Pflanzenschutz: Strenge Limiten für Kupfer und Schwefel

Durch die Förderung der Biodiversität und natürlicher Kreisläufe streben die Delinat-Richtlinien eine Selbstregulierung des Ökosystems im Weinberg an. Wenn möglich sollen pflanzliche Brühen und Nützlinge (z.B. Raubmilben, Schlupfwespen) etwaige Rebkrankheiten und Schädlinge in Schach halten. Kupfer- und Schwefellösungen sind zwar ebenfalls zugelassen, allerdings in stark limitierten Mengen.

Delinat-Winzer François Meyer muss beim Spritzen keinen Schutzanzug tragen wie konventionell arbeitende Kollegen: Dank dem Mischen mit biodynamischen Präparaten kann er die Menge des ausgebrachten Schwefels extrem reduzieren.

Schwefel ist ein natürlich vorkommendes Breitbandfungizid, das nicht nur gegen Oidium (Echter Mehltau) wirkt, sondern auch für eine Vielzahl von Hefen, Pilzen und Insekten, die für die Stabilität des Ökosystems wichtig sind, tödlich wirkt. Deshalb ist in Delinat-Weinbergen die Höchstmenge auf 80 kg pro Jahr und Hektar limitiert. Diese Menge gilt für die erste Richtlinien-Stufe (1 Schnecke). Für 2 Schecken liegt die Limite bei 40 kg, für 3 Schecken bei 30 kg.

Kupfer ist ein Schwermetall und belastet den Boden, weil es praktisch nicht abgebaut wird. Während die EU-Biorichtlinien eine Mengenbeschränkung von 6 kg Kupfer pro Jahr und Hektar vorsehen, lassen die Delinat-Richtlinien je nach Stufe bloss zwischen 2,5 kg (3 Schnecken) bis maximal 3,5 kg (1 Schnecke) zu.

Es ist ein erklärtes Ziel von Delinat, Schwefel und Kupfer als Pflanzenschutzmittel durch natürliche Alternativen zu ersetzen. Daran wird am Delinat-Institut intensiv geforscht. Eine geeignete Rebsortenwahl (z.B. pilzwiderstandsfähige Sorten) dient diesem Ziel ebenfalls.

Richtlinien 1: Biologisch aktive Böden als Basis
Richtlinien 2: Begrünung garantiert lebendige Weinberge
Richtlinien 3: Mit ökologischen Hotspots gegen Monokultur
Richtlinien 4: Sekundärkulturen – der Weinberg als Mischgarten
Richtlinien 5: Pflanzenschutz: Strenge Limiten für Kupfer und Schwefel

Hans Wüst

1 comment

  1. Ich finde echt gut das Delinat in die alternative Richtung forscht. Eigentlich müsste ja von staatlicher Seite in Richtung Ökolandbau mehr geforscht werden, aber da wird wohl die Chemielobby etwas dagegen haben und entsprechend Einfluss nehmen auf die Politik.
    [Link wegen Verstoss gegen die Kommentarrichtlinien gelöscht]

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