«Das Leben ist in G-Dur»

Wer Daniel Barenboim einmal zusammen mit Anne-Sophie Mutter musizieren sah – wie kürzlich bei der Verleihung des Marion Gräfin Dönhoff Preises – ist sicherlich nachhaltig beeindruckt. Einen noch tieferen Eindruck aber hinterliess einmal mehr die die Veranstaltung in Hamburg, zu der Delinat den Wein stiftete, selbst. Der Preis würdigt Leistungen für die internationale Verständigung und Versöhnung. Marion Gräfin Dönhoff, in deren Namen der Preis verliehen wird, war nicht nur die langjährige Chefredakteurin und Herausgeberin der Zeit. Sie war eine aktive Kämpferin für Demokratie, sowohl unter dem Naziregime wie auch beim Wiederaufbau in Deutschland nach 1945. Aus altem ostpreussischem Adel stammend, war sie ein Flüchtling, eine Vertriebene – die sich dennoch stets für Versöhnung mit den osteuropäischen Staaten einsetzte.

Schon einmal zitierte ich Marion Dönhoff an dieser Stelle – der Preis wird verliehen an «Menschen, die wissen, worum es geht». Es ist beeindruckend, wie die Jury – darunter illustre Namen wie Helmut Schmidt oder Richard von Weizsäcker – dieses Ziel umsetzt. Zum dritten mal stellte Delinat den Wein für den Empfang an dieser Veranstaltung bereit, zum dritten Mal durfte ich daran teilnehmen. Und jedes Mal waren die Preisträger äusserst beeindruckende Menschen. Menschen, die authentisch reden und handeln und so nicht nur beeindrucken, sondern berühren.

Schwester Karoline Mayer (Mitte) mit Moderatorin Julia Westlake und Laudator Norbert Blüm
Schwester Karoline Mayer (Mitte) mit Moderatorin Julia Westlake und Laudator Norbert Blüm

In diesem Jahr wurde der Pianist und Dirigent Daniel Barenboim für seinen Einsatz für den Frieden im Nahen Osten mit dem Hauptpreis ausgezeichnet. Über die Musik verbreitet er – u.a. mit dem «West-Eastern Divan Orchestra», dessen Mitglieder u.a. aus Israel und Palästina stammen – die Botschaft von Toleranz und Verständigung.  Den Förderpreis erhielt Schwester Karoline Mayer, die seit über 40 Jahren in Chile – zunächst auch im Widerstand gegen das damalige Pinochet-Regime – für die Armen wirkt und inzwischen auch in anderen Ländern Lateinamerikas Kindergärten, Suppenküchen und Krankenstationen aufbaut.

Beeindruckend und berührend, mit welch positiver Ausstrahlung die beiden auftraten – beide bereits über 70 Jahre alt und voller Energie und neuer Pläne. Davon zeugte nicht zuletzt Barenboims improvisierte Dankesrede, in der er den Brief eines Freundes zitierte: «Das Leben ist in G-Dur: Die Vergangenheit – G-Schichte. Die Zukunft – G-Heimnis. Die Gegenwart – ein G-Schenk».

Kundinnen und Kunden mit Delinat-Wein
Die Preisträger und Delinat haben eines gemeinsam: Nachhaltigkeit. Da waren Kundinnen und Kunden sich einig.

Beeindruckt waren auch die Hamburger Delinat-Kundinnen und -Kunden, unter denen wir einige Karten für die begehrte Veranstaltung verlosen konnten: «Faszinierend, wie zwei Menschen und ihre Geschichte einen riesigen Saal so in ihren Bann ziehen können, dass es über zwei Stunden kein Husten oder Räuspern gab, sondern nur gebannte und konzentrierte Stille», sagte etwa Sabine Gebhardt-Blunck. Und Marcus Renner wurde inspiriert, «die Welt mit anderen Augen über unsere Landesgrenzen zu sehen». Für Christiane Haase erzeugten Preisträger, Redner und das Publikum  eine ganz besondere Atmosphäre – ein «adventliches Licht, das im Kern in jedem Menschen leuchtet».

Eingangs bereits erwähnt – auch ein musikalisches Glanzlicht durfte nicht fehlen: Geigerin Anne-Sophie Mutter, die seit langem mit Barenboim befreundet ist,  meinte in ihrer Laudatio: «Kein anderer Musiker nutzt die Instrumente seiner Kunst so vehement und klug zugleich für dringende gesellschaftliche Veränderungen.» – Sie liess es sich nicht nehmen, mit ihm eine Humoreske von Dvořák vorzutragen. Auch das war tief beeindruckend, wie hier im Video zu sehen ist:

Matthias Metze
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