Grösster Biokohle-Versuch gestartet

Der Weinbau entwickelt sich zur Pionierkultur für Biokohleforschung: In diesem Frühjahr wurde unter der Ägide des Delinat-Instituts für Ökologie und Klimafarming der bisher mit Abstand grösste Biokohle-Netzwerkversuch gestartet. Involviert sind rund ein Dutzend Bioweingüter quer durch ganz Europa. Eine zentrale Rolle übernehmen die vier zum Delinat-Forschungsnetzwerk gehörenden Betriebe Château Duvivier (Frankreich), Maggio Vini (Italien), Pago Casa Gran (Spanien) und Römerkelter (Deutschland).

Biokohle MaggioVini

Einsatz von Biokohle, hier auf dem Weingut Maggio Vini auf Sizilien: Biokohle wurde mit Mist vermischt und in den Rebzeilen ausgebracht.

Erste Resultate liegen vor

Auf einer jeweils rund einen Hektar grossen Fläche wird die Wirkung von Biokohle als Bodenverbesserer, Nährstofflieferant und Klimagas-Bremse erprobt. Der europaweite Grossversuch baut auf ersten Resultaten eines bereits 2007 angelegten Versuchs am Delinat-Institut auf. Die neusten Resultate dieses Versuchs deuten darauf hin, dass der Einsatz von Biokohle insbesondere die Wasser- und Nährstoffverfügbarkeit verbessert, was zu Qualitätsverbesserungen und weiteren Vorteilen führt. Im Vordergrund stehen:

  • Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der Reben und damit Reduktion von Pflanzenschutzmitteln.
  • Stimulation der mikrobiellen Bodenaktivität und der Symbiosen zwischen Pflanzen und Bodenorganismen.
  • Reduktion des Düngemitteleinsatzes durch Optimierung der Nährstoffversorgung.
  • Verbesserung des Geschmacks, der Nährstoffgehalte und der Haltbarkeit des Erntegutes.
  • Verringerung von Klimagasemissionen und Grundwasserbelastung.

Der im Frühling 2011 gestartete Grossversuch, der sich auf unterschiedlichste Bodentypen und Klimazonen erstreckt, soll innerhalb von 3 bis 5 Jahren definitiven Aufschluss über den Einfluss der Biokohle auf das Rebenwachstum und die Weinqualität liefern.

Im eigenen Garten experimentieren?

Biokohle wurde schon in alten Indiokulturen am Amazonas verwendet. Dort kommt sie in der fruchtbaren schwarzen Erde «Terra Preta» vor. Biokohle lässt sich aus organischen Reststoffen herstellen. Erhitzt man Biomasse (Grünabfälle, Stroh, Trester, Küchenabfälle usw.) unter Ausschluss von Sauerstoff auf über 350°C, entsteht reine Biokohle. Diese wird im Weinberg immer mit Kompost oder Viehmist vermischt eingesetzt. Wer im eigenen Garten oder Weinberg mit Biokohle experimentieren möchte, kann bei www.swiss-biochar.com Biokohle oder fertige Terra Preta Substrate bestellen.

Matthias Metze
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1 comment

  1. Hallo Öko-Freunde,
    Habe viele Jahre geforscht, um den „Dauerhumus“ zu entzaubern.
    Es ist mit nichten die „Biokohle“!
    Dauerhumus – wie sieht er aus, wie entsteht er? Wie kann ich ihn selber herstellen?
    Was bewirkt er im Boden tatsächlich und welche Nährstoffe kann er speichern uvam.
    Bei Interesse mehr (www.mc-bicon.de)
    weiterhin viel Erfolg

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