Biokohle und Kompostierung

Die Arbeit mit Kompost ist ein zentraler Bestandteil des Klimafarming. Der Einsatz von Kompost hilft, Stoffkreisläufe zu schliessen und ermöglicht eine effektive Verbesserung der Bodenstruktur und damit der Fruchtbarkeit. Doch mit dem Aufschichten von Küchenabfällen ist es nicht getan. Damit qualitativ hochwertiger Kompost entsteht, braucht es fundiertes Wissen, Technik und Fingerspitzengefühl.

Kompost und Biokohle

Zwei experimentelle Kompostmieten vor dem ersten Wenden. Vorne ohne Biokohle als Kontrolle, hinten mit 10 Prozent Biokohle.

Richtig kompostieren

Unterschiedliche organische Abfälle müssen zu einer ausgewogenen Mischung zusammengestellt werden. Sie werden in langen Mieten gut durchmischt angehäuft und regelmässig gewendet. Ein Vlies schützt den Kompost vor Austrocknung, Licht und Wärmeverlust. Feuchtigkeit, Sauerstoff und Temperatur müssen während der verschiedenen Phasen beobachtet werden, damit bei ungünstiger Entwicklung angemessen reagiert werden kann. Laboranalysen (z.B. pH-Wert und Mineralstoffe) ergänzen die gesammelten Informationen. Im Optimalfall entsteht bereits innerhalb von sechs Wochen ein äusserst fruchtbares Bodensubstrat, das wertvolle Nährstoffe und unzählige nützliche Bodenorganismen enthält.

Versuche mit Biokohle

Am Delinat-Institut wurde soeben eine Versuchsreihe gestartet, bei welcher die Auswirkungen von Biokohle auf den Kompostierungsprozess und das Endprodukt untersucht werden. Wir haben hierzu bei einer Teilmiete 10 Prozent Biokohle zu den Ausgangsmaterialien gemischt. Diese umfassen Hühnermist, Traubentrester, Strauchschnitt, Rasenschnitt, reifen Kompost und lehmige Erde. Als Kontrollvariante dient eine Teilmiete ohne Kohle.

Mit geeigneten Analysen überprüft Claudio Niggli die Qualität des Kompost.

Biokohle speichert Feuchtigkeit, bindet Nährstoffe und fördert die Aktivität von Mikroorganismen, wodurch die Umsetzung der Abfälle zu Kompost optimiert und der Ausstoss von Klimagasen reduziert werden kann. Die dem Kompost beigemischte Biokohle sollte am Ende wie ein Schwamm optimal mit Nährstoffen und Leben aufgeladen sein.

Osoti bei den Vorreitern für Biodiversität

Francisco Ruiz gehört zu den fortschrittlichsten Biowinzern Spaniens. In der Rioja, der traditionsreichsten Weinregion des Landes, keltert er mit dem Osoti nicht nur einen äusserst beliebten Rotwein – er legt auch grossen Wert auf die Artenvielfalt im Weinberg. Im vergangenen Frühling hat er erstmals am traditionellen Delinat-Winzertreffen auf Château Duvivier teilgenommen.

Weinberg Osoti

Francisco Ruiz in einem seiner begrünten, blühenden Weinberge.

Angeregt durch die verschiedenen Vorträge und Begehungen in Versuchsanlagen beschloss er, auf einem Teil seiner Weinberge die spontan gewachsene Flora einfach stehen zu lassen. Das ist im heissen, trockenen Spanien noch weitgehend verpönt. Die Winzer sind gegenüber begrünten Weinbergen zwar offen, aber bloss während der Winterzeit. Spätestens im Mai werden die Böden der Weinberge in der Regel von sämtlichem Grünzeug befreit, weil man zu starke Konkurrenz für die Reben fürchtet.

Noch Optimierungspotenzial

Diese Erfahrung musste nun auch Francisco auf seiner Versuchsparzelle im Valcaliente (heisses Tal) machen. Zu Beginn zeigten die Reben bei üppiger Begrünung zwar ein gutes Wachstum. «Mit steigenden Temperaturen stellte ich aber eine Verlangsamung im Wachstum und lockerere Beerendichte fest», erklärt der Winzer. Daraus schloss er, dass Pflanzen und Gräser in dieser Form den Reben das spärlich vorhandene Wasser streitig machen. Obwohl er auf das Mähen des «Unkrautes» verzichtete und dieses einfach plattwalzte (lesen zum Walzen auch unseren Artikel zum Rolojack), konnte er Mindererträge nicht ganz verhindern.

Rosmarin im Weinberg

Kräuter-Aromen im Weinberg: Francisco Ruiz (links ) und David Rodriguez (rechts) vor Rosmarin-Sträuchern.

«Aufgrund der Begrünung ist die diesjährige Ernte um 10 Prozent geringer ausgefallen – dafür ist die Qualität ausgezeichnet», erklärt Francisco. Im nächsten Jahr will er neue Versuche starten. Geplant ist der Einsatz einer speziellen Leguminose-Saatmischung, die vom Delinat-Institut auf seine Bedürfnisse abgestimmt wird und die Reben mit mehr Nährstoff versorgen soll.

Hotspots für die Artenvielfalt

Bereits über längere Erfahrung verfügt Francisco Ruiz mit sogenannten Biodiversitäts-Hotspots. Seit mehr als sechs Jahren ersetzt er einzelne oder mehrere abgestorbene Rebstöcke durch Rosmarinsträucher. Wo möglich lässt er auch einzelnen Bäumen Raum oder schafft mit Steinhaufen ideale Lebensräume für Reptilien und andere Kleintiere. Am wertvollsten sind jedoch die Wälder mit Pinien und Steineichen, die seine Weinberge umgeben und eine ideale Biosphäre darstellen. Wie wichtig die Anlage von Hotspots ist, ist in diesem Artikel im Ithaka-Journal nachzulesen.

Winzer steigen auf die Barrikaden

Die Bilder aus der gestrigen Westschweizer Fernsehsendung Temps Présent unter dem Titel «Gift in den Weinbergen» sind furchterregend: Im Tiefflug donnern Helikopter über das Weingebiet Lavaux am Genfersee – notabene ein UNESCO Welterbe – und das Wallis. Ganze Reblandschaften werden aus der Luft mit giftigen Pestiziden eingenebelt, um die Trauben gegen Schädlinge und Pilzkrankheiten zu schützen.

Jetzt fliegen sie wieder

Pestizideinsatz aus der Luft: Helikopterflüge über den Weinbergen sorgen für
kontroverse Diskussionen.
Hier die Delinat-Anzeige «Jetzt fliegen sie wieder.»

Winzer machen mobil

Was jahrelang völlig normal schien, gerät jetzt bei Wissenschaftlern, ja selbst bei Winzern zunehmend in die Kritik. Auslöser für die TV-Sendung war eine kleine Gruppe von Westschweizer Winzern, die neuerdings gegen solche Helikopterflüge auf die Barrikaden steigen, weil sie zunehmend um die eigene Gesundheit und nachhaltige Schäden an Fauna und Flora fürchten. Neuste Untersuchungen und Studien zeigen nämlich, dass die Pestizide ihre Wirkung nicht auf die Ernte gefährdenden Pilze im Weinberg beschränken. Schmetterlinge, Bienen und andere Nützlinge, aber auch Gewässer und Trinkwasserquellen werden durch die Giftbrühe aus der Luft ebenfalls beeinträchtigt. Wie stark bleibt zwar vorderhand offen. Für Hans-Peter Schmidt, Winzer und Leiter des Delinat-Institutes im Wallis, aber ist klar: «Die Menschheit ist mehr denn je daran, sich selbst zu vergiften», sagte er auf eine entsprechende Frage der TV-Reporterin.

Ein langer Kampf für die Natur

Das Delinat-Institut für Ökologie und Klimafarming versucht seit 2009 trotz grosser Widerstände intensiv für das heikle Thema zu sensibilisieren. Unter der Überschrift «Jetzt fliegen Sie wieder» haben wir bei Delinat diese Giftflüge per Helikopter in Inseraten schon vor Jahren angeprangert. Befürworter dieser Art der Krankheitsbekämpfung argumentieren mit der grossen Effizienz, dem Konsumentendruck nach guten, aber preisgünstigen Weinen sowie mit fehlenden Fakten bezüglich negativer Auswirkungen auf Mensch und Natur.

Das Engagement von Delinat und der Stiftung polarisiert in der Region. Während viele dankbar sind, dass endlich jemand den Mut aufbringt und unbequeme Fragen stellt, formiert sich Widerstand unter jenen Winzern, die ihre Weinberge vom Helikopter spritzen lassen. Anfeindungen gehören inzwischen zur Tagesordnung.

Wie ist Ihre Meinung zu diesem Thema? Was könnte und sollte Delinat tun? Sich diplomatisch zurückhalten oder weiter in die Offensive gehen?

Die Sendung Temps Présent «Du poison dans les vignes» vom 16. September 2010 (in französischer Sprache) finden Sie hier: www.tsr.ch/emissions/temps-present/2336721-du-poison-dans-les-vignes.html

Vorträge zum Weinberg der Zukunft

Wissen Sie, wie der Weinberg der Zukunft aussieht? Wir haben klare Vorstellungen davon. Im Wallis oberhalb von Sion gibts einen Musterbetrieb: Zwischen den begrünten Rebzeilen des Delinat-Instituts blühen Blumen, auf denen Schmetterlinge tanzen.

Delinat-Ökologe und Winzerberater Daniel Wyss geht auf Tournee. Im Rucksack mit dabei hat er den Weinberg der Zukunft

Sekundärkulturen wie Roggen, Erdbeeren, Gemüse und Kräuter bilden eine zusätzliche Erwerbsquelle. Bäume, Hecken, Steinhaufen und Bienenhotels mitten im Weinberg sind ideale Lebensräume für Vögel, Amphibien und Insekten.

Biodiversität statt Monokultur

Hohe Biodiversität statt öde Monokultur in Europas Weinbergen – das ist vorerst noch weitgehend eine Vision. Doch die Tüftler vom Delinat-Institut arbeiten mit Hochdruck an der Umsetzung. Die Wegweiser sind mit der Biodiversitäts-Charta und den neuen Bio-Richtlinien gestellt. Jetzt geht es darum, diesen neuen Weg im Weinbau möglichst breit bekannt zu machen. Das geschieht hier im Blog, in unserer Zeitschrift WeinLese und im Delinat-Newsletter. Und natürlich auch auf unserem Forschungs-Weingut im Wallis.

Interessantes Fachwissen direkt vom Praktiker

In Form von Vorträgen, Bildern und einer Degustation informiert Daniel Wyss mit Engagement und Kompetenz über Ideen, Ziele und Methoden des Delinat-Instituts. Der gelernte Landwirt und Landschaftsarchitekt, der während Jahren Weinbaubetriebe zertifiziert hat, ist nicht nur direkt an den Entwicklungen am Delinat-Institut beteiligt, er reist auch zu den Biowinzern in ganz Europa und hilft ihnen vor Ort bei der Umsetzung des Weinberges der Zukunft. Von ihm gibts also die aktuellsten Informationen von der Biofront aus erster Hand.

Den Fachmann kann man buchen

Als Firma, Organisation, Verein oder Privatperson können Sie jetzt Daniel Wyss für einen Vortrag buchen. Im Preis inbegriffen sind spannende Informationen zum Weinberg der Zukunft sowie eine Weindegustation im Anschluss an den Vortrag. Interessiert? Melden Sie sich einfach beim Delinat Kundenservice – kundenservice@delinat.com oder per Telefon: 071 227 63 00 aus der Schweiz und +49 7621-16775-0 aus EU-Ländern.

Auf  Tournee mit dem Weinberg der Zukunft

Derzeit suchen wir die idealen Standorte für eine Tournee mit öffentlichen Vorträgen quer durch Deutschland. Möchten Sie Daniel Wyss auch in Ihrer Stadt begrüssen? Haben Sie Tipps für einen geeigneten Veranstaltungsort? Wir freuen uns über Hinweise unten in den Kommentaren.

Weinbau im (Klima-)Wandel

Pinot Noir an der Villa Kunterbunt in Schweden, Weinbau auf Sylt, französische Champagner-Produzenten sichern sich Flächen in England; diese Schlagzeilen sind schon jetzt Realität. Folgt man einer Studie von Greenpeace, werden die Temperaturen bis zum Ende des Jahrhunderts im Durchschnitt um 4 bis 6°C steigen, wenn wir die Emissionen von Treibhausgasen nicht verringern. Die Weinbaugebiete werden sich dann um bis zu 1’000 Kilometer nach Norden verschoben haben.

Ausweg Klimafarming: Die Produktion von Biokohle und ihre Verwendung in der Landwirtschaft kann zur Lösung der Klimaproblematik beitragen.

Dass der Klimawandel den Weinbau beeinflusst, steht inzwischen ausser Frage. Bislang profitieren manche Winzer sogar von der Erwärmung. Die Trauben erreichen auch in nördlichen Gefilden jedes Jahr Vollreife – noch in den achtziger Jahren gab es hier öfters Reifeprobleme. Aber zunehmend haben die Winzer  mit extremen Wetterbedingungen zu kämpfen: Hitzewellen und Hagelstürme, sintflutartige Regenfälle und Dürreperioden sind keine Seltenheit mehr in den Sommermonaten.

Mittelfristig wird ein weiteres Problem auftauchen, das sich im heissen Sommer 2003 bereits ankündigte. Die Terroirausprägung der Weinregionen wird sich auf Grund der Erwärmung ändern. Terroir steht für eine ganz spezielle Kombination von Klima, Rebsorten und Boden, für das Jahrhunderte alte Wissen der Menschen, daraus authentische Weine zu schaffen.

Vor allem die so genannten Cool Climate Regionen werden damit zu kämpfen haben, die Typizität ihrer Weine zu erhalten: Es wird schwierig werden, elegante Pinot Noir im Burgund zu produzieren, oder feingliedrige Rieslinge an der Mosel. Das gilt für alle Weinregionen, vom Rioja zum Piemont, vom Bordelais bis ins Burgenland, vom Rhein bis an die Mosel: Kulturen und Traditionen, die in Jahrhunderten gewachsen sind, sind in Gefahr.

Was können wir dagegen tun? Ist es überhaupt noch möglich, den Prozess umzukehren und die ökologische Kurve zu kriegen? 2009 wurde das Delinat-Institut gegründet; wir haben uns zum Ziel gesetzt, durch Biodiversität und Klimafarming den klimaneutral produzierenden Weinbaubetrieb möglich zu machen. Auch im Kleinen gibt es viele Möglichkeiten, seinen privaten Konsum nachhaltig zu gestalten. Oder, um es mit den Worten von Delinat-Gründer Karl Schefer zu sagen: „Soll man aufhören zu schwimmen und freiwillig ertrinken, weil man glaubt, das Ufer nicht mehr erreichen zu können?

Wir glauben an die These des menschengemachten Klimawandels, obwohl wir die Argumente der Skeptiker kennen. Was ist Ihre Meinung? Und wie beurteilen Sie das Delinat-Engagement?

Hilfreiche Düfte im Weinberg

In den Rebbergen des Delinat-Instituts werden nicht nur Trauben, sondern auch viele verschiedene Kräuter geerntet. Diese verarbeiten wir zu Spezialitäten wie Kräutersalz und Minzesirup. Dabei gilt es, die luftgetrockneten und gemahlenen Blätter zu einer harmonischen Mischung zu verarbeiten. In einer Blinddegustation wählten wir aus fünf Mischungen die ausgewogenste aus.

Kräutergarten auf Mythopia

Der grosse Kräutergarten auf Mythopia liefert Schmackhaftes und hilft der Natur.

Kräuter dienen uns darüber hinaus zu Forschungszwecken. So soll ein Teil der Ernte in Zukunft zu ätherischen Ölen verarbeitet werden. Diese können dann auf ihre Eignung als Pflanzenschutzmittel getestet werden. Fenchelöl hat schon manchem Winzer gegen Mehltau geholfen, und es ist bekannt, dass Lavendelöl das Wachstum von Pilzen hemmen kann. Eine gross angelegte Versuchsreihe könnte helfen, diese Vermutung zu verifizieren. Wer weiss: Vielleicht schützen schon bald wohlriechende Provence-Brisen die Reben vor Mehltau – statt stinkender Schwefeldämpfe.

Kräutergärten als Nektarquelle

Aromakräuter sind für uns aber nicht nur kulinarische Bereicherung und spannendes Forschungsfeld – sie sind auch ökologisch wertvolle Nebenkulturen im Weinberg. Salbei und Lavendel gelten im Wallis zwar nicht als heimische Kräuter. Trotzdem bieten sie unzähligen Insekten eine Nektarquelle.

Ein Bläuling profitiert mitten zwischen Rebzeilen vom reichen Nektarangebot des Lavendels.

Im Hochsommer ist es eine Freude, im Kräutergarten dem emsigen Treiben von Bienen, Hummeln und Schmetterlingen an den Blüten zuzuschauen. Bei der Ernte lassen wir etwa ein Viertel der Blütenstände stehen, damit den Insekten nicht auf einen Schlag die Nahrungsgrundlage entzogen wird. So profitieren Mensch und Natur von Weinbergen in Biodiversität.

Rolojack – intelligente Walze im Weinberg

Es grünt und blüht, es summt und flattert in den Rebbergen auf der Domaine des Delinat-Instituts im Wallis. Hier wird die artenreiche Begrünung zwischen den Rebzeilen weder gemäht noch gemulcht, sondern gewalzt. Dafür haben wir eigens den Rolojack entwickelt. Der Einsatz der neuartigen Lamellenwalze zwischen den Rebzeilen bewährt sich bestens: Der Rolojack schneidet die Pflanzen nicht ab, sondern bricht sie mehrmals und walzt sie anschliessend platt auf den Boden. So bleiben die Pflanzen mit den Wurzeln verbunden und sterben nicht sofort ab. Die Halme werden geknickt, was den Saftfluss und damit den Wasserverbrauch reduziert. So eine halb lebendige Mulchschicht schützt den Boden effizient vor dem Austrocknen.

Herzstück des Rolojack ist eine mit geschwungenen, stumpfen Klingen ausgestattete Walze, die durch hydraulischen Druck die Bodenbegrünung abknickt und auswalzt, ohne dabei die Halme zu zerschneiden.

Der Rolojack wurde 2009 vom Delinat-Institut entwickelt. Er wird derzeit in Frankreich hergestellt, wo bereits knapp 50 Weingüter mit dieser Maschine arbeiten und parallel dazu auf die Saatmischungen und Begrünungsstrategien des Delinat-Institutes setzen. Zu den Kunden gehören so namhafte Güter wie Château D’Yquem, Château Arnaud (St. Emilion) oder Château Lilian Ladoys (Médoc), die zwar noch nicht biologisch arbeiten, sich aber mehr und mehr von den Erfolgen des Qualitätsmanagements im Weinbau mit Biodiversität überzeugen lassen.

Es ist toll zu beobachten, wie die verschiedensten Blumen einer artenreichen Bienenmischung auch mehrere Tage nach dem Walzen am Boden munter weiterblühen ohne sich wieder aufzurichten. Im Vergleich zum Mähen (oder auch Mulchen) ist das Walzen für die Artenvielfalt im Weinberg wahrlich ein Meilenstein, denn nützliche Insekten können sich trotz Bearbeitung der Reben weiterhin am Nektar laben. Welch ein Unterschied zu den kahlgespritzten Weinbergen nebenan!

Das Bild links zeigt die Bienenbegrünung vor dem Walzen mit dem Rolojack – rechts nach dem Walzen. Für eine grössere Ansicht klicken Sie bitte auf das Bild.

Auf dem Delinat-Weingut hat die Begrünung Tradition. Dank einer Saatwahl mit geeigneten Pflanzen steigt nicht nur die Artenvielfalt, es kann auch auf Düngung verzichtet werden. Die Nährstoffkreisläufe sind nahezu geschlossen. Unsere Weinbergsböden unterscheiden sich enorm von jenen der Nachbarn. Die Unterschiede kann man mit allen Sinnen wahrnehmen: Unsere Erde fühlt sich anders an, zeigt eine andere Farbe und riecht ganz anders. Vive la nature!

Dachse gegen Schnecken

Das Schneckenhaus der Weinbergschnecke dient zwar dem Delinat-Logo als Vorlage – den Grund dafür erfahren Sie hier. Im Weinberg aber sind Schnecken nicht gern gesehen: In Südfrankreich haben die Winzer vor allem im Frühling flächendeckend Probleme mit Schnecken. Durch Abfressen der jungen Blätter können diese beträchtliche Schäden anrichten. Zur Zeit der Weinlese können die Schnecken dann die Trauben verschmutzen – auch das ist unerwünscht.

Bei meinem Besuch vorletzte Woche im Château Coulon berichtete Louis Fabre, wie ihm sein Engagement für Artenvielfalt und Biodiversität dabei half, die Schnecken aus dem Weinberg heraus zu bekommen.

Bitte klicken Sie auf die Bilder, um sie zu vergrössern.

Am Rande einer neu gepflanzten Parzelle ist der Boden mit vielen Dachshöhlen durchsetzt; die Dachsfamilie, die das Höhlenlabyrinth bewohnt, muss recht viele Mitglieder zählen. Diesen Rand liess Louis unbebaut, um die Dachse nicht zu vertreiben. Die Dachse dankten ihm das auf ihre Weise.

Dass Dachse Schnecken fressen, ist bekannt; aber auf der unbebauten Fläche hatte sich eine reiche Flora entwickelt, mit Wildkräutern, Sträuchern und Gräsern. Es zeigte sich, dass die Schnecken diese Üppigkeit den Reben vorziehen: Während dieser Grünstreifen förmlich vor Schnecken wimmelte, war im angrenzenden Rebgarten nicht eine einzige zu finden!

Hier zeigt sich, wie einfach der Mensch mit der Natur arbeiten kann statt gegen sie – und davon profitiert! Und die Dachse freuen sich über das reichhaltige Nahrungsangebot…

Azul y Garanza – Biodiversität in der Wüste

María Barrena Belzunegui und Dani Sánchez sind ungewöhnliche junge Winzer. Der Weinbau steht im Zentrum ihres Schaffens. Aber mit ihrem Hang zu Philosophie, Theater, Malen und Gleitfliegen erweitern sie ihren Horizont weit über die alten, knorrigen Rebstöcke ihres Weingutes Azul y Garanza (Blau und Karminrot) hinaus. Ob es die Wüste bei Carcastillo am Rand des Nationalparks Bardenas Reales in der spanischen Navarra ist, die mit ihren bizarren Farben und Formationen neue, innovative Ideen bringt?

Klar ist: Die beiden passen gut zu Delinat, welche mit den neuen Bio-Richtlinien und der Delinat-Charta für Biodiversität ebenfalls neue und unkonventionelle Wege beschreitet. Die Zusammenarbeit mit María und Dani gestaltet sich entsprechend inspirierend und kreativ – denn auch ihr Weingut ist auf dem Weg zum Weinberg der Zukunft.

Für die Umsetzung der Delinat-Richtlinien haben María und Dani diesen Frühling ein paar neue Parzellen mit einer Saatmischung vom Delinat-Institut bepflanzt. Der Begrünungsversuch wird uns zeigen, wie sich die Leguminosenmischung auch in wärmeren Gebieten bewährt.

Am Rand der Halbwüste können María und Dani nur geringe Mengen ernten. Das ist nicht nur nachteilig, denn Mehltau-Krankheiten sind in in dieser Trockenheit so gut wie unbekannt, so dass die Reben kaum behandelt werden müssen. Der Verzicht auf Pflanzenschutz spart Zeit und Spritzmittel-Kosten – so zeichnen sich die Weine von Azul y Garanza durch ein ausgezeichnetes Preis-Leistungsverhältnis aus.

Traditionell sind die Weine Navarras elegant und feinfruchtig. Durch die geringen Erträge sind die Weine aber auch ungewöhnlich dicht und konzentriert mit intensiven Aromen. Die Kombination von Intensität und Eleganz macht Azul y Garanza einzigartig.

Welches Kleid passt zur Aronia-Linie?

Mit der Aronia nimmt Delinat die ersten Produkte aus Weinbau-Sekundärkulturen ins Sortiment auf. Die Beeren stammen zwar noch nicht von Weingütern, doch schon nächstes Jahr sollte die Ernte dazu gross genug sein.

Aronia – Wohltäter für Mensch und Natur

Hier schliesst sich ein wunderbarer Kreis: Wir fördern die Biodiversität durch eine anspruchslose Pflanze, die den Boden belebt und Insekten und Vögeln Nahrung und Schutz bietet. Sie braucht keine Behandlung. Das allein wäre für den Weinbau schon eine Bereicherung – ein Aufbrechen von Monokultur. Aber die Aronia liefert auch noch die wohl gesündesten Beeren, die der Mensch kennt. Sie enthält 5 Mal mehr Anthocyane als die ebenfalls gesunde Blaubeere. Diesem wertvollen Polyphenol verdankt übrigens auch der Wein seinen Ruf als gesundes Elixir.

Die Konzentration der Wirkstoffe ist in der Aronia allerdings ein Mehrfaches höher als im Wein. Böse Zungen sagen: Trinken Sie Wein zum Genuss und essen Sie Aronia zur Gesundheit. Aroniabeeren seien keine rechte Delikatesse, wird oft behauptet. Versteht man es aber, der Aronia ihr kulinarisches Geheimnis zu entlocken, bereitet sie Freude weit über den therapeutischen Nutzen hinaus: Wer die Aronia zuzubereiten versteht, der kann so manch leckere Überraschung zaubern.

Bitte klicken Sie auf die Bilder für eine grössere Ansicht.

Im Herbst wird Delinat ein Sortiment von acht Aronia-Produkten einführen. Zurzeit entwickeln wir das Aussehen der Linie und einmal mehr interessiert uns Ihre Meinung. Bitte stimmen Sie ab, welches Design Ihnen am besten gefällt. Herzlichen Dank für Ihre Mithilfe!

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Freuen Sie sich schon heute auf das innovative Sortiment aus der ersten Weinbau-Sekundärkultur!