WeinLese 45: Kurz & bündig

Editorial

Wir sind stolz auf unsere Winzer und ihre exzellenten Weine, die sie nach den anspruchsvollsten Biorichtlinien Europas erzeugen. Es sind Weine mit einem klaren Mehrwert. Diesen Mehrwert zu kommunizieren und verständlich zu machen, ist nicht immer ein einfaches Unterfangen.

Aber wir haben dafür probate Wege und Mittel gefunden. Geschichten und Hintergründe zu Winzern und Weinen in unseren gedruckten Medien und auf der Website machen diesen Mehrwert plausibel. Oder das vielseitige Kurs- und Reiseangebot: In entspannter Atmosphäre und im persönlichen Kontakt mit Direktbeteiligten erfährt man mehr über den Weinbau nach der Delinat- Methode.

Eine weitere Möglichkeit, in die Weinwelt von Delinat einzutauchen, bieten individuelle Ferien beim Winzer. Eine Reportage vom Agriturismo der Azienda Salustri in der Toskana (Artikel «Benvenuti in der Maremma») zeigt, wie spannend, abwechslungsreich und erhellend eine solche Ferienwoche sein kann. In Italien und Frankreich bieten mehrere Delinat-Weingüter Ferienunterkünfte an.

Halten Sie es mit Goethe, und seien Sie neugierig – auf unseren Weingütern erfährt man viel!

Hans Wüst, Redaktor

Kurz & bündig

Deutsche Riesling-Elite

Oliver Spanier und Carolin Spanier-Gillot sind verheiratet und haben je ein Weingut mit in die Ehe gebracht: Battenfeld-Spanier und Kühling-Gillot aus Rheinhessen gehören beide zu den 25 besten Weingütern Deutschlands, wenn es nach dem Weinguide Gault-Millau geht. Bei Kühling-Gillot war das bereits in der Vergangenheit der Fall, Battenfeld-Spanier ist in der Ausgabe 2017 erstmals mit vier Trauben ausgezeichnet worden und somit ebenfalls in die deutsche Riesling-Elite aufgestiegen. Von beiden Weingütern, die konsequent nach ökologischen Kriterien arbeiten, sind mehrere Riesling-Weine bei Delinat erhältlich.

Neuer Besitzer für Mas Igneus

Toni Albet i Noya, der Bruder von Josep Maria, ist neuer und alleiniger Besitzer der Bodega Mas Igneus. Toni Albet i Noya zieht sich mittelfristig aus dem operativen Geschäft bei Albet i Noya zurück und kümmert sich nur noch um das renommierte Weingut im Priorat. «In Zusammenarbeit mit Önologin und Kellermeisterin Yolanda Carazo möchte ich auf Mas Igneus für neue Impulse sorgen», begründet Toni Albet i Noya seine Neuausrichtung.

Auszeichnung für «Steinzeug-Riesling»

ECOVIN, der Bundesverband ökologischer Weinbau in Deutschland, prämiert jedes Jahr die besten Weine des Verbands (EcoWinner). 2016 haben die Mitgliedsbetriebe über 500 Weine zur Probe eingereicht. Daraus wurden in 18 Kategorien die EcoWinner gekürt. Einer davon ist der bee Honigberg Steinzeug Riesling 2015 von Timo Dienhart vom Weingut zur Römerkelter an der Mosel.

Letzte Saison für Sylvia und Uwe Fahs

Uwe und Silvia Fahs

Tausende von Feriengästen haben Sylvia und Uwe Fahs auf dem Delinat-eigenen Château Duvivier in den vergangenen 22 Jahren umsorgt und kulinarisch verwöhnt. Jetzt hat für das langjährige Gastgeberpaar die letzte Saison in der Provence begonnen. Ende 2017 wartet der wohlverdiente Ruhestand. Wer nochmals die legendäre Fahs-Gastfreundschaft und die unvergesslichen Abendessen in Bioqualität mit der launigen Präsentation von Uwe erleben möchte, muss sich also beeilen.
www.chateau-duvivier.com

Delinat-Richtlinien 2017

Wie jedes Jahr wurden die Delinat-Richtlinien neuen Entwicklungen und Erkenntnissen angepasst. Die wichtigsten Änderungen ab 2017: Von den Winzern wird verlangt, fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energien zu substituieren (siehe Artikel «Traktoren unter Strom»). Neu sind von Tieren stammende Verarbeitungshilfsstoffe (Hühnereiweiss, Milchprodukte usw.) in der Weinbereitung ausgeschlossen. Darüber hinaus dürfen im Weinbau keine Produkte, die Schlachtabfälle enthalten, als Dünger verwendet werden. Damit sind alle Delinat-Weine ab Jahrgang 2017 für Veganer geeignet.

Alle Beiträge der WeinLese 45 finden Sie hier.

Wein- und Genussreise Katalonien: Trauben naschen in Spanien

Für einmal war an sich Verbotenes erlaubt: «Ja, Sie dürfen Trauben direkt ab Stock naschen!» ermunterte Josep Maria Albet i Noya die gut gelaunte Gästeschar, die zwischen dem 6. und 9. September auf der Delinat Wein- und Genussreise in Katalonien unterwegs war. Der Zeitpunkt für einen Besuch beim erfolgreichen katalonischen Biowein-Pionier hätte besser nicht sein können. Die Ernte hatte gerade so richtig begonnen und war im vollen Gange. Trotzdem nahm sich der Chef persönlich Zeit, die wissbegierigen Delinat-Kunden durch seine Rebberge zu führen. Die Hauptarbeit musste an diesem Tag halt Kellermeisterin Marga Torres bewältigen. Verständlich, dass sie nur kurz an uns vorbeihuschte.

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Mittagessen bei Albet i Noya inmitten der Reben.

Der Besuch auf dem Weingut Mas Igneus im landschaftlich spektakulären Priorat war ebenfalls geprägt vom Traubennaschen – alle waren schliesslich unterdessen Experten geworden im Beurteilen des Zucker- und Gerbstoffgehaltes: «In 10 Tagen kann geerntet werden», war der neckische «Expertenrat» an die sympathische Önologin Yolanda Carazo. Yolanda hat uns denn auch versichert, dass der Jahrgang 2015 das Zeug für eine aussergewöhnliche Qualität hat.

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Önologin Yolanda Carazo gewährt einen Blick in das Fass, in dem der Wein auf der Maische gärt.

Auf der Reise drehte sich natürlich nicht nur alles um Trauben. Gutes Essen und feine Weine hatten ebenfalls einen hohen Stellenwert – ganz besonders unter dem Stichwort «Slow Food». Auf dem kleinen Weingut Vega de Ribes zeigte uns Enric Bartra wie er im Rahmen eines Slow Food Presidi die alten Traubensorte Malvasia de Sitges hegt und pflegt.

Malvasia-Degustation
Enric Bartra bot Weine aus der alten Traubensorte Malvasia zur Degustation an.

Und an einem Abend haben wir sogar ein sogenanntes «Null-Kilometer-Menu» genossen: Alle Zutaten stammten aus der engsten Umgebung des Restaurants. Astrid, die Restaurantbesitzerin, musste im Vorfeld der Reise speziell davon überzeugt werden, das wir Weine von Albet i Noya dazu geniessen durften: «Das Weingut kenne und schätze ich wohl. Aber es liegt mit 50 km Distanz eigentlich deutlich zu weit weg», meinte sie lachend, drückte dann aber für die Delinat-Gäste schon mal beide Augen zu …

priorat
Im kleinen Dorf Siurana im Priorat wurde ein Besichtigungsstopp eingelegt.

Weitere Bildimpressionen von dieser Reise finden Sie auf Flickr.

Auf der nächsten Wein- und Genussreise Barcelona/Katalonien vom 4. bis 7. September 2016 können Sie auch dabei sein: www.delinat.com/weinreisen

Auf grosser Fahrt

Nobler Windjammer: Sea Cloud II.
Nobler Windjammer:
Sea Cloud II.

Die Sea Cloud II ist eine Majestät. Wenn der imposante Dreimaster mit voll geblähten Segeln in See sticht, schlagen die Herzen von Segelfans höher. Lagern im Bauch der noblen Jacht auch noch tausend Flaschen von den besten und fortschrittlichsten Biowinzern Spaniens und Frankreichs, gibt es auch bei bekennenden (Delinat-)Weinfreunden kein Halten mehr: Rund 70 von ihnen gingen am 7. Mai 2014 in der katalonischen Hafenstadt Barcelona an Bord Ihrer Majestät.

Martin Schäppi, passionierter Meer-, Schiff und Weinliebhaber und im Nebenamt Delinat-Reiseleiter, hat den imposanten Windjammer für eine siebentägige Kreuzfahrt auf dem Mittelmeer samt 60-köpfiger Schiffscrew gechartert. Während fast zweier Jahre hat er die exklusive Reise minutiös vorbereitet. Dass das Segelschiff kurz nach dem Auslaufen in Barcelona während ein paar Minuten von zwei erhaben dahingleitenden, Fontänen spritzenden Walen begleitet wird, hatte er nicht planen können. Doch das zufällige Naturspektakel ist der perfekte Auftakt zu einer unvergesslichen Woche, während der Natur, Wind, Wasser, Wein und feine Kost die Hauptrollen spielen.

Nahe bei den Winzern

Aus allen Ecken Deutschlands, Österreichs und der Schweiz sind sie angereist, um auf der zum Weinschiff gewordenen Sea Cloud II von Barcelona nach Nizza zu segeln und zwischendurch auf Landausflügen jene Winzer und Weingüter näher kennenzulernen, von denen sie zu Hause vielleicht schon so manche gute Flasche genossen haben.

Willkommensdrink aus dem Hause Albet i Noya.
Willkommensdrink aus dem Hause Albet i Noya.

Gross ist der Andrang zum Ausflug ins Penedès, wo der erfolgreichste Biowinzer Spaniens zu Hause ist. «Ich verfolge Albet i Noya schon seit 25 Jahren via Delinat und bin völlig fasziniert von diesen Weinen. Jetzt, wo ich den Winzer persönlich kennengelernt und das Weingut gesehen habe, das mir wie eine Oase vorkommt, bin ich ein noch grösserer Fan geworden », freut sich Monica Ferrari-Zanetti aus Weingarten. Zusammen mit ihrem Mann Fredy geniesst sie sieben unbeschwerte Tage auf dem Schiff. Ähnlich beeindruckt zeigt sich Arnd Knopke aus Wil: «Ich war schon auf vielen Weingütern. Bei Albet i Noya beeindruckt mich vor allem, dass mit alten, autochthonen Sorten experimentiert wird, die mit weniger Pflanzenschutzmitteln auskommen sollen. Dieses spanische Weingut entspricht meiner Idealvorstellung.»

Dass die beiden Winzerbrüder Josep Maria und Toni Albet i Noya samt Önologin Marga Torres – wie alle andern besuchten Winzer auch – ebenfalls für ein oder zwei Tage an Bord steigen, gefällt den Passagieren: «Die Idee, die Winzer ein Stück mitreisen zu lassen, ist genial. So lassen sich persönliche Kontakte knüpfen, und man bekommt aus erster Hand Einblick in deren Philosophie», freut sich Jörg Wilhelm aus Bremgarten. Überhaupt findet er die Kombination von Delinat-Wein und Segeln passend: «Beides steht für Langsamkeit. Das tut gut in unserer hektischen Alltagswelt.» Auch Winzer Josep Maria Albet i Noya gibt sich begeistert: «Das ist eine unglaubliche Reise. Zwei Tage lang in entspannter Atmosphäre über diese blaue, glatte See zu segeln – es könnte keinen schöneren Rahmen geben, um unsere Weine zusammen mit Kunden zu geniessen und den Geist von Delinat und Albet i Noya zu würdigen. Ich geniesse es in vollen Zügen.»

Entspannt mit an Bord: Josep Maria Albet i Noya und Önologin Marga Torres.
Entspannt mit an Bord: Josep Maria Albet i Noya und Önologin Marga Torres.

Die Bodegas Mas Igneus im Priorat ist mit den beiden Önologinnen Mireia Pujol und Chaxiraxi Velázquez fest in Frauenhand. Auch dieser Ausflug hinterlässt nachhaltige Eindrücke. Alois Schuler, pensionierter Winzer aus Altdorf: «Ich bin begeistert und fasziniert vom Priorat und den Weinen von Mas Igneus. Einfach gewaltig.» Bernhard Weber aus Schmitten findet ebenfalls Gefallen: «Die Steillagen im Priorat erinnern mich ein bisschen an die Mosel. Beeindruckt bin ich von der Pflanzenvielfalt auf Mas Igneus.»

Abwechslungsreiches Bordleben

An Bord dreht sich ebenfalls vieles um ökologischen Weinbau, wie ihn Delinat und ihre Winzer verstehen. Zum einen begleiten die Weine der besuchten Winzer die fürstlichen Tafelrunden aus der Sea-Cloud-Küche, zum andern werden sie im Rahmen von Wein- und Winzerseminaren degustiert. Bei dieser Gelegenheit wird viel Wissenswertes über die richtige Kombination von Wein und Speisen sowie über den Weinbau der Zukunft vermittelt. Das «Delinat-Konzept» komme gut rüber, findet Ilona Arns Hermle aus Erlach. «Die Begegnungen mit den Winzern und die Ausdruckskraft ihrer Weine sind sehr überzeugend.»

Nächtliches Philosophieren über Gott und die (Wein-)Welt.
Nächtliches Philosophieren über Gott und die (Wein-)Welt.

Zwischendurch sorgen die Matrosen auf dem Deck für Spektakel und Abwechslung: Wagemutig klettern sie an den drei Masten in den blauen Himmel und setzen mir roher Manneskraft die Segel. Die ersten Tage vergehen im Fluge. Schon ist die kleine, pittoreske südfranzösische Hafenstadt Sète in Sicht. Zeit für neue Winzerbesuche. «Von Château Coulon sind wir etwas enttäuscht. Unter einem Château stellt man sich etwas anderes vor als diese alten Kellereigebäude. Aber die Weine sind dafür ausgezeichnet », sagt Karin Näf aus Ebnat-Kappel, und ihr Freund Marco Moser stimmt zu. Eigentlich wollten die beiden auf der Sea Cloud heiraten. Doch dann haben sie gemerkt, dass ihre lieben Angehörigen ja gar nicht dabei sind. Marco Moser: «Jetzt ist daraus halt eine vorgezogene Hochzeitsreise geworden.»

Immer gut drauf: Winzerin Anne Lignères.
Immer gut drauf: Winzerin
Anne Lignères.

Auf der Domaine Lignères in den Corbières sorgen 120-jährige Carignan-Rebstöcke, die in die wilde Garrigue-Landschaft eingebetteten Weinberge für grosse Augen. Beim Kellerrundgang stossen ohne Schwefelzugabe erzeugte Naturweine und Wein aus der Amphore auf reges Interesse. Einen Einblick in einen Weinbau, der auf einem funktionierenden Ökosystem mit reicher Biodiversität basiert, liefert der Besuch auf dem Delinat-Modellweingut Château Duvivier. Winzer Antoine Kaufmann ist jeweils in seinem Element, wenn er die ausgetüftelte Begrünung zwischen den Rebzeilen und die ökologischen Hotspots mit Kräuterinseln, Bäumen, Bienenhotels und Steinhaufen als Unterschlupf für Reptilien erläutert. Doch heute führt er durch den Keller und gibt Einblick in sanfte Vinifikationsverfahren. Den Part im Feld übernimmt derweil Delinat-Ökologe Daniel Wyss.

Die Domaine Mon Rêve am Lac du Salagou, die Domaine Pierre André in Châteauneuf-du-Pape und das Weingut La Tour des Vidaux in der Provence sind weitere begehrte Ausflugsziele auf dieser Reise. Sie liefern alle ähnlich eindrucksvollen Anschauungsunterricht, was einen Weinbau mit reicher Biodiversität ausmacht.

Dreht sich da auf dieser Reise vielleicht ein bisschen gar viel um Wein und Winzer? «Kein Problem, es wird ja immer auch ein Stadtausflug als Alternative angeboten», sagt Anni Tanner aus Liestal, eines von drei Geburtstagskindern während dieser Sea-Cloud-Woche. Und schon beginnt sie von Tarragona zu schwärmen: «Eine Stadt, die ich überhaupt nicht gekannt habe, die mich mit ihren vielen römischen Baudenkmälern und dem lokalen Markt jetzt völlig begeistert.»

Auf Wiedersehn in Sizilien?

Dann, am siebten Tag, läuft die Sea Cloud II im Hafen von Nizza ein. Die erste Delinat-Weinkreuzfahrt ist Geschichte. Zurück bleiben unvergessliche Erinnerungen. «Diese Reise war eine wunderbare Idee. Die Sea Cloud und Delinat sind beide auf schöne und sympathische Weise altmodisch. Das gefällt uns. Wir hoffen auf eine Wiederholung auf einer neuen Route», sind sich Marianne und Ulrich Müller-Herold aus Stallikon einig. Reiseleiter Martin Schäppi nickt zufrieden: «Schön zu sehen, wie die Verbindung von Lebens- und Genussfreude, Sorge zur Natur und Biodiversität zusammen mit einem Hauch Windjammer-Romantik alle in ihren Bann gezogen haben.» Gibt es eine Fortsetzung? Martin Schäppi: «Gut möglich … ich vertiefe mich bereits in die Geografie Siziliens und träume von einer Inselumrundung auf der Sea Cloud II im Jahr 2017 …»

Lesen Sie auch den Artikel «Der Zauberer in der Bordküche» und erfahren Sie mehr über die kulinarischen Höhepunkte während der einwöchigen «Sea Cloud»-Reise.

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann werfen Sie doch auch einen Blick auf unsere zukünftigen Weinreisen.

Die «Sea Cloud II» hat Fahrt aufgenommen

Über 60 Natur- und Weinliebhaber treiben derzeit bei strahlendem Wetter und ruhiger See auf dem von Delinat gecharterten Windjammer Sea Cloud II zwischen Barcelona und Nizza durchs Mittelmeer. Die ersten Tage waren geprägt von spannenden Landausflügen auf die spanischen Weingüter Albet i Noya und Mas Igneus, in die Stadt Tarragona sowie von Kurzseminaren und feinem Essen an Bord der noblem Segelyacht.

Die Sea Cloud im Hafen von Tarragona
Die Sea Cloud im Hafen von Tarragona

Die Erleichterung nach langer Vorbereitungszeit war spürbar bei Delinat-Reiseleiter Martin Schäppi, als am vergangenen Mittwoch die «Sea Cloud II» im Hafen von Barcelona vor Anker lag und alle angemeldeten Gäste pünktlich an Bord des imposanten Dreimasters begrüsst werden konnten. Kaum hatte die Segelyacht abgelegt, gab es ein erstes einzigartiges Naturschauspiel: Zwei Wale begleiteten das Schiff für kurze Zeit und grüssten mit imposanten Fontänen.

Jene 25 Gäste, die sich am nächsten Tag für den Landausflug ins hügelige Priorat im Hinterland von Tarragona entschieden hatten, sind dem Walfisch vom Vorabend quasi wieder begegnet. Das  moderne Kellereigebäude von Mas Igneus aus Aluminium und Glas an den steilen Reblagen des Prioriat ist architektonisch einem Walfisch nachempfunden. Die junge Önologin Chaxiraxi Velàzquez Barreto führte zusammen mit Delinat-Ökologe Daniel Wyss durch die in schönster Biodiversität erblühenden Weinberge. Während Mohnblumen die farblichen Akzente der Jahreszeit setzen, verströmen wilder Thymian oder wilder Fenchel intensive Düfte aus der freien Natur.

Staunen über die reiche Biodiversität auf Mas Igneus
Staunen über die reiche Biodiversität auf Mas Igneus

Betriebsleiterin und Önologin Mireia Pujol Busquets führte durch den modernen Keller und liess die Gäste die feinen Priorat-Weine von Mas Igneus verkosten. Die beiden Önologinnen und eine kleine Küchencrew verwöhnten die Gäste anschliessend mit einem leckeren Mittagessen mit Spezialitäten aus Katalonien.

Önologin Mireia Pujol Busquets präsentiert ihre Weine auf Mas Igneus
Önologin Mireia Pujol Busquets präsentiert ihre Weine auf Mas Igneus

Viele wollten an diesem Tag jedoch das wohl bekannteste Delinat-Weingut sehen und reisten per Bus ins Penedès zu Albet i Noya. Winzer Josep Maria Albet i Noya  führte auf einen gemütlichen Spaziergang durch die Reben. Die unglaubliche Geschichte des erfolgreichsten Bioweinguts von Spanien, die vor 36 Jahren begann, faszinierte die Leute ebenso wie die Experimentierfreude von Albet i Noya mit neuen und alten Traubensorten. Die Frage nach dem Kupfer als Spritzmittel gegen Pilzkrankheiten löste eine spannende Diskussion aus. Dank erhöhter Aufmerksamkeit im Weinberg, eines speziellen Frühwarnsystems und dem vermehrten Anbau von pilzwiderstandsfähigen Rebsorten (Piwi) gelingt es Albet i Noya, die für die Böden schädliche Kupferdosis tief zu halten.

Albet erklärt die australische Reberziehung
Albet i Noya erklärt die australische Reberziehung

Önologin Marga Torres und Weinakademiker David Rodriguez gaben derweil Einblick in den imposanten Keller mit vielen Barriquefässern und Tausenden von Flaschen Schaumwein, denn das Penedès ist die Schaumwein-Hochburg Spaniens. Im Keller und beim anschliessenden Mittagessen im gemütlichen Garten den Weinguts konnten alle Albet-i-Noya-Weine degustiert werden, darunter auch die neuen, noch nicht fertig ausgebauten Jahrgänge vom Vinya Laia (2013) und Reserva Martí (2012).

Josep Maria Albet i Noya kam anschliessend mit an Bord und genoss den anschliessenden Tag auf hoher See mit Kurs Südfrankreich. Seine Eindrücke schildert er hier im Video:

Gegen 18 Uhr wurde die «Sea Cloud II», die erstmals in Tarragona angelegt hatte, mit einem kleinen Spektakel verabschiedet. Als Geschenk der Hafenverwaltung gab es eine Menschenpyramide, auf katalanisch «Castellers». Diese Pyramiden sind ein Weltkulturerbe Tarragonas und können bis zu zehn Stockwerke hoch sein. Für den Abschiedsgruss an die «Sea Cloud» mit vier Stockwerken gab es viel Applaus von den Gästen an der Reeling.

Castellers - eine Menschenpyramide
Castellers – eine Menschenpyramide

Die Stimmung unter den Gästen ist seit Reisebeginn ausgelassen und entspannt. Die Feste werden gefeiert, wie sie fallen. Mit Anni Tanner aus Liestal und Martina Rothley aus Schwetzingen konnten am Donnerstag gleich zwei Geburtstage gefeiert werden. Anni verbrachte den Tag in einer kleinen Gruppe mit Reiseleiter Martin Schäppi bei einem Stadtbummel durch Tarragona, von dem sie völlig begeistert zurückkehrte. «Ich war das erste Mal in Tarragona. Diese Stadt kennt man gar nicht, dabei ist das Zentrum wunderschön» schwärmte sie. Martina Rothley lernte an ihrem Geburtstag das Weingut Mas Igneus kennen und war beeindruckt von den blühenden Rebbergen und den Weinen: «Für mich wäre der Stadtausflug nach Tarragona aber eigentlich besser gewesen. Wein bereits tagsüber zu verkosten, ist mit eigentlich zu anstrengend» meinte sie augenzwinkernd.

Geburtstagskinder Anni (links) und Martina
Geburtstagskinder Anni (links) und Martina

Am Freitag wurden unter gespannten Blicken der Passagiere erstmals die Segel der Sea Cloud gesetzt. Ein eindrückliches Schauspiel: Matrosen klettern an den hohen Masten in den Himmel, balancieren auf den Lauftauen und lösen das schwere Tuch.

Sea Cloud unter Segeln
Sea Cloud unter Segeln

Gerade rechtzeitig kam Wind auf, blähte in die weissen Segel und trieb die majestätische Segelyacht fortan ohne Motor durchs Mittelmeer der französischen Stadt Sète entgegen. Hier warten in den nächsten Tagen südfranzösische Winzer und Weingüter auf die Schiffsreisenden.