Metamorphose im Weinbau

Vor 40 Jahren begann Karl Schefer mit dem Verkauf von Wein aus biologischem Anbau. Bioweine waren damals sauer, kaum geniessbar und stammten aus Rebbergen mit öder Monokultur. Heute gleichen die Delinat-Weinberge wahren Naturparadiesen, und die Weine überzeugen mit grossartiger Qualität. Doch das reicht dem Delinat-Chef nicht. Ein Gespräch über den langen Weg zum Weinbau der Zukunft.

Metamorphose im Weinbau: Weg von der öden Monokultur zu einem biodiversen Weinberg

Karl Schefer, 1980 war biologischer Weinbau in Europa kein Thema, heute ist er Trend. Wie viel hat Delinat zu dieser Entwicklung beigetragen?
Karl Schefer: Delinat hat als erstes und wohl als einziges Unternehmen Genuss und Lebensfreude mit kompromissloser Qualität gepaart. «Mit gutem Gewissen geniessen» war ein Spruch, mit dem wir damals auf den Unterschied aufmerksam gemacht haben. Zum guten Gewissen trug zweierlei bei: sich selbst mit gesundem Wein zu verwöhnen, der frei von Schadstoffen ist. Und zweitens mit jedem Schluck etwas für die Natur zu tun. Delinat war in den 80er-Jahren das einzige Unternehmen, das konsequent auf Bio gesetzt hat, ohne dabei den damals üblichen Mahnfinger zu heben. Der Erfolg liess nicht lange auf sich warten, und damit waren wir das ideale Vorbild für grosse Weinfirmen. Es gibt heute so gut wie keine Weinanbieter mehr, die nicht auch Bioweine haben. Insofern haben wir den Markt geöffnet und entwickelt. Wahrscheinlich wäre die Entwicklung ohne Delinat langsamer gewesen, und es gäbe heute wohl nur einen kleinen Teil des aktuellen Bioangebots.

Was unterscheidet Delinat-Weine von anderen Bioweinen?
Wenn ein Winzer in der Hoffnung auf bessere Preise ein Biozertifikat anstrebt, dann kann er beinahe so weitermachen wie bisher. Er muss lediglich die chemisch-synthetischen Pestizide durch «biokonforme» ersetzen. Seine Denkweise ändert er nicht: Er betreibt Monokultur und damit einen Dauerkampf gegen Schädlinge und Krankheiten. Delinat-Winzer tun alles, um diese Monokultur zu durchbrechen und natürliche Kreisläufe zu fördern. Je grösser die Vielfalt, desto geringer die Probleme. Die Reben leben in Nachbarschaft mit Kräutern, Hecken, Bäumen und damit in einer gewissen Konkurrenz, gegen die sie sich zu wehren lernen. Sie werden robuster und gesünder, mit kräftigen, aromatischen Trauben, aus denen guter Wein entsteht. Das alles schreiben die Delinat-Richtlinien vor, setzen die Rahmenbedingungen, bieten Lösungen an. Kurz: Bio geht auch in Monokultur, Delinat nicht.

Eine geniale Idee war das Weinabo DegustierService. Wie bist du darauf gekommen?
Das war 1987, knapp sieben Jahre nach dem Start. Zugegeben: Unsere damaligen Weine waren heterogen, manchmal echt Spitze, oft aber auch reine Geschmackssache. Auch waren die Unterschiede von einem Jahrgang zum nächsten deutlich grösser als bei konventionellen Weinen. Aus zwei Gründen: Erstens greifen naturverbundene Winzer grundsätzlich nur sanft in die Weinbereitung ein. Und zweitens waren die Techniken der natürlichen Weinproduktion damals noch wenig entwickelt. Alle Delinat-Winzer waren Pioniere, mussten alles neu erfinden – es gab keine Rezepte. Weil wir unsere Kundinnen und Kunden nicht enttäuschen wollten, haben wir stets empfohlen, einen neuen Jahrgang vor dem Kauf zu probieren, auch wenn der letzte gefallen hat. So kam die Idee wie von selbst: Die Degustation im Abo – der DegustierService – war geboren.

Karl Schefer im Weinberg eines Delinat-Winzers
Delinat-Gründer Karl Schefer: «Am Anfang fehlte es uns an Wissen, Geld, Infrastruktur und Mitstreitern. Genau genommen hatten wir nur eines: die sichere Überzeugung, dass unsere Idee richtig ist.»

Bereits 1983 hat Delinat eigene, strenge Biorichtlinien eingeführt und damit der Agrochemie, den konventionellen Winzern und dem Weinhandel den Kampf angesagt. Wie hast du die damalige Zeit in Erinnerung?
Das war gleichermassen eine sehr harte wie auch eine äusserst spannende und anregende Zeit, die ich nicht missen möchte. Es fehlte uns an Wissen, Geld, Infrastruktur und vor allem an Mitstreitern. Weinhandel und Behörden hatten sich geschlossen gegen uns gestellt. Genau genommen hatten wir nur eines: die sichere Überzeugung, dass unsere Idee richtig ist. Dass natürlich gewachsener Wein besser sein muss. Beseelt von dieser Idee, haben wir die notwendige Kraft geschöpft, die es brauchte, um einige Dutzend Abstürze zu überwinden. Kraft gaben uns die damaligen Winzer-Pioniere, die wie wir vom Grundgedanken überzeugt waren. Schon 1982 trafen sich sieben charismatische Persönlichkeiten im appenzellischen Speicher, wo wir in drei Tagen die ersten Delinat-Richtlinien formuliert haben, die 1983 in Kraft traten. Das war die Geburtsstunde des Bioweins, weil diese Richtlinien, anders als alle anderen, auch die Weinbereitung und nicht nur die Traubenproduktion definiert hatten. Darauf waren wir sehr stolz.

Wie war es möglich, über hundert Biowinzer in ganz Europa von solch strengen Richtlinien zu überzeugen?
Es gab in den 80er-Jahren eine stete Entwicklung in «unsere Richtung». Die innovativsten Winzer haben natürlich auch rasch von Delinat gehört und sich erkundigt, was es braucht, um in unser «Netzwerk » aufgenommen zu werden. Noch heute vergeht kaum eine Woche, in der wir nicht von neuen Winzern kontaktiert werden. Doch die wenigsten eignen sich als Partner. Viele hoffen einfach auf höhere Preise und Verkaufsmengen. Die besten aber schauen wir genau an, und wenn es klappt, sind wir die besten Partner, die sich Winzer wünschen können. Sie bekommen Weiterbildung, fundierte Beratung auf allen Ebenen und einen sehr langfristigen, sicheren Absatz. Überzeugen mussten wir noch nie – wenn der eigene Antrieb fehlt, dann klappt es nicht.

Die Richtlinien wurden über die Jahre zu einem Stufenmodell mit 1 bis 3 Schnecken entwickelt. Weshalb dieses «Schneckensystem»?
Unsere Richtlinien entwickeln sich ständig weiter. Das kann manchmal ganz schön schwierig werden, vor allem für grössere Betriebe. Wenn zum Beispiel die tolerierte jährliche Kupfermenge reduziert wird, dann gibt es nur wenige technische Möglichkeiten, dies innerhalb kurzer Zeit umzusetzen. Etwa effizientere Spritzmaschinen oder neue Rebsorten, die gegen Mehltau resistent sind. Bis die neuen Sorten Ertrag haben, dauert es aber mindestens fünf Jahre. Manche unserer langjährigen Partner setzen immer gleich alles sofort um, auch wenn es momentan schmerzt. Andere brauchen mehr Zeit. Mit dem Stufensystem kann das hervorragend abgebildet werden. Unser Berater holt jeden Winzer dort ab, wo er ist, und motiviert ihn zum nächsten Schritt, begleitet ihn in schwierigen Phasen und hilft auch mal mit externen Fachleuten. Wer heute 1 Delinat-Schnecke hat, soll 2 erreichen können, wer 2 hat, soll 3 anstreben. Die Motivation zum Aufstieg ist sehr gross.

Längst gilt das Delinat-Label als Massstab für einen biologischen Weinbau, der diesen Namen verdient. Unabhängige Stellen wie WWF Schweiz oder Konsumentenschutz bestätigen das immer wieder. In welche Richtung entwickeln sich die Richtlinien weiter?
Es gibt zwei Hauptthemen: robuste neue Rebsorten (PIWI), die resistent gegen Krankheiten sind, und Permakultur, um den zunehmenden Wetterxtremen trotzen zu können. Ausserdem sollen Delinat-Winzer klimaneutral werden, so viel Energie selbst erzeugen, wie der Betrieb braucht. Darüber hinaus gilt es, auch die Transporte vom Weingut zum Endkunden energie- und klimaneutral zu gestalten, Rohstoffe in Kreisläufen zu halten. Wir entwickeln uns weiter vom nachhaltigen zum regenerativen Weinbau, bei dem es nicht darum geht, keinen Schaden anzurichten, sondern Schäden aus früheren Sünden wieder heilen zu lassen.

Karl Schefer mit Sohn Nicolas, Hündin Muscat, Tochter Arina und Ehefrau Astrid.
Karl Schefer mit Sohn Nicolas, Hündin Muscat, Tochter Arina und Ehefrau Astrid.

Was bedeutet der Klimawandel für den Weinbau?
Den Klimawandel spüren die Weinreben in allen Zonen, schon seit Jahrzehnten. Im Durchschnitt findet die Ernte heute 14 Tage früher statt als 1980, im Geburtsjahr von Delinat. Es wird immer schwieriger, leichte Weine zu keltern, weil die Trauben schon vor der Reife viel Zucker angereichert haben. Auch Frostschäden nehmen zu, weil der Frühling früher kommt und wärmer ist, sodass die Reben in der frostgefährlichen Zeit von Ende April bis Mitte Mai bereits in voller Blüte stehen. Noch dramatischer aber wirken sich die Wetterextreme aus: Starkregen werden häufiger und intensiver und wechseln sich mit langen Trockenperioden ab.

Sind Delinat-Winzer gegen Klimawandel besser gerüstet, als andere?
Ja, deutlich. Schon bevor wir mit Permakultur zu experimentieren begannen, waren Delinat-Weingüter im Vorteil. Zum einen erleichtert die Biodiversität mit der starken Durchwurzelung des Bodens das Einsickern, was besonders bei Starkregen von grosser Hilfe ist. Es gibt weniger Erosion, und das Grundwasser wird «nachgefüllt». Zum andern sind Reben, die bei Delinat-Weinbergen in Konkurrenz zu Kräutern, Gräsern und Hecken stehen und die nicht dauernd mit Pestiziden vor Feinden und Krankheiten geschützt werden, deutlich widerstandsfähiger als konventionelle Reben, die wie Kranke am Tropf hangen. Mit unseren zwei Stossrichtungen, die wir seit einigen Jahren prioritär verfolgen, werden unsere Winzer sich noch besser auf den Klimawandel einstellen: Dank Permakultur werden sie die langen Trockenzeiten und die Starkregen besser überstehen, und dank resistenter neuer Rebsorten wird die Widerstandskraft der Pflanzen noch einmal deutlich zunehmen.

Kupfer und Schwefel zur Bekämpfung von Krankheiten sind ein Problem im biologischen Weinbau. Gibt es eine Lösung?
Auch hier helfen die neuen resistenten Rebsorten. Sie müssen nicht mehr mit Kupfer oder Schwefel gespritzt werden. Zum Glück sind in den letzten zwei Jahrzehnten in der Züchtung grosse Fortschritte erzielt worden, nicht nur, was die Resistenz, sondern vor allem auch, was die Qualität betrifft. Unser Ziel war schon immer, langfristig auf Kupfer verzichten zu können. In den letzten 25 Jahren konnte die durchschnittliche Menge halbiert werden, und das wird so weiter gehen, bis das Mittel nicht mehr gebraucht wird.

Schmetterlinge fühlen sich in den Delinat-Weinbergen sichtlich wohl.
Ein Anfang ist gemacht, doch noch längst nicht überall tummeln sich Schmetterlinge im Weinberg.

Welche Anstrengungen unternimmt Delinat bezüglich leichterer Weinflaschen, Mehrfachnutzung der Flaschen und Weintransport?
In der Ökobilanz des Weinkonsums trägt die Produktion des Weins natürlich den grössten Anteil von über 50 Prozent. In diesem Bereich schneiden Delinat-Weine deutlich besser ab als konventionelle. Schon an zweiter Stelle aber folgt die Weinflasche. Das Herstellen und auch das Einschmelzen von Glas verbrauchen grosse Energiemengen. Wir achten daher darauf, möglichst leichte Weinflaschen zu verwenden, sind aber mit dem Resultat noch nicht zufrieden. Oft streiten sich die Designer mit den Ökologen – gestylte, schwere Flaschen sehen halt wertiger aus und vermitteln Vertrauen. So gibt es auch in unserem Sortiment einige schwere Flaschen, die mehr Ressourcen verbraucht haben als andere. 2020 wollen wir das Durchschnittsgewicht um weitere 10 Prozent reduzieren, und langfristig hoffen wir, wie früher wieder Mehrweg-Glasflaschen einführen zu können. Bei den Weinkartons haben wir in diesem Jahr bereits ein Mehrweg-System einführen können. In der Schweiz funktioniert das schon sehr gut, in Deutschland müssen wir besser werden.

Deine Vision für den Weinbau der Zukunft?
Resistente Rebsorten wachsen ohne Dünger und ohne Pestizide in reicher Biodiversität. Weinberge gleichen Naturparks, sind Refugium für seltene Arten. Es blüht in schönsten Farben, Schmetterlinge tanzen, Vögel singen. Wo einst Warnschilder mit Totenkopf vor Pestiziden warnten, laden Schautafeln zum Verweilen ein, markierte Wanderwege führen durch den «botanischen Weingarten», der nicht nur die besten Weine erzeugt, sondern Erholungsort für Menschen und Zufluchtsstätte für Insekten, Reptilien, Vögel, Igel und alle ist, die woanders keinen Lebensraum mehr finden. Und der Winzer darf sich zum ersten Mal seit einem Jahrhundert wieder als Pfleger betätigen, als Gestalter, als Erzeuger für eigenständigen Wein. Statt stupide auf dem Traktor zu sitzen und den Boden totzufahren, statt die Umwelt und sich selbst zu vergiften. Der Weinberg kann zum Paradies werden.

Ich danke dir von Herzen Astrid
Es wäre ohne die unermüdliche Hilfe meiner Frau unmöglich gewesen, mein 70-Stunden-Pensum langfristig aufrecht zu halten. Sie hat mich nicht nur in jeder Beziehung unterstützt, Haushalt und Familie gemanagt, sondern sie war auch seit Beginn meine wichtigste Gesprächspartnerin und kritische Stimme bei heiklen Themen. Sie hat mir Rückhalt und Sicherheit gegeben, meine Kräfte mobilisiert und mich in Tiefpunkten begleitet. Delinat gäbe es ohne sie nicht in der heutigen Form.
Karl Schefer

Wie der Vater, so die Tochter: Arina Schefer ist seit zwei Jahren ebenfalls bei Delinat tätig. Als ausgebildete Önologin macht sie derzeit Bekanntschaft mit den vielen Facetten des Familienunternehmens.

Arina, was hat dir am Önologie-Studium besonders gefallen und wie hilft es dir in deiner Arbeit?
Arina Schefer: Die Vielseitigkeit des Önologie-Studiums, von der Pflanzung der Rebe über das Wachstum, die Ernte und die Vinifizierung der Trauben bis hin zur Vermarktung des Weins, hat mich immer wieder mit Begeisterung erfüllt. Auch bot das Studium neben dem Weinwissen einen Blick über den Tellerrand. Durch die Arbeit auf verschiedenen Weinhöfen, unter anderem in der Provence, in Katalonien und im Piemont, konnte ich Theorie mit Praxis verknüpfen. Zur Verständigung mit Delinat-Winzern sind meine dort erlangten Sprachkenntnisse von hohem Nutzen.

Arina Schefer in den Weinbergen von Daniel Coulon in Châteauneuf-du-Pape.
Arina Schefer in den Weinbergen von Daniel Coulon in Châteauneuf-du-Pape.

Derzeit schnupperst du in allen Bereichen und verschaffst dir so einen praxisbezogenen Einblick in die Firma. Wie sind deine bisherigen Eindrücke?
Es ist unglaublich spannend, alle Bereiche kennenzulernen. Mit jeder neuen Aufgabe und durch die Unterstützung unserer erfahrenen Mitarbeiter lerne ich viel Neues und verstehe die komplexen Zusammenhänge unserer Firma immer besser. Vernetztes Denken ist gefragt – das ist spannend und mobilisiert meine natürliche Neugier.

Was gefällt dir besonders gut?
Der Kontakt zu unseren Produzenten, zu den Produkten und deren Entwicklung ist unglaublich anregend. Hier kann ich das im Studium erlangte Wissen einsetzen und meine Kompetenzen einbringen. Zu meinen Hauptaufgaben gehört auch die Betreuung von Château Duvivier. Dieser romantische Ort war für mich bereits in meiner Kindheit wie ein zweites Zuhause. Heute bereitet es mir grosse Freude, den Aufenthalt für Gäste besonders erholsam zu gestalten und die Entwicklung des Weinbaus vorwärts zu treiben.

Was interessiert dich mehr: Wein oder Natur?
Beides, im Einklang. Während meines Studiums habe ich eine Leidenschaft für die Wissenschaft des Weins entwickelt. Und doch musste ich mit Schrecken feststellen, wie weit sich der konventionelle Weinbau von den natürlichen Herstellungsverfahren entfernt hat. Man spricht zwar oft von Tradition, aber die Tradition des konventionellen Weinbaus reicht nicht weiter als 100 Jahre zurück. Traditioneller Weinbau wäre ökologisch, ohne Pestizide oder sonstige chemische Spritzmittel, denn diese wurden erst während der Chemiewende erschaffen.

«Es ist unglaublich spannend,
alle Bereiche kennenzulernen.»

Arina Schefer

Als Delinat 1980 entstand, warst du noch gar nicht auf der Welt. Wie hast du die Entwicklung eures Familienunternehmens erlebt?
Delinat war stets ein Teil unserer Familie, unserer Identität. Ich war schon immer stolz darauf, sagen zu können, dass meine Eltern das auf die Beine gestellt haben. Selbstverständlich gab es neben den Erfolgen auch Tiefschläge, die der Familie zu schaffen gemacht haben. Solche Zeiten habe ich dennoch positiv in Erinnerung, denn wir haben es immer geschafft, das Beste daraus zu machen und optimistisch zu bleiben.

Für eine erfolgreiche Zukunft wird es wichtig sein, neue und vor allem auch junge Leute für Delinat-Wein zu begeistern. Wie schafft man das?
Es ist sicher wichtig, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es besonders bei Genussmitteln wie Wein wichtig ist, wie diese erzeugt werden. Der nachhaltige und ökologische Anbau spiegelt sich in der Qualität wieder. Begeisterung für Delinat-Wein entwickelt sich beim ersten Schluck. Wir haben schon immer mit unserer Produktqualität überzeugen können, und ich denke, das wird auch der Weg in die Zukunft sein.

WeinLese-Angebot

Jubiläumswein Nr. 1: famille fabre «Quarante»

Vier langjährige Winzer überraschen zum 40. Geburtstag von Delinat mit einer Spezialabfüllung. Die Weine, die den Namen «Vierzig» in der jeweiligen Landessprache tragen, werden im Verlaufe des Jahres in der WeinLese vorgestellt. Der Jubiläumswein Nr. 1 kommt aus Südfrankreich: famille fabre «Quarante».

Auf der Suche nach hochwertigen Bioweinen aus dem Languedoc stiess Delinat vor über 20 Jahren auf Winzer Louis Fabre und sein Weingut Château Coulon in den Corbières. Die Weine sind sofort auf grosses Interesse gestossen und gehören bis heute zu den beliebtesten im Delinat-Sortiment. Die langjährige Partnerschaft hat Louis Fabre nicht nur darin bestärkt, mit dem damals verpönten und belächelten biologischen Weinbau den richtigen Weg eingeschlagen zu haben, sie hat über die Jahre auch dazu geführt, dass seine Weinberge mittels unzähliger, selbst angelegter Hecken, Bäume, Ausgleichflächen und Sträucher so vernetzt wurden, dass überall eine grosse biologische Vielfalt herrscht. «Nur so kann es uns gelingen, unverfälschte Terroirweine zu erzeugen», ist Louis Fabre überzeugt.

Seine Spezialabfüllung famille fabre «Quarante» ist eine überaus charmante Cuvée aus den typisch südfranzösischen Traubensorten Syrah, Carignan, Mourvèdre und Grenache. Louis Fabre hat dafür nur die besten Trauben von terrassierten, optimal besonnten Lagen berücksichtigt. Die separat vinifizierten Jungweine reiften 18 Monate in französischen Barriques oder in Betontanks, ehe daraus eine fein austarierte Cuvée komponiert wurde. Der Wein verführt mit einem Bukett nach Pflaumen und Beerenkompott, würzigen Garrigue-Noten, kräftiger, aromatischer Fülle am Gaumen und schön eingebundenen, reifen Tanninen. Er harmoniert bestens mit Pilzgerichten, in Olivenöl geschmortem mediterranem Gemüse, Lammhaxe sowie Halbhart- und Hartkäse.

famille fabre «Quarante» Corbières AOP 2017

famille fabre «Quarante»
Corbières AOP 2017

Zum Jubiläumspreis von
CHF 15.30 (statt CHF 17.–)
€ 12,15 (statt € 13,50)
(Ø CHF 2.04 pro dl, € 16,20 pro l)

Sonderangebot gültig bis 30. April 2020 oder solange Vorrat reicht.

->Zum Wein

Langjährige Wegbegleiter und Mitarbeiter erinnern sich …

40 Jahre Delinat: Langjährige Mitarbeiter und Wegbegleiter von Karl Schefer plaudern aus dem Nähkästchen.

Hans Schefer, älterer Bruder

Hans Schefer
Hans Schefer, älterer Bruder

Ich erinnere mich noch gut, wie alles angefangen hat. Eines Tages hat mich mein Bruder Karl aus Frankreich, wo er eine Ausbildung in Homöopathie machte, angerufen. Er sagte, er habe in einem Reformhaus Wein aus biologischem Anbau gesehen, und fragte mich, ob ich mal schauen könne, ob dafür in der Schweiz Interesse bestehe. Ich war damals als Aussendienstmitarbeiter einer Büromaschinenfirma unterwegs. So habe ich auf meinen Reisen in Reformhäusern, Restaurants und bei Privaten nachgefragt. Etliche waren erstaunt, aber auch interessiert, sodass Karl begann, Weingüter zu suchen, die gute biologische Weine erzeugten. Als er fündig geworden war, fuhren wir mehrmals mit einem Kombi oder einem VW-Bus nach Frankreich und holten ein paar hundert Flaschen. Da Karl damals noch studierte, hatte er nicht viel Geld. Ich selber hatte dagegen einen guten Lohn und konnte meinen Bruder finanziell unterstützen. Als das Ganze begann, grössere Dimensionen anzunehmen, stellte sich jedoch das Problem der Finanzierung. Wir zogen von Bank zu Bank, doch überall hat man uns belächelt. Wir sollten wiederkommen, wenn es uns gut gehe, das waren ihre Sprüche. Aber es gab eine Ausnahme: Ein Banker aus Wil, dem ich einen Kopierer verkauft hatte, glaubte an unser Projekt und fragte: Wie viel Geld braucht ihr? 20 000? Ihr könnt auch 50 000 Franken haben.

Karl, seine Frau Astrid und ich gründeten schliesslich 1980 die Biologische Produkte Schefer & Co. und kauften in Reute (Appenzell) ein kleines Haus. Wir begannen, die Garage mit Wein zu füllen, die Stube war übersät mit Kartons, mit denen wir den Wein verschickten. Das Interesse an unseren Bioweinen wuchs ständig, gleichzeitig wurden uns von Behörden und Ämtern immer mehr Steine in den Weg gelegt. Wörter wie «Bio», «Natur» oder «natürlich» waren im Zusammenhang mit Weinhandel nicht zugelassen, eine Weinhandelsbewilligung wurde uns lange verweigert. Es gab unglaublich viele Widerstände, und ich staune noch heute, mit welch unbändigem Willen sich mein Bruder dagegen gewehrt und schliesslich durchgesetzt hat. Ich selber hatte die dafür nötigen Nerven und die Geduld nicht. Während ich mich langsam zurückgezogen habe, hat Karl das Ding durchgezogen und 1983 die Delinat AG gegründet. Unglaublich, dieser Wille, den er auch heute noch an den Tag legt. Obwohl er sich längst zur Ruhe setzen könnte, lassen ihn seine Visionen nicht los, und er reisst immer noch neue Projekte an. Kompliment!

Arthur Schefer, jüngerer Bruder

Arthur Schefer, jüngerer Bruder von Karl Schefer
Arthur Schefer, jüngerer Bruder

Mir sind vor allem die ersten Degustationen aus der Gründerzeit im Familien- und Freundeskreis in Erinnerung geblieben. Karl hat bewusst keine Fachleute, sondern «Normalsterbliche » dazu eingeladen. Auf meinen Notizblättern fand man Wörter wie «sauer», «erdig» oder «moderig». Die ersten ungefilterten Weine mussten nach dem Transport lange liegen gelassen werden. Schon beim Einschenken wurden sie wieder trübe, also Notiz: «trübe, undefinierbare Farbe». Es ist ein Wahnsinn, was bei der Qualität von Bioweinen in den vergangenen 40 Jahren abgegangen ist.

Hubert Lämmler, Verwaltungsrat

Hubert Lämmler, Verwaltungsrat
Hubert Lämmler, Verwaltungsrat

Mit Karl Schefer verbindet mich eine langjährige Freundschaft, die vor die Zeit von Delinat zurückreicht. Ich erinnere mich noch gut an eine der ersten Degustationen mit ihm im Freundeskreis. Er hatte verschiedene Bioweine aus Paris mitgebracht. Es waren aus meiner Sicht ungeniessbare Weine. Als er mich fragte, was ich von den Weinen halte, wollte ich ihn durch meine ehrliche Meinung nicht enttäuschen und sagte stattdessen: «Der Weisse ist kühler als der Rote.» Diese Verlegenheitsantwort hat er mir noch jahrelang lachend vorgehalten. Gleichwohl hat mich seine Überzeugung, dass Biowein doch nicht schlechter sein müsse als konventioneller Wein, schwer beeindruckt. Das war zu Beginn der 80er-Jahre eine völlig visionäre Haltung. Wirklich daran geglaubt, dass aus dem Geschäft mit Biowein etwas werden könnte, habe ich damals aber nicht. Trotzdem habe ich Karl wo möglich unterstützt. So etwa beim Start von Château Duvivier in der Provence, wo wir von den Franzosen als «Zürcher Spinner» bezeichnet wurden, weil wir mit verschiedenen Versuchen den Weinbau revolutionieren wollten. Auch der damals für Château Duvivier zuständige französische Winzer wollte davon nichts wissen und sabotierte einen Versuch zur Reduktion des Kupfereinsatzes im Rebberg. Ich bin tief beeindruckt von den grossen Investitionen und den vielen unentgeltlichen Leistungen, die Astrid und Karl Schefer zugunsten dieses Modellweinguts bisher geleistet haben und somit anderen Winzern eine Inspirationsquelle und vielen Delinat-Kunden unvergessliche Ferienaufenthalte ermöglichen.

Daniel Wyss, Winzerberater

Daniel Wyss, Winzerberater bei Delinat
Daniel Wyss, Winzerberater

Als Mitarbeiter der bio.inspecta habe ich vor rund 20 Jahren die Kontrolle und Zertifizierung der Delinat-Betriebe organisiert. 2001 wurde ich angefragt, an der Überarbeitung der Delinat- Richtlinien mitzuarbeiten. Daraus ist ein Traumjob geworden. Seit 2002 bin ich als Delinat-Mitarbeiter für die Überarbeitung, Weiterentwicklung und Umsetzung der Richtlinien zuständig. Später entwickelte sich daraus meine heutige Beratertätigkeit, in der ich allen Delinat-Winzern mit Rat und Tat zur Verfügung stehe, Winzertreffen organisiere und Innovationen ankurble. Karl Schefer und Hans-Peter Schmidt, der damalige Leiter des Delinat- Instituts, wollten die Richtlinien stark ausweiten und wirkungsvoller gestalten. So stiegen die Anforderungen an die Biodiversität enorm, und es wurde das Stufenmodell mit den drei Schnecken eingeführt. Die damals lancierte Idee, die Monokultur der Weinberge mit ökologischen Hotspots in Form von Kräuterinseln, Lebenstürmen, Insektenhotels oder Sekundärkulturen aufzubrechen, taten einige unserer Winzer zuerst als «Spinnerei» ab. Heute überbieten sie sich in Sachen Kreativität, wenn es darum geht, mit solchen Hotspots die Artenvielfalt zu fördern. Damit alle Weingüter die Richtlinien erfüllen können, bietet Delinat eine kostenlose Winzerberatung an. Auf den Weingütern kann ich erstaunliche Entwicklungen feststellen. Eines von vielen positiven Beispielen: Daniel Coulon von der Domaine Beaurenard in Châteauneuf- du-Pape hatte in einer seiner Rebparzellen Mangelerscheinungen an Kalium. Er bat mich um Hilfe. Um das Problem zu lösen, stellte ich eine Gründüngung aus einer Mischung von Buchweizen, Wicken, Erbsen, Ackerbohnen, Raps, Ölrettich und Dinkel zusammen und empfahl, den Boden für die Einsaat künftig nur noch auf eine Tiefe von 7 bis 10 Zentimeter zu bearbeiten. Im Herbst 2017 und 2018 wurde diese Mischung eingesät. Im Sommer 2018 hat Daniel Coulon zwar noch keine Veränderung festgestellt, aber schon ein Jahr später zeigte die neue Saatmischung deutliche Wirkung. Der Winzer ist hoch erfreut und hat die Mischung im vergangen Herbst nochmals eingesät. Nun ist er guten Mutes, das Problem definitiv gelöst zu haben. Ähnlich positive Erfahrungen gibt es mit von uns initiierten Wasserretentionsmassnahmen.

Monika Schiess, langjährige Grafikerin

Monika Schiess, langjährige  Grafikerin
Monika Schiess, langjährige Grafikerin

Anstelle meiner selbst lasse ich lieber Klara und Hugo sprechen, die zwei steinalten, aber noch immer höchst vitalen, weil nur mit Brennnessel und Baldriantee gewässerten, Zimmerlinden, die ich aus dem Büro mit in Pension genommen habe. Die haben nämlich so einiges mitbekommen, auch über unsern Chef!
«Erinnerst du dich noch an das Drama, als es darum ging, einen neuen, wiederverwendbaren Karton für den DegustierService zu entwickeln?»
«Ui, ui, ui, ja, das sollte doch dieses absolut perfekte Superding werden, so perfekt, dass der Chef himself bis tief in die Nacht mit dem Teppichmesser daran herumschnitzte, um es noch perfekter zu machen …»
«Nun ja, so ganz schlecht war die Box dann doch nicht.»
«Stimmt, aber er kann manchmal schon ganz schön nerven mit seinem Anspruch an Perfektion und mit seiner Pedanterie.»
«Und sobald er was erfunden hat, stellt er es gleich wieder infrage und will es noch besser machen …»
«Hmmm, aber ein eigentlicher Goldschatz ist er dafür im Umgang mit den Kunden …»
«Ja, die dürfen einfach alles! Selbst wenn einer mit noch so abenteuerlichen Reklamationen dasteht, kriegt er dafür noch eine Flasche Wein geschenkt.»
«Tja, darum sollten wir eben ganz viel Delinat-Wein kaufen, dann würde er uns vielleicht auch mit dieser rosa Kundenbrille betrachten …»
«Was denkst du, wie viele gute Ideen hatte unser Capo wohl in den letzten 40 Jahren so ungefähr?»
«Hmmm, so an die 3000 sicher!»
«Und was ist davon geblieben?»
«Einiges schon. In das Delinat-Logo etwa, das unsere Grafikerin und ihr Team vor Urzeiten kreierten, hat er sich so verliebt, dass dieses mystische Ding zwischen Schnecke und Spirale längst ein Teil seines Selbst geworden ist.»
«Auch die Weinlese, das 2006 lancierte Kundenmagazin, erscheint nun schon seit 57 Ausgaben.»
«Was denkst du, was war wohl die beste Idee, die unser Chef je hatte?»
«Nun, da bin ich mir ganz, ganz sicher: Die allerbeste seiner Ideen hatte er vor exakt 40 Jahren …»

Karin Schweizer, Kundenservice

Karin Schweizer, Kundenservice
Karin Schweizer, Kundenservice

Vor 15 Jahren bekam ich die Chance, bei Delinat im Laden und im Kundenservice in St. Gallen zu arbeiten. Aus der Anfangszeit ist mir ein schönes Erlebnis bis heute in Erinnerung geblieben. Eines Tages kam ein Ehepaar in den Laden und wollte Amarone kaufen. Es hat mich mit Fragen bezüglich Traubensorten, Herstellungsmethode usw. gelöchert. Als Quereinsteigerin konnte ich nach lediglich drei Monaten noch nicht sehr fundiert Auskunft geben. Also habe ich dem Ehepaar vorgeschlagen, einfach ein Flasche zu öffnen und den Wein gemeinsam zu degustieren. Die Leute reagierten begeistert und kamen in der Folge regelmässig zu mir in den Laden, um Wein zu kaufen. Es kam so weit, dass sie mich mehrmals zum Essen eingeladen haben. Es entstand eine sehr schöne, über Jahre dauernde Freundschaft mit angeregten Gesprächen. Kulante Haltung unseren Kunden gegenüber wurde uns von Karl Schefer von allem Anfang an eingeimpft. Grosszügig und ohne Umschweife auf Fehler oder fehlerhafte Weine reagieren zu können, erleichtert unsere Arbeit im Kundenservice sehr.

Martina Korak, Önologin, Leiterin Einkauf

Martina Korak, Önologin, Leiterin Einkauf
Martina Korak, Önologin, Leiterin Einkauf

Vor der Bio-Fach in Nürnberg kontaktierte mich ein Winzer aus Sizilien, um an eben dieser Messe einen Termin zu vereinbaren. Ich weiss nicht mehr, was da genau schieflief, aber ich hatte mir die Standnummer nicht korrekt aufgeschrieben, und den Namen des Winzers hatte ich bereits wieder vergessen. Und da stand ich nun und dachte mir: Diesen Termin musst du wohl sausen lassen. Beim Herumschlendern weckte ein Stand meine Aufmerksamkeit. Weil ich die Weine degustieren wollte, stellte ich mich vor. «Ach, wie schön, Frau Korak, dass Sie so pünktlich sind!», sagte Massimo Maggio. Ich weiss nicht, ob Schicksal oder Zufall, aber auf jeden Fall bin ich sehr froh, dass dieser Termin geklappt hat, denn auch mit diesem Weingut verbindet uns mittlerweile eine langjährige Zusammenarbeit. Solche gib es sehr viele, obwohl Delinat ständig neue und höhere Anforderungen an die Winzer stellt. Diese sind zwar nicht immer glücklich darüber, und manchmal gibt es sogar schlaflose Nächte. So etwa auf dem Weingut Felline in Apulien, wo die flüssigen Mittel für eine Solaranlage fehlten, um den von Delinat geforderten Umstieg auf erneuerbare Energien zu bewerkstelligen. Nach einem kurzen Telefon mit Karl Schefer war das Problem gelöst: Er stellte die Finanzierung mit einem entsprechenden Darlehen sicher.

Vanco Ivanov, Haustechnik und Logistik

Vanco Ivanov, Haustechnik und Logistik
Vanco Ivanov, Haustechnik und Logistik

Vor über 30 Jahren bin ich zu Delinat gestossen. Meine Tätigkeit war immer sehr vielseitig. Am Anfang war ich für das Lager zuständig und lieferte Wein aus. Das waren noch Zeiten, als wir in grossen Mengen eingekauften Honig mit einem kleinen Elektroofen leicht erwärmten, um ihn in Halblitergläser abzufüllen und diese von Hand zu etikettieren. Was für ein Aufwand! Zusammen mit meiner Frau habe ich in den 1990er-Jahren auch zurückgeführtes Leergut sortiert und zum Waschen und zur Neuabfüllung weitergeleitet. Altkartons kamen gebündelt zurück und mussten für die Wiederverwertung sortiert werden. Es war eine echte Pionierphase, alles war Handarbeit, wir arbeiteten wie verrückt, oft auch am Wochenende. Heute ist fast alles anders. Was aber unverändert geblieben ist: Delinat steht nicht nur für Bio und Umwelt, sondern auch für soziales Engagement. Ich erinnere mich, dass sowohl Mitarbeitern wie Winzern immer wieder geholfen wurde, wenn etwa finanzielle Not da war.