Pflanzenschutz: Strenge Limiten für Kupfer und Schwefel

Durch die Förderung der Biodiversität und natürlicher Kreisläufe streben die Delinat-Richtlinien eine Selbstregulierung des Ökosystems im Weinberg an. Wenn möglich sollen pflanzliche Brühen und Nützlinge (z.B. Raubmilben, Schlupfwespen) etwaige Rebkrankheiten und Schädlinge in Schach halten. Kupfer- und Schwefellösungen sind zwar ebenfalls zugelassen, allerdings in stark limitierten Mengen.

Delinat-Winzer François Meyer muss beim Spritzen keinen Schutzanzug tragen wie konventionell arbeitende Kollegen: Dank dem Mischen mit biodynamischen Präparaten kann er die Menge des ausgebrachten Schwefels extrem reduzieren.

Schwefel ist ein natürlich vorkommendes Breitbandfungizid, das nicht nur gegen Oidium (Echter Mehltau) wirkt, sondern auch für eine Vielzahl von Hefen, Pilzen und Insekten, die für die Stabilität des Ökosystems wichtig sind, tödlich wirkt. Deshalb ist in Delinat-Weinbergen die Höchstmenge auf 80 kg pro Jahr und Hektar limitiert. Diese Menge gilt für die erste Richtlinien-Stufe (1 Schnecke). Für 2 Schecken liegt die Limite bei 40 kg, für 3 Schecken bei 30 kg.

Kupfer ist ein Schwermetall und belastet den Boden, weil es praktisch nicht abgebaut wird. Während die EU-Biorichtlinien eine Mengenbeschränkung von 6 kg Kupfer pro Jahr und Hektar vorsehen, lassen die Delinat-Richtlinien je nach Stufe bloss zwischen 2,5 kg (3 Schnecken) bis maximal 3,5 kg (1 Schnecke) zu.

Es ist ein erklärtes Ziel von Delinat, Schwefel und Kupfer als Pflanzenschutzmittel durch natürliche Alternativen zu ersetzen. Daran wird am Delinat-Institut intensiv geforscht. Eine geeignete Rebsortenwahl (z.B. pilzwiderstandsfähige Sorten) dient diesem Ziel ebenfalls.

Richtlinien 1: Biologisch aktive Böden als Basis
Richtlinien 2: Begrünung garantiert lebendige Weinberge
Richtlinien 3: Mit ökologischen Hotspots gegen Monokultur
Richtlinien 4: Sekundärkulturen – der Weinberg als Mischgarten
Richtlinien 5: Pflanzenschutz: Strenge Limiten für Kupfer und Schwefel

Suche nach Alternativen zum Schwefel

Die Zugabe von Schwefeldioxid (SO2) bei der Vinifizierung hemmt mikrobiologische Vorgänge im Wein, schützt ihn vor Oxidation und macht ihn für eine längere Zeit lagerfähig. Gleichzeitig aber stört die Zugabe von SO2 das natürliche Gleichgewicht. Sie beeinträchtigt den ursprünglichen Charakter des Weins. Ziel von Delinat ist es, die Weine durch biologische Vielfalt statt SO2-Zugaben zu stabilisieren.

Schwefelzusatz im Wein, Klimaneutralität und Richtlinien: Wie hier in Frankreich diskutierten die Delinat-Winzer diese Themen auch in Spanien und Italien engagiert.

Der unabhängige deutsche Winzerberater Volker Schneider gilt als ausgewiesener Fachmann auf diesem Gebiet. Er zeigte an den diesjährigen Delinat-Winzertreffen in Spanien, Frankreich und Italien Möglichkeiten auf, bei der Weinbereitung möglichst wenig oder gar kein Schwefeldioxid einzusetzen. Seine Ausführungen machten deutlich, dass der Weg dazu ein langer ist und jeder Winzer zuerst seine individuellen Erfahrungen machen muss, um ans Ziel zu kommen.

Dasselbe gilt für den von Hans-Peter Schmidt, Leiter Delinat-Institut, aufgezeigten Weg zu einem klimaneutralen Weinbau. Mithilfe einiger Beispiele und Berechnungen machte er deutlich, dass Winzer und Delinat hier auf je eigene Weise gefordert sind. Während Winzer durch die Schaffung ökologischer Ausgleichsflächen, etwa den Anbau von Waldflächen, eine klimaneutrale Weinproduktion erreichen können, ist Delinat besonders beim Weintransport gefordert.

Toni Albet i Noya präsentiert Stapelpaletten als umweltfreundliche Transportvariante.

Drittes Schwerpunktthema waren die ambitiösen Delinat-Biorichtlinien, die jährlich an neuste Erkenntnisse angepasst werden. Die Delinat-Winzerberater Daniel Wyss und Rolf Kaufmann informierten über die Änderungen. Eine der wichtigsten betrifft die Flexibilisierung der Bodenbearbeitungsperiode im Weinberg. Damit sollen die Bedingungen für die Begrünung der Weinberge optimiert werden. An allen Treffen wurden die Anpassungen als praxisgerecht und somit positiv bewertet.

Die Delinat-Winzertreffen finden jeweils auf einem gastgebenden Weingut statt. Neben dem fachlichen Gedankenaustausch kommen auch Geselligkeit und Weinbergs- und Kellereibesuche nicht zu kurz. Die spanischen Winzer trafen sich auf dem Weingut Albet i Noya im Penedès. Begeistert zeigten sie sich vom Weinberg Can Milà. Die neu errichteten Trockensteinmauern verleihen der Hanglage mit reicher Biodiversität ein neues, noch schöneres Gesicht.

Spanische Winzer in der Frühlingssonne: Das tolle Wetter, die Aussicht von der obersten Terrasse und die gute Stimmung boten die ideale Kulisse für ein Gruppenbild auf dem Weinberg Can Milà.

Die französischen Winzer waren bei den Brüdern Jean und Paul Lignères im Languedoc zu Gast. Verschiedene Winzer hatten einen noch nicht mit SO2 stabilisierte Jungweine mitgebracht, die, passend zu einem der Schwerpunktthemen, degustiert wurden. Gesellschaftlicher Höhepunkt war das köstliche Mahl aus der Küche von Anne Lignères.

Auch die italienischen Winzer, die sich im fast 1000-jährigen Klosterkomplex des Weinguts Badia a Coltibuono in der Toskana trafen, hatten 12 ungeschwefelte Weine mitgebracht, die gemeinsam degustiert wurden. Geselliges Beisammensein bei ausgezeichneter toskanischer Küche im gutseigenen Restaurant sowie ein Besuch der Weinberge und des Kellers von Winzer Roberto Stucchi rundeten das zweitägige Treffen ab.

Zeit für Frühlingsgenüsse

Die letzten Tage lieferten bereits einen Vorgeschmack. Auch wenn mancherorts noch ein kurzer Wintereinbruch befürchtet wird: Es riecht nach Frühling! Bald wird es die ersten knackigen Salate geben; wir freuen uns auf junges, zartes Gemüse und aromatisch duftende Kräuter. Da kommen die ersten Weissen mit Jahrgang 2012 von den Delinat-Weingütern gerade recht. Diese lebhaften und verspielten Frühlingsboten sind mit ihrer ausgeprägten, jugendlichen Fruchtigkeit ideale Apéro- und Feierabendweine.

Pouletspiesse mit Salat harmonieren sehr gut mit frisch-fruchtigem Weisswein, wenn der Salat nicht zu sauer angemacht wurde – am besten mit Zitronensaft statt Essig.

 

Prost Mahlzeit

Geradezu perfekt sind die jugendlichen Weissweine mit den passenden Speisen. Da gibt es erfrischende und spannende Kombinationen. Zu orientalisch-würzigen Speisen kredenze ich gerne einen fruchtigen Riesling. Kommt Lachs oder Hering auf den Teller, passt ein Weisswein mit guter Säure und zurückhaltenden Aromen, ein Weissburgunder macht da eine gute Falle. Allen Warnungen zum Trotz schrecke ich auch bei Salat nicht vor einem Glas Weisswein zurück. Im Kreise von Sauvignon Blanc, Riesling, Silvaner, Xarel.lo und Chenin Blanc lassen sich durchaus passende Partner finden. Bei gegrilltem Fleisch, Gemüse oder Fisch sowie bei Schmorgerichten kommt – wenn ich beim Weissen bleibe – ein gehaltvolles, barriquegereiftes Gewächs wie der Vinya Laia von Albet i Noya auf den Tisch. Ach, wie schön doch Frühling sein kann.

Hier einige spezielle Empfehlungen – jeweils mit dem passenden Rezept:

Gesucht: Frühlingsrezepte

Wie halten Sie es mit Weisswein zum Essen? Kennen Sie leckere Frühlingsrezepte zu Weisswein? Schreiben Sie Ihre Meinung, Ihre Tipps und Tricks unten ins Kommentarfeld. Herzlichen Dank und viel Spass bei Weisswein und knackigen Frühlingsgerichten.

Sekundärkulturen – der Weinberg als Mischgarten

Die Biodiversität im Weinberg lässt sich auf verschiedene Arten fördern. Neben einer geeigneten Bodenflora zwischen den Rebzeilen (Begrünung) oder ökologischen Hotspots in Form von Bäumen, Hecken oder Teichen sind Sekundärkulturen in all ihren Varianten geeignet, den Weinberg zu einem eigentlichen Biotop mit funktionierendem natürlichem Kreislauf zu machen.

Cocktailtomaten im Weinberg von Château Duvivier

Unter Sekundärkulturen versteht man den ganzen Reichtum an Früchten, Gemüse und Kräutern, die an der Seite von Trauben heranreifen können. Je nach Region sind Oliven, Feigen, Mandeln, Mandarinen, Orangen, Weinbergpfirsiche, Himbeeren, Erdbeeren, Tomaten, Kartoffeln, Zucchetti, Kürbisse, Salate, Rosmarin, Thymian, Salbei, Safran und vieles mehr geeignet, den Weinberg in einen eigentlichen Mischgarten zu verwandeln. Ebenfalls zu den Sekundärkulturen zählen Nutztiere wie Bienen, Schafe, Hühner, Fische und ähnliche Kleintierzucht.

Oliven, Mandarine und Weinberge bei Maggio Vini auf Sizilien

Die Flächen, die für die Sekundärkulturen bestimmt werden, müssen gross genug sein, um eine wirtschaftliche Verwertung zu gewährleisten. So können die Mindererträge, die bei den Trauben bewusst in Kauf genommen werden, kompensiert werden. Der Winzer wird durch dieses zusätzliche Standbein auch ein bisschen zum Früchte-, Gemüse- und Kräuterbauern.

Richtlinien 1: Biologisch aktive Böden als Basis
Richtlinien 2: Begrünung garantiert lebendige Weinberge
Richtlinien 3: Mit ökologischen Hotspots gegen Monokultur
Richtlinien 4: Sekundärkulturen – der Weinberg als Mischgarten

Einladung in die Provence

Château Duvivier war das erste Weingut im Delinat-Forschungsnetzwerk. Schon seit 1995 laufen dort spannende Weinbau-Versuche, die bereits viele Erkenntnisse geliefert und die Entwicklung der Delinat-Richtlinien und ihre Umsetzung stark gefördert haben. Duvivier zählt zu den ersten Betrieben, die das höchste Zertifikat mit 3 Delinat-Schnecken erhalten haben.

Weinbau der Zukunft – hier mit blühendem Lavendel, der in der Provence allgegenwärtig ist.

Das altehrwürdige Château liegt in der romantischen und wilden hinteren Provence – fernab vom Massentourismus – und lockt jährlich 1’000 Gäste an, die sich von Schlossdame und Schlossherr Sylvia und Uwe Fahs verwöhnen lassen. Der Empfang ist herzlich, die Ruhe im und ums Château sprichwörtlich, die Abendessen sind legendär.

Für 2013 offeriert Delinat eine Reihe von «Verwöhneinheiten» für gute Delinat-Kundinnen und -Kunden. Sie sollen animiert werden, dieses unvergleichliche «Hotel» (das kein Hotel ist) und den «Weinbau der Zukunft» kennen zu lernen.

Dank dieser Aktion werden gute Delinat-Kundinnen und -Kunden, die in der ersten Jahreshälfte 2013 (bis und mit Juli) eine Woche Château Duvivier buchen, mit Sonderstatus empfangen und geniessen Privilegien wie diese:

  • Einladung zu einem besonderen Mittagessen, für das Uwe Fahs ein spezielles Menü komponiert, das mit alten Jahrgängen von Château-Duvivier-Spitzenweinen harmoniert. Antoine Kaufmann stellt diese Raritäten persönlich vor und begleitet das Essen mit professioneller Degustation.
  • Ein grosszügiger, bunt gefüllter Geschenkkorb erwartet Sie, der ausser Wein-Raritäten auch schmackhafte Provence-Köstlichkeiten enthält.
  • Ein persönlicher und spezieller Rundgang mit Winzer Antoine Kaufmann, Fassweinprobe und viel Hintergrundwissen.

Die Kosten für diese Extras übernimmt Delinat.

Klicken Sie auf die Bilder, um sie in einer grösseren Ansicht zu sehen.

Eingeladen zu diesen Verwöhneinheiten sind Sie, wenn Sie entweder Mitglied beim DegustierService sind oder in den vergangenen 12 Monaten einen Umsatz bei Delinat von 400 Euro / 500 Franken erreicht haben. Schreiben Sie ins Bemerkungsfeld Ihrer Buchung einfach das Stichwort «Verwöhnwoche» und Ihre Kundennummer, dann läuft alles andere automatisch.

Im Château-Duvivier-Wochenangebot schnuppern –>

Und für alle, die das wild-romantische Château und die Gastfreundschaft von Sylvia und Uwe Fahs noch nicht kennenlernen durften, hier einige Berichte und Bilder aus den letzten Jahren:

21. Juni 2012
Wein-Urlaub in Südfrankreich ->
Der Reisebericht eines Kunden, der neben dem Château Duvivier noch weitere Weingüter besuchte.

23. August 2011
Edles Gewürz und edle Weine ->
Emil Hausers Bericht über einen Besuch auf dem Château.

20. April 2011
Mit ehrgeizigen Projekten auf Top-Niveau ->
Die Umsetzung der ambitiösen Delinat-Richtlinien kann man auf Château Duvivier «live» verfolgen.

11. Februar 2011
Frühling in der Provence ->
Frühling auf Château Duvivier – das heisst erste Sonnenstrahlen in der wunderschönen provenzalischen Landschaft, mediterranes Flair und Mandelblüte. Die Wein-Gourmet-Wochen, von denen im Artikel die Rede ist, werden auch 2013 angeboten, die speziellen Weinwochen aber durch die Wein-Kulturreisen und die Weinkurse ersetzt.

Bei Delinat gibt es aber auch andere interessante Reisen, schauen Sie mal hier rein: Reise-Inspirationen –>

Mit ökologischen Hotspots gegen Monokultur

Durch die industrielle Landwirtschaft sind ganze Kulturlandschaften aus Rationalisierungsgründen ausgeräumt worden: Hochstammbäume und Hecken wurden aus dem Weg geräumt, offene Bachläufe, Gräben und Teiche zugeschüttet. Geschlossene Naturkreisläufe wurden zerstört. Die Artenvielfalt ist der Monokultur gewichen. Diese Entwicklung machte auch vor dem Weinbau nicht halt.

Hotspot Kräuterinsel

Für eine artenreiche Flora und Fauna: Kräuterinsel im Weinberg von Maggio Vini auf Sizilien

Die Delinat-Richtlinien verlangen eine Rückkehr zu artenreicher Kleinstruktur im Weinberg. Monokulturen sollen aufgelöst und mit verschiedenen Strukturelementen durchbrochen werden. Durch das Anlegen von sogenannten Hotspots wird die Biodiversität gefördert.

Zu diesen Hotspots gehören Bäume mitten im Rebberg. Sie üben sowohl auf Vögel wie Insekten und andere Tiergruppen eine hohe Anziehungskraft aus und fördern dauerhaft die Wiederbesiedlung des ökologischen Habitats. Zudem fungieren sie als Sporenfänger, von wo aus Hefen und andere Pilze sich im Weinberg ausbreiten können. Die Vielfalt natürlicher Hefen zur Weinbereitung und die Konkurrenz für Schadpilze nehmen zu. Pro Hektar sollte mindestens ein Baum inmitten der Reben und mehrere kleinere Fruchtbäume am Rand gepflanzt werden.

Ebenfalls wertvolle Hotspots sind Kräuterinseln, Stein- und Holzhaufen, Teiche, Bienenhotels und Nistkästen. Werden solche Strukturelemente angelegt, erhalten Reptilien, Amphibien, Insekten und Vögel wertvolle Lebensräume, was wiederum viel zu einer artenreichen Fauna und Flora im Weinberg beiträgt.

Richtlinien 1: Biologisch aktive Böden als Basis
Richtlinien 2: Begrünung garantiert lebendige Weinberge
Richtlinien 3: Mit ökologischen Hotspots gegen Monokultur
Richtlinien 4: Sekundärkulturen – der Weinberg als Mischgarten

Biologisch aktive Böden als Basis

Die Bio-Richtlinien der EU, aber auch bekannte Biolabel, enthalten keine konkreten Bestimmungen zur Förderung der Biodiversität. Beim Umgang mit dem Boden im Weinberg beschränken sie sich mehr oder weniger auf ein Verbot von Kunstdüngereinsatz.

Biologisch aktiver Boden

Biologisch aktiver Boden im Weingut Harm in der Wachau

 

Biologisch aktive Böden sind jedoch die Basis für artenreiche Weinberge mit intakten natürlichen Kreisläufen. Die Delinat-Richtlinien verlangen deshalb die Förderung der biologischen Aktivität und Vielfalt der Böden durch geeignete Bewirtschaftungsmassnahmen. Der Winzer verpflichtet sich beispielsweise, seine Böden durch zurückhaltende Bearbeitung und durch dauerhafte Begrünung gegen Erosion, Auswaschung, Verdunstung und somit vor unnötigen Nährstoffverlusten zu schützen.

Was dem Weinberg durch die Ernte an Kraft und Nährstoffen entzogen wird, muss ihm in nachhaltiger Form zurückgegeben werden. Dafür kommt für Delinat-Winzer ausschliesslich bioaktive Düngung in Frage wie Kompost, Pflanzenkohle, Kräutertees oder Mulch. Grundsätzlich verboten sind: Mineraldünger, Düngekonzentrate, Herbizide und Gülle. Viehmist soll vor dem Ausbringen unbedingt kompostiert, zumindest aber 1 Jahr getrocknet werden.

Durch diese Vorgaben werden lebendige Böden und damit die Voraussetzungen für einen stabilen, möglichst autonomen Nährstoffzyklus im Weinberg geschaffen. In einem lebendigen Boden arbeiten in jedem Gramm der Krume Milliarden Mikroorganismen an der Schliessung der Nährstoffkreisläufe und für die Gesundheit der Pflanzen. Die Delinat-Richtlinien widmen sich ihrem Schutz und ihrer Förderung.

Richtlinien 1: Biologisch aktive Böden als Basis
Richtlinien 2: Begrünung garantiert lebendige Weinberge
Richtlinien 3: Mit ökologischen Hotspots gegen Monokultur
Richtlinien 4: Sekundärkulturen – der Weinberg als Mischgarten

Grossandrang in Basel

«Mit dem etwas abgelegenen Standort im Dreispitz ausserhalb des Stadtzentrums konnten sich zwar nicht alle sofort anfreunden – Einrichtung und Ästhetik des neues Weindepots Basel gefielen aber durchwegs», blickt Depotleiter Daniel Bruckner auf die beiden stark frequentierten Eröffnungstage vom 30. November und 1. Dezember zurück. Eine zehnköpfige Delinat-Crew hatte an beiden Tagen alle Hände voll zu tun, um den gegen 500 Besuchern rund 60 verschiedene Weine auszuschenken und Einblick in die faszinierende Welt des biologischen Weinbaus mit grosser Biodiversität zu geben.

Daniel Bruckner: «Die Stimmung an den Eröffnungstagen war sehr entspannt und fröhlich. Viele Besucher zeigten sich überaus erfreut, dass Delinat nun auch in Basel vertreten ist.» Die meisten Gäste nutzten denn auch die Gunst der Stunde und kauften den einen oder andern Karton ihrer Lieblingsweine gleich vor Ort.

Ab sofort können die Kunden der Region Basel im neuen Depot nicht nur Weine und andere biologische Produkte wie Honig, Olivenöl, Essig oder Spirituosen degustieren und einkaufen – sie erhalten auch die DegustierService-Pakete und andere Weinbestellungen direkt ab Depot geliefert. Dafür stehen den Delinat-Chauffeuren Elektroautos zur Verfügung.

Das Delinat-Weindepot Basel befindet sich im Dreispitz an der Barcelona-Strasse 4. Während den Öffnungszeiten (Dienstag bis Freitag 16 bis 18:30 Uhr; Samstag 10 bis 16 Uhr) kann hier degustiert und eingekauft werden.

Wenig Ertrag, sehr gute Qualität

Von strahlenden Gesichtern bei den Weinbauern zu sprechen, wäre übertrieben. Generell war es ein schwieriges Jahr im Rebberg. Kälte und Regen im falschen Moment und insbesondere lange Trockenphasen haben fast überall erheblich auf den Ertrag geschlagen. Immerhin sind die meisten der von uns angefragten Biowinzer mit der geernteten Qualität zufrieden.

Anne Lignères inmitten «ihrer» spanischen Erntetruppe. Diese kommt jedes Jahr für einen Monat aus Andalusien zur Lese nach Südfrankreich.

«Die Trauben sind von sehr guter, ausgeglichener Qualität. Aber bei den Rotweinsorten Carignan, Grenache und Syrah hatten wir weniger Ertrag als normal. Bei der roten Sorte Mourvèdre sowie bei allen weissen Sorten war die Ertragsmenge durchschnittlich», sagt Winzer Jean Lignères aus der südfranzösischen Corbières (Languedoc).

Nachdem Italien bereits im Vorjahr die tiefste Ernte seit 60 Jahren eingefahren hatte, tönts bezüglich Menge auch heuer nicht besser: «Bei den klassischen Sorten Garganega, Molinara, Corvina und Rondinella haben wir einen Ertragsausfall von rund 20 Prozent, beim Chardonnay sogar 40 Prozent», sagt Winzer Natalino Fasoli aus dem Veneto. Mit der Qualität ist aber auch er zufrieden, genauso wie Walter Fromm vom Weingut Vignano in der Toskana. Auch ihm machen die kleinen Erträge zu schaffen. Bei den Sorten Merlot, Syrah und Malvasia Nera beziffert er den Verlust bei 30, beim Sangiovese bei 20 Prozent. Schuld sind auch hier die lange anhaltende Trockenheit und der damit einhergehende Wassermangel. Walter Fromm verweist aber auch auf eine positive Kehrseite: «Wir kamen in allen unseren Weinbergen dieses Jahr ohne Kupferspritzungen aus.»

Josep Maria Albet i Noya konnte im Penedes nicht nur sehr gute Qualität ernten, er musste auch weniger Einbussen in Kauf nehmen als Winzerkollegen in der Extremadura oder La Mancha.

In Spanien sind die regionalen Schwankungen extrem gross. In der La Mancha (Genossenschaft Jesus del Perdon) und in der Extremadura (Cerro La Barca) mussten wegen anhaltender Trockenheit bis zu 50 Prozent Ernteeinbussen hingenommen werden. In der Rioja (Osoti), in Valencia (Pago Casa Gran) und in Katalonien (Albet i Noya) war es weniger schlimm. Josep Maria Albet i Noya spricht von einem Minus von 5 bis 10 Prozent. «Wie hatten aber eine ausgewogene, qualitativ gute Ernte.» Er prognostiziert einen sehr guten Weinjahrgang 2012.

«Geringe Quantität bei sehr guter Qualität», vermeldet Winzer António Lopes Ribeiro aus Portugal. Im Douro-Gebiet etwa, waren alle Trauben viel kleiner als im Vorjahr.

Bei Meinklang im österreichischen Burgenland liegt der Ertrag rund 10 Prozent unter dem Durchschnitt. «Wir hatten aber eine super Traubenqualität mit sehr guten Extraktwerten», sagt Werner Michlits.

Erntearbeiter auf dem Weingut Römerkelterkelter in der Mosel, wo die Riesling-Ernte heuer deutlich geringer ausfiel.

In der deutschen Mosel spricht Winzer Timo Dienhart vom Weingut zur Römerkelter von einer «sehr guten Qualität, aber leider in bescheidenen Mengen». Er konnte bloss etwa 60 Prozent einer Normalernte lesen. Hauptgründe für die Einbussen waren Verrieselung nach der Blüte sowie Falscher Mehltau.

Neues Delinat-Weindepot in Basel

Nach St. Gallen, Olten und Bern eröffnet Delinat in Basel das vierte Weindepot. Wir befragten Depotleiter Daniel Bruckner zum neuen Weindepot und zu den Eröffnungstagen vom 30. November und 1. Dezember 2012.

Daniel Bruckner

Daniel Bruckner hält es ganz mit William Shakespeare: «Guter Wein ist der beste Gesellschafter».

Gibt es nicht schon genug Weinläden? Was bietet denn das Delinat-Weindepot, was andere Vinotheken nicht bieten?
Daniel Bruckner: Der wichtigste Unterschied ist, dass Kundinnen und Kunden aus der Region Basel und dem nahen Ausland hier ausschliesslich Weine aus biologischem Anbau degustieren und kennenlernen können. Das sind ganz klar die Weine der Zukunft. Als Bio-Pionier verfügt Delinat in diesem Bereich über eine herausragende Kompetenz. Davon können die Kunden bei persönlicher Beratung und unverbindlicher Degustation profitieren. Neben den Weinen führen wir auch ein kleines Sortiment mit andern biologischen Produkten wie Spirituosen, Olivenöl, Essig und Honig.

Das neue Weindepot auf dem Dreispitz-Areal liegt etwas ausserhalb des Stadtzentrums. Nicht gerade optimal, um viele Kunden anzulocken…
Doch, das Dreispitz-Areal ist ein hervorragender Standort, der optimal zu Delinat passt. Hier entsteht ein lebendiger, urbaner Stadtteil auf Basis einer Studie des renommierten Architekturbüros Herzog & de Meuron. Dank seiner traditionellen Nutzung als Logistik- und Gewerbeareal ist der Dreispitz gut für den gewerblichen, privaten und öffentlichen Nah- und Fernverkehr erschlossen. Das ist ein sehr wichtiges Kriterium für ein Delinat-Weindepot.

Weshalb?
Man kann im neuen Weindepot nicht nur feine Tropfen degustieren und bequem einkaufen. Von hier aus erfolgt fortan auch die Auslieferung der DegustierService-Pakete und Weinbestellungen an die regionale Kundschaft. Selbstverständlich sind unsere Fahrer mit modernsten Elektroautos unterwegs. Damit erzielen wir mehr Kundennähe und werden gleichzeitig unseren Grundsätzen nach einem nachhaltigen und ökologischen Wirtschaften auch beim Vertrieb gerecht.

Nehmen denn die Delinat-Chauffeure auch leere Kartonschachteln zurück?
Selbstverständlich. Dank eines neuen Avisierungssystems wissen unsere Kundinnen und Kunden immer schon im Voraus, wann die Lieferungen eintreffen. So können sie leere Schachteln zur Rücknahme für die Wiederverwendung bereitstellen.

Was wird an den beiden Eröffnungstagen vom 30. November und 1. Dezember geboten?
Insgesamt stehen rund 60 hochwertige Produkte aus biologischem Anbau zum Degustieren und Kennenlernen bereit. Im Zentrum stehen Weine aus gesunder Natur aus ganz Europa. Aber auch feine Olivenöle und Honige stehen zur Verkostung bereit. Unsere Önologen, Ökologen und Sommeliers stehen für Beratungen zur Verfügung und geben Einblick in eine faszinierende Weinwelt, die von Respekt gegenüber Natur, Winzern und Kunden geprägt ist.

Und Sie als Depot-Leiter – wie lautet Ihre Devise?
Ich halte es ganz mit William Shakespeare: «Guter Wein ist der beste Gesellschafter». In diesem Sinne freue ich mich, an den beiden Eröffnungstagen mit vielen Gästen auf das neue Delinat-Weindepot anzustossen.

Eröffnungstage im Delinat-Weindepot Basel:
Freitag, 30. November 2012: 14.00 – 19.00 Uhr
Samstag, 01. Dezember 2012: 10.00 – 17.00 Uhr
Anfahrt, Öffnungszeiten und Adresse

Veranstaltungen im Delinat-Weindepot Basel:
07.12.: Frauen entdecken Wein
13.12.: Basiskurs – die Kunst des Degustierens