Schon wieder eine Auszeichnung: Riesling „Alte Reben“

Fast ist es schon ein bisschen unheimlich: Timo Dienhart vom Weingut zur Römerkelter ist nicht nur „Jungwinzer des Jahres 2009“; bei den Bio-Weinpreisen räumt sein Riesling „Alte Reben“ 2008 richtig ab: Zunächst „Grosses Gold“ beim Bioweinpreis 2009, dann die gleiche Auszeichnung beim Weinpreis der BioFach; nun wurde der gleiche Riesling bei der Berliner WeinTrophy zum „Besten Biowein unter 20 EUR“ gewählt.

Ein schwieriger Jahrgang an der Mosel

Wir wissen seit Jahren, dass Timo Dienhart – wie vor ihm sein Vater – ein sehr engagierter, qualitätsbewusster Winzer ist; aber gerade der Jahrgang 2008 galt an der Mosel als klimatisch schwierig – wie kommt es also, dass ein Riesling aus diesem Jahrgang so erfolgreich ist? Das wollte ich von ihm selbst wissen, und rief ihn an.

Natürlich seien die Steillage und die alten Reben, die tief im Schiefer der Mosel verwurzelt sind, mit verantwortlich, erklärte er. Auch die späte Ernte und die schonende Behandlung im Keller hätten zur Qualität des Weines beigetragen. Aber entscheidend sei gewesen, dass er schon lange den Weinberg als lebenden Organismus begreift und auf die Selbstheilungskräfte des Systems setzt.

Biodiversität als Erfolgsfaktor

Timo Dienhart setzt auf Biodiversität im Weinberg – wo in anderen Steilhängen nur nackter Schiefer zu sehen ist, leuchtet bei ihm das Grün zwischen den Rebzeilen.

Die Bodendecker, die in heissen Jahren das knappe Wasser speichern, kompensierten jetzt die reichlichen Niederschläge im August. Das Resultat waren gesunde, reife Trauben – die Grundlage für den späteren Erfolg.

Mit dem habe er anfangs nicht gerechnet, sagte Timo Dienhart: „Zu Beginn war ich von dem Wein etwas enttäuscht; aber wie ein Wein sich durch Spontanvergärung (ohne Zugabe von Zuchthefe) entwickelt, ist vorher schlecht einzuschätzen – und ich wurde positiv überrascht. Mein Riesling Alte Reben ist jetzt trinkreif – und ich bin sicher, dass er in den nächsten Jahren noch an Komplexität gewinnen wird!

Probieren Sie den Riesling von alten Reben einmal zu einem zarten Kaninchen, würzigem Käse oder einfach so. Die Aromen von exotischen Früchten, die Mineralik und das elegante Spiel von Süsse und Säure sind herausragend – und führen zu einem wahren Feuerwerk am Gaumen.

Vinho Verde in Bio-Qualität

Es ist ein Novum, auch für Delinat: Einen Vinho Verde aus Bio-Anbau gab es bisher nicht. In Portugal ist der ökologische Anbau auch bei den Weinbauern noch am Anfang. Zudem wird Vinho Verde im Nordwesten Portugals angebaut – in dieser kühlen Region mit ihren typischen Morgennebel ist es kein leichtes Unterfangen, einen Wein biologisch anzubauen.

Vinho Verde – der „Grüne Wein“

Vinho Verde heisst übersetzt der „Grüne Wein“ – der Name stammt nicht etwa von unreif geernteten Trauben, sondern bezieht sich auf die Frische der Weine, die jung getrunken werden sollten. Der Vinho Verde ist nicht nur bei Portugal-Urlaubern bekannt und begehrt. Mit seiner belebenden Säure, der frischen Fruchtigkeit und dem niedrigen Alkoholgehalt ist er ein idealer Sommerwein.

Vor zwei Jahren liessen Antonio Lopez und seine Frau Sara Dionisio mich ihren Vinho Verde verkosten – es sei der erste Vinho Verde überhaupt, der nach den Richtlinien der ökologischen Landwirtschaft hergestellt wurde. So begann das Projekt „Vinho Verde“ für Delinat.

Mehrmals verkosteten wir im Delinat-Team verschiedene Muster dieses Vinho Verde. Unsere Leidenschaft für diesen eigenwilligen und charakterstarken Weinstil wuchs, und wir entschlossen uns, den Vinho Verde 2009 von António Lopez Ribeiro ins Delinat-Sortiment aufzunehmen. Ende April stand dann auch die finale Assemblage fest – Antonios Selektion vermochte alle Verkoster zu begeistern.

Bürokratie hemmt die Auslieferung des Vinho Verde

Wir hatten den Vinho Verde denn auch schon für den DegustierService Weisswein Anfang Juni eingeplant: Aber erst musste die Etikettengestaltung mit der Bürokratie der portugiesischen Zertifizierungsbehörde ECOCERT abgeklärt werden – z.B. dürfen nur drei der vier verwendeten Rebsorten aufgeführt werden; das Wort „Vinho Verde“ ist grösser zu schreiben als „DOC 2009“ usw. Nun jedenfalls ist es endlich so weit: Der alr Vinho Verde 2009 ist verfügbar – noch rechtzeitig für zwei schöne Sommermonate.

Ein Detail am Rande: zwei der Partnerwinzer von Antonio haben Tiere in ihren Weingärten – ganz im Sinne der Delinat-Charta für Biodiversität. Einige Entenfamilien leben in den Rebgärten von Fernando Peiva – und António Sousa Pereira hält eine Herde von „Cachena“-Kühen. Als waschechter „Kuh“-Schweizer konnte ich es mir nicht nehmen lassen, einige Portraitaufnahmen dieser eleganten Wesen zu machen.

Welches Kleid passt zur Aronia-Linie?

Mit der Aronia nimmt Delinat die ersten Produkte aus Weinbau-Sekundärkulturen ins Sortiment auf. Die Beeren stammen zwar noch nicht von Weingütern, doch schon nächstes Jahr sollte die Ernte dazu gross genug sein.

Aronia – Wohltäter für Mensch und Natur

Hier schliesst sich ein wunderbarer Kreis: Wir fördern die Biodiversität durch eine anspruchslose Pflanze, die den Boden belebt und Insekten und Vögeln Nahrung und Schutz bietet. Sie braucht keine Behandlung. Das allein wäre für den Weinbau schon eine Bereicherung – ein Aufbrechen von Monokultur. Aber die Aronia liefert auch noch die wohl gesündesten Beeren, die der Mensch kennt. Sie enthält 5 Mal mehr Anthocyane als die ebenfalls gesunde Blaubeere. Diesem wertvollen Polyphenol verdankt übrigens auch der Wein seinen Ruf als gesundes Elixir.

Die Konzentration der Wirkstoffe ist in der Aronia allerdings ein Mehrfaches höher als im Wein. Böse Zungen sagen: Trinken Sie Wein zum Genuss und essen Sie Aronia zur Gesundheit. Aroniabeeren seien keine rechte Delikatesse, wird oft behauptet. Versteht man es aber, der Aronia ihr kulinarisches Geheimnis zu entlocken, bereitet sie Freude weit über den therapeutischen Nutzen hinaus: Wer die Aronia zuzubereiten versteht, der kann so manch leckere Überraschung zaubern.

Bitte klicken Sie auf die Bilder für eine grössere Ansicht.

Im Herbst wird Delinat ein Sortiment von acht Aronia-Produkten einführen. Zurzeit entwickeln wir das Aussehen der Linie und einmal mehr interessiert uns Ihre Meinung. Bitte stimmen Sie ab, welches Design Ihnen am besten gefällt. Herzlichen Dank für Ihre Mithilfe!

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Freuen Sie sich schon heute auf das innovative Sortiment aus der ersten Weinbau-Sekundärkultur!

Aronia gedeiht auf Delinat-Weingütern

Die Aroniabeere (auch Apfelbeere genannt) hat mit ihren gesundheitsfördernden Vital- und Abwehrstoffen nicht nur ein hohes Gesundheitspotenzial – sie eignet sich auch bestens als Sekundärkultur im Weinbau. Grund genug für Delinat, sich für die Kultivierung der Aronia zu engagieren.

Aronia-Beeren sind nicht nur gesund, sondern auch wunderschön anzusehen.

2008 wurden auf einer Fläche von rund zwei Hektar auf den Weingütern Mythopia im Wallis und Château Duvivier in der Provence Aroniabüsche angepflanzt. Sie sind einerseits von ökonomischem Nutzen, indem sich die violettschwarzen Beeren zu gesundheitsfördernden Produkten wie Saft, Wein oder Konfitüre verarbeiten lassen.

Schmetterlinge fliegen auf die weissen Blüten

Andererseits dienen sie an den Rändern der Rebparzellen und in Zwischenreihen grosser Parzellen zur Aufwertung der Biodiversität. Die weissen Blüten der Aronia ziehen Schmetterlinge und Insekten an, das dichte Laubwerk bildet wertvolle Vogelnistplätze und die Beeren sind Nahrung für mehrere Vogelarten. Bemerkenswert ist, dass die Pflanze gegen Schädlinge und Krankheiten nahezu resistent ist und in der Regel nicht gespritzt oder anderweitig behandelt werden muss, was ihr einen zusätzlichen Gesundheitsaspekt verleiht.

Auch bei uns im Vormarsch

Die ein bis drei Meter hoch wachsende Pflanze stammt ursprünglich aus Nordamerika. In Europa kommt sie heute hauptsächlich in Skandinavien und in osteuropäischen Ländern vor. Hier wurde zu Beginn der 20. Jahrhunderts mit der Kultivierung und Anlage in Plantagen begonnen. Aufgrund des hohen medizinischen Interesses wird die Aronia heute vermehrt auch in Österreich, Deutschland und der Schweiz angebaut. Die robuste, winterharte Pflanze ist bezüglich Boden und Klima anspruchslos. Gepflanzt werden sollte sie im Herbst, wobei unabhängig von der Wuchsform (Strauch oder Bäumchen) ein Pflanzabstand von ein- bis eineinhalb Metern empfohlen wird.

Aronia – beerenstarker Gesundbrunnen

Zugegeben – die kleine, fast schwarze Aroniabeere ist nicht das, was man sich unter einer kulinarischen Delikatesse vorstellt. Zu herb, zu süss-säuerlich schmeckt sie. Das hohe Gesundheitspotenzial, das in dieser hierzulande noch kaum bekannten Wildfrucht steckt, lässt diesen kleinen Makel aber rasch vergessen. Zu Saft, Konfitüre, Gelee oder Dörrobst verarbeitet, schmeckt die Apfelbeere, wie sie auch genannt wird, zudem überraschend lecker.

Jagd auf kleine Schädlinge

In den kleinen Beeren stecken nicht nur viele Vitamine, sondern auch ein besonders hoher Anteil an Polyphenolen, die als gesundheitsfördernde Substanzen gelten.

Was bei der Rotweintraube das Resveratrol, sind bei der Aroniabeere die Anthocyane. Während sich die Trauben und Beeren damit gegen Schädlinge schützen, wirken diese Antioxidantien im menschlichen Organismus gegen freie Radikale. Solche werden täglich im Körper im Rahmen des Stoffwechselgeschehens gebildet und freigesetzt. Sie entstehen aber auch durch UV- und Röntgenstrahlung, Umweltgifte, Nikotin, Alkohol, gewisse Medikamente und Stress. Die aggressiven Winzlinge greifen Zellen und Gewebe an und werden deshalb oft mit Herz-, Kreislauf- und Krebserkrankungen in Verbindung gebracht. Ferner begünstigen freie Radikale das vorzeitige Altern und den geistigen Zerfall.

Delinat setzt auf Aronia

Untersuchungen haben ergeben, dass die antioxidative Kapazität der Aroniabeere besonders hoch ist – weit höher als etwa die ebenfalls als „Radikalenfänger“ bekannten Blaubeeren und Preiselbeeren. In der russischen Volksmedizin gilt die Aroniabeere als Heilpflanze. Sie wird als Allround-Heilmittel eingesetzt, hauptsächlich aber bei Darm- und Hauterkrankungen, Harnweginfektionen und Bluthochdruck.
Die Aronia (Aronia melanocarpa) stammt ursprünglich aus Nordamerika. In Europa ist die winterharte Pflanze vor allem in den Ostblockstaaten und in Skandinavien verbreitet. Aufgrund des hohen medizinischen Interesses wird die Aronia heute vermehrt auch in Österreich, Deutschland, Frankreich und der Schweiz angebaut.

Internationaler Bioweinpreis 2010: Delinat-Weine räumen ab!

Der Sensorik-Experte Martin Darting ist in der Weinszene kein Unbekannter: nachdem er mehrere Jahre den Weinpreis der Biofach durchgeführt hatte, rief er vor einem Jahr einen neuen Wettbewerb ins Leben – den Internationalen Bioweinpreis. Eine Jury von anerkannten, internationalen Wein-Experten verkostete fast 700 Weine in zwei Durchgängen im Dezember 2009 und im Juni 2010. Beide Verkostungen wurden nach dem von Martin Darting entwickelten PAR-System durchgeführt. Dieses System gewährleistet ein Maximum an Objektivität und Nachvollziehbarkeit.

Sieben Medaillen für Delinat

Dieser Bioweinpreis ist ein ambitionierter, engagierter und international anerkannter Wettbewerb –  daher freut uns das Abschneiden unserer Weine um so mehr: Von 11 Weinen, die wir angestellt hatten, wurden sieben Weine mit einer Medaille ausgezeichnet, darunter gleich zweimal Grosses Gold – diese Ehre erlangten nur 29  der eingereichten Weine. Ich fragte Martin Darting, wie er sich das gute Abschneiden der Delinat-Weine erkläre: „Delinat hat langjährige Beziehungen zu den Winzern, bleibt ihnen treu und versorgt sie mit Beratung und Knowhow für den ökologischen Weinbau. Diese Art der Zusammenarbeit macht sich bezahlt – man weiss inzwischen, dass man bei Delinat Qualität bekommt.

Grosses Gold für den neuen Star

Dass der Reserva Martí, der Spitzenwein von Albet i Noya, schon seit Jahren mit Preisen überhäuft wird, überrascht uns  nicht mehr; um so mehr freut uns das Grosse Gold für den Riesling Terra Rossa, den man schon als „Shooting Star“ im Delinat-Sortiment bezeichnen kann. Erst vor wenigen Wochen berichteten wir über seine Entstehungsgeschichte – und heute sind wir stolz auf ihn!

Die weiteren Preisträger sind für unsere Kunden alte Bekannte:

Winzerhandwerk und Preis-Leistungsverhältnis

Natürlich wissen wir, dass unsere Winzer ihr Handwerk verstehen, und wir freuen uns, dass die Weine unseren Kunden schmecken. Aber nicht nur die hervorragende Weinqualität wurde uns nun von den Experten der Jury bestätigt, sondern auch das Preis-Leistungsverhältnis unserer Weine: Beim Bioweinpreis wird die Qualität in Relation zum Preis mit bewertet.

Karmakonsum Konferenz 2010: Wirtschaften für eine nachhaltigere Welt

Am 25. und 26. Juni fand in Frankfurt nunmehr zum vierten Mal die Karmakonsum-Konferenz statt. „Empowering a new spirit in business“ war das Motto der Konferenz, das dort sehr eindrücklich demonstriert wurde. Ökologie und Nachhaltigkeit sind nicht mehr Themen der Alternativen, sondern in der Mitte der Gesellschaft angekommen – und diese Themen werden immer mehr nicht nur von den Menschen, sondern auch von den Unternehmen besetzt.

Eine Business-Konferenz hatten die Organisatoren Christoph Harrach und Noel Klein-Reesink angekündigt. Unternehmen, die schon seit Jahrzehnten ökologisch arbeiten waren gekommen – viele alte Bekannte wie Hess Natur oder die Bio Hotels waren darunter. Aber auch eine neue Generation von nachhaltigen Unternehmen war vertreten – leicht zu erkennen an den Anglizismen im Namen, wie Brainshirt oder Climate Partner. Es gab hervorragendes Bio-Catering, Piraten-Kaffee und am Abend waren Delinat-Weine zu geniessen.  Neue Kontakte gaben der Konferenz Inspiration –  wie Katha Beck, die sich nicht nur für Social Banking engagiert, sondern auch für eine ganzheitlich nachhaltige Lebensführung bloggt.

Ein Höhepunkt der Konferenz war die Verleihung des Gründer Awards an manomama – ein Projekt der engagierten und sympathischen Sina Trinkwalder. Sie produziert individuelle Bekleidung mit fast einzigartigen ökologischen und sozialen Standards. Verliehen wurde der Preis von Rapper Thomas D von den Fantastischen Vier; der mahnte eine bewusste Lebensführung an – und legte vor der Verleihung eine Meditationsrunde ein.

Inspirierend waren auch die Vorträge und Workshops; uns freute natürlich vor allem das grosse Interesse beim Workshop von Delinat Ökologie- und Winzerberater Daniel Wyss: „Eine zweite Bio-Revolution tut Not“ war sein Thema – und die engagierte Diskussion war sicherlich nicht nur der vorangegangenen Degustation von Delinat-Weinen zu verdanken…

Barcamp Bodensee -IT-Themen und der Wein

Das Klischeebild des Programmierers, der ganze Nächte vor dem Computer-Bildschirm verbringt und sich ausschliesslich von Cola und Pizza ernährt, ist überholt. Das zeigte sich am vergangenen Wochenende, als wir beim Barcamp Bodensee die erste Verkostung von Bioweinen auf einem Barcamp in Deutschland durchführten.

Kennen Sie den Begriff Barcamp? Barcamps sind offene, partizipative (Un-) Konferenzen, bei denen die Teilnehmer sich untereinander austauschen und durch Präsentationen und Diskussionen in „Sessions“ voneinander lernen können. Meist geht es dabei um IT- und Web-Themen. Hier ist das Barcamp-Format ausführlich erklärt.

Wein-Degustation beim Barcamp

Nun kommt der Wein zum Barcamp: Nachdem unser Delsecco und Pasión Delinat schon bei der Warmup-Party regen Anklang gefunden hatten, fand am Samstag die erste „Organic Wine Tasting Session“ statt (da international, war die offizielle Konferenzsprache englisch). Dieses Zitat eines Teilnehmers (natürlich via Twitter) spricht für sich: „Diese Session hat das Potential die Beste in meinen 4 Jahren Barcamp zu werden: Weintasting von ökologischen Weinen mit Delinat.

Ökologie und Nachhaltigkeit sind ein Thema

Was mich am meisten freute: Am Sonntag boten wir eine Session zu den Themen „Biodiversität und Klimafarming“ an; zwar konnten wir nicht ganz so viele Teilnehmer begrüssen wie am Vortag – aber selten habe ich auf einem Barcamp so viel Engagement und Diskussion erlebt! Es zeigte sich, dass das Barcamp-Publikum in Sachen Ökologie, Nachhaltigkeit und Genuss nicht nur interessiert, sondern eben auch engagiert ist.

Fazit: das Barcamp Bodensee bot spannende Sessions, gutes Wetter – und mit der Fachhochschule Konstanz direkt an Rhein und Bodensee gelegen – auch einen tollen Veranstaltungsort. Vielen Dank an das ehrenamtliche Organisationsteam und die engagierten Teilnehmer!

Jürgen von der Mark, Master of Wine, im Interview

Am 09. Juni 2010 laden Delinat und  Jürgen von der Mark ein ins Weindepot in Olten – zum kurzweiligen Genuss mit Referat und Degustation. Jürgen von der Mark eröffnet Ihnen seine Weinwelt mit seiner ganz eigenen Sicht auf Wein – unkompliziert, sympathisch und auf Augenhöhe. Sie erfahren viel über Weinaromen, Weingeschichten und Weinkultur. Hier können Sie sich für diesen kurzweiligen und genussreichen Abend anmelden und Näheres zum Abend erfahren. Wir führten schon einmal ein kurzes Interview mit Jürgen von der Mark.

Matthias Metze (Delinat): In Deutschland gibt es nur 3 „Masters of Wine“, weltweit sind es 280; was verbirgt sich hinter diesem Titel – wie kann man ein „Master of Wine“ werden?

Jürgen von der Mark: Der Titel „Master of Wine“ wird vom  „Institute Masters of Wine“ in London verliehen. Zwei Jahre intensiver Vorbereitung werden mit theoretischen und sensorischen Prüfungen abgeschlossen. Das ist ein hoher Aufwand – der mir aber einen Riesenspass gemacht und sich wirklich gelohnt hat.

Matthias Metze: Jürgen, du besitzt ein eigenes Weingut. Nun hast du auf biologische Bewirtschaftung umgestellt und wirst dieses Jahr deinen ersten zertifizierten Wein abfüllen. Wie kam es dazu?

Jürgen von der Mark: Das habe ich tatsächlich Delinat zu verdanken! Ursprünglich wollte ich nur guten Wein machen und glaubte, dafür nicht auf den Einsatz von Chemie verzichten zu können. Schnell aber kam die Erkenntnis: So funktioniert das nicht. In dieser Phase entstand zufällig ein Kontakt zu Delinat. Die intensiven fachlichen und auch emotionalen Diskussionen animierten mich, neue Wege zu gehen.

Ich erkannte, dass die Rebe ein lebender Organismus ist, mit dem man in Kontakt treten und kommunizieren kann – und dem man Respekt bezeugen muss. Heute weiss ich: Wenn ich den Weinberg als Partner sehe, ist „bio“ eine zwangsläufige Folge. „Bio“ ist für mich Kultur und Emotion – die Reben selbst haben mich dazu bekehrt.

Matthias Metze: Die neuen Delinat-Richtlinien legen einen Schwerpunkt auf die Biodiversität. Dass das für den Boden und die Artenvielfalt ein Gewinn ist, leuchtet jedem ein. Aber wie verändert sich die Qualität der Trauben und des Weins?

Jürgen von der Mark: Ökologische Produktion ist eine Qualität an sich. Ein Weinberg in Biodiversität ist von der kulturellen Wertigkeit her unschlagbar. Ich vergleiche das mal mit einer Opernsängerin, die eine wunderschöne Arie live singt: da ist vielleicht mal ein leichtes Zittern in der Stimme zu hören, vielleicht ist nicht alles ganz perfekt – aber es ist ein wunderbares Erlebnis, ganz anders als die gleiche Arie im Studio aufgenommen. Der Wein bekommt eine subtile, innere Qualität.

Matthias Metze: Ein weiterer Trend ist der biodynamische Anbau. Ist die Biodynamie das bessere Bio?

Jürgen von der Mark: Ich sagte schon, dass ich den Weinberg als Partner ansehe. Biodynamischer Anbau ist die konsequente Fortsetzung dieser Sichtweise. Viele meiner Lieblingsweine kommen aus biodynamischem Anbau. Ich habe grossen Respekt vor dieser Wirtschaftsweise – das ist weit mehr als eine Anbaumethode: Es ist eine radikale kulturelle Entscheidung.

Matthias Metze: Viele meinen, ein guter Biowein habe seinen Preis. Muss Top-Qualität teuer sein?

Jürgen von der Mark: Die Frage ist: Was bezeichnet man als Top-Qualität? Der Preis ist als Qualitäts-Parameter oft völlig ungeeignet! Es gibt Weine, die in ihrer Art auch für kleines Geld einfach perfekt sind. Hier sehe ich übrigens eine der Stärken von Delinat: Weine mit einer hochwertigen Alltags-Qualität anzubieten – der Vinya Laia ist hier ein tolles Beispiel.

Matthias Metze: Welche Weine wirst du bei der Veranstaltung in Olten mit unseren Kunden degustieren?

Jürgen von der Mark: Das möchte ich hier noch nicht verraten. So viel sei gesagt: einer meiner eigenen Weine wird dabei sein. Dann Weine von Delinat mit eben der hochwertigen Alltagsqualität, von der ich gerade sprach, und auch einer der für mich glaubhaftesten, und authentischsten Weine aus biodynamischem Anbau.

Matthias Metze: Jürgen – vielen Dank für dieses Interview!

Wein aus Portugal – Caruma ist wieder verfügbar

Viel Spass für wenig Geld“ titelte das Weinmagazin Vinum in der aktuellen Ausgabe seines WeinGuide. Und, so schrieb das Autoren-Team Barbara Schroeder und Rolf Bichsel weiter: „Nirgends auf der Welt gibt es Kreszenzen mit einem besseren Preis-Spass-Verhältnis als in Portugal. Hier findet man Alltagsweine, die zu allem und jedem passen, weil sie saftig, fruchtig, frisch und vollmundig sind und viel Persönlichkeit haben“.

Das wissen viele Delinat-Kunden bereits: Unser Caruma war im letzten Jahr einer der heimlichen Stars im Sortiment und viel zu schnell vergriffen. Nun ist endlich der neue Jahrgang da, den Vinum zu den besten Weinen unter 15 Euro in Portugal rechnet. Der Caruma kommt aus dem Dão, einer hügeligen Region, die im Gegensatz zum Alentejo eher kühl ist; die Temperaturen zwischen Tag und Nacht schwanken stark – das gibt den Trauben die frischen, von einer saftigen Säure getragenen Fruchtaromen.

Autochthone Rebsorten

Über den engagierten Weinmacher António Lopez berichteten wir bereits im März und freuten uns über seinen alr Azinho aus dem Alentejo. Wie beim Azinho legt António auch beim Caruma einen besonderen Akzent auf die Weinbautradition seines Heimatlandes – er verwendet ausschliesslich autochthone Rebsorten für diesen Wein: Tinta Roriz, Jean de Dão, Touriga Nacional, Alfrocheiro, Água Santa sind ausserhalb Portugals gänzlich unbekannt.

Traditioneller Anbau im gemischten Satz

Und wie früher erfolgt die Bestockung der Weingärten traditionell – also im gemischten Satz. Das Vermischen der verschiedenen Rebsorten im gleichen Weingarten erhöht die Biodiversität und die Widerstandskraft der Reben. Diese Bestockungsart ist aber auch mit mehr Arbeit bei der Ernte verbunden: Da die Reben zu unterschiedlichen Zeitpunkten die optimale Reife erreichen, kann die Lese im Herbst nur von Hand und durch speziell geschultes Personal durchgeführt werden.

Spontanvergärung und Pinienduft

Auch im Keller ist António ein Purist: die Trauben vergären spontan, ohne Zusatz von künstlichen, sondern einzig mit den traubeneigenen natürlichen Hefen. Der Caruma besticht denn auch durch frische, mineralische Noten und viel Tiefgang – und seine einzigartigen Pinienaromen lassen sich eigentlich nur durch Antónios Weingärten erklären, die von alten Pinien und Fichten umgeben sind.

Der Caruma 2008 mag jetzt noch jugendlich erscheinen, birgt aber ein grosses Entwicklungspotenzial in sich. Und auch der „Caruma Selecção 2007“  ist jetzt wieder verfügbar – der wurde übrigens beim Decanter World Wine Award 2009 mit einer Silbermedaille ausgezeichnet.