In den Weinbaugebieten Europas steht die Ernte unmittelbar vor der Tür oder hat bereits begonnen. Es ist die Zeit, wo unerwünschte Gäste den Winzern die reifen Trauben streitig machen. Vielerorts sind Wildschweine ein Problem, die sich nachts die Bäuche mit den süssen Früchten vollschlagen. Wo Wildschweine zu Tausenden in den Wäldern unterwegs sind – wie etwa in der Provence – sind Elektrozäune meist die einzige wirkungsvolle Abwehrmassnahme.
Volker Paul Weindel vom Weingut La Tour des Vidaux in der Provence mit einem Traubenstielgerüst, das von Wildschweinen kahlgefressen wurde.
Von einer neuen, pfiffigen Idee berichtet jetzt unser Winzer Volker Paul Weindel vom Weingut La Tour des Vidaux. «In der kritischen Zeit – ab etwa zwei Wochen vor der Ernte – installiere ich fünf Radioapparate im Weinberg und lasse nachts den Verkehrsfunk laufen. Das wirkt ganz gut, da Musik ständig mit Sprache und akustischen Signalen wechselt. Die Wildschweine werden so etwas auf Distanz gehalten», erklärt der Winzer. Vereinzelt getrauen sich die Wildsauen trotzdem in den Weinberg und tun sich an den Trauben gütlich.
Drachen gegen Starenplage
Andernorts – etwa im österreichischen Burgenland – sind nicht die Wildschweine, sondern die Stare das grosse Problem. Die Beeren fressenden Vögel fallen jeweils gleich schwarmweise über die reifen Trauben her und hinterlassen grosse Schäden. Einige Weinbauern schützen ihre Reben mit Netzen, was aber aufwändig und kostspielig ist. Andere stellen Schussapparate auf, welche die heranfliegenden Vögel durch Knallgeräusche vertreiben sollen.
Fliegende Drachen über den Weinbergen von Werner Michlits im österreichischen Burgenland
In Pamhagen, wo das Weingut Meinklang zu Hause ist, haben sich die Weinbauern zusammengeschlossen und gemeinsam mehrere Feldhüter engagiert. Diese schiessen mit Platzpatronen in die Luft, sobald die drohende Gefahr herannaht. «Diese Methode erweist sich als örtlich sehr flexibel und effizient», erklärt Meinklang-Winzer Werner Michlits. Er selber setzt noch auf eine andere, originelle Idee: «Wir haben bemerkt, dass Greifvögel für Stare eine gewisse Schreckfunktion haben.» Der Winzer lässt deshalb Drachen steigen. «Damit lassen sich Raubvögel gut imitieren und die Stare bleiben auf Distanz», sagt er.
Wie würden Sie Ihre reifen Trauben vor unerwünschten Gästen schützen? Haben Sie weitere pfiffige Ideen, wie sich Wildschwein & Co. vom Weinberg fernhalten lassen? Wir freuen uns über originelle Vorschläge unten im Kommentarfeld. Herzlichen Dank.
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2 comments
Denke einfach die Natur zur Hilfe nehmen. Sollte ein Falkner in der Nähe sein, so nützt es garantiert, wenn er einen Wanderfalken regelmässig steigen lässt. Vor dem fleiegen Tod haben alle Vögel Angst. Norman Vögeli von der Falknerei Galina kann sicher beste Auskunft geben. http://www.galina.li/index.php/de/galina-falknerei-greifvogelshow-adlerwanderung.html
Freundliche Grüsse
Markus Weber
Hallo, bei uns im Hafen werden die Vögel von Falken- und Habichtsschreien ferngehalten, damit sie den Lack der Neuwagen nicht beschädigen durch Kot oder Herumlaufen auf dem Dach. Diese Schreien wurden aufgenommen und nun eigentlich das ganze Jahr über täglich abgespielt und selbst die großen Raubmöwen zeigen sich beeindruckt. Vielleicht ist das ja auch eine Idee für die Winzer und weniger Mühsam, als dauernd Drachensteigen lassen …
LG von der Nordsee