Die Monokultur ist eine Erfindung des Menschen. Die Motive dafür liegen auf der Hand: Mehr von einem Produkt, angelegt in Reih und Glied, das leichter zu ernten und zu bearbeiten ist. Dabei wirkt sich die fehlende Vielfalt schlussendlich auch negativ auf die Nahrungsmittelproduktion aus.
Der Mensch greift mit seinem gewinn- und mengenoptimierten Denken seit langem weitgreifend in die Natur ein. Auch weil wir inzwischen sehr viele sind, so dass ein Verzicht auf mechanisierte und durch Züchtungen und Kreuzungen mengenoptimierte Landwirtschaft kaum mehr möglich erscheint. So bringen Weizen, Äpfel und viele weitere Arten in ihrer ursprünglichen Form einen Bruchteil der Menge, als es die nun etablierten Sorten tun.
Und dennoch: Viel Biodiversität bringt viel. Artenvielfalt ist essentiell für die Landwirtschaft. Nur eine reiche Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten führt zu einer besseren Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge und Krankheiten.
Hier einige Punkte, wie Vielfalt und somit Biodiversität den Weinbau fördert:
- Flachwurzelnde Gräser und Kräuter schützen den Boden vor Erosion und trocknen im Sommer aus, womit sie keine Wasserkonkurrenz sind. Sie bilden eine dürre Isolationsschicht und schützen somit die Bodenoberfläche vor grosser Hitze. Die Temperatur kann so bis zu 20 Grad Celsius weniger betragen, als bei nacktem Boden. Das schütze das Bodenleben und vermindert Verdunstung.
- Tiefer wurzelnde Kräuter lockern den Boden auch in tieferen Schichten und bereichern die Bodenmikroorganismen in tiefere Schichten. Sie machen den Boden zudem durchlässiger für eine bessere Wasserinfiltration wenn es regnet.
- Eine Vielfalt an Sträuchern auf der Höhenlinie gepflanzt, verbessert die Wasserinfiltration wesentlich, insbesondere bei Starkniederschlägen. Sie bauen mit Wurzeln, Blättern und herunterfallenden Ästen den Humus auf. Das verbessert wiederum die Wasserretentionskapazität.
- Eine Vielfalt an Bäumen opimiert die Wasserinfiltration (vor allem bei tiefwurzelnden Bäumen). Auch sie bauen Humus auf und verbessern die Wasserspeicher-Kapazität. Durch eine leichte Beschattung wird die Umgebung leicht gekühlt. Das vermindert Evaporation. Sehr spannend an tiefwurzelnden Bäumen ist, dass sie für sich im Hochsommer Wasser aus tieferen Schichten hydraulisch hoch pumpen. Das auch für Pflanzen, die um die Bäume wachsen. So können auch Reben, welche nur in etwa 60-120 Zentimeter tief wurzeln, von diesem hochgepumpten Wasser profitieren. Auch dann, wenn die oberen Bodenschichten schon völlig ausgetrocknet sind.
- All diese Pflanzenvielfalt verbessert die Wachstumsbedingungen für Mykorrhizapilze. Durch diese kann die Rebe ein bis zu Zehnfaches mehr an Bodenvolumen erschliessen. Damit stehen ihr auch mehr Nährstoffe und Wasser zu Verfügung.
Durch natürliche Vielfalt muss der Mensch weniger eingreifen, es werden weniger Hilfsmittel benötigt, und das ausgewogene Zusammenleben von Pflanzen, Tieren und Menschen sichert langfristig eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion im Einklang mit der Natur.
Regenerative Landwirtschaft – die natürliche Reparaturlandschaft
Permakultur bei Delinat
Aus der Serie Biodiversität:
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Wieso Biodiversität wichtig ist
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