Auf ein Glas mit … Katharina Beck

Seit 2021 ist die grüne Politikerin Katharina Beck (40) Mitglied des Deutschen Bundestags. Wir trafen die ausgewiesene Sustainable-Finance-Expertin und Delinat-Weinliebhaberin in Hamburg an einem heissen Sommertag zum Interview bei einem Glas Wein.

Frau Beck, wie war Ihr Sommer?
Katharina Beck: Es war ein Sommer mit Wohnungsumgestaltung, ein bisschen Urlaub, viel politischer Arbeit, zum Beispiel zum dritten Entlastungspaket, und dem Schreiben eines Buchs. Mit dem Buch habe ich zusammen mit einem Kollegen schon vor zwei Jahren angefangen. Es ist ein Werk über konsequent nachhaltiges Wirtschaften, das wir nun finalisiert haben.

Katharina Beck lebte eine Zeit lang in St. Gallen und hatte eine gute Zeit mit Delinat-Weindegustationen.
Katharina Beck lebte eine Zeit lang in St. Gallen und hatte eine gute Zeit mit Delinat-Weindegustationen.

Europaweit war es ein Sommer, der bezüglich Klimawandel Angstgefühle weckt: Ist die Welt noch zu retten?
Ich bin jetzt 40 Jahre alt und habe vielleicht nochmals etwa so viele Jahre vor mir. Ich kann mich von negativen Schlagzeilen und Entwicklungen erschlagen lassen und resignieren oder aber sie erkennen und dann meine Energie nutzen und mich für eine bessere und gerechtere Welt einsetzen. Ich habe mich für das Zweite entschieden und möchte mit meiner politischen Arbeit einen Beitrag leisten für eine gesellschaftliche Entwicklung, die positiv ist.

Klimaschutz ist schon lange ein Thema, wird aber von anderen Themen wie Pandemie und Krieg immer wieder verdrängt. Was tun?
Wir wissen heute, dass sich der Klimawandel auch bei uns schon viel früher auswirkt, als wir lange Zeit angenommen haben. Einfach alles mit Geld zu reparieren, funktioniert nicht. Wir brauchen einen anderen Bezug zu unseren planetaren Grenzen. Wir müssen unser Wirken global und national so ausrichten, dass die Wertigkeit der Natur gebührend mit einbezogen wird. Sonst erreichen wir eine positive Zukunftsvision für die bald acht, neun, zehn Milliarden Menschen weltweit nicht. Ganz grundsätzlich wünsche ich mir ein besseres Verständnis des Systems, wie Mensch und Natur im Einklang funktionieren.

Persönlich
Katharina Beck, geboren 1982 in Düsseldorf, wuchs in Duisburg als Tochter einer Opernsängerin und eines Diplom-Ingenieurs auf. Die Ursprünge ihrer Familie liegen im Bäckerhandwerk. Katharina Beck studierte zwischen 2001 und 2007 in Köln und Tucumán Diplom-Regionalwissenschaften mit Schwerpunkt Lateinamerika. Darüber hinaus absolvierte sie von 2012 bis 2014 ein Fernstudium zur Finanzbetriebswirtin und schloss Weiterbildungen in «Leadership», «Sustainability» und «Executive Management » mitunter an der University of Yale und der European School of Management and Technology (ESMT) in Berlin ab. Seit 2011 lebt sie in Hamburg und seit 2021 auch in Berlin. Sie ist verheiratet und Mutter eines Kindes. Seit 2021 ist sie als grüne Politikerin Mitglied des Deutschen Bundestags und dort stellvertretende Vorsitzende des Finanzausschusses und finanzpolitische Sprecherin ihrer Fraktion. Schönes geniessen, Freunde und Gespräche, Berge erklimmen, Musik hören und machen, über die Nordsee surfen, Bücher und Filme erkunden, Tischtennis spielen und Yoga gehören zu ihren Vorlieben in der Freizeit.

Umdenken ist das eine, handeln das andere …
Ja, es braucht auch Neuregulierungen und konkrete Massnahmen, um in die angestrebte Richtung zu gehen. Es gibt zudem neue Technologien, die wir nutzen müssen. Eine davon zeigt, wie wir mit viel weniger Wasser klarkommen, als wir uns bisher gewohnt sind. Ich möchte ein Beispiel aus Israel erwähnen, wo in der Wüste dank klugen Befeuchtungsanlagen und Speichersystemen Erdbeeren gedeihen. Landwirtschaft in der Dürre – auch das kann funktionieren. Weltweiter Technologietransfer hilft uns bei neuen, innovativen Lösungen weiter.

Delinat propagiert seit Jahrzehnten einen Bioweinbau mit reicher Biodiversität, robusten Rebsorten und Permakultur. Gleichwohl dominiert weltweit noch immer industrieller Weinbau mit Monokultur und Chemiekeule. Weshalb ist das so?
Mit Kreislaufwirtschaft und Permakultur beschäftige mich ebenfalls intensiv. Permakultur halte ich für die bodenproduktivste Anbaumethode. Sie ist sogar deutlich produktiver als industrielle Anlagen. Bezüglich Ertragsmenge und Nahrungsproduktion für die ganze Weltbevölkerung ist Permakultur also bestens geeignet. Zusätzlich stärkt sie die Regenerationsfähigkeit unseres Planeten. Das Problem ist, dass viele Leute gar nicht verstehen, was Permakultur ist. Manche denken dabei eher an «Permafrost». Dass es aber eine tolle, vielfältige und ertragsreiche Anbaumethode im Sinne der Kreislaufwirtschaft ist, wissen die wenigsten.

Ihre erste Begegnung mit Delinat?
Ich habe 2008/2009 in St. Gallen gelebt und war dort mit einem Menschen aus der Delinat-Marketingabteilung zusammen. Es war eine sehr schöne Zeit mit spannenden Weinverkostungen. Als ich dann nach Köln gezogen bin, habe ich den DegustierService abonniert. Das blieb auch so, als ich weiter nach Hamburg gezogen bin. Ich kenne Delinat also schon recht lange.

Kommt Ihre Beziehung zu Wein aus dieser Zeit oder war das schon vorher ein Thema?
Wein fand ich schon immer ein spannendes Thema. Mein Vater ist ein Weingeniesser, er hat mich und meine Schwester für Wein sensibilisiert und wohl insgeheim sogar davon geträumt, dass eine von uns Önologie studieren würde. Daraus ist dann aber nichts geworden. Wein ist für mich ein Genuss- und Kulturgut, das ich mir nicht jeden Tag gönne. Seit vielen Jahren aber kaufe ich aus Überzeugung biologischen Wein.

Weintipp Katharina Beck

Der La Tradition de Beaurenard der Familie Coulon aus Südfrankreich hat eine wunderbare Samtigkeit und Tiefe. Er passt exzellent zur Adventsund Weihnachtszeit.

La Tradition de Beaurenard
Rasteau AOP 2019
www.delinat.com/tradition-beaurenard

«Ermutigendes Beispiel für eine zukunftsfähige Welt»

Das renommierte Deutsche Forum für Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit hat Delinat zum Finalisten des CSR-Preises nominiert. Der Preis honoriert herausragende Leistungen der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen im deutschsprachigen Raum. Die Nominierung verdankt Delinat dem ausserordentlichen Engagement in der Förderung der Biodiversität.

«In den Weinbergen sollen wieder Schmetterlinge fliegen». Das war schon bei der Gründung von Delinat vor über 30 Jahren das Ziel.

Die wichtigsten Argumente, die zur Nominierung von Delinat geführt haben, sind:

Europäische Weinberge in hoher Biodiversität

Delinat hat 1983 die ersten Richtlinien für biologischen Weinbau verfasst und gehört seither zu den Vorreitern für den Schutz von Ökosystemen im Weinbau. Die aktive Förderung der Biodiversität im Weinberg ist zentraler Bestandteil des Delinat-Labels. Die über 100 zertifizierten Delinat-Weingüter zeichnen sich durch vielfältige Gründüngung, Blühstreifen, Hecken, Bäume und ökologische Hotspots inmitten der Reben aus. Der Erfolg der Delinat-Richtlinien, der Winzer und der Weine hat zahlreiche Verbände zur Förderung der Biodiversität inspiriert.

Delinat-Weinberge gehören zu den artenreichsten Flächen der Region.

Die besten Biorichtlinien Europas

Bio ist im Trend – auch im Weinbau. Doch leider dominiert immer mehr trügerisches Monokultur-Bio, das nur minimale Auflagen erfüllt. Die Delinat-Richtlinien gehen aber weit über EU-Bio und andere Biolabels wie Ecovin, Demeter oder Bio Suisse hinaus und zielen als einzige konkret auf eine Förderung der Biodiversität. Delinat-Weinberge sind selbstregulierende, stabile Ökosysteme, die eine überdurchschnittliche Wein- und Terroirqualität ermöglichen – ihr Erfolg basiert auf 4 Pfeilern:

  • Biodiversität statt Monokultur
  • Biologisch aktive Böden
  • Ökologische Hotspots
  • Sekundärkulturen – der Weinberg als Mischgarten

Detailierte Erklärungen zu den Grundsäulen der Biodiversität in Delinat-Weinbergen finden Sie in unserer Artikelserie zu den Delinat-Richtlinien.

Biodiversität statt Monokultur: Dieser zentrale Punkt der Delinat-Richtlinien wurde zuerst in der «Charta für Biodiversität» definiert.

Stiftung des Delinat-Instituts für Ökologie und Klimafarming

Treibende Kraft ist die unabhängige, gemeinnützige Stiftung «Delinat-Institut für Ökologie und Klimafarming», deren Wirken mit 1 Prozent des Delinat-Umsatzes unterstützt wird. Geforscht wird an den Grundlagen für einen klimaneutralen Weinbau mit hoher Biodiversität. Das «Forschungslabor» liegt inmitten eines eigenen Weinguts im Wallis oberhalb von Sion. Praxisnah werden in Zusammenarbeit mit Universitäten, Instituten und innovativen Winzern Methoden und Strategien für einen ökologisch und wirtschaftlich nachhaltigen Qualitätsweinbau entwickelt. Das erarbeitete Wissen fliesst in die sich ständig entwickelnden Delinat-Richtlinien ein und wird an Biowinzer in ganz Europa im Rahmen von Kursen und individueller Beratung weitergegeben.

Die Instituts-Rebberge zeigen eindrücklich, wie der Weinbau der Zukunft aussehen könnte.

Preisverleihung

Am 9. April 2013 wird der CSR-Preis vom deutschen Bundesminister Dirk Niebel verliehen. Ob Delinat als erstes Schweizer Unternehmen «nur» zu den Finalisten gehört oder gar den renommierten Preis für den Schutz der weltweiten Biodiversität überreicht bekommt? Am Engagement zur Förderung der Artenvielfalt in den Delinat-Weinbergen wird der Preis nichts ändern, aber er könnte die Beispielwirkung Delinats für den Weinbau Europas auf eine neue Stufe heben.

1-Klick-Umfrage

In dieser Frage sind wir immer etwas unsicher: Soll Delinat die Vorbildrolle für den Weinbau der Zukunft durch die Teilnahme an solchen Wettbewerben bekannt machen und damit auch für Unternehmen anderer Branchen zum Beispiel werden? Oder sollten wir lieber im Stillen wirken und einfach durch die besten Weine überzeugen?

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Sinnvoll geniessen

«Sinnvoll geniessen» ist ein Gemeinschaftsprojekt von hessnatur, SONNENTOR, Delinat und dem Naturhotel Mohren. Die vier Partner suchen 15 «Bio-Entdecker», die von Freitag, 22. März bis Sonntag, 24. März 2013 bei der exklusiven, dreitägigen Veranstaltung «Sinnvoll geniessen» in der Nähe des Bodensees mit dabei sind.

Die Idee dahinter: Als Geniesser mit Anspruch werden Sie zum Experten für sinnvollen Genuss und nachhaltigen Lebensstil. Sie testen die Bio-Produkte und Dienstleistungen der beteiligten Unternehmen: naturreine Tees und leckere Gewürzmischungen von SONNENTOR, edle Weine von Delinat, nachhaltige produzierte Kleider von hessnatur und das Spa und Wellnessangebot sowie die kulinarischen Köstlichkeiten im Naturhotel Mohren. Nach diesem Wellness-Wochenende am Bodensee begeistern Sie Ihre Freunde und Bekannten und veranstalten im April 2013 Ihre eigene «Sinnvoll geniessen»-Party zuhause. Dabei lassen Sie die Produkte testen und bewerten, die wir Ihnen dafür natürlich zur Verfügung stellen.

Die Teilnahme an «Sinnvoll geniessen» ist kostenlos – inklusive Übernachtung und Verpflegung. Auch die Kosten für die An- und Abreise übernehmen wir gerne. Alle vorgestellten Produkte, darunter eine persönlich von Ihnen zusammengestellte Kollektion von hessnatur im Wert von 250 Euro können Sie nach dem «Sinnvoll geniessen»-Wochenende behalten.

Wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind, können Sie sich bis zum 31. Januar 2013 für «Sinnvoll geniessen» bewerben. Gemeinsam wählen wir dann die 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus. Die Teilnahmebedingungen für die Aktion können Sie hier nachlesen.

Umweltausbildung: Der Wein profitiert

Ein Gastbeitrag von Désirée Schmid von sanu future learning:

Die Nachhaltigkeit hat Konjunktur. Verschiedene Studien zeigen, dass der Umweltmarkt in den letzten Jahren gegenüber der Gesamtwirtschaft doppelt so stark gewachsen ist. Betrug das Wachstum der Gesamtwirtschaft von 2001 bis 2009 drei Prozent, waren es im gleichen Zeitraum im Umweltmarkt  sechs Prozent. Und dieser Trend wird aller Voraussicht nach anhalten. Prognosen schätzen, dass bis 2020 in der Schweiz im Umweltbereich 70’000 neue Stellen geschaffen werden.

Trockenmauern

Nebst den Spezialisten in den verschiedenen Sparten des Umweltbereichs, wird es aber auch vermehrt Fachleute brauchen, die den Blick auf das Ganze haben. «Die Nachfrage nach Generalisten im Umweltbereich steigt», sagt Marlene Heeb von sanu future learning ag, der Bildungs- und Beratungsinstitution für nachhaltige Entwicklung.

Natur- und Umweltfachleute haben mit ganz verschiedenen Themen zu tun: Sie befassen sich etwa mit Abfallentsorgung, Lufthygiene, Gewässerschutz, betrieblichem Umweltschutz, Energiepolitik, Gemeindeentwicklung, Raum- und Siedlungsplanung, Naturschutzmassnahmen, Land- und Forstwirtschaft. Verena Wagner ist eine dieser Natur- und Umweltfachfrauen mit eidg. Fachausweis. Sie hat sich in ihrer Projektarbeit mit dem Thema «70m² Trockenmauern am Thunersee» befasst. Von der Planung über die Finanzierung bis und mit Ausführung hat sie sich während des Lehrgangs über mehrere Monate mit dem Rebberg der Rebbaugenossenschaft Stampbach-Merligen am rechten Thunersee-Ufer auseinandergesetzt.

Seit 1984 besteht der Rebberg mit seinen 29 Aren. Über die Jahre haben die Stützmauern stark gelitten und sind teilweise eingestürzt. Die Aufgabe von Verena Wagner war es, diese neu zu bauen. Dabei ging es ihr nebst der Stützfunktion vor allem um die Schaffung neuer Lebensräume für die  Schlingnatter. Durch den Bau der neuen Trockenmauern direkt am Jakobsweg sind Kinderstube, Sonnenplatz und Rückzugsmöglichkeiten für Reptilien wieder besser gewährleistet und werden auch genutzt. Nebst der fördernden Arbeit in Bezug auf die Biodiversität war es Projektleiterin Verena Wagner auch wichtig, die kulturhistorische Bedeutung von Trockenmauern aufzuzeigen. Im Rahmen der Ausführung konnte Wagner unter anderem auf die Mithilfe von Freiwilligen einer grossen Schweizerischen Unternehmung zählen, die bei Assistenzarbeiten tatkräftig mit anpackten. Selbst Handanlegen beim Mauern im Rebberg war nur teilweise möglich: «Trockenmauern bauen im Steilgelände ist nicht so einfach und muss von Profis gemacht werden», so Wagner.

Informationsveranstaltungen «Natur- und Umweltfachfrau/ -fachmann mit eidg. FA»:

12. Dezember 2012 | 18.30 bis 20.00 Uhr inkl. Apéro | Zürich
24. Januar 2013 |  18.30 bis 20.00 Uhr inkl. Apéro | Biel

Anmeldung bei sanu future learning ag unter 032 322 14 33 oder sdietrich@sanu.ch (Simone Dietrich)

Weitere Informationen ->