Marion Dönhoff Preis 2015 in Hamburg

Jedes Jahr am ersten Advent wird im Hamburger Schauspielhaus der Marion Dönhoff Preis für internationale Verständigung und Versöhnung verliehen. Wie jedes Jahr stiftete Delinat den Wein zum anschliessenden Empfang und konnte auch wieder einige Kundinnen und Kunden einladen. Die begehrten Plätze wurden durch Verlosung unter DegustierService-Kunden im Raum Hamburg vergeben. Kundin Angelika Wollermann liess es sich nicht nehmen, einen Bericht über die eindrucksvolle Veranstaltung zu schreiben:

Weder bei Preisausschreiben, noch bei Tombolas, ganz zu schweigen im Lotto habe ich jemals etwas gewonnen. Deshalb hatte ich schon vor Jahren aufgegeben, an so etwas teilzunehmen.

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Gespannte Aufmerksamkeit im Hamburger Schauspielhaus (alle Fotos (c) Felix Matthies)

Doch als ich bei Delinat las, dass es Karten für die Verleihung des Marion Dönhoff Preises im Hamburger Schauspielhaus zu gewinnen gab, wollte ich mein Glück herausfordern. Vielleicht war es die Mischung aus Qualitätsjournalismus und Qualitätswein (ich bin seit langer Zeit sowohl Zeit-Leserin als auch Delinat-Weintrinkerin oder vielleicht sollte man lieber sagen Weingenießerin), die mich ansprach. Und natürlich war die Aussicht, Laura Poitras (ich hatte gerade ihren Dokumentarfilm Citizenfour über Edward Snowden gesehen), Hans-Dietrich Genscher, Gerhart Baum und Claudia Roth live erleben zu können, den Versuch allemal wert.

Es hat geklappt

Mein Mann holte seinen Anzug aus dem Schrank, ich zog mein bestes Kleid an und wir begaben uns am 29.11. ins Schauspielhaus. Die zwei Stunden, die die Preisverleihung dauerte, waren keine Sekunde langweilig. Das lag an der gelungenen Mischung aus Klaviermusik, kurzen Filmen und Redebeiträgen, die immer wieder einen Bogen schlugen zwischen der moralischen Instanz, Marion Dönhoff, und den heutigen politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen.

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Preisträgerin Laura Poitras mit Laudator Gerhart Baum

Da war zum einen die unerschrockene Laura Poitras, die daran appellierte, dass auch im Angesicht des Terrors der demokratische Grundwert auf Schutz der Privatsphäre nicht ausgehebelt werden dürfe. Beeindruckend war es zu sehen, wie der betagte, im Rollstuhl sitzende Hans-Dietrich Genscher mit kräftiger Stimme darauf hinwies, was Europa uns an Verständigung gebracht habe. Dr. Khoury, ein in Bayern lebender syrischen Arzt, der die Barada Syrienhilfe ins Leben gerufen hat, verdeutlichte eindringlich, wie sehr sein geschundenes Land Hilfe braucht.

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Eindrucksvolle Rede im hohen Alter: Hans-Dietrich Genscher. Im Hintergrund Claudia Roth und Laura Poitras (v.l.)

Eine Filmsequenz, in der gezeigt wurde, wie in einem Flüchtlingslager in der Türkei die kriegstraumatisierten Kinder durch Clowns endlich einmal wieder zum Lachen gebracht werden konnten, hat mich sehr angerührt. Politiker wirken auf mich häufig wenig authentisch. Das war an diesem Vormittag bei keinem der Anwesenden der Fall, sondern ich hatte das Gefühl, auch die Menschen hinter den Politikern Claudia Roth und Gerhart Baum, die die Laudatio hielten, sehen zu können. Das hat mit dazu beigetragen, dass diese Veranstaltung viel in mir und meinem Mann bewegt hat.

Nach der Preisverleihung: Empfang im Hamburger Schauspielhaus - mit Wein von Delinat.
Nach der Preisverleihung: Empfang im Hamburger Schauspielhaus – mit Wein von Delinat.

Und wie schön war es, sich bei dem anschließenden Empfang mit Herrn Metze von Delinat und den anderen Delinat-Kunden bei einem Glas Espriu  über die Eindrücke angeregt austauschen zu können. Vielen Dank an Delinat für einen besonderen 1. Advent!

«Das Leben ist in G-Dur»

Wer Daniel Barenboim einmal zusammen mit Anne-Sophie Mutter musizieren sah – wie kürzlich bei der Verleihung des Marion Gräfin Dönhoff Preises – ist sicherlich nachhaltig beeindruckt. Einen noch tieferen Eindruck aber hinterliess einmal mehr die die Veranstaltung in Hamburg, zu der Delinat den Wein stiftete, selbst. Der Preis würdigt Leistungen für die internationale Verständigung und Versöhnung. Marion Gräfin Dönhoff, in deren Namen der Preis verliehen wird, war nicht nur die langjährige Chefredakteurin und Herausgeberin der Zeit. Sie war eine aktive Kämpferin für Demokratie, sowohl unter dem Naziregime wie auch beim Wiederaufbau in Deutschland nach 1945. Aus altem ostpreussischem Adel stammend, war sie ein Flüchtling, eine Vertriebene – die sich dennoch stets für Versöhnung mit den osteuropäischen Staaten einsetzte.

Schon einmal zitierte ich Marion Dönhoff an dieser Stelle – der Preis wird verliehen an «Menschen, die wissen, worum es geht». Es ist beeindruckend, wie die Jury – darunter illustre Namen wie Helmut Schmidt oder Richard von Weizsäcker – dieses Ziel umsetzt. Zum dritten mal stellte Delinat den Wein für den Empfang an dieser Veranstaltung bereit, zum dritten Mal durfte ich daran teilnehmen. Und jedes Mal waren die Preisträger äusserst beeindruckende Menschen. Menschen, die authentisch reden und handeln und so nicht nur beeindrucken, sondern berühren.

Schwester Karoline Mayer (Mitte) mit Moderatorin Julia Westlake und Laudator Norbert Blüm
Schwester Karoline Mayer (Mitte) mit Moderatorin Julia Westlake und Laudator Norbert Blüm

In diesem Jahr wurde der Pianist und Dirigent Daniel Barenboim für seinen Einsatz für den Frieden im Nahen Osten mit dem Hauptpreis ausgezeichnet. Über die Musik verbreitet er – u.a. mit dem «West-Eastern Divan Orchestra», dessen Mitglieder u.a. aus Israel und Palästina stammen – die Botschaft von Toleranz und Verständigung.  Den Förderpreis erhielt Schwester Karoline Mayer, die seit über 40 Jahren in Chile – zunächst auch im Widerstand gegen das damalige Pinochet-Regime – für die Armen wirkt und inzwischen auch in anderen Ländern Lateinamerikas Kindergärten, Suppenküchen und Krankenstationen aufbaut.

Beeindruckend und berührend, mit welch positiver Ausstrahlung die beiden auftraten – beide bereits über 70 Jahre alt und voller Energie und neuer Pläne. Davon zeugte nicht zuletzt Barenboims improvisierte Dankesrede, in der er den Brief eines Freundes zitierte: «Das Leben ist in G-Dur: Die Vergangenheit – G-Schichte. Die Zukunft – G-Heimnis. Die Gegenwart – ein G-Schenk».

Kundinnen und Kunden mit Delinat-Wein
Die Preisträger und Delinat haben eines gemeinsam: Nachhaltigkeit. Da waren Kundinnen und Kunden sich einig.

Beeindruckt waren auch die Hamburger Delinat-Kundinnen und -Kunden, unter denen wir einige Karten für die begehrte Veranstaltung verlosen konnten: «Faszinierend, wie zwei Menschen und ihre Geschichte einen riesigen Saal so in ihren Bann ziehen können, dass es über zwei Stunden kein Husten oder Räuspern gab, sondern nur gebannte und konzentrierte Stille», sagte etwa Sabine Gebhardt-Blunck. Und Marcus Renner wurde inspiriert, «die Welt mit anderen Augen über unsere Landesgrenzen zu sehen». Für Christiane Haase erzeugten Preisträger, Redner und das Publikum  eine ganz besondere Atmosphäre – ein «adventliches Licht, das im Kern in jedem Menschen leuchtet».

Eingangs bereits erwähnt – auch ein musikalisches Glanzlicht durfte nicht fehlen: Geigerin Anne-Sophie Mutter, die seit langem mit Barenboim befreundet ist,  meinte in ihrer Laudatio: «Kein anderer Musiker nutzt die Instrumente seiner Kunst so vehement und klug zugleich für dringende gesellschaftliche Veränderungen.» – Sie liess es sich nicht nehmen, mit ihm eine Humoreske von Dvořák vorzutragen. Auch das war tief beeindruckend, wie hier im Video zu sehen ist:

«Genosse Fürst, liebster Klassenfeind»

Anfang Dezember wurde zum zehnten Mal der Marion Dönhoff Preis für internationale Verständigung und Versöhnung vergeben. Zum zweiten Mal mit Delinat: Beim anschliessenden Empfang im ehrwürdigen Hamburger Schauspielhaus genossen die 700 geladenen Gäste Cava Espriu, Riesling vom Schiefer und Vinya Laia.

Die Verleihung des Marion Dönhoff Preises, die alljährlich am ersten Advent im Hamburger Schauspielhaus stattfindet, ist eins der begehrten Ereignisse in der Hansestadt.
Alle Fotos:
Felix Quittenbaum

 

Der Marion Dönhoff Preis wird jährlich von der Wochenzeitung Die Zeit, der Zeit-Stiftung und der Marion Dönhoff-Stiftung vergeben. Seit 2003 werden damit Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich für internationale Verständigung und für gute Beziehungen zwischen Deutschland und Osteuropa engagiert haben. Die Preisanwärter werden von den Zeit-Lesern vorgeschlagen.

Gesucht werden «Menschen, die wissen, worum es geht». So hatte Marion Gräfin Dönhoff, langjährige Chefredakteurin und Herausgeberin der Zeit, es ausgedrückt. Von diesen Menschen sagte sie: «Sie haben alle eins gemeinsam. Sie sind ganz echt – sie lassen sich nicht vom Zeitgeist oder von Werbeagenturen stilisieren. Sie machen keine Konzessionen an Publikum, Mode, Karriere. Sie sind ohne Furcht. Sie folgen ihren eigenen Maßstäben und ihrer Intuition.»

In diesem Jahr wurde der tschechische Aussenminister Karl Schwarzenberg für seinen Einsatz für Menschenrechte geehrt. Die launische Laudatio hielt Wolf Biermann. Humorvoll spielte der Liedermacher mit seiner eigenen Herkunft aus dem Arbeitermilieu und den adeligen Vorfahren seines Freundes Schwarzenberg: «Genosse Fürst, mein liebster Klassenfeind».

«Menschen, die wissen, worum es geht»: Gunter Demnig (links) erhält seinen Preis von Iris Berben. In der Mitte Moderatorin Julia Westlake.

 

Den mit 20’000 Euro dotierten Förderpreis erhielt das Projekt «Stolpersteine» des Künstlers Gunter Demnig, das mittels einer einfachen Idee das Gedenken an die Opfer der Nationalsozialisten wach hält. Die Schauspielerin Iris Berben überreichte den Preis mit den Worten: «Mitten im Alltag werden wir mit unserer Geschichte konfrontiert – durch einen kleinen Hinweis unter unseren Füßen – und daran erinnert, dass so etwas nie mehr passieren darf.»

Delinat konnte einige Kundinnen und Kunden zu dieser eindrucksvollen Veranstaltung einladen. Einhellig war deren Meinung: Ein Anlass, der gut zu Delinat und ihrer Philosophie passt. Beim festlichen Empfang nach der Preisverleihung ergab sich die Gelegenheit, den «vorzüglichen Cava Espriú» (Kunde Stefan Hartmann) von Albet i Noya zu probieren und mit den Preisträgern zu diskutieren – und es war auch reichlich Hamburger Prominenz zu erspähen.

Weindegustation

Bei der anschliessenden Degustation mit Kundinnen und Kunden im Hamburger Schanzenstern wurde weiter angeregt diskutiert.

Später ging es dann weiter um Wein: Ohne Prominenz, ganz unter Delinat-Kunden, gab es einen kleinen, aber feinen Lunch mit Degustation. Lebhaft wurde dabei weiter über die Preisverleihung und vor allem das Projekt «Stolpersteine» diskutiert. «Es ist toll, sich einmal mit anderen Kunden auszutauschen», fand eine Kundin. Rasch landete man auch bei Themen wie dem Delinat- DegustierService oder dem Weg zum richtigen «bio».

Wein Degustation

«Die Preisverleihung war sehr beeindruckend. Die anschliessende Weindegustation und das tolle Essen rundeten den Tag ab» Kunde Hubert Wegemund (im Bild oben rechts).

Das allgemeine Fazit: Das Essen und die Degustation in kleiner Runde waren ein wunderbarer Abschluss dieses ganz besonderen Tages!