Klimawandel im Weinbau

Der Klimawandel ist im Wesentlichen durch zwei Phänomene geprägt: steigende Temperaturen und unregelmässige Niederschläge. Im Weinbau ist beides bereits deutlich spürbar. Die im Vergleich zum Jahr 1950 bis zu 2° C höhere Temperaturen während der Vegetationsperiode wirken sich vorab in den südlichen Weinbauländern negativ auf die Weinqualität aus: Die Trauben sind viel zu früh reif und müssen geerntet werden, bevor sie mit den essentiellen Inhaltsstoffen angereichert sind. Laut Hans-Peter Schmidt, Leiter Delinat-Institut für Ökologie und Klimafarming, kann diesem Problem mit Massnahmen im Weinberg begegnet werden: Verringern der Blattmasse, Höherlegung der Traubenzone, Veränderung der Rebzeilenausrichtung oder Pflanzung neuer Traubensorten.

Trockenheit und steigende Temperaturen entwickeln sich immer deutlicher zu einer Herausforderung im Weinbau

Niederschlagskapriolen als Herausforderung

Zu einer weit grösseren Herausforderung der nächsten Jahre wird laut Schmidt das Phänomen der unregelmässigen Niederschläge. Durch die generelle Erhöhung der Lufttemperatur verdunstet mehr Wasser aus Böden und Oberflächengewässern, welches letztlich wieder als Regen niedergeht. Da die Atmosphäre durch die höhere Lufttemperatur mehr Wasser aufnehmen kann, regnet es seltener, dafür umso heftiger. Mit andern Worten: Es ist häufig lange trocken, dann regnet es plötzlich so heftig, dass die Böden das Wasser nicht aufnehmen können, erodieren und vorhandene Nährstoffe weggespült werden. Mit verhängnisvollen Konsequenzen für die Trauben: Sie leiden einerseits vermehrt unter Trockenstress und Nährstoffmangel und andererseits unter Übernässung und Nährstoffüberangebot, was sich beides negativ auf die Weinqualität auswirkt.

Ausführlicher Bericht in der WeinLese

Diesem Problem kann gemäss Hans-Peter Schmidt bloss mit einer gezielten Kombination von Begrünung, Wasserspeicherung und sparsamer Bewässerung begegnet werden. Welche konkreten Strategien das Delinat-Institut diesbezüglich verfolgt, erfahren Sie im ausführlichen Bericht von Hans-Peter Schmidt im Magazin WeinLese 27, welches Ende August erscheint.

Hans Wüst

3 comments

  1. Wirklich interessanter, gut geschriebener Artikel. Mit Sicherheit sollte nicht alles Schwarzmalerei sein und es gibt Herausforderungen, denen die Branche sich stellen muss, nicht nur im Klimalwandel. Lösungsvorschläge sollten gemeinschaftlich erarbeitet und umgesetzt werden. Nur so finden wir einen Konsens, der dann allen zugute kommt.

    Danke + Gruss

  2. Sehr guter Artikel, das ist auch meine Meinung.

    Klimawandel im Weinbau wird von Vielen oft schön geredet – „es entsteht ein neues Rebsortenspektrum“ oder „Reben lieben Trockenheit“. Oft werden genau die oben genannten Gefahren außer Acht gelassen.

    Weitere Probleme bestehen ebenfalls, wenn unsere heimischen Pflanzenarten (z.B. Begrünungspflanzen) aus den Weinanbaugebieten verschwinden bzw. nicht mehr eingesät werden können oder neue Rebkrankheiten und Schädlinge aus südeuropäischen Gebieten weiter Richtung Norden wandern.

    Ich denke, es wird im Hinblick auf die nächsten zehn Jahre zu Situationen kommen, in denen wir uns noch vielmehr an den Klimawandel anpassen müssen.

    Grüße aus der Südpfalz

    Sebastian Holey

  3. Hallo!

    Bei uns in der Steiermark wird es zwar wärmer aber trotzdem mit sehr hohen Niederschlägen. Statistisch sollte es trockener werden, das ist jedoch (momentan) nicht der Fall….

    Ich persönlich setze auch auf später reifende Sorten!
    Man wird sehen wie diese hier auf das spezifische Klima reagieren.

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