Mein Favorit von der Norditalien-Reise: Barbera Cecilia Zucca

Mit vielen neuen Erfahrungen und einem Rucksack voller Weinwissen kam das Team des Kundenservice im Mai von der Weiterbildungsreise aus Italien zurück. Aus den vielen Degustationen haben die Bildungsreisenden ihre sechs Favoriten ausgewählt, die im neuen Probierpaket «Giro d’Italia» gebündelt erhältlich sind. Pirmin Muoth, Depotleiter in Bern, stellt hier seinen persönlichen Favoriten vor:

Schon der erste Eindruck bei der Ankunft im Weingut Poggio Ridente im Monferrato überzeugte mich: kleinparzellige Rebflächen und reiche Biodiversität drum herum mit vielen Büschen, Bäumen und Hecken. Später erfuhren wir, dass Cecilia Zucca dort fast unbekannte, autochthone Sorten wie Albarossa und Busanello kultiviert. Die lebendige Winzerin beeindruckte mich dann noch mehr.  Ihre Liebe zum nachhaltigem Weinbau trotz klimatisch eher schwieriger Bedingungen wirkt durch und durch authentisch. Dabei hat sie sich ihre Freude am Experimentieren bewahrt – im Versuchsanbau wächst bei ihr Viognier und sogar Riesling!

Barbera Cecilia Zucca
Links Cecilia Zucca, rechts der Autor beim Rundgang durch die Reben. In der Mitte: Barbera Cecilia Zucca.

Den Barbera von Cecilia Zucca degustierten wir im altehrwürdigen Kellergewölbe des Weingutes in Cocconato. Die Fruchtigkeit dieses Weines mit seinen Noten von Sauerkirschen gefällt mir sehr, perfekt gepaart mit seinen erdigen Noten von Teer und Waldboden. Die Struktur dieses jugendlichen Barbera ist eher leicht und filigran, die Tannine sehr schön eingebunden und der Abgang von einer lebendigen Frische gekennzeichnet. So muss Barbera schmecken!

Zum Nachtessen tischte die Winzerin ein Vitello tonnato auf, das zusammen mit dem Barbera herrlich mundete. Auch eine Pasta mit Ragout oder eine Gemüsequiche ist ein perfektes Match. Mein Tipp: Der Barbera sollte leicht gekühlt getrunken werden, dann kommt die schöne Fruchtigkeit und die Beschwingtheit des Weines sehr gut zur Geltung.

Weitere Empfehlungen der Bildungsreisenden:

Premiere: Sommerfest im Weindepot Bern

Zum ersten Mal konnten wir am letzten Wochenende zum Sommerfest im Delinat-Weindepot Bern einladen. Um es vorweg zu nehmen: Das Fest wurde ein Riesenerfolg! Wir waren im wahrsten Sinne des Wortes überwältigt, wie viele Kundinnen und Kunden den Weg ins Weindepot gefunden hatten, degustierten, diskutierten und sich an den vorbereiteten Köstlichkeiten erfreuten.

Sommerfest im Weindepot Bern
Gut besucht: Sommerfest im Weindepot Bern.

Die Attraktion war unser Aromaparcours: An 8 Stationen mussten Aromen erschnüffelt werden, die im Wein vorkommen. So manche «Supernase» lag da auch mal daneben… Viele Kundinnen und Kunden hatten aber doch den richtigen Riecher – gut, denn es gab attraktive Preise zu gewinnen. Der Hauptgewinner konnte sich über einen Gutschein für den Kurs «Wein & Käse» für 2 Personen freuen, der zweite wird bald eine Magnumflasche Reserva Marti geniessen können – herzlichen Glückwunsch! Auch wenn es noch einige weitere Preise zu gewinnen gab, stand doch der Spass im Vordergrund.

Aromaparcours
Viele Kundinnen und Kunden nutzen die Gelegenheit, ihre Nase zu überprüfen – und attraktive Preise zu gewinnen.

Natürlich boten wir die beliebtesten Sommerweine zur Degustation an. Wenig überraschend war, dass der Vinya Laia einmal mehr zu den Favoriten zählte. Auch der Weisswein Macabeu & Rion von Albet i Noya begeisterte. Besonders freute mich auch, dass einige Kunden den Zweigelt vom Holzfass von Sepp Moser zum Sieger erklärten – ein weniger bekannter Delinat-Wein, der sich die Aufmerksamkeit redlich verdient hat!

Auch die Olivenöl-Degustation war beliebt – Favoriten hier waren das griechische Jefira– und das sizilianische Bonarossa-Öl. Ein schmackhaftes italienisches Buffet und eine Sirup- und Limonadenbar für die kleineren Gäste rundeten das Angebot ab. Um 16.30 Uhr verliessen die letzten Kunden das Weindepot – und hinterliessen zwei müde, aber glückliche Delinat-Mitarbeiter.

Tipp für Kundinnen und Kunden im Raum Basel, Olten oder St. Gallen: Am Samstag, dem 20. August feiern wir in den dortigen Weindepots Sommerfeste. Weitere Infos erhalten Sie im Newsletter.

Eindrückliche Lehrstunde in Sizilien

Für mich ist es das erste Mal, dass ich einen direkten Einblick in die Philosophie und Arbeitsweise unserer Winzer in Sizilien bekomme. Am eindrücklichsten bleibt mir sicher der Besuch auf dem Weingut von Massimo Maggio in Erinnerung. Wie er und sein Kellermeister Angelo Marangio die über 100 Hektar Reben managen und mit Überzeugung fast überall die höchsten Anforderungen der Delinat-Richtlinien erfüllen, ist beeindruckend.

Die Reben von Castelluccio, im Albarello-System erzogen. Dieses System schützt die Reben vor dem «Sonnenbrand».
Die Reben von Castelluccio, im Albarello-System erzogen. Dieses System schützt die Reben vor dem «Sonnenbrand».

Dass Weinbau für Massimo in erster Linie eine Herzensangelegenheit ist, zeigt das Projekt Castellucio. Erst vor fünf Jahren hat er diesen nur zwei Hektar grossen Weinberg übernommen. Rein wirtschaftlich würde es kaum Sinn machen, diese 25 Kilometer vom Weingut entfernte kleine Fläche zu bewirtschaften. Zu gross ist der Aufwand, zu klein der Ertrag. Doch Massimo hat an diesem Flecken Erde den Narren gefressen, zumal er hier ausserordentlich extraktreiche Trauben ernten kann. Daraus entsteht der Terregeloi, ein im Barrique ausgebauter Nero d’Avola, der ab kommendem Herbst Eingang in den DegustierService «Exklusiver Rotwein» findet.

Beim Spaziergang durch den grossflächigen Weinberg Vigna di Pettineo überraschen mich die vielen ökologischen Hotspots, Sträucher und Bäume, die Massimo angepflanzt hat. Sein Ziel ist klar: eine möglichst reiche Biodiversität. Schon jetzt wimmelt es nur so von Schmetterlingen und andern Lebewesen. Auch Olivenbäume gibt es in grosser Zahl. Aus den Früchten entsteht das feine Bonarossa-Olivenöl extra vergine. Dann zeigt uns Massimo noch voller Stolz die zwischen einigen Rebzeilen angepflanzten Tomaten. Daraus entsteht die Sugo für unser Biodiversitäts-Paket. Ein nahegelegenes Steinhaus hat Massimo restauriert und wohntauglich umgebaut. Er will es für sanften Tourismus nutzen, um den Leuten die Idee des Rebbergs der Zukunft näherzubringen.

Die Reben am Lago Vuveri werden mit Schilf, welches in unmittelbarer Nähe wächst, an Pfählen festgebunden. Dies zum Schutz vor dem Umknicken bei starkem Wind.
Die Reben am Lago Vuveri werden mit Schilf, welches in unmittelbarer Nähe wächst, an Pfählen festgebunden. Dies zum Schutz vor dem Umknicken bei starkem Wind.

Nächste Station ist der Weinberg am Lago Vuveri. Der See liegt in einem Naturschutzgebiet, das unzählige Zugvögel als Stützpunkt auf ihrem Weg in den Süden oder Norden nutzen. Auch hier legt Massimo seine grosse Verbundenheit mit der Natur an den Tag. Das zeigt sich unter anderem an einem kleinen Detail: Die Reben werden mit Schilf, das am Ufer des Sees wächst, an den Pfählen festgebunden.

Massimo de Gregorio erklärt Rolf , wo die Grenzen des 3-Schnecken-Rebbergs verlaufen, im Hintergund eine natürliche Hecke aus Schilf.
Massimo de Gregorio (rechts) erklärt Rolf Kaufmann, wo die Grenzen des 3-Schnecken-Rebbergs verlaufen. Im Hintergund eine natürliche Hecke aus Schilf.

Nach einem geruhsamen Sonntag am Strand reisen wir weiter Richtung Palermo zum Weingut Villa Dorata. Gutsbesitzer Massimo de Gregorio hat seiner Azienda in wunderschöner Hügellage ein Agriturismo mit Restaurant, Gästezimmer und grossem Swimmingpool angegliedert. Hier ist die Natur noch so intakt und vielfältig, dass kaum zusätzliche Anstrengungen zugunsten der Biodiversität nötig sind. Auf dem Weg zum Weinberg werden wir Zeuge eines Naturspektakels: zwei Zornnattern beim Paarungsritual.

Zwei Zornnattern beim Paarungsritual . Die zwei Schlangen liessen sich durch unsere Anwesenheit nicht erschrecken – Sehr eindrücklich !
Zwei Zornnattern beim Paarungsritual . Die zwei Schlangen liessen sich durch unsere Anwesenheit nicht erschrecken – sehr eindrücklich !

Zum Abschluss fahren wir in den südöstlichesten Zipfel Siziliens. In Pachino kultiviert Corrado Gurrieri gut acht Hektar Reben und 5 Hektar Olivenbäume. Nach einem ausgiebigen Rundgang durch die Weinberge erwartet uns Valeria Gurrieri mit einem einfachen aber zauberhaften Mittagessen. Dazu trinken wir einen Fravolata. Diese herrlich frische, fruchtige und doch mundfüllende Cuvée würde ich sofort in unser Sortiment aufnehmen, wenn ich Einkäufer wäre.

Die Böden der Rebberge von Corrado Gurrieri sind sehr kalkhaltig. Das ergibt Weine mit einer hohen Mineralität.
Die Böden der Rebberge von Corrado Gurrieri sind sehr kalkhaltig. Das ergibt Weine mit einer hohen Mineralität.

Für mich war es eine überaus lehr- und abwechslungsreiche Reise. Die Begegnung mit der sizilianischen Mentalität, die vielen Eindrücke und die Begegnungen mit den unterschiedlichen Winzern, die sich alle sehr engagiert für einen nachhaltigen Weinbau einsetzen, liefern mir wertvollen Stoff für eine kompetente Empfehlungs- und Beratungsarbeit in meinem Delinat-Weindepot Bern.