Es gehört zu den Prinzipien von Delinat, sich politisch nicht zu engagieren. Doch nun machen wir eine Ausnahme. Denn die Leitidee der Schweizer Initiative für sauberes Trinkwasser liegt unseren Zielen so nahe, dass wir nicht anders können, als sie zu unterstützen.
Wer durch die schöne Schweiz reist und sich an den saftigen grünen Wiesen nicht sattsehen kann, wird kaum auf den Gedanken kommen, dass unsere Landwirtschaft zu den intensivsten Europas gehört. Nur Holland produziert mehr vom gefährlichen Ammoniak, das Umwelt und Gesundheit gleichermassen schädigt. Die Viehbestände im romantisch anmutenden Alpenland sind viel zu hoch. Um die vielen Rinder, Schweine und Hühner zu ernähren, reicht das eigene Land längst nicht aus – es werden jährlich zusätzlich 1,1 Millionen Tonnen Futtermittel importiert. Das sind 44‘000 Sattelschlepper, ein Konvoi, der drei Mal die Länge der Schweiz ausfüllt. Kein Wunder, dass viel zu viel Gülle ausgebracht wird, die Unmengen von Stickstoff in den Boden und damit ins Grundwasser fördert.
Natürlich ist die intensive Haltung ungesund für die Tiere. So sehr, dass sie präventiv Antibiotika brauchen, um nicht ständig an Infekten zu leiden. Via Gülle gelangen auch diese Stoffe ins Grundwasser und sind die Hauptursache für die Bildung der immer gefährlicher werdenden, resistenten Bakterien, gegen die kein Antibiotikum mehr hilft. Im Getreide-, Gemüse- und Obstanbau sind es vor allem die Pestizide, von denen in der Schweiz jedes Jahr 2200 Tonnen ausgebracht werden, die ebenfalls weitestgehend im Boden und im Grundwasser landen. Dabei spielt es keine Rolle, dass sie sich irgendwann zersetzen, denn die Abbauprodukte sind oft noch giftiger als die Pestizide selbst. In ackerbaulich genutzten Gebieten überschreiten 70 Prozent der untersuchten Grundwasserproben den gesetzlichen Grenzwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter. Unser Trinkwasser stammt zu 80 Prozent aus diesem Grundwasser!
Kurz: Es ist ein absoluter Wahnsinn, was in der Schweizer Landwirtschaft als normal gilt. Wir benehmen uns so, als ob wir die letzte Generation wären und glauben, dass Politik und Wissenschaft es schon irgendwann irgendwie richten werden.
Die Initiative hat das Zeug, dem Wahnsinn ein Ende zu bereiten. Sie ist nicht nur logisch aufgebaut, sie argumentiert auch sehr klug. Wer will denn nicht sauberes Trinkwasser? Und Bauern mit Verstand haben nichts zu befürchten, im Gegenteil: ihr Leben könnte sich stark verbessern, sie könnten wieder das tun, was ihre Vorfahren über Generationen getan haben: ihre Felder, Tiere und Kulturen nachhaltig und mit Liebe pflegen und ihren Kindern eine gesunde Basis hinterlassen. Und das mit der gleichen finanziellen Unterstützung vom Bund wie heute.
Delinat wird ab dem kommenden Frühling eine Reihe von Veranstaltungen durchführen und Sie, liebe Leserin, lieber Leser, dazu einladen, die Initiative nach Kräften zu unterstützen. Dazu werden wir Ihnen Unterlagen, Vortragsräume und Referenten zur Verfügung stellen und, natürlich, ein paar gute Weine, damit Ihr Publikum das Lernen mit dem Angenehmen verbinden kann. Hier können Sie jetzt schon Ihr Interesse anmelden: www.initiative-sauberes-trinkwasser.ch/veranstaltungen.
Unser Respekt und unsere Anerkennung gehören der Initiantin Franziska Herren, die sich unermüdlich und uneigennützig für eine gesunde Schweiz einsetzt und diese Initiative ermöglicht hat: Herzlichen Dank, liebe Franziska, auch im Namen unserer Kundinnen und Kunden, der Schmetterlinge, der Vögel, der Fische, der Kühe und der ganzen Biodiversität.
Lesen Sie mehr zur Initiative im Interview mit Franziska Herren.