Rückfall ins Mittelalter?

Massimiliana Spinola, Besitzerin des piemontesischen Delinat-Weingutes Castello di Tassarolo, und ihr Partner Henry Finzi-Constantine haben sich ein Pferd gekauft. Titouan, so sein Name, entkam dadurch knapp der Schlachtbank und kommt nun als bald fünfjähriges Arbeitspferd im Weinberg zum Einsatz.

Pferd im Weinberg

Ein PS ganz ohne Abgase: Titouan, das Arbeitspferd auf Castello di Tassarolo.

Rückfall ins Mittelalter oder unverbesserliche Nostalgiker? Aus ökologischer Sicht ist ein Pferd für die Reben auch heute noch besser als alle Traktoren. Es verursacht keine Abgase und keine Bodenverdichtung. Stattdessen liefert es frischen Naturdünger und vermittelt dem Winzerpaar ein gutes Gefühl und eine noch engere Beziehung zur Natur. Titouan habe die Atmosphäre auf dem Weingut sofort positiv verändert, schreibt mir Massimiliana. Diesen Effekt habe sie auch schon bei anderen Haustieren – etwa ihrem Hund Rusfus – bemerkt. Nur sei es beim Pferd noch viel mächtiger.

Tassarolo Kutsche

Titouan ist vielseitig einsetzbar.

Vielseitig einsetzbar

Titouan kommt auf Castello di Tassarolo beim Pflügen, beim Einsäen der Gründüngung, bei Laubarbeiten und beim Ausbringen von biodynamischen Präparaten zum Einsatz. Das Pferd stapft durch die begrünten Rebgassen, ohne Schaden an Begrünung und Boden anzurichten – selbst bei nassen Verhältnissen. Wie stark die Natur auf diesem Weingut im Vordergrund stehen, zeigen auch zwei Weine, die ganz ohne Schwefelzugabe gekeltert werden. Schon probiert?

Matthias Metze
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6 comments

  1. Das finde ich rundherum gut, ein Pferd im Weinberg einzusetzen. Ich besitze zwar (leider) keinen Weinberg, kann mir aber gut vorstellen, daß die Arbeit so besser von der Hand geht, als mit Maschinen. Es ist schließlich ein Lebewesen, das einem, wenn es einen mag, auch viel zurück gibt, neben der Arbeitsleistung.
    Ich habe selber vor 12 Jahren ein Pferd vor dem Schlachter gerettet, und möchte das Tier nicht missen!

    Viel Freude mit dem Tier!
    GH

  2. Das Pferd hat soweit die Stimmung auf dem Weingut soweit verbessert, dass die Menschen die Zusammenhänge und das Zusammenspiel der Natur besser verstehen, dass sie spüren, dass alles zusammengehört – nicht zuletzt, weil es einfach mehr Spass macht, mit einem Tier zusammenzuarbeiten als mit einer Maschine.

  3. MIen Vorkommentator scheint schlechte Laune gehabt zu haben 🙂
    Es muss nicht immer alles zielorientiert sein. Manchmal ist es einfach schön, etwas zu erfahren, wie bei obigem Artikel.

    „Titouan habe die Atmosphäre auf dem Weingut sofort positiv verändert“ Darf ich fragen, wie das gemeint ist?

    Herzliche Grüße,
    Martina

  4. ist ein netter artikel, aber doch nur ein artikel. ist zwar alles schön und gut wird sich aber in der praxis nie durchsetzen. weil ich mit ackerbreitreifen oder rasenbreitbereifung fast keine bodenverdichtung zusammenbringe. zu guter letzt finde ich den beitrag nicht wirklich zielführend.

  5. Winzer die Wert auf Qualtität und damit den Erhalt alter Rebstöcke setzen, legen sehr viel Wert auf den Einsatz von Pferden. Auch ich habe ein Bioweingut im Angebot, das im Rhonetal mit Pferden arbeitet. Da alte Rebstöcke durch Maschineneinsatz immer wieder beschädigt werden ist die nicht nur Umweltbewußt sondern auch sehr förderlich für die Weinqualität.
    [Link wegen Verstoss gegen die Kommentarrichtlinien gelöscht]

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