Hoffnung für das neue Jahr – und ein herzliches Dankeschön!

Was haben wir uns Anfang Jahr noch gefreut. Als nach zwei in jeglicher Hinsicht herausfordernden Corona-Jahren endlich «peu à peu» die Normalität zurückgekommen ist, war die Aufbruchstimmung spürbar. Menschen waren mit neugewonnenem Drang nach Geselligkeit wieder mit Freude und Optimismus auf den Strassen, in den Restaurants und Läden unterwegs. Gross war auch die Hoffnung, dass wir uns endlich auf die grösste Herausforderung unserer Zeit fokussieren können: den Klimawandel.

Und dann kam wieder alles anders. Der unmenschliche Krieg in der Ukraine stürzte nicht nur die Menschen vor Ort in Not und Verzweiflung, er hat uns auch die absurden Abhängigkeiten und die Fragilität des Welthandels vor Augen geführt. Vor allem die Verknappung von Gas und Getreide hat zu einer explosionsartigen Erhöhung von Energie- und Lebensmittelpreisen und zum Teil zweistelligen Inflationsraten geführt. Die Auswirkungen dieses menschlichen und wirtschaftlichen Elends werden noch lange nachhallen.

Schnecke im Weinberg

Dass die Klimakrise dabei wieder in den Hintergrund gerückt ist und gar bereits getroffene Massnahmen für die Natur rückgängig gemacht wurden, ist kaum überraschend. Hier und da gab es aber auch kurze Hoffnungsschimmer. Dass in der EU-Kommission zumindest über ein Teilverbot von Pflanzenschutzmitteln diskutiert wurde, war so ein kleiner. Und das Bekenntnis des UNO-Biodiversitätsgipfels, 30% der weltweiten Land- und Meeresflächen bis 2030 unter Schutz zu stellen, ist gut gemeint. Wenn ich mir aber vor Augen führe, wie gewisse Interessensgruppen jeden noch so kleinen Fortschritt im Bereich Natur- und Klimaschutz bekämpfen, bezweifle ich, dass aus all dem jemals mehr wird als reine Symbolpolitik.

Bei diesen trüben Gedanken hilft mir jeweils ein Blick in unsere Weinberge. Wie Delinat-Winzer selbst in einem so schwierigen Umfeld unermüdlich ihre Naturparadiese hegen und pflegen und sämtlichen Herausforderungen trotzen, bereitet Freude und Zuversicht. Waren es 2021 noch flutartige Regenfälle und Überschwemmungen, die den Winzern zu schaffen machten, war dieses Jahr von extremer Hitze und Trockenheit geprägt. In beiden Fällen hat sich gezeigt, dass eine reiche Biodiversität, ein lebendiger Boden mit hohem Humusanteil und tief wurzelnde Reben helfen, das Allerschlimmste zu verhindern. Unglaublich beeindruckend ist auch, mit wieviel Energie, Kreativität und Elan die Delinat-Winzer trotz nochmals gestiegener Anforderungen der Delinat-Richtlinien alles daransetzen, eine höhere Delinat-Stufe zu erreichen. Ohne zu jammern. Ohne zu lamentieren.

Natürlich geht die Krise auch an uns nicht spurlos vorbei. Nicht alle Ziele konnten wir in diesem Jahr erreichen. Noch immer können wir einen grossen Teil unserer Weingüter mit «nur» einer Delinat-Schnecke für die Erfüllung der anspruchsvollen Richtlinien auszeichnen. Auch wenn für eine Schnecke bereits weitaus höhere Anforderungen als für andere Bio-Labels erfüllt werden müssen, wollen wir die Anzahl der 2- und 3-Schnecken-Betriebe stark erhöhen. Was in der Konsequenz bedeutet, dass die Biodiversität in den Weinbergen wie auch der Anteil an erneuerbarer Energie auf den Betrieben nochmals steigen werden. Die Winzerseminare in Spanien und Frankreich haben zudem aufgezeigt, dass die Massnahmen des Agroforst-Konzeptes noch stärker als bisher in die Delinat-Methode einfliessen können. Dem Thema widmen wir uns ausführlich in der nächsten WeinLese.

Beim Pflanzenschutz halten wir an unserem anspruchsvollen Reduktionspfad für Kupfer und Schwefel fest. In vielen Gebieten wird dies nur durch die Pflanzung von neuen, robusten Rebsorten erreicht werden können. Darin liegt ein weiterer Fokus unserer Arbeit. Wir werden die Entwicklung, den Anbau und die Förderung dieser neuen Sorten weiter intensivieren. In den letzten zwei Jahren konnten sich auf Château Duvivier viele Winzer von den Vorzügen der «PIWIs» überzeugen. Einige von ihnen werden schon im 2023 die ersten Jungpflanzen setzen. Und in Spanien scheint dank Delinat-Winzer Albet i Noya in Sachen Zulassung endlich etwas Bewegung ins Spiel zu kommen. Trotzdem: Die regulatorischen Hürden sind vielerorts zu hoch, gleichzeitig ist die Verfügbarkeit der Jungplanzen noch zu tief. Auch daran arbeiten wir. Interessierten empfehle ich in einen Blick in unseren Videoblog «Weinbau der Zukunft».

Zu guter Letzt: Wie immer gehört unser aufrichtiger Dank auch Ihnen. Ihr Bekenntnis zu Delinat und Ihr Kaufentscheid für unsere Produkte machen unsere Arbeit überhaupt erst möglich. Vielen herzlichen Dank dafür!

Wir wünschen Ihnen alles Gute und ein gesundes und erfolgreiches 2023!

Rückblick auf 2022: Streifzug durch die Delinat-Weinberge

Auch im Jahr 2022 hat Delinat mit den Winzern wieder intensiv am Weinbau der Zukunft gearbeitet. Als Videoblogger durfte ich hautnah dabei sein. Dieser kurze Film zum Jahresende bietet einen Einblick in die vielfältigen Tätigkeiten unseres Teams und unserer Winzer. Viel Vergnügen!

Gleich zum Frühlingsbeginn erwartete uns ein intensives Programm: Nebst Besuchen von verschiedenen Weingütern in Spanien fand ein Delinat-Winzerseminar bei Albet i Noya im Penedès  statt. Die Themen der Weiterbildung waren robuste Rebsorten und regenerative Landwirtschaft. Inputs und Workshops lieferte der katalanische Agrarökologe Francesc Font. Direkt anschliessend gab es in Bordeaux für die französischen Delinat-Winzer ein Seminar zum Thema Agroforst. Benoît Vinet vom Weingut Emile Grelier zeigte die vielen Vorteilen von Bäumen zwischen den Reben auf. 

Im Mai wartete nebst Winzerbesuchen in Italien ein weiteres Highlight: Die jährliche Weiterbildungsreise unserer Kundenberater. Dieses Jahr ging es nach Deutschland, wo wir zuerst die Korkindustrie in Trier besichtigten. Die vielen Schritte, die ein Naturkorken durchläuft, bis er auf die Flasche eines Delinat-Weins kommt, versetzte unser Berater-Team ins Staunen. Nicht fehlen durften auch die Besuche bei unseren deutschen Winzern: Von den vielfältigen Weinbergen bei Timo Dienhart an der Mosel ging es weiter zur Familie Zimmer vom Weingut Hirschhof in Rheinhessen. Abgeschlossen wurde die Beraterreise beim Winzer Alex Pflüger in der Pfalz.

Die Ernte nach dem trockenen Sommer 2022 war in vielen Regionen eine Herausforderung und führte teils zu Ertragsverlusten. Delinat-Winzer Roland Lenz aus dem Thurgau war jedoch sehr zufrieden und blickte im Herbst auf eine erfolgreiche Ernte mit bester Traubenqualität zurück. Auch beim Delinat-Weingut San Giovanni in den Marken herrschte eine heitere Stimmung während der Ernte und es wurden Trauben von hervorragender Qualität geerntet. Wir sind gespannt, was unsere Winzerinnen und Winzer beim Jahrgang 2022 wieder in die Flaschen zaubern!

Eine kleine Auswahl der besten Videos des letzten Jahres auf «Weinbau der Zukunft»: 

Roland Lenz: Kein Trockenstress dank Agroforst und Begrünung

William Savian: Die Vision vom klimaneutralen Weingut

Alex Pflüger: Vielfalt statt Monokultur

Timo Dienhart: Guter Wein braucht lebendigen Boden

Albet i Noya: Trockensteinmauern als Teil des Ökosystems

Château Duvivier: Mit Permakultur gegen den Klimawandel

Château Couronneau: Ökologische Vorreiter bei Bordeaux

Green Friday: Herzlichen Dank

Auch unsere dritte Green Friday-Spendenaktion war ein voller Erfolg. Herzlichen Dank, dass Sie gestern trotz höheren Verkaufspreisen bei uns eingekauft haben.

Aus dem 10%-Aufpreis ist ein Mehrerlös von 8’139.85 Franken respektive 3’286.76 Euro entstanden. Wie angekündigt werden wir diesen Betrag verdoppeln. Wir freuen uns sehr, nächste Woche im Namen der Delinat-Kundinnen und Kunden folgende Spendenbeträge überweisen zu können:

Schweiz: ProSpecieRara CHF 16’279.70

Deutschland: Zukunftsstiftung Landwirtschaft EUR 6’573.52

Green Friday: Alles 10% teurer!

Am 25. November gehts wieder los: Tausende Geschäfte und Online-Händler werden mit neonfarbenen Plakaten, knalligen Werbebotschaften und nervös blinkenden Online-Bannern um die Gunst der Schnäppchen-Jäger buhlen: Endlich wieder Black Friday! Endlich können wir mit gutem Gewissen wieder all die Dinge kaufen, von denen wir bis heute gar nicht wussten, dass wir sie brauchen. Händler werden sich nochmals gegenseitig mit Preisnachlässen, Schnäppchen und Rabatten überbieten, Logistik-Abteilungen und Zulieferer werden an die Grenzen des Machbaren kommen. Dass dabei nicht jedes Schnäppchen ein solches ist, liegt auf der Hand. Und dass der Handel mit diesen Aktionen jegliche Glaubwürdigkeit verspielt auch.

Green Friday bei Delinat

Der Black Friday ist vor allem eines: Ein rabenschwarzer Tag für die Umwelt. Allein die Verpackung der Waren macht fast die Hälfte des Mülls aus. Ein Drittel der Waren wird retourniert und zum Teil ungenutzt vernichtet. Was für eine respektlose Vergeudung von wertvollen Ressourcen. Gerade wenn wir uns vor Augen halten, welche globalen Herausforderungen noch auf uns zukommen, stimmt uns dieser bedingungslose Konsumrausch traurig.

Natürlich ist auch Delinat auf Verkaufserfolg angewiesen. Wenn wir weiterhin Weinberge in ganz Europa in blühende Naturparadiese verwandeln wollen, müssen wir möglichst viel verkaufen. Punkt. Dazu ordnen wir uns auch gewissen Marktmechanismen unter. Allerdings mit Grenzen und ökologischer Weitsicht. Und nicht so, als ob es kein Morgen mehr gäbe.

Deshalb machen wir aus dem Black Friday zum dritten Mal den Green Friday. Am Freitag, 25. November bezahlen Sie für jedes Produkt, das Sie bei uns bestellen, 10% mehr. Ohne Ausnahme. In der Schweiz spenden wir den Erlös aus dem Aufpreis an «ProSpecieRara», welche sich für die Vielfalt und die Erhaltung alter, vom Aussterben bedrohter Kulturpflanzen einsetzt. Und legen aus der eigenen Tasche nochmal dieselbe Summe drauf. In Deutschland unterstützen wir die «Zukunftsstiftung Landwirtschaft», welche sich für die ökologische Saatgutzüchtung in der biologischen Landwirtschaft einsetzt. Auch hier werden wir den zusätzlichen Verkaufserlös aus eigener Tasche verdoppeln.

Als Delinat-Kunde wissen Sie, wie wichtig das Thema Biodiversität für uns ist. Eine hohe Biodiversität ist nicht nur wichtig für die Insekten und Tiere, sondern auch Grundlage für einen gesunden Boden und ein funktionierendes Ökosystem. Ebenso wichtig wie die Pflanzenvielfalt ist die genetische Vielfalt innerhalb einer Pflanzenart. Auf unserem Video-Blog «Weinbau der Zukunft» berichten wir laufend über neue PIWI-Rebsorten, die Wetterextreme besser verkraften, weniger Pflanzenschutz benötigen und nicht zuletzt eine neue und spannende Weinstilistik ermöglichen. Voraussetzung für das Gelingen solcher Neuzüchtungen ist eine Vielfalt von Rebsorten mit verschiedenen genetischen Eigenschaften und unterschiedlichen Resistenz-Genen. Ziel ist es, in jahrelanger Züchtungsarbeit die besten Eigenschaften miteinander zu verbinden, so dass neue, robuste Sorten entstehen.

Viele Gemüse- und Obst-Sorten sind in den letzten Jahrzehnten weitgehend in Vergessenheit geraten. Aufgrund des Markt- und Preisdrucks werden meist nur noch diejenigen Sorten angebaut, welche die höchsten Erträge und die höchsten Margen versprechen. Gegenüber Krankheiten lassen diese jedoch jegliche Resistenz vermissen, was den Einsatz von tonnenweise Pflanzenschutzmittel bedingt. Viele alte Kultursorten, die sich über Jahrhunderte bewährt haben und eine natürliche Resistenz haben, mussten Turbo-Sorten weichen, die ins Schönheitskorsett der Supermärkte passen. Der Geschmack spielt da eine Nebenrolle. Besonders in der biologischen Landwirtschaft sind alte Sorten aber wichtig: Denn sie sind nicht nur widerstandsfähiger gegen Krankheiten, sondern trotzen in der Regel auch Wetterextremen wie Hitze und Trockenheit besser. Die Organisation «ProSpecieRara» fördert seit 1982 solche Sorten. Mit gezielten Projekten gelingt es, seltene und vom Aussterben bedrohte Kultursorten mit hoher Resistenz zu erhalten, sodass auch zukünftige Generationen auf einen grossen Pool an genetischen Informationen zurückgreifen können. Die Erhaltung des Weinberg-Pfirsichs, der früher in vielen Rebbergen zu finden war, dann aber über die Jahre immer mehr aus der Kulturlandschaft verschwand, ist ein Beispiel dafür.

In Deutschland setzt sich die Organisation «Zukunftsstiftung Landwirtschaft» für neue, resistente Sorten ein, welche ohne den Einsatz von Pestiziden gute Erträge ermöglichen und auch geschmacklich mit den alten Sorten mithalten können – zwei Eigenschaften, die in der konventionellen Züchtung meist wenig Beachtung finden. Mit ihrem Saatgutfond sorgt die Stiftung dafür, dass neue Gemüse-, Obst- und Getreidesorten gezüchtet werden können, die eine naturnahe Bewirtschaftung ermöglichen und eine neue Geschmacksvielfalt eröffnen. Also genau das, was wir mit unseren PIWI-Züchtungen im Bereich des Weinbaus machen.

Beide Organisationen leisten grossartige Arbeit, die leider viel zu wenig gewürdigt wird. Wir hoffen, deren Schaffen mit unserer Green-Friday-Aktion bekannter und erfolgreicher zu machen. Auf dass der «schwarze Freitag» zumindest ein wenig nachhaltiger wird.

Ab Samstag, 26. November gelten wieder die gewohnten Preise.

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Biodiversität ist nicht nur «nice-to-have»

Seit 1992 gilt der 22. Mai als «Internationaler Tag der biologischen Vielfalt». Ein weiterer Feiertag, den niemand braucht?

Schmetterling im Weinberg

Nun ja, ein «Feiertag» ist das nicht. Ein Tag zum Nachdenken aber schon, besonders in diesen Zeiten. Zwei Jahre Pandemie und der Krieg in der Ukraine rütteln an den Grundpfeilern unserer Gesellschaft. Was diese Ereignisse noch an Leid und Not für die Menschen dort bringen werden, ist unvorstellbar und unabsehbar.

Weltweit wird neben steigenden Preisen für fossile Energien und anderen Rohstoffen vor allem die sich anbahnende Ernährungskrise zu spüren sein. Was wollen wir da noch mit dem Biodiversitätsverlust, gibt es nicht dringendere Probleme, die jetzt Vorrang haben müssen? Die Agrarlobby spürt Rückenwind: Gerade erst hat der Syngenta-Chef die Abkehr vom Biolandbau gefordert. Arten- und Klimaschutz sollen weiter zurückgefahren werden, damit die Ernährung und die Energieversorgung sichergestellt werden können.

Doch diese Sichtweise greift zu kurz: Der intensive Einsatz giftiger Pestizide in der konventionellen Landwirtschaft schadet Biodiversität und Klima massiv – und mittel- und langfristig gefährdet das Artensterben die Lebensmittelproduktion. «Der Schutz der Biodiversität ist kein nice-to-have in guten Zeiten» formuliert es Bruno Oberle, Chef der Weltnaturschutzunion in einem Interview. Wirksamer Klimaschutz und Förderung der Artenvielfalt sind eine Notwendigkeit – auch unter den aktuellen Bedingungen.

Eine Abkehr vom Bio-Landbau ist daher das Letzte, was es ist jetzt braucht. Im Gegenteil: Mehr denn je sind jetzt Produzentinnen und Produzenten gefragt, die mit Mut, Kreativität und Entschlossenheit eine ökologische Entwicklung in allen Landwirtschafts-Bereichen vorantreiben.

Artenvielfalt im Weinberg

Dass sich Biodiversität, Produktivität, Qualität und wirtschaftlicher Erfolg nicht ausschliessen, sondern bedingen, beweisen 100 Delinat-Winzer und tausende Bio-Bauern weltweit jeden Tag.

Renate Schütz von La Luna del Rospo setzt sich vielen Widerständen zum Trotz seit Jahren ganz besonders für eine reiche Biodiversität ein. Es freut uns, dass wir sie für ihr unermüdliches Engagement mit dem Biodiversitätspreis 2022 auszeichnen können.

Green Friday: Herzlichen Dank

Auch unsere zweite Green Friday-Spendenaktion war ein voller Erfolg. Die Resonanz hat all unsere Erwartungen übertroffen. Herzlichen Dank, dass Sie gestern trotz höheren Verkaufspreisen bei uns eingekauft haben.

Aus dem 10%-Aufpreis ist ein Mehrerlös von 9’763.75 Franken respektive 3’909.69 Euro entstanden. Wie angekündigt werden wir diesen Betrag verdoppeln. Wir freuen uns sehr, nächste Woche im Namen der Delinat-Kundinnen und Kunden folgende Spendenbeträge überweisen zu können:

Schweiz: Pro Natura CHF 19’527.50

Deutschland: GermanZero EUR 7’819.38

Green Friday: Alles 10% teurer!

Am 26. November gehts wieder los: Tausende Geschäfte und Online-Händler werden mit neonfarbenen Plakaten, knalligen Werbebotschaften und nervös blinkenden Online-Bannern um die Gunst des Schnäppchen-Jägers buhlen: Endlich wieder Black Friday! Endlich können wir mit gutem Gewissen wieder all die Dinge kaufen, von denen wir bis heute gar nicht wussten, dass wir sie brauchen.

Eines ist sicher: Der Kampf ums Portemonnaie wird auch dieses Jahr wieder alle Rekorde brechen. Händler werden sich nochmals gegenseitig mit Preisnachlässen, Schnäppchen und Rabatten überbieten, Logistik-Abteilungen und Zulieferer an die Grenzen des Machbaren kommen. Dass dabei nicht jedes Schnäppchen auch wirklich eines ist, liegt auf der Hand. Dass der Handel mit diesen Aktionen langsam aber sicher jegliche Glaubwürdigkeit verspielt auch.

Der Black Friday ist vor allem aber eines: Ein rabenschwarzer Tag für die Umwelt. Allein die Verpackung der Waren macht in Deutschland fast die Hälfte des Mülls aus. Ein Drittel der Waren werden retourniert und zum Teil ungenutzt vernichtet. Was für eine respektlose Vergeudung von wertvollen Ressourcen. Gerade, wenn wir uns vor Augen halten, welche globalen Herausforderungen noch auf uns zukommen, stimmt uns dieser bedingungslose Konsumrausch mehr als nachdenklich.

Natürlich ist auch Delinat auf Verkaufserfolg angewiesen. Wenn wir weiterhin Weinberge in ganz Europa in blühende Naturparadiese verwandeln wollen, müssen wir möglichst viel verkaufen. Punkt. Dazu ordnen wir uns auch gewissen Markt-Mechanismen unter. Allerdings mit Grenzen und ökologischer Weitsicht. Und nicht so, als ob es kein Morgen mehr gäbe.

Deshalb machen wir aus dem Black Friday zum zweiten Mal den Green Friday. Am Freitag, 26. November bezahlen Sie für jedes Produkt, das Sie bei uns bestellen, 10% mehr.

Ohne Ausnahme. In der Schweiz spenden wir den Erlös aus dem Aufpreis an «Pro Natura». Und legen aus eigener Tasche noch einmal die gleiche Summe hinzu. ProNatura setzt sich in der Schweiz seit über 100 Jahren für die Natur, die Biodiversität und die Erhaltung von Lebensräumen ein.

In Deutschland spenden wir den Erlös an den Verein «GermanZero», welcher sich dafür einsetzt, in Deutschland bereits ab dem Jahr 2035 die Klimaneutralität zu erreichen. Auch hier werden wir den zusätzlichen Erlös aus eigener Tasche verdoppeln.

Wir hoffen, mit dieser Massnahme den schwarzen Freitag zumindest ein wenig nachhaltiger zu machen.

Ab Samstag, 27. November gelten wieder die gewohnten Preise.

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Neue Sorten für Château Duvivier

Im Rahmen der jährlichen Weiterbildungsreise hat das Verkaufs- und Beraterteam von Delinat mit grossem Enthusiasmus während einer Woche mitgeholfen, auf dem Weingut Château Duvivier neue, robuste Rebsorten (sogenannte PIWIs) zu pflanzen. Diese leiten eine Zeitenwende im biologischen Weinbau ein.

Ökologie und Nachhaltigkeit waren früher eine Nische. Klimakrise, Artensterben und neue gesundheitliche Erkenntnisse machen sie längst zur Notwendigkeit. Dies gilt auch für die Landwirtschaft und insbesondere für den Weinbau. Wer einen Wein konsequent nachhaltig und ökologisch herstellen möchte, kommt heute nicht an robusten Rebsorten vorbei. Bei diesen Rebsorten wird eine geschmacklich überzeugende europäische Rebsorte mit einer amerikanischen (oder asiatischen) Sorte gekreuzt, die resistent gegen Pilzkrankheiten ist.

Ein Video zu den PIWI-Versuchen auf Château Duvivier finden Sie hier:

Während Weine aus diesen neuen Züchtungen früher sehr gewöhnungsbedürftig schmeckten und wenig überzeugen konnten, sorgen sie heute für immer mehr Begeisterung. Die Liste der Vorteile für Winzer, die robuste Rebsorten anpflanzen, ist lang: Es können massiv Pflanzenschutzmittel eingespart werden, denn die hohe Resistenz der Traubensorten macht Spritzen oft überflüssig. Damit fallen wiederum sehr viele Arbeitsstunden weg, die Gesundheit der Winzer wird geschont, und es kann CO₂ eingespart werden. Zudem ist der Ertrag genauso hoch wie bei gespritzten, konventionell produzierten Trauben. Dies wirkt sich schlussendlich auch auf die Rentabilität aus: Äussere Umwelteinflüsse können besser abgefedert werden, und der Winzer kann günstiger und konstanter produzieren.

Enge Zusammenarbeit mit Valentin Blattner

Delinat setzt sich schon lange für die Züchtung neuer resistenter Rebsorten ein und hat damit genauso wie der Schweizer Rebzüchter Valentin Blattner eine Pionierrolle übernommen. Bereits in den 1990er-Jahren hat das Delinat-eigene Château Duvivier als erstes Weingut in Frankreich eine Sonderbewilligung erhalten. Seither wird hier mit neuen Sorten experimentiert. Dabei hat sich gezeigt, dass sich gewisse Sorten für das südfranzösische Klima nicht eignen. Auf verschiedenen Parzellen werden deshalb neue Sorten getestet. Dank der erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem weit über die Schweiz hinaus bekannten PIWI-Pionierzüchter Valentin Blattner und einer neuen strategischen Partnerschaft mit Mercier, einem französischen Forschungs- und Entwicklungszentrum für Rebzucht, kann die Forschung deutlich intensiviert und können neue Projekte auf Château Duvivier schneller, breiter gefächert und umfassender durchgeführt werden. Ziel ist es, Château Duvivier in den nächsten Jahren zu einem Kompetenzzentrum für Weinbau mit robusten Rebsorten zu entwickeln. Die neuen, zukunftsweisenden Sorten sollen bei den Winzern verbreitet und bei den Konsumenten bekannter gemacht werden. Der Weg dorthin ist lang: Bis eine wirklich gute Sorte entsteht, sind rund 10’000 Züchtungen nötig. Die resistenten Gene werden dabei immer wieder mit europäischen Sorten gekreuzt, bis eine resistente Rebe mit einem guten Geschmack entsteht.

Delinat-Team pflanzt 230 neue Sorten

Im Rahmen der einwöchigen Weiterbildungsreise im Frühling dieses Jahres hat das gesamte Verkaufs- und Beraterteam von Delinat tatkräftig mitgeholfen, rund 230 neue Sorten, die von Valentin Blattner geliefert wurden, zu pflanzen. Durch Mikro-Vinifikationen und intensives Beobachten der neuen Reben soll in den nächsten Jahren herausgefunden werden, welche Sorten wirklich resistent sind und das Potenzial für geschmacklich überzeugende Weine haben. Diejenigen Rebsorten, die aufgrund der Kreuzungen geschmacklich nicht überzeugen und störende exotische Aromen wie zum Beispiel Ananas aufweisen, werden direkt wieder aussortiert. Das sind in der Regel über 95 Prozent der getesteten Sorten. Der kleine Teil an neuen Sorten, der letztlich sowohl bei der Resistenz wie auch beim Geschmack überzeugt, wird anschliessend multipliziert und in grösserem Stil angebaut. Erst dann ist der Grundstein für eine erfolgreiche neue Weinsorte gelegt, die im optimalen Fall auch den Weg in die Verkaufsregale schafft.

Weitere Videos zu den neuen Robusten Rebsorten finden Sie im Videoblog «Weinbau der Zukunft».

Hier finden Sie alle Beiträge der WeinLese 63:

Lehrreiche Arbeitswoche in der Provence

Jedes Jahr verlässt das Delinat-Verkaufsteam für eine Woche das Büro, um an einer Weiterbildungsreise vor Ort Bekanntschaft mit Winzern, Weinen und Rebbergen zu machen. Dieses Jahr erlebten die Delinatler aus nächster Nähe, wie auf Château Duvivier in der Provence am Weinbau der Zukunft gearbeitet wird.

Nur wer einen nach der Delinat-Methode bewirtschafteten Weinberg mit eigenen Augen gesehen und vor Ort Einblick in die Philosophie des Winzers erhalten hat, kann umfassend und kompetent beraten. Getreu diesem Motto war das Verkaufs- und Beraterteam im Mai für eine Woche auf dem Delinat-eigenen Château Duvivier. Während in der Vergangenheit oftmals Weine und Arbeitsweise von Partnerwinzern im Zentrum der Bildungsreise standen, lag der Schwerpunkt diesmal bei der Delinat-Methode und den umfassenden Richtlinien. Winzerberater Daniel Wyss erläuterte diese anhand der vielfältigen Rebberge vor Ort eindrücklich.

Im Video-Interview mit Delinat- Winzerberater Daniel Wyss erfahren Sie mehr über den Weinbau der Zukunft auf Château Duvivier:

Wie kann ein nachhaltiger Weinbau nach der Delinat-Methode den Klimawandel bremsen? Welche Vorteile bietet eine vielfältige Begrünung der Weinberge? Wie helfen Mikroorganismen den Reben bei der Nährstoffaufnahme und mit welchen Massnahmen kann die Fruchtbarkeit der Böden langfristig verbessert werden? Auf diese und viele weitere Fragen erhielt das Delinat-Team während ausgedehnter Spaziergänge durch die Weinberge konkrete Antworten.

Da die Bewirtschaftung eines Weinguts nicht nur grosses Wissen voraussetzt, sondern vor allem auch viel harte Arbeit bedeutet, konnte das Team im Verlaufe der Woche auch solche Fähigkeiten unter Beweis stellen: Als Gärtner beim Erstellen einer Kräuterschnecke und beim Pflegen des Château-eigenen Gemüsegartens oder als Winzer bei einer Pflanzaktion von über 700 pilzwiderstandsfähigen Reben (siehe Bericht «PIWI-Offensive auf Château Duvivier»). Wie Ornithologen fühlte man sich beim Aufhängen von Nist- und Fledermauskästen oder beim Bauen und Aufstellen von Greifvogelstangen. Schliesslich wurde auch noch Hand angelegt beim Pflegen der vielen jungen Obstbäume, die das grosse Wasserretentionsbecken umsäumen, das 2018 von Permakultur-Spezialist Josef Holzer gebaut worden war. Dass im Delinat-Team auch ein paar Spitzenköche stecken, bewiesen die köstlichen Dreigänger, die jeden Abend von einer anderen Gruppe, immer aber mit viel Liebe und passender Weinbegleitung auf den Tisch gezaubert wurden. Die Woche wird dem ganzen Team noch lange in bester Erinnerung bleiben – und bei jedem Glas Duvivier-Wein werden diese Eindrücke aus den paradiesischen Rebbergen wieder zum Leben erweckt.

Hier finden Sie alle Beiträge der WeinLese 63:

Wie gefährlich sind Pestizide in der Landwirtschaft? Karl Schefer im Interview

Karl Schefer ist Gründer und Geschäftsführer von Delinat, dem Schweizer Marktführer für Bioweine. Das Unternehmen beweist seit über 40 Jahren, dass Weinbau ohne Chemie hervorragend funktioniert. Voraussetzung sind eine reiche Biodiversität im Weinberg und Offenheit der Winzer gegenüber neuen, pilzresistenten Rebsorten, die ohne Pflanzenschutzmittel auskommen.

Weil fast alle konventionellen Weine Pestizidrückstände enthalten, die Belastung des Schweizer Trinkwassers an vielen Orten über den gesetzlichen Grenzwerten liegt und die landwirtschaftliche Ausbildung skandalöserweise noch immer den Einsatz von Chemie predigt, ist für Karl Schefer ein Ja zur Trinkwasser-Initiative überfällig.