt noch in Ordnung. Das Bekenntnis der Familie zur Natur und dem naturnahen Weinbau (der Zukunft) macht sich auch Jahrzehnte nach dieser Entscheidung bezahlt.

Cocconato-Paradise: Nachhaltiger Weinbau und Liebe zur Barbera-Traube

Besonders am Herzen liegt der Winzerin die Barbera-Traube. Diese spät reifende Rebsorte bringt rubinrote, säurebetonte Rotweine hervor, die durch sanfte Tannine und ein dezentes Kirscharoma bestechen. «Barbera ist für mich der Inbegriff von Wein. Ich liebe seinen Duft nach roten Früchten, seine Frische und Vielseitigkeit», erzählt die Mutter von drei Kindern. Dabei reicht die Palette der Weine von unkomplizierten, nahezu fröhlich-animierenden Tischweinen bis hin zu Spitzenweinen, die nach ihrer Zeit im Holzfass als echte Perlen des Piemont auf die Flasche gelangen.

Der Ausblick über Cocconato lädt zum Träumen ein.
Der Ausblick über Cocconato lädt zum Träumen ein.

Doch nicht nur die Barbera-Traube sorgt für Begeisterung: Cecilia produziert auch den einzigen Bio-Albarossa der Welt. Diese seltene Rebsorte gedeiht ausschliesslich im Piemont. Und nur Cecilia Zucca und inzwischen auch ihre Töchter produzieren aus dieser Rarität einen biologischen Rotwein. Komplettiert wird das Sortiment durch autochthone Sorten wie den roten Dolcetto sowie weisse Rebsorten wie Riesling, Sauvignon Blanc und Viognier.

Bio-Pionierarbeit im Piemont

Der ökologische Weinbau ist im Piemont noch immer eine Seltenheit – alte Traditionen, anspruchsvolle klimatische Bedingungen und der höhere Arbeitsaufwand schrecken viele ab. Doch Cecilia Zucca nimmt die Herausforderung mit einer gehörigen Portion Optimismus und Liebe zur Natur an. Seit den frühen 2000er-Jahren bewirtschaftet sie ihre Weinberge in Cocconato konsequent biologisch, seit 2012 auch nach der Delinat-Methode. Inzwischen greifen auch Cecilias Töchter kräftig mit an – alle überzeugt davon, dass dieser Ansatz die Qualität von Trauben und Wein nachhaltig verbessert. Die Probe aufs Exempel liefern gesunde Weinberge und Weine, die auf der Zunge tänzeln – wie Sonnenstrahlen, die die vinophile Seele erwärmen und erhellen. Seit 2012 arbeitet Cecilia Zucca erfolgreich mit Delinat zusammen und setzt so ein Zeichen für nachhaltigen Weinbau im Monferrato.

Für Cecilia Zucca wird ein Wein nur dann gut, wenn er im Einklang mit der Natur entsteht.
Für Cecilia Zucca wird ein Wein nur dann gut, wenn er im Einklang mit der Natur entsteht.

Tipp: Wer Lust hat Cecilia Zucca einmal bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen und im Cocconato-Paradies zu frohlocken: Im Delinat-Reiseangebot finden Sie eine exklusive Weinreise ins Piemont.

Es grünt so grün, bevor Timo Dienharts Reben blühen

Die Begrünung im Weingarten zählt zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren für nachhaltigen Weinbau, resiliente Stöcke und gesundes Traubenmaterial. Dabei sorgen unsere Winzer auch im Winter vor: denn dann ist es Zeit für die Reben Nährstoffe, sowie Wasser zu speichern und somit gestärkt in das nächste Weinjahr zu starten.

Auch wenn die Temperaturen aktuell nicht unbedingt zum Tragen kurzer T-Shirts animieren, wenn wir an Delinat-Winzer Timo Dienhart denken, katapultiert uns das direkt zurück in den Sommer. Dieser Delinat-Winzer ist eine Art personifizierte bunt blühende Begrünung. Das Bild des Mosel-Winzers zwischen den Rebzeilen mit «Riesling rockt!», das in weissen Lettern auf seinem schwarzen T-Shirt leuchtet, und dem Anpacker-Lächeln auf den Lippen ist so stark, dass einem für einen Augenblick sogar der Duft dieser vielfältigen, von der Sonne gewärmten Reblandschaft in die Nase steigt.

"Riesling rockt", das sagen Timo Dienhart und sein T-Shirt.
„Riesling rockt“, das sagen Timo Dienhart und sein T-Shirt.

Timo Dienharts Weinberge leben, und wie so oft ist auch der Winzer selbst eine übersprudelnde Quelle an Wissen und Begeisterung für das gesunde Bodenleben im Weinbau. «Mein Vater hat seit 1977 peu à peu auf ökologischen Weinbau umgestellt. Seit 1995 sind wir zertifiziert. Seit 2006 arbeiten wir auch schon mit Delinat zusammen», erzählt der 43-Jährige, der das Weingut vor bald zwanzig Jahren von seinem Vater übernommen hat.

Er hatte also genügend Zeit, zu sehen, wie sich guter Boden an der Oberfläche manifestiert, und auch, wie das im Wein spürbar wird. «Unsere während vieler Jahre erprobte Saatmischung ist dabei einer der wichtigsten Faktoren für ein gesundes Bodenleben.» Denn die Pflanzen zwischen den Rebzeilen lockern den Boden und machen Nährstoffe sowie Mineralien für die Rebe verfügbar.

Begrünung zwischen den Rebzeilen nährt den Boden und die Rebe auf verschiedenste Weise.
Begrünung zwischen den Rebzeilen nährt den Boden und die Rebe auf verschiedenste Weise.

Das haben in der Zwischenzeit auch andere Betriebe festgestellt: «Inzwischen setzen viele meiner Kollegen auch meine Saatmischung ein.» Sie sei hoch gefragt. «Wir arbeiten mit Winterroggen, Wicken, Buchweizen, Phacelia, dem Kleinen Wiesenknopf, der Wilden Möhre und vielen Weiteren.»

Beobachtung bringt Erkenntnisse

Die Bodenanalyse liefert der Weingarten im Frühjahr ganz von selbst, lächelt der Winzer. «Wenn Stickstoff fehlt, erkenne ich das am Bild der Begrünung. Von Natur aus sorgen dann die Leguminosen für neuen, pflanzenverfügbaren Stickstoff. Eine Pflanze wie die Phacelia kann sogar Kalium, einen essenziellen Nährstoff, aus dem Urgestein lösen und damit die Reben versorgen. So ein lebendiger Boden ist einfach faszinierend», sagt Timo Dienhart.

Aber ein fruchtbarer Boden entsteht nicht über Nacht. Dafür braucht es fundiertes Wissen, sorgfältige Beobachtung der eigenen Rebflächen und eine Begrünung, die genau auf die Gegebenheiten der Region abgestimmt ist. «Entscheidend für den Erfolg ist nebst meiner über Jahrzehnte bewährten Saatmischung vor allem ausreichend Wasser.

Das einhergehend mit der Erfahrung, der es bedarf, um ein erfolgreiches Begrünungsmanagement zu betreiben. Denn der Klimawandel betrifft uns alle», erklärt der Winzer. Gerade deshalb seien eine funktionierende Begrünung und ein gesunder Boden eines der wichtigsten Werkzeuge, um trotz Wetterextremen weiterhin hochwertige Weine zu erzeugen.

So sehen Timo Dienharts Weingärten knapp vor dem Walzen aus. Klee reichert den Boden mit Stickstoff an.
So sehen Timo Dienharts Weingärten knapp vor dem Walzen aus. Klee reichert den Boden mit Stickstoff an.

Ist einmal die richtige Mischung gefunden, halten die Pflanzen die Erde mit den nötigen Nährstoffen in Balance und bilden wichtige resiliente Bodenstrukturen. Das wiederum nährt die Rebe und macht sie robuster, was natürlich zu hochwertigen Trauben führt.

Humus gehört nicht begraben

Ein lebendiger Boden schützt zudem gegen Erosion und hilft, den Grundwasserspiegel zu stabilisieren. Wer mit dem Pflug in die Rebzeilen fährt, so Timo Dienhart, «macht den Boden auf, und Nährstoffe und Feinerde gehen schnell verloren. Humus gehört nicht begraben. Delinat schreibt daher eine besonders schonende Bodenbearbeitung vor.»

Humus gehört an die Oberfläche. Für den deutschen Winzer ist daher Walzen die Königsdisziplin. Beim Walzen werden die Pflanzen zwischen den Reben geknickt, nicht geschnitten. So kühlen sie den Boden, halten die Feuchtigkeit, und verdrängen gleichzeitig wenig erwünschtes Gras und anderes Unkraut in Timo Dienharts Rebzeilen.

Zeitgleich ist die Begrünung aber auch nicht zu hoch, und man kann sehr schön arbeiten. Mulchen und Walzen statt Pflügen – ganz im Sinne der Delinat-Methode «Die Hacke ist der beste Dünger, das kennt man doch auch aus dem Gartenbau, oder?», lacht der Winzer. «Ich freue mich schon darauf in einigen Monaten wieder durch die kindshohen Leguminosen-Böschungen zwischen meinen Rebzeilen zu streifen.»

«Rewilding Europe»-Gründer Frans Schepers im Interview

«Rewilding Europe»-Mitbegründer und Geschäftsführer Frans Schepers erzählt im Detail von der Entstehung der NGO und dem Verlauf der Projekte. Er berichtet von Erfolgen, die verdeutlichen, dass Rewilding Europe eine wirtschaftliche Chance bietet, die im Einklang mit der Natur steht.

Was ist Rewilding Europe, und welche Vision verfolgen Sie mit Ihrer Arbeit?
Rewilding Europe ist eine NGO, die sich auf die grossflächige Wiederherstellung von Natur in Europa konzentriert. Wir sind Vorreiter bei der Umgestaltung von Landschaften. Wir fördern natürliche Prozesse wie natürliches Weiden, frei fliessende Flüsse und die Regeneration von Wäldern. Unsere Mission ist es, so widerstandsfähige Ökosysteme zu schaffen. Das fördert die Biodiversität und die Klimaanpassung, und kommt dem Menschen vor Ort ebenso zugute.

Mitbegründer und Geschäftsführer von Rewilding Europe, Frans Schepers setzt sich für eine intakte Natur in Europa ein. Photo: Rewilding Europe/Neil Aldridge
Mitbegründer und Geschäftsführer von Rewilding Europe, Frans Schepers, setzt sich für eine intakte Natur in Europa ein. Photo: Rewilding Europe/Neil Aldridge

In unseren Modelllandschaften zeigen wir die transformative Kraft des Rewildings. Wir hoffen, damit andere zu inspirieren, diesen Ansatz ebenfalls zu übernehmen. Denn wilde Natur soll als ein wesentlicher Bestandteil einer gesunden Gesellschaft geschätzt werden. Ein zentraler Aspekt unserer Arbeit ist dabei der Aufbau naturbasierter Wirtschaftszweige, die nachhaltige Arbeitsplätze und Einkommen in ländlichen Gebieten schaffen.

Gab es ein prägendes Erlebnis, das Sie dazu inspiriert hat, Rewilding Europe zu gründen?
Rewilding Europe entstand aus der dringenden Notwendigkeit, Biodiversität und Natur wiederherzustellen – in einer Zeit, in der Landaufgabe häufig als Problem wahrgenommen wurde. Besonders die EU betrachtete dies kritisch, da traditionelle landwirtschaftliche Gemeinschaften vor wirtschaftlichen Herausforderungen standen und extensive Landwirtschaft zunehmend unrentabel wurde. Wir sehen darin eine Chance. Diese Landschaften könnten als florierende Naturgebiete neu gedacht werden, geleitet von der Natur und auch zum Nutzen der Menschen.

Rewilding Europe möchte in diese Flächen Wildtiere zurückbringen und natürliche Prozesse revitalisieren. Das führt auch zu einer stärkeren Verbindung zwischen Mensch und Natur. Jedes Mal, wenn wir die positiven Veränderungen in diesen aufgegebenen Landschaften sehen, ist das ein prägender Moment. Es zeigt eindrücklich, dass Rewilding eine kraftvolle, grossflächige Lösung für Europa sein kann.

Was bedeutet Wildnis für Sie persönlich, und warum ist sie so wichtig für unsere Gesellschaft?
Ich bevorzuge den Begriff «wilde Natur» gegenüber «Wildnis». Wildnis impliziert oft etwas Abgelegenes, Unberührtes, aber in Europa sind Menschen ein integraler Bestandteil der wilden Landschaften. Für mich bedeuten Landschaften wilder Natur grosse Gebiete, in denen die Natur das Sagen hat – unbeeinflusst von übermässigem menschlichem Einfluss, wo Wildtiere und natürliche Abläufe ihren Platz finden.

Rewilding schafft Räume, in denen die Natur die Führung übernimmt, während Menschen weiterhin präsent sind. Es ist eine Reise hin zu wilderer Natur. Das ist ein schrittweiser Prozess, der von bebauten Flächen wie Parkplätzen zu Landschaften führt. Dieses Modell ermöglicht ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur mit gegenseitigem Nutzen.

Wilde Natur ist essenziell für eine gesunde und auch wirtschaftlich funktionierende Gesellschaft. Sie bereichert unsere Landschaften, verbessert unsere Lebensqualität und verbindet uns nachhaltig mit der Natur. Rewilding im grossen Massstab kann gleichzeitig helfen, den Klimawandel zu mildern und Biodiversität zu fördern. Ausserdem liefert die Natur viele weitere wichtige Vorteile wie saubere Luft, fruchtbaren Boden sowie Gesundheit für Mensch und Tier. Das bringt auch wirtschaftlichen Nutzen für den Menschen.

Was mich besonders begeistert, ist, dass Rewilding eine pragmatische, bewährte Lösung ist, die wir sofort anwenden können. Man sieht es an unseren bisher mit Erfolg umgesetzten Projekten.

Auf welche Erfolge sind Sie dabei besonders stolz?
Rewilding Europe ist ein langfristiges Engagement, das darauf abzielt, Landschaften zu schaffen, in denen die Natur den Weg vorgibt. Unser Ziel ist es nicht, einen festen Endpunkt zu erreichen, sondern selbst tragende Ökosysteme zu unterstützen, die sich unabhängig entwickeln.

Einige unserer bedeutendsten Erfolge sind die Landschaften in den Südkarpaten. Hier unterstützen wir die Rückkehr einer lebensfähigen Population von Europäischen Bisons und deren natürliches Weiden. In Schweden haben wir durch den Abbau von Flussbarrieren frei fliessende Wasserwege wiederhergestellt. Das hat die Fischpopulationen gestärkt und Ökosysteme miteinander verbunden. Durch unsere Arbeit sind zudem die Geier in Europas Himmel zurückgekehrt. Sie stärken den natürlichen Lebenszyklus.

Rewilding Europe ist stolz die Rückkehr einer lebensfähigen Population von Bisons in Europa unterstützt zu haben. Photo: Rewilding Europe/Kristjan Jung
Rewilding Europe ist stolz die Rückkehr einer lebensfähigen Population von Bisons in Europa unterstützt zu haben. Photo: Daniel Mirlea/Rewilding Europe

Besonders stolz sind wir darauf, dass Rewilding Europe nicht nur widerstandsfähige Ökosysteme schafft, sondern auch soziale und wirtschaftliche Vorteile bringt. Im Greater Coa Valley haben wir ein Unternehmensnetzwerk aufgebaut, das nachhaltige Lebensgrundlagen durch naturbasierte Projekte schafft.

Wie fördern die Projekte von Rewilding Europe die Biodiversität in Europa?
Rewilding bringt natürliche Prozesse zurück, die die Biodiversität seit Millionen von Jahren geprägt haben. Indem wir der Natur den Vortritt lassen, unterstützen wir Ökosysteme, die sich selbst heilen und vergrössern. So gestalten wieder angesiedelte Pflanzenfresser wie Bisons und Wildpferde die Vegetation auf natürliche Weise. Damit schaffen sie Lebensräume für andere Arten. Frei fliessende Flüsse fördern das Leben im Wasser und verbessern die Vernetzung von Arten in der Landschaft.

Rewilding Europe: Vier inspirierende Projekte

Ein wilderes Europa, um der Natur ihren Platz zurückzugeben, dafür setzt sich die Organisation Rewilding Europe auch in Regionen ein, in denen Delinat-Weinberge zu finden sind. Hier stellen wir Ihnen vier dieser Projekte in Italien, Spanien, Portugal und Deutschland kurz vor.

Die zerklüfteten Berge und Hochplateaus Spaniens zeichnen sich durch Kiefern- und Eichenwälder aus, die sich mit Steppen und tiefen Flussschluchten abwechseln. Über die Hälfte der 850’000 Hektar umfassenden Rewilding-Landschaft liegt in «Natura 2000»-Schutzgebieten. Die Iberischen Hochländer bieten zahlreichen Arten einen Lebensraum, darunter Greifvögel wie Bonelli-Adler, Wanderfalke und Uhu.

Seit den 1960er-Jahren führt die Landflucht zur Entvölkerung der Region von Kastilien-La Mancha bis Aragón. Dies hat unter anderem die Rückkehr von Wildtieren wie Rotwild, Wildschweinen, Mufflons und Iberischen Steinböcken begünstigt. Noch sind Tiere wie der Iberische Luchs oder der Iberische Wolf aber nicht in das Gebiet zurückgekehrt.

Wilde Pferde im Oder Delta, Polen Photo: Rewilding Europe/Kristjan Jung

Rewilding Europe setzt sich in den Iberischen Hochländern insbesondere für die Wiederbevölkerung mit ursprünglich ansässigen Arten ein. Ebenso wie für das Schaffen von natürlichen Weideplätzen für die halbwilden Pferde der Region. «Es ist einfach wundervoll die halb wilden Pferde in Freiheit grasen zu sehen», erzählt auch Pablo Schapira, Teamleiter der Region.

Ein Tal weiter

Die Vision von Rewilding Europe für das Greater Côa Valley in Nordportugal ist, dieses einzigartige Gebiet durch gezielte Rewilding-Massnahmen zu einem wilderen, ökologisch intakten Lebensraum zu entwickeln. Auf über 120’000 Hektar soll ein Wildtierkorridor entstehen, der die Malcata-Berge im Süden mit dem Douro-Tal im Norden verbindet. Dies wird auch die Rückkehr einst heimischer Arten wie des Iberischen Steinbocks begünstigen.

Die Region hat sich bereits als Heimat für Wildtiere wie Rehe und Rothirsche etabliert. Das Interesse an Öko-Tourismus in der Region wächst stetig. Rewilding Europe fördert lokale Unternehmen und schafft Arbeitsplätze, die auf neuen, nachhaltigen Wirtschaftsmodellen basieren.

Ziel ist es, die Landschaft durch weniger intensive Landwirtschaft und eine nachhaltigere Nutzung zu schützen. Dadurch verbessert sich der Zustand der Natur und es stärkt die lokale Gemeinschaft. Die Region wird dadurch zum Modell für eine nachhaltige Naturwirtschaft sowie attraktives Naturtourismus-Ziel.

Das grüne Herz Italiens

Die Zentral-Apenninen liegen keine zwei Stunden von Rom entfernt und gelten dabei als wildes Herz Italiens. Dieser Biodiversitäts-Hotspot ist durch Buchenwälder, Graslandschaften und steile Bergketten geprägt. Die Zentral-Apenninen sind Heimat für Arten wie der Marsische Braunbär und Apenninen-Gämse. Rewilding Europe arbeitet daran, riesige Wildtierkorridore zu schaffen, die verschiedene Nationalparks miteinander verbinden und über 100’000 Hektar umfassen.

Die Region profitiert vom wachsenden Naturtourismus, der neue Einkommensquellen bietet und gleichzeitig den Naturschutz fördert. Lokale Produkte wie Käse, Honig und Kräuter entstehen im Einklang mit der Natur und tragen zur wirtschaftlichen Stabilität bei. Diese Entwicklung birgt neue Chancen, reduziert die Landflucht und fördert eine nachhaltige Nutzung der Landschaft. Zudem stärkt sie den Artenreichtum und das ökologische Gleichgewicht.

Wildes Oder-Delta

Das Oder-Delta an der Ostseeküste zwischen Polen und Deutschland ist ein einzigartiger Naturraum mit einer Vielfalt an Süsswasserökosystemen – ein Hotspot für Biodiversität. Durch die Aufgabe des Torfabbaus kehren Wildtiere wie Weissstörche, Otter, Biber und auch Weisskopfseeadler zurück. Die Region ist auch ein wichtiger Rastplatz für Zugvögel.

Ein Rewilding Europe Abschnitt des Donau-Deltas. Photo: Rewilding Europe/Staffan Widstrand

In Zukunft wird Rewilding Europe Wildtiere wie den Elch, das Bison und den Atlantischen Stör in der Region stärken. Dafür vernetzt die Organisation bestehende Lebensräume und schafft neue Schutzgebiete. Die Rückkehr ikonischer Arten wie des Elchs in Polen und die wachsende Zahl Europäischer Bisons in Polen sowie in Deutschland sind bedeutende Erfolge.

Der nachhaltige Tourismus unterstützt die lokale Wirtschaft, wobei diese wirtschaftliche Nutzung stets auf auf dem respektvollen Umgang mit der Natur basiert. Ein Beispiel ist hierbei die Förderung von Wildtierbeobachtungen und die Zusammenarbeit auf wissenschaftlicher Ebene. Auch Suleika Suntken, zuständig für das Rewilding Oder-Delta, zeigt sich begeistert: «Das Oder-Delta ist ein wildes Puzzle an Lebensräumen.»


Rewilding Europe: für ein wilderes Europa

Die Organisation Rewilding Europe engagiert sich mit diversen Projekten dafür, Land der Natur zurückzugeben – mit all den Vorteilen, die das für Pflanzen, Tiere und auch für den Menschen mit sich bringt. Eine kleine Vorstellung einer grossen Idee.

Seit ihrer Gründung in den Niederlanden im Jahr 2011 verfolgt Rewilding Europe die Vision eines Europas, in dem wilde Natur aktiv gefördert wird. Die Organisation schafft Lebensräume, in denen Tiere und Pflanzen sich selbst regulieren, um ein ökologisches Gleichgewicht herzustellen. Immer mehr Menschen unterstützen diesen holistischen Ansatz auf privater und auch beruflicher Ebene.

Im Kern läuft alles von selbst

Ziel ist es, wilde Natur zu fördern und Lebensräume zu schaffen, in denen Tiere und Pflanzen selbstregulierend agieren. Das stärkt das ökologische Gleichgewicht und unterstützt Menschen und Ökosysteme.

Ein wunderschöner Blick in das Oder-Delta
Ein wunderschöner Blick in das nun «wildere» Oder-Delta Photo: Neil Aldridge/Rewilding Europe

Der Kern der Arbeit ist das «Rewilding» – die Reduzierung menschlicher Eingriffe, um der Natur Raum zur eigenen Entwicklung zu geben. Dadurch wird die Biodiversität gestärkt. Rewilding Europe ist in elf Regionen aktiv, darunter der Apennin, die Rhodopen, das Donaudelta und die Karpaten – und passt seine Ansätze den lokalen Gegebenheiten an.

Aktiv in elf Regionen

Im Donaudelta liegt der Fokus auf der Verbesserung des Wassersystems. Durch den Abbau von Barrieren und die Renaturierung von Flutplänen entstehen Lebensräume für Vögel, Fische und Insekten. Die Gemeinden profitieren von besserer Wasserqualität und Hochwasserschutz.

In den Rhodopen, im bewaldeten Gebirge zwischen Rumänien und Griechenland, gehen Lebensräume wieder an Luchs, Wolf und Bär zurück. Dadurch steigt die Raubtierpopulation und der Ökotourismus wird gefördert, was der lokalen Bevölkerung neue Einkommensquellen erschliesst.

Der iberische Luchs im «Parque Natural Sierra de Andújar» in Andalusien. 2019 gab es schätzungsweise nur noch 830 Tiere seiner Art.
Der iberische Luchs im «Parque Natural Sierra de Andújar» in Andalusien. 2019 gab es schätzungsweise nur noch 830 Tiere seiner Art. Photo: Staffan Widstrand/Rewilding Europe

Im italienischen Apennin revitalisiert Rewilding Europe Offenlandbiotope und unterstützt traditionelle Weidepraktiken. So trägt die Rückkehr von Wildpferden und Auerochsen dazu bei, die Landschaft offen zu halten und Lebensräume für verschiedene Arten zu schaffen.

Es geht nur mit dem Menschen

Die Einbindung der lokalen Bevölkerung ist ein zentraler Aspekt. Rewilding Europe verbindet Naturschutz mit wirtschaftlicher Förderung, beispielsweise durch Ökotourismus und die Vermarktung lokaler Produkte. So profitieren Gemeinden direkt von den Projekten.

Forschung und Bildung spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Die Organisation entwickelt Modelle zur Wiederherstellung natürlicher Prozesse, die als Vorbilder für andere Regionen dienen. Zu den grossen Erfolgen des vergangenen Jahres zählen die Ausweitung von Schutzgebieten, die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern und die Rückkehr bedrohter Arten wie des Wisents.

Rewilding Europe arbeitet eng mit Regierungen und Umweltorganisationen zusammen, um politische Rahmenbedingungen zu verbessern und das Bewusstsein für die Bedeutung wilder Natur zu schärfen.

Die Projekte von Rewilding Europe zeigen, dass Naturschutz und wirtschaftliche Entwicklung Hand in Hand gehen können. Dabei trägt die Organisation mit ihren Initiativen entscheidend zur Wiederherstellung der Biodiversität in Europa bei – und ihr Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft. Wir freuen uns auf alles, was noch kommen wird.

Delinat-Wein aus Portugals Biodiversitätsoase

Delinat-Winzerin Antje Kreikenbaum erzählt von ihrem Leben und Wirken in einer der reichsten Biodiversitätsoasen Portugals und wie dort Delinat-Wein entsteht. Die Geschichte, wie eine Geschäftsbeziehung in Freundschaft überging.

Es ist drei Uhr nachts. Zwischen den Rebzeilen von Vale de Camelos im Alentejo sieht man die Lichtkegel der Stirnlampen hin und her kreisen. Es ist Lesezeit und diese findet hier nachts statt. Die Stimmung ist so besonders in solchen Nächten.

Die Sterne leuchten klar über unseren Rebzeilen, darunter die Lichtkegel der Mitarbeitenden. Es ist speziell, hier so in den Tag hineinzuarbeiten. Zu sehen, wie die Sonne langsam über die Rebzeilen klettert. Sobald die Trauben beim Weingut angekommen sind, ist das Kellerteam dran. Das Leseteam ruht sich aus, um beim Absinken der Temperaturen wieder loszulegen.

Die Stimmung im Tal der Kamele ist zu jeder Jahreszeit ganz besonders.
Die Stimmung im Tal der Kamele ist zu jeder Jahreszeit besonders.

Junge Leute von überallher, aber vor allem aus der Umgebung, helfen uns während der Lese. Dieser tolle Nachthimmel, die Ruhe am Nachmittag auf unserem Weingut, auf dem es abseits der Lese nachmittags immer rundgeht, das sind schon besondere Momente im Weinjahr. Auch 2024 durften wir uns wieder über eine tolle Ernte freuen.

Biopionier im Alentejo

Schon im Jahre 2007 fiel auf Vale de Camelos die Entscheidung, den Wein biologisch an- und auszubauen. Aber nicht nur der 30 Hektar grosse Rebberg wurde auf ökologische Landwirtschaft umgestellt, ebenso die übrigen nahezu 1000 Hektar der Farm. Ökologische Landwirtschaft steht bei uns für ganzheitliche Nachhaltigkeit.

Auf 260 Hektar spenden trockenresistente Johannisbrotbäume, auch Carobbäume genannt, Schatten und liefern die Basis für gesundes Johannisbrotmehl und veganes Verdickungsmittel. Verschiedene Sorten von Olivenbäumen auf einer Fläche von 80 Hektar verarbeiten wir schonend zum nativen Olivenöl Extra Virgen.

Seltene, vom Aussterben bedrohte Vogelarten finden ein Biotop in den angelegten Stauseen und in der abwechslungsreichen Landschaft auf der Farm, die Raum schaffen für eine reichhaltige Biodiversität. Bei uns laufen die Schafe durch die Olivenhaine, den Rebberg und über die anderen Flächen und ersetzen bodenverdichtende Mähmaschinen.

Schafe in den Weinbergen sind im «Tal der Kamele» keine Seltenheit.
Schafe in den Weinbergen sind im «Tal der Kamele» keine Seltenheit.

Mit ihren Hufen lockern sie den Boden auf und düngen ihn ganz natürlich. Ein Zuchtprogramm für die fast ausgestorbenen Campaniça- Schafe garantiert uns Nachwuchs für die nächsten Jahre. Auch der Iberische Luchs, der in Europa vom Aussterben bedroht war, hat bei uns eine neue Heimat gefunden. Wir nehmen teil an einem europäischen Schutzprogramm, das dem Luchs wieder Schutzräume bietet, und haben hierfür Rückzugsräume direkt am Flussufer aus der Bewirtschaftung genommen, um so eine durchgängige Fläche zu schaffen, die der Luchs mit seinem Nachwuchs besiedeln kann.

Unser Imker platziert seine Bienenvölker in der Blütezeit. So sind die Blühsträucher, die wir um den Rebberg gepflanzt haben, nicht nur schön anzuschaun, sondern auch ein Frühwarnsystem für Schädlingsbefall. Sie sind ebenfalls Teil der Ernte und haben somit vielfältige Funktionen. Wir alle profitieren vom wunderbaren Biohonig, der hier produziert wird, ebenso von Granatapfel- und Quittenmarmelade und von der Carobschokolade.

Ein Besuch von Delinat

Mit unserem bestens ausgebildeten Frauenteam in Weinberg und Keller und unseren international agierenden Beratern haben wir unsere Vorstellung von kräftigen und fruchtigen Weinen aus autochthonen Rebsorten in Kombination mit unserem Syrah als internationaler Traube exakt umgesetzt.

Unsere Bioweine haben wir ganz bewusst auch zu verschiedenen konventionellen Weinwettbewerben geschickt. Damit haben wir bewiesen, dass «Bio» ein Qualitätsmerkmal ist und stolz, die ersten Medaillen gewonnen (zuletzt eine Platinmedaille im Wettbewerb gegen 18’000 Weine aus aller Welt). Neben den Auszeichnungen erhielten wir Aufmerksamkeit, Anerkennung und auch den ersten Besuch von Delinat. Damit begann eine inspirierende und professionelle Zusammenarbeit.

In den vergangenen 15 Jahren haben wir uns gegenseitig Impulse gegeben, uns gemeinsam entwickelt und pflegen eine sehr freundschaftliche Geschäftsbeziehung. Das ist schon sehr besonders. Weinbau mit Herausforderung In einem sehr heissen Landstrich im Süden Portugals, der nahezu verdorrt war, haben wir die Chance genutzt um aufzubauen, wiederzubeleben und so, etwas Wertvolles zu schaffen. Dabei stehen wir für Tradition und Moderne gleichermassen. Portugal hat ein jahrhundertelanges Weinanbauwissen.

Auf einer Versuchsfläche haben wir eine Vielzahl portugiesischer Rebsorten angebaut, um zu sehen, wie diese sich bei uns entwickeln. Die Mühe hat sich gelohnt. Denn nun haben wir vier weitere Hektar mit lokalen Rebsorten gepflanzt: Tinto Cão (der rote Hund), Alfrocheiro und Tinta Caiada.

Der Mensch und die Natur machen den Wein

Traditionell findet am Ende der Lese ein grosses Fest mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern statt. Neben feinem Essen, Musik und gutem Wein gehört für uns ebenso dazu, dass wir die Weintrauben mit den Füssen treten – wie in alten Zeiten. Diese wunderbare Methode nutzen wir, um wie einst den Wein in Amphoren gären zu lassen und ihn abgefüllt als perfekte Synergie aus Altem und Neuem anzubieten.

Um interessierten Besuchern und unseren Kunden nicht nur von unseren Weinen und anderen Produkten zu erzählen, haben wir einen Verkostungsraum eingerichtet, der das portugiesische Lebensgefühl und unsere Arbeit abbildet. Und damit sind wir noch lange nicht am Ende – denn Tradition und Moderne sind eine inspirierende Kombination.

Wir sind froh, in Delinat einen zuverlässigen Partner zu haben. Delinat begleitet uns auf unserem Weg, fordert aber gleichzeitig auch unterstützt. Wir freuen uns, Ihnen, liebe Kunden und Kundinnen, mit jedem Jahrgang erneut das Ergebnis unserer fruchtbaren Zusammenarbeit und des gemeinsamen Engagements zu präsentieren.

Biodiversität und Landschaft

Biodiversität ist für die Erhaltung unserer Landschaften unerlässlich. Sie beeinflusst nicht nur das ökologische Gleichgewicht, sondern bereichert auch die Ästhetik und unterstützt den Tourismus. Doch welche Rolle spielt Biodiversität in unseren Landschaften?

Biodiversität ist das Fundament stabiler Ökosysteme. Verschiedene Pflanzen- und Tierarten erfüllen unterschiedliche Aufgaben im Kreislauf der Natur. Pflanzen produzieren Sauerstoff, binden CO₂ und dienen als Nahrung für viele Tiere. Bestäuber wie Bienen und Schmetterlinge sichern die Fortpflanzung zahlreicher Pflanzenarten. Raubtiere regulieren die Populationen von Beutetieren und tragen so zum Gleichgewicht in der Natur bei. Ohne diese Wechselwirkungen wäre das Funktionieren von Ökosystemen gestört.

Vielfältige Landschaften, wie Wälder, Wiesen oder Feuchtgebiete, bieten eine breite Palette an Lebensräumen. Jede dieser Landschaftsformen unterstützt eine Vielzahl von Arten, die auf genau diese Bedingungen angewiesen sind. Wo Artenvielfalt herrscht, gedeihen Pflanzen und Tiere besser. Das führt dazu, dass auch die Landschaft stabiler und widerstandsfähiger gegenüber äusseren Einflüssen wie dem Klimawandel ist. Die Erhaltung dieser Landschaften ist daher eng mit dem Schutz der Biodiversität verknüpft.

Artenvielfalt und Ästhetik der Landschaft sind eng miteinander verbunden. Hier ein Blick aus den Weingärten von Il Conventino in Montepulciano.
Artenvielfalt und Ästhetik der Landschaft sind eng miteinander verbunden. Hier ein Blick aus den Weingärten von Il Conventino in Montepulciano.

Biodiversität und Landschaft: Auch eine Frage der Ästhetik

Nicht zuletzt trägt Biodiversität trägt zur Schönheit und Vielfalt unserer Landschaften bei. Eine blühende Wiese, in der verschiedenste Blumenarten wachsen, oder ein Wald voller unterschiedlicher Baumarten, die im Wechsel der Jahreszeiten ihre Farben verändern, bieten beeindruckende Naturerlebnisse. Diese Vielfalt spricht unsere Sinne an und fördert unser Wohlbefinden. Landschaften, die reich an Arten sind, strahlen Harmonie und Lebendigkeit aus.

Auch der Tourismus profitiert von der Artenvielfalt. Naturschutzgebiete und Landschaften, die sich durch hohe Biodiversität auszeichnen, ziehen jedes Jahr viele Besucher an. Der Mensch schätzt naturgemäss die natürliche Schönheit und die Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Aktivitäten wie Wandern, Vogelbeobachtung oder Fotografieren in der Natur werden durch die reichhaltige Biodiversität zu einem besonderen Erlebnis. Dadurch entstehen wirtschaftliche Chancen, besonders in ländlichen Gebieten, die vom Tourismus leben.

Bedrohung der Biodiversität

Trotz ihrer enormen Bedeutung ist die Biodiversität weltweit bedroht. Klimawandel, intensive Landwirtschaft, Zersiedelung und Umweltverschmutzung führen zu einem dramatischen Rückgang der Artenvielfalt. Lebensräume verschwinden, und damit auch die Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Dies gefährdet nicht nur das Gleichgewicht der Ökosysteme, sondern beeinträchtigt auch die Schönheit und Attraktivität unserer Landschaften. Der Schutz der Biodiversität ist daher dringlicher denn je.