Winzertreffen in Spanien

Dieses Jahr durften wir das Delinat-Winzertreffen auf dem Weingut Pago Casa Gran von Carlos Laso – dem spanischen Forschungspartner des Delinat-Instituts durchführen. Erwartungsgemäss kam es bei dem von Winzerberater Daniel Wyss (Delinat) vorgetragenen Thema «Begrünung» zu Diskussionen. In Spanien herrschte gerade eine extreme Trockenheit. Das nährte die Befürchtung, eine Begrünung könnte zur Konkurrenz werden und den Reben Nährstoffe und vor allem Wasser entziehen.

Winzertreffen Spanien 2012 bei Pago Casa Gran

Winzerberater Daniel Wyss (Mitte, im roten Pullover) mit den spanischen Winzerinnen und Winzern im Weinberg

Nach einem traditionellen Arroz (so nennt man hier die Paella) führten uns Carlos und sein Team bei herrlichem Sonnenschein aber gefühlten Minustemperaturen durch die Weinberge. Auch hier stiessen die Parzellen mit Dauerbegrünung auf besonderes Interesse. Carlos bearbeitet hier den Boden im Winter gar nicht und im Sommer nur teilweise, so dass sich jetzt ein grüner Teppich gebildet hat. Dieser dient der Humusbildung. Damit wird das Wasser- und Nährstoffspeichervermögen der Böden verbessert. Gleichzeitig haben Leguminosen (Kleearten) eine Düngewirkung für die Reben. Die positive Wirkung ist hier ganz offensichtlich – allerdings hatte Carlos auch etwas Glück. In andern Regionen Spaniens hat es nämlich seit 7 Monaten kaum mehr geregnet, weshalb die Einsaaten nicht keimen konnten.

Zurück zur Mischkultur

Auf grosses Interesse stiess auch die kürzlich mitten in einem Weinberg angelegte, mit Steinen gesäumte und mit Wildkräutern bewachsene Olivenbaumreihe. Diese erfüllt gleich mehrere Funktionen. Die Olivenbäume durchbrechen die Monokultur und erhöhen die Biodiversität ebenso wie die Steine und Kräuterbüsche, die Refugien für allerlei Reptilien und Insekten bilden. Ausserdem sind die Oliven eine willkommene Sekundärkultur zu den Reben – sie werden zu Öl verarbeitet. Bleibt zu hoffen, dass diese ökologische Aufwertung des Weinberges Schule macht.

Auch die Geselligkeit kam am diesjährigen Winzertreffen nicht zu kurz. So konnte auf den 63. Geburtstag von Antonio Alfonso vom Weingut Volvoreta angestossen werden und Winzer Santi Ramírez (Loatum) ging als Sieger aus einem vorösterlichen «Eiertütsch» hervor.

Bezeichnung «Biowein» offiziell erlaubt

Der Begriff «Biowein» war aus EU-Optik bisher nicht gestattet. Der Grund: Es existierten zwar bereits spezielle Richtlinien für den ökologischen Weinanbau, nicht aber für die Vinifikation. Obwohl Delinat schon seit vielen Jahren eigene, strenge Richtlinien für beide Bereiche anwendet, durften auch unsere Weine auf der Etikette bloss mit dem Hinweis «hergestellt mit Trauben aus ökologischem Anbau» bezeichnet werden.

EU Bio-Siegel

Noch dürfen Weine mit dem EU-Bio-Siegel nicht als »Biowein» bezeichnet werden.

Ab Ernte 2012 ist nun die Bezeichnung «Biowein» und die Verwendung eines entsprechenden EU-Bio-Logos offiziell erlaubt. Dies, nachdem die zuständige EU-Kommission Anfang Jahr spezielle Anforderungen für die Verarbeitung von Bioweintrauben erlassen hat. Die Delinat-Richtlinien werden dadurch keineswegs überflüssig – die EU-Anforderungen sind sowohl für den Weinberg wie auch für die Vinifikation deutlich lascher.

Weinberg in Biodiversität

Dazu sagt das EU-Siegel nichts: Biodiversität im Weinberg nach Delinat-Richtlinien

Die wichtigsten Unterschiede der neuen EU-Kellerrichtlinien zu jenen von Delinat:

  • EU-Bio erlaubt höhere Mengen von Schwefel (SO2) zur Haltbarmachung des Weins.
  • Die EU-Richtlinien lassen mehr Hilfsstoffe zu wie z.B. Phosphate als Hefenährstoffe, Enzyme zur besseren Saft- und Extraktausbeute, Kupfersulfat als Schönungsmittel oder Ascorbinsäure, Gummiarabikum und Kaliumbitartrat als Stabilisatoren.
  • Delinat hat strengere Limiten bei der Chaptalisation (Aufzuckerung) sowie bezüglich Weinsäure- und Apfelsäuremenge.
  • Umkehrosmose zur Mostkonzentration ist bei EU-Bio erlaubt, bei Delinat nicht.

Weine, die das Delinat-Schnecken-Logo tragen, bieten also auch weiterhin deutlich mehr Gewähr, dass sie nicht einfach minimale Bio-Anforderungen erfüllen, sondern aus Weinbergen mit grosser Biodiversität und von Winzern stammen, die auch im Keller eng mit der Natur verbunden bleiben. Die anspruchsvollen Delinat-Richtlinien finden Sie hier.

Biodynamische Weine

Lange wusste ich selber nicht recht, was ich davon halten sollte: Winzer, die mit Mist gefüllte Kuhhörner in der Erde vergraben, um sie sechs Monate später wieder auszubuddeln und ein konzentriertes Düngepräparat zu ernten. Winzer, die ihre Arbeit im Weinberg nach den Mondphasen und anderen Gestirnskonstellationen ausrichten. Winzer, die ihre Reben mit Kräuteraufgüssen stärken, die sie zuvor mit kosmischer Energie aufgeladenen haben.

Biodynamische Präparate

Biodynamische Präparate: Kieselerde und Hornmist

Je länger ich mich mit der Thematik auseinandersetze, desto mehr bin ich überzeugt, dass biodynamischer Weinbau nichts mit Hokuspokus zu tun hat. Dafür umso mehr mit einem ganzheitlichen Verständnis für die Natur, das nicht alleine auf dem wissenschaftlich Erklärbaren beruht, sondern auch das Irrationale, Nichterklärbare zulässt.

Biodynamik im Aufwind

Vielen Winzerinnen und Winzern, die sich intensiv mit der Natur auseinandersetzen, geht es offenbar ebenso. Denn immer mehr setzen auf biodynamischen Weinbau. Längst gehören angesehene Weingüter wie das legendäre Romanée-Conti im Burgund und so prominente Winzerköpfe wie Nicolas Joly aus der Loire, Marie-Thérèse Chappaz im Wallis, Philipp Wittmann in Rheinhessen oder Olivier Humbrecht im Elsass dazu.

Grössere Abwehrkräfte

Dank mehrerer Besuche auf biodynamisch arbeitenden Weingütern habe ich mich  persönlich von der Wirksamkeit der biodynamischen Argumente überzeugt. Naturpräparate wie Kuhdungkompost, Hornmist, Hornkiesel und dynamisierte Pflanzentees werden schon seit Jahrzehnten  eingesetzt, um die Reben zu stärken und so die Abwehrkräfte gegen Pilzkrankheiten und Schädlinge zu erhöhen. Genau messen lässt sich der Erfolg solcher Massnahmen nicht. Tatsache aber ist: Biodynamische Weine und Winzer haben oft einen ganz besonderen Charakter. Special wine made by special people for special marketing.

Breite Auswahl biodynamischer Weine

Ob ein Wein nach biodynamischen oder nach bioorganischen Kriterien entstanden ist, merkt man diesem nicht an. Wenn Sie sich aber für unsere biodynamischen Weine entscheiden, haben Sie die Gewissheit, dass diese von Winzern stammen, die sich sehr intensiv mit der Natur und all ihren Phänomenen auseinandersetzen. Und vielleicht noch etwas mehr Aufwand in Kauf nehmen, um Weine im Einklang mit der Natur zu keltern.

Wie wichtig sind Ihnen biodynamisch erzeugte Weine? Was halten Sie generell von der Biodynamie im Weinbau? Wir freuen uns über Ihre Meinung im Kommentarfeld unten. Herzlichen Dank.

Bio-Honig aus drei Ländern

Während sich die Honigbienen in ihrem Winterquartier noch dicht gedrängt um die Königin scharen und dem Frühling entgegenfiebern, sind die Früchte ihrer letztjährigen Fleissarbeit bei uns eingetroffen: 12 gesunde und aromatische Bio-Honige aus Italien, Spanien und Bulgarien. Neben zahlreichen bewährten Honigen können wir Ihnen endlich auch wieder den zartduftenden Orangenblütenhonig aus Kalabrien anbieten. Dieser war aufgrund des schwierigen Erntejahres 2010 in Süditalien vorübergehend aus unserem Sortiment gefallen. Jetzt ist er in bestechender Qualität zurück. Persönlich nutze diese aromatische Delikatesse gerne auch als Zutat für Süssspeisen und Marinaden.

Neu: Luzerneblütenhonig

Erstmals im Sortiment ist der milde Luzerneblütenhonig aus Norditalien. Das fruchtbare Po-Delta bietet hervorragende Bedingungen für die Luzerne (Medicago Sativa) – die attraktive Königin unter den Futterpflanzen. Unser Bio-Imker Falvio Piovesan nutzt die blühenden Kulturen zur Honiggewinnung. Dass er dabei manchmal mit den Bauern reden muss, damit diese nicht zu früh mähen, nimmt er gerne in Kauf.

Luzerne mit Schmetterling

Nicht nur Bienen, auch Schmetterlinge (hier ein Taubenschwänzchen) mögen den Nektar aus der blühenden Luzerne.

Die Brücke zum Weinbau

Der Luzerneblütenhonig schlägt eine spezielle Brücke zum Weinbau. Die Luzerne gehört zu den Leguminosen und eignet sich hervorragend als Bestandteil hochwachsender Grünsaaten in den Fahrgassen der Weinberge. Hier bindet sie Stickstoff aus der Luft und stellt diesen den Rebstöcken als Gratisnahrung zur Verfügung. Ausserdem wurzelt die Luzerne tief und hilft so mit, den Boden locker und lebendig zu halten.

Bienen fördern die Biodiversität im Rebberg und tragen so zur Stabilisierung des Ökosystems bei. Es freut mich deshalb jedes Mal, wenn ich auf meinen Reisen Bienenstöcke als schöne und wertvolle Bereicherung in Rebkulturen antreffe. Ich wünsche Ihnen ein gesundes Jahr mit unserer neuen Honigvielfalt und empfehle Ihnen, gleich einen kleinen Vorrat anzulegen. Das gesamte Sortiment finden sie hier.

Voller (Sonnen-)Energie ins neue Jahr

Wie wertvoll die Sonne als Partner für Delinat und ihre Winzer in ganz Europa ist, zeigt sich Jahr für Jahr im Weinberg: Ohne ihre grosszügige Präsenz am blauen Himmel entsteht kein guter Wein. Ab 2012 nutzen wir die natürliche Sonnenkraft nun auch für ein ideales Arbeits- und Lagerklima im neuen Zentrallager in Weil am Rhein.

2780 Solarpanels «sonnen» sich auf dem Dach des Delinat-Zentrallagers.

Im vergangenen Sommer hat unser langjähriger Logistikpartner Rhenus dicht an der Schweizer Grenze das neue Lagerhaus mit zentralem Bahn- und Schiffanschluss in Betrieb genommen. Auf kürzestem Weg gelangen die Weine seither von unseren Biowinzern aus ganz Europa in dieses Zentrallager, von wo aus sie dann an die Weindepots verteilt oder per Versand an unsere Kundschaft ausgeliefert werden.

Das neue Rhenus-Gebäude erfüllt in punkto Logistik und Ökologie hohe Ansprüche. Für das Tüpfelchen auf dem i haben wir selber gesorgt: Im Verlaufe des Dezembers wurden auf dem Dach des Neubaus die letzten von insgesamt 2780 Solarpanels installiert. Die Photovoltaik-Anlage liefert rund 500‘000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Das entspricht dem Verbrauch von 150 Haushaltungen und reicht spielend zur Deckung der gesamten Energie, die wir für Lagerhaltung, Kommissionierung, Büros und die künftigen Elektrolieferwagen benötigen. Die Anlage vermeidet die Entstehung von jährlich mindestens 300 Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid (Vergleich mit aktuellem Strommix Atom, Gas, Kohle, Erneuerbare Energien).

Wir freuen uns, voller (Sonnen-)Energie mit einem zusätzlichen ökologischen Schritt ins neue Jahr zu steigen.

Nach den Trauben das rote Gold…

Backe, backe Kuchen,

Der Bäcker hat gerufen

Wer will guten Kuchen backen,

Der muss haben sieben Sachen:

Eier und Schmalz,

Butter und Salz,

Milch und Mehl,

Safran macht den Kuchen gel‘! (gelb)

Schieb in den Ofen ‚rein.

 

Safran – das faszinierende Gewürz, das Gerichten und Gebäck eine helle Farbe verleiht, war für mich bisher vor allem mit Erinnerungen an dieses in meiner Jugendzeit populäre Kinderlied verbunden. Anfang September dieses Jahres haben wir auf Château Duvivier auf einer Fläche von etwa 500 Quadratmetern 12 000 Safran-Zwiebeln gesetzt. Kaum ist die Weinlese unter Dach, stehen wir jetzt rund zwei Monate nach der Pflanzung bereits mitten in der ersten Safran-Ernte. Diese ist mit ziemlich viel Handarbeit verbunden.

Safranernte

Katze Peppy wundert sich über eine neue Kultur auf Château Duvivier: Die erste Safranernte ist im Gang, fällt aber noch ziemlich bescheiden aus.

Während rund zwei Wochen werden die wunderschönen violetten Blüten gepflückt. Jede Blüte enthält drei rote Safran-Fäden. Diese werden herausgezupft und getrocknet. Für ein Gramm Safran-Gewürz braucht es die schier unglaubliche Zahl von gegen 180 Blüten. Da kann man sich leicht ausmalen, dass unsere Gesamternte nie im Kilobereich liegen wird. Für unsere allererste Ernte erwarten wir eine Ausbeute von vielleicht 80 Gramm. In den Folgejahren, wenn sich die Zwiebelknollen automatisch vermehren, wird die Erntemenge deutlich ansteigen. Unser längerfristiges Ziel liegt bei etwa 400 Gramm pro Jahr.

Neues Angebot für Château-Gäste

Mit dem Anbau von Safran machen wir nicht nur einen weiteren Schritt zur Erhöhung der Biodiversität auf unserem Weingut, wir erhoffen uns davon auch eine zusätzliche Nebeneinkunft. Denn das als «rotes Gold» bekannte Gewürz ist begehrt und lässt sich zu einem guten Preis verkaufen. Wir werden unser Bio-Safran für die Gourmetküche auf dem Château nutzen und es vor allem den Gästen in attraktiver Form zum Direktkauf für 25 bis 30 Euro pro Gramm anbieten. Ich bin jetzt schon gespannt, wie das neue Angebot ankommt. Vorderhand hoffen wir jetzt noch auf schönes Spätherbstwetter bis die Ernte abgeschlossen ist. Denn Qualität und Menge des roten Goldes ist von vielen Faktoren abhängig: trockene Wetterbedingungen, tägliches Ernten der frischen Blüten, sorgfältiges Lösen der Fäden und ein sanfter Trocknungsprozess.

 

Neues Aronia-Kraftpaket

Als wir im vergangenen Herbst eine neue Linie mit Bio-Aroniaprodukten lancierten, war die kleine, fast schwarze Apfelbeere hierzulande nur den Wenigsten ein Begriff. Aber die Neugierde, was hinter und in dieser aus Nordamerika stammenden Wildbeere steckt, war gross. Viele natur- und gesundheitsbewusste Weinliebhaber bestellten das Probierpaket mit den verschiedenen Kraftspendern. Die Reaktionen darauf waren mehrheitlich positiv und so bleibt Aronia keine Eintragsfliege.

Aronia Probierpaket

Die beste Art, die neuen Aronia-Produkte kennenzulernen: das Aronia-Probierpaket, erhältlich im Webshop. Klicken Sie einfach auf das Bild!

Neue Produkte

Gleich mehrere Kundinnen und Kunden haben uns ermuntert, mit Aronia weiter zu experimentieren und neue Produkte zu entwickeln. Das haben wir getan und unser Sortiment leicht verändert und ergänzt. Neu sind die beiden Fruchtaufstriche Quitten-Aronia und Hagebutten-Aronia sowie der Aronia-Crunch. Letzterer ist ein Power-Müesli, das wunderbar zu einem gesunden, energiespendenden Frühstück passt.

Gesundheitspotenzial

Kernprodukt bleibt der Reinsaft, der direkt aus biologisch angebauten Aroniabeeren gepresst wird. Vom Gehalt her ist dieser Direktsaft das wertvollste Produkt. Er enthält besonders viele wertvolle Anthocycane. Dieses natürliche Polyphenol wirkt antioxidativ gegen freie Radikale, die mitunter als Krebsverursacher gelten. In Russland, wo Aronia schon lange kultiviert wird, gilt die Beere in der Volksmedizin als Heilpflanze. Ihren Inhaltsstoffen wird auch eine positive Wirkung gegen Bluthochdruck, Harnweginfektionen sowie Darm- und Hauterkrankungen zugeschrieben.

Wie halten Sie es mit Aronia?

Haben Sie positive oder negative Erfahrungen mit Aronia? Wie setzen Sie die Produkte ein? Welche finden Sie gelungen, welche weniger? Schreiben Sie uns Ihre Meinung unten ins Kommentarfeld. Herzlichen Dank! Ich wünsche Ihnen gute Gesundheit und viel Energie für die kommende kalte Jahreszeit.

Rückfall ins Mittelalter?

Massimiliana Spinola, Besitzerin des piemontesischen Delinat-Weingutes Castello di Tassarolo, und ihr Partner Henry Finzi-Constantine haben sich ein Pferd gekauft. Titouan, so sein Name, entkam dadurch knapp der Schlachtbank und kommt nun als bald fünfjähriges Arbeitspferd im Weinberg zum Einsatz.

Pferd im Weinberg

Ein PS ganz ohne Abgase: Titouan, das Arbeitspferd auf Castello di Tassarolo.

Rückfall ins Mittelalter oder unverbesserliche Nostalgiker? Aus ökologischer Sicht ist ein Pferd für die Reben auch heute noch besser als alle Traktoren. Es verursacht keine Abgase und keine Bodenverdichtung. Stattdessen liefert es frischen Naturdünger und vermittelt dem Winzerpaar ein gutes Gefühl und eine noch engere Beziehung zur Natur. Titouan habe die Atmosphäre auf dem Weingut sofort positiv verändert, schreibt mir Massimiliana. Diesen Effekt habe sie auch schon bei anderen Haustieren – etwa ihrem Hund Rusfus – bemerkt. Nur sei es beim Pferd noch viel mächtiger.

Tassarolo Kutsche

Titouan ist vielseitig einsetzbar.

Vielseitig einsetzbar

Titouan kommt auf Castello di Tassarolo beim Pflügen, beim Einsäen der Gründüngung, bei Laubarbeiten und beim Ausbringen von biodynamischen Präparaten zum Einsatz. Das Pferd stapft durch die begrünten Rebgassen, ohne Schaden an Begrünung und Boden anzurichten – selbst bei nassen Verhältnissen. Wie stark die Natur auf diesem Weingut im Vordergrund stehen, zeigen auch zwei Weine, die ganz ohne Schwefelzugabe gekeltert werden. Schon probiert?

Qualitätsstandard mit Ausnahmen?

Ich war entsetzt, als ich den Laborbericht in den Händen hielt: Zwei Olivenöl-Proben waren mit Weichmachern und eine mit Pestiziden belastet. Zwar handelte es sich bei den Proben lediglich um Muster ab Fass, doch die Produzenten waren nicht irgendwelche Neulinge, sondern bewährte Delinat-Lieferanten. Wie üblich in solchen Fällen beauftragte ich ein zweites Labor zur Kontroll-Analyse. Dieses bestätigte die Resultate.

Olivenöl

Frisch gepresstes Olivenöl fliesst aus Rohren auf einen Filter.

Die folgende Recherche ergab, dass die Oliven in allen drei Fällen nicht auf dem Produktionshof gemahlen wurden, sondern in Ölmühlen. Diese sind zwar in allen drei Fällen bio-zertifiziert, verarbeiten aber auch konventionell angebaute Oliven. Durch eine kleine Unachtsamkeit ist in ein Bio-Öl eine Spur konventionelles gelangt, was zu Pestizid-Spuren führte. Die Weichmacher-Verunreinigung, ein bekanntes Problem bei Ölen, ist stets auf Kontakt mit Kunststoffen zurückzuführen. Im einen Fall war die Ursache eindeutig auf einen Schlauch zurückzuführen, der vom Hersteller fälschlich als für Öle geeignet vertrieben wurde. Im zweiten Weichmacher-Fall konnte die Ursache nicht lokalisiert werden.

Natürlich kommen solcherlei belastete Produkte nicht ins Delinat-Sortiment, auch wenn die Grenzwerte weit unter den gesetzlich zugelassenen liegen. Es ist aber äusserst tragisch, dass ein ganzes Jahr Arbeit durch ein triviales Missgeschick in Gefahr gerät. Meine Absage an die Produzenten fällt mir in solchen Fällen besonders schwer. Denn obwohl sie keine Schuld trifft, müssen sie die Konsequenzen tragen.

Als wir im April über diese Tragödie im Newsletter berichteten, kam eine interessante Frage auf. Unser Kunde Franz Knecht fragte sich und uns, ob es nicht vertretbar wäre, solche «leicht angeschlagenen» Produkte doch ins Sortiment aufzunehmen. Er schrieb uns:

«Da die Probleme technischer Natur sind und nicht auf Betrug oder Mauschelei beruhen, fragte ich mich, ob Delinat solche Produkte nicht deklassiert und via einmalige Aktion bestehenden Kunden anbieten sollte. […] Der Nutzen? Wenn wir Nachhaltigkeit ganzheitlich angehen wollen, dann sollten wir auch im Vertrieb (Delinat) und beim Einkauf (ich als Kunde) das Bild von allen Seiten beurteilen: Umweltnutzen durch nachhaltige Produktion (= Biostandards), Klimaschutz durch minimierten Energieaufwand (auch bei solchen Unfällen), sozialen Nutzen durch Verstehen von Kausalitäten und ökonomischen Nutzen durch kleinstmöglichen Abschreiber auf ‘richtig’ und anständig produzierte Produkte bei den Herstellern. Diese leben und arbeiten ja oft in ökonomisch nicht verwöhnten Randregionen und helfen so die Natur zu erhalten, auch die Vielfalt von Arten und Ökosystemen. Ein deklassiertes Produkt aus solcher Quelle, das als Öl einwandfrei ist, aber eben nicht den strengen Biostandards entspricht, ist mir dann allemal lieber als die meisten Produkte aus konventioneller Quelle.»

In meiner Aufgabe als Delinat-Einkäufer bin ich auch verantwortlich für die Produktqualität. Und es wäre nach aktuellen Vorgaben völlig ausgeschlossen, so ein Produkt ins Sortiment aufzunehmen. Doch natürlich verstehe ich Herrn Knechts Einwand und finde ihn überlegenswert, zumal im beschriebenen Fall unsere Produzenten ebenfalls Opfer sind und unter unserer Absage einen schweren wirtschaftlichen Schaden erleiden.

In meinem Zweifel frage ich Sie, die Verbraucherinnen und Verbraucher dieser Öle: Was meinen Sie zu diesem Vorschlag?

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Spanien fördert Delinat-Philosophie

Carlos Laso Galbis ist ein umtriebiger Winzer: Seit er mit Delinat zusammenarbeitet, hat ihn auf seinem Weingut Pago Casa Gran im Hinterland von Valencia die «grüne Revolution» erfasst. Das Weingut gehört zum Forschungsnetzwerk des Delinat-Instituts. Carlos hat sich zum Ziel gesetzt, die ambitiösen Delinat-Richtlinien in seinen Weinbergen möglichst flächendeckend auf der höchsten Niveaustufe umzusetzen.

Mit Innovationen zum Erfolg: Carlos Laso Galbis setzt die Delinat-Richtlinien konsequent um.

Staatlicher Segen für Delinat-Richtlinien

Ein vom spanischen Landwirtschaftsministerium ausgeschriebenes Förderprogramm zur wirtschaftlichen Stärkung ländlicher Gebiete kam ihm da gerade recht: Er kopierte kurzerhand Auszüge aus den Delinat-Biorichtlinien und reichte diese zusammen mit ein paar Skizzen als zukunftsträchtiges Projekt ein. Die staatliche Amtsstelle hiess das Förderprojekt als vorbildlich gut. Damit erhält Carlos eine willkommene finanzielle Unterstützung, um in die Biodiversität seiner Rebberge zu investieren.

Olivenbäume mitten im Weinberg

Bereits hat er damit begonnen, in seinen grössten Parzellen ganze Reihen von Rebstöcken auszureissen um für andere Kulturen Platz zu machen. So hat er eine Reihe Olivenbäume gepflanzt, die im Stammbereich von niedrigen Trockensteinmauern gesäumt werden. Zusammen mit Steinhaufen und Aromakräutern bilden sie Anziehungspunkte und Lebensraum für Reptilien, Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten.

Oliven im Weinberg

Eine wichtige Sekundärkultur in mediterranen Regionen: der Olivenbaum

Walzen statt mähen

Weiter setzt Carlos grossflächig spezielle Leguminosesaaten ein, um seine Weinberge ganzjährig zu begrünen. Nach dem Vorbild des vom Delinat-Institut entwickelten Rolojack hat er ein Spezialgerät gebaut, mit dem er den Pflanzenteppich zwischen den Rebzeilen plattwalzen kann. Das hat gegenüber dem Mulchen (mähen und liegen lassen) den Vorteil, dass die Feuchtigkeit besser im Boden zurückbehalten und die natürliche Nährstoffzufuhr für die Rebstöcke verbessert werden kann.

Blumen im Wein

Fast zu schade, um es zu walzen: Blumenmeer zwischen den Rebzeilen

Weisswein-Rarität

Carlos ist übrigens nicht nur ein innovativer, pfiffiger Weinbauer, er keltert auch einen für Spanien aussergewöhnlichen Weisswein: Sein Viña Llopis ist mehrheitlich aus Gewürztraminer gekeltert – eine echte Rarität für Spanien. Sein Grossvater, der früher geschäftlich viel in den Benelux-Ländern unterwegs war, hatte die Rebsorte einst aus dem Elsass mit nach Valencia gebracht. Auch hier scheint sie sich ausgesprochen wohl zu fühlen, wie der fruchtig-würzige Viña Llopis eindrücklich zeigt.