Zu Hause auf Casa de Mouraz

Über 300 km lang ist die Fahrt durch die weiten Ebenen des Alentejo nordwärts ins Dão, wo António Lopes Ribeiro und Sara Dionísio mit ihren beiden Buben António und Jorge in der Stadt Tondela leben. Antonios elterliches Weingut Casa de  Mouraz, das vom Winzerpaar seit den 1990er-Jahren geführt wird, liegt im kleinen Nachbardorf Mouraz. António führt uns durch die kleinstrukturierten, ökologisch intakten Weinberge. Sie liegen in einer reizvollen Landschaft: Granitfelsen wechseln sich mit Pinien, Korkeichen, Sträuchern und wilden Kräutern ab.

Weinberge im Dao

Typisch Dão: kleine, von Sträuchern und Baumgruppen umgebene Rebparzellen. Die Rebberge werden durch riesige Granitsteinbrocken aufgelockert.

Segen für Winzer und Wein

In diesem Umfeld gedeihen die roten und weissen Caruma-Weine. António behauptet, man rieche in ihnen den Duft von Piniennadeln (portugiesisch caruma). Ebenso wahrscheinlich ist, dass seine Weine den Segen von oben haben. António keltert sie nämlich in einem gemieteten Keller direkt neben der kleinen Kirche in der Dorfmitte. Zum Gotteshaus selber hat der Winzer ebenfalls eine prägende Beziehung. Hier wurde er vor rund 40 Jahren in einem eigentlichen Bijou von Taufstein getauft.

Immer nur mit einem Kind unterwegs

Während der ganzen Reise sind wir zu fünft im Auto unterwegs: António, der Fahrer und die Ruhe selbst, Sara, die Organisatorin und gestikulierende Kartenleserin, Hans und ich als Zaungäste, und jeweils einer ihrer Söhne im Kindersitz. António jun. und Jorge sind Brüder, aber auf engem Raum vertragen sie sich sehr schlecht. Vor allem auf Reisen sind sie zusammen unausstehlich. Also haben sich António und Sara darauf geeinigt, dass jeweils nur einer ihrer Söhne sie auf ihren Reisen begleitet, während der andere glücklich und zufrieden bei den Grosseltern ein verwöhntes Leben geniesst.

Weinberg im Dao

Bei Weinreisen ist eines der Kinder immer mit dabei. Hier eskortiert António jun. die Gästeschar mit seinem Schwert.

Nach dem langen Ausflug ins Alentejo treffen sich die beiden wieder zu Hause und wie von selbst verabschiedet sich António jun. von uns und am nächsten Tag steigt der jüngere Jorge zu uns ins Auto. In dieser Hinsicht scheinen sich die beiden bestens zu verstehen.

Am nächsten Tag geht die Reise weiter nordwärts: Das Douro-Tal ist nicht nur für seine Portweine, sondern auch für seine spektakuläre Fluss- und Hügellandschaft bekannt.

Alle Artikel der Portugalreise:
1. Tag: Auf den Spuren der Entdecker
2. Tag: Auf ins Alentejo
3. Tag: Zu Hause auf Casa de Mouraz
4. Tag: Viel Spektakuläres aus dem Douro

Hier finden Sie die aktuellen Weine aus Portugal ->

Auf ins Alentejo

Das schmucke Hotel Solar dos Mouros, direkt unterhalb der Zitadelle ist eine sympathische Bleibe für Lissabon-Besucher. Hier werden wir am Morgen vom Winzerpaar António Lopes Ribeiro und Sara Dionísio abgeholt. Wir fahren südostwärts ins Alentejo. «Die Korken, die hier für die ganze Welt produziert werden, waren früher praktisch der einzige Bezug zum Wein», erzählt António auf der Fahrt vorbei an ausgedehnten Korkeichenwäldern. Seit 1990 wird im Alentejo nun auch im grossen Stil Wein angebaut.

Deutsch-Portugiesische Partnerschaft

Antonio und Sara arbeiten im Alentejo mit verschiedenen Partnerwinzern zusammen. Einer von ihnen ist der 70-jährige Allgäuer Dietmar Ochsenreiter. Er führt die Herdad dos Lagos nahe der Stadt Béja. Besitzer des rund 1000 Hektar grossen Guts ist ein anderer Deutscher: Der Bremer Reeder Horst Zappenfeld hat sich hier 1980 einen Traum erfüllt. Vorbei an Getreidefeldern, Schafweiden und Johanniskrauthainen gelangen wir auf das Weingut. Erst vor fünf Jahren wurden hier 25 Hektar Getreideland für Rebbau geopfert.

Weinberg Portugal

Gemeinsam verkosten António Lopes Ribeiro (links), Dietmar Ochsenreiter (Mitte) und Emil Hauser (rechts, Einkäufer Delinat) die Weintrauben kurz vor der Ernte.

Dietmar bewirtschaftet den Weinberg aus Überzeugung biologisch: «Hier ist es fast immer heiss und trocken. Kupfer und Schwefel als Pflanzenschutzmittel brauchen wir praktisch nicht», erzählt er und wischt sich unter sengender Sonne den Schweiss von der Stirn. Was es dagegen braucht, ist Wasser. Das kommt aus den idyllisch von Schilf umgebenen Stauseen, wo das spärliche Regenwasser aufgefangen und gespeichert wird.

Schilfsee im Alentejo

Im Alentejo sind Niederschläge ein rares Naturereignis. Nur wer sie nutzt und in Staubecken sammeln und speichern kann, hat genügend Wasser für die Landwirtschaft verfügbar.

Um der sengenden Mittagshitze etwas zu entfliehen, flüchten wir in ein einfaches Restaurant mit guter, bäuerlicher Küche. Auf den Tisch kommt auch die eine oder andere Flasche alr Azinho. Diesen Rotwein keltert António Lopes Ribeiro aus einheimischen Traubensorten des Weingutes Herdad dos Lagos.

Landgasthof Monte do Chora-Cascas:
Sónia Estima Marques
Apartado 296
7050-013 Montemor-o-Novo
www.montechoracascas.com
Zwitschernde Vögel im Park und sanfte Pianomusik begrüssen den Gast am frühen Morgen. Sónia und ihr schwedischer Partner zeigen viel Geschmack bei der individuellen Gestaltung der Zimmer und Herzlichkeit im Umgang mit den Gästen.

Nach kurzer Siesta geht die Reise weiter nordwärts zum heimischen Weingut von António und Sara im Dão-Gebiet.

Alle Artikel der Portugalreise:
1. Tag: Auf den Spuren der Entdecker
2. Tag: Auf ins Alentejo
3. Tag: Zu Hause auf Casa de Mouraz
4. Tag: Viel Spektakuläres aus dem Douro

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Auf den Spuren der Entdecker

Drohendem Staatsbankrott zum Trotz: Portugal bleibt ein faszinierendes Land mit enormem Potenzial – gerade im Weinbau. In einer kleinen Artikelserie nehmen wir Sie mit auf eine Reise ins Land der alten Seefahrer und der neuen, innovativen Weinbauern. Gemeinsam mit Redaktor Hans Wüst bereiste ich vom 1. bis 5. September 2010 das Land, begleitet von Delinat-Winzer António Lopes Ribeiro und seiner Frau Sara Dionísio.

Tram in Lissabon

Die historischen Trams prägen das Stadtbild. Sie sind innen mit Holzbänken bestückt – vorn und hinten ist so etwas wie ein Personenfänger montiert.

Erste Station ist Lissabon, die pulsierende Hauptstadt des Landes. Hier versuchen wir portugiesischer Pionier- und Entdeckerlust nachzuspüren. Besonders einfach ist das im historisch bedeutenden Stadtteil Belém, wunderschön am Fluss Tejo gelegen. Das mächtige Entdeckerdenkmal am Ufer des Tejo erinnert eindrucksvoll an die Ära, als die portugiesischen Seefahrer die Welt eroberten. Wir machen uns zu Fuss auf den Weg, um vom zentral gelegenen Hotel Solar dos Mouros die Stadt zu erkunden.

Eine unwiderstehliche süsse Versuchung

Dann werden wir plötzlich selber zu Entdeckern: Vor einem alten, historischen Bäckereigebäude stehen die Leute Schlange. Der verführerische Duft von ofenfrischen Gebäck strömt ins Freie: Wir stehen vor der legendären Confeitaria de Belém. Hier werden seit bald 200 Jahren nach einem streng gehüteten Rezept die famosen Törtchen (Pastéis) von Belém gebacken. 14 000 Stück am Tag finden reissenden Absatz. Anstehen lohnt sich definitiv: Ein Pastéis de Belém versüsst den Aufenthalt in Lissabon genauso wie eine Stadtrundfahrt mit der gemütlichen gelben Strassenbahn Nr. 28, eine Verschnaufpause auf dem Rossio, dem schönsten Platz der Stadt, oder ein feines Nachtessen im Kais.

Restaurant Kais, Lissabon

Das Restaurant Kais befindet sich in einem alten Elektrizitätswerk am Ufer des Tejo und ermöglicht einen schönen Einstieg in Portugals Weinwelt.

Wir schlendern über Kopfsteinpflaster hinunter zur Uferpromenade. Das überdimensionale «K» vor dem historischen Backsteinhaus aus dem 19. Jahrhundert weckt zwar Assoziationen an eine Marke für Frühstücksflocken. Bei genauem Hinsehen aber erkennen wir, dass wir uns bereits an unserem Ziel befinden, dem aussergewöhnlichen Restaurant Kais. Zum saftigen Fisch vom Grill ist ein frischer, eleganter Vinho Verde aus dem Minho im Norden des Landes jetzt genau das Richtige. – Nach dem Essen meint Hans voller Erstaunen: «Du Emil. – Weisst du was? – Portugal ist ein Weissweinland!»

Restaurant Kais:
Cais da Viscondessa
Rua da Cintura – Santos
1200-109 Lisboa
www.kais-k.com
Eine riesige Eisenplastik, das an ein überdimensionales Kelloggs-R erinnert, empfängt den erwartungsvollen Gast.

Hotel Solar dos Mouros:
Rua do Milagre de Santo António n° 6
1100-351 Lisboa
www.solardosmouros.com
Das schmucke Hotel Solar dos Mouros, direkt unterhalb der Zitadelle, ist eine sympathische Bleibe für Lissabon-Besucher.

Am nächsten Tag gehts allerdings in die andere Richtung: Im Alentejo treffen wir auf einen bodenständigen Allgäuer Winzer, der auf dem Weingut Herdad dos Lagos das Zepter führt.

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4. Tag: Viel Spektakuläres aus dem Douro

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500 Schafe grasen im Weinberg

In den vergangenen Wochen hatten wir spezielle Gäste auf unserem Weingut. Ein Wanderhirte aus der Provence hat bei uns mit seinen rund 500 Schafen Halt gemacht. In einer etwa drei Hektar grossen Weinbergparzelle haben sich die blökenden Tiere während zwei Wochen an den Gräsern und Kräutern, die bei uns zwischen den Rebzeilen gedeihen, gütlich getan. War das ein (Fest-)Fressen! Mittlerweile ist die Herde weitergezogen – allerdings nicht ohne wertvollen Naturdünger im Weinberg zurückzulassen.

Schafe auf Duvivier

Ungewohntes Bild im Weinberg: die Schafherde auf Château Duvivier

Achtung: Hotspot in Gefahr

An den Reben selber können die Schafe im Winter keine Schäden anrichten. Problemlos zirkulieren sie zwischen den Rebstöcken und unter den Drähten durch. Aufpassen mussten wir lediglich, dass sie uns nicht die ganzen Hotspots mit den vielen leckeren Kräutern leerfrassen. Möglicherweise kehrt die Herde gegen Ende März/Anfang April nochmals zurück. Dann allerdings heisst es zusätzlich aufpassen. Wenn die frischen Triebe der Reben schon weit vorgestossen sind, landen sie natürlich rasch auf dem Menüplan der Schafe.

Meditatives Rebenschneiden

Bis zur allfälligen Rückkehr der Schafherde beschäftigt uns nun der Rebschnitt intensiv. Verteilt auf die Monate Dezember, Januar und Februar schneiden vier Personen die über 100 000 Rebstöcke auf Château Duvivier. Damit wird bereits der wichtige Grundstein für die nächste Ernte gelegt. Für das Rebenschneiden sind wir auf trockenes Wetter angewiesen. Bei Regen und an zwei bis vier Tagen pro Monat, die aufgrund der Mondkonstellation ungünstig sind, wird nicht geschnitten. Der Rebschnitt ist zwar eine aufwändige Handarbeit, gleichzeitig aber auch eine schöne, schon fast meditative Tätigkeit in einer noch weitgehend kahlen und stillen Natur.

Beglückende Vielfalt im Weinberg

Über den Rebbergen rund um Château Duvivier ist Winterruhe eingekehrt. Zeit und Musse, einen Blick auf unsere verschiedenen Biodiversitätsprojekte zu werfen. Diese machen besonders Freude, wenn ich den Blick jetzt so über die ansonsten etwas kahle Winterlandschaft schweifen lasse.

Warten auf den Frühling und die Vögel

Die verschiedenen Mischhecken, die wir auf Hunderten von Metern zwischen einzelnen Rebzeilen angepflanzt haben, entwickeln sich gut. Die Sanddornhecke, für die meine Winzerkollegen aus ganz Europa anlässlich des Delinat-Winzertreffens Ende März 2010 zu Spaten und Schaufel gegriffen haben, sieht noch immer klein aus. Für eine richtig schöne Sanddornhecke braucht es halt Zeit – sicher zwei bis drei Jahre.

Martina Korak (Delinat-Einkaufschefin, links) und Tobias Zimmer (Weingut Hirschhof) beim Pflanzen von Bäumen im Rahmen des Winzertreffens im letzten Jahr.

Hecken mit 15 verschiedenen Sträuchern und einzelnen Obstbäumen, die wir bereits früher gepflanzt haben, sind bereits zu stattlichen, meterhohen Büschen herangewachsen. Im kommenden Frühling sind die ersten Nistplätze zu erwarten. Freude machen auch die Hotspots, die wir mitten in die Reben platziert haben. Die zahlreichen Kräuter und Einzelbäume sind gut angewachsen. Die Bienenhotels sind belegt, die angehäuften Steinhaufen von Eidechsen in Beschlag genommen.

Neue Bioprodukte am Frühstücksbüfett

Noch nicht so ganz ans Klima der Provence haben sich die 200 Aronia-Pflanzen gewöhnt, die wir als Sekundärkultur im Weinberg angebaut haben. Der Wildfrucht, die sich im Norden äusserst wohl fühlt, macht hier offensichtlich die Trockenheit doch etwas zu schaffen. Gleichwohl konnten wir erstmals reife Beeren ernten.

Apropos Sekundärkulturen: Neben Gemüse werden 2011 erstmals auch biologische Aprikosen, Kirschen, Feigen und Pfirsiche aus unseren Weinbergen das Frühstücksbüfett von Château Duvivier bereichern.

Château Coulon ist zurück

Übersteigt die Nachfrage eines Weines das Angebot deutlich, stehen dem Winzer grundsätzlich drei Möglichkeiten offen: Er lässt seine Anhänger zappeln und weiterhin während einem schönen Teil des Jahres auf dem Trockenen sitzen. Oder er schraubt den Preis so in die Höhe, dass die Nachfrage automatisch sinkt.

Neuer Weinberg, Château Coulon

Louis Fabre produziert einen der begehrtesten Delinat-Weine, die Château Coulon Seléction spéciale. Einziger Nachteil: Der Wein war während 24 der letzten 36 Monate ausverkauft.

Unser Winzer Louis Fabre von Château Coulon im Languedoc hat den dritten Weg gewählt. Vor drei Jahren konnte er in seiner Nachbarschaft einen zusätzlichen Weinberg übernehmen. Die gut gepflegten Reben sind über 20 Jahre alt und eignen sich bestens als Ergänzung zu den bestehenden Parzellen. Das ermöglicht ihm, die Produktion der heiss begehrten Château Coulon Sélection spéciale zu erhöhen. Von einem Tag auf den andern ging das allerdings nicht. Schon gar nicht bei einem ökologischen Vorzeigebetrieb!

Vernetzte Biodiversität

Ohne zu zögern stellte Louis Fabre die neuen Rebflächen konsequent auf biologischen Anbau um. Zur Verbesserung der Biodiversität wurden die monotonen Strukturen mit neu gepflanzten Hecken aufgebrochen. Es wurden Bäume gesetzt, Wasserlöcher ausgehoben und Nistkästen aufgehängt. «Unser Ziel ist ein zusammenhängendes Netz von Hecken und Ausgleichsflächen über alle Weinberge hinweg, damit Vögel und andere Tiere wieder ideale Lebensräume vorfinden», sagt Rebmeister Xavier Sabouraud.

Wein in Umstellung

Für den Jahrgang 2009 des Château Coulon hat die Übernahme des neuen Weinbergs zur Folge, dass er als «Wein in Umstellung auf biologischen Anbau» deklariert werden muss. Das tut seiner Qualität und seinem Geschmack allerdings keinen Abbruch. Der Wein hat nichts von seiner bisherigen Klasse eingebüsst, im Gegenteil – wie in fast jedem der vergangenen 8 Jahre hat er aus Sicht der Delinat-Önologen noch an Qualität zugelegt. Die vielen Investitionen in die Biodiversität und die konsequente Qualitätsausrichtung zahlen sich aus. Es braucht zwar viel Zeit, doch Château Coulon ist eines der eindrücklichsten Beispiele für den erfolgreichen Weg zum Weinbau der Zukunft.

Château Coulon kann hier bestellt werden.

Das süsse Monster von Château Richard

Bei meinem Besuch auf Château Richard in der Region Aquitaine (80 Kilometer von Bordeaux) ist meiner Tochter die grosse Magnumflasche von der Cuvée Noble 1998 ins Auge gestochen. Ein weisser Dessertwein in einer Magnumflasche und erst noch zehn Jahre alt? Das erschien mir doch einigermassen ungeheuerlich. Nichtsdestotrotz kaufte ich meiner Tochter eine Flasche und gleich noch eine für mich – man weiss ja nie. Das war im Sommer 2008.

Semillon blanc

Semillon Blanc ist der Hauptbestandteil der Cuvée Noble.

Tolle Weihnachtsüberraschung

Anderthalb Jahre später versammelte sich an Weihnachten bei meinen Eltern wieder einmal die grosse Familie. In unserem Fall besteht diese aus einer stattlichen Anzahl Weinliebhabern mit ihren erwachsenen Kindern, die sich auch bereits an den Geschmack von gutem Wein gewöhnt haben. Die ideale Gelegenheit also, das Weihnachtsdessert mit genau dieser Magnumflasche anzureichern.

Die Farbe leuchtete bernsteingelb im Glas. In die Nase strömten reiche Aromen von getrockneten Früchten, Datteln und auch Noten von Mokka. Am Gaumen zeigte sich der Wein süss und mollig mit überwältigenden Fruchtaromen, getragen von einer saftigen Säure. Kurz: Ein Traum von Süsswein – schön gereift, in sich harmonisch, schlicht und einfach wunderbar. Auch meine Schwester war von der grossen Flasche sehr angetan, fragte sie mich doch, ob ich noch die eine oder andere vorrätig hätte. Es wäre doch ein schönes Geschenk und irgendwie ganz speziell…

Jetzt oder nie…

Recht hat sie. Auf Château Richard lagern noch ein paar Dutzend von diesem süssen Monster mit Jahrgang 1998. Von neueren Jahrgängen wurden keine Magnumflaschen mehr abgefüllt. Die letzten Exemplare dieses perfekt gereiften, repräsentativen und irgendwie verrückten Unikates können wir Ihnen jetzt zum Preis von CHF 100.– / EUR 70.– anbieten. Hier können Sie den Wein bestellen.

Ich selber bin gespannt, ob meine Tochter diesmal zu Weihnachten ihre Flasche mitbringt. Es würde mich allerdings nicht wundern, wenn diese bereits klammheimlich ihrem Freundeskreis zum Opfer gefallen wäre…

Neues vom Canta Rasim

Schon vor einigen Monaten haben wir mit Ihrer Hilfe das Etikett des Canta Rasim festgelegt. Erst vor wenigen Wochen wurde er in Flaschen gefüllt und schlummert jetzt im idealen Kellerklima seiner Reife entgegen, um die DegustierService-Kunden im August mit höchstem Trinkgenuss zu verwöhnen. Die Cuvée aus Syrah, Merlot und Cabernet Sauvignon ist auf gutem Weg, ihre verführerischen Düfte wirken jugendlich, mit klarer und frischer Frucht, kräftig und würzig im Gaumen.

Weinmacher Gilles Louvet (rechts) der immer wieder herausragende Languedoc-Weine produziert, ist jetzt schon überzeugt, dass der Canta Rasim bei Wettbewerben prämiert wird (in der Mitte Weinjournalist Thomas Vaterlaus, links Emil Hauser).

Canta Rasim ist okzitanische Kultur

Die CD mit okzitanischen Liedern, modern und doch eng mit der Tradition der Region verknüpft, wird zurzeit produziert. Ein Exemplar erhalten Rotwein-DegustierService-Mitglieder gratis im August-Paket. Hören Sie hier schon einmal hinein – ein kleiner Vorgeschmack auf Okzitanien, seine Weine und seine Küche:

La Camba Me Fa Mau (MP3)

Vielleicht fahren Sie gar nach Südfrankreich in den Urlaub? Lassen Sie sich von der okzitanischen Kultur begeistern – jetzt ist die Zeit der Festivals mit Musik, Wein und gutem Essen. In zwei Wochen werde auch ich dort sein, um mit Gilles Louvet und dem Musiker Patric durch die Weingärten zu gehen, das mediterrane Languedoc zu erleben und ein letztes Mal den Canta Rasim zu verkosten, bevor er in die Welt entlassen wird. Und wenn Sie dann wieder zu Hause sind, steht er schon bald für Sie bereit: Canta Rasim – die “singenden Trauben”.

Riesling Terra Rossa

Darf ein Weisswein das Wort „Rossa“ (rot) im Namen tragen? Lange haben wir mit dem Winzer Tobias Zimmer diskutiert – aber am Ende haben wir ihm recht gegeben: Dieser Riesling ist auf dem rötlichen Kalkstein der Weinlage „Westhofener Steingrube“ gewachsen – und der Fachbegriff für diesen Kalkstein ist eben „Terra Rossa“.

Ein typischer Rheinhessen-Riesling

Terra Rossa – rötliches Kalkgestein

Riesling lebt vom erfrischenden Spiel mit Süsse und Säure. Der „Riesling Terra Rossa“ vom Weingut Hirschhof ist da keine Ausnahme – Zitrusfrüchte und Orangenschalen sind bereits im Bukett zu erschnuppern; am Gaumen kommt dann eine saftige Säure, wie man sie oft bei Rieslingen aus Rheinhessen findet, und harmoniert ganz elegant mit einer feinen Süsse. Der Terra Rossa ist ein idealer Wein für die warmen Tage im Sommer – da passt sein italienisch klingender Name gut…

Hintergründe des Projektes „Terra Rossa“

Bei Delinat freuen wir uns besonders über diesen gelungenen Riesling, der schon jetzt beliebt ist. Denn die Geschichte, wie der Riesling Terra Rossa seinen Weg ins Delinat-Sortiment fand, ist interessant, beleuchtet einige Hintergründe und zeigt, wie die Umsetzung der Delinat-Richtlinien allen ein Gewinn sein kann: dem Winzer, dem Kunden – und auch Delinat selbst.

Im Vorjahr boten wir einen vergleichbaren Riesling von einer Genossenschaft an der Mosel an. Einige unserer Kunden werden diesen Wein – von wirklich guter Qualität –  noch kennen. Nachdem diese Genossenschaft sich zunächst vom Ecovin-Verband lossagte, und dann auch die Delinat-Richtlinien nicht mehr erfüllen, sondern nur noch nach den Mindeststandards der EU arbeiten wollte, war die Lage klar: Dieser Wein muss ersetzt werden.

Ein verlässlicher Winzer

Delinat-Einkäufer Emil Hauser und Tobias Zimmer

Mit Tobias Zimmer vom Weingut Hirschhof arbeitet Delinat schon lange zusammen; das Weingut ist seit Jahren nach den Delinat-Richtlinien zertifiziert, und die Weine zeichnen sich durch Reinheit und Fruchtigkeit aus. Mit dem Riesling tat sich das Weingut bisher aber eher schwer.

Und so entstand das Projekt “Terra Rossa”. Delinat half Tobias Zimmer, seinen Riesling mit kleinen Korrekturen den Marktbedürfnissen anzupassen, z.B. mit leicht vorgezogenem Erntezeitpunkt zur Erhöhung der erfrischenden Säure und dem Kalibrieren der Restsüsse. Schon der erste Jahrgang zeigt den Erfolg dieser Kooperation – der Wein kommt sehr gut an, das Preis-Genussverhältnis wird als ausgezeichnet beurteilt. Damit haben alle gewonnen: Tobias Zimmer kann sich auf seinen Riesling-Absatz verlassen, Delinat-Weinfreunde bekommen einen tollen Wein zu attraktivem Preis – und am meisten profitiert die Natur dank Delinat-Richtlinien!

Ein solches Projekt ist nur möglich, weil zwischen Delinat und ihren Winzern ein über Jahre gewachsenes Vertrauensverhältnis besteht und die Delinat-Fachkompetenz bei den Winzern willkommen ist.

Wein-Frühling an der Donau

Endlich wird es Frühling – schon sind die ersten Touristen auf den Radwegen entlang der Donau zu sehen. Ganz mühelos sieht das aus, auch wenn sie die sanften Steigungen angehen.

Beschwingt und leicht wie der Frühling

So präsentieren sich auch die Weine der Donauregion: Winzer Alexander Widerna aus dem niederösterreichischen Weinviertel nutzt das milde Klima entlang des Flusses. Seine Trauben reifen sonnenverwöhnt – doch nachts bremst die ausgleichende und kühlende Luftströmung des Flusses eine zu starke Zuckerbildung und lässt die Trauben harmonisch reifen.

Im Trend: wenig Alkohol

Die DonauSonne-Weine stehen für Frische  – mit wenig Alkohol und einer verführerisch fruchtigen Note. Nicht nur Radfahrer schätzen die DonauSonne – die Weine schmecken auch zu den ersten Grillfesten oder an den noch etwas frischen Frühlingsabenden auf der Terrasse.

Frühling im Weinberg
Frühling im Weinberg

Blütenweiss – mit Frische und Frucht

Auch der neue Jahrgang ist dem innovativen Winzer gut gelungen: Im Blütenweiss sorgt der Grüne Veltliner für die Frische und den Pfeffer; Muscat-Ottonel und Welschriesling ergänzen die feine Fruchtaromatik. Der Blütenweiss kann verzaubern – durch die frischen Düfte des Frühlings, ein fast lieblich anmutendes Bouquet von Blüten.

Abendrot – verspielt und gehaltvoll

Ebenfalls durch und durch ein Österreicher ist der Abendrot – gekeltert aus Portugieser und Zweigelt; mit feinem Fruchtspiel und lebendiger Säure ein geradezu verspielter Wein! Trotz des niedrigen Alkoholgehaltes wirkt er doch gehaltvoll mit weichem Tannin.

Passt zu Rot- und Weisswein: Weinviertler Karpfen
Passt zu Rot- und Weisswein: Weinviertler Karpfen

Die originelle Empfehlung des Winzers Alexander Widerna ist eine Speise, die angeblich zum roten und weissen DonauSonne passen soll: ein Weinviertler Karpfenfilet, mit Kürbiskernbutter überbacken. Das harmoniert mit beiden Weinen, sagt er – und ich bin geneigt, ihm zu glauben.