Geheimnisvolle Entdeckung aus Spanien

Als ich mit unserem Spanien-Experten David Rodriguez vor ein paar Jahren zum ersten Mal auf dem Weingut Albet i Noya im spanischen Penedès weilte, führte uns Josep Maria Albet i Noya durch einen imposanten Versuchsgarten. Hier testet der innovative Winzer alte, fast vergessene Sorten auf ihre Resistenz gegen Pilzkrankheiten. Trauben, die auch ohne oder nur mit minimem Einsatz von biologischen Pflanzenschutzmitteln gedeihen – davon träumt jeder naturverbundene Winzer.

Albet i Noya

Spaniens erfolgreichster Biowinzer Josep Maria Albet i Noya ist auf der Suche nach pilzresistenten Rebsorten fündig geworden.

Josep Maria ist fündig geworden. Eine weisse Sorte, die er in einem alten, verlassenen Weinberg entdeckt hat, zeigte sich während einer längeren Versuchsphase weitgehend resistent gegen Krankheiten. Albet wusste fast nichts über diese Rebe, weder Name noch Ursprung waren ihm bekannt. Daran änderten auch aufwändige DNA-Analysen nichts: Die Rebe gab ihre Geheimnisse trotz modernster Forschungstechnik nicht preis.

Marina Rion Traube

Aus einer alten, unbekannten Sorte keltert er die weisse Weinrarität Marina Rión.

Da Josep Maria glaubt, dass die Sorte aus der Zeit vor der Reblausplage (ab 1860) stammt und diese unbeschadet überstanden hat, gab er ihr einfach den Namen seiner Urgrossmutter, die zu jener Zeit gelebt hatte: Marina Rión. Er begann die Rebe zu vermehren und bepflanzte eine brachliegende Fläche damit.

Marina Rion Weinberg

Albet hat die fast ausgestorbene Rebe vermehrt und damit einen Weinberg mit schönster Biodiversität bestockt.

Heute reifen in diesem Weinberg gesunde, nur in absoluten Ausnahmefällen zurückhaltend behandelte Trauben, aus denen der Albet i Noya Rión gekeltert wird. Für mich gehört dieser herrlich frische und gleichzeitig vielschichtige Weisswein zu den schönsten Neuentdeckungen der jüngeren Vergangenheit. Eine weisse Rarität aus einer alten, fast vergessenen Rebsorte, die höchste Ansprüche an Qualität und Ökologie erfüllt und beweist, dass sich Experimentierfreude auszahlt.

Feuer und Flamme für die Weissen

Ich mochte schon immer gerne ein Glas «Weissen». Zwar stand Weisswein, wie bei den meisten Weinliebhabern, auch bei mir immer etwas im Schatten roter Gewächse. Und vorübergehend überlegte ich mir sogar einen Boykott. Das war vor etwa 10 Jahren, als einer meiner Lieblinge – der Chardonnay – nach und nach völlig verhunzt wurde. Die fantastische Sorte aus dem Burgund wurde plötzlich überall auf der Welt angebaut und zu fetten, holzschwangeren, alkoholdominanten, langweiligen Fruchtbomben vinifiziert. Statt Weisswein-Boykott schloss ich mich jedoch spontan dem virtuellen Club der ABC-Trinker an: ABC = Anything but Chardonnay; zu Deutsch: alles ausser Chardonnay!

Sommer Weisswein

Weisswein liegt im Trend, seit leichte, süffige Tropfen mit moderatem Alkoholgehalt wieder stärker gefragt sind. Im Sommer steigt die Lust auf einen kühlen, frischen «Weissen» erst recht.

Die neue Lust auf Weisswein

Zum Glück ist die Welle schwerer, holzbetonter Aromabomben sowohl bei den Roten wie bei den Weissen wieder verebbt. Der allgemeine Trend hin zu leichteren, eleganten aber gleichwohl charakterstarken Weinen mit eher moderatem Alkoholgehalt verhilft auch den Weissen zu neuem Schub. Bei mir ist die Lust auf Weisswein – zugegeben auch etwas jahreszeitbedingt  – ebenfalls neu erwacht.

Streifzug durch die Weissweinvielfalt

Auf einem Streifzug durch unser Weissweinsortiment bin ich auf ein paar Perlen gestossen, die mir besonders viel Freude bereiten. Sogar ein Chardonnay ist dabei – zwar nicht aus dem Burgund, aber aus Südfrankreich, wo Winzer Louis Fabre weiss, wie man mit dieser fantastischen Rebsorte umgeht. Ebenfalls zu meinen weissen Lieblingssorten gehört der Riesling. Deutschland und das Elsass sind Hochburgen dieser Nobelrebe, die sich in nördlichen, kühlen Weinbaugebieten am wohlsten fühlt. Österreich verfügt mit dem Grünen Veltliner ebenfalls über eine Paradesorte, der ich spätestens dann nicht mehr widerstehen kann, wenn ein zartes Wienerschnitzel auf meinem Teller landet. Zu meinen Neuentdeckungen gehören der Vinho Verde aus dem grünen Norden Portugals sowie nordspanische Weissweine aus Macabeo-Trauben. Derweil gehört der Soave aus dem italienischen Veneto für mich seit Jahren zu den weissen Klassikern, der bei vielen Gelegenheiten Freude bereitet.

Der kleine Streifzug durch die Weissweinvielfalt Europas hat sich gelohnt. Die alte Liebe zu Weissweinen, denen man als authentische Botschafter ihrer jeweiligen Region begegnet, ist neu entflammt. Und wie!

«Commissario» Maggio

Als ich vor ein paar Jahren für eine Reportage über Massimo Maggio und seinen neuen Rotwein Bonarossa in Sizilien unterwegs war, drückte mir der Winzer am Schluss des Besuches einen Krimi von Andrea Camilleri in die Hand. «Wie überall gibt es auch bei uns Gut und Böse. In den Krimis mit Commissario Montalbano lernst du Sizilien von beiden Seiten kennen», sagte mir der Winzer beim Abschied.

Mit seiner robusten Statur und seiner Vorliebe für kulinarische Genüsse wäre Massimo Maggio auch gut für Hauptrolle des Commissario Montalbano in den Krimis von Andrea Camilleri geeignet.

Längst habe ich das Buch gelesen und bin ich ein richtiger Montalbano-Fan geworden. Jedes Mal, wenn ich dem Romanhelden in einem neuen Krimi begegne, sehe ich das Gesicht von Massimo Maggio vor mir. Denn alles was den sympathischen Commissario ausmacht, gilt auch für Massimo: Liebe zur Heimat, Passion für Kultur, gutes Essen und feinen Wein, sympathische Nonkonfirmität.

Kaum ein anderer Winzer in Europa teilt die Philosophie von Delinat so leidenschaftlich und setzt sie so konsequent um wie Massimo Maggio. Vor ein paar Jahren hat er ganz spontan als Partner für unser europaweites Forschungsnetzwerk zugesagt. Seither finden auf seinem Gut zahlreiche, praxisbezogene Versuche unter der heissen Sonne Siziliens statt. Immer wieder staune ich, mit welcher Motivation und Dynamik er und sein Team die Biodiversifizierung und den umfassenden ökologischen Ausbau auf dem Weingut vorantreiben.

Biodiversitäts-Inseln («Hotspots») sind wertvoller Lebensraum für Vögel, Insekten und Reptilien.

Bereits heute kommt er unserem Ideal eines wirtschaftlich funktionierenden Weingutes mit grosser Biodiversität und grosszügigen Mischkulturen nahe. Mit seiner innovativen und kreativen Art hat er ein umfassendes Konzept entwickelt, das neben Wein auch die Erzeugung anderer biologischer Produkte wie Pasta (aus eigenem Getreide), Olivenöl (aus eigenen Oliven), Orangenmarmelade (aus eigenen Orangen), Honig (von den Orangenblüten) oder Kräutersalze (aus den Kräutern, die zwischen den Reben wachsen) vorsieht. Einige dieser Produkte erzeugt er bereits, andere kommen demnächst auf den Markt. Dass seine Weine bei unseren Kunden auch noch derart beliebt sind, macht ihn zum Glücksfall.

Kürzlich habe ich übrigens zum ersten Mal einen verfilmten Montalbano-Krimi gesehen. Dass der Commissario da ganz anders ausgesehen hat, als ich ihn mir vorgestellt hatte, war zwar eine leise Enttäuschung. Ein Glas Bonarossa tröstete aber rasch darüber hinweg. Klar ist für mich allemal: Die Hauptrolle im biologischen Weinbau Siziliens gehört Massimo Maggio.

«Wir sind Inspirationsquelle für andere Weingüter»

Eine Reportage im aktuellen WeinLese-Magazin stellt Château Duvivier vor, das Weingut von Delinat in der Provence. Das versteckt gelegene Château ist Kundinnen und Kunden nicht nur durch seine Weine, sondern auch als Reiseziel für traumhafte Ferien in der Provence bekannt. Jetzt ist Château Duvivier eines der ersten Delinat-Weingüter, bei denen alle erzeugten Weine das 3-Schnecken-Niveau erreichen. Aus diesem Anlass führte Delinat-Redaktor Hans Wüst ein Interview mit Winzer Antoine Kaufmann. Hier lesen Sie Auszüge aus dem Gespräch, das komplette Interview finden Sie in der WeinLese 30 (PDF).

Antoine Kaufmann, wie sah es auf Château Duvivier aus, als Sie am 1. April 1998 angefangen haben?
Antoine Kaufmann: Die Weinberge wurden zwar bereits biologisch bewirtschaftet, waren aber in einem desolaten Zustand. Anfänglich waren die Spritzungen von Kupfer und Schwefel viel zu hoch dosiert. Ich habe dann radikal reduziert.

Antoine Kaufmann, Winzer Château Duvivier

«Alle haben gestaunt, dass es auch mit fünfmal weniger Kupfer und Schwefel bestens funktionierte.» Antoine Kaufmann, Winzer Château Duvivier

Kann sogar bald vollständig auf Kupfer- und Schwefelspritzungen gegen Pilzkrankheiten verzichtet werden?
Das wird in der Provence sehr schwierig. Zusätzlich aber setzen wir einen biologischen Pflanzentee aus Brennnesseln und Schachtelhalm ein. Dieser dient als Stärkungsmittel für die Reben und wirkt prophylaktisch gegen Krankheiten.

Das tönt nach 3-Schnecken-Wein: Erfüllen die Weine von Château Duvivier bald in allen Punkten höchste Delinat-Ökoansprüche?
Ja, ab Jahrgang 2012 haben alle unsere Weine drei Schnecken. Darauf sind wir natürlich mächtig stolz.

Wie hat sich die Qualität der Duvivier-Weine in den letzten Jahren entwickelt?
Wir setzen seit einigen Jahren stärker auf die Sorten Syrah und Cinsault sowie eine Vergärung in kleinen 600-Liter-Holzbottichen. Dadurch weisen unsere Weine mehr Fruchtigkeit und weichere Tannine auf, was von guten Tropfen aus der Provence ja erwartet wird. Mit unseren Weinen sind wir auch in der hiesigen Spitzengastronomie vertreten – etwa in den beiden Sternerestaurants Abbaye de la Celle und Bastide de Moustier von Alain Ducasse. Das zeigt, dass unsere Qualität stimmt.

Seit 1995 läuft ein Versuch mit pilzresistenten Rebsorten, sogenannten Piwis. Wann gibt es den ersten Piwi-Wein von Château Duvivier?
Wir gehen davon aus, dass wir dieses oder nächstes Jahr je eine weisse und eine rote Sorte in grösserem Stil anbauen können. Dann dauert es drei Jahre bis zum ersten Piwi-Wein.

Andere Meilensteine in Ihrer bisherigen Zeit als Duvivier-Winzer?
Eine gewaltige Herausforderung ist die Umsetzung des anspruchsvollen Delinat-Richtlinienprogramms auf der höchsten Stufe. Sie bereitet aber auch viel Freude, weil wir dadurch zu einer Inspirationsquelle für andere Weingüter in ganz Europa werden.

Zentraler Bestandteil der Richtlinien sind Massnahmen zugunsten der Biodiversität. Was ist hier die grösste Herausforderung?
Ganzjährig begrünte Weinberge gab es früher überhaupt nicht. Derzeit laufen Begrünungsversuche mit vier verschiedenen Saatgutmischungen. Damit untersuchen wir etwa den Einfluss der Begrünung auf die Nährstoff- und Wasserversorgung der Reben oder den Schutz vor Bodenaustrocknung und -erosion.

Biologischer Weinbau mit grosser Biodiversität ist noch immer sehr selten. Kann Château Duvivier als Modellweingut diesem europaweit zum Durchbruch verhelfen?
Ein Weingut allein kann den Durchbruch eines solchen Wandels zur Nachhaltigkeit des Weinbaus in Europa natürlich nicht bewirken. Aber gemeinsam mit den anderen 100 Weingütern, mit denen Delinat zusammenarbeitet, und dem Delinat-Institut bewegen wir derzeit schon sehr viel. Der Erfolg zieht die Aufmerksamkeit der Winzer und Verbände auf sich, die Nacheiferer unter den fortschrittlichen Winzern Europas werden von Jahr zu Jahr mehr.

So entsteht guter Rosé

Guter Roséwein ist nicht, wie man vielleicht vermuten könnte, ein Gemisch aus Rot- und Weisswein. Rosé wird aus roten Trauben gewonnen. Der Kellermeister kann sich zwischen verschiedenen Herstellungsverfahren entscheiden: Direktpressung oder Saignée-Methode. Hier erfahren Sie, wie das funktioniert und was dabei herausschaut.

Südfrankreich gilt als Wiege der Roséweine. Eine wichtige Rolle spielt die kleine Gemeinde Tavel in der Nähe von Avignon. Hier kommen die bekanntesten (und wohl auch teuersten) Rosés her. Das Weinbaugebiet Tavel liegt im südlichen Rhonetal, dem ältesten Weinbaugebiet Frankreichs. Den wohl höchsten Bekanntheitsgrad haben heute aber Rosés aus der Provence. In einer faszinierenden Landschaft mit farbenprächtigen und herrlich duftenden Lavendel- und Mohnfeldern gedeihen einheimische Traubensorten wie Syrah, Grenache und Cinsault, die zu 80 Prozent zu Roséwein verarbeitet werden.

Roséweine liegen im Trend – von leicht und frisch bis dunkler und gehaltvoll. Die Herstellungsmethoden sind unterschiedlich. Allen gemeinsam ist jedoch: Sie sind ideale Frühlings- und Sommerweine.

Es gibt verschiedene Methoden, Rosé herzustellen. Bei der sogenannten Pressurage direct (Direktpressung) werden die Trauben schon nach kurzer Maischestandzeit abgepresst. Je nachdem wie lange der Kellermeister mit dem Keltern zuwartet, gelangen mehr oder weniger Farbstoffe in den Traubensaft. Dieser wird anschliessend wie Weisswein vinifiziert.

Wird ein Rosé nach dem Saignée-Verfahren hergestellt, spielen die Trauben ein doppeltes Spiel. Vorerst werden sie nicht gepresst. Sie bleiben gekühlt im Maischgärtank liegen – meist nicht länger als 24 Stunden. Alleine durch ihr Eigengewicht beginnen die Trauben zu «bluten» (saigner). Der so entstehende, meist hell rosarote Saft wird abgezogen und ebenfalls wie ein Weisswein vinifiziert. Erst wenn der Saft für den Rosé abgezogen ist, werden die Trauben gepresst. Aus dem jetzt dunkler fliessenden, extraktreicheren Traubenmost wird Rotwein erzeugt. Die beiden Methoden können auch kombiniert angewandt werden.

Roséweine sind im Trend. Vielfach erfolgt der Erstkontakt, wenn sich jemand in die vielfältige Welt der Weine vorwagt. Längst stammen sie nicht mehr ausschliesslich aus Südfrankreich. Rosé wird heute weltweit in praktisch allen Weinländern hergestellt. Die Farbe der Weine reicht von Blassrosa über leuchtendes Lachsrosa bis hin zu hellem Himbeer- oder Granatrot. Frisch-fruchtige, jung zu trinkenden Rosés sind ideale Sommerweine und passen nicht nur zum Apero, sondern auch zu Antipasti, Tapas und ganz besonders zur asiatischen Küche.

–> Hier gelangen Sie zu einer Übersicht unserer Roséweine.

Die Überraschung ist perfekt!

Eine erste grosse Überraschung gab es schon, nachdem wir vor Monatsfrist an dieser Stelle über Delinat als Finalteilnehmer beim Deutschen CSR-Preis 2013 berichtet haben:

Über 2200 Kundinnen und Kunden haben uns im Rahmen einer Abstimmung zu über 90 Prozent ermuntert, auch in Zukunft durch die Teilnahme an solchen Wettbewerben auf unser Engagement für einen biologischen Weinbau mit reicher Biodiversität aufmerksam zu machen. Geradezu überwältigt aber waren wir von der Flut von über 100 Kommentaren, in denen wir mehrheitlich Gratulationen für unser Wirken und die damit verbundene Nomination für den CSR-Preis 2013 (CSR = Corporate Social Responsibility: unternehmerische Gesellschaftsverantwortung) entgegennehmen durften.

Delinat sorgt dafür, dass wieder mehr Schmetterlinge in den Weinbergen Europas fliegen. Ziel ist ein Weinbau mit grosser Naturvielfalt und selbstregulierenden, stabilen Ökosystemen.

Erstmals an ein Schweizer Unternehmen

Und jetzt ist also eingetreten, was wir kaum für möglich gehalten haben: Als erstes Schweizer Unternehmen konnte Delinat in Ludwigsburg den vom Deutschen Forum für Nachhaltigkeit vergebenen CSR-Preis in der Kategorie «Biodiversitätsmanagement zum Erhalt der weltweiten biologischen Vielfalt» entgegennehmen. Der jährlich in verschiedenen Kategorien vergebene Preis honoriert herausragende Leistungen der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen im deutschsprachigen Raum. In unserem Fall wird damit das jahrelange, ausserordentliche Engagement für Weinberge mit grosser Biodiversität in ganz Europa gewürdigt. Die Jury zeigt sich sehr beeindruckt, dass bei Delinat das Rezept stimmt und die Unternehmensphilosophie vom Management wirklich gelebt wird. Explizit gelobt wird auch die hervorragende Öffentlichkeitsarbeit, z.B. mit der WeinLese.

Preisverleihung in Ludwigsburg – ganz rechts Arina Schefer (Delinat) und Hans-Peter Schmidt (Leiter Delinat-Institut)

Dank eigenen Richtlinien, die weit über EU-Bio und andere Bio-Labels (Ecovin, Demeter, Bio Suisse) hinausgehen und der unermüdlichen Forschungstätigkeit des Delinat-Instituts zugunsten selbstregulierender, stabiler Ökosysteme, gehören die Weinberge der Delinat-Winzer zu den artenreichsten ihrer Region. Sie zeichnen sich durch vielfältige Gründüngung, Blühstreifen, Hecken, Bäume und ökologische Hotspots inmitten der Reben aus.

Der steile Walliser Rebberg des Delinat-Instituts kommt mit seiner reichen
Biodiversität dem Weinbau der Zukunft schon sehr nahe.

Willkommener Motivationsschub

Der Preis ist für uns eine schöne Motivation, gemeinsam mit unseren Winzern den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Und vielleicht hilft er ja sogar mit, die Beispielwirkung von Delinat für den Weinbau Europas auf eine neue Stufe zu heben. Schön wärs, denn nach wie vor ist herkömmlicher Bioweinbau meist auch bloss Monokultur. In diesem Sinne: Danke, dass Sie Delinat und einem Weinbau mit grosser Naturvielfalt die Treue halten. Stossen Sie mit uns auf den CSR-Preis 2013 an. Auch über neue Kommentare, die Sie unten eintragen können, freuen wir uns!

Vinifikation: Weniger ist mehr

Mit der neuen EU-Verordnung für die Vinifikation von biologischen Weinen ändert sich für die Delinat-Winzer in ganz Europa nichts. Diese erfüllen nämlich schon lange die viel strengeren Delinat-Richtlinien.

Bio ist nicht gleich bio: Bei der Vinifikation im Weinkeller gibt es grosse Unterschiede.

Im Gegensatz zu EU-Bio verbietet Delinat beispielsweise generell den Einsatz von Gelatine und anderer tierischer Hilfsstoffe zur Klärung, Schönung und Stabilisierung von Wein. Alle zugelassenen Hilfsmittel wie Hühnereiweiss, Eiklar (Albumin), Lysozym (Milchprodukt), Aktivkohle, Bentonit (natürliche Mineralerde) oder vegetabile Gelatine müssen bei Anwendung von den Winzern deklariert werden.

Deutlich strenger als die EU-Vorschriften sind die Delinat-Vorgaben auch bezüglich Zugabe von SO2 (schweflige Säure) zur Stabilierung des Weines. Das Gleiche gilt für die Aufzuckerung, Entsäuerung und Ansäuerung von Wein.

Das Ziel von Delinat sind reine Naturweine, die keinerlei weinfremde Hilfsstoffe enthalten und weder mechanisch noch thermisch verändert werden. Um diesem Ziel kontinuierlich näher zu kommen, konzentriert das Delinat-Institut seine Forschung auf einen Weinbau mit hoher Biodiversität. Denn je höher die biologische Qualität eines Weinberges ist, desto höher ist auch die biologische Stabilität des Weines und desto geringer der Bedarf an Schönungs- und Stabilisierungsmitteln sowie an Filtrierungstechnik.

Zeit für Frühlingsgenüsse

Die letzten Tage lieferten bereits einen Vorgeschmack. Auch wenn mancherorts noch ein kurzer Wintereinbruch befürchtet wird: Es riecht nach Frühling! Bald wird es die ersten knackigen Salate geben; wir freuen uns auf junges, zartes Gemüse und aromatisch duftende Kräuter. Da kommen die ersten Weissen mit Jahrgang 2012 von den Delinat-Weingütern gerade recht. Diese lebhaften und verspielten Frühlingsboten sind mit ihrer ausgeprägten, jugendlichen Fruchtigkeit ideale Apéro- und Feierabendweine.

Pouletspiesse mit Salat harmonieren sehr gut mit frisch-fruchtigem Weisswein, wenn der Salat nicht zu sauer angemacht wurde – am besten mit Zitronensaft statt Essig.

 

Prost Mahlzeit

Geradezu perfekt sind die jugendlichen Weissweine mit den passenden Speisen. Da gibt es erfrischende und spannende Kombinationen. Zu orientalisch-würzigen Speisen kredenze ich gerne einen fruchtigen Riesling. Kommt Lachs oder Hering auf den Teller, passt ein Weisswein mit guter Säure und zurückhaltenden Aromen, ein Weissburgunder macht da eine gute Falle. Allen Warnungen zum Trotz schrecke ich auch bei Salat nicht vor einem Glas Weisswein zurück. Im Kreise von Sauvignon Blanc, Riesling, Silvaner, Xarel.lo und Chenin Blanc lassen sich durchaus passende Partner finden. Bei gegrilltem Fleisch, Gemüse oder Fisch sowie bei Schmorgerichten kommt – wenn ich beim Weissen bleibe – ein gehaltvolles, barriquegereiftes Gewächs wie der Vinya Laia von Albet i Noya auf den Tisch. Ach, wie schön doch Frühling sein kann.

Hier einige spezielle Empfehlungen – jeweils mit dem passenden Rezept:

Gesucht: Frühlingsrezepte

Wie halten Sie es mit Weisswein zum Essen? Kennen Sie leckere Frühlingsrezepte zu Weisswein? Schreiben Sie Ihre Meinung, Ihre Tipps und Tricks unten ins Kommentarfeld. Herzlichen Dank und viel Spass bei Weisswein und knackigen Frühlingsgerichten.

Sekundärkulturen – der Weinberg als Mischgarten

Die Biodiversität im Weinberg lässt sich auf verschiedene Arten fördern. Neben einer geeigneten Bodenflora zwischen den Rebzeilen (Begrünung) oder ökologischen Hotspots in Form von Bäumen, Hecken oder Teichen sind Sekundärkulturen in all ihren Varianten geeignet, den Weinberg zu einem eigentlichen Biotop mit funktionierendem natürlichem Kreislauf zu machen.

Cocktailtomaten im Weinberg von Château Duvivier

Unter Sekundärkulturen versteht man den ganzen Reichtum an Früchten, Gemüse und Kräutern, die an der Seite von Trauben heranreifen können. Je nach Region sind Oliven, Feigen, Mandeln, Mandarinen, Orangen, Weinbergpfirsiche, Himbeeren, Erdbeeren, Tomaten, Kartoffeln, Zucchetti, Kürbisse, Salate, Rosmarin, Thymian, Salbei, Safran und vieles mehr geeignet, den Weinberg in einen eigentlichen Mischgarten zu verwandeln. Ebenfalls zu den Sekundärkulturen zählen Nutztiere wie Bienen, Schafe, Hühner, Fische und ähnliche Kleintierzucht.

Oliven, Mandarine und Weinberge bei Maggio Vini auf Sizilien

Die Flächen, die für die Sekundärkulturen bestimmt werden, müssen gross genug sein, um eine wirtschaftliche Verwertung zu gewährleisten. So können die Mindererträge, die bei den Trauben bewusst in Kauf genommen werden, kompensiert werden. Der Winzer wird durch dieses zusätzliche Standbein auch ein bisschen zum Früchte-, Gemüse- und Kräuterbauern.

Richtlinien 1: Biologisch aktive Böden als Basis
Richtlinien 2: Begrünung garantiert lebendige Weinberge
Richtlinien 3: Mit ökologischen Hotspots gegen Monokultur
Richtlinien 4: Sekundärkulturen – der Weinberg als Mischgarten

Mit ökologischen Hotspots gegen Monokultur

Durch die industrielle Landwirtschaft sind ganze Kulturlandschaften aus Rationalisierungsgründen ausgeräumt worden: Hochstammbäume und Hecken wurden aus dem Weg geräumt, offene Bachläufe, Gräben und Teiche zugeschüttet. Geschlossene Naturkreisläufe wurden zerstört. Die Artenvielfalt ist der Monokultur gewichen. Diese Entwicklung machte auch vor dem Weinbau nicht halt.

Hotspot Kräuterinsel

Für eine artenreiche Flora und Fauna: Kräuterinsel im Weinberg von Maggio Vini auf Sizilien

Die Delinat-Richtlinien verlangen eine Rückkehr zu artenreicher Kleinstruktur im Weinberg. Monokulturen sollen aufgelöst und mit verschiedenen Strukturelementen durchbrochen werden. Durch das Anlegen von sogenannten Hotspots wird die Biodiversität gefördert.

Zu diesen Hotspots gehören Bäume mitten im Rebberg. Sie üben sowohl auf Vögel wie Insekten und andere Tiergruppen eine hohe Anziehungskraft aus und fördern dauerhaft die Wiederbesiedlung des ökologischen Habitats. Zudem fungieren sie als Sporenfänger, von wo aus Hefen und andere Pilze sich im Weinberg ausbreiten können. Die Vielfalt natürlicher Hefen zur Weinbereitung und die Konkurrenz für Schadpilze nehmen zu. Pro Hektar sollte mindestens ein Baum inmitten der Reben und mehrere kleinere Fruchtbäume am Rand gepflanzt werden.

Ebenfalls wertvolle Hotspots sind Kräuterinseln, Stein- und Holzhaufen, Teiche, Bienenhotels und Nistkästen. Werden solche Strukturelemente angelegt, erhalten Reptilien, Amphibien, Insekten und Vögel wertvolle Lebensräume, was wiederum viel zu einer artenreichen Fauna und Flora im Weinberg beiträgt.

Richtlinien 1: Biologisch aktive Böden als Basis
Richtlinien 2: Begrünung garantiert lebendige Weinberge
Richtlinien 3: Mit ökologischen Hotspots gegen Monokultur
Richtlinien 4: Sekundärkulturen – der Weinberg als Mischgarten