Lasagne aperta für den Alltag

Es geht in den Endspurt: Noch bis zum 30. September läuft unser Rezeptwettbewerb: Wir suchen die besten Pasta-Rezepte zum Bonarossa, dem neuen, fruchtig-würzigen Rotwein aus Sizilien.  Mitmachen beim Wettbewerb «Pasta zum Bonarossa» ist ganz einfach – klicken Sie hier.

Das vierte und damit letzte Mitglied der «Pasta-Jury» ist Astrid Paul. Nach Stevan Paul (weder verwandt noch verschwägert), Silke Lu Nolden und Claudio del Principe verrät Astrid hier ihren Pasta-Tipp.

Astrid Paul

Astrid Paul ist mit eigenen Worten «bekennende Allroundgenießerin, Organisationstalent und leidenschaftliche Köchin».

Bereits mit 23 Jahren eröffnete Astrid ein Café, pachtete anschließend ein Hotel, leitete ein Weingut. Seit 2009 schreibt sie als «Arthurs Tochter» eines der bekanntesten und erfolgreichsten Foodblogs in Deutschland; vor Kurzem gründete sie Ihr eigenes Unternehmen und stellt ihre Fähigkeiten nun auch anderen zur Verfügung.

Lasagne aperta für den Alltag

Astrids Pasta-Tipp ist eine Lasagne jeden Tag, was nicht abwertend gemeint ist, im Gegenteil: Ihr Rezept und ihr  Blog-Artikel dazu sind geradezu ein Plädoyer für den Genuss im Alltag – und da passt der Bonarossa hervorragend dazu, hat sie festgestellt.

Sizilianisches Gemetzel

«Sizilianisches Gemetzel» hat Astrid Paul ihr Bild genannt. Nach dem Klick werden die Stationen des Rezeptes grösser.

  • Rinderwade, fantastisches Schmorfleisch. Ganz klein geschnitten. Portionsweise in sizilianischem Olivenöl [sic!] angebraten, mit etwas Mehl abgestäubt. 2 Möhren zerhackt, eine Knolle Knoblauch halbiert, 2 Lorbeerblätter, eine rote Zwiebel. Pfeffer und Salz. Nach und nach die erste Flasche Bonarossa einreduziert. Minus ein Glas, das kam in die Köchin. Derweil die zweite Flasche geöffnet und zum Essen etwas atmen lassen.
  • 100 ml sagenhaften, tieftiefdunklen, unendlich reduzierten Kalbsfond angegossen, als Booster.
  • Das Gemüse herausgefischt, nicht mehr nachwürzen müssen!
  • Salbei, 2 Stunden zuvor aus dem Garten meiner Gemüsehändlerin abgeschnitten, in Butter aufgeschäumt.
  • Lasagneplatten gekocht, halbiert, und auf jeweils 3 Hälften einen Esslöffel des Ragouts gegeben. Zugeklappt, mit Salbeibutter umgossen.
  • Pecorinoabreibung.
  • Perfekter Alltag! Herz, was willst Du mehr?
  • Mehr Wein!

 

 

Geheimnisvolle Schwarze aus Avola

Etwas Geheimnisvolles, fast Mystisches umgibt die Nero d‘ Avola – jene Traubensorte, die ihren Namen von der Stadt Avola in der sizilianischen Provinz Siracusa geerbt hat. Intensiv kennen und schätzen gelernt habe ich die Schwarze aus Avola im Zusammenhang mit dem neuen Rotwein Bonarossa, den Biowinzer Massimo Maggio aus Vittoria exklusiv für uns keltert.

Nero d'Avola

Das Synonym «Calabrese de Calabria» deutet darauf hin, dass die ursprünglich Rebsorte aus Kalabrien stammt. Heute ist die Nero d’Avola eine der traditionellen Rebsorten Siziliens.

Symbol für den Aufstieg Süditaliens

Diese Traubensorte wird ja hauptsächlich auf Sizilien angebaut. Obwohl sie nicht einmal zwei Prozent der italienischen Weinbaufläche ausmacht, ist sie für mich ein starkes Symbol für den Aufstieg der Winzer aus Süditalien. Lange wurde der dunkle, schwere Nero d’Avola nur verwendet, um schmalbrüstige Weine im Norden mit Farbe und Alkohol aufzupeppen. Umso mehr freut es mich, dass Siziliens Weinbauern mittlerweile entdeckt haben, welches Potenzial in dieser Traube steckt. Daraus lassen sich nämlich Weine mit einer reif-fruchtigen Aromatik keltern, die im Gaumen eine wunderbare Frische behalten.

Dass die Sizilianer ihren Nero d’Avola heute zuweilen mit kleinen Anteilen von Merlot, Cabernet Sauvignon oder Syrah verfeinern, zeugt von Lernfähigkeit und Bauernschläue. Massimo Maggio hat das beim Bonarossa auch getan und so einen geschmeidigen Wein komponiert, der mir persönlich viel Trinkspass bereitet. Er passt zu vielen Gerichten – am allerliebsten mag ich ihn zu einfacher, italienischer Küche – etwa zu einer guten Pasta.

Und was meinen Sie?

Haben Sie selber den neuen Bonarossa schon probiert? Was halten sie von dieser sizilianischen Cuvée, die in ökologisch wertvollen Weingärten mit schöner Biodiversität heranwächst? Zu welchen Gerichten schmeckt er Ihnen am besten? Teilen Sie uns Ihre Meinung unten im Kommentarfeld mit – oder machen Sie beim Rezeptwettbewerb mit: Wir suchen die besten Pasta-Rezepte zum Bonarossa. Herzlichen Dank und Cincin.

 

Neuer Pasta-Wein aus Sizilien

Ein fruchtig-würziger Rotwein, der Süditalien von der schönsten Seite zeigt, und zu Pasta genauso passt wie zu regionaltypischen Gemüsegerichten. Mit diesem Ziel vor Augen habe ich mich vor rund zwei Jahren auf die Suche nach einem neuen, preiswerten Alltagswein gemacht, der hohen Anforderungen und Qualität und Ökologie genügt.

Caserecce Bonarossa

Typisch Sizilien: Bonarossa und Pasta Caserecce – ein Fall für Geniesser.

Fündig wurde ich schliesslich bei unserem Biowinzer Massimo Maggio im Süden von Sizilien. Er hat aus der fast nur in Sizilien angebauten Traubensorte Nero d’Avola und kleinen Anteilen von Cabernet Sauvignon und Merlot einen Wein gekeltert, der mir persönlich viel Trinkspass bereitet.

Ehrlich und bodenständig

Ich kenne Massimo Maggio schon lange. Was ich an diesem Weingut besonders schätze: Die Weine kommen ohne Allüren aus, sie sind ehrlich und bodenständig wie der Winzer selber. Massimo Maggio entspricht nicht dem Bild, das wir in der Schweiz oder Deutschland von Sizilianern haben. Er ist genau, verantwortungsbewusst und plant alles bis ins Detail. Und er hat eine ausgeprägte Liebe zu Sizilien, zur Natur und zum Weinbau.

Massimo Maggio

Winzer Massimo Maggio bringt natürlichen Genuss ins Weinglas.

Forschungspartner von Delinat

Sein Weingut hat mittlerweile eine stattliche Grösse. Trotzdem schafft er es vorzüglich, in seinen Weinbergen keine Monokultur aufkommen zu lassen. Mit ökologischen Ausgleichsflächen und Hotspots sowie weiteren Kulturen wie Fruchtbäumen und Biogetreide hat er einen Vorzeigebetrieb. Als Partnerweingut des Delinat-Instituts arbeitet und forscht Massimo Maggio zukunftsgerichtet an neuen Fortschritten im biologischen Weinbau. Auf der andern Seite bewahrt der Winzer das Ursprüngliche. So restauriert er alte Bauten auf dem Weingut, die früher als Behausungen dienten.

Weinberg Maggio

Reife Mandarinen sorgen zusammen mit anderen Früchten für natürliche Vielfalt und bunte Kontraste in den Weinbergen von Massimo Maggio.

Wenn Sie den Bonarossa schon probiert haben, schreiben Sie eine Produktbewertung – oder machen Sie beim Rezeptwettbewerb mit: Wir suchen die besten Pasta-Rezepte zum Bonarossa. Herzlichen Dank.

Sizilien-Reise (2): Nero d’Avola – eine erstaunliche Karriere

Nero d'Avola: Wein aus Sizilien
Nero d’Avola: Wein aus Sizilien

„Principe Siciliano“  – sizilianischer Prinz wird sie auch genannt: die „Schwarze von Avola“. Nicht immer wurde sie so hoch geschätzt. Lange Zeit  diente die Nero d’Avola vor allem dazu, schwachbrüstige Rotweine aus Mitteleuropa durch die intensive, dunkle Farbe und den vollmundigen Geschmack aufzupeppen.

In diesen Tagen bin ich auf Sizilien unterwegs und besuchte gerade Rosario Cicazzo und Corrado Gurrieri von der Kooperative Elorina. Corrado ist in fünfter Generation Weinbauer und erzählte uns von der „alten“ Zeit: Bis in die 80er Jahre wurden die Trauben auf einer grossen Steinfläche mit den Füssen gestampft, der Saft floss ab in darunterliegende offene Behälter, und die Traubenhäute wurden dazu”geschaufelt”. Die Gärung erfolgte bei hohen Temperaturen recht stürmisch,  während maximal zwei Tagen. Das Ziel war nicht, vielschichtige, elegante Weine zu erzeugen, sondern farbintensive mit hohen Alkoholgehalten. Es ist ja längst kein Geheimnis mehr, sagte er, dass viele Weine aus Norditalien oder Bordeaux mit sizilianischem Nero d’Avola aufgebessert wurden. In der Nähe steht sogar noch eine verlassene Kellerei, die eine Standleitung bis zum Hafen hat, um den Wein direkt auf die Schiffe zu befördern.

Auszeichnungen für Nero d’Avola

Setzt auf Nero d'Avola: Rosario Cicazzo
Setzt auf Nero d’Avola: Rosario Cicazzo

Zum Glück erfolgte ein Umdenken auf Sizilien. Man merkte, dass sich mit dieser Rebsorte durch Ertragsreduzierung und moderne Verarbeitungsmethoden nicht nur Alltagsweine, sondern sogar Spitzenweine erzeugen lassen: Regelmässig wird im Gambero Rosso ein Nero d’Avola zu den besten Weinen Italiens gezählt. Nero d’Avola ergibt farbintensive, fruchtig-würzige Weine mit Noten von Pflaumen und Schokolade. Corrado liess uns einen gereiften Nero d’Avola des Jahrgangs 2002 verkosten: Der präsentierte sich erstaunlich frisch am Gaumen mit angenehm reifen und fruchtigen Noten im Bukett.

Nero d’Avola: ideal für biologischen Anbau

Wir sind froh, dass die sizilianischen Weinbauern das Potential ihrer alten einheimischen Sorten wieder entdeckt haben: Die weisse Cataratto und die rote Nero d’Avola. Die Sorten gelten heute als die besten Siziliens; fast ausschliesslich hier werden sie kultiviert. Das beste Terroir ist das Gebiet am südöstlichen Zipfel der Insel: Sonne, Wärme und geringe Niederschläge sind ideal für das Wachstum der Reben und bestens geeignet für den biologischen Anbau. Die Weinberge ziehen sich teilweise bis auf 900 Meter Höhe; hier sind die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht beträchtlich, was wiederum der harmonischen Reife der Trauben zu Gute kommt.

Gehört zusammen: Caponata und Nero d’Avola

Nero d’Avola-Weine sind ideale Essensbegleiter. Die einfacheren, frisch-fruchtigen Weine passen gut zur typischen sizilianischen Küche: Caponata, gedünstete Auberginen  mit Rosinen, Pinienkernen, Tomaten und Kapern, gewürzt mit etwas Zucker und Essig. Man geniesst die Caponata kalt, lauwarm oder heiss, als Beilage zu Fisch oder Fleisch. Gehaltvolle Weine, die oft im Holzfass ausgebaut wurden, harmonieren gut mit Kastanienrisotto (risu che pastìgghi), gebratenem Lamm oder geschmortem Kaninchen.

Eine Auswahl der Nero d’Avola-Weine von Delinat finde Sie hier.

Sizilien-Reise (1): Regen und sizilianische Gastfreundschaft

Keiner von uns hatte das erwartet – wir waren auf sommerliche Temperaturen eingestellt, aber Sizilien empfing uns am Montag mit Regen. Unser erster Besuch galt Massimo de Gregorio auf dem Weingut Villa Dorata, rund 50 Kilometer südwestlich von Palermo. Auch Sizilien hat unter einem nassen Frühling zu leiden, erzählte er: Wegen der Nässe auf den Feldern konnte er in diesem Jahr keinen Weizen anbauen.

Autochthone Rebsorten

Auch die Wege und Strassen sind in Mitleidenschaft gezogen – die Fahrt durch die Weinberge mit seinem Allradfahrzeug geriet eher abenteuerlich. Die Reben aber gedeihen sehr gut – gerade hat Massimo einen Versuchs-Weinberg angelegt, um weitere autochthone sizilianische Rebsorten, z.B. Grillo oder Nerello Mascalese anzupflanzen.

Neben der Verkostung des Jahrgangs 2009 (die Weine überzeugten übrigens durch schöne Frucht und sind ausgesprochen harmonisch am Gaumen) war der Höhepunkt unseres Besuchs kulinarischer Art: zu Mittag gab es eine frische, noch warme Ricotta aus Schafsmilch, am gleichen Morgen hergestellt!

Wie eine Oase: Biodiversität im Weinberg

Am nächsten Tag fuhren wir zum nächsten Massimo: das Weingut von Massimo Maggio befindet sich in der Nähe von Vittoria – umgeben von Industriezonen und Treibhäusern. Es ist eine wahre Freude für die Augen, wenn man dann endlich bei Massimos Weinbergen ankommt – wie eine Oase in der Wüste. Jede Parzelle ist umsäumt von Bäumen: Oliven, Orangen, Mandarinen…Die Mischkultur gehört einfach in dieses Land. Auf grosszügig bemessenen freien Flächen kann die ursprüngliche Flora gedeihen, und im Frühjahr hat Massimo zwei Hotspots mit aromatischen Kräutern bepflanzt. So sind das ganze Jahr hindurch Blüten im Weinberg zu finden. Man spürt, wie Massimo sein Land liebt.

Man darf ihm aber nicht trauen, wenn es ums Essen geht: das angekündigte leichte Mittagessen erwies sich als ein Gelage von sizilianischen Köstlichkeiten: So gab es Arancini (gefüllte, frittierte Reisbällchen), Caponata (eine süßsauer zubereitete Speise aus Paprika, Auberginen, Kapern und Zwiebeln) und eine Focaccia Siciliana. Die Krönung aber war ein Riesen-Cannolo, dem wir einfach nicht widerstehen konnten. Die Gastfreundschaft der Sizilianer kann überwältigend sein…