Fragen an Hermes

Der Lagerumzug ist inzwischen geschafft: Alle Weine, die aus dem Euroraum kommen, werden jetzt zentral in Weil am Rhein gelagert. Die Frankenpreise können jetzt zweimal jährlich (mit Erscheinen des Katalogs) dem in Schwierigkeiten geratenen Euro angepasst werden, und die dezentrale Auslieferung in der Schweiz befindet sich im Aufbau. Die ersten Holprigkeiten bei Sendungen an Kunden sind überwunden, und so langsam könnte wieder Normalität einkehren.

Selbständige Paketboten wurden in Einzelfällen von Hermes-Subunternehmern unfair bezahlt. Ein offener Brief an Hermes soll helfen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Es hat sich allerdings eine weitere Klippe aufgetan, die bewältigt werden will. Im Blogartikel zum Lagerumzug wurde lebhaft diskutiert. Das schwierige Thema Paketdienstleister kam auf den (virtuellen) Tisch: Schon lange arbeiten wir in Deutschland mit Hermes zusammen, mit durchaus positiven Erfahrungen. Diese Zusammenarbeit hatten wir mit dem Lagerumzug erweitert, denn nur Hermes war in der Lage, unsere ökologischen Anforderungen zu erfüllen. Da Hermes die Ware nicht wie andere Dienstleister über Förderbänder holpern lässt, kommen die Pakete mit etwa der Hälfte des Verpackungsaufwands aus. Bekräftigt in dieser Entscheidung wurden wir noch durch die Stiftung Warentest, wo Hermes im Dezember 2010 als bester Paketdienstleister abschnitt.

Etwa zeitgleich mit unserem Lagerumzug wurde in der ARD eine Reportage ausgestrahlt, die ernst zu nehmende Vorwürfe gegen Hermes erhob. Vor allem soziale Aspekte, die Ausbeutung der Paketboten durch den Konzern wurde angeprangert. Aufmerksame Kundinnen und Kunden forderten uns auf, darauf zu reagieren – am besten den Paketdienstleister zu wechseln. Da die Verhältnisse bei anderen aber auch nicht wesentlich besser sind und die Leistungen nicht optimal, halten wir unsere Strategie aber für wirkungsvoller.

Indem wir Druck auf Hermes ausüben, arbeiten wir daran, die Verhältnisse dort zu verbessern. Nur so können wir etwas ändern. Wir haben deshalb Hermes in einem offenen Brief aufgefordert, die Einhaltung des selbst auferlegten Verhaltenskodex bei ihren Subunternehmern einzufordern. Diesen Brief haben wir hier als PDF-Datei bereit gestellt. Die Empfängeradresse ist dort einzusehen. Wenn Sie es für richtig halten: Üben auch Sie Druck auf Hermes aus, die Verhältnisse zu ändern. Sobald eine Reaktion von Hermes eintrifft, werden wir diese selbstverständlich hier veröffentlichen.

Matthias Metze
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9 comments

  1. Den Rücksack gibt es in der Form nicht mehr – wir arbeiten aber an einer neuen Lösung für die Rückgabe der Kartons. Wir hoffen, für bald ein neues System anbieten zu können, wollen aber nichts versprechen. Die Post macht es uns nicht einfach. Newsletter und Blog werden über die weitere Entwicklung berichten.

    Nach wie vor können Sie aber Kartons und Korken im Weindepot St. Gallen zurück geben.

  2. Wir haben einen grossen Stapel alter, aus dickem Karton gefertigte Degustierkartons, im Keller. Gibt es den Rücksack noch? Dann hätte ich gern solche zugestellt (für 14 Krts), oder gibt es die Möglichkeit, die Krts. im Depot St. Gallen zurück zu bringen? Nehmen Sie auch weiterhin gebrauchte Korken zum Recycling zurück? Danke für Ihre Info Grüsse Thomas

  3. Sehr geehrter Herr von Frieling,
    gerne nehme ich zu Ihrer Kritik Stellung.

    Zu Punkt 1:
    Sie haben recht, das ist ein Standard-Massnahmenkatalog – Hermes spielt auf Zeit. Andererseits könnten tatsächlich effektive Massnahmen auch nicht von heute auf morgen umgesetzt werden. Was ich im Artikel geschrieben hatte, gilt: „Wir werden die Entwicklung verfolgen und unsere Kundinnen und Kunden auf dem Laufenden halten“.

    Zu Punkt 2:
    Hermes reagiert auf den öffentlichen Druck, das ist keine Frage. Den möchten wir durch Diskussionen wie diese verstärken. Auf Grund persönlicher Gespräche habe ich tatsächlich die Hoffnung, dass sich dort etwas bewegen könnte. Ob das tatsächlich so sein wird, wird die Zeit zeigen. Den öffentlichen Druck können im Übrigen auch Sie als Kunde verstärken – indem Sie auf dieser Website Beschwerden vorbringen.

    Allgemein ist die Paketzustellung eine schwierige Branche. Andere Dienstleister sind nicht besser – jetzt ist auch DHL in einer Reportage ins Kreuzfeuer der Kritik geraten: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnavigation/startseite/#/beitrag/video/1477490/WISO-Sendung-vom-31-Oktober-2011 Es ist ein offenes Geheimnis, dass auch DHL weitestgehend mit Subunternehmern arbeiten wird, sobald die Verträge mit den Gewerkschaften es erlauben. In der Schweiz bauen wir die eigene Auslieferung auf – in Deutschland ist uns das leider bislang nicht möglich.

    Zu Ihrer Frage, wie wir selbst es denn mit der sozialen Verantwortung bei unseren Winzern halten: Die ist in unseren Richtlinien eindeutig geregelt und deren Einhaltung wird extern kontrolliert. Gerne können Sie sich auf den Weingütern unserer Winzer selbst ein Bild machen.

    Herzliche Grüsse
    Matthias Metze

  4. Guten Tag,
    vielen Dank für Ihre zügige Antwort. Zufriedenstellend finde ich das, was ich unter dem angegebenen Link (Delinats Fragen an Herms vom 20.10.) sowie dem Delinat-Kommentar vom 1.11.2011 zum Antwortschreiben von Hermes allerdings nicht. Und zwar in zwei Punkten:

    1. Die Antwort – wie auch die eingerichtete Webseite – von Hermes entspricht dem Standardkatalog, den eine Marketingabteilung in solchen Fällen zur Anwendung bringt. Es werden Maßnahmen angekündigt, vor allem Untersuchungen durch externe Berater, die die Zeit benötigen, bis die Aufregung in der Öffentlichkeit oder bei Kunden sich wieder gelegt hat. Dieses Muster der Immunisierung von Kritik ist bekannt.

    2. Delinat reagiert fast euphorisch positiv auf diese unbestimmte Antwort, was ich sehr aufschlußreich finde. Statt von Vorsicht und Mißtrauen gegenüber Hermes – immerhin ist der Verhaltenskodex schon länger gültig, dennoch gibt es die kritikablen Zustände der Entlohnung und der Arbeitsverträge und wird es auch offensichtlich vorläufig weiter geben -, liest sich die Reaktion von Delinat fast wie ein respektvolles Lob auf Hermes. Dies weckt in mir Zweifel, was Delinat denn unter sozialer Verantwortung versteht. Wäre ein Stundenlohn von 5 Euro brutto auf der „letzte Meile“ sozial verantwortlich, wenn er branchenüblich wäre? Beim Weinanbau und der Weinherstellung lässt Delinat solche branchenüblichen Kriterien nicht gelten. Delinat lässt sich offensichtlich gern vom Corporate Design von Hermes beeindrucken. Doch auch Delinat wird sich darin auskennen, dass Unternehmen gern dem Greening den Vorzug geben vor einem umwelt- und sozialverantwortlichem Handeln.

    Der Vorgang gibt Anlass, nachzufragen, wie Delinat denn soziale Verantwortung auf dem anderen Ende der Wertschöpfungskette versteht – dem Anbau und der Produktion. Wahrscheinlich reicht auch hier ein Ehrenwort der Produzenten, dass alles ordnungsgemäß eingerichtet sei.

    Mit skeptischen Grüßen
    Dr. H,-D. von Frieling

  5. Sehr geehrter Herr Kremer,
    vielen Dank für die Infos. Für den Newsletter sind Sie bei uns eingetragen, eventuell gibt es da ein Zustellproblem. Ich komme deswegen noch per E-Mail auf Sie zu. Auch die anderen Missgeschicke sollten sich lösen lassen – ich werde da einmal nachforschen.
    Herzliche Grüsse
    Matthias Metze

  6. Sehr geehrter Herr Schefer,
    Ich weiss nicht, ob es an der Firma Hermes oder an Ihre internen Umstellungen und Neuerungen liegt : ich bin seit fast 2O Jahren Delinat Kunde (Früher über meine Schwiermutter in Deutschland und seit 2001, glaube ich, werden mir die Degustierpakete (9) direkt nach Belgien geschickt. Seit Mitte dieses Jahres geht alles schief: obschon ich mich schon 4x bei“newsletter“ angemeldet habe: NICHTS. Obschon ich den neuen Katalog schon 2x, auch telefonisch bestellt habe: NICHTS. Meine 2 letzten Degustierpakete sind gar nicht angekommen!!!
    Ich bedanke mich auf diesem Wege noch einmal ganz herzlich bei Frau Truniger vom Kundenservice, die alles mögliche getan hat. Nur wegen dieser kompetenten Mitarbeiterin bleibe ich vorläufig noch Kunde bei Ihnen, aber wie lange noch???
    Mit enttäuschten Grüssen
    H. Kremer 4780ST. VITH/BELGIEN

  7. vielleicht wäre eine auswahl für den kunden eine gute sache. man gibt bei der bestellung den gewünschten lieferanten an, bzw. setzt sein häkchen in der auswahl und alle gemüter haben ruhe.

  8. Wir werden seit Jahren von einem immer freundlichen Hermesfahrer beliefert. Er ist meist in den frühen Abendstunden bei uns ca. 17 – 19 Uhr, was uns sehr gelegen kommt. Dann sind entweder wir oder meist irgendjemand in der Nachbarschaft zuhause, wo dann evtl. das Paket abgegeben werden kann. Wenn DHL tagsüber anliefert, ist niemand zuhause, meist auch nicht in der Nachbarschaft. Wir dürfen dann also selber am nächsten Tag in die nächste Stadt zur Post und das Paket dort abholen. Versand per Hermes ist für uns also viel besser. Eine Ausbeutung der Fahrer geht natürlich überhaupt nicht!

  9. Seit ca. 20 Jahren werden wir durch Hermes mit unterschiedlichen Artikeln beliefert. Seit ca. 2 Jahren beobachten wir, dass Aufträge an Subunternehmer und SubSubunternehmer weitergereicht werden. Die Autos mit der Hermesaufschrift habe ich schon lange nicht mehr gesehen, auch nicht bei Delinatlieferungen. Wann und vor allem wie diese Subunternehmer arbeiten das missfällt uns sehr und nach und nach stellen wir Bestellungen, welche über Hermes ausgeliefert werden ein. Meiner alten Mutter möchte ich nicht mehr zumuten, solche Sendungen entgegen zu nehmen. Erscheinung, Freundlichkeit und Intellekt lassen deutlich zu wünschen übrig und manchmal möchte man schon gar nicht mehr die Türe öffnen.
    Bei DHL ist zumindest das optische Erscheinungsbild anders. Auch sind die Fahrer wesentlich freundlicher und stehen nicht Samstags 21 Uhr vor der Tür und möchten noch eine Lieferung abgeben. Das ist unseres Erachtens nicht notwendig.

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