Eine gute Idee umgesetzt: Der DS-Paketshop

Es ist nachvollziehbar: Wer per DegustierService ein Paket bekommt, das besonders gefällt, würde manchmal gern ein zweites davon bestellen, um es zu verschenken oder damit Delinat und den DegustierService einem Freund zu empfehlen. Vielleicht will man sogar für sich selbst ein, zwei Monate später noch einmal ein Paket bestellen, weil alle drei Weine mundeten, man aber den direkten Vergleich versäumt hatte. Viele Kundinnen und Kunden hatten sich aus diesen und anderen Gründen die Möglichkeit einer Nachbestellung gewünscht.

DegustierService Paket

Der DegustierService ist seit über 20 Jahren bei den Kunden beliebt: 7 von 10 Stammkunden machen mit. Jetzt gibt es den DS-Paketshop.

Vielfalt im DegustierService – alle Sorten sind verfügbar

Bisher war das Nachbestellen nicht möglich, weil immer nur die Anzahl Pakete gefertigt wurde, die auch gleich auf die Reise zu den Empfängern ging. Seit März legen wir von jedem Paket immer ein paar Dutzend auf die Seite, um sie in einem speziellen DS-Paketshop anbieten zu können. Inzwischen sind Pakete von allen DS-Sorten verfügbar.

Die Auswahl ist gross, weil es jeden DS im Einzel- und im Doppelpaket gibt. Ausserdem gibt es in Deutschland die Gebietsteilung NORD und SÜD und in der Schweiz OST und WEST. Diese wurden vor über 10 Jahren eingeführt, um auch kleine Weinhöfe mit geringen Mengen im DS berücksichtigen zu können.

Ein Hauch von Weihnachten…

Die Vorteile der DS-Pakete sind vielfältig: Sie bringen nicht nur das beliebte DS-Gefühl ins Haus, das immer wieder einen Hauch Weihnachten verbreitet, wie es ein Kunde einmal liebevoll erklärt hatte. Die Weine sind sorgfältig ausgewählt, passend zur Saison und trinkreif. Natürlich sind alle Original-Unterlagen des DS enthalten, die sich im praktischen DS-Ordner ablegen lassen. Aber es gibt sogar einen Rabatt, denn die günstigen DS-Preise gelten in diesen Paketen durchgängig, auch wenn die jeweilige Bestellfrist längst abgelaufen ist.

Das sind viele Vorteile und gegenüber dem ordentlichen DegustierService, der die Pakete automatisch liefert, gibt es nur zwei Nachteile: Erstens muss man die Pakete individuell bestellen. Und zweitens ist das Porto nicht inbegriffen. Denn der Logistik-Spareffekt geht mit der Einlagerung der Pakete verloren. Wenn Sie aber einige Pakete zusammen kaufen oder eine Bestellung mit anderen Artikeln verbinden, dann fällt das Porto kaum ins Gewicht.

Wie gefällt Ihnen die Idee DS-Paketshop? Was könnten wir verbessern? Auf Ihren Kommentar (hier unten) sind wir gespannt!

Stationen eines DegustierService-Weines

Was ist der Grund dafür, dass der DegustierService  bereits seit 20 Jahren das Herzstück der Delinat und ihrer Kunden ist? In jedem einzelnen Paket kristallisiert sich heraus, wofür Delinat steht: enge Beziehungen zu den Winzern, Ökologie und Nachhaltigkeit – und für Weinqualität.

Das zeigt sich in den Stationen, die ein Wein durchlaufen muss, bevor er ein DS-Wein wird:

DS-Weine kommen aus Weinbergen mit hoher Biodiversität

1. Der Wein muss aus Europa stammen. Importe aus Übersee sind ökologisch unsinnig; zudem bieten die europäischen Weinregionen beste Qualitätsweine.

2. Das Weingut bewirtschaftet seine gesamte Fläche biologisch, nicht nur Teile davon, wie es die EU-Bioverordnung erlaubt. Delinat-Winzer sind vom biologischen Anbau überzeugt. Sie prüfen permanent Möglichkeiten zur ökologischen Verbesserung ihrer Weinberge im Sinne der Delinat-Charta.

Vom Biowinzer direkt zu Ihnen nach Hause – hier Familie Michlits

3. Die Winzer erfüllen die Basisanforderungen der strengen Delinat-Anbaurichtlinien. Delinat informiert und schult sie regelmässig, um so die Biodiversität in den Weinbergen und die Weinqualität stetig zu erhöhen.

4. Delinat kennt ihre Winzer meist seit Langem. Die Qualität der Weine musste über die letzten Jahre überzeugen, damit ein neuer Wein in den DegustierService aufgenommen wird.

 

5. Jeder Wein wird mehrmals analysiert: Neben einer chemischen Standardanalyse vor dem Einkauf untersucht ein unabhängiges Labor stichprobenartig die Weine auf Histamin, Resveratrol und Rückstände von Spritzmitteln.

6. Das geschulte Einkaufsteam verkostet vor dem Einkauf jeden Wein (meist Fassmuster). Nur Weine, die im Verhältnis zu ihrem Preis überdurchschnittlichen Genuss bieten, kommen in den DegustierService.

 

Rationelle Logistik ermöglicht den attraktiven DS-Preis

7. Die Weinverpackung muss ökologisch sinnvoll sein. Weine für den DegustierService gelangen vom Winzer ins Delinat-Logistikzentrum, unverpackt auf stabilen Stapelpaletten. So entsteht weniger Kartonabfall und das Umpacken in die DS-Kartons wird erleichtert.

8. Das Weinetikett ist sowohl das Gesicht des Weines als auch Informationsquelle für die Kunden. Es nennt die wichtigen Eigenschaften des Weines und bestätigt seine kontrolliert biologische Herkunft.

9. DS-Weine sind mit Naturkorken verschlossen – in Umfragen haben wir festgestellt, dass unsere Kunden dies wünschen. Eventuelle „Korkschmecker“ werden natürlich problemlos ersetzt.

10. Alle Weine werden – wenn immer möglich – auf der Schiene oder im kombinierten Transport importiert.

Die Weine werden genauestens analysiert und verkostet

11. Sofort nach der Ankunft wird der Wein erneut chemisch analysiert und mit früheren Werten verglichen. Parallel dazu verkosten ihn die Önologen und Weinakademiker vom Einkauf und bewerten ihn nach dem internationalen 20-Punkte-Raster.

12. Die Weine des DegustierService werden auch vom Team des Kundenservice und von einer Kundengruppe verkostet und bewertet. Im Vergleich verschiedener Weine zeigt sich rasch, ob ein Wein bei der Mehrheit gut ankommt oder aufgrund seines eigenständigen Charakters eher eine Entdeckung für Liebhaber sein wird.

13. Bevor die Weine ins DegustierService-Paket kommen, werden die Lieferpapiere und Zertifikate der staatlichen Biokontrollen nochmals geprüft. Danach ist der Weg frei zu den DegustierService-Kundinnen und -Kunden – seit 2010 portofrei.

Sind Sie bereits im DegustierService? Dann schreiben Sie uns doch Lob oder Kritik in die Kommentare! Oder wenn Sie noch nicht Mitglied im DegustierService sind: schreiben Sie uns doch einmal, was Sie davon abhält.

Die Rückmeldungen unserer Kunden sind das wichtigste Instrument, unsere Produkte zu verbessern – vielen Dank!

Piwis im Kloster – Ausflug nach Rheinau

Das kleine Städtchen Rheinau ist landschaftlich einmalig gelegen: auf einer Insel in der Rheinschlaufe unterhalb des Rheinfalls zu Schaffhausen. Die Insel selbst gilt als geomantischer Kraftort – vielleicht hat der irische Wandermönch Fintan deswegen hier sein asketisches Leben verbracht?

Die barocke Klosterkirche gehört zu den bedeutendsten Sakralbauten der Schweiz. Die beiden historischen Orgeln geniessen internationales Renommee.

Der Mönch Fintan war Namensgeber für die Stiftung, die seit 12 Jahren ein ökologisch  und sozial beispielhaftes Projekt durchführt: Ca. 100 Menschen leben heute in der Fintan-Gemeinschaft in Rheinau. 40 davon sind Menschen mit einer psychischen, geistigen oder körperlichen Behinderung, die hier – ihren Fähigkeiten entsprechend – sinnvolle Arbeiten finden. Das Gut Rheinau bewirtschaftet Felder und Rebberge biologisch-dynamisch; neben Landwirtschaft und Weinbau gibt es eine Restauration, eine Bio-Metzgerei, eine Kunst-Werkstatt – und der gesamte Schweizer Markt für Biosamen wird durch die eigene Saatgut-Firma Sativa abgedeckt.

„Motor“ Martin Ott

Mit aufgebaut hat all das der umtriebige, unermüdliche Motor und  Bio-Landwirt Martin Ott, der  jetzt auch den Erlebnistag speziell für Delinat-Kunden durchführt.  Eine Führung durch die Gärten, durch den geschichtsträchtigen Rebberg „Chorb“, ergänzt mit fachkundigen Erläuterungen zu bio-dynamischem Landbau und zu den Piwi-Rebsorten, die dort angebaut werden, machen Lust auf den  Apero und die Leckereien aus eigener Produktion.

Martin Ott (rechts mit Delinat-Gründer Karl Schefer) wird auf dem Rundgang sein kabarettistisches Talent nicht verbergen können. Als Mitglied der Gruppe „Baldrian“ sorgt er für biodynamisches Kraftfutter für die Ohren und das Gemüt.

Im September haben Sie zusätzlich die einmalige Gelegenheit, den Besuch in Rheinau mit einem Chorkonzert in der Klosterkirche abzurunden.

«Wer einmal den Rebensaft, der auf dem Chorb gedeiht, mit Überlegung gekostet, der vergisst sein nicht wieder.»

Das wusste schon Johann Viktor Scheffel, Autor des Romans «Ekkehard», im 19. Jahrhundert aus Rheinau zu berichten. Er konnte allerdings noch nicht die Piwi-Rebsorten geniessen, die heute dort angebaut werden. „Piwi“ ist die Abkürzung für „pilzwiderstandsfähig“ – diese neu gezüchteten Sorten kommen fast ohne biologische Spritzmittel aus, da sie weniger anfällig gegen Pilzkrankheiten sind.

Ausgezeichneter Piwi-Wein Lunaris

Auf den Lunaris, eine Cuvée aus Cabernet Jura und Monarch, ist Martin Ott besonders stolz – der wurde mit einer Goldmedaille von der AWC Weinverkostung in Wien 2009 ausgezeichnet.

Der Sortengarten mit neuen pilzwiderstandsfähigen («Piwi») Rebsorten. Mehrere Dutzend Rebsorten wurden über Jahre auf ihre Resistenz gegen Krankheiten getestet.

Natürlich können Sie den Wein in Rheinau geniessen – hier melden Sie sich für eine der Führungen an. Sollten Sie keinen der Termine wahrnehmen können – den Lunaris bekommen Sie natürlich auch im Delinat-Webshop.

Ideen-Wettbewerb Freundschaftswerbung, Teil 1: das Prämienmodell

Wein Gutschein

Wer Delinat-Kunden wirbt, wird belohnt. Das aktuelle Prämienmodell funktioniert so: Neukunden, die uns beim Erstkauf mitteilen, dass sie durch Empfehlung von jemandem zu Delinat gefunden haben, werden mit der Empfehler-Adresse „markiert“. So bald der Neukunde einen Minimalumsatz von 100 Franken oder 60 Euro erreicht hat, bekommt die/der Empfehlende einen Einkaufsgutschein im Wert von 25 Franken oder 15 Euro. Geht der Hinweis bei der Erstbestellung unter, so kann keine Prämie ausgelöst werden.

Bitte teilen Sie uns Ihre Meinung mit: Ist dieses Modell klar und einfach genug? Ist die Prämie fair? Kreuzen Sie bitte die zutreffenden Aussagen an und teilen Sie uns Verbesserungs-Ideen mit. Alle Vorschläge, die wir umsetzen, werden honoriert – insgesamt gibt es Preise in Höhe von 1’500 Franken / 1’000 Euro zu gewinnen und unter allen Ideen-Gebern verlosen wir 6 Überraschungspakete im Wert von 60 Franken / 40 Euro.

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Ist das Modell fair? Ist es verständlich? Was könnte verbessert und wie soll es kommuniziert werden? Bitte schreiben Sie Ihre Ideen zum Prämien-System unten als Kommentar rein.

Der Wettbewerb läuft in drei Stufen bis Ende Juli 2010. Die Gewinner werden hier im Delinat-Blog veröffentlicht. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Riesling Terra Rossa

Darf ein Weisswein das Wort „Rossa“ (rot) im Namen tragen? Lange haben wir mit dem Winzer Tobias Zimmer diskutiert – aber am Ende haben wir ihm recht gegeben: Dieser Riesling ist auf dem rötlichen Kalkstein der Weinlage „Westhofener Steingrube“ gewachsen – und der Fachbegriff für diesen Kalkstein ist eben „Terra Rossa“.

Ein typischer Rheinhessen-Riesling

Terra Rossa – rötliches Kalkgestein

Riesling lebt vom erfrischenden Spiel mit Süsse und Säure. Der „Riesling Terra Rossa“ vom Weingut Hirschhof ist da keine Ausnahme – Zitrusfrüchte und Orangenschalen sind bereits im Bukett zu erschnuppern; am Gaumen kommt dann eine saftige Säure, wie man sie oft bei Rieslingen aus Rheinhessen findet, und harmoniert ganz elegant mit einer feinen Süsse. Der Terra Rossa ist ein idealer Wein für die warmen Tage im Sommer – da passt sein italienisch klingender Name gut…

Hintergründe des Projektes „Terra Rossa“

Bei Delinat freuen wir uns besonders über diesen gelungenen Riesling, der schon jetzt beliebt ist. Denn die Geschichte, wie der Riesling Terra Rossa seinen Weg ins Delinat-Sortiment fand, ist interessant, beleuchtet einige Hintergründe und zeigt, wie die Umsetzung der Delinat-Richtlinien allen ein Gewinn sein kann: dem Winzer, dem Kunden – und auch Delinat selbst.

Im Vorjahr boten wir einen vergleichbaren Riesling von einer Genossenschaft an der Mosel an. Einige unserer Kunden werden diesen Wein – von wirklich guter Qualität –  noch kennen. Nachdem diese Genossenschaft sich zunächst vom Ecovin-Verband lossagte, und dann auch die Delinat-Richtlinien nicht mehr erfüllen, sondern nur noch nach den Mindeststandards der EU arbeiten wollte, war die Lage klar: Dieser Wein muss ersetzt werden.

Ein verlässlicher Winzer

Delinat-Einkäufer Emil Hauser und Tobias Zimmer

Mit Tobias Zimmer vom Weingut Hirschhof arbeitet Delinat schon lange zusammen; das Weingut ist seit Jahren nach den Delinat-Richtlinien zertifiziert, und die Weine zeichnen sich durch Reinheit und Fruchtigkeit aus. Mit dem Riesling tat sich das Weingut bisher aber eher schwer.

Und so entstand das Projekt “Terra Rossa”. Delinat half Tobias Zimmer, seinen Riesling mit kleinen Korrekturen den Marktbedürfnissen anzupassen, z.B. mit leicht vorgezogenem Erntezeitpunkt zur Erhöhung der erfrischenden Säure und dem Kalibrieren der Restsüsse. Schon der erste Jahrgang zeigt den Erfolg dieser Kooperation – der Wein kommt sehr gut an, das Preis-Genussverhältnis wird als ausgezeichnet beurteilt. Damit haben alle gewonnen: Tobias Zimmer kann sich auf seinen Riesling-Absatz verlassen, Delinat-Weinfreunde bekommen einen tollen Wein zu attraktivem Preis – und am meisten profitiert die Natur dank Delinat-Richtlinien!

Ein solches Projekt ist nur möglich, weil zwischen Delinat und ihren Winzern ein über Jahre gewachsenes Vertrauensverhältnis besteht und die Delinat-Fachkompetenz bei den Winzern willkommen ist.

Barcamp Bodensee -IT-Themen und der Wein

Das Klischeebild des Programmierers, der ganze Nächte vor dem Computer-Bildschirm verbringt und sich ausschliesslich von Cola und Pizza ernährt, ist überholt. Das zeigte sich am vergangenen Wochenende, als wir beim Barcamp Bodensee die erste Verkostung von Bioweinen auf einem Barcamp in Deutschland durchführten.

Kennen Sie den Begriff Barcamp? Barcamps sind offene, partizipative (Un-) Konferenzen, bei denen die Teilnehmer sich untereinander austauschen und durch Präsentationen und Diskussionen in „Sessions“ voneinander lernen können. Meist geht es dabei um IT- und Web-Themen. Hier ist das Barcamp-Format ausführlich erklärt.

Wein-Degustation beim Barcamp

Nun kommt der Wein zum Barcamp: Nachdem unser Delsecco und Pasión Delinat schon bei der Warmup-Party regen Anklang gefunden hatten, fand am Samstag die erste „Organic Wine Tasting Session“ statt (da international, war die offizielle Konferenzsprache englisch). Dieses Zitat eines Teilnehmers (natürlich via Twitter) spricht für sich: „Diese Session hat das Potential die Beste in meinen 4 Jahren Barcamp zu werden: Weintasting von ökologischen Weinen mit Delinat.

Ökologie und Nachhaltigkeit sind ein Thema

Was mich am meisten freute: Am Sonntag boten wir eine Session zu den Themen „Biodiversität und Klimafarming“ an; zwar konnten wir nicht ganz so viele Teilnehmer begrüssen wie am Vortag – aber selten habe ich auf einem Barcamp so viel Engagement und Diskussion erlebt! Es zeigte sich, dass das Barcamp-Publikum in Sachen Ökologie, Nachhaltigkeit und Genuss nicht nur interessiert, sondern eben auch engagiert ist.

Fazit: das Barcamp Bodensee bot spannende Sessions, gutes Wetter – und mit der Fachhochschule Konstanz direkt an Rhein und Bodensee gelegen – auch einen tollen Veranstaltungsort. Vielen Dank an das ehrenamtliche Organisationsteam und die engagierten Teilnehmer!

Jürgen von der Mark, Master of Wine, im Interview

Am 09. Juni 2010 laden Delinat und  Jürgen von der Mark ein ins Weindepot in Olten – zum kurzweiligen Genuss mit Referat und Degustation. Jürgen von der Mark eröffnet Ihnen seine Weinwelt mit seiner ganz eigenen Sicht auf Wein – unkompliziert, sympathisch und auf Augenhöhe. Sie erfahren viel über Weinaromen, Weingeschichten und Weinkultur. Hier können Sie sich für diesen kurzweiligen und genussreichen Abend anmelden und Näheres zum Abend erfahren. Wir führten schon einmal ein kurzes Interview mit Jürgen von der Mark.

Matthias Metze (Delinat): In Deutschland gibt es nur 3 „Masters of Wine“, weltweit sind es 280; was verbirgt sich hinter diesem Titel – wie kann man ein „Master of Wine“ werden?

Jürgen von der Mark: Der Titel „Master of Wine“ wird vom  „Institute Masters of Wine“ in London verliehen. Zwei Jahre intensiver Vorbereitung werden mit theoretischen und sensorischen Prüfungen abgeschlossen. Das ist ein hoher Aufwand – der mir aber einen Riesenspass gemacht und sich wirklich gelohnt hat.

Matthias Metze: Jürgen, du besitzt ein eigenes Weingut. Nun hast du auf biologische Bewirtschaftung umgestellt und wirst dieses Jahr deinen ersten zertifizierten Wein abfüllen. Wie kam es dazu?

Jürgen von der Mark: Das habe ich tatsächlich Delinat zu verdanken! Ursprünglich wollte ich nur guten Wein machen und glaubte, dafür nicht auf den Einsatz von Chemie verzichten zu können. Schnell aber kam die Erkenntnis: So funktioniert das nicht. In dieser Phase entstand zufällig ein Kontakt zu Delinat. Die intensiven fachlichen und auch emotionalen Diskussionen animierten mich, neue Wege zu gehen.

Ich erkannte, dass die Rebe ein lebender Organismus ist, mit dem man in Kontakt treten und kommunizieren kann – und dem man Respekt bezeugen muss. Heute weiss ich: Wenn ich den Weinberg als Partner sehe, ist „bio“ eine zwangsläufige Folge. „Bio“ ist für mich Kultur und Emotion – die Reben selbst haben mich dazu bekehrt.

Matthias Metze: Die neuen Delinat-Richtlinien legen einen Schwerpunkt auf die Biodiversität. Dass das für den Boden und die Artenvielfalt ein Gewinn ist, leuchtet jedem ein. Aber wie verändert sich die Qualität der Trauben und des Weins?

Jürgen von der Mark: Ökologische Produktion ist eine Qualität an sich. Ein Weinberg in Biodiversität ist von der kulturellen Wertigkeit her unschlagbar. Ich vergleiche das mal mit einer Opernsängerin, die eine wunderschöne Arie live singt: da ist vielleicht mal ein leichtes Zittern in der Stimme zu hören, vielleicht ist nicht alles ganz perfekt – aber es ist ein wunderbares Erlebnis, ganz anders als die gleiche Arie im Studio aufgenommen. Der Wein bekommt eine subtile, innere Qualität.

Matthias Metze: Ein weiterer Trend ist der biodynamische Anbau. Ist die Biodynamie das bessere Bio?

Jürgen von der Mark: Ich sagte schon, dass ich den Weinberg als Partner ansehe. Biodynamischer Anbau ist die konsequente Fortsetzung dieser Sichtweise. Viele meiner Lieblingsweine kommen aus biodynamischem Anbau. Ich habe grossen Respekt vor dieser Wirtschaftsweise – das ist weit mehr als eine Anbaumethode: Es ist eine radikale kulturelle Entscheidung.

Matthias Metze: Viele meinen, ein guter Biowein habe seinen Preis. Muss Top-Qualität teuer sein?

Jürgen von der Mark: Die Frage ist: Was bezeichnet man als Top-Qualität? Der Preis ist als Qualitäts-Parameter oft völlig ungeeignet! Es gibt Weine, die in ihrer Art auch für kleines Geld einfach perfekt sind. Hier sehe ich übrigens eine der Stärken von Delinat: Weine mit einer hochwertigen Alltags-Qualität anzubieten – der Vinya Laia ist hier ein tolles Beispiel.

Matthias Metze: Welche Weine wirst du bei der Veranstaltung in Olten mit unseren Kunden degustieren?

Jürgen von der Mark: Das möchte ich hier noch nicht verraten. So viel sei gesagt: einer meiner eigenen Weine wird dabei sein. Dann Weine von Delinat mit eben der hochwertigen Alltagsqualität, von der ich gerade sprach, und auch einer der für mich glaubhaftesten, und authentischsten Weine aus biodynamischem Anbau.

Matthias Metze: Jürgen – vielen Dank für dieses Interview!

Zeigen Sie uns Ihren Weinkeller?

Ob wir mal einen Blick in Ihren Weinkeller werfen dürfen? Nicht nur aus Neugier, sondern wir möchten einmal in der WeinLese darüber berichten, wo unsere Weine denn wohl gelagert werden. Dabei interessieren uns weniger die Prestige- oder Repräsentationsobjekte – die wenigsten Weinliebhaber verfügen über einen geeigneten Kellerraum und sind gezwungen zu improvisieren. Und wir sind überzeugt davon, dass es da ganz viele kreative Lösungen gibt.

Raum ist in der kleinsten Hütte …

Unter einer Treppe kann für eine kleine Wein-Auswahl Platz sein oder im Schlafzimmer –  vielleicht haben Sie dort sogar eine Ecke zum „Weinkeller“ umfunktioniert?  Das Schlafzimmer  jedenfalls ist oft der kühlste Raum einer Wohnung.

Als ich noch in einer Mietswohnung in Hamburg wohnte, gab es dort zwar keinen Keller, aber einen Zwischenboden über der Garage – der kühlste Raum, der verfügbar war, da er keine Fenster hatte. Dort hatte ich meine Weine gelagert – der Nachteil: die Höhe von nur 80 cm… Einen Wein aus dem „Keller“ zu holen, erforderte Engagement, denn man musste weit hinein kriechen. Aber schlecht war der Raum nicht: erst kürzlich öffnete ich eine 1994er Weissburgunder Spätlese, die dort einige Jahre verbracht hatte – geschadet hatte ihr das nicht!

Menschen und Geschichten

Wir sind sicher: Da gibt es noch mehr solcher Geschichten. Gerne würden wir dann auch mehr über Sie, die Besitzer/innen dieses Kellers erfahren, mit Ihnen über Weine und Genuss reden – vielleicht dürfen wir Sie sogar in der WeinLese vorstellen? Eine kleine Belohnung gibt es natürlich auch: Wir bringen genau das mit, was sich zum Lagern in Ihrem Keller eignet – und später dann zum Geniessen.

Bio ohne Artenvielfalt?

In Bio-Weinbergen sei die Artenvielfalt nicht grösser als in konventionellen, so folgert eine aktuelle Studie der Universtät Fribourg und schockiert damit überzeugte Bio-Konsumenten und -Produzenten. Wie viel Wahrheit ist daran und ist das gezeichnete Bild vollständig?

Die erschreckende Feststellung, dass die Biodiversität in vielen Biobetrieben mittlerweile derart verkommen ist, dass sie nicht höher ist als in gut wirtschaftenden IP-Betrieben, stand am Ausgangspunkt der Zweiten Biorevolution, die Delinat vor einiger Zeit ausrief. Denn der bloße Verzicht auf Chemie bedeutet noch längst keine nachhaltige Landkultur (siehe Beitrag im Ithaka-Journal).

Monokultur führt zum Zusammenbruch der Ökosysteme

Die Hauptursache für das Zusammenbrechen der landwirtschaftlichen Ökosysteme und der damit einhergehende Zwang zum Einsatz von Pestiziden liegen in der katastrophalen Anlage von Monokulturen und der Ignoranz gegenüber dem Ablauf natürlicher Prozesse. Nicht, dass wir damit synthetische Pestizide harmlos sprechen wollen, aber wir sind uns durchaus bewusst, dass die entscheidenden Faktoren für die Stabilität von Ökosystem in der gezielten Förderung der Biodiversität liegen. Zur Erreichung dieses Zieles hat Delinat nicht nur ein eigenes Forschungsinstitut gestiftet, sondern eine umfassende Charta für Biodiversität erstellt und tiefgreifend neue Bio-Richtlinien für alle Delinat-Winzer erlassen.

Biodiversität auch in IP-Betrieben

Zum Vergleich mit den Bio-Weinbergen hat die Studie nicht kahlgespritzte herkömmliche herangezogen, sondern IP-Weinberge. IP steht für „Integrierte Produktion“, die chemische Pestizide zwar nicht verbietet, aber versucht, mit so wenig wie möglich und so viel wie notwendig auszukommen. IP-Weinberge sind in der Regel begrünt, ähnlich wie Bio-Weinberge. Die Maßnahmen, die wir in der Charta für Biodiversität aufgestellt haben, sind daher nicht nur für Biobetriebe, sondern auch für IP-Betriebe geeignet und empfohlen. In seiner Beratungstätigkeit arbeitet das Delinat-Institut häufig für IP-Betriebe, um dort, trotz des Einsatzes bestimmter synthetischer Produkte, die Biodiversität entscheidend zu erhöhen und das Ökosystem Weinberg zu stabilisieren.

IP-Betriebe, die nach der Delinat-Charta für Biodiversität arbeiten, zeigen eine wesentlich höhere Biodiversität als viele der traditionellen Biobetriebe, in denen Monokultur herrscht und die Begrünung weggepflügt wird. Wer je seinen Fuß in einen Weinberg setzt, der nach der Delinat-Charta für Biodiversität gepflegt wird, der wird auf den ersten Blick die Kraft und Harmonie der biologischen Vielfalt erkennen und verstehen. Die Methoden, die auf fortschrittlichen Bioweingütern eingesetzt werden, haben die höchste Weinqualität in gesunden Ökosystemen zum Ziel.

Der Verzicht auf Chemie allein reicht nicht

Es ist ein großer Fehler vieler Biobetriebe, sich lediglich über den Verzicht auf Chemie zu definieren, anstatt allumfassend nachhaltig und mit Methoden der Biodiversifizierung zu arbeiten. Auf diese Weise kommt es zu so erschreckenden Studien, dass es Bio-Weingüter gibt, deren Biodiversität geringer ist als die von konventionellen Gütern. Daraus aber wiederum zu schließen, dass Bio grundsätzlich schlecht für die Biodiversität sei, hieße freilich die Fakten hässlich zu verkehren.

Studie ist mangelhaft

Die Gesamtaussage der zitierten Studie ist allerdings trotzdem tendenziös und ungenau formuliert. Über 95% der in einer landwirtschaftlichen Parzelle vorkommenden Arten sind mit bloßem Auge unsichtbar. Wenn nur Blumen, Heuschrecken und Spinnen als Maßstab der Biodiversität herangezogen werden, ergibt dies nur ein sehr unvollständiges Bild. Gerade die Mikroflora und –fauna reagieren besonders sensibel auf Pestizide und gefährden insbesondere die funktionale Biodiversität. Aber auch hier gilt, dass eine ökologisch durchdachte Bewirtschaftungsmethode (artenvielfältige Begrünung, Humuswirtschaft, strukturelle Diversität durch Bäume und Sträucher, genetische Diversität …) mehr Einfluss auf die insgesamt im Weinberg herrschende Biodiversität hat, als die Wahl des biologischen oder synthetischen Pestizids.

Der Weinberg der Zukunft

Unser Engagement gegen synthetische Pestizide erklärt sich vor allem aus der Tatsache, dass wir die Folgen der synthetischen Pestizide und ihrer Interaktionen nur sehr unvollständig kennen und Persistenzen sowohl im menschlichen als auch im tierischen und pflanzlichen Organismus sowie im Ökosystem überhaupt konstatieren müssen. Unser Kampf um den ökologisch nachhaltigen Weinberg der Zukunft bleibt aber nicht bei der Frage der Pestizide stehen, sondern definiert sich ebenso über die tatsächliche Biodiversität im Weinbau, die Reinheit und Qualität des Weines und nicht zuletzt die Klimabilanz.

Quelle:
Effects of vineyard management on biodiversity at three trophic levels
Veröffentlicht in: Biological Conservation
Odile T. Bruggisser, Martin H. Schmidt-Entling, Sven Bach
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Die aktuelle WeinLese
Die aktuelle WeinLese

Für die, die sie nicht kennen: die WeinLese ist die Delinat-Kundenzeitschrift; sie erscheint vierteljährlich und wird jeweils mit dem DegustierService Rotwein oder per Post zugestellt.

Als ich im Jahr 2006 – damals noch nicht als Delinat-Mitarbeiter – den Rotwein-DegustierService bestellte, machte ich grosse Augen, als ich die WeinLese das erste Mal durchblätterte. Natürlich ist sie eine Kundenzeitschrift und stellt die Delinat-Weine im rechten Licht dar. Aber zusätzlich ist sie nicht nur informativ, sondern auch unterhaltsam: weinspezifische Themen, Ökologie im Weinberg, Speisenempfehlungen und Rezepte sorgen für einen bunten Mix, der von Delinat-Mitarbeitern und namhaften Wein-Journalisten (und –innen) geschrieben wird.

In einer Zeit, in der Print totgesagt wird, freue ich mich jedes Mal auf die neue WeinLese – auch jetzt noch als Delinat-Mitarbeiter! Ein gutes Produkt kann aber immer noch besser werden – dazu bitten wir Sie um Ihre Unterstützung: Welche Artikel haben Ihnen in der letzten WeinLese Nr. 18 am besten gefallen?

Falls Sie die WeinLese nicht zur Hand haben oder (noch) kein Delinat-Kunde sind, können Sie sie hier als PDF am Bildschirm ansehen.

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