Mehr Ökoflächen

Im biologischen Weinbau, wie ihn Delinat versteht, wird ein möglichst selbstregulierendes Ökosystem angestrebt. Voraussetzung dafür ist eine reiche Biodiversität, die unter anderem mit genügend ökologischen Ausgleichsflächen (Magerwiesen, Heide, Biotope, Hecken, Felsen, offene Wasserflächen, Trockensteinmauern usw.) erreicht wird. Bislang verlangten die Delinat-Richtlinien mindestens 7 % Ausgleichsfläche innerhalb oder direkt beim Weinberg. Schon das war ein Spitzenwert.

Die ökologischen Ausgleichsflächen müssen auf Delinat-Weingüter neu mindestens 12% betragen.
Die ökologischen Ausgleichsflächen müssen auf Delinat-Weingüter neu mindestens 12% betragen.
Ausgleichslfächen im Vergleich
Auch bei den ökologischen Ausgleichsflächen sind die Ansprüche bei Delinat deutlich höher
als bei andern Bio-Labels.

Neue Studien zeigen, dass für stabile, sich selbstregulierende Ökosysteme im landwirtschaftlichen Flachland mindestens 12 bis 15 % ökologische Ausgleichsflächen notwendig sind. Auf Delinat-Partnerweingütern müssen diese deshalb neu mindestens 12 % ausmachen. 7 % davon müssen wie bisher direkt an die Rebflächen angrenzen oder innerhalb dieser liegen. Die zusätzlichen 5 % dürfen bis zu 1000 Meter entfernt liegen. Als Anpassungsfrist für die neue Anforderung gelten drei Jahre. Ab 2017 müssen Delinat-Winzer mindestens 12 % Ökofläche ausweisen. Damit setzen die Delinat-Richtlinien bei der Biodiversität neue Massstäbe. Die EU-Biorichtlinien verlangen noch überhaupt keine Ökoausgleichsflächen. Bio Suisse (Knospen- Label) verlangt einen Anteil von 7 %. Über die Neuerung wurde im April am internationalen Winzermeeting auf dem Weingut Meinklang im österreichischen Burgenland informiert (siehe Artikel «Grossaufmarsch»).

Die meisten Winzer sehen den höheren Ansprüchen an die ökologischen Ausgleichsflächen gelassen entgegen, wie eine kleine Umfrage zeigt.

Werner MichlitsWerner Michlits, Meinklang, Österreich
«Ehrlich gesagt, weiss ich gar nicht genau, wie gross unser Anteil an Ökoflächen ist. Wir müssen das jetzt mal berechnen. Unser Gesamtbetrieb besteht aus 2000 Hektar Land. Nur 70 davon sind mit Reben bestockt. Wir haben aber noch andere Kulturen wie Getreide und Obst.»

Louis FabreLouis Fabre, Corbières, Frankreich
«Wir haben 350 Hektar Rebfläche, aufgeteilt auf viele verschiedene Parzellen. Nicht alle erfüllen wohl die geforderten Ausgleichsflächen. Da wir aber nur zu einem kleinen Teil für Delinat produzieren, reservieren wir dafür einfach jene Parzellen, die diesen hohen Anforderungen genügen.»

Paul LignèresPaul Lignères, Corbières, Frankreich
«Unsere insgesamt 80 Hektar Rebflächen sind klein strukturiert und von so viel wilder Garrigue-Landschaft umgeben, dass diese neue Vorgabe für uns überhaupt kein Problem darstellt.»

Raul RipaRaúl Ripa, Navarra, Spanien
«Weil die zusätzlich geforderten 5 % Ausgleichsfläche nicht unmittelbar an die Reben angrenzen müssen und auch Gemeindeland angerechnet werden kann, haben wir auf Quaderna Via damit kein Problem.»

Antoine KaufmannAntoine Kaufmann, Provence, Frankreich
«Von den 27 Hektar Betriebsfläche auf Château Duvivier sind gegen 10 Hektar Ausgleichsfläche. Wir liegen also klar über den geforderten 12 Prozent. Was wir noch anstreben müssen, ist eine bessere Vernetzung von Reben, Ausgleichsflächen und biologischen Hotspots wie Kräuterinseln, Hecken und Sekundärkulturen.»

Hans Wüst

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