Griechischer Wein

Griechischer Wein? Hätte Udo Jürgens ihn nicht besungen, wäre er hierzulande wohl fast gänzlich unbekannt. Dabei hat Griechenland als antike Hochburg des Weinbaus viel Spannendes zu bieten. Etwa das langjährige Delinat-Partnerweingut Ktima Spiropoulos, das Weinraritäten für das diesjährige «Surprise-Paket» beisteuert.

Konstantina Spiropoulos führt das Weingut seit November 2021 und steuert drei Weine zum diesjährigen Suprise-Paket.
Konstantina Spiropoulos führt das Weingut seit November 2021 und steuert drei Weine zum diesjährigen Suprise-Paket.

Griechenland gehört zu den traditionsreichsten Weinländern Europas. Es waren die Griechen, die in der Antike Weinbau und -kultur in den Mittelmeerraum brachten, wo anschliessend die Römer für die Weiterverbreitung sorgten. Bis ins Mittelalter hinein blieb Griechenland ein bedeutendes Weinland. 400 Jahren Türkenherrschaft zwischen 1453 und 1820 und das damit verbundene Weinverbot hinterliessen Spuren. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Weinbau wieder ein Wirtschaftsfaktor.

Freud und Leid

Auf diese Zeit geht die Weinbaugeschichte der Familie Spiropoulos auf der Halbinsel Peloponnes zurück. Seit 1860 ist sie fest mit der Weinproduktion verbunden. Mehrere Generationen bauten Trauben an, um sie an grosse Kellereien abzuliefern. 1989 fällte Epaminondas Spiropoulos den Entscheid, auf seinem Weingut in Mantinia eine eigene Kellerei zu bauen. Auch stellte er als einer der ersten Winzer in Griechenland auf biologischen Anbau um. Seit 1994 werden alle Rebberge der Familie Spiropoulos biologisch bewirtschaftet. Im Jahr 2001 übernahm Sohn Apostolos Spiropoulos nach einem Agrar- und Önologiestudium in Kalifornien das elterliche Weingut und baute es zu einem renommierten Betrieb aus. Apostolos war ein grosser Fan der Delinat-Methode. So kam es 2002 zur Zusammenarbeit. «Mein Ziel ist es, längerfristig alle unsere Weinberge auf das 3-Schnecken-Niveau von Delinat zu hieven», sagte er uns, als wir 2011 seinen Betrieb besuchten. Damals steckte Griechenland in einer schweren Wirtschaftskrise, dem Staat drohte wegen eines riesigen Schuldenbergs der Bankrott. Das bekam auch die Familie Spiropoulos zu spüren, brach doch der Weinabsatz im Inland praktisch vollständig zusammen. Doch Apostolos schaffte es, den Betrieb über Wasser zu halten, bekam aber einige Jahre später grosse gesundheitliche Probleme. Diese führten dazu, dass er den Betrieb seiner Schwester Konstantina Spiropoulos überliess und sich mit seiner Familie nach Kalifornien zurückzog. Leider verstarb er dort im November 2021 im blühenden Alter von 49 Jahren.

Weinbau in Griechenland
Griechenland gehört zu den Ländern mit einer sehr langen Weinbautradition. Archäologische Funde bezeugen, dass hier schon in der späten Jungsteinzeit Beeren zu Wein verarbeitet wurden. Im antiken Griechenland wurde der Weinbau weiterentwickelt und im ganzen Mittelmeerraum verbreitet. Bis heute sind gegen 300 autochthone Rebsorten übriggeblieben, wobei im Weinbau nur wenigen eine Bedeutung zukommt. Dazu gehören die weisse Moschofilero und die rote Agiorgitiko. Die Reben wachsen auf Kalk, Granit und Vulkangestein – die Trauben reifen in einem mediterranen Klima mit heissen, trockenen Sommern und kurzen, feucht-milden Wintern. Der Anteil an biologischem Anbau ist noch bescheiden. Er liegt bei etwa 5 Prozent (Stand 2019) und hinkt damit den meisten europäischen Weinländern hinterher. Früher war Griechenland vor allem für den Retsina bekannt, einen trocken ausgebauten Weisswein, der mit Harz versetzt wird und einen ganz eigenen Geschmack hat. Heute sorgen eher frisch-fruchtige Rot-, Weiss- und Schaumweine für Furore.

Die Schwester übernimmt

So führt nun Konstantina Spiropoulos das Weingut mit einem motivierten Team im bisherigen Sinne und Geist, aber auch mit neuen Ideen weiter. Im Jahr 2020 setzte sie einen ersten Meilenstein, indem sie dem Weingut unter dem neuen Namen Ktima Spiropoulos einen völlig neuen Auftritt verpasste. Gleich geblieben ist die hohe Qualität der Weine, die grossmehrheitlich aus autochthonen griechischen Sorten gekeltert werden. Im Stammhaus in Mantinia sind die 88 Hektar Rebfläche hauptsächlich mit der weissen Sorte Moschofilero bepflanzt. 2005 entstand in der Region Nemea ein Zweitbetrieb mit eigener Kellerei. Hier wachsen auf rund 40 Hektar vorwiegend Agiorgitiko-Trauben, aus denen Rot- und Roséweine gekeltert werden.

Der Inhalt des Yamas-Paket bleibt eine Überraschung.
Der Inhalt des Yamas-Paket bleibt eine Überraschung.

Konstantina Spiropoulos freut sich sehr, dass Delinat das diesjährige Überraschungspaket im Weinabo «Surprise» Griechenland widmet: «Für uns ist es eine grosse Freude, drei ganz spezielle Weine besteuern zu können.»

-> Zum Überraschungspaket Yamas

David Rodriguez
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3 comments

  1. Ich freue mich sehr auf die Unterstützung des Weinguts Spiropoulos, wo wir auch vor Ort unseren Wein in Griechenland direkt beziehen ,da wir selber auf der Peloponnes Bio Olivenoel produzieren
    Dank Delinat, wo ich seit über 20 Jahren den Wein beziehe, kannte ich das Weingut schon früher und hoffe ,dass sie auch regelmässig den excellenten Schaumwein weiss und rosé wieder in die Schweiz importieren

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