Wie erkennt man den Zustand des Bodens im Weingarten?

Önologin Martina Korak erklärt, inwiefern sich der Boden in dem die Reben wachsen auch im Wein wiederfindet, und wie sich Untergründe gegenüber Wetter und Rebe verhalten.

Auch auf die Gefahr hin, mich ständig zu wiederholen: Aber guter Wein entsteht im Rebberg. Und die Grundlage dafür ist neben dem Makro- und Mikroklima ein gesunder Boden. Sein Zustand beeinflusst das Wachstum der Reben, deren Fähigkeit, auf Wetterveränderungen zu reagieren, und folglich auch die Qualität des Weines.

Der Zustand des Bodens, lässt auf die Qualität der Trauben und somit des Weins schliessen.
Der Zustand des Bodens, lässt auf die Qualität der Trauben und somit des Weins schliessen.

Doch wie lässt sich der Zustand der Erde beurteilen? Der erste Blick auf den Boden kann schon aufzeigen, ob äussere Einflüsse wie starke Regenfälle, Wind oder schwere Maschinen den Boden geschädigt haben. Typische Anzeichen sind Rillen durch Wassererosion, verdichtete Fahrspuren oder der Verlust von Oberboden. Eine nachhaltige Bewirtschaftung, beispielsweise mit Begrünungen, reduziert solche Schäden. Danach wird man den einfachen Spatentest durchführen.

Die Art des Bodens

Lockere, krümelige Böden mit sichtbaren Aggregaten deuten auf eine gute Bodenstruktur hin. Ist der Boden dagegen hart oder verdichtet, kann dies auf Übernutzung, fehlende Durchlüftung oder mechanische Belastung hinweisen. Man sieht auch, ob die Humusschicht genügend gross ist.

Das internationale Winzerseminar auf dem Forschungsweingut Château Duvivier stand ganz im Zeichen von Bodengesundheit und Biodiversität. Internationale Experten, wie Nicola Fagotto waren als Vortragende mit dabei.
Das internationale Winzerseminar 2024 auf dem Forschungsweingut Château Duvivier stand ganz im Zeichen von Bodengesundheit und Biodiversität. Internationale Experten, wie Nicola Fagotto waren als Vortragende mit dabei. Im Bild: Delinats spanische Winzer, Winzerberater Daniel Wyss und Nicola Fagotto.

Humus ist die Grundlage für die Fruchtbarkeit des Bodens. Er verbessert die Struktur, speichert Wasser und liefert Nährstoffe. Ein humusarmer Boden ist oft weniger produktiv. Der Humusgehalt lässt sich durch die Farbe des Bodens und Analysen im Labor bestimmen: Je dunkler der Boden ist, desto mehr Humus enthält er. Dank dem Spatentest sieht man auch, ob sich Staunässe durch eine schlechte Durchlässigkeit bildet. Ein gut funktionierender Wasserhaushalt ist essenziell für die Versorgung der Pflanze. Auch die Textur des Bodens – ob sandig, lehmig oder tonhaltig – beeinflusst seine Fruchtbarkeit.

Sandige Böden speichern Wasser schlecht, während lehmige Böden oft schwer zu bearbeiten, aber reich an Nährstoffen sind. Mikroorganismen und andere Bodenlebewesen wie Regenwürmer oder Asseln spielen eine entscheidende Rolle für die Bodenfruchtbarkeit. Sie zersetzen organisches Material und wandeln anorganische Substanzen um, wodurch Nährstoffe für Pflanzen verfügbar gemacht werden. Die Beurteilung des Bodenzustands ist also eine Kombination aus visuellen Beobachtungen und einfachen Tests. Gesunde Böden zeichnen sich durch eine lockere Struktur, ausgewogene Nährstoffe, reiches Bodenleben und gute Wasserspeicherfähigkeit aus.

Winzer, die auf die regenerative Landwirtschaft setzen, das heisst auf Massnahmen wie Bodenbedeckung, Verzicht auf chemische Eingriffe, Kompostnutzung und Förderung von Bodenleben, können langfristig von besseren Erträgen und qualitativ hochwertigeren Trauben profitieren.


Martina Korak

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