Château Duvivier – Oase für Weingeniesser und «Bio-Hexen»

Gibt es ein schöneres Kompliment als jenes von Barbara und Wolfgang Friedmann aus Friedberg: «Was kann einem langjährigen Weingeniesser und einer bekennenden ‹Bio-Hexe› Schöneres gelingen, als ein Urlaub, in dem beide voll auf ihre Kosten kommen? Die Woche auf Château Duvivier war ein Erlebnis der Extraklasse für alle Sinne.»

Antonine Kaufmann
Winzer und Önologe Antoine Kaufmann ist seit 1998 die treibende Kraft auf dem Weingut von Château Duvivier.

Das Ehepaar Friedmann war unter den 24 Gästen, die sich im September 2013 von Dirk Wasilewski während einer Woche auf Château Duvivier praxisnah in die fantastische Welt des biologischen Weinbaus einführen liessen. «Wir werden noch lange von diesen Tagen voll Genuss, Entspannung und Magie schwärmen», sind die beiden noch immer begeistert. Sie sind nicht die Einzigen: «Diese Weinwochen erfreuen sich so grosser Beliebtheit, dass wir sie auch in diesem Jahr im Juni und September wieder durchführen», sagt Kursleiter Wasilewski. Sein Anspruch ist es, in entspannter Atmosphäre Weinwissen praxisbezogen, kompetent und spielerisch zu vermitteln. Gleichzeitig werden die Gäste in die Kunst des Degustierens und der Kombination von Wein und Speisen (Wine & Food Pairing) eingeführt. Dafür stehen nicht nur die feinen Château-Weine zur Verfügung, sondern auch eine ganze Reihe anderer Perlen aus dem breiten Delinat-Sortiment. Einer der Höhepunkte ist die Degustation «Königsklasse». In einer Blindverkostung treten sündhaft teure konventionelle Weine gegen exklusive Delinat-Perlen aus biologischem Anbau an. Mit Winzer Antoine Kaufmann durch die Reben streifen, im Keller ein eigenes Cuvée kreieren und allabendlich die kulinarischen Highlights aus der Duvivier-Küche geniessen: Das sind weitere Glanzlichter dieser Weinwochen.

Gemüse fürs Abendessen auf Château Duvivier
Das tägliche Abendessen hergestellt aus frischen Zutaten aus der Region gehört zu den Highlights.

Viel Zeit zum Ausspannen

Kurse und Degustationen finden immer zu Randzeiten statt. So bleibt viel Zeit zum Ausspannen auf dem idyllischen Château-Gelände oder für Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung. Das malerische Städtchen Cotignac, von den Einheimischen stolz als «Saint-Tropez du Haut Var» bezeichnet, liegt ganz in der Nähe. Auch die Schlucht Gorges du Verdon, ein spektakuläres Naturwunder, und das Bilderbuchdorf Moustiers Sainte-Marie, eine Hochburg der Fayence-Kunst, liegen in knapp einstündiger Fahrdistanz. Und selbst eine Fahrt ans Mittelmeer dauert kaum mehr als 60 Minuten.

Cotignac
Nur ein Katzensprung von Château Duvivier entfernt: Im malerischen Städtchen Cotignac herrscht immer reger Betrieb.

Reisen und Kurse 2014

Praxisnaher Weinkurs mit Dirk Wasilewski
28. Juni – 5. Juli sowie 11. – 18. Oktober 2014

Wein- und Kulturreise mit Martin Schäppi
5. – 12. Juli sowie 18. – 25. Oktober 2014

Buchung dieser Reisen oder individuelle Ferienaufenthalte auf Château Duvivier unter: www.chateau-duvivier.com

Informationen über das gesamte Angebot an Weinkursen und Weinreisen unter: www.delinat.com/veranstaltungen

Die Provence entdecken

Wer all diese Sehenswürdigkeiten und noch viel mehr auf einer geführten Reise durch die Provence erleben möchte, der kann als Alternative zu den Weinwochen eine der beiden Wein- und Kulturreisen mit Martin Schäppi buchen. «Château Duvivier ist für uns der Ausgangsort für spannende Entdeckungstouren durch die Provence», sagt der erfahrene Reiseleiter. Zu den Höhepunkten gehören die Trüffelsuche mit Eric und seiner Hündin La Belle, die Fahrt zum Grand Canyon du Verdon, ein Besuch im Fayence-Atelier Bondil in Moustiers; eine Visite bei Volker Paul Weindel, dem Winzer mit dem wilden Bart, auf der Domaine La Tour des Vidaux sowie die Erkundung der schroffen Felslandschaft Les Calanques bei Marseille per Boot. Wer zwischendurch mal lieber ausspannen will, kann einen individuellen Ruhetag auf Château Duvivier einlegen.

Volker Paul Weindel
Winzer und Naturbursche Volker Paul Weindel vom Weingut La Tour des Vidaux mit seiner Frau Marlena.

Ein spannender Rundgang durch die Reben und den Keller von Winzer Antoine Kaufmann gehört auf diesen Wein- und Kulturreisen genauso dazu wie die beliebten Abendessen im schmucken Château-Restaurant oder draussen auf der lauschigen Gartenterrasse. Chefkoch Uwe Fahs setzt auf regionale, mediterrane Küche, in der die Kräuter der Provence eine wichtige Rolle spielen. Und Gastgeberin Sylvia Fahs liest ihren Gästen fast alle Wünsche von den Lippen ab.

Unter Segeln: Auf Traumreise mit der «Sea Cloud»

Hoch zufrieden und glücklich, bei diesem einzigartigen Erlebnis dabei gewesen zu sein, hat eine rund 70-köpfige Delinat-Familie am Dienstag den Windjammer «Sea Cloud II» in Nizza verlassen. Die praktisch einhellige Resonanz am Schluss der siebentägigen Kreuzfahrt zwischen Barcelona und Nizza: Die Kombination von Wein und Segeln auf dem Mittelmeer war ein Volltreffer!

Gruss vom Sonnendeck
Gruss vom Sonnendeck

Als die noble Yacht mit vollgeblähten Segeln am 4. Tag in französische Gewässer stach und ziemlich stark schaukelnd die pittoreske Kleinstadt Sète ansteuerte, machte sich bei einigen ein etwas mulmiges Gefühl in der Magengegend bemerkbar. So richtig seekrank wurde aber niemand, jedenfalls wurde an Bord munter weitergetafelt und eine beachtliche Menge Wein von Delinat-Winzern verkostet, die man zuvor auf Landausflügen besucht hatte.

Einfahrt in den Hafen von Sète
Einfahrt in den Hafen von Sète

Auf grosse Begeisterung bei den Passagieren stiess die Idee, die Winzer jeweils ebenfalls für einen oder zwei Tage an Bord zu begrüssen. Diese zusätzlichen Kontaktmöglichkeiten wurden intensiv genutzt. Das gefiel nicht nur den Passagieren, sondern auch den Winzern: «Für uns ist es ein grosse Freude, für einen Tag auf der Sea Cloud mit dabei zu sein und Kunden von Delinat kennenzulernen. Das Schiff und die ganze Organisation sind sehr beeindruckend. Ein tolles Erlebnis», meinten etwa Claire und Louis Fabre von Château Coulon. Auch Irene und Antoine Kaufmann von Château Duvivier waren des Lobes voll: «So etwas erleben die meisten wohl nur einmal im Leben.»

Landausflug: Önologin Chaxiraxi Velàzquez (links) und Winzerberater Daniel Wyss führen durch die Weinberge von Mas Igneus.
Landausflug: Önologin Chaxiraxi Velàzquez (links) und Winzerberater Daniel Wyss führen durch die Weinberge von Mas Igneus.

Ganz besonders beeindruckend war die familiäre Stimmung, die bis zum Schluss der Reise auf dem Schiff herrschte. Egal ob aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz (die Gäste) oder aus Spanien und Frankreich (die Winzer), man plauderte gemeinsam in allen möglichen Sprachen. Auf dem Schiff kehrte selten vor Mitternacht Ruhe ein.

Kamen gut an: Die WInzer an Bord. Hier erzählt Sebastien Rouve  über die Entstehung seines Weines «Les Ruffes de Salagou». Mit  am Tisch  Jean und Anne Lignieres, die ihren Wein «La Colle» vorstellten.
Kamen gut an: Die Winzer an Bord. Hier erzählt Sebastien Rouve über die Entstehung seines Weines «Les Ruffes de Salagou». Mit am Tisch Jean und Anne Lignieres, die ihren Wein «La Colle» vorstellten.

Stellvertretend für die vielen positiven Stimmen am Ende der Reise hier jene der beiden jüngsten Passagiere, Karin Näf und Marco Moser aus Ebnat-Kappel. Sie wollen eigentlich ursprünglich auf der Sea Cloud heiraten. «Dann ist uns aber bewusst geworden, dass unsere engen Angehörigen ja gar nicht dabei sind. Deshalb ist jetzt halt daraus eine vorgezogene Flitterwoche geworden», lacht Marco. Eine Woche voller Höhepunkte sei es gewesen, ist sich das junge Paar einig: Segel setzen mit roher Manneskraft, feines Essen und tolle Weine, eine Schiffscrew, die uns auf Händen getragen hat und die herzlichen Kontakte zum Delinat-Team und den Winzern: «Wir sind hell begeistert.»

 

Captain's Dinner am letzten Abend
Captain’s Dinner am letzten Abend

Am Dienstag legte die «Sea Cloud II» planmässig in Nizza an. Nicht wenige fragten kurz vor dem Aussteigen gespannt, wohin denn die nächste Delinat-Reise mit dieser tollen Segelyacht führe. Reiseleiter Martin Schäppi war um eine Antwort nicht verlegen: «Eine Sizilien-Rundreise ist in zwei bis drei Jahren denkbar.»

Die «Sea Cloud II» hat Fahrt aufgenommen

Über 60 Natur- und Weinliebhaber treiben derzeit bei strahlendem Wetter und ruhiger See auf dem von Delinat gecharterten Windjammer Sea Cloud II zwischen Barcelona und Nizza durchs Mittelmeer. Die ersten Tage waren geprägt von spannenden Landausflügen auf die spanischen Weingüter Albet i Noya und Mas Igneus, in die Stadt Tarragona sowie von Kurzseminaren und feinem Essen an Bord der noblem Segelyacht.

Die Sea Cloud im Hafen von Tarragona
Die Sea Cloud im Hafen von Tarragona

Die Erleichterung nach langer Vorbereitungszeit war spürbar bei Delinat-Reiseleiter Martin Schäppi, als am vergangenen Mittwoch die «Sea Cloud II» im Hafen von Barcelona vor Anker lag und alle angemeldeten Gäste pünktlich an Bord des imposanten Dreimasters begrüsst werden konnten. Kaum hatte die Segelyacht abgelegt, gab es ein erstes einzigartiges Naturschauspiel: Zwei Wale begleiteten das Schiff für kurze Zeit und grüssten mit imposanten Fontänen.

Jene 25 Gäste, die sich am nächsten Tag für den Landausflug ins hügelige Priorat im Hinterland von Tarragona entschieden hatten, sind dem Walfisch vom Vorabend quasi wieder begegnet. Das  moderne Kellereigebäude von Mas Igneus aus Aluminium und Glas an den steilen Reblagen des Prioriat ist architektonisch einem Walfisch nachempfunden. Die junge Önologin Chaxiraxi Velàzquez Barreto führte zusammen mit Delinat-Ökologe Daniel Wyss durch die in schönster Biodiversität erblühenden Weinberge. Während Mohnblumen die farblichen Akzente der Jahreszeit setzen, verströmen wilder Thymian oder wilder Fenchel intensive Düfte aus der freien Natur.

Staunen über die reiche Biodiversität auf Mas Igneus
Staunen über die reiche Biodiversität auf Mas Igneus

Betriebsleiterin und Önologin Mireia Pujol Busquets führte durch den modernen Keller und liess die Gäste die feinen Priorat-Weine von Mas Igneus verkosten. Die beiden Önologinnen und eine kleine Küchencrew verwöhnten die Gäste anschliessend mit einem leckeren Mittagessen mit Spezialitäten aus Katalonien.

Önologin Mireia Pujol Busquets präsentiert ihre Weine auf Mas Igneus
Önologin Mireia Pujol Busquets präsentiert ihre Weine auf Mas Igneus

Viele wollten an diesem Tag jedoch das wohl bekannteste Delinat-Weingut sehen und reisten per Bus ins Penedès zu Albet i Noya. Winzer Josep Maria Albet i Noya  führte auf einen gemütlichen Spaziergang durch die Reben. Die unglaubliche Geschichte des erfolgreichsten Bioweinguts von Spanien, die vor 36 Jahren begann, faszinierte die Leute ebenso wie die Experimentierfreude von Albet i Noya mit neuen und alten Traubensorten. Die Frage nach dem Kupfer als Spritzmittel gegen Pilzkrankheiten löste eine spannende Diskussion aus. Dank erhöhter Aufmerksamkeit im Weinberg, eines speziellen Frühwarnsystems und dem vermehrten Anbau von pilzwiderstandsfähigen Rebsorten (Piwi) gelingt es Albet i Noya, die für die Böden schädliche Kupferdosis tief zu halten.

Albet erklärt die australische Reberziehung
Albet i Noya erklärt die australische Reberziehung

Önologin Marga Torres und Weinakademiker David Rodriguez gaben derweil Einblick in den imposanten Keller mit vielen Barriquefässern und Tausenden von Flaschen Schaumwein, denn das Penedès ist die Schaumwein-Hochburg Spaniens. Im Keller und beim anschliessenden Mittagessen im gemütlichen Garten den Weinguts konnten alle Albet-i-Noya-Weine degustiert werden, darunter auch die neuen, noch nicht fertig ausgebauten Jahrgänge vom Vinya Laia (2013) und Reserva Martí (2012).

Josep Maria Albet i Noya kam anschliessend mit an Bord und genoss den anschliessenden Tag auf hoher See mit Kurs Südfrankreich. Seine Eindrücke schildert er hier im Video:

Gegen 18 Uhr wurde die «Sea Cloud II», die erstmals in Tarragona angelegt hatte, mit einem kleinen Spektakel verabschiedet. Als Geschenk der Hafenverwaltung gab es eine Menschenpyramide, auf katalanisch «Castellers». Diese Pyramiden sind ein Weltkulturerbe Tarragonas und können bis zu zehn Stockwerke hoch sein. Für den Abschiedsgruss an die «Sea Cloud» mit vier Stockwerken gab es viel Applaus von den Gästen an der Reeling.

Castellers - eine Menschenpyramide
Castellers – eine Menschenpyramide

Die Stimmung unter den Gästen ist seit Reisebeginn ausgelassen und entspannt. Die Feste werden gefeiert, wie sie fallen. Mit Anni Tanner aus Liestal und Martina Rothley aus Schwetzingen konnten am Donnerstag gleich zwei Geburtstage gefeiert werden. Anni verbrachte den Tag in einer kleinen Gruppe mit Reiseleiter Martin Schäppi bei einem Stadtbummel durch Tarragona, von dem sie völlig begeistert zurückkehrte. «Ich war das erste Mal in Tarragona. Diese Stadt kennt man gar nicht, dabei ist das Zentrum wunderschön» schwärmte sie. Martina Rothley lernte an ihrem Geburtstag das Weingut Mas Igneus kennen und war beeindruckt von den blühenden Rebbergen und den Weinen: «Für mich wäre der Stadtausflug nach Tarragona aber eigentlich besser gewesen. Wein bereits tagsüber zu verkosten, ist mit eigentlich zu anstrengend» meinte sie augenzwinkernd.

Geburtstagskinder Anni (links) und Martina
Geburtstagskinder Anni (links) und Martina

Am Freitag wurden unter gespannten Blicken der Passagiere erstmals die Segel der Sea Cloud gesetzt. Ein eindrückliches Schauspiel: Matrosen klettern an den hohen Masten in den Himmel, balancieren auf den Lauftauen und lösen das schwere Tuch.

Sea Cloud unter Segeln
Sea Cloud unter Segeln

Gerade rechtzeitig kam Wind auf, blähte in die weissen Segel und trieb die majestätische Segelyacht fortan ohne Motor durchs Mittelmeer der französischen Stadt Sète entgegen. Hier warten in den nächsten Tagen südfranzösische Winzer und Weingüter auf die Schiffsreisenden.

Weinreisen in die Toskana

Das lateinische Wort «sapio» bedeutet «Ich schmecke» und auch «Ich verstehe». Genau diesen Zusammenhang von Erleben und Verstehen möchten wir auf den Reisen schaffen. Daher gehen alle unserer inzwischen 17 Reisen in Italien in eine Mikro-Region, auf die wir uns in Ruhe einlassen können. Wir reisen in kleinen Gruppen mit nur sechs bis zwölf Gästen. Durch unsere über Jahre gewachsenen Kontakte vor Ort können wir Zugänge schaffen, die für Alleinreisende nicht möglich sind.

Nicht zu ernst bitte - eine SAPIO-Reisegruppe in der Südtoskana
Nicht zu ernst bitte – eine SAPIO-Reisegruppe in der Südtoskana

Im Mai und im Oktober fahren wir in die Südtoskana und besuchen den Delinat-Winzer Alberto Brini vom Weingut Il Conventino in Montepulciano. Alberto, der schon vor seinem dreissigsten Geburtstag das Weingut übernahm, habe ich vor vielen Jahren auf der «Anteprima» in Montepulciano kennen gelernt, wo die etwa 40 Winzer des Konsortiums ihre Weine vorstellen. Ich lernte damals in Perugia Italienisch, bevor ich einen Master an der neu gegründeten Slow-Food-Universität begann. Der Wein schmeckte mir schon damals ausgezeichnet und Alberto war interessiert am Austausch, so freundeten wir uns an. Sein Vino Nobile ist heute einer meiner Lieblingsweine aus der Toskana.

Delinat-Winzer Alberto Brini vor seinem Weinkeller
Delinat-Winzer Alberto Brini vor seinem Weinkeller

Neben Alberto besuchen wir auch einen konventionellen und einen biodynamischen Winzer in Montalcino sowie ein Schweizer Paar, das 1993 in die Toskana ausgewandert ist und einen wunderbaren Pecorino di Pienza käst.

Kunst und Kulinarik: Etruskerland Südtoskana

Die Südtoskana ist eine der Gegenden, in der die bis heute nur teilweise erforschten Etrusker beheimatet waren. Sie haben nicht nur steinerne Zeugnisse ihrer Kultur hinterlassen, sondern auch lebendige, die wir noch heute schmecken können. José Vouillamoz, ein Schweizer Biologe, wies 2004 nach, dass die wichtigste toskanische Rebsorte, der Sangiovese, vor etwa 2500 Jahren aus einer  Kreuzung der Sorten Ciliegiolo und Calabrese di Montenuovo entstand. Man geht davon aus, dass die Etrusker diese Kreuzung vornahmen.

Prachtstück – der Schweizer Käser Ulisse lebt seit 1993 in der Toskana
Prachtstück – der Schweizer Käser Ulisse lebt seit 1993 in der Toskana

Zeugnisse der vorrömischen Kultur findet man an vielen Orten in der Toskana, sogar in Albertos Weinkeller: Bei der Reise im Oktober letzten Jahres durften wir wie Höhlenforscher mit Kerzen eine lange Treppe im Weinkeller herabsteigen und dort eine etruskische Grabkammer bestaunen! Sarkophage und andere Kunstwerke der Etrusker sehen wir bei unserem Ausflug nach Siena. Ebenso haben sie die grösste Rinderrasse der Welt, das erhabene weiße Chianina-Rind gezüchtet. Nur von diesem kommt die echte Bistecca Fiorentina, die wir natürlich auch probieren.

Viele fleißige Hände - wir lernen wie man frische Pasta macht!
Viele fleißige Hände – wir lernen wie man frische Pasta macht!

«Appetithäppchen» der überaus reichen Kunstschätze der Region gibt es auf der Reise auch aus anderen Epochen: vom Mittelalter in Siena über die Renaissance in Pienza bis zum Skulpturengarten des Eat-Art-Erfinders Daniel Spoerri in Seggiano. Immer wieder sind wir kurz zu Fuss unterwegs, um die Landschaft zu erleben und mit allen Sinnen wahrzunehmen. Ihre Reiseleiterin ist die Journalistin Debora Dal Don, die als Italienerin in der deutschsprachigen Schweiz aufwuchs und somit in beiden Kulturen und Sprachen zuhause ist.

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Mai in der Toskana – Blick über grüne Wiesen auf unsere Unterkunft Il Rigo

Die meisten unserer Gäste haben bisher noch nie eine Gruppenreise gemacht. Wir nennen unsere Reisen auch «geführte Individualreisen». Vor Ort gibt es kein eng gestricktes Programm, sondern viel Zeit zum Austausch mit den Winzern, für kulinarische und kulturelle Genüsse sowie Freiraum zum Loslassen. In den kleinen Gruppen kann man sich gut austauschen und beim Essen an einem Tisch sitzen. Das Interesse an gutem Wein und Lebensmitteln schafft schnell einen gemeinsamen Nenner. Nicht selten bleiben die Teilnehmer über die Reise hinaus in Kontakt. Wir übernehmen die gesamte Organisation im Vorfeld und während der Reise, so dass Sie Ihren Urlaub richtig geniessen können. Übrigens: Gegen Vorlage Ihrer Delinat-Kundennummer erhalten Sie einen vergünstigten Reisepreis.

Weitere Informationen finden Sie direkt bei SAPIO.

 

Ausg ’steckt in Österreich

Reiseleiter Martin Schäppi
Reiseleiter Martin Schäppi

Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Lust- und genussvoll Regionen entdecken, wo Winzer im Einklang mit der Natur wirken. Terroir nicht nur im Glas, sondern Terroir total – Wein und Kultur mit allen Sinnen erleben. Delinat-Reiseleiter Martin Schäppi öffnet sein Tagebuch, das er auf der Österreich-Reise vom 25. bis 29. August 2013 geführt hat.

Anreise, 24. August

wien-zugFür letzte Vorbereitungen reise ich einen Tag früher als meine Gäste nach Wien. Mit 200 Sachen flitzt Österreich am Zugfenster vorbei. Auspannen, etwas lesen und die letzten Mails abrufen.

Es regnet. Mist, die Bodenprobe bei Andreas Harm, ist das machbar? In Gedanken spiele ich das Worst-Case-Szenario durch: Regen ohne Ende, Wind, schlecht ausgerüstete Gäste … Nein, Delinat-Kunden sind allwettertauglich. Mache ich mir zu viele Sorgen? Meine Augen fallen zu – bis sich Wien langsam vor dem Zugfenster ausbreitet. «Grüess Gott, Herr Schäppi», empfängt mich der Receptionist im Boutique Hotel am Stadtgarten.

Schnitzel
Dem Charme (und dem Schnitzel) von Wien kann man sich nicht entziehen…

Tag 1, 25. August

Es giesst noch immer! «Passt scho», mailen mir die Winzer Andreas Harm und Niki Moser beruhigend: «Keine Sorge, wir sind für alle Wetterkapriolen gewappnet.» Mit dem Zug gehts nach Melk. Der Ort, als «Tor zur Wachau» bekannt, wird gerade saniert. Das Donau-Hochwasser hat grosse Schäden hinterlassen.

Stiftung Melk im Barock Stil
Mehr Barock geht nicht: Stift Melk

Im Hotel angekommen, steigt meine Anspannung. Wer sind die Gäste? Wie ist die Stimmung? Wie die Erwartungshaltung? Die ersten Gäste treffen ein – beim Apéro bricht das Eis. Wein verbindet! Bis zum Stadtrundgang ist entspannte Ferienlaune ausgebrochen. Sogar der Regen hat gestoppt.

Tag 2, 26.August

Mit dem MS Wachau auf der Donau. Die Landschaft zieht an uns vorbei, grandios. Das kleine Apéro-Picknick kommt gut an, auch wenn «Bio» bei der Bordgastronomie ein Fremdwort ist. Immerhin sind mehrere gute regionale Weine auf der Karte. Wie vereinbart, winkt uns Winzer Andreas Harm vom Schiffsteg in Dürnstein. Wir legen an. Der Spaziergang zur Wachauer Toplage Dürnsteiner Kellerberg ist gut machbar. Auch hier hat das Donau-Hochwasser Spuren hinterlassen. Krönender Abschluss des Tages ist das Abendessen in Harms Heurigen: Ausg’steckt is – die ganzen Familie (drei Generationen!) hat den vollen Tag in der Küche gearbeitet. Toll, die Gäste wissen es zu würdigen.

Tag 3, 27. August

Winzer Niki Moser und Käser Robert Paget präsentieren ihre mit Herzblut gefertigten Produkte – zwei Querköpfe fordern sich gegenseitig heraus. Das Resultat: ein äusserst unterhaltsames, schmackhaftes Mittagessen. Die beiden Genusshandwerker werden wir auch auf der Reise 2014 wieder treffen.

Reiseleiter Martin Schäppi
Reiseleiter Martin Schäppi vor dem Gasthaus zur Dankbarkeit.

Abendessen im Gasthof zur Dankbarkeit. Der Wirt, Josef Lentsch, ein Teufelskerl! Im Vorfeld der Reise ist er kaum ans Telefon zu kriegen. Kaum eine Antwort auf Mails. Umso genialer der Abend in seiner Gaststube. Was auf den Teller kommt, ist perfekt: saisonal, regional, hervorragend zubereitet. Dazu kompetenter, engagierter und vifer Service.

Tag 4, 28. August

Mist, trotz Navi die Abkürzung verpasst. Meinklang-Winzer Werner Michlits wirkt leicht angespannt. 15 Minuten unnötiges Warten – mitten in der Erntezeit. Er hätte Gescheiteres zu tun gehabt. Doch die Gäste lässt er das nicht spüren. Charmant und mitreissend führt er uns durch Reben und Keller.

Weinkeller bei Meinklang
Einblick in die Geheimnisse der Biodynamie bei Meinklang.

Und dann über die nahe Grenze nach Ungarn zur Angus-Rinderherde. Ein zweites Meinklang-Standbein. Wow, die alte Kolchose ist eine Grossbaustelle. Nicht nur ich bin beeindruckt. Noch eine Premiere heute: Abendessen im «Hofgassl» in Rust am Neusiedlersee. Eindrücklich für Auge und Gaumen, was da auf den Teller kommt! Leider ist es im stilechten Gewölbekeller ziemlich laut – die Zechbrüder von nebenan lassen grüssen. Susanne Pilz gelobt, uns für 2014 Sonnenschein und einen Platz im ruhigen Garten zu organisieren. Ja, etwas mehr Sonne, das wärs!

Tag 5, 29. August

Heute erwartet uns wieder eine Premiere – Eduard Tescheppe vom Weingut Oggau. Schon die Rekognoszierung im letzten Sommer mit Delinat-Einkäufer Emil Hauser war vielversprechend. Den schönsten Weinberg müssen wir diesmal zwar auslassen, weil die regengetränkten, tiefen Flurwege für unseren Bus unpassierbar sind. Das Mittagessen, ein Fest für Auge und Gaumen, entschädigt für alles. Mit der Rückfahrt und dem Verabschieden der Gäste ist der «sichtbare» Auftrag des Reiseleiters abgeschlossen. Zufriedene und glückliche Gesichter rundum bestätigen meinen Eindruck : Trotz ab und zu Regen haben wir in bester Gesellschaft erlebnisreiche und eindrückliche Tage verbracht.

Abreise, 30. August

Eitler Sonnenschein in Wien! Die Gäste sind weg. Schön, einen Tag lang entspannt durch Wien zu schlendern. Neue Restaurants entdecken, auch Tiefschläge wegstecken. Das Abendessen heute ist eine glatte Enttäuschung. Zum Glück bin ich alleine unterwegs. Dann: ab nach Hause. Akribische Nachbearbeitung der Reise im Zug von Wien nach Zürich – unterwegs mit 200 Sachen.

Kommen Sie mit auf die nächste Weinreise Österreich vom 9. bis 14. Juni 2015 oder auf eine andere Delinat-Weinreise: www.delinat.com/weinreisen

Verwöhnparadies Château Duvivier

«Lernen und Genuss müssen sich nicht ausschliessen. Wir haben einfach eine herrliche Woche auf Château Duvivier erlebt.» Das Kompliment von Patrick aus Saarbrücken ist nicht das einzige, das Sommelier und Kursleiter Dirk Wasilewski für seinen praxisnahen Weinkurs in der entspannten Atmosphäre des Château Duvivier einheimsen konnte. «Während dieser abwechslungsreichen Woche konnte auch eine Anfängerin viel über Wein lernen. Und das Essen und die Weine auf dem Château waren immer wundervoll, jeden Abend eine köstliche Überraschung», schwärmte Ursula Misic aus Allschwil nach der Reise und schloss damit auch gleich das Gastgeberpaar Sylvia und Uwe Fahs in ihre Lobeshymne ein.

Praxisnaher Weinkurs

Ferienresidenz für Delinat-Kunden: Weingut Château Duvivier in der Provence
Ferienresidenz für Delinat-Kunden: Weingut Château Duvivier in der Provence

Château Duvivier mit dem von Antoine Kaufmann betreuten Delinat-Modellweingut liegt bei Pontevès in der romantischen und wilden hinteren Provence – fernab vom Massentourismus. Eine perfekte Umgebung, um sich in aller Ruhe spielerisch, aber gleichwohl vertieft, mit dem Thema Wein auseinanderzusetzen. Das Basiswissen vermittelten Dirk Wasilewski und Winzer Antoine Kaufmann direkt im angenehm kühlen Weinkeller. Ein idealer Ort, um sich mit Delinat-Weinen aus verschiedenen Ländern in die Kunst des Degustierens einführen zu lassen und mit allen Sinnen in die unterschiedlichen Geschmacksspektren einzutauchen. Draussen in den Weinbergen gab es jeweils ebenso viele Aha-Erlebnisse, als Antoine Kaufmann auf einem Rundgang erklärte, was einen Rebberg mit reicher Biodiversität und geschlossenem Naturkreislauf ausmacht. Auf der Château-Terrasse oder drinnen im Restaurant lieferte jeweils Küchenchef Uwe Fahs köstliche provenzalische Häppchen und Gerichte, wenn es etwa darum ging, sich mit der Kunst des Kombinierens vertraut zu machen: «Welche Weine passen zu welchen Gerichten?», lautete die Gretchenfrage, die immer für lebhafte Diskussionen unter der bunt gemischten Kursgruppe sorgte.

Wein- und Kulturreise

Les Amandiers, der vielseitige Weisswein von Château Duvivier
Les Amandiers, der vielseitige Weisswein von Château Duvivier

Bei den von Delinat in diesem Sommer ebenfalls erstmals angebotenen einwöchigen Wein- und Kulturreisen mit Martin Schäppi war Château Duvivier Ausgangsort für spannende Entdeckungstouren durch die Provence. Trüffelsuche mit Eric und seiner Hündin La Belle; Fahrt zum Grand Canyon du Verdon, der wildesten und tiefsten Schlucht Europas; Besuch des Atelier Bondil mit seiner handwerklichen Fayence-Kunst in Moustiers Sainte-Marie; Visite bei Volker Paul Weindel, dem Winzer mit dem wilden Bart, dessen Domaine La Tour des Vidaux einem Amphitheater aus Reben gleicht; Erkundung der schroffen Felslandschaft Les Calanques bei Marseille per Boot: Wie Perlen reihten sich die Ausflüge im reichbefrachteten Programm aneinander. Höhepunkte gab es auch auf Château Duvivier mit dem spannenden Rundgang durch Reben und Keller und den beliebten Abendessen. Hier stellvertretend die Reaktion von Vera und Gebhard Müller aus Wegenstetten: «Diese Erinnerungen werden sicher nicht so schnell verblassen. Diese Reise hat wirklich alle Erwartungen erfüllt oder sogar übertroffen. Uns haben die Vielfalt im Rebberg, aber auch die tollen Ausflüge zum Staunen gebracht. Die Küche im Château und die guten Weine werden wir auch nicht vergessen.»

Die Termine 2014

Aufgrund des grossen Erfolgs werden die Wein- und Kulturreisen sowie der einwöchige Weinkurs auch im nächsten Jahr durchgeführt.

28.06. – 05.07.2014 Praxisnaher Weinkurs mit Dirk Wasilewski auf Château Duvivier, Provence (individuelle Anreise)
05.07. – 12.07.2014 Wein- und Kulturreise Château Duvivier mit Martin Schäppi (mit Anreise ab Freiburg, Basel und Genf)
11.10. – 18.10.2014 Praxisnaher Weinkurs mit Dirk Wasilewski auf Château Duvivier, Provence (individuelle Anreise)
18.10. – 25.10.2014 Wein- und Kulturreise Château Duvivier mit Martin Schäppi (mit Anreise ab Freiburg, Basel und Genf)

Diese Reisen und auch Ihren individuellen Ferienaufenthalt auf Château Duvivier können Sie hier buchen: www.ferien-beim-winzer.com

Informationen über alle Weinkurse und Weinreisen finden Sie unter: www.delinat.com/veranstaltungen

Unvergessliche Weinreise durch Österreich

Die Sonne und 19 Teilnehmerinnen und Teilnehmer strahlten auf dieser ersten Delinat-Weinreise durch die Weingärten und Keller unserer Biowinzer in Österreich um die Wette. Und weil wir etwas gegen Monokulturen haben, wurde das Programm reichlich mit kulturellen und kulinarischen Entdeckungen gespickt. So lockte in der Hauptstadt Wien eine Kaffee-Degustation in der handwerklichen Kaffeerösterei Alt Wien. Im spektakulär über der Donau in der Wachau gelegenen Benediktinerstift Göttweig gab es Einblick in die klösterliche Weinbereitung und das Leben der Mönche. Und auf einer Frühwanderung durch den Naturpark Neusiedlersee liessen sich die Naturschönheiten des Burgenlandes beim Erwachsen des Tages erleben.

Wer hätte das erwartet: Kaffee degustieren ist ebenso interessant und vielseitig wie Wein degustieren!

(Alle Bilder wurden von Teilnehmer Stefan Anker zur Verfügung gestellt – vielen Dank!)

Im Zentrum der Reise standen jedoch die Delinat-Weingüter, die allesamt mit ihrer Kompetenz in Wein- und Ökofragen und einer ausserordentlich herzlichen Gastfreundschaft brillierten. Auf einem Spaziergang durch die Weinberge in der Wachau überraschte Andreas Harm mit Bodenproben aus seinem Bioweinberg und einer benachbarten, konventionell bewirtschafteten Parzelle. Nur schon rein optisch war der Unterschied eklatant: da lebendige, lockere, Bioerde – dort ein lebloser, verdichteter, fester Erdblock.

Andreas Harm zeigt in Bodenproben die eklatanten Unterschiede zwischen Bio und konventionell.

Ebenfalls ein besonderes Erlebnis boten die naturnahen Meinklang-Weingärten im Burgenland und die spannenden Ausführungen des Winzerpaares Angela und Werner Michlits zu ihren biodynamischen Präparaten, die sie wie einen Schatz in einer grossen Truhe in einem mystisch anmutenden Keller hüten.

Gemütliches und feines Mittagessen zwischen den Beton-Eiern bei Meinklang. So nah kommt man dem Wein auf den Delinat-Weinreisen.

Als Reiseleiter freut mich das positive Echo ganz besonders. Die Teilnehmer haben die Reise mit durchschnittlich 9,7 Punkten auf einer Skala von 10 bewertet. Hier ein Auszug aus einem Feedback von Peter Ulrich: «Zufrieden und mit gewaltigen Eindrücken von der unvergesslichen Weinreise sind wir nach Hause zurückgekehrt. Unglaublich viel Neues wurde uns von kompetenter Seite vermittelt und die Gastfreundschaft der besuchten Weinbaufamilien war eindrücklich.»

Fast komplett, vier Reisende bevorzugen eine Siesta im schattigen Innenhof auf dem Weinhof. Auch das hat Platz in den Delinat-Weinreisen.

Solche Reaktionen ermuntern, auf dem eingeschlagenen Weg fortzufahren. Auch 2013 ist eine ähnliche Reise nach Österreich geplant. Die Details dazu finden Sie hier. Darüber hinaus sind weitere exklusive Weinreisen in Planung: Deutschland (Mosel und Pfalz), Nordspanien (Rioja und Navarra), Südfrankreich (Provence mit Château Duvivier) und Elsass. Wir halten Sie auf dem Laufenden.

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Was halten Sie darüber hinaus von unserem neuen Reiseangebot? Haben Sie diesbezüglich spezielle Anregungen und Wünsche? Wie lange sollten Ihrer Meinung nach solche Weinreisen idealerweise dauern? Wie beurteilen Sie die optimale Gruppengrösse? Welchen Preis sind Sie bereit, für solche Exklusivreisen zu bezahlen? Schreiben Sie Ihre Meinung unten ins Kommentarfeld. Herzlichen Dank.

 

Zwei Tage der grossen Gegensätze

Nein, so stellt man sich ein typisches Bioweingut nicht vor: Durch eine gepflegte Allee von Zypressen erreichen wir die Dominio los Basconcillos, das höchstgelegene Weingut der Ribera del Duero (1000 m ü.M). Vor der grosszügigen Bodega empfangen uns Weingutsbesitzer José María Basconcillos, ein Unternehmer, der sein Geld mit Zubehör für die Automobilindustrie verdient, seine auf dem Weingut tätige Tochter Maria José und der zuständige Winzer und Önologe Francisco Barona.

Basconcillos Barriquekeller

Önologe Francisco Barona (links) lässt David Rodriguez im imposanten Barriquekeller einen feinen Ribera del Duero kosten.

Imposante 50 Hektar Reben umgeben die Bodega. Die Weinberge wirken durchgestylt. Sogar die Begrünung zwischen den Rebzeilen macht den Eindruck, als wäre sie als grüner Teppich ausgerollt worden. Ein grosser Kräutergarten am Rande der Reben kommt ebenfalls wie ein aus dem Ei gepellter ökologischer Hotspot daher. Mehrere Messstationen überwachen den Feuchtigkeitsgehalt des Bodens. In den Kellerräumen herrscht dieselbe Perfektion: Da die blitzblanken, riesigen Chromstahltanks, dort der dezent beleuchtete Barriquekeller mit der Ausstrahlung einer Kathedrale.

Aller Perfektion zum Trotz: Bio ist hier kein Feigenblatt. Man nimmt sowohl dem Weingutsbesitzer wie auch seinem Reb- und Kellermeister die innere Überzeugung ab, wenn sie unisono betonen: «Wir haben den Anspruch, in ein paar Jahren den besten Ribera del Duero zu keltern. Dafür setzen wir kompromisslos auf die Natur und die umweltgerechten technischen Möglichkeiten einer modernen Weinbereitung.» Beim Verkosten der bestechend eleganten Weine müssen wir zugeben: «Das ambitiöse Ziel scheint in Reichweite.»

75 und kein bisschen müde

Bodega von Esther

Der einfache, in einen Felsen gehauene Weinkeller von Esther Teijeiro

Was für ein Kontrastprogramm: Noch den aristokratischen Touch und den Perfektionismus vom Vortag vor Augen, treffen wir heute einige hundert Kilometer weiter westlich in Galizien auf die hagere, zierliche Esther Teijeiro. Sie empfängt uns zusammen mit ihrem Sohn Alfonso Freude strahlend im kleinen, in einen Felsen gehauenen Weinkeller im tief eingeschnittenen Tal des Flusses Miño. Die 75-jährige, rüstige Biowinzerin hat noch nie einen Fuss ausserhalb von Galizien gesetzt.

Galizien Steillagen

David Rodriguez zusammen mit Alfonso Regal und Mutter Esther Teijeiro in den spektakulären Weinbergen an den Steilhängen des Flusses Miño.

Ihr genügsames Leben ist den vielen kleinen, schwierig zu bewirtschaftenden Weinbergsparzellen ihres Guts gewidmet. Diese erstrecken sich über 6 Hektar auf engen Terrassen, die sich spektakulär an die steilen Hänge der urtümlichen Miño-Landschaft schmiegen. Zwischen knorrigen Rebstöcken lässt die Winzerin der Vegetation freien Lauf. Das Alter der Reben kennt sie nicht. «Sie sind aber schon da gewesen, als ich als Kind im Weinberg mithalf», lacht sie. Als sie 1997 auf biologischen Weinbau umstellte, war sie die erste in ganz Galizien. Eindrücklich hat sie warnende Stimmen Lügen gestraft, die ihr damals prognostizierten, sie werde mit dieser Bewirtschaftungsmethode verhungern. Materiell reich ist Esther Teijeiro zwar nicht geworden – ihr Reichtum spiegelt sich dafür umso intensiver in einer inneren, von Bescheidenheit und Stolz geprägten Zufriedenheit. Was für eine andere Biowelt!

Die Penelope Cruz von Osoti

Osoti-Winzer Franciso Ruiz ist ein höflicher Mensch mit Sinn für Humor: Seine internationalen Gäste pflegt er auf seinem stattlichen Weingut etwas ausserhalb des Dorfes Aldenanueva mit der jeweiligen Nationalflagge willkommen zu heissen. So weht bei unserer Ankunft an einem der drei Masten die Schweizer Fahne im rauen Rioja-Wind.

Gut sichtbarer Willkommgruss für die Delinat-Crew auf dem Rioja-Weingut Osoti.

Ansteckender Bio-Pionier

Nach einer herzlichen Begrüssungszeremonie führt uns Francisco zu einem vollständig begrünten Weinberg mit 15-jährigen Tempranillo-Rebstöcken. Es ist weitherum die einzige Parzelle, in der es grünt und blüht. Als Francisco vor 7 Jahren begann, seine Weinberge zu begrünen, wurde er zum Gespött der benachbarten Winzer. Mittlerweile sind diese ruhiger geworden und seit dem vergangenen Jahr, als Francisco von der Fundación Biodiversidat gar mit dem Biodiversitätspreis für die Rioja ausgezeichnet wurde, völlig verstummt. Francisco hat sich in den vergangenen Jahren ein feines Beziehungsnetz zu verschiedenen Leuten mit grossem ökologischem Bewusstsein aufgebaut. Und es würde mich nicht erstaunen, wenn es keine weiteren 7 Jahre mehr dauern würde, bis auch Parzellen in der Nachbarschaft von Osoti plötzlich mit einem grünen Teppich daherkommen.

Biowinzer Francisco Ruiz (links) und David Rodriguez von Delinat in den Weinbergen von Osoti in der Rioja baja.

Selbst Vater José Ruiz liess sich vom Bio-Fieber seines Sohnes anstecken. In seinem grossen Gemüsegarten gedeiht heute ausschliesslich biologische Kost. Am Abend kommen wir im gemütlichen Merendero des Elternhauses (so werden hier spezielle, mit einer Küche ausgestattete Räume genannt, in denen Besucher empfangen und Familienfest gefeiert werden) in den Genuss von frischem Gemüse. Zusätzlich zaubert Mutter Celia noch eine köstliche Tortilla Española auf den Tisch.

Penelope Cruz…? Nein, Beatriz, die neue Önologin von Osoti

Mit am Tisch sitzt auch Penelope Cruz, so scheint mir zumindest, als ich die temperamentvolle jungen Frau mit langem schwarzen Haar erblicke. Doch es ist nicht die bekannte spanische Schauspielerin, sondern die neue Önologin von Francisco Ruiz. Beatriz Izquierdo stammt aus einer Bauernfamilie in Burgos und fühlt sich auf dem Bioweingut Osoti so richtig wohl. Die studierte Agronomin und Önologin hat auch eine Fachausbildung in Ökologie und ist bei Osoti seit einem Jahr für die Vinifikation zuständig. Bis heute wird hier kein Weisswein hergestellt. Gerade eben hat Francisco aber 2 Hektar mit der noch seltenen Sorte Tempranillo Blanco bestellt. Beatriz kann es kaum noch erwarten, bis sie den ersten Tempranillo Blanco keltern kann. «Diese Sorte hat ein unheimlich grosses Potenzial und wird uns sehr schöne Weisseine bescheren. Das dauert jetzt aber noch drei Jahre», sagt sie. Schöne Aussichten für uns und unsere Kundinnen und Kunden. Bis er soweit ist, sorgen Franciscos rote Riojas – der Osoti und der etwas noblere Ingenio – aber sicher für reichlich Trost…