Biowinzer werden in der Rioja noch oft als Aussenseiter behandelt. Erst recht, wenn sie alles unternehmen, um die Biodiversität innerhalb und am Rand ihrer Weinberge zu fördern. Francisco Ruiz ist so einer, und was die andern Winzer rund um ihn herum denken, ist ihm egal. Für ihn ist die Förderung der Biodiversität ein zentrales Anliegen, auch wenn Massnahmen aufgrund der klimatischen Bedingungen schwierig umzusetzen sind. In diesem Jahr sind aufgrund zu grosser Trockenheit wieder Rosmarinsträucher verdorrt, die er in den grosszügigen Gassen zwischen Rebparzellen angepflanzt hatte. Entmutigen lässt er sich dadurch nicht. Mit gutem Grund: Francisco stellt nämlich fest, dass seine Reben stärker und resistenter gegen Schädlinge und Krankheiten geworden sind, seit er konsequent auf einen geschlossenen ökologischen Kreislauf hinarbeitet.
Selektion eigener Pflanzen
Aus den bisherigen Erfahrungen hat er die Lehre gezogen, dass gezüchtete Wildpflanzen aus Baumschulen oft zu schwach sind. Er hat deshalb eine Bestandsaufnahme von autochthonen Wildpflanzen aus seiner direkten Umgebung gemacht. Diese selektioniert und vermehrt er und setzt sie gezielt ein. Zwischen den Rebzeilen strebt er eine Begrünung aus wildwachsenden, niederwüchsigen Leguminosen an, die seine Reben mit Nährstoffen versorgen und den Boden durch Wurzeln und Biomasse beleben. Alles, was hochwächst und die Reben konkurrenziert, reisst der Winzer von Hand aus.
Vieles wirkt noch unscheinbar
Francisco Ruiz hat schon Hunderte von Pinien, Steineichen, Olivenbäumen und Sträuchern am Rand seiner Weinberge gepflanzt. Diese brauchen aber in diesem trockenen Klima mehrere Jahre, bis sie eine gewisse Grösse haben und optisch dominant in Erscheinung treten. Deshalb wirken einzelne Rebberge von Weitem heute noch nicht so vielfältig. Auch ein geplanter Regenwasserteich wird vorerst noch karg wirken, sich in einigen Jahren aber in ein eigentliches Biotop verwandeln. Schon heute deutlich sichtbare Symbole für die reichhaltige Biodiversität auf dem Weingut Osoti sind die zuweilen üppig blühenden Pflanzenteppiche zwischen den Rebzeilen, Kräuterbüsche, Bienenhotels und Vögel, die sich in solchen Lebensräumen ausserordentlich wohlfühlen.