Unser Kartonkreislauf am World Earth Day

Heute, am 22. April, ist World Earth Day, der Tag an dem wir uns seit 1970 die Erde ins Gedächtnis rufen und uns noch mehr als sonst überlegen sollten, wie wir den Planeten vor Vermüllung schützen können. Während vielerorts in der Politik noch diskutiert wird, handelt Delinat schon längst. Zum Beispiel mit dem Kartonkreislauf, zu dem wir hier einen exklusiven Blick hinter die Kulissen bieten. Auch als Vorschau zur Komplettierung dieses Kreislaufs: Denn bald führen wir die wiederverwendbare Mehrwegflasche ein.

Delinats Philosophie ist es, die Natur zu schützen und die Erde so zu behandeln, dass auch künftig Schmetterlinge im Weingarten fliegen. Wir wollen mit unseren anspruchsvollen Bio-Richtlinien, die von unseren Winzern mit Bravour umgesetzt werden, gute Weine schaffen, die wir mit gutem Gewissen – auch dem Planeten gegenüber – geniessen können. Mit der Mehrwegflasche schliesst sich bald auch der Kreis der Verpackungen.

Seit jeher setzen wir, wo auch immer möglich, auf Alternativen zu Plastik. So werden im Zentrallager in Grenzach Paletten schon lange mit Naturgarn anstelle von Plastik verschnürt. Jedes Detail, das es uns ermöglicht Plastik und Ressourcen zu sparen, planen wir in unsere Weinkreisläufe mit ein. Der Kartonkreislauf ist dabei ein wesentliches Puzzleteil.

Es war auch ein ganzes Stück Arbeit, den Weg der Kartons, der bis zu sechs Mal vom Kunden zurück ins Lager führt, zu organisieren. Das zeigt die Geschichte von Projektleiter Camill Hadorn eindrücklich. Er ist die Wege des Kartonkreislaufs für die aktuelle Printausgabe unserer WeinLese nachgefahren. Mit dem E-Bike, versteht sich.

Wenn Kartons im Kreis reisen

Man mag es kaum glauben, aber der Verpackungskreislauf ist eine durchaus emotionale Angelegenheit. Und eine komplizierte. Denn das Delinat-Mehrwegsystem ist wegweisend. Noch können unsere Logistikpartner nicht auf etablierte Prozesse und Wege zurückblicken. Das macht das Ganze zur Herausforderung. Und so kann ein vor der Haustüre sorgfältig bereitgestellter Karton-Stapel, der vom Kurier nicht mitgenommen wird, die Contenance schon einmal ins Wanken bringen.

Im Durchschnitt können die Delinat-Weinkartons ein halbes Dutzend Mal wiederverwendet werden. So reduzieren wir den Materialaufwand auf ein Minimum.

Wichtig dabei ist, dass wir, unsere Kunden und auch unsere Logistikpartner täglich den berühmten Schritt mehr gehen, damit die Rücknahme noch besser funktioniert, und wir somit Ressourcen schonen. In diesem Beitrag geben wir einen Einblick, wie unser Verpackungskreislauf funktioniert, welchen Herausforderungen wir und unsere Logistikpartner uns dabei stellen, und wo wir noch was verbessern wollen.

Innovative Kooperation in der Schweiz

In der Schweiz arbeitet Delinat seit 2019 mit Planzer Paket zusammen. Die Freude war auf beiden Seiten gross, als das etablierte Schweizer Transportunternehmen beim Eintritt in den Schweizer Paket-Markt auf Delinat als Kunden zählen konnte. Planzer war von der Idee, Mehrwegkartons einzuführen, vom ersten Moment an sehr angetan und sofort bei der Umsetzung mit dabei.

Dominic Stauffer, Leiter Grosskunden bei Planzer dazu: «Diese Offensive von Delinat ist wirklich grossartig. Auch für unsere Mitarbeiter wurde das Kreislaufsystem durch das Teilhaben am Lebenszyklus der Kartons noch klarer. Eine wirklich tolle Initiative.»

Um die Rücknahmequote der Kartons weiter zu steigern, schult das Unternehmen die Fahrer und optimiert das technische Equipment laufend. «Wir freuen uns darauf, durch die baldige Rücknahme der Mehrwegflaschen einen weiteren Beitrag zum Umweltschutz zu leisten», so Stauffer.

Planzer steigert zudem die Anzahl elektrifzierter Lieferwagen stetig. In den grössten Schweizer Städten sollen Zustellungen künftig vermehrt auch mit E-Lasten-Bikes erfolgen. Eine erfreuliche Entwicklung, die in Deutschland an mancher Stelle schon läuft wie am Schnürchen.

Kreatives Logistik-Start-up als Partner in Deutschland

Um den Mehrweg-Prozess in den Ballungsräumen ökologischer, effizienter und kundenfreundlicher zu gestalten, sucht Delinat in den Grossstädten Deutschlands nämlich gezielt nach Radlogistik-Partnern. Denn im Gegensatz zur Schweiz gibt es in Deutschland keinen Logistikpartner, der die Rücknahme bundesweit garantieren kann. Daher suchen wir hier nach individuellen Lösungen.

Das Engagement unserer Logistikpartner macht den Delinat-Kartonkreislauf und bald auch denjenigen der Delinat-Mehrwegflasche erst möglich.

Stellvertretend für alle Fahrradkuriere haben wir den Fahrradkurier CityLogistik in Konstanz besucht. Konstanz ist die kleinste Stadt, in der wir eine funktionierende Radlogistik-Partnerschaft aufgebaut haben. Die Geschichte der CityLogistik ist besonders spannend. Denn das junge Unternehmen ist ein sogenanntes Corporate Start-up. Also ein Betrieb, der aus einem etablierten Unternehmen heraus gegründet wurde.

Der Südkurier ist eine regionale Tageszeitung mit rund 800 Mitarbeitenden. Das Logistikunternehmen verdankt sein Entstehen zwei aktuellen Treibern unserer Zeit. Einerseits ruft der Rückgang von Tageszeitungs-Abonnements nach innovativen Geschäftsfelderweiterungen. Andererseits verlangt der Klimawandel nach neuen Logistik-Lösungen. Da spielte es in die Karten, dass Konstanz im Jahr 2019 als erste Stadt Deutschlands den Klimanotstand proklamierte. Die Innenstadt zeigt sich nämlich verkehrstechnisch oft überlastet. Und fahrradbegeisterte Südkurier-Angestellte durchqueren diese mit dem Fahrrad gut und gerne doppelt so schnell wie mit dem Auto.

Im Gleichtritt mit der Zeit, der Kartonkreislauf am World Earth Day

Unter diesen Voraussetzungen reifte bei Jens Achilles, dem Projektleiter und Gründer der CityLogistik, die Idee, ein Radlogistik-Unternehmen aufzubauen. Dieses sollte nicht nur Zeitungen verteilen, sondern ein komplett neues, umweltfreundliches Zustellungsangebot für die Stadt Konstanz bieten. Schon bald darauf lieferte CityLogistik erste Pakete aus. Für den Erfolg des kleinen aber flotten Fahrradkurierzustellers sieht Christoph Oberueber, verantwortlich für den operativen Ablauf, mehrere Gründe: «Wir haben eine ganz andere Struktur als die klassischen Paketzustelldienste und bieten somit der Kundschaft völlig neue Mehrwerte. Eine Kernstärke von uns ist, dass wir innerstädtische Sendungen auch innerhalb der Stadt behalten und diese noch am selben Tag zustellen. Grosse Firmen transportieren solche Lieferungen zuerst in ein bis zu 100 Kilometer weit entferntes Zwischenlager, um sie dann frühestens am Folgetag wieder in Konstanz zuzustellen.»

Die Zusammenarbeit mit Delinat schätzt die CityLogistik sehr. Es ist immer schön und motivierend, wenn man für die gleiche Sache in die Pedale tritt. Auch hier sieht man der Rückführung einer Mehrwegflasche freudig entgegen. Das erhöhte Gewicht durch die Leerflaschen spielt für die Radlogistiker dabei keine entscheidende Rolle. Mit ihren modernen Lastenrädern transportieren sie pro Fahrt bis zu 250 Kilogramm.

Bei Delinat ist die Planung für die Einführung der Mehrwegflasche im vollen Gange. Dass auf die Logistikpartner bei diesem grossen und wichtigen Schritt Verlass ist, ist gut zu wissen. Weitere Informationen zur Mehrwegflasche gibt es übrigens in der nächsten WeinLese-Ausgabe.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.delinat.com/mehrweg

Beim Karton-Kreislauf gehts vorwärts

Als wir 2019 angekündigt hatten, auch für Deutschland bald eine gute Lösung für die Karton-Rückgabe anbieten zu können, waren wir wohl etwas zu optimistisch. Es hat sich leider gezeigt, dass die Paketdienste in Deutschland wenig Interesse zeigen. Das hängt natürlich auch mit dem Versandhandels-Boom zusammen, der durch die Pandemie noch zusätzlich angeheizt wurde. Die Logistiker arbeiten am Anschlag und haben keinen Nerv für Innovation.

Aktuelle Informationen zum Karton-Kreislauf finden Sie hier.

Für Fragen schreiben Sie bitte an mehrweg@delinat.com. Auch wenn Sie wissen möchten, ob Sie Ihre leeren Kartons bereits per Fahrradkurier abholen lassen können, schreiben Sie bitte an diese E-Mail-Adresse. Vielen Dank!

Aus diesem Grund haben wir Ende 2020 begonnen, neue Ideen zu testen. Eine davon scheint sich zu bewähren: Die Sammlung von Delinat-Kartons mit Lastenrädern. Erste Testsammlungen in Lörrach, Freiburg, Karlsruhe sowie weiteren Städten wurden bereits 2021 erfolgreich durchgeführt.

Lastenräder mit Delinat-Kartons

Um die Sammelaktionen auf ganz Deutschland auszudehnen, arbeiten wir derzeit noch an Schnittstellen für die Kuriere. Denn alles muss möglichst automatisiert ablaufen, etwa so: Kundinnen und Kunden melden mit zwei Klicks auf unserer Homepage, dass es Leerkartons zum Abholen gibt (die Mindestanzahl haben wir auf 5 Kartons festgelegt.) Die Kuriere sehen auf einer anonymisierten Datenbank, an welcher Strasse sich wie viele Abholstellen ergeben, was ihre Tourenplanung erleichtert. Wenn das Volumen gross genug ist, löst der Kurier per Knopfdruck den Prozess aus und die Kundin bekommt ein Mail mit der Abholungs-Ankündigung. Die Leerkartons können dann am Datum X einfach vor die Tür gestellt werden, wo sie die Kuriere im Laufe des Tages einsammeln.

Abholung von Delinat-Kartons mit Cargobikes

Unser Ziel: Bis Ende 2022 sind alle deutschen Städte, in denen es Cargobike-Logistiker gibt, an das System angeschlossen. Selbstverständlich soll die Rückgabe auch in ländlichen Regionen ohne Cargobike-Logistiker möglich sein. Hierzu arbeiten wir derzeit mit verschiedenen Zustelldiensten an geeigneten Lösungen. Über diese werden wir zu gegebener Zeit hier und per E-Mail informieren.

2023 werden wir dann auch die leeren Flaschen in den Kreislauf aufnehmen. Was Sie aber jetzt schon (in den Kartons) zurückgeben können, sind die Weinkorken. Diese sammeln wir schon seit Beginn, denn es ist viel zu schade, sie wegzuwerfen. Ein Teil davon wird zu Isolationsmaterial verarbeitet und ein Teil zum Basteln verwendet.

Kartonrecycling per Cargobike

In Deutschland sollen leere Delinat-Weinkartons ab diesem Jahr von Kurieren mit Lastenrädern eingesammelt werden. Erste Tests sind erfolgreich verlaufen.

In der Schweiz können leere Delinat-Weinkartons einfach vor die Haustüre gestellt werden, wo sie von der Lieferfirma Planzer zur Wiederverwendung zurückgenommen werden. Während dieses Rücknahmesystem in der Schweiz seit 2019 bestens funktioniert, hat sich das deutsche System mit der DHL-Rücksendebox nicht bewährt. Es erwies sich als zu kompliziert und zu aufwendig.

Aktuelle Informationen zum Karton-Kreislauf finden Sie hier.

Für Fragen schreiben Sie bitte an mehrweg@delinat.com. Auch wenn Sie wissen möchten, ob Sie Ihre leeren Kartons bereits per Fahrradkurier abholen lassen können, schreiben Sie bitte an diese E-Mail-Adresse. Vielen Dank!

Seit zwei Jahren wird deshalb für Deutschland nach einer neuen Lösung gesucht. Eine solche zeichnet sich nun ab: Testsammlungen mit Cargobikes in Lörrach, Freiburg, Karlsruhe und weiteren deutschen Städten sind erfolgreich verlaufen.

Kartonkreislauf mit Cargo Bikes

Um die Sammlung von Weinkartons auf ganz Deutschland auszudehnen, laufen derzeit Verhandlungen mit verschiedenen Velo-Kurierdiensten. Ziel ist, dass deutsche Kundinnen und Kunden mit zwei Klicks auf der Delinat-Website Leerkartons zum Abholen melden können. Die Mindestzahl wurde auf fünf Kartons festgelegt. Sobald im entsprechenden Tourengebiet eines Kuriers ein genügend grosses Abholvolumen gemeldet ist, schickt dieser per Mail eine Abholungsankündigung. Die Weinkartons können dann am festgelegten Datum einfach vor die Haustüre gestellt werden, wo sie die Kuriere mit ihren Lastenrädern am selben Tag einsammeln.

Im Verlaufe des Jahres 2022 sollen alle deutschen Städte, in denen es Cargobike-Logistiker gibt, an das System angeschlossen werden. Ab 2023 sollen dann auch leere Flaschen in den Recycling-Kreislauf aufgenommen werden.

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Auf ein Glas dem Erfinder des Cradle-to-Cradle-Konzepts

Ein wirtschaftliches Produktionssystem, das keinen Abfall produziert. Cradle to Cradle (von der Wiege zur Wiege) strebt den perfekten natürlichen Kreislauf an. Wir sprachen mit dem Erfinder Michael Braungart aus Hamburg über das revolutionäre Konzept, die Schwierigkeiten bei der Umsetzung und eine mögliche Anwendung im Weinbau.

Cradle to Cradle steht für den perfekten natürlichen Kreislauf ohne Abfall. Wie soll das funktionieren?
Michael Braungart: Cradle to Cradle steht für zwei Kreisläufe: einen biologischen Kreislauf für Verbrauchsprodukte und einen technischen Kreislauf für Gebrauchsprodukte. Die Natur kennt keinen Abfall. Trotz seiner Intelligenz ist der Mensch das einzige Lebewesen, das Müll produziert. Das müssen wir ändern. Deshalb muss alles nochmals neu erfunden werden.

Wie soll das gehen?
Eigentlich ist es ganz einfach. Man entwickelt alle Dinge so, dass sie ein biologisches System unterstützen. Alle Zutaten werden so ausgesucht, dass sie zu Kompost werden und in biologische Kreisläufe (Biosphäre) zurückgehen können. Oder aber, da wir ja nicht einfach nur wie Ameisen leben, sondern auch Waschmaschinen, Fernseher und Computer haben wollen, entwickelt man technische Geräte so, dass sie in einen technischen Kreislauf (Technosphäre) geführt werden können. Wir müssen unsere Intelligenz in die Produktgestaltung und nicht in nachgeschaltete Einrichtungen wie Klär- und Kehrrichtverbrennungsanlagen stecken. Dann werden die Produkte nicht nur besser, sondern auch kostengünstiger.

Cradle to Cradle Erfinder Michael Braungart
Geht es nach Professor Michael Braungart, leben wir 2050 in einer Welt ohne Abfall.

Existieren denn bereits solche Neuerfindungen?
Wir beschäftigen uns seit Anfang der 1990er mit der Neugestaltung von Produkten. Eines der ersten Cradle-to-Cradle-Produkte ist in Heerbrugg in der Nähe von St. Gallen entstanden. Das sind kompostierbare, quasi essbare Möbelbezüge, die bis heute erfolgreich auf dem Markt sind. Wir haben dafür nur ungiftige Zutaten verwendet, die man theoretisch auch essen könnte. Die Möbelbezüge kommen aber in ihrem zweiten Leben als Nährstoffe, zum Beispiel als Torfersatz in Gärtnereien, zum Einsatz.

«Wir müssen alles nochmals neu erfinden.»

Cradle to Cradle ist nur wenigen Leuten ein Begriff. Weshalb setzt sich Ihr Konzept nicht schneller durch?
Ich bin völlig überrascht, wie schnell es sich durchsetzt. Es gibt weltweit schon 11‘000 Cradle-to-Cradle-Produkte. In Ländern mit einer fast perfekten Müllindustrie setzt sich unser Konzept natürlich langsamer durch. Da hat man gar kein Interesse, weil dann die teure Kehrrichtverbrennungsanlage plötzlich überflüssig wird. Ich bin aber gleichwohl extrem optimistisch und glaube, dass vor 2050 alles Cradle to Cradle sein wird.

Verraten Sie uns noch ein paar andere gute Beispiele von Cradle-to-Cradle-Produkten?
2006 haben wir zusammen mit dem Bekleidungsartikelhersteller Trigema das erste kompostierbare T-Shirt entwickelt. Viele gute Beispiele gibt es auch aus dem Baubereich. In den 1960er Jahren begann man, gutes Handwerk durch schlechte Chemie zu ersetzen. Heute gibt es wieder Farben oder Teppichböden, die nicht nur nicht giftig sind, sondern aktiv die Luft reinigen.

Macht die Wirtschaft da wirklich mit? Die ist doch profitorientiert, will möglichst viel produzieren und verkaufen.
Jede Designschule, die etwas auf sich hält, lehrt inzwischen Cradle-to-Cradle-Design. Auf diese Weise entstehen viel schönere und bessere Produkte. In vielen Familienunternehmen stellt die Nachfolgegeneration heute das Mengen- und Umsatzdenken infrage. Was produziert wird, soll nützlich und nicht einfach nur weniger schädlich sein. Cradle to Cradle umzusetzen bedeutet, auf Effektivität statt auf Effizienz zu setzen. Effektivität zielt darauf ab, das Richtige zu produzieren, nicht das Bestehende zu optimieren. Der Ansatz, klimaneutral sein zu wollen, ist für mich falsch. Wir sollten klimapositiv sein.

«Alles, was im Leben schön ist, ist nicht effizient, sondern effektiv.»

Können Sie das anhand eines Beispiels erklären?
Das schönste Beispiel für den Unterschied zwischen Effizienz und Effektivität liefert der Wein. Ein effizienter Wein ist ein billiges, undefinierbares Mittelmeergemisch aus der Tetrapackung. Ein effektiver Wein ist ein schön komponierter Tropfen aus der Flasche, bei dem ich mich in geselliger Runde über die Welt und Cradle to Cradle unterhalte. Alles, was im Leben schön ist, ist nicht effizient, sondern effektiv.

Persönlich
Prof. Dr. Michael Braungart, Jahrgang 1958, studierte Chemie und Verfahrenstechnik in Konstanz und Darmstadt und promovierte an der Universität Hannover. Parallel dazu engagierte er sich bei Greenpeace. 1987 gründete er die EPEA Internationale Umweltforschung in Hamburg, die er heute noch leitet. Das Cradle-to-Cradle-Konzept entwickelte Braungart Ende der 1990er Jahre zusammen mit dem US-amerikanischen Architekten William McDonough. Es propagiert eine Welt ohne Abfall. Erreicht werden soll das, indem nur noch Produkte hergestellt werden, die in einen natürlichen oder einen technischen Kreislauf zurückgeführt werden können. Braungart lehrt an verschiedenen Universitäten und treibt konsequent die Entwicklung von Cradle-to-Cradle-Produkten voran, von denen es seinen Aussagen zufolge mittlerweile weltweit 11‘000 gibt. Jährlich findet in Berlin ein Cradle-to-Cradle-Kongress statt, für den Delinat den Wein sponsort.
Michael Braungart ist mit der deutschen SPD-Politikerin und Mitbegründerin von Greenpeace Deutschland, Monika Griefahn, verheiratet und hat drei Kinder.

Wie kann Cradle to Cradle im Weinbau konkret angewendet werden?
Bislang geht es beim Umweltschutz nur darum, Energie zu sparen, den Wasserverbrauch zu reduzieren oder weniger Müll zu produzieren. Doch das hat nichts mit dem Schutz der Umwelt zu tun, sie wird nur weniger belastet. Wir müssen aufhören, uns als Schädlinge zu begreifen, sondern wir müssen uns als Chance für diesen Planeten sehen. Der Weinbau ist eine schöne Übungsanlage, um zu zeigen, dass es darum geht, in Partnerschaft mit der Natur zu leben.

Die Delinat-Methode versucht, diesen Ansatz in der Praxis umzusetzen. Wie nahe ist sie an Cradle to Cradle?
Ich habe mich im Hinblick auf dieses Interview mit der Delinat-Methode beschäftigt. Sie geht tatsächlich in unsere Richtung, weil sie ein partnerschaftliches Verständnis mit der Natur propagiert. Die Weine, die daraus entstehen, überzeugen mich übrigens sehr. Einer besser als der andere.

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