25 Mio. Biollar für die Natur

Üblich ist, dass Unternehmen Umsatzzahlen und Gewinne stolz in Franken, Euro oder gar Dollar verkünden. Natürlich müssen diese Zahlen auch bei uns stimmen. Weil wir aber seit Jahren den Beweis erbringen, dass nachhaltiges, ökologisches Denken und wirtschaftlicher Erfolg Hand in Hand gehen, kehren wir den Spiess um: Im Unternehmensbericht 2013 weisen wir den Gewinn für die Natur aus, der mit dem Verkauf von rund 3,5 Millionen Flaschen Wein aus biologischem Anbau erzielt worden ist.

Dafür haben wir eigens die fiktive Währung Biollar kreiert. Sie steht für die Steigerung der Biodiversität auf den Delinat-Weingütern und setzt sich aus der Anbaufläche und der Zertifizierung nach Delinat-Schnecken (1 bis 3) zusammen. Basis für das Schnecken-Gütesiegel bilden die dreistufigen Delinat-Richtlinien. Sie gehen weit über sämtliche EU- und Schweizer Biolabels hinaus und sind für die Winzer verpflichtend. Je nachdem wie stark die Richtlinien erfüllt werden, werden die Winzer mit 1 bis 3 Delinat-Schnecken ausgezeichnet.

Die Infografik zeigt anschaulich, worum es geht: Die Steigerung der Biodiversität im Rebberg.
Die Infografik zeigt anschaulich, worum es geht: Die Steigerung der Biodiversität im Rebberg. Klicken Sie auf das Bild für eine grössere Darstellung.

Im Jahr 2013 nahm die nach Delinat-Richtlinien bewirtschafte Rebfläche europaweit um fast 400 Hektar zu: von 1554 stieg sie auf 1939 Hektar! Im selben Zeitraum wuchs auch die Anzahl biologischer Hotspots auf diesen Flächen von 602 auf 796. Im Vergleich zum Jahr 2011 hat sich die Anzahl biologischer Hotspots sogar verdoppelt. Erfreulich ist auch, dass viele andere Bio-Labels die von uns ins Leben gerufene Idee der biologischen Hotspots mittlerweile übernommen haben.

Umgemünzt auf unsere neue Währung können wir mit den oben erwähnten Zahlen für die Natur im Jahr 2013 einen Gewinn von über 25 Mio. Biollar ausweisen – ein Plus von 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die erfreulichen Zahlen zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Weitere Informationen dazu finden Sie in der Pressemitteilung zu den Unternehmenszahlen.

Indem wir die Monokultur aufbrechen, produzieren wir gehaltvolle Weine, die Ihnen als treue Delinat-Kunden schmecken. Auf diesem eingeschlagenen Weg ziehen wir weiter und freuen uns, wenn Sie uns weiterhin begleiten.

Biodiversität – was ist das?

Biodiversität ist die natürliche Vielfalt. Dazu gehören alle Arten – von den kleinsten Bakterien über Pflanzen bis hin zu Tieren und Menschen. Dazu gehört auch die genetische Vielfalt. Und drittens gehören alle Lebensräume und Ökosysteme wie Wälder, Wiesen, Seen, Meere und Wüsten dazu.

So schön ist Biodiversität: Klatschmohn auf dem Weingut Pflüger in der Pfalz
So schön ist Biodiversität: Klatschmohn auf dem Weingut Pflüger in der Pfalz

Die Bedeutung der Biodiversität

Warum ist eine möglichst grosse Biodiversität wichtig? Agrarökosysteme mit einer hohen biologischen Vielfalt sind robuster gegen Bedrohungen von aussen wie Klimawandel oder Krankheitsreger. Sie erhalten die Bodenfruchtbarkeit, tragen zur Bestäubung von Kulturen bei, regulieren Schadorganismen, wirken erholsam für den Menschen und sind touristisch attraktiv. Sie reduzieren die Erosion, speichern CO2, reinigen das Wasser und erhöhen die Wasserspeicherkapazität und erhalten die genetische Vielfalt als enorm wichtige Ressource für die Landwirtschaft.

Die Biodiversität in Gefahr

Leider ist die biologische Vielfalt durch den global rasch wachsenden Ressourcenverbrauch und andere negative Entwicklungen gefährdet. Jedes Jahr sterben viele Arten aus, die genetische Vielfalt verarmt und ganze Lebensräume wie Regenwälder oder Meere stehen auf dem Spiel. Deshalb muss dem Erhalt und der Förderung der Biodiversität weltweit grosse Beachtung geschenkt werden.

Biodiversitätsförderung im Weinbau

Im Weinbau besteht das Hauptziel der Biodiversitätsförderung darin, die Rebberge von öder Monokultur zu befreien. Erreicht wird dies mit ökologischen Ausgleichsflächen (Magerwiesen, buschiges Heideland, Biotope, Hecken, Felsen, offene Wasserflächen, Trockensteinmauern usw.) innerhalb oder im direkten Umfeld der Reben, durch lebendige, artenreich begrünte Böden sowie die Anlage von biologischen Hotspots in Form von einzelnen Bäumen, Kräuterinseln, Gemüsebeeten, Beerenbüschen, Holz- und Steinhaufen usw. So werden die Weinberge zu einem Habitat für eine vielfältige Wildflora- und -fauna und somit zu stabilen, sich selbstregulierenden Ökosystemen, die qualitativ hervorragende Weine mit echter Terroirqualität ermöglichen. Die Förderung der Biodiversität im Weinbau ist deshalb das zentrale Anliegen von Delinat.

Einen guten Einblick in das Thema Biodiversität gibt dieses Video:

«Biowein mit Wasser gepanscht»

So oder ähnlich lauteten Anfang Februar die Schlagzeilen. Was war passiert? Bioweine der Rebsorten Trebbiano und Montepulciano waren in Italien mit Wasser versetzt und von zwei Grosskellereien an der Mosel abgefüllt worden.

Genaues Hinschauen reicht nicht: Ob ein Wein mit Wasser versetzt wurde, ist nicht so einfach festzustellen.
Genaues Hinschauen reicht nicht: Ob ein Wein mit Wasser versetzt wurde, ist nicht so einfach festzustellen.

Auch wenn manch ein Weintrinker seinen Wein mit Wasser zur Schorle streckt: Diese Manipulation des Weines ist zwar gesundheitlich unbedenklich – im Gegensatz zu gefährlichen Panschereien mit Glykol oder Schiesspulver –  aber es liegt einfach ein Betrug am Verbraucher vor. Dass in diesem Fall sogar Bioweine betroffen waren, zeigt einmal mehr, dass «bio» allein nicht reicht: Solange die Weine quasi industriell hergestellt und ohne guten Kontakt zum Winzer gehandelt werden, ist solch kriminelle «Kreativität» bei der Weinherstellung möglich. Natürlich erhielten wir gleich mehrere Kundenanfragen: «Ist es möglich, dass so etwas auch bei Delinat-Winzern vorkommt?» Oder: «Wie stellen Sie sicher, dass Delinat-Weine nicht gepanscht werden?»

Vorweg: Es wäre ein Schock für uns, wenn Delinat-Winzer so etwas tun würden. Wir stehen in engem Kontakt mit unseren Winzern. Unsere Einkäufer und auch die Weinbauberater sind ganz nah dran, die Winzer bekommen einen fairen Preis für ihre Produkte und haben keine Absatzprobleme. Darüber hinaus sind über die Jahre bei vielen persönliche Beziehungen entstanden, kurz: Wir können uns nicht vorstellen, dass ein Delinat-Winzer sich in eine solche Betrügerei verwickeln lässt.

Analyse
Schwarz auf weiss: Der Conterocca (eine der Stichproben) wurde nicht mit Wasser versetzt.

Das Bauchgefühl allein reicht natürlich nicht: «Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser», sagt eine alte Weisheit. Alle Delinat-Weine werden nicht nur sensorisch geprüft, sondern auch auf Schadstoffe und verbotene Inhaltsstoffe untersucht. Die chemische Analyse vermag allerdings den Wasserzusatz nicht aufzudecken, hier braucht es die aufwändige Isotopen-Analytik. Daher haben wir einige unserer italienischen Weine stichprobenartig untersuchen lassen. Ergebnis: Das Bauchgefühl hat uns nicht getäuscht, alle untersuchten Weine sind in Ordnung. Kundinnen und Kunden, die Weinschorle bevorzugen, müssen weiterhin das Wasser selbst hinzufügen.

Nicht nur beim Wein, auch bei anderen Bio-Lebensmitteln ist von immer neuen Betrügereien und Skandalen zu lesen. Ganz aktuell wurden zum Beispiel illegale Bio-Eier in den Handel gebracht – die Hennen hatten weniger Auslauf als vorgeschrieben. Wie schützen Sie sich davor, unabsichtlich solche Produkte zu kaufen? Oder ist am Ende alles gar nicht so schlimm? Wir freuen uns über Ihre Meinung in den Kommentaren.

Weinreisen in die Toskana

Das lateinische Wort «sapio» bedeutet «Ich schmecke» und auch «Ich verstehe». Genau diesen Zusammenhang von Erleben und Verstehen möchten wir auf den Reisen schaffen. Daher gehen alle unserer inzwischen 17 Reisen in Italien in eine Mikro-Region, auf die wir uns in Ruhe einlassen können. Wir reisen in kleinen Gruppen mit nur sechs bis zwölf Gästen. Durch unsere über Jahre gewachsenen Kontakte vor Ort können wir Zugänge schaffen, die für Alleinreisende nicht möglich sind.

Nicht zu ernst bitte - eine SAPIO-Reisegruppe in der Südtoskana
Nicht zu ernst bitte – eine SAPIO-Reisegruppe in der Südtoskana

Im Mai und im Oktober fahren wir in die Südtoskana und besuchen den Delinat-Winzer Alberto Brini vom Weingut Il Conventino in Montepulciano. Alberto, der schon vor seinem dreissigsten Geburtstag das Weingut übernahm, habe ich vor vielen Jahren auf der «Anteprima» in Montepulciano kennen gelernt, wo die etwa 40 Winzer des Konsortiums ihre Weine vorstellen. Ich lernte damals in Perugia Italienisch, bevor ich einen Master an der neu gegründeten Slow-Food-Universität begann. Der Wein schmeckte mir schon damals ausgezeichnet und Alberto war interessiert am Austausch, so freundeten wir uns an. Sein Vino Nobile ist heute einer meiner Lieblingsweine aus der Toskana.

Delinat-Winzer Alberto Brini vor seinem Weinkeller
Delinat-Winzer Alberto Brini vor seinem Weinkeller

Neben Alberto besuchen wir auch einen konventionellen und einen biodynamischen Winzer in Montalcino sowie ein Schweizer Paar, das 1993 in die Toskana ausgewandert ist und einen wunderbaren Pecorino di Pienza käst.

Kunst und Kulinarik: Etruskerland Südtoskana

Die Südtoskana ist eine der Gegenden, in der die bis heute nur teilweise erforschten Etrusker beheimatet waren. Sie haben nicht nur steinerne Zeugnisse ihrer Kultur hinterlassen, sondern auch lebendige, die wir noch heute schmecken können. José Vouillamoz, ein Schweizer Biologe, wies 2004 nach, dass die wichtigste toskanische Rebsorte, der Sangiovese, vor etwa 2500 Jahren aus einer  Kreuzung der Sorten Ciliegiolo und Calabrese di Montenuovo entstand. Man geht davon aus, dass die Etrusker diese Kreuzung vornahmen.

Prachtstück – der Schweizer Käser Ulisse lebt seit 1993 in der Toskana
Prachtstück – der Schweizer Käser Ulisse lebt seit 1993 in der Toskana

Zeugnisse der vorrömischen Kultur findet man an vielen Orten in der Toskana, sogar in Albertos Weinkeller: Bei der Reise im Oktober letzten Jahres durften wir wie Höhlenforscher mit Kerzen eine lange Treppe im Weinkeller herabsteigen und dort eine etruskische Grabkammer bestaunen! Sarkophage und andere Kunstwerke der Etrusker sehen wir bei unserem Ausflug nach Siena. Ebenso haben sie die grösste Rinderrasse der Welt, das erhabene weiße Chianina-Rind gezüchtet. Nur von diesem kommt die echte Bistecca Fiorentina, die wir natürlich auch probieren.

Viele fleißige Hände - wir lernen wie man frische Pasta macht!
Viele fleißige Hände – wir lernen wie man frische Pasta macht!

«Appetithäppchen» der überaus reichen Kunstschätze der Region gibt es auf der Reise auch aus anderen Epochen: vom Mittelalter in Siena über die Renaissance in Pienza bis zum Skulpturengarten des Eat-Art-Erfinders Daniel Spoerri in Seggiano. Immer wieder sind wir kurz zu Fuss unterwegs, um die Landschaft zu erleben und mit allen Sinnen wahrzunehmen. Ihre Reiseleiterin ist die Journalistin Debora Dal Don, die als Italienerin in der deutschsprachigen Schweiz aufwuchs und somit in beiden Kulturen und Sprachen zuhause ist.

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Mai in der Toskana – Blick über grüne Wiesen auf unsere Unterkunft Il Rigo

Die meisten unserer Gäste haben bisher noch nie eine Gruppenreise gemacht. Wir nennen unsere Reisen auch «geführte Individualreisen». Vor Ort gibt es kein eng gestricktes Programm, sondern viel Zeit zum Austausch mit den Winzern, für kulinarische und kulturelle Genüsse sowie Freiraum zum Loslassen. In den kleinen Gruppen kann man sich gut austauschen und beim Essen an einem Tisch sitzen. Das Interesse an gutem Wein und Lebensmitteln schafft schnell einen gemeinsamen Nenner. Nicht selten bleiben die Teilnehmer über die Reise hinaus in Kontakt. Wir übernehmen die gesamte Organisation im Vorfeld und während der Reise, so dass Sie Ihren Urlaub richtig geniessen können. Übrigens: Gegen Vorlage Ihrer Delinat-Kundennummer erhalten Sie einen vergünstigten Reisepreis.

Weitere Informationen finden Sie direkt bei SAPIO.

 

Soave La Casetta

Weinberg La Casetta

Das tolle an diesem Soave ist seine Vielseitigkeit. Mit seinem angenehm fruchtigwürzigen Bukett und seiner Harmonie am Gaumen ist er ein Kombinationsgenie: Er passt er zu vielen verschiedenen Speisen ohne auch nur den Hauch von Langeweile zu verströmen – für mich ein rundum guter Wein, der von Jahrgang zu Jahrgang seine hohe Qualität hält. Die Fasolis ragen mit dieser Perle heraus aus einem Meer von unzähligen belanglosen Soaves, die den Ruf dieser italienischen Weissweinspezialität ramponiert haben.

SoaSoave La Casettave La Casetta
Soave DOC 2012
www.delinat.com/5357.12

Glückliche Paare

Ähnlich wie im normalen Leben ist auch die «Scheidungsrate» bei der Kombination von Wein und Speisen gross. Längst nicht alles passt zusammen. Eindrücklich lässt sich das am Kurs «Kunst der Kombination» mit Diplom-Sommelier und Delinat-Mitarbeiter Dirk Wasilewski erleben. Der Andrang zum Food-Pairing-Kurs, der im vergangenen Herbst in den Delinat-Weindepots der Schweiz, in einigen Städten Deutschlands sowie auf Château Duvivier in der Provence angeboten wurde, war gross. Im Mittelpunkt die Frage: Welcher Wein passt zu welcher Speise?

Gute Kombination

Spanien: Wein- und Tapas-Eldorado

Für Kursleiter Dirk Wasilewski ist Spanien geradezu ein ideales Pflaster, um dieser Frage auf den Grund zu gehen: «Was in einer Tapas- Bar als Appetithäppchen aufgetischt wird, gleicht einer kulinarischen Weltreise. Und die Weinvielfalt ist auf der Iberischen Halbinsel enorm», sagt er. Acht spanische Tropfen und ein verlockender Teller mit landestypischen Tapas sorgen dafür, dass während zweieinhalb Stunden munter kombiniert und unter kompetenter Mithilfe des Kursleiters versucht wird, herauszufinden, welche Weine zu welchen Tapas besonders gut schmecken. Dabei kommt es immer wieder zu Aha-Erlebnissen. Und manchmal wird auch die eine oder andere gängige Regel ganz schön erschüttert oder über den Haufen geworfen. Als schier perfekter Allrounder für die Begleitung von Tapas entpuppte sich im Verlaufe des Herbstes übrigens der weisse Viña Llopis vom Weingut Pago Casa Gran aus dem Hinterland von Valencia. Ein feiner Allrounder, gekeltert aus würzigen Muskateller- und für Spanien äusserst seltenen Gewürztraminer-Trauben.

Ganz nebenbei vermittelt der Kurs auch viel Information über Rebsorten, Böden, Klima und Qualitätsstufen im spanischen Weinbau. So kehren die Kursteilnehmer jeweils mit einem Rucksack voller Genusseindrücke und viel neuem Weinwissen nach Hause.

Die neuen Daten für den Kurs «Kunst der Kombination» und alle anderen Delinat-Kurse und Veranstaltungen finden Sie unter: www.delinat.com/veranstaltungen

Auf ein Glas mit… Künstler Wetz

Der Luzerner Künstler Wetz hat den legendären Landessender Beromünster zu einem Gesamtkunstwerk umfunktioniert. Regional, national und international bekannte Künstler stellen hier aus. Auch die Weinkultur kommt nicht zu kurz. Wir unterhielten uns mit Wetz bei einem guten Tropfen über sein Lebenswerk, seine Meinung zu Wein aus biologischem Anbau und seine persönlichen Vorlieben.

Wetz

Als der Schweizerische Landessender Beromünster Ende 2008 stillgelegt wurde, konnten Sie das alte Sendegebäude übernehmen. Das war bestimmt ein guter Grund, mit einem feinen Glas Wein anzustossen…
Wetz: Ja, das kann man wohl sagen. Das Kunst- und Kulturzentrum Beromünster kommt mir heute vor wie ein Wunder. Es ist für mich zu einem Lebenswerk geworden und immer wieder ein Glas Wein wert.

Persönlich
Der Luzerner Künstler Wetz wurde 1961 in Wolhusen als Werner Zihlmann geboren. Als gelernter Hochbauzeichner und Psychiatriepfleger bildete er sich an der Kunstgewerbeschule Luzern und an der Hochschule der Künste in Berlin sowie bei anderen Gelegenheiten zum freischaffenden Künstler weiter. Von 2003 bis 2010 führte er zusammen mit Bauer Bernhard Zemp das KKL Uffikon, ein ländliches Kulturzentrum, das weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt wurde. Als dieses aus politischen Gründen geschlossen werden musste, baute er im alten Sendegebäude des stillgelegten Landessenders Beromünster das «Gesamtkunstwerk » Kunst und Kultur Landessender Beromünster auf. Wetz hat sich auch als praktizierender Maler, Skulptur- und Performance-Künstler einen internationalen Namen geschaffen.

Wie kam es überhaupt dazu?
Der Landessender Beromünster hatte international eine riesige Ausstrahlung. Im zweiten Weltkrieg hat er als unabhängiger Nachrichtensender Tausende von Menschenleben gerettet. Später, in der modernen Radiolandschaft, nahm seine Bedeutung ab. Und als festgestellt wurde, dass mit der ständig ausgebauten Sendeleistung die Abstrahlungsgrenzwerte überschritten wurden und die Kühe des benachbarten Bauern deswegen plötzlich keine Milch mehr gaben, wurde der politische Druck zu gross. Der Sender musste Ende 2008 stillgelegt werden.

Und dann kamen Sie mit der Idee, im alten Sendegebäude ein Kunst- und Kulturzentrum einzurichten?
Wir mussten zu dieser Zeit gerade unser sehr erfolgreiches Kunstund Kulturzentrum im kleinen Luzerner Bauerndorf Uffikon aus politischen Gründen aufgeben. Das Bedauern darüber war so gross, dass wir viele Anfragen aus dem In- und Ausland erhielten, etwas Ähnliches an einem andern Ort aufzubauen. Wir entschieden uns dann für das alte Sendegebäude vom Landessender Beromünster.

«Radio Beromünster» hatte einst eine Ausstrahlung ins ganze deutschsprachige Europa. Wie gross ist heute die Ausstrahlung von Kunst und Kultur Landessender Beromünster (KKLB)?
Mit dem Landessender Beromünster und Wetz sind zwei bekannte Marken zusammengekommen. Das war ein Glücksfall und hat dazu geführt, dass das neue Kulturhaus sofort sehr erfolgreich war.

Was wird konkret geboten?
Wir zeigen Ausstellungen von international, national und regional renommierten Künstlern. Das KKLB kann aber auch für Seminare und Anlässe gebucht werden. Und jeden Sonntag um 14 Uhr gibt es öffentliche Führungen. So sprechen wir einerseits ein begeistertes Fachpublikum und gleichzeitig breite Bevölkerungsschichten an.

Hat auch Weinkultur Platz?
Weinkultur ist bei uns ein wichtiger Aspekt. Wir sind ja nicht einfach ein Museum, wo man kommt, schaut und wieder geht. Sondern wir sind ein Kulturhaus, wo man verweilt. Kunst und Kultur werden durch Führungen hautnah vermittelt, und danach bleibt immer Zeit für ein Glas Wein in unseren sehr schön gestalteten Räumen.

Sie betonen, dass Ökologie im KKLB generell eine wichtige Rolle spielt. Wie kommt das konkret zum Ausdruck?
Wir betrachten das KKLB als Gesamtkunstwerk, bei dem die Ökologie eine wichtige Rolle spielt. In der Art, wie wir Kunst und Kultur betreiben, brauchen wir sehr viel Strom. Wir stellen diesen mit Solarenergie vollständig selber her. Auch bei den Speisen und Getränken, die wir anbieten, achten wir stark auf regionale und ökologische Herkunft.

Wie sieht es denn beim Wein aus?
Wir haben nur ein kleines Weinangebot. Hier zählt vor allem die Regionalität. Es gibt Wein aus dem Kanton Luzern, aber natürlich auch aus dem nahen Ausland, etwa Italien. Biowein ist schon länger ein Thema, bisher hat sich aber niemand richtig darum gekümmert. Persönlich finde ich zum Beispiel den Massonero aus der Toskana von Delinat sensationell. Ich glaube, den sollten wir in unser Angebot aufnehmen…

Was halten Sie generell von Wein aus biologischem Anbau?
Ich behaupte, dass biologische Weine andere übertrumpfen. Ein sanfter Umgang mit der Natur ist nicht nur besser für unsere Umwelt, es wirkt sich letztlich auch positiv auf den Geschmack eines Weines aus, wenn auf Chemie verzichtet wird.

Sie nicht nur Chef des KKLB, sondern auch praktizierender Künstler. Hilft ein Glas Wein beim Malen weiter?
Bei der Kunstproduktion spielt Wein bei vielen Künstlern eine wichtige Rolle, kann aber auch zu grossen Alkoholproblemen führen. Meine Devise: Zur Betrachtung des geschaffenen Werks passt ein Glas Wein hervorragend, aber nicht bei der Produktion. Da wird es gefährlich.

Wo liegen Ihre Vorlieben beim Wein?
Ich bin kein Weinkenner. Grundsätzlich sagen mir aber vor allem Italiener zu, und zwar solche, die nicht zu viel Widerstand leisten. Weiche, geschmeidige, fruchtbetonte Weine aus der Mittelklasse mag ich am liebsten.

Welches war der beste Wein, den Sie je getrunken haben?
Das war ein ganz einfacher Italiener. An den Namen erinnere ich mich nicht mehr, denn ausschlaggebend war nicht der Wein, sondern die Umstände, die ihn unvergesslich machten. Ich trank ihn an einem Tanzabend, an dem ich meine Frau Olivia kennenlernte.

Wetz‘ Weintipp:
Der Massonero ist ein Italiener, wie ich sie mag. Mit seiner geschmeidigen und harmonischen Art bietet er kaum Widerstand und wirkt am Gaumen wunderschön rund und fast schon ein bisschen lieblich. Ein toller Wein, den ich am liebsten zu einem guten Biersau- Kotelett aus dem Nachbarstall trinke.

Massonero
Chianti Colli Fiorentini DOCG 2011
Tenuta San Vito
www.delinat.com/3346.11

6 x Gold für Delinat

An zu vielen Weinprämierungen werden zu viele Medaillen verliehen. Daher nehmen wir nur an den wichtigsten Wettbewerben teil. Einer davon ist der internationale Bio-Weinpreis «MundusVini Biofach», der am 12. Februar an der Biofach, der weltweit bedeutendsten Bio-Messe, verliehen wurde. Hunderte von ökologisch produzierten Weinen wurden bereits im Vorfeld der Messe degustiert und bewertet.

mundusvini_wein

Gerade an dieser Veranstaltung freut uns ein solcher Erfolg dann doch sehr. Der Wettbewerb wendet sich sich an Erzeuger wie an Verbraucher (Zitat von mundusvini.de):

«Die Auszeichnung soll Herstellern, Winzern, Importeuren und Konsumenten ein Forum bieten, das zum Einen eine wertvolle Entscheidungs- und Orientierungshilfe beim Weineinkauf bietet und zum Anderen eine breite Öffentlichkeit erreicht. Was dem Weinkunden hilfreiche Orientierung ist, bedeutet für den Erzeuger eine Bestätigung seiner Bemühungen.»

Orientierung für den Weinkunden

Das Ergebnis ist also ein Erfolg für Delinat-Winzer wie auch Bestätigung für Kundinnen und Kunden: 6 x Gold für Delinat-Weine! Dass die Gewinner von besonderer Qualität sind, wissen wir allerdings schon länger: Es sind durchwegs alte Bekannte, die auch auf delinat.com höchste Bewertungen erzielten. Allen voran das Flaggschiff von Albet in Noya, der Reserva Marti: Diese Spitzencuvée scheint Gold abonniert zu haben (siehe auch den Artikel vom März 2010: Biofach-Gold für Reserva Martí). Aber auch die anderen Gewinner haben ihre Fans, vor allem der geschmeidige Conterocca aus der Toskana und der Terroir-geprägte Roches d’Aric aus dem Corbières.

Ausg ’steckt in Österreich

Reiseleiter Martin Schäppi
Reiseleiter Martin Schäppi

Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Lust- und genussvoll Regionen entdecken, wo Winzer im Einklang mit der Natur wirken. Terroir nicht nur im Glas, sondern Terroir total – Wein und Kultur mit allen Sinnen erleben. Delinat-Reiseleiter Martin Schäppi öffnet sein Tagebuch, das er auf der Österreich-Reise vom 25. bis 29. August 2013 geführt hat.

Anreise, 24. August

wien-zugFür letzte Vorbereitungen reise ich einen Tag früher als meine Gäste nach Wien. Mit 200 Sachen flitzt Österreich am Zugfenster vorbei. Auspannen, etwas lesen und die letzten Mails abrufen.

Es regnet. Mist, die Bodenprobe bei Andreas Harm, ist das machbar? In Gedanken spiele ich das Worst-Case-Szenario durch: Regen ohne Ende, Wind, schlecht ausgerüstete Gäste … Nein, Delinat-Kunden sind allwettertauglich. Mache ich mir zu viele Sorgen? Meine Augen fallen zu – bis sich Wien langsam vor dem Zugfenster ausbreitet. «Grüess Gott, Herr Schäppi», empfängt mich der Receptionist im Boutique Hotel am Stadtgarten.

Schnitzel
Dem Charme (und dem Schnitzel) von Wien kann man sich nicht entziehen…

Tag 1, 25. August

Es giesst noch immer! «Passt scho», mailen mir die Winzer Andreas Harm und Niki Moser beruhigend: «Keine Sorge, wir sind für alle Wetterkapriolen gewappnet.» Mit dem Zug gehts nach Melk. Der Ort, als «Tor zur Wachau» bekannt, wird gerade saniert. Das Donau-Hochwasser hat grosse Schäden hinterlassen.

Stiftung Melk im Barock Stil
Mehr Barock geht nicht: Stift Melk

Im Hotel angekommen, steigt meine Anspannung. Wer sind die Gäste? Wie ist die Stimmung? Wie die Erwartungshaltung? Die ersten Gäste treffen ein – beim Apéro bricht das Eis. Wein verbindet! Bis zum Stadtrundgang ist entspannte Ferienlaune ausgebrochen. Sogar der Regen hat gestoppt.

Tag 2, 26.August

Mit dem MS Wachau auf der Donau. Die Landschaft zieht an uns vorbei, grandios. Das kleine Apéro-Picknick kommt gut an, auch wenn «Bio» bei der Bordgastronomie ein Fremdwort ist. Immerhin sind mehrere gute regionale Weine auf der Karte. Wie vereinbart, winkt uns Winzer Andreas Harm vom Schiffsteg in Dürnstein. Wir legen an. Der Spaziergang zur Wachauer Toplage Dürnsteiner Kellerberg ist gut machbar. Auch hier hat das Donau-Hochwasser Spuren hinterlassen. Krönender Abschluss des Tages ist das Abendessen in Harms Heurigen: Ausg’steckt is – die ganzen Familie (drei Generationen!) hat den vollen Tag in der Küche gearbeitet. Toll, die Gäste wissen es zu würdigen.

Tag 3, 27. August

Winzer Niki Moser und Käser Robert Paget präsentieren ihre mit Herzblut gefertigten Produkte – zwei Querköpfe fordern sich gegenseitig heraus. Das Resultat: ein äusserst unterhaltsames, schmackhaftes Mittagessen. Die beiden Genusshandwerker werden wir auch auf der Reise 2014 wieder treffen.

Reiseleiter Martin Schäppi
Reiseleiter Martin Schäppi vor dem Gasthaus zur Dankbarkeit.

Abendessen im Gasthof zur Dankbarkeit. Der Wirt, Josef Lentsch, ein Teufelskerl! Im Vorfeld der Reise ist er kaum ans Telefon zu kriegen. Kaum eine Antwort auf Mails. Umso genialer der Abend in seiner Gaststube. Was auf den Teller kommt, ist perfekt: saisonal, regional, hervorragend zubereitet. Dazu kompetenter, engagierter und vifer Service.

Tag 4, 28. August

Mist, trotz Navi die Abkürzung verpasst. Meinklang-Winzer Werner Michlits wirkt leicht angespannt. 15 Minuten unnötiges Warten – mitten in der Erntezeit. Er hätte Gescheiteres zu tun gehabt. Doch die Gäste lässt er das nicht spüren. Charmant und mitreissend führt er uns durch Reben und Keller.

Weinkeller bei Meinklang
Einblick in die Geheimnisse der Biodynamie bei Meinklang.

Und dann über die nahe Grenze nach Ungarn zur Angus-Rinderherde. Ein zweites Meinklang-Standbein. Wow, die alte Kolchose ist eine Grossbaustelle. Nicht nur ich bin beeindruckt. Noch eine Premiere heute: Abendessen im «Hofgassl» in Rust am Neusiedlersee. Eindrücklich für Auge und Gaumen, was da auf den Teller kommt! Leider ist es im stilechten Gewölbekeller ziemlich laut – die Zechbrüder von nebenan lassen grüssen. Susanne Pilz gelobt, uns für 2014 Sonnenschein und einen Platz im ruhigen Garten zu organisieren. Ja, etwas mehr Sonne, das wärs!

Tag 5, 29. August

Heute erwartet uns wieder eine Premiere – Eduard Tescheppe vom Weingut Oggau. Schon die Rekognoszierung im letzten Sommer mit Delinat-Einkäufer Emil Hauser war vielversprechend. Den schönsten Weinberg müssen wir diesmal zwar auslassen, weil die regengetränkten, tiefen Flurwege für unseren Bus unpassierbar sind. Das Mittagessen, ein Fest für Auge und Gaumen, entschädigt für alles. Mit der Rückfahrt und dem Verabschieden der Gäste ist der «sichtbare» Auftrag des Reiseleiters abgeschlossen. Zufriedene und glückliche Gesichter rundum bestätigen meinen Eindruck : Trotz ab und zu Regen haben wir in bester Gesellschaft erlebnisreiche und eindrückliche Tage verbracht.

Abreise, 30. August

Eitler Sonnenschein in Wien! Die Gäste sind weg. Schön, einen Tag lang entspannt durch Wien zu schlendern. Neue Restaurants entdecken, auch Tiefschläge wegstecken. Das Abendessen heute ist eine glatte Enttäuschung. Zum Glück bin ich alleine unterwegs. Dann: ab nach Hause. Akribische Nachbearbeitung der Reise im Zug von Wien nach Zürich – unterwegs mit 200 Sachen.

Kommen Sie mit auf die nächste Weinreise Österreich vom 9. bis 14. Juni 2015 oder auf eine andere Delinat-Weinreise: www.delinat.com/weinreisen

Jagd auf Traubenwickler und Mäuse

Das Fledermaus-Projekt von Albet i Noya in Katalonien hat Schule gemacht: Jetzt hat auch Winzer Carlos Laso vom Weingut Pago Casa Gran im Hinterland von Valencia einen Nistkasten für Fledermäuse aufgestellt. Die nachtaktiven Jäger sollen den im Weinbau gefürchteten Traubenwickler – ein Falter, der grosse Schäden anrichten kann – in Schach halten.

Nistkästen für Fledermäuse bei Albet i Noya

Zuoberst auf dem Pfahl hat Carlos noch einen Greifvogelsitz platziert. Ein idealer Stützpunkt für Bussard & Co., um Jagd auf Mäuse zu machen.