Seit zwei Jahrzehnten forscht und arbeitet Delinat auf dem eigenen Weingut Château Duvivier in der Provence am Weinbau der Zukunft. Mit Permakultur kommt jetzt eine noch umfassendere Methode für einen ökologisch geschlossenen Kreislauf zur Anwendung.

Delinat und ihre Winzer beschäftigen sich schon seit Jahren intensiv mit dem Thema Permakultur. Es handelt sich hierbei um eine Bewirtschaftungsform, durch die das Ökosystem gestärkt, die Bodenfruchtbarkeit erhöht, die Bodenbearbeitung vereinfacht, die Ressourcen effizient genutzt und die Erträge gesichert werden können. Auftrieb erhält die in den 1970er Jahren in Australien begründete Permakultur durch klimabedingte Wetterextreme wie Hitze- und Trockenperioden, Frost, Starkregen und Sturmwinde, die sich erschwerend auf Landwirtschaft und Weinbau auswirken. Wichtiger Bestandteil der Permakultur sind beispielsweise Massnahmen, um die Böden bei Starkregen vor Erosion zu schützen und bei langen Trockenperioden auf natürliche Weise mit genügend Wasser zu versorgen.
Holzersche Permakultur auf Château Duvivier

Zu den bekanntesten Kennern und Pionieren der Permakultur gehört Sepp Holzer, ein österreichischer Bauer, Buchautor und international tätiger Berater für naturnahe Landwirtschaft. Nach seiner Lehre und dem Konzept seines Sohnes Josef Andreas Holzer sind auf dem Delinat-Modellweingut Château Duvivier in den beiden letzten Jahren wichtige Permakultur-Massnahmen umgesetzt worden. In einem ersten Schritt ging es darum, die Natur zu beobachten und von ihr zu lernen. Die Umgebung, in der das Permakultursystem entstehen sollte, wurde kartiert und analysiert: Wo scheint die Sonne? Wo gibt es mehr oder weniger Feuchtigkeit? Woher weht der Wind? Wie ist der Boden aufgebaut? Mit diesen Kenntnissen und dem Wissen, welche Pflanzen welche Wetterbedingungen und Nachbarspflanzen bevorzugen, ging man 2017 an die Planung und begann mit der Umsetzung des Projekts.
Teiche und Gräben ausgehoben
Konkret wurden auf Château Duvivier nach der letztjährigen Traubenernte mit dem Bagger mehrere Sickerteiche und -gräben ausgehoben. Zudem haben Josef Holzer und sein Partner Jens Kalkhof einen kleinen Wasserlauf im oberen Bereich des Geländes gestaut und so umgeleitet, dass das kostbare Nass nun in den neu geschaffenen Gräben und Teichen aufgefangen wird. Nach und nach versickert es im Boden und versorgt die Reben auch in langen Trockenperioden mit genügend Wasser. Als Versuch wurden bei den steilsten Lagen kleine Sickergruben direkt zwischen den Reben angelegt: Immer vier Reihen mit und vier Reihen ohne. Schon nächstes Jahr wird sich zeigen, ob die Massnahmen greifen. Bei Erfolg werden die bearbeiteten Reihen keine Erosion aufweisen und kräftigere Reben haben, weil der Boden feuchter bleibt.

Im Bereich von Garten- und Baumanlagen wurden sechs kaskadenartig auf Terrassen angelegte Teiche in unterschiedlicher Grösse erstellt. Diese alimentieren künftig Gemüse und Obstbäume mit gesammeltem Regenwasser. Die Teichböden wurden nicht mit Folien oder Beton versiegelt, sondern durch präzise Aufschichtung von Feinerde und Lehm abgedichtet. Dabei wurde ausschliesslich Erde vom Gelände verwendet. Nach Abschluss der Erdarbeiten wurden Mischkulturen angepflanzt und eingesät, die das Château schon bald in ein noch stärker blühendes Naturparadies mit hohem Frucht- und Gemüseertrag verwandeln werden.