Beeindruckender Pakt mit der Natur

Das Alentejo-Weingut Vale de Camelos liegt in den Natura-2000-Zonen der EU. Mit diesen grossflächigen Zonen wird ein länderübergreifender Schutz gefährdeter, wild lebender, einheimischer Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume angestrebt.

So bietet etwa der in der Schutzzone gelegene Stausee Atafona unweit des Weingutes jedes Jahr bis zu 1’500 Kranichen und vielen andern Vögeln einen Schlafplatz im Winterquartier.

Kranich im Vale de Camelos

Die Uferzonen der angelegten Stauseen bieten Kranichen Schutz und Nahrung im Winterquartier.

Rückkehr zur Naturvielfalt

Lange galt das Alentejo als reine Kornkammer Portugals. Als sich der Bremer Reeder und Seefahrer Horst Zeppenfeld hier in den 1980er-Jahren einen Traum erfüllte und im Tal der Kamele (Vale de Camelos) ein 1000-Hektar-Landgut erwarb, waren die kargen und sauren Ton- und Schieferböden durch den intensiven Getreideanbau stark erodiert und verarmt. Er schloss damals mit der Natur einen eindrücklichen Pakt: Seit nunmehr 30 Jahren wird auf seinem Landgut der Tendenz der «Desertifikation» (kontinuierliche Wüstenbildung) entgegengewirkt. Mit Neupflanzungen von regionstypischen Steineichen, Johannisbrot-, Oliven-, Mandel- und Eukalyptusbäumen sowie dem Anbau von Weinbergen mit autochthonen Rebsorten wird die Naturvielfalt ständig vergrössert.

Sinnvolle Wassernutzung

Dazu tragen auch die fünf angelegten Stauseen bei, in denen das Winterregenwasser aufgefangen und zur Bewässerung von Reben und Oliven genutzt wird. Denn in den Hitzemonaten Juni bis September steigen die Temperaturen auf 40 Grad und sorgen für vollkommene Trockenheit. Die Wasserflächen und Ufer bilden gleichzeitig reichhaltige Biotope im sonst völlig ausgetrockneten Umland.

«Die Vielfalt der Kulturen und die damit verbundene Präsenz von Menschen und Tieren vermindert auch das Risiko der periodisch auftretenden Wald- und Buschbrände und bringt Leben und Arbeit in die sonst verlassene Landschaft», erzählt uns der auf dem Gut für den Weinbau zuständige Dietmar Ochsenreiter auf einem ausgedehnten Rundgang. Und schon fast wie nebenbei erwähnt er auch noch, dass die köstlichen Weine von Vale de Camelos seit 2012 vollständig mit Sonnenenergie erzeugt werden. Solaranlagen liefern den Strom für das Weingut und die Pumpstationen von zwei Stauseen.

Rote Terrassenweine

Es ist einfach so: Auch wenn ich einem Glas Weiss- oder Schaumwein nie abgeneigt bin, bleiben halt doch die roten Tropfen immer erste Wahl – auch im Sommer. Keine schweren, dunklen Brocken, das ist klar. Sondern leichte, helle Terrassenweine, aber mit eigenständigem Charme und reicher Struktur. Gerade bei den biologischen Tropfen ist die Auswahl an solchen Gewächsen heute erfreulich gross.

Sommer Rotweine

Leichte Küche – leichte Terrassenweine: Mein Sommermotto funktioniert bestens, wenn man sich an ein paar simple Regeln hält. Etwas vom Wichtigsten beim Weingenuss ist die richtige Trinktemperatur. Je kühler der Wein, umso erfrischender und fruchtiger wirkt er. Je wärmer, umso penetranter zeigt sich die Säure – und umso plumper und aufdringlicher sind Restsüsse und Alkohol. An heissen Tagen stelle ich Rotweine deshalb für etwa zwei Stunden in den Kühlschrank. Bei etwa 12°C serviert, erwärmen sie sich im Laufe des Geniessens auf ideale 15 bis 16°C. In dieser Bandbreite machen sie am meisten Freude.

Entscheidend ist auch die passende Kombination von Wein und Speisen. Ein paar gute Tipps dazu finden Sie hier.

Alles in allem: Einfache, junge und fruchtige Weine begleiten leichte Sommergerichte meistens viel eleganter und besser, als füllige, komplexe, tanninhaltige Gewächse. Das Schöne dabei: Solche Weine sind vielfach sehr preiswert.

Welches sind Ihre Wein-Vorlieben für heisse Tage? Haben Sie spezielle Tipps? Verraten Sie uns Ihre Lieblingskombinationen für eine gelungene Sommer-Tafel? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare, die Sie gleich unten eintragen können.

Geheimnisvolle Entdeckung aus Spanien

Als ich mit unserem Spanien-Experten David Rodriguez vor ein paar Jahren zum ersten Mal auf dem Weingut Albet i Noya im spanischen Penedès weilte, führte uns Josep Maria Albet i Noya durch einen imposanten Versuchsgarten. Hier testet der innovative Winzer alte, fast vergessene Sorten auf ihre Resistenz gegen Pilzkrankheiten. Trauben, die auch ohne oder nur mit minimem Einsatz von biologischen Pflanzenschutzmitteln gedeihen – davon träumt jeder naturverbundene Winzer.

Albet i Noya

Spaniens erfolgreichster Biowinzer Josep Maria Albet i Noya ist auf der Suche nach pilzresistenten Rebsorten fündig geworden.

Josep Maria ist fündig geworden. Eine weisse Sorte, die er in einem alten, verlassenen Weinberg entdeckt hat, zeigte sich während einer längeren Versuchsphase weitgehend resistent gegen Krankheiten. Albet wusste fast nichts über diese Rebe, weder Name noch Ursprung waren ihm bekannt. Daran änderten auch aufwändige DNA-Analysen nichts: Die Rebe gab ihre Geheimnisse trotz modernster Forschungstechnik nicht preis.

Marina Rion Traube

Aus einer alten, unbekannten Sorte keltert er die weisse Weinrarität Marina Rión.

Da Josep Maria glaubt, dass die Sorte aus der Zeit vor der Reblausplage (ab 1860) stammt und diese unbeschadet überstanden hat, gab er ihr einfach den Namen seiner Urgrossmutter, die zu jener Zeit gelebt hatte: Marina Rión. Er begann die Rebe zu vermehren und bepflanzte eine brachliegende Fläche damit.

Marina Rion Weinberg

Albet hat die fast ausgestorbene Rebe vermehrt und damit einen Weinberg mit schönster Biodiversität bestockt.

Heute reifen in diesem Weinberg gesunde, nur in absoluten Ausnahmefällen zurückhaltend behandelte Trauben, aus denen der Albet i Noya Rión gekeltert wird. Für mich gehört dieser herrlich frische und gleichzeitig vielschichtige Weisswein zu den schönsten Neuentdeckungen der jüngeren Vergangenheit. Eine weisse Rarität aus einer alten, fast vergessenen Rebsorte, die höchste Ansprüche an Qualität und Ökologie erfüllt und beweist, dass sich Experimentierfreude auszahlt.

Feuer und Flamme für die Weissen

Ich mochte schon immer gerne ein Glas «Weissen». Zwar stand Weisswein, wie bei den meisten Weinliebhabern, auch bei mir immer etwas im Schatten roter Gewächse. Und vorübergehend überlegte ich mir sogar einen Boykott. Das war vor etwa 10 Jahren, als einer meiner Lieblinge – der Chardonnay – nach und nach völlig verhunzt wurde. Die fantastische Sorte aus dem Burgund wurde plötzlich überall auf der Welt angebaut und zu fetten, holzschwangeren, alkoholdominanten, langweiligen Fruchtbomben vinifiziert. Statt Weisswein-Boykott schloss ich mich jedoch spontan dem virtuellen Club der ABC-Trinker an: ABC = Anything but Chardonnay; zu Deutsch: alles ausser Chardonnay!

Sommer Weisswein

Weisswein liegt im Trend, seit leichte, süffige Tropfen mit moderatem Alkoholgehalt wieder stärker gefragt sind. Im Sommer steigt die Lust auf einen kühlen, frischen «Weissen» erst recht.

Die neue Lust auf Weisswein

Zum Glück ist die Welle schwerer, holzbetonter Aromabomben sowohl bei den Roten wie bei den Weissen wieder verebbt. Der allgemeine Trend hin zu leichteren, eleganten aber gleichwohl charakterstarken Weinen mit eher moderatem Alkoholgehalt verhilft auch den Weissen zu neuem Schub. Bei mir ist die Lust auf Weisswein – zugegeben auch etwas jahreszeitbedingt  – ebenfalls neu erwacht.

Streifzug durch die Weissweinvielfalt

Auf einem Streifzug durch unser Weissweinsortiment bin ich auf ein paar Perlen gestossen, die mir besonders viel Freude bereiten. Sogar ein Chardonnay ist dabei – zwar nicht aus dem Burgund, aber aus Südfrankreich, wo Winzer Louis Fabre weiss, wie man mit dieser fantastischen Rebsorte umgeht. Ebenfalls zu meinen weissen Lieblingssorten gehört der Riesling. Deutschland und das Elsass sind Hochburgen dieser Nobelrebe, die sich in nördlichen, kühlen Weinbaugebieten am wohlsten fühlt. Österreich verfügt mit dem Grünen Veltliner ebenfalls über eine Paradesorte, der ich spätestens dann nicht mehr widerstehen kann, wenn ein zartes Wienerschnitzel auf meinem Teller landet. Zu meinen Neuentdeckungen gehören der Vinho Verde aus dem grünen Norden Portugals sowie nordspanische Weissweine aus Macabeo-Trauben. Derweil gehört der Soave aus dem italienischen Veneto für mich seit Jahren zu den weissen Klassikern, der bei vielen Gelegenheiten Freude bereitet.

Der kleine Streifzug durch die Weissweinvielfalt Europas hat sich gelohnt. Die alte Liebe zu Weissweinen, denen man als authentische Botschafter ihrer jeweiligen Region begegnet, ist neu entflammt. Und wie!

«Commissario» Maggio

Als ich vor ein paar Jahren für eine Reportage über Massimo Maggio und seinen neuen Rotwein Bonarossa in Sizilien unterwegs war, drückte mir der Winzer am Schluss des Besuches einen Krimi von Andrea Camilleri in die Hand. «Wie überall gibt es auch bei uns Gut und Böse. In den Krimis mit Commissario Montalbano lernst du Sizilien von beiden Seiten kennen», sagte mir der Winzer beim Abschied.

Mit seiner robusten Statur und seiner Vorliebe für kulinarische Genüsse wäre Massimo Maggio auch gut für Hauptrolle des Commissario Montalbano in den Krimis von Andrea Camilleri geeignet.

Längst habe ich das Buch gelesen und bin ich ein richtiger Montalbano-Fan geworden. Jedes Mal, wenn ich dem Romanhelden in einem neuen Krimi begegne, sehe ich das Gesicht von Massimo Maggio vor mir. Denn alles was den sympathischen Commissario ausmacht, gilt auch für Massimo: Liebe zur Heimat, Passion für Kultur, gutes Essen und feinen Wein, sympathische Nonkonfirmität.

Kaum ein anderer Winzer in Europa teilt die Philosophie von Delinat so leidenschaftlich und setzt sie so konsequent um wie Massimo Maggio. Vor ein paar Jahren hat er ganz spontan als Partner für unser europaweites Forschungsnetzwerk zugesagt. Seither finden auf seinem Gut zahlreiche, praxisbezogene Versuche unter der heissen Sonne Siziliens statt. Immer wieder staune ich, mit welcher Motivation und Dynamik er und sein Team die Biodiversifizierung und den umfassenden ökologischen Ausbau auf dem Weingut vorantreiben.

Biodiversitäts-Inseln («Hotspots») sind wertvoller Lebensraum für Vögel, Insekten und Reptilien.

Bereits heute kommt er unserem Ideal eines wirtschaftlich funktionierenden Weingutes mit grosser Biodiversität und grosszügigen Mischkulturen nahe. Mit seiner innovativen und kreativen Art hat er ein umfassendes Konzept entwickelt, das neben Wein auch die Erzeugung anderer biologischer Produkte wie Pasta (aus eigenem Getreide), Olivenöl (aus eigenen Oliven), Orangenmarmelade (aus eigenen Orangen), Honig (von den Orangenblüten) oder Kräutersalze (aus den Kräutern, die zwischen den Reben wachsen) vorsieht. Einige dieser Produkte erzeugt er bereits, andere kommen demnächst auf den Markt. Dass seine Weine bei unseren Kunden auch noch derart beliebt sind, macht ihn zum Glücksfall.

Kürzlich habe ich übrigens zum ersten Mal einen verfilmten Montalbano-Krimi gesehen. Dass der Commissario da ganz anders ausgesehen hat, als ich ihn mir vorgestellt hatte, war zwar eine leise Enttäuschung. Ein Glas Bonarossa tröstete aber rasch darüber hinweg. Klar ist für mich allemal: Die Hauptrolle im biologischen Weinbau Siziliens gehört Massimo Maggio.

«Wir sind Inspirationsquelle für andere Weingüter»

Eine Reportage im aktuellen WeinLese-Magazin stellt Château Duvivier vor, das Weingut von Delinat in der Provence. Das versteckt gelegene Château ist Kundinnen und Kunden nicht nur durch seine Weine, sondern auch als Reiseziel für traumhafte Ferien in der Provence bekannt. Jetzt ist Château Duvivier eines der ersten Delinat-Weingüter, bei denen alle erzeugten Weine das 3-Schnecken-Niveau erreichen. Aus diesem Anlass führte Delinat-Redaktor Hans Wüst ein Interview mit Winzer Antoine Kaufmann. Hier lesen Sie Auszüge aus dem Gespräch, das komplette Interview finden Sie in der WeinLese 30 (PDF).

Antoine Kaufmann, wie sah es auf Château Duvivier aus, als Sie am 1. April 1998 angefangen haben?
Antoine Kaufmann: Die Weinberge wurden zwar bereits biologisch bewirtschaftet, waren aber in einem desolaten Zustand. Anfänglich waren die Spritzungen von Kupfer und Schwefel viel zu hoch dosiert. Ich habe dann radikal reduziert.

Antoine Kaufmann, Winzer Château Duvivier

«Alle haben gestaunt, dass es auch mit fünfmal weniger Kupfer und Schwefel bestens funktionierte.» Antoine Kaufmann, Winzer Château Duvivier

Kann sogar bald vollständig auf Kupfer- und Schwefelspritzungen gegen Pilzkrankheiten verzichtet werden?
Das wird in der Provence sehr schwierig. Zusätzlich aber setzen wir einen biologischen Pflanzentee aus Brennnesseln und Schachtelhalm ein. Dieser dient als Stärkungsmittel für die Reben und wirkt prophylaktisch gegen Krankheiten.

Das tönt nach 3-Schnecken-Wein: Erfüllen die Weine von Château Duvivier bald in allen Punkten höchste Delinat-Ökoansprüche?
Ja, ab Jahrgang 2012 haben alle unsere Weine drei Schnecken. Darauf sind wir natürlich mächtig stolz.

Wie hat sich die Qualität der Duvivier-Weine in den letzten Jahren entwickelt?
Wir setzen seit einigen Jahren stärker auf die Sorten Syrah und Cinsault sowie eine Vergärung in kleinen 600-Liter-Holzbottichen. Dadurch weisen unsere Weine mehr Fruchtigkeit und weichere Tannine auf, was von guten Tropfen aus der Provence ja erwartet wird. Mit unseren Weinen sind wir auch in der hiesigen Spitzengastronomie vertreten – etwa in den beiden Sternerestaurants Abbaye de la Celle und Bastide de Moustier von Alain Ducasse. Das zeigt, dass unsere Qualität stimmt.

Seit 1995 läuft ein Versuch mit pilzresistenten Rebsorten, sogenannten Piwis. Wann gibt es den ersten Piwi-Wein von Château Duvivier?
Wir gehen davon aus, dass wir dieses oder nächstes Jahr je eine weisse und eine rote Sorte in grösserem Stil anbauen können. Dann dauert es drei Jahre bis zum ersten Piwi-Wein.

Andere Meilensteine in Ihrer bisherigen Zeit als Duvivier-Winzer?
Eine gewaltige Herausforderung ist die Umsetzung des anspruchsvollen Delinat-Richtlinienprogramms auf der höchsten Stufe. Sie bereitet aber auch viel Freude, weil wir dadurch zu einer Inspirationsquelle für andere Weingüter in ganz Europa werden.

Zentraler Bestandteil der Richtlinien sind Massnahmen zugunsten der Biodiversität. Was ist hier die grösste Herausforderung?
Ganzjährig begrünte Weinberge gab es früher überhaupt nicht. Derzeit laufen Begrünungsversuche mit vier verschiedenen Saatgutmischungen. Damit untersuchen wir etwa den Einfluss der Begrünung auf die Nährstoff- und Wasserversorgung der Reben oder den Schutz vor Bodenaustrocknung und -erosion.

Biologischer Weinbau mit grosser Biodiversität ist noch immer sehr selten. Kann Château Duvivier als Modellweingut diesem europaweit zum Durchbruch verhelfen?
Ein Weingut allein kann den Durchbruch eines solchen Wandels zur Nachhaltigkeit des Weinbaus in Europa natürlich nicht bewirken. Aber gemeinsam mit den anderen 100 Weingütern, mit denen Delinat zusammenarbeitet, und dem Delinat-Institut bewegen wir derzeit schon sehr viel. Der Erfolg zieht die Aufmerksamkeit der Winzer und Verbände auf sich, die Nacheiferer unter den fortschrittlichen Winzern Europas werden von Jahr zu Jahr mehr.

So entsteht guter Rosé

Guter Roséwein ist nicht, wie man vielleicht vermuten könnte, ein Gemisch aus Rot- und Weisswein. Rosé wird aus roten Trauben gewonnen. Der Kellermeister kann sich zwischen verschiedenen Herstellungsverfahren entscheiden: Direktpressung oder Saignée-Methode. Hier erfahren Sie, wie das funktioniert und was dabei herausschaut.

Südfrankreich gilt als Wiege der Roséweine. Eine wichtige Rolle spielt die kleine Gemeinde Tavel in der Nähe von Avignon. Hier kommen die bekanntesten (und wohl auch teuersten) Rosés her. Das Weinbaugebiet Tavel liegt im südlichen Rhonetal, dem ältesten Weinbaugebiet Frankreichs. Den wohl höchsten Bekanntheitsgrad haben heute aber Rosés aus der Provence. In einer faszinierenden Landschaft mit farbenprächtigen und herrlich duftenden Lavendel- und Mohnfeldern gedeihen einheimische Traubensorten wie Syrah, Grenache und Cinsault, die zu 80 Prozent zu Roséwein verarbeitet werden.

Roséweine liegen im Trend – von leicht und frisch bis dunkler und gehaltvoll. Die Herstellungsmethoden sind unterschiedlich. Allen gemeinsam ist jedoch: Sie sind ideale Frühlings- und Sommerweine.

Es gibt verschiedene Methoden, Rosé herzustellen. Bei der sogenannten Pressurage direct (Direktpressung) werden die Trauben schon nach kurzer Maischestandzeit abgepresst. Je nachdem wie lange der Kellermeister mit dem Keltern zuwartet, gelangen mehr oder weniger Farbstoffe in den Traubensaft. Dieser wird anschliessend wie Weisswein vinifiziert.

Wird ein Rosé nach dem Saignée-Verfahren hergestellt, spielen die Trauben ein doppeltes Spiel. Vorerst werden sie nicht gepresst. Sie bleiben gekühlt im Maischgärtank liegen – meist nicht länger als 24 Stunden. Alleine durch ihr Eigengewicht beginnen die Trauben zu «bluten» (saigner). Der so entstehende, meist hell rosarote Saft wird abgezogen und ebenfalls wie ein Weisswein vinifiziert. Erst wenn der Saft für den Rosé abgezogen ist, werden die Trauben gepresst. Aus dem jetzt dunkler fliessenden, extraktreicheren Traubenmost wird Rotwein erzeugt. Die beiden Methoden können auch kombiniert angewandt werden.

Roséweine sind im Trend. Vielfach erfolgt der Erstkontakt, wenn sich jemand in die vielfältige Welt der Weine vorwagt. Längst stammen sie nicht mehr ausschliesslich aus Südfrankreich. Rosé wird heute weltweit in praktisch allen Weinländern hergestellt. Die Farbe der Weine reicht von Blassrosa über leuchtendes Lachsrosa bis hin zu hellem Himbeer- oder Granatrot. Frisch-fruchtige, jung zu trinkenden Rosés sind ideale Sommerweine und passen nicht nur zum Apero, sondern auch zu Antipasti, Tapas und ganz besonders zur asiatischen Küche.

–> Hier gelangen Sie zu einer Übersicht unserer Roséweine.

Die Überraschung ist perfekt!

Eine erste grosse Überraschung gab es schon, nachdem wir vor Monatsfrist an dieser Stelle über Delinat als Finalteilnehmer beim Deutschen CSR-Preis 2013 berichtet haben:

Über 2200 Kundinnen und Kunden haben uns im Rahmen einer Abstimmung zu über 90 Prozent ermuntert, auch in Zukunft durch die Teilnahme an solchen Wettbewerben auf unser Engagement für einen biologischen Weinbau mit reicher Biodiversität aufmerksam zu machen. Geradezu überwältigt aber waren wir von der Flut von über 100 Kommentaren, in denen wir mehrheitlich Gratulationen für unser Wirken und die damit verbundene Nomination für den CSR-Preis 2013 (CSR = Corporate Social Responsibility: unternehmerische Gesellschaftsverantwortung) entgegennehmen durften.

Delinat sorgt dafür, dass wieder mehr Schmetterlinge in den Weinbergen Europas fliegen. Ziel ist ein Weinbau mit grosser Naturvielfalt und selbstregulierenden, stabilen Ökosystemen.

Erstmals an ein Schweizer Unternehmen

Und jetzt ist also eingetreten, was wir kaum für möglich gehalten haben: Als erstes Schweizer Unternehmen konnte Delinat in Ludwigsburg den vom Deutschen Forum für Nachhaltigkeit vergebenen CSR-Preis in der Kategorie «Biodiversitätsmanagement zum Erhalt der weltweiten biologischen Vielfalt» entgegennehmen. Der jährlich in verschiedenen Kategorien vergebene Preis honoriert herausragende Leistungen der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen im deutschsprachigen Raum. In unserem Fall wird damit das jahrelange, ausserordentliche Engagement für Weinberge mit grosser Biodiversität in ganz Europa gewürdigt. Die Jury zeigt sich sehr beeindruckt, dass bei Delinat das Rezept stimmt und die Unternehmensphilosophie vom Management wirklich gelebt wird. Explizit gelobt wird auch die hervorragende Öffentlichkeitsarbeit, z.B. mit der WeinLese.

Preisverleihung in Ludwigsburg – ganz rechts Arina Schefer (Delinat) und Hans-Peter Schmidt (Leiter Delinat-Institut)

Dank eigenen Richtlinien, die weit über EU-Bio und andere Bio-Labels (Ecovin, Demeter, Bio Suisse) hinausgehen und der unermüdlichen Forschungstätigkeit des Delinat-Instituts zugunsten selbstregulierender, stabiler Ökosysteme, gehören die Weinberge der Delinat-Winzer zu den artenreichsten ihrer Region. Sie zeichnen sich durch vielfältige Gründüngung, Blühstreifen, Hecken, Bäume und ökologische Hotspots inmitten der Reben aus.

Der steile Walliser Rebberg des Delinat-Instituts kommt mit seiner reichen
Biodiversität dem Weinbau der Zukunft schon sehr nahe.

Willkommener Motivationsschub

Der Preis ist für uns eine schöne Motivation, gemeinsam mit unseren Winzern den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Und vielleicht hilft er ja sogar mit, die Beispielwirkung von Delinat für den Weinbau Europas auf eine neue Stufe zu heben. Schön wärs, denn nach wie vor ist herkömmlicher Bioweinbau meist auch bloss Monokultur. In diesem Sinne: Danke, dass Sie Delinat und einem Weinbau mit grosser Naturvielfalt die Treue halten. Stossen Sie mit uns auf den CSR-Preis 2013 an. Auch über neue Kommentare, die Sie unten eintragen können, freuen wir uns!

Vinifikation: Weniger ist mehr

Mit der neuen EU-Verordnung für die Vinifikation von biologischen Weinen ändert sich für die Delinat-Winzer in ganz Europa nichts. Diese erfüllen nämlich schon lange die viel strengeren Delinat-Richtlinien.

Bio ist nicht gleich bio: Bei der Vinifikation im Weinkeller gibt es grosse Unterschiede.

Im Gegensatz zu EU-Bio verbietet Delinat beispielsweise generell den Einsatz von Gelatine und anderer tierischer Hilfsstoffe zur Klärung, Schönung und Stabilisierung von Wein. Alle zugelassenen Hilfsmittel wie Hühnereiweiss, Eiklar (Albumin), Lysozym (Milchprodukt), Aktivkohle, Bentonit (natürliche Mineralerde) oder vegetabile Gelatine müssen bei Anwendung von den Winzern deklariert werden.

Deutlich strenger als die EU-Vorschriften sind die Delinat-Vorgaben auch bezüglich Zugabe von SO2 (schweflige Säure) zur Stabilierung des Weines. Das Gleiche gilt für die Aufzuckerung, Entsäuerung und Ansäuerung von Wein.

Das Ziel von Delinat sind reine Naturweine, die keinerlei weinfremde Hilfsstoffe enthalten und weder mechanisch noch thermisch verändert werden. Um diesem Ziel kontinuierlich näher zu kommen, konzentriert das Delinat-Institut seine Forschung auf einen Weinbau mit hoher Biodiversität. Denn je höher die biologische Qualität eines Weinberges ist, desto höher ist auch die biologische Stabilität des Weines und desto geringer der Bedarf an Schönungs- und Stabilisierungsmitteln sowie an Filtrierungstechnik.

Der Reiz von frischem Olivenöl

Es ist nicht alles Gold was glänzt – auch beim flüssigen Gold aus dem Mittelmeerraum nicht. Nach wie vor sind viele Olivenöle, auch wenn sie die Bezeichnung «extra vergine» tragen, von zweifelhafter und minderwertiger Qualität. Das wusste wohl keiner besser als der inzwischen leider verstorbene Olivenöl-Guru Marco Mugelli. Der Dottore aus der Toskana investierte 15 Jahre in die Optimierung der Verarbeitungsprozesse zur Qualitätsverbesserung, zusammen mit Wissenschaftlern, Ölmühleningenieuren und Ölproduzenten.

Flüssiges Gold für die Küche: Hochwertiges Olivenöl schmeckt frisch am besten – nicht nur im Salat.

Gute Ölmühlen sind rar

Der Agronom und Önologe hat einiges erreicht. Heute weiss man, worauf es beim Olivenöl ankommt: Wo gesunde, unversehrte und saubere Oliven frisch vom Baum innerhalb weniger Stunden in technologisch fortschrittlichen Ölmühlen unter hygienisch einwandfreien Bedingungen verarbeitet werden, bestehen gute Chancen für Topqualität. Das Problem ist nur: Es gibt noch viel zu wenig Ölmüller, die diese hohen Anforderungen erfüllen – entsprechend schwierig ist es, sie zu finden.

Passionierte Olivenbauern

Christina Kunz (links) und eine Freundin aus Athen bei der Olivenernte per Hand im vergangenen Oktober auf der griechischen Halbinsel Peloponnes.

Wir arbeiten deshalb mit bewährten Delinat-Winzern zusammen, die den Oliven mit derselben Leidenschaft begegnen, wie ihren Reben und Weinen. Sie sind für uns Garant, dass nur erstklassige Oliven in nahegelegenen Ölmühlen unter optimalen Bedingungen zu Premium-Olivenölen verarbeitet werden. Das gilt auch für unser griechisches Olivenöl, dem einzigen, das nicht von einem Weingut stammt. Hier ist es das Schweizer Ehepaar Christina und Nikolas Kunz, das vor Jahren mit viel Herzblut auf der Halbinsel Peloponnes das Jefira-Projekt lanciert hat und heute für ein Bio-Olivenöl der Extraklasse bürgt. Ein Bericht über die Olivenernte 2012 in der WeinLese 29 (PDF) zeigt, mit welcher Leidenschaft und Professionalität sie ihr Öl selbst unter wirtschaftlich schwierigen Bedingungen erzeugen.

Frisch schmeckts am besten

Die Olivenernte in den Mittelmeerländern findet zwischen Oktober und Dezember statt. Nach der Pressung braucht das Öl etwas Zeit, um seine wertvollen Eigenschaften und Geschmacksaromen zu entwickeln. Ab März ist die neue Ernte bei Delinat jeweils verfügbar. Olivenöl-Liebhaber geniessen das Öl vorzugsweise frisch, so lange die grasigen Primäraromen dominieren. Bei kühler, trockener und dunkler Lagerung (nicht im Kühlschrank) bleibt es ohne Qualitätseinbusse jedoch ein gutes Jahr lang haltbar. Just so lange, bis die neue Ernte eintrifft…