Ein neuer Freund aus Südfrankreich

Mit Rosé hatte ich lange Zeit wenig bis nichts am Hut. Was also tun, mit den zahlreichen Flaschen aus dem Delinat-Sortiment, die sich in meinem Keller über mehrere Jahre angesammelt hatten? Da fielen mir jene Freunde ein, die sich in der warmen Jahreszeit jeweils am 1. Sonntag im Monat an den Gestaden des Sempachersees zum Boule-Spiel treffen. Zum Ritual gehört, den friedlichen Wettkampf unter Schatten spendenden Bäumen mit Baguette, Boursin und einem Glas Wein ausklingen zu lassen.

Boule Spiel im Schatten
Boule Spiel im Schatten

So nutzte ich also eines schönen Sonntags die Gunst der Stunde, um mit ein paar Flaschen Rosé aufzukreuzen. Natürlich war die Freude über die offerierten Tropfen, darunter eine Flasche Cuvée des Amis aus der Provence, gross und die ohnehin gute Stimmung bald noch besser. Anstandshalber schenkte ich mir selber auch ein Glas ein, denn des galt ja auf das siegreiche Team anzustossen! Und dann geschah es: Baguette, Boursin und Cuvée des Amis entpuppten sich nicht nur für alle andern, sondern auch für mich als traumhaftes Trio! Mon Dieu, was für ein zauberhafter Rosé de Provence. Obwohl er schon gut zwei Jahre in der Flasche lag, kam er noch immer wunderbar fruchtbetont und spritzig-frisch daher!

Weingut und Ferienresidenz Château Duvivier
Weingut und Ferienresidenz Château Duvivier

Ich erzählte meinen Boule-Freunden noch, dass die Cuvée des Amis von Château Duvivier stammt, jenem Delinat-eigenen Weingut, das vielen fortschrittlichen Winzern in ganz Europa als Inspirationsquelle für biologischen Weinbau mit reicher Biodiversität dient und als idyllische Ferienresidenz schon vielen Natur- und Weinliebhabern Einblick in den Weinbau der Zukunft gewährt hat. Und so schmeckten Cuvée des Amis & Co. gleich nochmals einen Tick besser.

Mein persönlicher Rosé-Vorrat ist seit diesem Sonntag massiv geschrumpft. Nicht etwa, weil ich fortan jeden 1. Sonntag im Monat mit ein paar Flaschen unter dem Arm an den See gepilgert wäre, sondern weil ein altes Vorurteil, wonach Rosé einfach kein richtiger Wein sei, von einem Tag auf den andern weg war.

Anstossen mit einem erfrischenden Rosé
Anstossen mit einem erfrischenden Rosé

Je mehr Rosés ich verkoste, desto klarer wird mir, dass unsere Winzer diesen Weintyp längst nicht mehr nur als willkommenes Nebenprodukt der Rotweinerzeugung betrachten, sondern mit grosser Sorgfalt und einem Schuss Experimentierfreudigkeit als eigenständige Gewächse keltern. Wohl keine andere Weinsorte hat bezüglich Qualität und Vielfalt in den vergangenen Jahren so grosse Fortschritte gemacht wie Rosé. Diese Erkenntnis hat mir nicht nur einen neuen Freund aus Südfrankreich, sondern auch zahlreiche weitere schöne Weinalternativen für den kulinarischen Sommer beschert – Boule sei Dank! Die besten Rosés aus den artenreichsten Weinbergen südlicher Regionen finden Sie hier.

Hans Wüst

2 comments

  1. Lieber Hans Wüst

    „Mit Rosé hatte ich lange Zeit wenig bis nichts am Hut.“

    wenn man sich in der Weinwelt bewegt ist diese Aussage eigentlich unverständlich und da es u.a. Delinat gibt sowieso. Vorzügliche Weine bei Delinat und Rose sind einfach ein Highlight im Farbenspiel im Glas. Dazu noch die Vielfalt der Winzer aus den Weinbauregionen Europas. Für mich ist Rose oder wie er hier in Deutschland heisst Weißherbst immer ein Genuß pur. Dabei spielt bei einigen Weinen, natürlich vom Geschmackserlebnis, hohe Alkoholprozente für mich eine dominierende Rolle. Als Abo dieser köstlichen Weine freue ich mich immer auf die neuen Weine. Was habe ich vor ca. 40 Jahren getrunken, den Mateus Rose aus Portugal. Kein Vergleich zu den von Delinat angebotenen Weinen aber es gab ja damals in der Form noch nicht viel.
    Es muss nicht unbedingt ein Genuß im Sommer sein, inzwischen trinke ich ihn das ganze Jahr über. Liegen bleib bei mir nichts.

    1. Lieber Herr Norbert Müller

      Mir ging es mit diesem Beitrag auch darum aufzuzeigen, wie sehr Vorurteile (von denen leider auch ich nicht gefeit bin) einen bestimmten Weintyp ungerechtfertigter Weise diskreditieren können. Es lohnt sich einfach immer wieder, althergebrachte Meinungen und Erfahrungen zu hinterfragen und von Zeit zu Zeit neu zu beurteilen. Das gilt ja nicht nur für Wein, sondern generell für alle Dinge im Leben.

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