Biodynamische Weine

Lange wusste ich selber nicht recht, was ich davon halten sollte: Winzer, die mit Mist gefüllte Kuhhörner in der Erde vergraben, um sie sechs Monate später wieder auszubuddeln und ein konzentriertes Düngepräparat zu ernten. Winzer, die ihre Arbeit im Weinberg nach den Mondphasen und anderen Gestirnskonstellationen ausrichten. Winzer, die ihre Reben mit Kräuteraufgüssen stärken, die sie zuvor mit kosmischer Energie aufgeladenen haben.

Biodynamische Präparate

Biodynamische Präparate: Kieselerde und Hornmist

Je länger ich mich mit der Thematik auseinandersetze, desto mehr bin ich überzeugt, dass biodynamischer Weinbau nichts mit Hokuspokus zu tun hat. Dafür umso mehr mit einem ganzheitlichen Verständnis für die Natur, das nicht alleine auf dem wissenschaftlich Erklärbaren beruht, sondern auch das Irrationale, Nichterklärbare zulässt.

Biodynamik im Aufwind

Vielen Winzerinnen und Winzern, die sich intensiv mit der Natur auseinandersetzen, geht es offenbar ebenso. Denn immer mehr setzen auf biodynamischen Weinbau. Längst gehören angesehene Weingüter wie das legendäre Romanée-Conti im Burgund und so prominente Winzerköpfe wie Nicolas Joly aus der Loire, Marie-Thérèse Chappaz im Wallis, Philipp Wittmann in Rheinhessen oder Olivier Humbrecht im Elsass dazu.

Grössere Abwehrkräfte

Dank mehrerer Besuche auf biodynamisch arbeitenden Weingütern habe ich mich  persönlich von der Wirksamkeit der biodynamischen Argumente überzeugt. Naturpräparate wie Kuhdungkompost, Hornmist, Hornkiesel und dynamisierte Pflanzentees werden schon seit Jahrzehnten  eingesetzt, um die Reben zu stärken und so die Abwehrkräfte gegen Pilzkrankheiten und Schädlinge zu erhöhen. Genau messen lässt sich der Erfolg solcher Massnahmen nicht. Tatsache aber ist: Biodynamische Weine und Winzer haben oft einen ganz besonderen Charakter. Special wine made by special people for special marketing.

Breite Auswahl biodynamischer Weine

Ob ein Wein nach biodynamischen oder nach bioorganischen Kriterien entstanden ist, merkt man diesem nicht an. Wenn Sie sich aber für unsere biodynamischen Weine entscheiden, haben Sie die Gewissheit, dass diese von Winzern stammen, die sich sehr intensiv mit der Natur und all ihren Phänomenen auseinandersetzen. Und vielleicht noch etwas mehr Aufwand in Kauf nehmen, um Weine im Einklang mit der Natur zu keltern.

Wie wichtig sind Ihnen biodynamisch erzeugte Weine? Was halten Sie generell von der Biodynamie im Weinbau? Wir freuen uns über Ihre Meinung im Kommentarfeld unten. Herzlichen Dank.

Piwis im Kloster – Ausflug nach Rheinau

Das kleine Städtchen Rheinau ist landschaftlich einmalig gelegen: auf einer Insel in der Rheinschlaufe unterhalb des Rheinfalls zu Schaffhausen. Die Insel selbst gilt als geomantischer Kraftort – vielleicht hat der irische Wandermönch Fintan deswegen hier sein asketisches Leben verbracht?

Die barocke Klosterkirche gehört zu den bedeutendsten Sakralbauten der Schweiz. Die beiden historischen Orgeln geniessen internationales Renommee.

Der Mönch Fintan war Namensgeber für die Stiftung, die seit 12 Jahren ein ökologisch  und sozial beispielhaftes Projekt durchführt: Ca. 100 Menschen leben heute in der Fintan-Gemeinschaft in Rheinau. 40 davon sind Menschen mit einer psychischen, geistigen oder körperlichen Behinderung, die hier – ihren Fähigkeiten entsprechend – sinnvolle Arbeiten finden. Das Gut Rheinau bewirtschaftet Felder und Rebberge biologisch-dynamisch; neben Landwirtschaft und Weinbau gibt es eine Restauration, eine Bio-Metzgerei, eine Kunst-Werkstatt – und der gesamte Schweizer Markt für Biosamen wird durch die eigene Saatgut-Firma Sativa abgedeckt.

„Motor“ Martin Ott

Mit aufgebaut hat all das der umtriebige, unermüdliche Motor und  Bio-Landwirt Martin Ott, der  jetzt auch den Erlebnistag speziell für Delinat-Kunden durchführt.  Eine Führung durch die Gärten, durch den geschichtsträchtigen Rebberg „Chorb“, ergänzt mit fachkundigen Erläuterungen zu bio-dynamischem Landbau und zu den Piwi-Rebsorten, die dort angebaut werden, machen Lust auf den  Apero und die Leckereien aus eigener Produktion.

Martin Ott (rechts mit Delinat-Gründer Karl Schefer) wird auf dem Rundgang sein kabarettistisches Talent nicht verbergen können. Als Mitglied der Gruppe „Baldrian“ sorgt er für biodynamisches Kraftfutter für die Ohren und das Gemüt.

Im September haben Sie zusätzlich die einmalige Gelegenheit, den Besuch in Rheinau mit einem Chorkonzert in der Klosterkirche abzurunden.

«Wer einmal den Rebensaft, der auf dem Chorb gedeiht, mit Überlegung gekostet, der vergisst sein nicht wieder.»

Das wusste schon Johann Viktor Scheffel, Autor des Romans «Ekkehard», im 19. Jahrhundert aus Rheinau zu berichten. Er konnte allerdings noch nicht die Piwi-Rebsorten geniessen, die heute dort angebaut werden. „Piwi“ ist die Abkürzung für „pilzwiderstandsfähig“ – diese neu gezüchteten Sorten kommen fast ohne biologische Spritzmittel aus, da sie weniger anfällig gegen Pilzkrankheiten sind.

Ausgezeichneter Piwi-Wein Lunaris

Auf den Lunaris, eine Cuvée aus Cabernet Jura und Monarch, ist Martin Ott besonders stolz – der wurde mit einer Goldmedaille von der AWC Weinverkostung in Wien 2009 ausgezeichnet.

Der Sortengarten mit neuen pilzwiderstandsfähigen («Piwi») Rebsorten. Mehrere Dutzend Rebsorten wurden über Jahre auf ihre Resistenz gegen Krankheiten getestet.

Natürlich können Sie den Wein in Rheinau geniessen – hier melden Sie sich für eine der Führungen an. Sollten Sie keinen der Termine wahrnehmen können – den Lunaris bekommen Sie natürlich auch im Delinat-Webshop.