So entsteht guter Rosé

Guter Roséwein ist nicht, wie man vielleicht vermuten könnte, ein Gemisch aus Rot- und Weisswein. Rosé wird aus roten Trauben gewonnen. Der Kellermeister kann sich zwischen verschiedenen Herstellungsverfahren entscheiden: Direktpressung oder Saignée-Methode. Hier erfahren Sie, wie das funktioniert und was dabei herausschaut.

Südfrankreich gilt als Wiege der Roséweine. Eine wichtige Rolle spielt die kleine Gemeinde Tavel in der Nähe von Avignon. Hier kommen die bekanntesten (und wohl auch teuersten) Rosés her. Das Weinbaugebiet Tavel liegt im südlichen Rhonetal, dem ältesten Weinbaugebiet Frankreichs. Den wohl höchsten Bekanntheitsgrad haben heute aber Rosés aus der Provence. In einer faszinierenden Landschaft mit farbenprächtigen und herrlich duftenden Lavendel- und Mohnfeldern gedeihen einheimische Traubensorten wie Syrah, Grenache und Cinsault, die zu 80 Prozent zu Roséwein verarbeitet werden.

Roséweine liegen im Trend – von leicht und frisch bis dunkler und gehaltvoll. Die Herstellungsmethoden sind unterschiedlich. Allen gemeinsam ist jedoch: Sie sind ideale Frühlings- und Sommerweine.

Es gibt verschiedene Methoden, Rosé herzustellen. Bei der sogenannten Pressurage direct (Direktpressung) werden die Trauben schon nach kurzer Maischestandzeit abgepresst. Je nachdem wie lange der Kellermeister mit dem Keltern zuwartet, gelangen mehr oder weniger Farbstoffe in den Traubensaft. Dieser wird anschliessend wie Weisswein vinifiziert.

Wird ein Rosé nach dem Saignée-Verfahren hergestellt, spielen die Trauben ein doppeltes Spiel. Vorerst werden sie nicht gepresst. Sie bleiben gekühlt im Maischgärtank liegen – meist nicht länger als 24 Stunden. Alleine durch ihr Eigengewicht beginnen die Trauben zu «bluten» (saigner). Der so entstehende, meist hell rosarote Saft wird abgezogen und ebenfalls wie ein Weisswein vinifiziert. Erst wenn der Saft für den Rosé abgezogen ist, werden die Trauben gepresst. Aus dem jetzt dunkler fliessenden, extraktreicheren Traubenmost wird Rotwein erzeugt. Die beiden Methoden können auch kombiniert angewandt werden.

Roséweine sind im Trend. Vielfach erfolgt der Erstkontakt, wenn sich jemand in die vielfältige Welt der Weine vorwagt. Längst stammen sie nicht mehr ausschliesslich aus Südfrankreich. Rosé wird heute weltweit in praktisch allen Weinländern hergestellt. Die Farbe der Weine reicht von Blassrosa über leuchtendes Lachsrosa bis hin zu hellem Himbeer- oder Granatrot. Frisch-fruchtige, jung zu trinkenden Rosés sind ideale Sommerweine und passen nicht nur zum Apero, sondern auch zu Antipasti, Tapas und ganz besonders zur asiatischen Küche.

–> Hier gelangen Sie zu einer Übersicht unserer Roséweine.

Die Überraschung ist perfekt!

Eine erste grosse Überraschung gab es schon, nachdem wir vor Monatsfrist an dieser Stelle über Delinat als Finalteilnehmer beim Deutschen CSR-Preis 2013 berichtet haben:

Über 2200 Kundinnen und Kunden haben uns im Rahmen einer Abstimmung zu über 90 Prozent ermuntert, auch in Zukunft durch die Teilnahme an solchen Wettbewerben auf unser Engagement für einen biologischen Weinbau mit reicher Biodiversität aufmerksam zu machen. Geradezu überwältigt aber waren wir von der Flut von über 100 Kommentaren, in denen wir mehrheitlich Gratulationen für unser Wirken und die damit verbundene Nomination für den CSR-Preis 2013 (CSR = Corporate Social Responsibility: unternehmerische Gesellschaftsverantwortung) entgegennehmen durften.

Delinat sorgt dafür, dass wieder mehr Schmetterlinge in den Weinbergen Europas fliegen. Ziel ist ein Weinbau mit grosser Naturvielfalt und selbstregulierenden, stabilen Ökosystemen.

Erstmals an ein Schweizer Unternehmen

Und jetzt ist also eingetreten, was wir kaum für möglich gehalten haben: Als erstes Schweizer Unternehmen konnte Delinat in Ludwigsburg den vom Deutschen Forum für Nachhaltigkeit vergebenen CSR-Preis in der Kategorie «Biodiversitätsmanagement zum Erhalt der weltweiten biologischen Vielfalt» entgegennehmen. Der jährlich in verschiedenen Kategorien vergebene Preis honoriert herausragende Leistungen der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen im deutschsprachigen Raum. In unserem Fall wird damit das jahrelange, ausserordentliche Engagement für Weinberge mit grosser Biodiversität in ganz Europa gewürdigt. Die Jury zeigt sich sehr beeindruckt, dass bei Delinat das Rezept stimmt und die Unternehmensphilosophie vom Management wirklich gelebt wird. Explizit gelobt wird auch die hervorragende Öffentlichkeitsarbeit, z.B. mit der WeinLese.

Preisverleihung in Ludwigsburg – ganz rechts Arina Schefer (Delinat) und Hans-Peter Schmidt (Leiter Delinat-Institut)

Dank eigenen Richtlinien, die weit über EU-Bio und andere Bio-Labels (Ecovin, Demeter, Bio Suisse) hinausgehen und der unermüdlichen Forschungstätigkeit des Delinat-Instituts zugunsten selbstregulierender, stabiler Ökosysteme, gehören die Weinberge der Delinat-Winzer zu den artenreichsten ihrer Region. Sie zeichnen sich durch vielfältige Gründüngung, Blühstreifen, Hecken, Bäume und ökologische Hotspots inmitten der Reben aus.

Der steile Walliser Rebberg des Delinat-Instituts kommt mit seiner reichen
Biodiversität dem Weinbau der Zukunft schon sehr nahe.

Willkommener Motivationsschub

Der Preis ist für uns eine schöne Motivation, gemeinsam mit unseren Winzern den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Und vielleicht hilft er ja sogar mit, die Beispielwirkung von Delinat für den Weinbau Europas auf eine neue Stufe zu heben. Schön wärs, denn nach wie vor ist herkömmlicher Bioweinbau meist auch bloss Monokultur. In diesem Sinne: Danke, dass Sie Delinat und einem Weinbau mit grosser Naturvielfalt die Treue halten. Stossen Sie mit uns auf den CSR-Preis 2013 an. Auch über neue Kommentare, die Sie unten eintragen können, freuen wir uns!

Zeit für Frühlingsgenüsse

Die letzten Tage lieferten bereits einen Vorgeschmack. Auch wenn mancherorts noch ein kurzer Wintereinbruch befürchtet wird: Es riecht nach Frühling! Bald wird es die ersten knackigen Salate geben; wir freuen uns auf junges, zartes Gemüse und aromatisch duftende Kräuter. Da kommen die ersten Weissen mit Jahrgang 2012 von den Delinat-Weingütern gerade recht. Diese lebhaften und verspielten Frühlingsboten sind mit ihrer ausgeprägten, jugendlichen Fruchtigkeit ideale Apéro- und Feierabendweine.

Pouletspiesse mit Salat harmonieren sehr gut mit frisch-fruchtigem Weisswein, wenn der Salat nicht zu sauer angemacht wurde – am besten mit Zitronensaft statt Essig.

 

Prost Mahlzeit

Geradezu perfekt sind die jugendlichen Weissweine mit den passenden Speisen. Da gibt es erfrischende und spannende Kombinationen. Zu orientalisch-würzigen Speisen kredenze ich gerne einen fruchtigen Riesling. Kommt Lachs oder Hering auf den Teller, passt ein Weisswein mit guter Säure und zurückhaltenden Aromen, ein Weissburgunder macht da eine gute Falle. Allen Warnungen zum Trotz schrecke ich auch bei Salat nicht vor einem Glas Weisswein zurück. Im Kreise von Sauvignon Blanc, Riesling, Silvaner, Xarel.lo und Chenin Blanc lassen sich durchaus passende Partner finden. Bei gegrilltem Fleisch, Gemüse oder Fisch sowie bei Schmorgerichten kommt – wenn ich beim Weissen bleibe – ein gehaltvolles, barriquegereiftes Gewächs wie der Vinya Laia von Albet i Noya auf den Tisch. Ach, wie schön doch Frühling sein kann.

Hier einige spezielle Empfehlungen – jeweils mit dem passenden Rezept:

Gesucht: Frühlingsrezepte

Wie halten Sie es mit Weisswein zum Essen? Kennen Sie leckere Frühlingsrezepte zu Weisswein? Schreiben Sie Ihre Meinung, Ihre Tipps und Tricks unten ins Kommentarfeld. Herzlichen Dank und viel Spass bei Weisswein und knackigen Frühlingsgerichten.

«Ermutigendes Beispiel für eine zukunftsfähige Welt»

Das renommierte Deutsche Forum für Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit hat Delinat zum Finalisten des CSR-Preises nominiert. Der Preis honoriert herausragende Leistungen der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen im deutschsprachigen Raum. Die Nominierung verdankt Delinat dem ausserordentlichen Engagement in der Förderung der Biodiversität.

«In den Weinbergen sollen wieder Schmetterlinge fliegen». Das war schon bei der Gründung von Delinat vor über 30 Jahren das Ziel.

Die wichtigsten Argumente, die zur Nominierung von Delinat geführt haben, sind:

Europäische Weinberge in hoher Biodiversität

Delinat hat 1983 die ersten Richtlinien für biologischen Weinbau verfasst und gehört seither zu den Vorreitern für den Schutz von Ökosystemen im Weinbau. Die aktive Förderung der Biodiversität im Weinberg ist zentraler Bestandteil des Delinat-Labels. Die über 100 zertifizierten Delinat-Weingüter zeichnen sich durch vielfältige Gründüngung, Blühstreifen, Hecken, Bäume und ökologische Hotspots inmitten der Reben aus. Der Erfolg der Delinat-Richtlinien, der Winzer und der Weine hat zahlreiche Verbände zur Förderung der Biodiversität inspiriert.

Delinat-Weinberge gehören zu den artenreichsten Flächen der Region.

Die besten Biorichtlinien Europas

Bio ist im Trend – auch im Weinbau. Doch leider dominiert immer mehr trügerisches Monokultur-Bio, das nur minimale Auflagen erfüllt. Die Delinat-Richtlinien gehen aber weit über EU-Bio und andere Biolabels wie Ecovin, Demeter oder Bio Suisse hinaus und zielen als einzige konkret auf eine Förderung der Biodiversität. Delinat-Weinberge sind selbstregulierende, stabile Ökosysteme, die eine überdurchschnittliche Wein- und Terroirqualität ermöglichen – ihr Erfolg basiert auf 4 Pfeilern:

  • Biodiversität statt Monokultur
  • Biologisch aktive Böden
  • Ökologische Hotspots
  • Sekundärkulturen – der Weinberg als Mischgarten

Detailierte Erklärungen zu den Grundsäulen der Biodiversität in Delinat-Weinbergen finden Sie in unserer Artikelserie zu den Delinat-Richtlinien.

Biodiversität statt Monokultur: Dieser zentrale Punkt der Delinat-Richtlinien wurde zuerst in der «Charta für Biodiversität» definiert.

Stiftung des Delinat-Instituts für Ökologie und Klimafarming

Treibende Kraft ist die unabhängige, gemeinnützige Stiftung «Delinat-Institut für Ökologie und Klimafarming», deren Wirken mit 1 Prozent des Delinat-Umsatzes unterstützt wird. Geforscht wird an den Grundlagen für einen klimaneutralen Weinbau mit hoher Biodiversität. Das «Forschungslabor» liegt inmitten eines eigenen Weinguts im Wallis oberhalb von Sion. Praxisnah werden in Zusammenarbeit mit Universitäten, Instituten und innovativen Winzern Methoden und Strategien für einen ökologisch und wirtschaftlich nachhaltigen Qualitätsweinbau entwickelt. Das erarbeitete Wissen fliesst in die sich ständig entwickelnden Delinat-Richtlinien ein und wird an Biowinzer in ganz Europa im Rahmen von Kursen und individueller Beratung weitergegeben.

Die Instituts-Rebberge zeigen eindrücklich, wie der Weinbau der Zukunft aussehen könnte.

Preisverleihung

Am 9. April 2013 wird der CSR-Preis vom deutschen Bundesminister Dirk Niebel verliehen. Ob Delinat als erstes Schweizer Unternehmen «nur» zu den Finalisten gehört oder gar den renommierten Preis für den Schutz der weltweiten Biodiversität überreicht bekommt? Am Engagement zur Förderung der Artenvielfalt in den Delinat-Weinbergen wird der Preis nichts ändern, aber er könnte die Beispielwirkung Delinats für den Weinbau Europas auf eine neue Stufe heben.

1-Klick-Umfrage

In dieser Frage sind wir immer etwas unsicher: Soll Delinat die Vorbildrolle für den Weinbau der Zukunft durch die Teilnahme an solchen Wettbewerben bekannt machen und damit auch für Unternehmen anderer Branchen zum Beispiel werden? Oder sollten wir lieber im Stillen wirken und einfach durch die besten Weine überzeugen?

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Sekundärkulturen – der Weinberg als Mischgarten

Die Biodiversität im Weinberg lässt sich auf verschiedene Arten fördern. Neben einer geeigneten Bodenflora zwischen den Rebzeilen (Begrünung) oder ökologischen Hotspots in Form von Bäumen, Hecken oder Teichen sind Sekundärkulturen in all ihren Varianten geeignet, den Weinberg zu einem eigentlichen Biotop mit funktionierendem natürlichem Kreislauf zu machen.

Cocktailtomaten im Weinberg von Château Duvivier

Unter Sekundärkulturen versteht man den ganzen Reichtum an Früchten, Gemüse und Kräutern, die an der Seite von Trauben heranreifen können. Je nach Region sind Oliven, Feigen, Mandeln, Mandarinen, Orangen, Weinbergpfirsiche, Himbeeren, Erdbeeren, Tomaten, Kartoffeln, Zucchetti, Kürbisse, Salate, Rosmarin, Thymian, Salbei, Safran und vieles mehr geeignet, den Weinberg in einen eigentlichen Mischgarten zu verwandeln. Ebenfalls zu den Sekundärkulturen zählen Nutztiere wie Bienen, Schafe, Hühner, Fische und ähnliche Kleintierzucht.

Oliven, Mandarine und Weinberge bei Maggio Vini auf Sizilien

Die Flächen, die für die Sekundärkulturen bestimmt werden, müssen gross genug sein, um eine wirtschaftliche Verwertung zu gewährleisten. So können die Mindererträge, die bei den Trauben bewusst in Kauf genommen werden, kompensiert werden. Der Winzer wird durch dieses zusätzliche Standbein auch ein bisschen zum Früchte-, Gemüse- und Kräuterbauern.

Richtlinien 1: Biologisch aktive Böden als Basis
Richtlinien 2: Begrünung garantiert lebendige Weinberge
Richtlinien 3: Mit ökologischen Hotspots gegen Monokultur
Richtlinien 4: Sekundärkulturen – der Weinberg als Mischgarten

Wie umgehen mit den Kosten fürs Umpacken?

Immer, wenn alle Kundinnen und Kunden von einer Änderung betroffen sind und nicht alle gleichermassen profitieren, stellt sich die Frage der Gerechtigkeit. Das letzte Mal ging es um das faire Verteilen der Treueprämie, ein andermal waren es die Mengenrabatte. Jetzt stellen wir den Umpackzuschlag zur Diskussion. Einen Königsweg gibt es in diesen Fragen leider meistens nicht – es muss das für die Mehrheit fairste Modell gefunden werden, zudem sollte es möglichst einfach und nachvollziehbar sein.

Einzelflaschen bestellen zu können, ist für manche Kundinnen und Kunden ein wichtiger Service. Das Umpacken und der zusätzliche Karton verursachen aber Abfall und höhere Kosten.

Ausgangspunkt: Der weitaus grösste Teil der Delinat-Weine wird in Original-Winzerkartons zu 6 Flaschen bestellt und versandt. Kleinere Mengen verursachen nicht nur erheblichen Mehraufwand, sondern auch viel Abfall. Der Originalkarton muss geöffnet und entsorgt werden, ein spezieller Versandkarton erstellt und gefüllt werden.

Im Vergleich zum Bereitstellen eines Originalkartons braucht das Umpacken rund dreimal mehr Zeit. Einen Anteil für diese Kosten belastet Delinat aktuell dem Besteller: 30 Cents / 40 Rappen pro Flasche. Das deckt Mehraufwand, Neukarton und Entsorgung im Durchschnitt zwar nicht ganz, doch «bremst» es solche Bestellungen. Ausserdem bietet Delinat rund ein Dutzend attraktive Standard-Mischpakete mit den beliebtesten Weinen ohne Umpack-Zuschlag an. Das Beste für Einzelflaschen-Besteller aber ist und bleibt natürlich der DegustierService, bei dem die Flaschen schon vom Winzer auf abfallfreie «Stapelpaletten» gepackt und von dort direkt in die Versandkartons gelangen. Hier fallen für Einzelflaschen weder Abfall noch Mehrarbeit an und der Kunde profitiert dreifach, denn er bezahlt weder Umpackzuschlag noch Porto und bekommt sogar noch Rabatt.

Manche Kundinnen und Kunden finden den Umpackzuschlag ungerecht und fordern seine Abschaffung (siehe z.B. diesen Brief). Natürlich wäre dies möglich – die Kosten könnten einfach auf den Weinpreis aufgeschlagen werden. So könnte man zum gleichem Einheitspreis 6 oder 2 Flaschen oder auch nur eine einzige nach Wahl ordern. Das würde den Preis zwar nur um knapp 1% erhöhen. Da dies das Bestellen von Einzelflaschen aber attraktiver machen würde und eine Zunahme zur Folge hätte, müsste mit einer Preiserhöhung von etwa 1,5% gerechnet werden. Das ist zwar nicht viel, doch alle zahlen mit, auch jene, die weiterhin Originalkartons bestellen.

Heute laden wir Sie zur Umfrage ein:

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Mit ökologischen Hotspots gegen Monokultur

Durch die industrielle Landwirtschaft sind ganze Kulturlandschaften aus Rationalisierungsgründen ausgeräumt worden: Hochstammbäume und Hecken wurden aus dem Weg geräumt, offene Bachläufe, Gräben und Teiche zugeschüttet. Geschlossene Naturkreisläufe wurden zerstört. Die Artenvielfalt ist der Monokultur gewichen. Diese Entwicklung machte auch vor dem Weinbau nicht halt.

Hotspot Kräuterinsel

Für eine artenreiche Flora und Fauna: Kräuterinsel im Weinberg von Maggio Vini auf Sizilien

Die Delinat-Richtlinien verlangen eine Rückkehr zu artenreicher Kleinstruktur im Weinberg. Monokulturen sollen aufgelöst und mit verschiedenen Strukturelementen durchbrochen werden. Durch das Anlegen von sogenannten Hotspots wird die Biodiversität gefördert.

Zu diesen Hotspots gehören Bäume mitten im Rebberg. Sie üben sowohl auf Vögel wie Insekten und andere Tiergruppen eine hohe Anziehungskraft aus und fördern dauerhaft die Wiederbesiedlung des ökologischen Habitats. Zudem fungieren sie als Sporenfänger, von wo aus Hefen und andere Pilze sich im Weinberg ausbreiten können. Die Vielfalt natürlicher Hefen zur Weinbereitung und die Konkurrenz für Schadpilze nehmen zu. Pro Hektar sollte mindestens ein Baum inmitten der Reben und mehrere kleinere Fruchtbäume am Rand gepflanzt werden.

Ebenfalls wertvolle Hotspots sind Kräuterinseln, Stein- und Holzhaufen, Teiche, Bienenhotels und Nistkästen. Werden solche Strukturelemente angelegt, erhalten Reptilien, Amphibien, Insekten und Vögel wertvolle Lebensräume, was wiederum viel zu einer artenreichen Fauna und Flora im Weinberg beiträgt.

Richtlinien 1: Biologisch aktive Böden als Basis
Richtlinien 2: Begrünung garantiert lebendige Weinberge
Richtlinien 3: Mit ökologischen Hotspots gegen Monokultur
Richtlinien 4: Sekundärkulturen – der Weinberg als Mischgarten

Drehverschluss statt Kork?

Wenn der Fortschritt von heute die Tradition von morgen ist, dann kommen vielleicht auch bald viele Delinat-Weine mit einem Schraubverschluss daher. Drehverschlüsse sind auf dem Vormarsch, nicht nur bei Weiss- oder Roséweinen. Auch bei jung zu trinkenden Rotweinen wird immer öfter auf Naturkork verzichtet. Der Hintergrund ist klar: Aus ökologischer Sicht sind Naturkorken zwar grundsätzlich nach wie vor die beste Option – wenn da nur der gefürchtete Korkschmecker (TCA) nicht wäre. Er macht so manchen guten Tropfen ungeniessbar. So werden jedes Jahr Tausende von Flaschen weggeschüttet. Auch aus ökologischer Sicht ein Unsinn.

Kork- oder Drehverschluss beim Wein

Drehverschluss oder Naturkorken? Diese Debatte wird auch emotional geführt – beim Winzer und beim Weinliebhaber.

Eine Studie, die wir vor einigen Jahren in Auftrage gegeben haben, zeigt auf, dass der Drehverschluss bezüglich Ökologie theoretisch besser abschneidet, wenn man von einem Anteil von mehr als 2 Prozent Korkschmecker ausgeht. Theoretisch deshalb, weil auch der Drehverschluss nicht 100% einwandfrei verschliesst. So kann es beim Transport zu kleinen «Beulen» kommen, die den Verschluss undicht werden lassen. Die langsam eintretende Luft lässt den Wein oxidieren und verderben. Rechnet man ein halbes Prozent solcher Fehler ein, dann bräuchte es rund 3% Korkschmecker, um die Ökobilanz zu Gunsten Drehverschluss zu verschieben. Je nach Korkqualität kann diese Quote deutlich darunter oder darüber liegen.

Technisch haben sich Schraubverschlüsse inzwischen auf höchstes Niveau entwickelt. Aus rein qualitativer Sicht sind sie heute vielleicht die beste Verschlussart für alle Weine. Gute «Dreher» sind aber nicht billig – sie kosten in etwa gleich viel wie Korken. Ihr grösster Nachteil aber ist ein emotionaler: Nach wie vor vermitteln Schraubverschlüsse hierzulande ein Billigimage und rauben dem Wein ein Stück Kultur – die liebgewonnene Zeremonie des Entkorkens mit dem «Plop» fällt weg. Selbst das kritische und mit Stirnrunzeln begleitende Schnuppern und Nippen am ersten Glas einer neu entkorkten Flasche wird vermisst, auch wenn das nicht alle zugeben mögen. Einen Korker identifizieren zu können, ist Kennern vorbehalten – und dieses Können wird oft auch einfach gerne demonstriert. Eine Flasche Wein zu entkorken ist ein gesellschaftlicher und kultureller Akt und die Frage nach dem technisch besten Verschluss kann dadurch zur Nebensache werden.

Dass der Anteil an Korkschmeckern hoch ist und das Image des Naturkorks entsprechend leidet, ist zu einem erheblichen Teil auf mindere Qualitäten und Granulatkorken zurückzuführen. Ein qualitativ hochwertiger Naturkork ist nach wie vor ein ausgezeichneter Verschluss für Weinflaschen. Aus diesem Grund haben wir bis anhin weitestgehend auf Drehverschlüsse verzichtet und verwenden einen neuartigen, gewaschenen Naturkorken mit deutlich geringerem Korkschmeckeranteil. Die bisherigen Erfahrungen damit sind vielversprechend.

Wie sind Ihre Erfahrungen mit Korkschmeckern bei Delinat-Weinen? Welche Verschlussart ziehen Sie persönlich aus welchen Gründen vor? Würden Sie auch Delinat-Weine mit Drehverschluss kaufen? Soll Delinat weiterhin auf qualitativ hochwertige Naturkorkverschlüsse setzen und so auch einen Beitrag an eine nachhaltige Bewirtschaftung der Korkeichen leisten? Bei allen Weinen oder z.B. nur bei Rotweinen? Wir sind gespannt auf Ihre Meinung. Schreiben Sie diese einfach unten ins Kommentarfeld. Herzlichen Dank.

Biologisch aktive Böden als Basis

Die Bio-Richtlinien der EU, aber auch bekannte Biolabel, enthalten keine konkreten Bestimmungen zur Förderung der Biodiversität. Beim Umgang mit dem Boden im Weinberg beschränken sie sich mehr oder weniger auf ein Verbot von Kunstdüngereinsatz.

Biologisch aktiver Boden

Biologisch aktiver Boden im Weingut Harm in der Wachau

 

Biologisch aktive Böden sind jedoch die Basis für artenreiche Weinberge mit intakten natürlichen Kreisläufen. Die Delinat-Richtlinien verlangen deshalb die Förderung der biologischen Aktivität und Vielfalt der Böden durch geeignete Bewirtschaftungsmassnahmen. Der Winzer verpflichtet sich beispielsweise, seine Böden durch zurückhaltende Bearbeitung und durch dauerhafte Begrünung gegen Erosion, Auswaschung, Verdunstung und somit vor unnötigen Nährstoffverlusten zu schützen.

Was dem Weinberg durch die Ernte an Kraft und Nährstoffen entzogen wird, muss ihm in nachhaltiger Form zurückgegeben werden. Dafür kommt für Delinat-Winzer ausschliesslich bioaktive Düngung in Frage wie Kompost, Pflanzenkohle, Kräutertees oder Mulch. Grundsätzlich verboten sind: Mineraldünger, Düngekonzentrate, Herbizide und Gülle. Viehmist soll vor dem Ausbringen unbedingt kompostiert, zumindest aber 1 Jahr getrocknet werden.

Durch diese Vorgaben werden lebendige Böden und damit die Voraussetzungen für einen stabilen, möglichst autonomen Nährstoffzyklus im Weinberg geschaffen. In einem lebendigen Boden arbeiten in jedem Gramm der Krume Milliarden Mikroorganismen an der Schliessung der Nährstoffkreisläufe und für die Gesundheit der Pflanzen. Die Delinat-Richtlinien widmen sich ihrem Schutz und ihrer Förderung.

Richtlinien 1: Biologisch aktive Böden als Basis
Richtlinien 2: Begrünung garantiert lebendige Weinberge
Richtlinien 3: Mit ökologischen Hotspots gegen Monokultur
Richtlinien 4: Sekundärkulturen – der Weinberg als Mischgarten

Hermes: Fairness auf der letzten Meile?

Als einziger deutscher Paketdienst ist Hermes in der Lage, Delinats Ökologie-Anforderungen zu erfüllen: Da die Ware nicht wie bei anderen Paketern über Förderbänder holpert, kann die Verpackung auf etwa die Hälfte reduziert werden.

Jahr für Jahr werden bei Paketdiensten skandalöse Mängel aufgedeckt. Meistens handelt es sich um die Ausbeutung der Paketboten, die oft für Subunternehmen tätig sind. Keine Firma der Branche blieb davon verschont; die «letzte Meile» ist offenbar die grösste Herausforderung.

In der Schweiz bauen wir die Auslieferung mit eigenen Fahrern und Elektrofahrzeugen weiter aus. In Deutschland ist Delinat auf Paketdienste angewiesen.

 

Als wir 2011 neu mit Hermes verhandelten, machten wir es zur Bedingung, dass der Konzern nachhaltig gegen Missbrauch der Subunternehmen vorzugehen hat. Unsere Kündigungsfrist bei Hermes ist kurz und wir könnten den Paketdienst rasch wechseln, wenn der Konzern seiner Pflicht nicht nachkommt.

Zum Glück ist Delinat nicht der einzige Hermes-Kunde, der auf Durchsetzung pocht. Hermes, ob unter Druck oder freiwillig, hat in den letzten zwei Jahren grosse Schritte unternommen. Das Unternehmen kümmert sich aktiv um die Beschäftigungsverhältnisse der 13’000 Zusteller. Wichtigstes Instrument dabei: Eine unabhängige Zertifizierung, die gemeinsam mit dem Prüfinstitut SGS-TÜV Saar GmbH entwickelt wurde. Neben der Qualität der Zustellung und Sicherheitsaspekten werden bei der Zertifizierung auch die Beschäftigungsbedingungen der Zusteller geprüft. Es haben bereits 420 Subunternehmer die Zertifizierung durchlaufen.

Die sozialen Missstände in der Branche werden sich trotz Zertifizierung nicht so schnell ändern. Alle Paketdienste haben deutliche Schwächen. In der Schweiz bauen wir daher die Auslieferung mit eigenen Fahrern und Elektrofahrzeugen kontinuierlich aus, zuletzt in der Region Basel. Das ist allerdings in Deutschland auf Grund der grossen Entfernungen nicht möglich und wir werden auch künftig auf Paketdienste angewiesen sein.

Hermes verhält sich aus unserer Sicht vorbildlich: Das Unternehmen scheint ehrlich bemüht und unternimmt mit unabhängiger Zertifizierung und Umfrage bei den Zustellern Schritte, die weit über der Branchenusanz liegen. Ob das ausreicht, muss sich zeigen. Falls Sie in Deutschland wohnen: Fragen Sie doch einmal Ihren Zusteller, ob die Zustände sich verbessern! Und berichten Sie hier darüber (Kommentar unten). Denn dass überhaupt etwas passiert, ist nicht zuletzt dem Druck zu verdanken, den Kundinnen und Kunden hier im Blog öffentlich gemacht haben.